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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.01.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070116015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907011601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907011601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-01
- Tag 1907-01-16
-
Monat
1907-01
-
Jahr
1907
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Der für ihn dann einsprinaendc Referent, Herr Chefredakteur Philipp Rauer, schreibt uns, er habe nicht gesagt, wie be- D as Le ip ziger Tag eblattsowo hl wie die Neuesten Nachrichten wühlen mit vereinten Kräften in dem Dnnghaufen politischen Unrats und Unsinns, der in den letzten Jahren im deutschen Vater lande zu recht stattlichem Umfang gediehen ist. Dabei geht eS natürlich nickt ohne schmutzige Finger ab. Das Leipziger Tageblatt, da« in Friedeoszeiten die Ziehharmonika einerliberal gesirnißten, konservativen Weltanschauung recht leidlich spielt, hat in der unberufen übernommenen Rolle des Verteidigers der nationalen Sache ganz ver- gessen, daß der Kampf um Gut und Ehr' der Nation nicht in der Goffe ausgesochten wird. Es ist eine beschämende Entwürdigung bürgerlicher Wahlarbeit, wenn national gesinnte Blätter sich durch politische Leibens chaften so sehr verwirren lassen, daß sie aus das Niveau eines Gegners herabsinken, dessen erprobteste Waffe die Ruppig keit ist. Daß daneben auch die Würdigung tatsächlicher Verhältnisse und die sorgfältige Unterscheidung von Wahr heit und Dichkung nicht immer zu ihrem Rechte kommen, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. So das edle Organ am Fleischerplatz, das sich selbst -- die „best redigierteste Zeitung"Leipzigs nennt und von der Wirkung dieser Redaktionstätigkeit so überzeugt ist, daß sie ihrem Abonnentenfanz durch Unfallversicherungspolicen nach- zuhelfen sucht. — Wir verstehen ja vollkommen, wie abgelebte Jugendgreise kein Verständnis dafür haben, daß im Wahl kampf auch einmal die Leidenschaft zum Durchbruch kommt. Aber wenn das Abendblättchen, das durch seine redaktionellen Schnitzer im letzten Jahre fast nur noch Objekt der Satire war, so weit es überhaupt in der Oeffentlich- keit genannt wurde, jetzt dadurch eine Rolle spielen will, daß es andere bürgerliche Blätter anpöbelt, so wird es bald erfahren, daß für diese vom Main an die Pleiße verpflanzte Journalisttk in Leipzig kein Boden ist. Uns vorzuwerfea, wir hätten den Wahlkampf in die Gosse verlegt, ist im übrigen eine Unverschämtheit, die sich bei der gehässigen Kampsesweise des Blattes selbst richtet und die nur noch durch die Verleumdung übertroffen wird, wir hätten die sorgfältige Unterscheidung von Wahrbeit und Dichtung nicht immer zu ihrem Recht kommen lassen. Daß wir von dem Abendblatt mit den Neuesten Nachrichten zusammengeworfen werden, ist uns in diesem Wahlkampf, wo es für die bürgerliche Presse dieselbe Einigkeit gilt wie für die bürgerlichen Parteien, kein Vor- Wurf, unbeschadet der parteipolitischen Differenzen, die zwischen den Neuesten Nachrichten und uns bestehen. Uns steht die nationale Pflicht zu hoch, als daß wir in diesem Wahl kampf Zwietracht zwischen die bürgerlichen Blätter tragen. Das war der Abendzeitung Vorbehalten, und die natioualgesinnten Bürger Leipzigs werden wissen, was sie von einer solchen Politik zu denken haben. * Religion und Politik. Gegen die Vermischung von Religion und Politik hat in der am Sonntag im Zentral theater abzehaltenen Zentrumsversammlung einer der Redner, Herr stud. jur. Butter, scharf protestiert. Wir tragen seine Ausführungen noch eingehender nach: Ec protestierte zunächst dagegen, daß die Redner, die Politik und Religion vermischten, dadurch die Zuhörer als Leute behandelt hatten, die nicht