Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 13.08.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190408139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040813
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040813
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-08
- Tag 1904-08-13
-
Monat
1904-08
-
Jahr
1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.08.1904
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ausbruch des Aufstandes unter den Farmern, nachdem ihre Existenz vielfach vernichtet und nicht ausreichende Mittel zum Wiederaufbau der Farmen bewilligt worden seien, sich eine Bewegung gezeigt habe, das Landau verlassen, so hoffe er. daß die Farmer sich das Beispiel ihrer Vorfahren in der alten Heimat, die auch viele schwere Kämpfe um ihre Exi stenz auszuhalten hatten, ohne sich entmutigen zu lassen, zum Vorbild nehmen und als Pioniere deutscher Kultur auf ihrem vorgeschobenen Posten aushaltcn werden. In der groben militärischen Machteutfaltung, die zur Niederwer fung des Allsstandes aufgeboteu worden sei. könnten die An siedler eine (bewähr erblicken, das; Deutschland diese Kolonie, von deren sehr grobem Werte er überzeugt sei. für alle Seiten fcsthalten und dafür sorgen wolle, das; ähnliche Vor kommnisse. wie dieser Aufstand, für alle Zukunft unmöglich sein sollen. Er wurde einen Fortzng der Ansiedler sehr be dauern. weil dann die ganzen Kosteil der jetzigen Militär- erpedition und vor allem alle die beklagenswerten Opfer an Menschenleben umsonst gebracht worden wären. Er werde alles tun. was in seinen Kräften stehe, um den An siedlern zn ihrem Rechte zu verhelfen. Hieraus überreichte der Sprecher der Abordnung dem Kaiser ein Exemplar der von der Abordnung heranSgegebenen Denkschrift und sprach die Ueberzengnng ans. das; seht von den Ansiedlern niemand inehr das Land verlassen würde, nachdem sie nunmehr wüß ten. das; ihr Kaiser hinter ihnen stehe. Mit dem Wunsche für eine glückliche Heimreise verabschiedete sich der Kaiser mit Händedruck von jedem einzelnen Mitgliede der Ab ordnung. Gras Arco Ziiiiirberg, dessen Absage an den Regens- vnrger Katholikentag infolge der Aktion des Dr. Heim gegen den baverische» KriegSininister von Asch so peinliches Aussehen erregt hat, ist erst 22 Jahre alt. Er ist der Sohn des bekannten, im Ialirr 1^2 verstorbenen Grafen Ludwig von Areo Zinneberg, des Begründers des Tnntenbansener Bauernvereins, und ein Urenkel der >!nrfürstin Marie Leo voldina von Psalzbanern geborenen Erzherzogin von Oester reich Este, die mit dem Grasen Ludwig Arco vermählt war. Er ist Bescher des Fideikommisses Marlrain bei Aibling und als solcher im vorigen Herbst vom Regenten zum erblichen Reichsrat ernannt worden. Als solcher wurde er in die .Kammer der Reich->räte am io. Dezember vorigen Zabres eingesührt, doch ist Greif Areo wegen seines jugendlichen Alters dort noch nicht stimmberechtigt, (brat Areo ist Reserve offizier des eisten Schweren Reiterregiments. Er ist ein Beiter des (braten Prevsing. Ans der Fugend und der Ver wandschaft mit dem ebenfalls noch sehr jungen Grasen Prep sing ist sein Schritt jedenfalls in etwas zu entschuldigen. UebrigenS bat auch bisher (braf Areo noch nie an einer Ka- tholifeiiversainnilnug teilgenommen', das war bei seiner