Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.01.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070116015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907011601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907011601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-01
- Tag 1907-01-16
-
Monat
1907-01
-
Jahr
1907
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«ittwoch, 16. Januar 1967. Leipziger Tageblatt. «r. 1«. IV». Jahr«. Theater «nd Musik. Leipziger Schauspielhaus. Emile Fabre: „Das goldene Kalb". Der Berichterstatter ist in einiger Verlegenheit, eine vereinfachte Uebersicht zu geben. Baron Thau und die Prin zessin Holzeck treffen nur zweimal zusammen, zu Anfang und zu Ende, und diese Szenen sind die beiden deutlichen Pole, innerhalb deren die Entwicklung verläuft, und der Aufb.ru ist derart, daß erst, wenn der zweite Pol erreicht ist, Klarheit auf den Sinn des Ganzen fällt. Die Vereinfachung des Inhaltes ist plötzlich da und der Zuschauer wird mit einem befriedigten Gefühl einer klugen Komposition entlassen. Das ist also etwas, das man an dem Stück loben muß. Um von dem Inhalt zu sprechen, so kommt die Prinzessin Holzeck, die geschäftskluge und intrigante Schwester des Barons Urth, eines skrupellosen Gründers, in dem Augenblick zum Baron Thau, Präsident der in Mauretanien arbeitenden Neu-Afrika-Kvmpagnie, als. die ersten Andeutungen sich melden, daß dieses von den Millionen des arbeitsamen französischen Volkes genährte Unternehmen einen dem Panamafkandal ähnlichen Ausgang nehmen wird. Baron Urth. persönlicher Feind und Rivale des Präsidenten, raifl alle Kräfte und Verbindungen zusammen, um eine Kontre- mine springen und die „Hausse" zu einer „Baisse" werden zu lassen. Die Prinzessin wäre bereit, seine Geheimnisse aus zuplaudern, wenn Thau an ihr persönlich Gefallen finden könnte. Sie wird abgewiesen. Im vierten Akt hat sich die Situation geändert, Thau wird sie heiraten, nachdem sie ihm die Mittel gibt, Urth aus einem Feinde zum Genossen seiner Spekulationen zu machen. Dazwischen liegen zwei Akte lang die Katastrophen eines Bankkrachs, die die Rach« der Frau geschehen läßt, und diese Akte lassen nichts an Aufregung vermissen — Börsensturz, stürmende Volks mengen, der Polizeikommissar als Abschluß sind reichlich verwandt. Es fehlt nicht an ironischen Karikaturen auf Gründermoral und den Patriotismus von Finanzsyndikaten, und ihnen zuliebe wurde die Figur des Direktors VerniLreS hineinverarbeitot, der allein unter den Aufsichlsröten nicht an Tantiemen, sondern an die Sparpfennige der kleinen Aktionäre denkt, und der zugrunde geht, ohne daß „etwas dabei herauskommt". Hier wirkt die Satire scharf und bitter, und wenn nun zuletzt Thau das Mittel geboten wird, seine verderblich« Kunst weiter auszuüben, ist das ganze Stück zu einem Triumph der Unbedenklichkeit geworden, die umso sieghafter erscheint, als sie ganz kalt in ihrer Unbarm herzigkeit klargelegt worden ist. — Herr Mühlhofer bot als Thau eine aut durchHeführte Leistung und Wichte aus dem schauspielerisch sehr glücklichen letzten Akt starke Wirkung herauszuziehen. Hexr Schreiner als Vernieres kam der Darstellung eines ein wenig melancholischen und feinfühligen Menschen sehr nahe und Herrn Wirths Klobb ließ, wie es die Vorschrift verlangt, bisweilen den ehemaligen Juden trefflich durchblicken. Die Damen finden in diesem Schau spiel zu wenig Spielgelegenheit, und auch Frl. Oswald (Prinzessin) hatte ihre Rolle lediglich als zurückhaltende Intrigantin durchzuführen. I'l. * Neues Operetten - Theater. Die schöne Helena. Leipzig, 15. Januar. Man bildet sich jetzt im Neuen Operettentheater zum Philhellenen aus. Ganz sachte zwar, aber sicher führte der Weg vom Göttergatten LehürS und der schönen