im- stände wären, diese unzulä'sige Vermischung zu erkennen. Das Vermengen von .Religion und Politik", so fuhr er fort, zeigt sich auch in dem vor Ihnen liegenden Flugblatt, in dem der Satz der Liberalen, „der Kampf gehe nicht gegen die Katholiken in ihren rellgiiffen Bestrebungen, sondern nur gegen die reichsfeindlichen Ultramontanen", vom Vorredner und seiner Partei als abaeschmackle Phrase bezeichnet wirb. Wir wollen kein Gemengiel von Religion und Politik. Die Worte ihres Flugblattes, „Untersckeibungeu zwischen Religion und Politik seien ab- geschmackl", zeigen, daß der Vorredner und feine Zentrums partei nicht unterscheiden können und beweisen eine Ab weichung von dem Thema, welches der politische Zweck dieser Versammlung erheischt. (Bravo — Nieder!) Und es ist eine böswillige Abweichung. Es ist das der Zentrumsredner einzige Mittel, die Köpfe durch Hinein ¬ richtet worden war, daß das Zentrum von den gesamten Forderungen für die Kolonien kaum 1 Prozent abgestrrchen habe. Er Hecke vielmehr ausgeführt, in der Zeit von 1391 bis 1905 seien von den Reickszuschüssen für sämtliche Kolonien 3,8 Prozent, bei Südwestafrika allein 0,9 Proz. vom Ge- saintetat abgestrichen morden." — Die „Leipziger Volks zeitung" berührt in ihrer vorletzt» Nummer noch einmal die Frage nach der Art der Eintrittskarten-Ver- teilung. Sie erklärt, der Verkauf solcher Karten sei aufs strengste verboten gewesen. Das mag sein. Dafür aber, daß dann dieses angckliche Verbot von Sozialdemokraten vielfach übertreten wurde, wodurch di« sozialdemokra tische Disziplin in entsprechender Weise beleuchtet wird, besitzen wir in durchaus glaubwürdigen Angaben ein reiches Beweismatcrial. Es ist sogar vorgekommen, daß einer der Ordner gegen bares Geld — 50 ganze Reichspsennige! — zwischen 11—12 Uhr abends bei der Langenschen Verianrm- lunq einen Studenten, der keine Karte hatte, hinein ließ. — Das mag die „Volkszeitung" ebenfalls rügen, — die Tat sache wird damit nicht ans der Welt geschasst. — Die Tatsache, daß die Kartenausteilung an der allein ange gebenen Ausgabestelle des Volks-Hauses nicht so vvllzogen wurde, wie die „Volkszeitung^ angekündigt hattc.^ wird eben- gegeben hat — uns werden deren zwei mitgeteilt —, in denen ! man in loyaler Weise Herren aus bürgerlichen Kreisen Karten überließ, als diese Herren darauf hinwiesen, daß sie zu jener Stunde im Volkshause Karten nicht abholen könn ten. Allein, gegenüber der Fülle von Klagen, die wir über die Art der Kartenausgabe-rlmlten haben, sind diesAus- nakme fälle. — Interessant ist eine Mitteilung am „Schwarzen Brett" der hiesigen Universität. Nach ihr be trägt der Zahl der Wahlberechtigten unter den an der Universität Leipzig immatrikulierten deutschen Studenten 711, das ist fast ein Fünftel der Gesamtzahl. Der Prozentsatz der Wahlberechtigten unter den Hörern ist naturgemäß bedeutend größer. * vtn unberufener Kritiker. Die hiesige „Abend- zeitung", die augenscheinlich unter ihrer neuen Redaktion aus vem verborgenen Winkel ihres Gänseblümchen-Daseins auch in den deutschen Blätterwald hinemwachsen möchte, hat eine Heldentat begangen, die wir unseren Lesern nicht vorent halten wollen. Wie sie es schon am Montag abend für gut befand, dem bürgerlicken Kandidaten Dr. Junck in breitester Oeffentlichkett Ratschläge für sein politisches Auftreten zu erteilen, so fällt sie jetzt den bürgerlichen Blättern bei ihrem Kampf gegen die „Leipziger Volkszeitung" in den Rücken. Das Pamphlet lautet an seinen bemerkenswertesten Sächsischer lvadllrampf. Oefferrtliche Ivählerversamlnlung in, „sanrjsuci". Im Reichslagswahlkampf scheint die größte Hitze ... aber zu fein. Zu der gestrigen Versammlung im Sanssouci- iaale war der Andrang bei weitem nicht mehr so groß wie bei den früheren Veriammlungen, und auch die