Fugend sehr erklärlich, aber es war überflüssig, das; er die Einladung zn einer Veranstaltung, bei der mau ihn kaum vermißt baben würde, mit einer solchen Erklärung beant wortete. Wir bezweifeln nicht, das; es dem Grafen Josef mit seiner „traditionellen katholischen Gesinnung" Ernst ist, vielleicht gebt ihm »och vor der Regensburger Versammlung ein Licht darüber aus, das; er sich zu einer törichten Demo» slration bat mischrauchen lassen. Uilscrc Mahnung an dir Lnndwirtr, das Vielt nicht zu Schleuderpreisen wegzuwersen, hat die Runde durch fast alle katholischen Blätter gemacht, wir haben aber nirgends gesunden, das; auch die Richtzentrumspresse eine ähnliche Mahnung, die so sehr am Plahe ist, hätte ergehen lassen. Auch hier zeigt sich wieder, das; das Zentrum für die Inter essen der Landwirtschaft am entschiedensten eintritt. Wir tonnen heute unsere Mahnung nur wiederholen, und die Landwirte dringend Hilten: Haltet mit dem Verkauf von Viel, zurück. Tie Fleischpreise fallen, die Preise in den Städten aber bleiben in derselben Höbe. Fn der Börsen presse wird der Landwirtschaft gruselig zu machen gesucht, weil Rumänien. Serbien und seit gestern auch Oesterreich die Ausfuhr von Futtermitteln verboten haben; da in diesen Ländern bereits Fntternot herrscht. Aber gerade die ge nannten drei Staaten kommen für Deutschland bezüglich der Einfuhr von Mais ,,„d Heu nur wenig in Betracht; sie haben 1902 nicht einmal 20 Prozent dieser Futtermittel eingesührt. Zudem hat der Regen in der letzten Woche in fast ganz Deutschland eingesetzt, so das; bei uns im allge meinen von einer Futternot gar nicht gesprochen werden tann. Die Viehhändler suchen allerdings in einigen länd lichen Gegenden den Landwirten mit diesem Gespenst gruse lig zu mache»; das Fahr 1892 war aber zu günstig für sie. Aber es mus; heis;en: Bange machen gilt nicht! Gerade wenn in diesem Monat die deutschen Landwirte ihr Vieh losschlagen wollten, würde ein riesiger Preissturz eintreteu, da namentlich in Ungarn viel Vieh auf den Markt getrieben wird, und dieses, soweit es seuchenfrei ist, ans den deutschen Markt geworfen wird, was ohnehin unsere Preise schon drückt. Kommt nun dazu ein großes Angebot ans dem deutschen Markt selbst, so tritt ein gewaltiger Preissturz ein. Dieser aber mus; im Interesse unserer Bauernschaft unter allen Umständen vermieden werden. Wir haben in Deutschland durch die sehr ergiebige Heuerute einen tüchti gen Vorrat an Futtermitteln, dazu kommt, das; die Oualität des Grumts, welche eine sehr gute ist, uuS so viel an der Menge ersehen kann. Auch mus; der Landwirt sich eben et was einschränken und sparsam mit dem Futter umgehen; es wird in manchen Gegenden noch zu viel Futter verschleu dert; es liegt im Stalle oft umher wie die Streu. Der im allgemeinen günstige Strohertrag hilft auch dem Futter mangel etwas ab. Dann dürfen wir nur an das Fahr 1892 erinnern; mancher Landwirt verschenkte sein Vieh teilweise fast ganz weg und er machte den Winter über die Erfahrung, daß der Vorrat an Futter bei einer ganz verständigen Spar samkeit recht lauge gereicht hat, und er ganz gut hätte noch ein oder zwei Stück Vieh niitfüttern können. Wir können deshalb unseren Landwirten nur dringend raten: Laßt euch den Kopf nicht sck>en machen und glaubt den Gerüchten