Galathee des Nachredners Suppü zum Vorredner Offenbach und zur schönen Helena. Sie schien an ihren musikalischen Reizen etwas verloren zu haben, und die Patina des Alters dienl diesenfalls nicht zum Vorteil. Auch bestrebten sich ein zelne Künstler, z. B. Kolchos-Becker und Menelaus- Mätsch eg mit außerordentlichem Erfolge, dem Ganzen durch Verabreichung der ältesten Witze ein archaistisches Gepräge zu geben. Gegen solche „philologische Treue" ist an sich gewiß nichts einzuwendcn. als — die Langeweile, die den Zuschauer schließlich sänftiglfch überkommt. Im übrigen verdienten die Herren für ihr gelungenes Spiel und scharfe Charakterisierung der beiden Offenbachschen Typen volles Lob. Auch das auftretende bald Dutzend Könige leistete in Spiel und Karikatur Zufriedenstellendes. Parts-Spiel man n spielte Versteckens mit dem Publikum, indem er nicht Vielte, an seiner Stelle Herr Heller, in der äußeren Er- cheinung tadellos und wirklich anziehend, darstellerisch vcr- tändig und nicht ungewandt, gesanglich nicht ohne Vorzüge, wenn auch der frühere ernsthafte Opernsänger häufig den leichten Operettenton außer acht ließ. Die Geislinger, Linda und Siegmann-Wolsf waren einst in Leipzig die bewunder ten Vertreterinnen der Offenbachschen Frauentypen, Käte war es noch vor kurzem. Fräulein RonclI trat als Helena von fester Konstitution, wenn auch ohne griechisches Profil auf, spielte ganz außerordentlich fesch und brachte auch den Dialog zu wirksamer Geltung. Gesanglich wurde sic Offen bachs Anforderungen nicht immer vollkommen gerecht. Die tiefe Stimmlage dieser Helena hat anscheinend am König lichen Konservatorium zu Sparta ihre Gesangsstudien nicht bis zur absoluten Perfektion betrieben. Als gute Chargen spielerin erwies sich Frau Bauberger als Klytemnästra und den Orestes gab Fräulein Rößner so allerliebst frisch und musikalisch erquickend, daß man ihr wohl gern auch in einer größeren Rolle zu begegnen wünschte. Die von den Herren Regisseur Lang und Kapellmeister Korolany in gewissenhafter Weise vorbereitete Operette sand lebhaften Beifall, auf den auch der in Gesang und Gruppierungen, Tanzen u. dgl. sich wacker beteiligende Chor Anspruch hatte. Vielleicht darf der Chronist das Orchester leise an die Tatsache erinnern, daß zwischen dem ausge sprochenen Forte und dem Piano immerhin noch einige Stärkegrade liegen, die einer gewissen Beachtung wert sein dürsten. Wenigstens sollte man den und jenen hierauf ab zielenden Versuch riskieren. L. 8. * Gastspiel von Suzaune Dcspres im Berliner Reuen Theater. —-n. Berlin, 15. Januar. (Privattelegramm.) Suzanne DesprLs wurde beim ersten Gastspiel Les TheLtres de l'Oeuvre im Neuen Theater in den Titelrollen des Dramas „Da t'illo Llisn" und des Lustspiels „Lost cke Oarotts", zwei sehr seinen, schlichten Leistungen, herzlich begrüßt. Auch LugnS-Poes Leistung fand "reichen Beifall. Kehle Depeschen und JernsprechrneL'dungen- Budgetkommission des pr^lßische« Abgeordnetenhauses. * Berlin, 15. Januar. (Eigene Drahtmeldung.- In der Budqeikommission des Abgeordnetenhauses wurde bei Ka pitel „Tierärztlich« Hochschulen, Veterinärwcsen für wissenschaftliche Erforschung der Ticrkrankheiten und Versuche zu deren Bekämpfung" Al 000 gefordert. Hier zu wurde eine Refolunou angenommen, den Titel nm 30 000 .L zur Erforschung und Bekänipfnng der Maul- und Klauenseuche zu erhöhen. Der Kommissar berichlete, daß im Jahr 1906 171 000 ^l. für wissenschaftlich« Erforschung von Tierkrankheiten und Versuche zu deren Bekämpfung aus gewendet worden seien. Bei den landwirtschaftlichen Hoch- ichulen sollen auch Studien über die tropischen Viehseuchen und ihre Bekämpfung gemacht werden. Sodann wurim eine Resolution angenommen, den Dispositionsfonds zu den Pferderennen im Betrage von 231 000 