Stimmung im Saale war ruhiger als zuvor im Zentraltheater und iu der Alberlhalle. Vielleicht hat auch die Absage oes Dresdner Sozialdemokraten Dr. Gradnauer, der uriprünglich als Rcd- ,.er vorgesehen war, etwas lindernd gewirkt:! Jedenfalls haben aue, sie die Versammlung besuchen wollten, Platz ge funden und tonnten ihr, da vernünftigerweise auch Las Rauchen eingestellt wurde, ohne Schaden zur ihre Gesundheit bis zum Schlüsse beiwohnen. Nach der Bildung Les Bureaus, die glatt von statten ging, ersuchte ein ungenannter Herr den gewählten Leiter oer Versammlung, Stadtverordneten Buhl, dahin zu wirken, daß die Vertreter der bürgerlichen Presse in ihren Berichten nickt io „lügen" und „betrügen" mochten wie vorher. Ge- noste Buhl lehnte dieses Anfinnen mit dem selbstverständlich lehr beifällig ausgenommenen Hinweis auf die „Leipziger Volkszeitung" ab, die doch dazu erkoren sei, die lautere Wahr heit zu verkünden, und erteilte dann dem sozialdemokratt- lchen Kandidaten Heinrich Lange das Wort zu seiner Rede über die bevorstehende ReichStagSwahl. Redner sing mit dem gestern verbreiteten Flugblatt, über unsre Kolonien, das er als „offizielles" bezeichnete, au, nannte es ein „Traktätchen" und trat dann unsere gesamte -kolonialpoliti! in Grund und Bvden. Als cS 1887 nicht mehr gehen wollte, habe mau den Bvulangismus zu Huste genommen, um das deutsche Voll einzuschüchtern, heute >uche man die alle Well bewegenden wirstchaftstchen Fragen zu- rückzu^ellen und operiere wiederum mit der Hurrapvlitik. Erittle Leute und dazu noch nationale, hatten Sudwestafrita bereist und für unbrauchbar erklärt, einer habe gesagt, in ganz Südwestafrika fei das schönste der Sonnenuntergang. Die Sozialdemokraten verurteilten prinzipiell die Kolonial politik nicht, aber es käme doch aus das „Wie" an, und da lei Deutschland zu einer Zett an die Kolomalpolitlk heran gegangen, als die Welt bereits verteilt und nur noch Uu- brauchbaves übrig war. Redner erzählte daum die ollen Ka mellen der Leist, Wehlau, Putltamer u>w. und empfahl schließlich dem ueuen Mann, dem Kolonialdirektor Dern- burg, der den Wert unserer Kolonien so genau kenne, doch zu ihrer Bewirtschaftung ein Konsortium der Begüterten zu gründen, — anstatt dafür das deutsche Volk und den Reichs tag in Anspruch zu nehmen. Dann ging Herr Lange a-uf Leipziger Verhält nisse über, beleuchtete die Einkommensverhältnisje ursterer Stadl, in der jeder dritte Steuerzahler gemahnt, jeder sie bente gepfändet werden müsse und meinte, daß unter sol chen Umständen die „nationale Frage" unmöglich durch dringen tönue. Auch nicht, wenn der bürgerliche Kandi dat Dr. Junck gewählt werde, dessen Liberalismus doch sehr zu bezwesteln sei, da er inS RatSkollegium keine Sozialdemo kraten hineinlasten wolle. Wo bleibt da die freie Selbst verwaltung der Städte? Die Sozialdemokratie allem sei berufen, für die Zukunft zu sorgen, indem sie dafür arbeite, daß ein Geschlecht heranwachse, das seinen Ausgaben ebenso gerecht werde, wie es jetzt die Sozialdemokratie tue. In der darauf folgenden Debatte, zu der sich kciu Ver treter der bürgerlichen Parteien meldete, sprach zunächst ein Herr Köhler, und erklärte namens der organisierten Kellner Leipzigs, daß sie nur für Heinrich Lange stimmen könnten. Der nächste Redner, ein Herr Schmidt, suchte die Sozialdemokraten vor der Behandlung ihrer Kinder durch dir Bürgerlichen grauen zu machen. Ter Versammlungsleiter Herr Buhl wandte sich vor nehmlich gegen den Gegenkandidaten Dr. Junck, dessen Versicherung, für das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht stimme n zu wollen, crnichtlrauen könne, da Dr. Junck im Stadlverord- netenkollcgium regelmäßig gegen die Einführung desselben Wahlrechts für die Kommunalwahlcn gestimmt habe. Daraus wlae, daß er auch im