von der Fntternot nicht und behaltet euer Vieh! Gegen die Novelle zum preußischen Fleischbeschau- ausführnngsgesttz haben 19 preußische Oberbürgermeister sich mit der Bitte an das preußische Staatsministerium ge- nrandt. dein vpm Abgeordnetenbausc eingebrachten. vom Herrenhaus angenommenen Gesetzentwurf zur Abänderung des Gesetzes über die Ausführung des Schlachtvieh- und Jleischbeschaugesetzes vom 28. Juni 1902 die verfassungs mäßige Zustimmung der Königlichen Staatsregierung nicht zu erteilen. Der Inhalt der Petition besteht aus den Reden der Oberbürgermeister im Herrenhause, neue Gesichtspunkte werden nicht vorgebracht. Dieses Vorgehen hat Interesse vom politischen Gesichtspunkte aus. Die Oberbürgermeister sind allemal liberal, als solche muß ihnen doch der Par lamentarismus sehr hoch stehen; sie müssen als liberale Parteimänner sogar dringend wünschen, daß die Beschlüsse des Parlaments, die in diesem Falle sogar von einer ganz überwiegenden Mehrheit getragen werden, bei der Regie rung Annahme finde». Hier aber gehen angesehene liberale Parteimänuer her und fordern nichts geringeres, als daß die Regierung sich um die Beschlüsse des Parlaments nicht kümmere. Ein solcher Standpunkt bedeutet die Verleug nung der liberalen Prinzipien. Wenn ein Konservativer, der den gesamte» Parlamentarismus als überflüssig an sieht, solche Schritte unternimmt, können wir es verstehen, aber ein Liberaler darf dies ohne Verrat an seiner Partei nicht tun. Er gibt ja damit den gesamten Liberalismus preis. Fst somit dieses Vorgehen schon vom Politischen Standpunkte aus ein verfehltes, so läßt es sich auch materiell nicht rechtfertigen. Die Oberbürgermeister treten hier als ..Fleischwucherer" auf, die aus ihren Schlachthäusern mög lichst hol,e Einnahmen herausschlagen wollen. Die Gefahr, daß bei Annahme des Gesetzes die Städte mit schlechtem Fleisch versehen werde», ist nicht stichhaltig; die Tierärzte und Fleischbeschauer auf dem Lande nehmen es mit ihrem Amte so genau,, daß sie kein krankes Fleisch durchlassen. Die Oessentlickikeit übt auf dem Lande eine schärfere Kontrolle als in den Städten. Man sorge nur in den Städten zuerst dafür, das; liier nicht von den Fleischbeschauern gemogelt wird, wie es dieser Tage erst in Berlin entdeckt worden ist. Wir haben zu der Regierung das Vertrauen, daß sie den Be schlüssen des Landtags Rechnung trägt und sich um das Vor gehen der liberalen Oberbürgermeister nicht weiter kümmert. — Wir dir Sozialdemokratie de» Leuten Geld „ab knöppt". Wir haben kürzlich gezeigt, welche unverselzämt hohen Preis für die einzelnen Hefte des Sudelwerks „Wider die Pfaffenherrschaft" gefordert wird; das Eiuzelheft kostet 20 Pfg., ist jedoch höchstens 0 bis 8 Pfg. wert. Ter sozial demokratische Verlag „Vorwärts" versteht eben daS Ge schäft; hieran ist von uns die Bemerkung geknüpft worden: „Aber der Leiter der Verlagshandlung deS „Vorwärts", der Reichstagsabgeorduete Fischer, kann nicht nur Uhren „abknöppen", wie der KöuigSberger Prozeß zeigt; er ver steht es auch, den Arbeitern Geld „abzukuöppen!" Dieser Satz hat einigen sozialdemokratischen Zeitungen stark in die Rate gestochen. Sie suchen das Verhalten des Abg. Fischer zu rechtfertigen, weil die in Betracht kommende Uhr dem „Vorwärts" gehört habe. Der Zeuge Abel hat