X im nächsten Etat angemessen zu erhöhen. Auf eine Anfrage über die Fleischteuerung verwies der Minister auf die im Reichstage abgegebenen Erklärungen' durch vermehrte Schweinezufnhr seien die Preise , Zunkcn. die Grenzen nach Norden leien für geschlachtetes Vieh frei. Die Herab- setzung der Eisenbahntarife sei in Kraft getreten. Aus Holland, das mit Rücksicht us die Maul- und Klauenseuche »L-lebenden Viehes gesperrt iei, werde vertrags- Fleisch eingekübrt. Die Verhandln gen über di« HeraLsetzunq der Gebühren Nr Fleifchbescha,: schwebten noch. Sie werden voraussichtlich daS Resultat haben, daß die Gebühren für ausländisches Fleisch den Durchschnitts preis in Deutschland betragen werden. Im Extraordina- rium gelangte bei der Forderung von 3 Millionen zur För derung der inneren Kolonisation in Ost preußen und Pommern o-ie Denkschrift über die Verwendung der 1905 erstmalig hierfür geforderten zwei Millionen zur Besprechung. Der Minister erklärte, er in teressiere sich lehr kür die innere Kolonisation, er könnte sich aber in der kurzen Zeit ''einer Amtsführung noch nicht schlüssig machen, wie die Sache im einzelnen zu behandeln ei, da viele Schwierigkeiten vorhanden leien. Der Etat wurde hieraus genehmigt, -benso nach kurzer Debatte der Etat der Gestütsverwaltunq. Reichstagswahlkampf. ock. Königsberg, 15. Januar. (Privattelegramm.) Ein unter Vorsitz des katholischen Propstes SkadowSki und her vorragender Mitglieder der katholischen Kirchengemeinde sehendes Komitee katholischer Wähler fordert die Katholiken Königsbergs auf, für den liberalen Kandidaten Justizrat Gyscling zu stimmen. Die kathol'sch« Arbeiterpartei beschloß gleichzeitig die Unterstützung des liberalen Kandidaten. Eine große Versammlung aller katholischen Wähler Königsberg ist auf Freitag einberusen worden, in der der Kandidat auch als Kandidat der nationalen Katholiken cingeführt werden soll. Deruburg spricht nicht in Hamburg. * Hamburg, 15. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Wie der „Hamburgische Korrespondent" meldet, wird an Stelle des verhinderten Kolonialdirektos Dernburg der frühere Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, Lindequist, in der von der Handelskammer einzuberufenden Versammlung über Kolonialfragen sprechen. Der beleidigte Erzberger. —b. Hamm, 15. Januar. (Privattelegramm.) Herr Erzberger hat «ine Beleidigungsklage gegen den Landtagsabgeovdneten Bernt angestrengt, weil dieser ihn in einer Wahlrede Kolonial stänker genannt hat. Wiederum sozialdemokratische Flugblaltverteilcr überfallen. H Köln, 1b. Januar. lEigen« Drahtmeldung.) Nach einer Meldung der „Köln. Ztg." wurden im Dorfe Fries- fte i m wiederum sozialdemokratische Flugblattverteiler durch Zenlrumsanhänger überfallen, mißhandelt und gewalt- am in die Zentrumsversammlung geschleppt. Dem Bel angen nach polizeilichem Schutz wurde seitens der Beamten nicht entsprochen. Die Ueberfallenen wer den Strafantrag wegen Mißhandlung stellen. Der Schiffsverkehr auf der Elie. IV. Prag, 15. Januar. (Privattelegramm.) Auf der böhmischen Elbstreckc wurde der Verkehr proviso risch bereits eröffnet, für Eftgutverschifsungen werden in Hamburg Güter bereits angenommen, deren Expedition jedoch nach Maßgabe vorhandener Mengen erfolgt. Bergarbeiterstreik. IV. Prag, 15. Januar. (Privattelegramm.) Auf den Schächten der Reichenauer Kohlengewerkschaft in Falkenau traren dl: Belegschaften in den Aus land, angeblich wegen Lohnkürzung. Ocsterreichisches Abgeordnetenhaus. Wien, 15. Januar. (Eigene Drahttneldung.) Die )eute vom Abgcordnetenhause behandelte Dringlichkeitsvor- age, betr. die Reform des Jmmunitätsrechts der Abgeordneten, enthält die Bestimmung, daß die Verjährung einer strafbaren Handlung solange ruhen soll, als über den Auslieserungsantrag