Reichstag, wenn das bestehende Wahl recht den herr'chenden Klassen lästig werde, für seine Er haltung nicht zu haben sein werde. Auch in der Frage des Koalitionsrechts seien die Nationalliberalen, und mit diesen auch Tr. Junck, nicht zuverlässig. Ein Herr Mcnnicke empfahl darauf das Abonnement auf die Leipziger Volkszeitung, die allein die Jntereffen der werktätigen Bevölkerung vertrete, und tat das mit sol cher Beredsamkeit und Lungenkrast, daß ihm ein Sih in der Redaktion der Leipziger Volkszeitung sicher ist. In seinem Schlußwort erwähnte Herr Lange die gestern bekannt gegebene offizielle Meldung über den neuen Entwurf einer Wa'hlrechtsänderung in Sachsen. Das hänge natürlich mit den be vorstehenden Rei'chStagswahlen zusammen, uns man wisse nicht, was der Landtag, der ,a erst im Herbst zusammentrete, dazu sagen werde. Die Konservativen würden sicherlich dagegen sein und die bösen Nationalliberalen leien doch für das Plural- uxlhlsystem eingetreten, das die Gebildeten und Besitzenden gegenüber den Besitzlosen bevorzuge. Der 25. Januar werde eigen, auf wessen Seite sich das Volk schlag«. Nach einem Hoch aus die Sozialdemokratie wurde die ruhig verlaufene Versammlung geschloffen. wurde, wie die „Volkszeitung'' angekündigt hatte, wird eben- f tragen religiöser Mittel zu verwirren Mit rem Grundsätze: falls dadurch nicht ans der Pelt geschafft, daß e2 auch Fälle ' Wenn man mit Verstanvesgründcn nichts mehr ansangen kann, da suche man eine sanatstche Zuhörerschaft zu machen. Und uur noch eines, meine Herren, weil die ohne- hin schon kurze Zeit von 10 Minuten durch Beifall wie durch Schimpfen mir noch mehr verkürzt wird. Ihre Worte aus dem Programm lauten: „Keine Stimme einem Sozialen, keine Stimme einem Liberalen! Haben Sie denn verstanven, was das heißt!? (Zurufe.) Das heißt, die Mehrzahl patriotischer Katholiken von der Wahl des Herrn Junck adhalten und Sie erweisen sich dadurch als Förderer der Sozialvemolraten, ja als verkappte Sozialdemokraten selbst. (Unterbrechen durch minutenlanges „Nieder" und „Bravo"rufen.) * GohltS. Die vaterländisch gesinnten Wähler des 13. Reichstagswahlkreises für Leipzig-Land, Ortsgruppe Gohlis, haben für den 18. Januar l907 abends stz9 Uhr in dem großen Saal des Schillerschlößchens zu Gohlis, Menckestraße 43, eine Versammlung einberusen, in der die Herren Architekt Hülßner, Saniräisrat Dr. Brückner und Oberjustizrat Schwervtjeger Ansprachen hatten werden. * Möckern. Ja unserem gestrigen Bericht von der öffent lichen Wählerversammlung in Möckern hatten wir ver sehentlich bemerkt, daß die Arbeitnehmer mehr für die Ärbeileroersicherung geleistet hätten, als die Versicherten selbst unv daß die Arbeitgeber 2l88 Millionen mehr aufgebracht hätten, als die Arbeitnehmer. Herr Dürr hatte erklärt: Statistisch stehe fest, daß von ven Entschädigungen, welche 1885 bis 1903 auf Grund der Reichszefetz-Ärdeiterversicherung geleistet wurveu, von den Arbeitgebern 1 Milliarde 894 Millioneu, von den Arbeitnehmern, den Ver sicherten also, nur 1 Milliarde 852 Millionen und vom Reiche 294 Millionen aufgebracht worden wären. Da ins gesamt in dem detreftenoen Zeitraum au Entschädigungen über 4Millrarden an die Versicherten ausbezahlt worden feien, so folgere daraus, daß die Versicherten rund 2188 Millionen mehr erhalten haben, als sie eiugezahlt haben. Rötha. Die national gesinnten Wähler des 13. Wahl kreises sind hier und iu der Umgegend eifrig an der Arbeit, um dem gemeinsamen Kandidaten, Herrn Hülßner, zum Siege zu verhelfen. Versammlungen finden fast jeden Tag in den verschiedensten Orten der Umgegend statt; für Rötha selbst findet diese an einem noch näher zu bestimmenden Tage statt. ----- 14. RcichstagswahlkrerS. Pegau, 15. Januar. Außer ordentlich zahlreich und namentlich stark von ven Land