im Königs berger Prozeß hiervon nichts gesagt; eS ist auch sonst nicht konstatiert worden; der „Vorwärts" hat allerdings dies später behauptet. Aber gegen Behauptungen des „Vorw." sind wir sehr mißtrauisch, aus ganz stichhaltigen Gründen. Wir haben schon früher daran erinnert, wie der „Vorwärts" sich aufhalten würde, wenn ein bürgerlicher Arbeitgeber so handeln wollte. Hellte nun wollen wir ein neues Beispiel geben, um zu zeige», wie die Sozialdemokratie den Leuten Geld „abknöppt". Dem sozialdemokratischen illustrierten Unterhaltungsblatt „Die neue Welt" liegt jemals eine „An zeigen Beilage" bei; hier beträgt der Inseratenpreis für die »gespaltene Nonpareille-Zeile den horrenden Preis von 1,»i« Mk., die kleinste durchlaufende Zeile kommt somit auf 7.»o Mk. Das gibt dem „Vorwärts" eine riesige Einnahme, die er von einem Eisler erhält, der den Inseratenteil ge pachtet hat. Wenn nun schon dieser verdächtig hohe Preis aufsällt. so ist dies noch mehr der Fall beim Inhalt der An zeigen Beilage; dieser spekuliert ganz und gar auf die Dummheit oder die Unsittlichkeit der Leser. Da werden eine Reihe von Mitteln empfohlen, die horrendes Geld kosten und völlig unwirksam sind oder auf der anderen Seite die Unsittlichkeit fördern. Nach diesem Anzeigenblatt müssen die Genossen, die das Zeug lesen, mindestens alle so dick leibig sein, wie der Obergcnosse Singer; denn es finden sich gleich 2 Anzeigen, die Mittel empfehlen, um „so schlank wie eine Tanne" zu werden!! „Wundervolle Büsten" und anderes empfehlen sodann drei Anzeigen und so geht es kort. Die Genossen werden so angeregt, ihr Geld für Schwin deldinge auszugebeu und den Profit steckt der „Vorwärts" ein durch die hohen Inseratpreise. Gewiß versteht es die Sozialdemokratie, den Leuten Geld „abzuknöppen"; dabei haben noch sozialdemokratische Blätter die Kühnheit, sich über den Inhalt der Anzeigen in bürgerlichen Blättern auf zuhalten! — Ein Nachfolger Bilses. Wie den ..Braunschweiger Neuesten Nachrichten" aus Meiningen gemeldet wird, Fst nach einem Privattelegramm gegen den Leutnant Hemmann vom 22. Iufauterieregimeut in Meiningen die kriegsgericht liche Untersuchung wegen Beleidigung Vorgesetzter durch Verbreitung von Schriften eingeleitet worden. Leutnant Hemmann hat angeblich nach dem Muster von Bille einen Roman unter dem Titel „Erfahrungen einer Amerikanerin in einer kleinen Preußischen Garnison", der bei Sattler er schienen ist. geschrieben, in dem eine Reihe erster Familien ziemlich stark kompromittiert sein sollen. Der Verfasser, in dessen Wohnung, wie verlautet, eine Haussuchung belastendes Material ergeben, hat. soll geständig sein. Hemmann war eine Zeitlaug zur deutschen Botschaft in Rom kommandiert. Oefterreich-Nnqarn. - Im Gesetzblatt erscheint eine Ministerialverordnung betreffend Verbot der Ausfuhr von folgenden Futter- Mitteln: Melasse. Hafer, Gerste, Mais. Pferdebohnen, Lu pinen, Wicke». Kartoffeln, frischen und getrockneten Futter- kräntern, wie Heu. Klee und dergleichen, Stroh, Häcksel, Kleie. Malzkeime. Oelkuchen, Schlempe. Treber und Riiben- schnitzel. Die Regierung ist zu diesem umfassenden Verbot einerseits durch den im größten Teile des Reiches bedeuten den Alisfall an Futterstoffen, wodurch eine schwere Scliädi- glmg der Landwirtschaft, insbesondere