noch nicht entschieden ist. Weitere Be- rimmungen der Vorlage betreffen das beschleunigte Aus- ieserungsversahren, das gegen die Initiative des Präsi denten eintreten soll, falls em Abgeordneter innerhalb des Parlaments eine strafbare Handlung verübt. Nach längerer Debatte, in der die meisten Redner sich gegen die letzteren Bestimmungen ausjprechen, weil sic der Wurde des Hauses nicht entsprächen, und betonen, daß die Reform des Jmmuni- tätsrcchts dem neuen Haufe Vorbehalten sei, beschloß das Haus die Rückverweisung der Vorlage an einen Ausschuß, mit dem Auftrag, innerhalb 8 Tagen wieder darüber zu berichten. Hierauf tritt das Haus nach längerer Debatte den Beschlüssen des Herrenhauies bezüglich des Verbots des Hausierhandels bei. Französische Parlamente. Paris, 15. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) In der heutigen Senatssitzuna teilte bei der Beratung des Postctats der Unterstaats! erretär Simyan mit, das; eine aus Vertretern des Kriegs-, des Marine- und des Kolonialministeriums bestehende Kommission sich mit der drahtlosen Telegraphie bejchäftige. Die Frage harre noch ihrer endgültigen Lösung; aber Frankreich be sitze Apparate, die denen des Auslandes gleich wertig seien. Hierauf wird das Budget des Postetats an genommen. Nach längerer Debatte wird auch das Budget des Aeußeren und das der schönen Künste angenom men und hierauf die Sitzung geschlossen. Paris, 15. Januar. In der Kammer machte der anti semitische Abgeordnete Lasies der Regierung den Vor wurf, daß sie in rücksichtsloser Weise die Seminaristen zer streue, sich ohne Recht der Diözesankaffen bemächtige, die, wie er sagt, mit der Religion gar nichts zu tun hätten. Redner spricht die Erwartung aus, daß der Kultusminister, den er als Jakobiner bezeichnet, zu gesunderen Ansichten gelangen werde. Der chrrstlich-demokratischc Abgeordnete Abbe Lemire sucht ebenfalls den Nachweis zu führen, daß die Diözesankassen keinen religiösen Charakter tragen und lediglich dazu bestimmt seien, alten Leuten einen Bissen Brot zu sichern. Der Redner forderte die Regierung aus, den Priestern zu erlauben, die Diözesankasscn in Uuter- stützungskassen auf Gegenseitigkeit umzuwandeln. Minister Briand erinnert daran, daß zugunsten der Geistlichkeit vom Staate Pensionen und Geldzuwendungen vorgesclren seien, und erklärte, daß die Diiftesankaffen öffentliche Unter nehmungen seien und unter die Bestimmungen dar lsx Briand fallen. Die Kirche sei es, die ihre Greise im Stich lasse und der Papst sei sich dessen so bewußt, daß er sich den Katholiken gegenüber entschuldige. Redner schließt mit der Versicherung, daß das Gut der Greise nicht weroe konfis ziert werden. (Lebhafter Beifall links.) Die von Briand gebilligte einfache Tagesordnung wurde durch Hände ausheben angenommen. Der Antrag des Abba Lemire wird an eine Kommission verwiesen. Ein französisches Gelbbuch. — Paris, 15. Januar. (Eigene Dra-Httuelduna.) In der Kammer ist heute ein Gelbbuch über die abessinische Angelegenheit zur Verteilung gelangt. Das Gelb buch enthält die in dieser Angelegenheit zwischen dem franzö sischen Auswärtigen Amt und den Kabinetten von Rom und London, sowie mit dem Negus Menest! ausgetaafchten Tele gramme. Die französische Bischofskoascrenz. Paris, 15. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Ju der heute nachmittag abgebaltenen zweiten Versammlung der Bischöfe wurden die Bestimmungen über eine allge meine Organisation des Gottesdienstes er örtert. ReueS anS Rußland. -st. Odessa, 15. Januar. (Privattelegramm.) In der hiesigen Universität wurde heute eine Haussuchung vovgenommen. Die Polizei suchte namentlich nach dem von den extremen Parteien ausgearbeiteten Wahlaufruf. Es wurde jedoch nichts gefunden. Xi? Odessa, 15. Januar. (Eigene Draht Meldung.) Die in der ausländischen Presse verbreitete Nachricht von einem Attentat auf den serbischen Generalkonsul Saitschenko entbehrt jeder Begründung. Simbirsk, 15. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Der frühere Reichsdumaabgeordnete Aladjin wurde anS der Wählerliste gestrichen. ^07 Petersburg, 15. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Heute abend 11>L> Uhr erfolgte in der städtischen Kredit anstalt eine Explosion, durch die das Gebäude in Flammen gefetzt wurde. Die Explosion entstand durch die Unvorsichtig keit eine« Werkmeisters bei der Reparatur von Gasrohren im Erdgeschoß. Die Gewölbe des Erdgeschosses und ein Teil des Treppenhauses sind eingeslürzt. Ter Werkmeister wurde unter den Trümmern begraben. Außerdem wurden 3 Per sonen verletzt. Die Ausgrabungen sind deshalb erschwert, weil das Gewölbe des Hauses beschädigt ist. Weitere Ein stürze werden befürchtet. Kiamil Pascha. Konstantinopel, 15. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Tie Pforte erklärte gestern der englischen Botschaft, daß Kiamil Pascha das englische Konsulat in Smyrna be- reits verlassen habe. Eine Bestätigung dieser Meldung liegt aber noch nicht vor. Die Situation in Persien. --- Teheran, 15. Januar. (Eigene Drahtmelduna.) Der Schah empfing heute die Mitglieder der Natio nalversammlung, die ihm ihre Anhänglichkeit ver sicherten. Der Vorsitzende erklärte auf Befragen des Schahs, das Parlament werde sich vor allen Dingen mit der Erledigung des Budgets beschäftigen. Der Schah, der hier durch befriedigt war, sprach die Hoffnung aus, daß die Ar beiten der Nationalversammlung ersprießlich sein möchten. — Wie verlautet, ist zwischen den Gemäßigten und den Fortschrittlern des Parlaments eine Einigung erzielt worden. — Zu dem Selb st Mordversuch des Prinzen Shoa wird noch mitgeteilt, daß der Prinz ver sucht hatte, sich mit O p i u m z u v e r g i f t c n. Er erklärte, daß er ein neues Attentat gegen sein Leben unternehmen würde, wenn ihm sein Bruder nicht zum Gouverneur der Provinz Fars ernennen werde. Der Schah hatte sämtliche von seinem Vater in den letzten vier Monaten erlassene Dekrets rückgängig gemacht. Diese Maßnahme trifft be sonders den Prinzen Shoa, dem vom verstorbenen Schah eine jährliche Zulage von 12 Pfund Sterling gewährt wor den war. Tode verurteilt wurde, weil er die 8iährige Tochter des Schmiedemeisters Strauch oergewaliigt und ermordet hatte, ist heute durch den Scharsrichter Scbwictz aus Breslau Hingerichtei worden. Zugzusammenstoß. Rom, 15. Januar. iEigene Trahttneldung.) Bei Sarmalo stieß ein aus 4 Wagen — von denen 2 mit Reisenden besetzt und 2 mit Holz beladen waren — bestehen- der, von Pianello kommender Zug auf einen Zug, der Sand beförderte. 20 Personen wurden i>erwunder, zwei da» von schwer. Ein „Köpenicker" in Serbien. -st. Belgrad, 15. Januar. (Privattelegramm.) Auch Serbien hat nun seinen Hauptmann von Köpenick. Noch vor den orthodoxen Weihnachlss-iertagen juchte ein cm» lassener Beamter die Gemeinden in der Umgegend von Belgrad auf, revidierte die Rechnungen als Kommissar des obersten Rechnungshofes und heimste die Tagesgelder ein, die ihm auch anstandslos ausgehändigt wurden. In der Stadt Obren vwatz kam er zum Bezirksvorstände und ersuchte diesen um Anweisung der Tiäten, die ihm einige Gemeinden mehr ausgezahlt hätten. Ter Bezirksvorstand verlangte aber die Vorzeigung von Legitimationen und das war des Verbrechers Verderben. Der falsche Kommissar wurde verhaftet und nach Belgrad gebracht. 60 Millionen Dollar Strafe. /v Clevcland, 15. Januar. (Eigene Drahttneldung.) Bei den Tiaatsbehörden von Ohio gingen 900 Anklagen gegen den amerikanischen Oeltrusi, sowie gegen dessen Haupt leiter ein. Trc Strafen werden sich möglicherweise am Millionen Dollar belaufen. Ungeheure Schneemassen. * Frankfurt a. M, 15. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Wie die ,,F. Z." aus New Aork melvet, sind im nord westlichen Amerika ungeheure Schneemas sen nicdergegangen. Viele EisenbaHnzüge sind einge schneit. - Deutsche Offiziere als marokkanische Beamte. Tanger, 15. Januar. (Eigene Drahtmelduna.) Mit dem Dampfer „Kronprinz" sind heute der vom Sultan als Berater in technischen Angelegenheiten berufen« Major v. Tschudi und sein Begleiter, Rittmeister Wolf, hier eingetroffen. Vorschuß für den Sultan von Marokko. --- Madrid, 15. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Wie verlautet, werden die französische und die spanische Regierung dem Sultan von Marokko -inen Vorschuß gewähren, da die marokkanische Staatsbank ihre Geschäfte noch nicht ausgenommen hat und der Sultan notwendig Geld braucht. Eine Rede des Staatssekretärs Root. Washington, 15. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Staatssekretär R oo t sagte in einer Rede, die er aus der nationalen Konvention für die Ausbreitung des Handels verkehrs der Vereinigten Staaten mit dem Auslande hielt, er persönlich sei für die Politik der Maximal- und Minimal tarife. Die Vereinigten Staaten und andere Länder näher ten sich demselben Standpunkte. Was die internatio nalen Beziehungen betreffe, so gehe die allgemeine Neigung dabin, daß man sich gegenseitig achte, aufeinander Rücksicht nehme und in gutem Einvernehmen lebe. Redner befürwortete dann engere Handelsbeziehungen mit den amerikanischen Republiken, mit romanisch redender Bevölke rung und sagte bezüglich der Länder am karibischen Meer, er selbst wünsche nicht, sie zu nehmen, und nicht, daß irgend eine dritte fremde Nation sie für sich nehme. Die Vereinigten Staaten werden nie mals Kuba annektieren, solange die Kubaner noch die Be mühungen unterlassen, sich selbst zu regieren. * Eine ganze Stadt durch ein Erdbeben zerstört. London, 15. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Kan« habe» sich die Gemüter über die Katastrophe von San Francisco beruhigt, da bringt der Telegraph wiederum eine neue Hiobsbotschaft: Die Stadt Kingston ans Jamaika ist durch ein Erdbeben vollständig zerstört worden. Biele Menschenleben sind vernichtet, ein unermeßlicher Schaden entstanden. Die Kabelverbindung nach Kingston, sowie die- jenige nach Panama über Jamaika ist unterbrochen. Der Landtelegraph ist bis auf eine Entfernung von 5 Meilen von Kingston wieder hergestellt. Die Western-Nnion-Telegr.- Company, die die Nachricht von der Katastrophe zuerst ver breitete, hat sie von ihrem Vertreter in St. Thomas erhalten. Nach einer weiteren Drahtmeldung sind die Kabel verbindungen nach den Bermudasinseln seit gestern abend unterbrochen. Bis heute nachmittag 5 Nhr lagen in New Aork über das Erdbeben keine neuen Meldungen vor, da der Kabelverkchr noch unterbrochen ist. p N ew -) ork, 15. Januar. (Eigene Drahtmcldung.) Der Assoeicty Expreß wird über St. Thomas gemeldet: Laut Berichten an der Hollandbai hat am 14. Januar nach- mittags ZVv Uhr ein heftiges Erdbeben stattgesunden. Die Stadt Kingston ist zerstört und viele Menschenleben sind umgekommen. Die Erdstöße dauern an. Sofort nach dem ersten Erdstöße brach in Kingston Feuer aus. Die Be- völkcrung kampiert im Freien, die Notlage ist groß. Washington, 15. Januar. sEigenc Drahtmcldung.) Wie das hiesige Wetterbureau mittelst, Inst dessen Seismo graph gestern nachmittag ein leises Erdbchen verzeich net. (Die Tätigkeit des Washingtoner Seismographen dürfte mit dem Erdbeben auf Jamaika in Verbindung stehen. Red.) Ein Lustmord. * München, 15. Januar. (Eigene Drahttneldung.) Das cun 5. Dezember v. I. vermißte 8^jährige Mädchen aus München wurde heute im Gebüsch eines Waldes in der Um gebung von München als Leiche aufgefunden. Ten Ver letzungen nach scheint ein Lustmord oorzuliegcn. Die dritte Herkomer-ftvnkurrenz. lc. München, 15. Januar. (Privattelegramin.) Ju der heutigen gemeinsamen Sitzung der A r b e l t s a u s j ch ü s s c des kaiserlichen und des bayerischen Automobilklubs wurde das Reglement für die diesjährige dritte Herkoincr-Kvnkur- rcnz beraten. Die Herkomertour findet vom 4.