bewohnern war die gestern abend vom Wahlausschuß des Vaterländischen Wablvereins nach dem Rathaussaal hier ein berufene Wählerversammlung besucht, in der der Kandidat der reichstreuen Wablvereinigungen im 14. Wahlkreis, Generalleutnant von Liebert den Wählern sein Programm entwickelte. Vom Ausschuß - Vorsitzenden Rentier Huhn wurde bekannt gegeben, daß nach einer Resolution der Mittel standsvereinigung des Wahlkreises die Kandidatur Liebert ebenso unterstützt werde, wie die des Reformers Fritzsche. In zweistündiger Rede begründete fovann v. Liebert des Näheren ferne Stellungnahme zn den einzelnen politischen Zeitsragen. Mit seinen Ausführungen erntete v. Liebert reichen Beifall. Von besonderem Interesse waren auch seine Mitteilungen über die wirtschaftlichen Verhältnisse unserer afrikanischen Kolonien insonderheit Siidwestasrikas. * Aus dem 21. Reichotagswahlkreise Annaberg- Schwarzenberg wird geschrieben: Der nationalliberale Kan didat unseres Wahlkeises, Herr Dr. Stresemann, hat sich in den letzten Tagen in Mildencm, Newdorf und Königswalde den Wählern des Kreises weiter vorgestellt und mit seinen Ausführungen überall den lebhaftesten Beifall der Ver sammlung gefunden. In Königswalde sprach auch der frühere Landtagsabgeordnete des Kreises, der 82jährige Herr Uhlig, und richtete einen dringenden Appell an alle Landwirte des Kreises, sich nicht dazu herzugeben, eine weitere Stimmenzersplitterung herbeiznführen und sich auch nicht durch anonyme Flugblätter verleiten zu lassen, dem Freisinn zu folgen, sondern einstimmig ihre Stimmen auf den Kandidaten der nationalliberalen Partei zu ver einigen. Unter 1000 Kandidaten würde man vielleicht nur einen finden, der über ein solches Wissen und eine solche Beredtsamkcit verfüge, wie Herr Dr. Stresemann, und es sei eine Ehrenpflicht des Kreises, ihn in den Reichstag zu entsenden. Diese mit stürmischem Beifall ausgenommen« Rede gab Herrn Dr. Stresemann Veranlassung, in längeren Ausführungen seine Stellung zur Landwirtschaft darzulegen und gleichzeitig unter dem Beifall der Erschienenen den Nachweis zu führen, daß Industrie und Landwirtichast au - einander angewiesen seien und sich gegenseitig ergän, n müßten. Durch ven erhebenden Verlauf dieser Versamm lung ist die Aussicht aus einen Sieg der nationalen Sacke bedeutend gesteigert worden. ck. Aus dem 1V. Wahlkreis, 11. Januar. Die Aussichten für die Kandidatur des Pfarrer Liffch^r als Kanvi- daien der vereinigten nationalen Parteien gestalten sich immer günstiger, was gewiß zum großen Teil mit au der rm ganzen Wahlkreise allgemein bekannten unv meist beliebten Perlon- lickteit des Verfassers der „Heimkehr", veS erzgeb rgilckni Festspiels, liegt. Das beweisen vie Versammlungen, in denen sich Pfarrer Löjcher als Kandidat der nattcmalen Parteien im 19. Wahlkreise vorgestellt Hal. Fleißig ge- arbeilet Hal auch in ver zweiten Halile der vergangenen Wocke die hiesige reichsveutscke Parlei. So sanv am Miltwo abend im Ratskeller in Grünhain eine außerorventlich nali besuchte Versammlung statt, die von Stavlrat Edel mann geleitet wurde, und in der Pfarrer Wicker in eiwa N/zstünviger Rede ein klares Bilv der gegenwärtigen politischen Lage gab, und dann die Anschulvigungen unv Verleumcungen, die von Seiten ver Gegner überall erhoben werden, in überzeugenvster Weise wiccrlegte. Trotzdem iu cer varaussolgenden Diskussion unbeschränlte Redefreiheit gegeben war, meldete sich lein Gegner zum Wort, so vaß bic Versammlung, nachdem noch Professor Golchan - Aue und Aastat'tssekretär Weidtmann von hier gesprochen batten, gegen 11 Uhr mit einem Hoch aut Kaiser unv König geschloffen wurde. — Am nächileu Abend, Donnerstag, den 10. Januar, entwickelte Pfarrer Löscher sein Programm iu einer von Stabtrar unk Fabrikbesitzer Felix Germer geleiteten