bedeutende Schwie- rigkeiten bei der Verproviantierung des Heeres befurchtet werden müßten, sowie durch den weiteren Umstand voran- laßt, daß wegen der gleichen Ursache ein ausreichender Nach fluß von Futterstoffen aus der jenseitigen Reichshälfte nicht zu erwartew ist. Die Situation wird verschärft durch die von ausländischen Staaten ergriffenen ähnlichen Maß nahmen, sowie, durch, den Umstand, daß aus einzehnen inlän dischen. Produktionsgebieten namhafte, -für Rechnung des- Auslandes effektuierte Aufkäufe^von Futterstoffen gemeldet werden. Die ungarische Regierung wird ebenfalls eine ähn liche Verfügung treffen. Das Verbot tritt an dem Tage in Kraft, an welchem es den Zöllänitern bekannt gegeben wird, und bleibt bis auf Widerruf in Kraft. Ausgenommen find Sendungen, welche bis zum 12. August d. I. zum Trans port mittelst Eisenbahn oder Schiff aufgegeben sind. Die beiderseitigen Regierungen sind übereingekommen, keine Ausnahmen zuzulassen. Ermäßigungen, welche nach Artikel 7 des Zollgesetzes statthaben, sind nicht ins Auge gefaßt. Hingegen wurde in Aussicht genommen, der Landwirtschaft nach Abschluß der eingeleiteten Erhebungen durch Notstands tarife den Bezug von Futterstoffen zu erleichtern und hier durch einen Ausgleich von Bedarf und Angebot herbei- zufiihreu. England. — Der Dalai Lama ist aus Lhassa entflohen, ließ aber sein Siegel zurück. Oberst Vouughusbaud betrat mit einer Eskorte Lhassa. wo ihn der Ambau mit großen Förmlichkeiten empfing. ^ounghusbaud ersuchte den Am bau. die Eruciiuuug von drei bis vier tibetanischen Dele gierten zu erwirken, die aber nicht wechseln dürften. Die Tibetaner würden vielleicht die Verhandlungen abkürzen, wenn der Amban sie darauf aufmerksam machte, daß zu deu Vertragsbestimmungen auch die Zahlung einer Entschädigung gehöre, und daß mit jedem Tage deS weiteren Aufenthalts der Engländer die zu zahlende Entschädigung wachse. Frankreich. Das LeicheubegäuguiS Waldeck-Rousseaus ist aus Souuabeud Vormittag festgesetzt. Die Leichenfeier wird in der Kirche Saiute Elotilde statthabeu und sehr einfach sein. Reden werden nicht gehalten und auch keine Kränze an der Bahre uiedergelegt werden; auch eine Erweisung von mili tärischen Ehren findet nicht statt; die Beerdigung erfolgt aut dem Kirchhof Montmartre. Alle republikanischen Blätter sprechen ihr lebhaftes Bedauern aus beim Tod Waldeck- Rousseaus; die Republik verliert in ihm, sagen sie, einen ihrer berühmtesten Advokaten und einen ihrer besten Ver teidiger; sie machen die Bemerkung, wenn Waldeck auch Mäßigung gezeigt hätte, so hätte er doch die Notwendigkeit von deiuokratischeu Reformen eingesehen; er zeigte dies beim Zustandekommen des Gesetzes, das das Syndikatswesen or ganisieren sollte; die Organe der Majorität betonen auf der andern Seite die Wichtigkeit der Rolle, die Waldeck seit 1889 gespielt habe; sie sehen in ihm deu Netter der Repu blik in der schwersteuKrisis. die sie jemals durchgemacht habe; die Organe der Opposition, Monarchisten und Klerikalen erkennen, wenn sie sich auch gegen die Politik des früheren Konseilpräsidenten anssprechen, immerhin seine hohe Bega bung und seine bewundernswerte Beredsamkeit an. Japan. — Wie in Tokio verlautet, ließ Kaiser Wilhelm nach dem Tode des Generals Grafen Namaguschi der dortigen