—11. Juni statt. Die Propositionen werden ohne wesentliche Abände rungen genehmigt. Die Sitzung wird wegen des umfang reichen Beratnnqsmaterials erst morgen zu Ende geführt. Internationaler Schlichkongreß. -UN. Wie«, 15. Januar. (Privattelegramin.) In der fünften Runde des internationalen Meistcrturuiers gewannen Berge r gegen Löwy, Duras gegen Wolf, Maroczy gegen Prokeich, Mieses gegen Marttnolim, Schlechter gegen Dr. Perlis, Tartakvwer gegen Al bin, Vidmar gegen Spielmaiiu. — Die Hängepartie Ta rtakower-Duras aus der dritten Runde wurde remis. Selbstmordepidemie in Wien. , Wien, 15. Januar. (Eigene Drahttneldung.) Hier Ixrrscht eine förmliche S c l l> ftm vr d e p i d e m i e. Seit dem 1. Januar sind 68 teils vollbrachte, teils versuchte Selbst morde zu verzeichnen. Der letzte ift der eines reichs deutschen Seeoffiziers, der sich beute unter idem falschen Namen Gottfried Scinker aus Dresden in einem die sigen Hotel einmietetc, in einem eleganten Vergnügunaslokal zu Abend speiste, jedoch kein Geld für die Zeche lxftte. Er wurde von einem Kellner ins Hotel begleitet, wo er sich er s cki o ß. Aus Vorgefundenen Papiere» glaubt mau in ent nehmen, oaß eS der ans Kiel zugereiste Fähnrich Franz Liehhertz sei. Hingerichteter Lnstmörder. ! Glotz, 15. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Der Eigentümer Ernst Nentwlg aus Waltersdorf, der vom Glatzer Schwurgericht am 9. November 1906 -um -e>- Dresden, 15. Januar. (Privattelegramm.) Der viel angvseindete Stadrrat Baumeister Hartwig, der seiner, zeit Kandidat der Reformpartei im 20. Reichstagswahl- kreise war, har heute fein Amt als Stadtrat — wie verlauiei aus Gesundheitsrücksichten — niedergelegt. Man dürfte aber nicht fehlgshen, wenn man seinen plötzlichen Entschluß mit Vorgängen in Zusammenhang bringt, die damals an der Oeffentlicbkeit viel besprochen worden, und deren Anlaß die Tatsache bildete, daß Baurctt Hartwig in den letzten Jahren ihm gehörige Baustellen zur sofortigen Bebauung verkauft hat, während er zu gleicher Zeit bei den Behörden sorlqcfeki für die Einschränkung des Bauens im Interesse des Haus besitzerstandes vorstellig wurde. Im Stadtverordneten kollegium war Hartwig der größte Gegner seiner liberalen Kollegen. -st. Tientsin, 15. Januar. (Privattelegramm.) Aiyschang ist zum Organisator der Mantschureiarmee ernannt worden. Letrie ssanürknachlichtrn. gl. Köln, 15. Jannar. (Privattelegramm.) Eine Versammlung von Sägen- und Maschinenfabrikan- tcn des bergische» JndustriebezirkS beschloß, lt. „Köln. Ztg", mit Rücksicht auf die i. I. 1906 wiederholt erfolgten Preis- stcigerungen der Rohstoffe, statt des bereits im März vor. Js. angezeigten VZHproz. Aufschlags sofort einen solchen von 10 Proz. eintreten zu lassen, stm eine Besserung der Ver hältnisse in der Sägenindustrie herbeizuführen, wurde ein Ausschuß mit der Festsetzung von Bruttopreisen für Gatter-, Kreis- und Bandsagen und entsprechenden Rabattsötzen da für beauftragt. r Madrtv, 15. Januar. Wechsel auf Paris 7,80. * Ltnavon, 15. Januar. Wech,el aus Parts 546,50 * Havre, 15. Januar, 3'/, Uhr. Wolle. Januar 196,50, September 189 50 Ruhig. * Havre, 1b. Januar, 12 Uhr. Baumwolle. Januar 67V^ September 67'/-- Ruhig. * Havre, 15. Januar, Uhr. Baumwolle. Januar 67, Februar 66'/«, März 66'/„ August 66*/,, Oktober 64*/«, Dezember 63°/,. Ruhig. * Havre, 15. Januar, 