Versammlung im Gast hof zur Sonne in Schneeberg. Als in der Diskuisiou angelündigt worden war, daß der beschränkten Zeit wegen die Redefreiheit auf j: 10 Minuten bestimmt werden muffe, verließ ein Teil der anwesenden Sozialdemo kraten demonstrativ den Saal. Von den Zurückblerbenven versuchte ein Herr Wunderlich iu bekannten sozialdemokra tischen Entslellungeu ver Tatsachen die Angriffe des Haupt redners zu widerlegen, worauf ihm Sladlrat Schubert- Aue wirksam entgegenlrat. Wohl versuchten die anwesenden Gegner eiu Hoch auf die Sozialdemokratie ausmbnngen, jedoch das „Deutschland, Deutschland über alles" übertönte sie und zeigte, daß Schneeberg noch immer eine Stätte für die gute Sacke ist. — Dasselbe ist von Hartenstein zu sagen, wo in einer Versammlung unter der Leitung von Hans Tauteu- hahn Pfarrer Löicher und dann Stavlrat Schubert-Aue vurch Borträge und klare AuSsührungeu stürmischen Beifall sanven. In der darauf folgenden Diskussion, in der jedem Sprecher 10 Minuten Redezeit gewährt worden war, ergriff trotz wiederholter Aufforderung keiner von den Gegnern das Wort, so daß nach einem Appell des Direktor Mebnerl an bas Gewissen ver Wähler der Vorsitzende die Versamm lung mit einem Hoch auf Kaiser und Reich schloß. Mr Zachren. Dresden, 15. Januar. * Hosbcricht. Der König empfing heute mittag die Departementschefs der Königlichen Hofstaaten zum Vortrag. — Um 1 Uhr sand beim König aus Anlaß des Geburts tages des Kronprinzen Familientasel statt, au der die Mitglieder des Königshauses teilnahmen. Vormittags wurde dem Kronprinzen vom Hvboistenkorps des König!. 1. (Leib-s GrenaLierregiments Nr. 100 eine Morg-nmusi! dargebracht. Heute abend 8 Uhr besuchte der König den Regimentsabend des Offizierkorps des 12. Infanterie regiments Nr. 177 im Kasino. — Bei dem Prinzen unk der Frau Prinzessin Johann Georg fand heute abend eine größere Tafel statt, zu der auch Pfarrer Lindner aus Markranstädt und der Vorsih-nde des Kgl. sächsischen Militärvereins „107er" in Leipzig, Buchdruckerei- besitzer Gerhardt, mit Einladungen ausgezeichnet wor- den waren. 8. Zum Geburtstag des Kaisers. Der kommandierend? General des 12. Armeekorps General der Artillerie v. Broizem wird anläßlich des Geburtstages des deutschen Kaisers am 27. Januar um !41 Uhr auf dem Theaierplan, große Paroleausgabe abhalten, der auch der König und die Prinzensöhne beiwohnen werden. «. Die 55. Sitzung der Königlichen Gcneraldirektion der sächsischen StaatSeisenbahn findet hier am 7. Februar stall. Die Tagesordnung enthält Mitteilungen über die Ein führung besonderer Bedingungen über die Annahme stark stäubender Güter, Tariserinäßigung für Fleuch und Flcisck- waren bei Aufgabe als Teilgüter usw. Versetzung. Tem Vernehmen nach wird am 1. April d. I. der Geh. Regierungsrat Beeger bei der Kreisbauvtmanuichafl Dresden anstelle Les von dieiem Tage ad in Wartegeld verletzten Geh. Regierungsrates v. Wilucki als erster Rat und Slellver treter deS Kreishauptmanns zur Kreishauptmannsckaft Bautzen versetzt werden. s. Der Dresdner Abteilung der deutschen Kolonialgescli- schast ist aus Berlin der Bcicheid zugegangen, daß der Kolonialdirektor Dernburg leider verhindert ist, in Dresden zu sprechen. An seiner Stelle wird jedoch der Gouverneur von Deutsch-Südwcstasrika, Exzellenz von Lindequisl, einen Vortrag halten. -Q- Allgemeine öffentliche unparteiische Arbeitsiiachweije. Nach vorausgcgangenen umfänglichen Erhebungen über die NNNNNUU N ,0272 »»«»«NA Uimr lnveniur bsumungz tleckaut bat begonnen Vir dringen Artikel aus allen Lbteilunxen ru §ekr billigen ?rei86n rum Verkant, 8vvwdl 8oleke, äie bei äer Inventur im ?rei8v derad§686trt, al8 aueb reguläre Artikel, äis im Verkauk8prei8 deäeutenä ermä88i§t 8inä. - »»»»»»» »
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