deutschen Gesandtschaft ein Telegramm zugehen, worin er seine Teilnahme an dem Hinscheiden des Generals, be sonders in Erinnerung an die von dem Verstorbenen während der chinesischen Wirren dem Generalfeldmarschall Grafen v. Waldersee gegenüber bewiesene Kameradschaft, ausdrückt und auorduet, daß Oberstleutnant v. Förster an der Bestattung teilzuilehmen. sowie dem Beileide des Kaisers Ausdruck zu geben habe. Nus Ttadt und Land. kMittoiliiuas» >'»S ii»>crl-m Uksi-rkrcisi- mit Raml-nSsl-rti^una für diese Rubrik sind v«r Redaktk i, a lezcit willkommen. Der Raine des Einsenders bleibt Geheimnis der Reduktion. Anonhmr Zuschriften müssen »nderücksichliüt bleivcn.s Dresden, den 12 August 1M4. —* Heute vormittag hörte Se. Majestät der König den Vortrag Sr. Exzellenz des StaaiSmiiiisters, General der Infanterie, Frciherrn v. Hansen. —* Morgen früh wird Ihre K. und K. Hoheit die Frau Erzherzogin Otto von Oesterreich mit ihren beiden Söhnen, den Erzherzogen Karl und Mar, zu Besuch bei Sr. Majestät dem König in Pillnitz eintreffen und im dortigen König!. Sommerhoflager Quartier nehmen. —* Der Zustand Sr. Majestät des Königs er heischt, was auch bei der Geburtstagsfeier zutage getreten ist, andauernd die größte Schonung, wenn auch eine vor teilhafte Wirkung der Kur in Ems und Gastein nicht zu verkennen ist. Der hartnäckige Bronchialkatarrh ist fast gänzlich geschwunden. Allein die asthmatischen Atembe schwerden machen sich von Zeit zn Zeit immer wieder be merkbar. Der König verbringt die Nächte teilweise im Lehnstuhl, weil die sitzende Stellung ihm das Atmen er leichtert. Die lokalen Gehbeschwerden schränken die früheren täglichen Spaziergänge erheblich ein. Mitunter läßt der König sich in den Schloßgarten tragen. Auch der Gang zur Morgenandacht in die Schlotzkapelle wird ihm zeitweise zu anstrengend, sodatz er sich auch dorthin tragen läßt.' —* Die Vorbereitungen zur Dritten Ausstellung der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst, welche mit dem 51. Katholikentag in Regensburg in Der- bindung steht, werden eifrigst gefördert. In großer Anzahl sind die Ausstellungsgegenstände von namhaftesten Künstlern bereits einqetroffen und ihrer Hüllen entledigt harren sie noch der Arbeit der Jury, um der stimmungsvollen Um rahmung des alten Domes und seines KreuzgangeS etn- gegliedert zu werden. Am >6. August wird die feierliche Eröffnung stattfinden. wozu bereits die Einladungen erfolgen. Die begrüßenswerte Ausstellung wird in ihrer mehrwöchent lichen Dauer sich gewiß eines zahlreichen Besuches zu erfreuen haben, denn sie verspricht hervorragend zu werden. —* Bekanntlich haben sich die Vertreter der Handels- kammer im Eisenbahnrate und der Syndikus der Handels kammer im Aufträge letzterer an die König!. Generaldirektion der sächs. Staatsbahnen. sowie an das Finanzministerium mit der Bitte gewendet, einen ermäßigten Eisenbahnfracht tarif für die Zeit des Stillstandes der Frachtschiffahrt auf der Elbe zu gewähren. Dev gegenwärtige Zustand ist imstande dem Handel und der Industrie von ganz Sachsen ein« schwere Schädigung zuzufügrn, da die von Wassersnot nicht betroffene Konkurrenz am Rhein unbedingt aus diesem Mißstand Vorteil ziehen wird. § Aber trotz aller dringlichen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)