6 Uhr. Baumwolle. Januar 67*/„ Februar 67'/«, März 67'/,, August S6V» lAtober 65*/,, Dezember 64. Stetig. * Lauvon, 15. Jannar, 5 Uhr. Kupfer fest, TageSumsatz 900 t, 108 L 10s - ch 3 Monate 109 L - s -ch Makler-Schluß- preis 108 L - s - äbiS 108 L 10 s - ch bist selectrd 114 L 10 s - ch elektrolytisches 115L-s-ch zweiter Hand, strong iheetS 124D -s - ä. Zinnsletig, TageSumsatz 500t, StraitS 188L l7s6ch 3Monate 190 L - s - ä, englisches 191 » 10 8 - ch — Blei ruhig, spanisches 19 18 8 9 ä, englisches 20Z 5s -ä. — Zink willig, gewöhnliche Marken 27 L 12 s 6ch besondere Marken 27 D l7 s 6 ch gewalztes deutsches 31 10 8 - ch — Quecksilber 7 L - 8-ch — Nickel 182 L 10 8. New Uorker Fondsbörse am 15. Januar. (Cchlußkurse.) tSeld-rarlch. 24 Ll. do. Zinsrate für lcyu Darleh. deSTagcs Wechsel auf London (Labte Transfers Wechs.a.Loird.60T.L do. Pari« Licht do. Berlin Licht Silber per Unie Atchii ou.Topcka and S.ffocom. ShareS vo. prcf. Balrimore and Lhio Lanadian Pacific Cheiaveale and Lhio Ehtcaao, Milwaukee auv Lt. Paul do. Terminal TenvcriiitoiSr.pres. Lrieliiattr. com.Lhr. do. 1. prei. Illinois Central LouiSville and Nshv. Mtiiouri, trans, and heute vorher s 4 4-ia 2 3-a 2Z b20 56 10^ 100-a 114 105^ 141^ 53'. i Lteiv Körl Central .v l Hudson-River Nem Jork, Ontario and Weilern Norioll and Western com. Share« , Norlh. Lecuril. Shr. Norrh.Pacgj»i<>Bond. Pennsriivania Pbiiadewh.andNea- dtng com. Share« do. 4. pret. Southern gatlway com. Lhares do. pref. Southern Pacific Union Pac.com.Shr. vo. pref. Wabafh pref. Anaconda iLopper United Slates Steel Corp. com. Share« do. pref. T cnnefs.Loal s Jron Texas com.Svarc« 40'- 40 I StmalgamatedLopp. Tendenz. Tas Geschäft an der heutigen Börse wickel!e sich zum größten Teile wieder zwischen der berufsmäßigen Spekulation ab. Weitere Kreise bcobachtelen Zurückhaltung, zumal die Bcfürchlung, daß seitens verschiedener Eisenbahn gesellschaftcu die Ausgabe neuer Aktien erfolgen werde, durch Vic heutige Ankündigung van einer Kapitalserhöhung von 25 Millionen Dollars jcitcns der Chicago and Nvrlhwesiern- bahn verstärkt wurde. Tic Aktien dieser Gefellsihasl venoren daraufhin 5'l> Prozent. Während des weiteren Verlaufs gaben die >iurse unter dem Drucke von ziemlich belangreichen PositionSlösiingeu und Blankoabgaben aus !nn meisten Ilm satzarbieten nach. Als später im Hinh uk auf den leichten Geldswud uns auf die umfangreichen Rückflüsse von Var mittel» Rückkäufe und Deckungen vvrgenoimnen wurden, konnten sie Rückgänge zumeist wieder ciuaclwlt werden. Recht lebhaft war das Geschäft in den niedrig im 8urfe stehenden Jndustriewertcn. Für Rechnung Londons wurden per Saldo 15 000 Stück Aktien verlauft. Schluß nicht ein heitlich. Akticnnmsatz 0000M Stuck. New Aorter Produktenbörse am t >. Januar. tSchlukkurff.l l bftitr Wei,en willig i xor. Winlrr- lot, § U.musr Miir« Mat Juli MatS scsi Januar M-i Mehl Springmh.cl. iSeireidetrach, Petroleum.cr.dol M New «ort ! Zuller Ztuu 62'!« 61^ 52'-. 50", Z20 vorder I S2'- 50'. Z.20 ISS 750 ! Heine vorder ti u v ' e r Li ien tt Fomrdru Norlh. Siavlschtenra - Baumwolle l«k» in New fyorl Jannar kirnt .'Maust in New Orleans Schmalz-W.Tteam Nod« «r «lrokbrr» »aste«, fair Mio Nr. 7 Januar «vrii 24.75 N 1080 Y29 10 y?0 10- 24 7b V 4.^4 450 10 < -»SS 10.- b » 5.15 5.30 Chottedat««: U. «. Lrelder. BerontworiliSw Redakteure: Für Polttit LI. WriM, sür deu oll- gemeinen Teil vn» Muuestundei» «. MS kl er, für die Handels,-ilung ». «»»tzr, für daS keutlievm v. »late, Mr Musik ltuge« «eguw, Mr Spor« und «crichkSsoal g. Hmnfeld. yiir den Inseratenteil der- aiMrorklicd lt. BretsAuetder. ESmttiL in Leipzig. Druck und Verlag vou «. Pol» m Leipzig. Die »orlteievtze Nummer ««(atzt LS Letten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)