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mächtigung, die schwedischen Konsulatsgeschäfte vorläufig wahrzunehmen. AuS de« deutschen Kolonien. — Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Im Gefecht am Orange östlich Hartbeestmund gefallen: Hauptinann F.iedcich d'Lcrest (Ären.-Reg. 12). Stabsarzt Dr. Hermann Alth rnS (Schutztruppe für Deutsch - Ostafrika). Schwer» vecwnndet: Leutnant Ernst Schaumburg. Oberarzt Hans Hannemann (beide Juf.-Reg. 96). Oberveterinär Dieckmann (Landwehrbezirk Rostock). Lachsischer Londtoz stzresden. S. November 1905. " Die Zweite Kammer beschäftigte sich in ihrer Sitzung mit dem Anträge der Abgeordneten Kühlmorgen, Nudelt und Genossen, die Aufhebung des 8 19 des Ergän zungssteuergesetzes vom 2. Juli 1902 betreffend. Dr. Kühl- inorgen schlägt vor, mit der allgemeinen Vorberatung zu gleich die Schlußberatung zu verbinden. Die Kammer be» schließt, dem Anträge stattzugeben. Abgeordneter Dr. Kühl morgen berührt die Tatsache, daß trotz der entschiedenen und ernsten Bemühungen der Zweiten Kammer, die Erste Kammer einhellig sich gegen die Aufhebung des 8 19 ent schieden. Trotzdem sei der Wunsch nach Beseitigung geblie ben. nur werde er noch dringender empfunden. Der Um stand, daß der erwähnte Bericht der Ersten Kammer die Stelle enthält, daß die Gründe mindestens „zur Zeit" für Aufrechterhaltung des 8 19 sprechen, lasse hoffen, daß sie vielleicht jetzt nach einem Zeiträume von 11/2 Jahren zu einer anderen Auffassung und durch politische Rücksichten da- zu gelangt sein könne, endlich diesem Antrag zustimmen werde. Im gleichen Sinne sprechen die Abgeordneten Bähr, Schick, Langhammer, Opitz. Es kommt zwischen den Abge ordneten Langhammer und Opitz zu einer Auseinander setzung betreffs Wahrung der Interessen von Industrie und Gewerbe. Ans Stadt und Land. Dresden, den 8 Nt'vemoer 1905 Tageskalender für den 4 November. 1870. -s Gustav Schwab zu Stuttgart. Einer der Hauptvertreter der schwäbischen Dichterschule. — 1847. st Felix MendelSsohn-Bartholdy zu Leipzig, berühmter Komponist. Lieder ohne Wort, Konzerte. „Sommer» nacht-traum*. „Thalia", verschiedene Oratorien. — 1841. * Karl Taustg zu Warschau, Klaviervirtuose. — 1814. Vereinigung Norwegens mit Schweden. — 1787. * Edmund Kean zu London, berühmter englischer Schauspieler. — 1575. * Guido Neni zu Calvenzano. berühmter Maler aus der Bologneser Schule. —* Wetterprognose des König l. Sachs, m;l--,ro« logischen Instituts zu Dresden für den 4. November. Witterung: heiter und trocken. Temperatur: normal. Windursprung: Südostwind. Luftv.uck: hoch. —* Se. Majestät der König unternahm am Donnerstag früh einen Spazierritt in der Dresdener Heide uAd wohnte nach Rückkehr dem Gottesdienste in der katholischen Hoskirche bei. */z12 Uhr mittags empfing er die Departementschefs der Königlichen Hofstaaten zum Vortrags Nachmittags 6 Uhr fand bei Sr. Majestät Fmnilientafel statt, an der Ihre Majestät die Königin- Witwe und Se. Königliche Hoheit der Prinz Johann Georg mit den Damen und Herren vom Dienst teil- nahmen. —* Die Oberforstmeisterstelle zu Moritzbnrg wird Ende November d. I. eingezogcn. Der Forstbezirk Moritzburg wird dem Forstbezirk Dresden zugeschlagen. Sitz der erweiterten Oberforstmeisterei bleibt Dresden. — Der Wohnsitz des Forstbezirks Grillenbnrg ist einschließ lich der Oberförsterei Grillenburg am 1. November d. I. nach Freiberg verlegt worden. —* Der P r i e st e r n achiv u ch s. Daß nach und nach dem Priestermangel in Sachsen abgeholfen werden soll, erregt, wie vor kurzem die „Sächsische Volkszeitung" aus Leisnig meldete, die argwöhnische Phantasie der evan gelischen Bündler. Hoffentlich geraten sie nicht aus der Fassung, wenn sie erfahren, daß in diesem Jahre sieben Theologen die Weihe erhalten haben, von denen jetzt zwei in den Erblanden wirken-, unter den fünf anderen Herren, die in der Lausitz Anstellung gefunden haben, befinden sich die vier Theologen des sogenannten „wendischen Seminars" in Prag. Mit Beginn des neuen Schuljahres sind vier neue Thelogen in den ersten Jahrgang eingetreten. Es sind das die Herren: Johann Ziesch, Rudolf Langhammer, Isidor Ebermann und Johann Koschitzki. Fiir die freigewordenen Plätze lagen so viele Anmeldungen vor, -aß nur ein Teil derselben berücksichtigt werden konnte. Es zählt demnach die Anstalt außer den vier Herren Theologen noch dreißig Gym nasiasten: Franz Walter, Erich Harazim, Cyrill Wenke, Jo hannes Erdteil, Jakob Jatzwawk, Nikolaus Just, Peter Sauer, Alfred Schmidt, Robert Apelt, Leo Nadler, Georg Scholze, Josef Rönsch, Ignaz Czemplik, Michael Raab, Bern- hard Waurick, Walter Cepelak, Wilhelm Beier, Otto Mö bius, Franz Kretschmar, Johann Pohl, Josef Jakubasch, Lud wig Kirsch, Wilhelm Soppa, Johann Walde, Paul Schöne, Jakob Ziesch, Franz Schwarzbach, Georg Brüsk, Paul Löb- mann, Jakob Krahl: außerdem ein Externer, Martin Opitz. Hierbei ist zu bemerken, daß damit nicht alle aufgezählt sind, die einst als Priester in Sachsen wirken wollen. Davon ab gesehen, daß das altehrwürdige Domstift zu St. Peter, dem di« Anstalt angehört, einzelne Abiturienten in deutschen Seminarien weiterstudieren läßt, machen andere, die sich für den geistlichen Berns entschlossen haben, ihre Gymnasial studien in Sachsen durch. Es scheint zwar durch diese statt liche Schar dem Priestermangel wenigstens für die Lausitz abgeholfen zu sein; aber jedenfalls haben sich inzwischen auch die kirchlichen Bedürfnisse der sächsischen Katholiken erhöht. Es ist daher recht bedauerlich, wenn gerade in unserer Dia spora so manches Talent durch die Ungunst der Verhältnisse gezwungen wird, dein geistlichen Berufe zu entsagen. Möge daher im kommenden Jubiläumsjahre des heiligen Bischofs Benno die Aufmerksamkeit der sächsischen Katholiken im er- höhten Maße auf jene Verhältnisse gelenkt werden, die vielen braven Jünglingen es unmöglich machen, das Werk unseres LandeSpatronS einmal fortzusetzen. —* Stadlverordnetensitzunq. Auf di« Eingabe von Bewohnern amDürerplatz wlrdfestgeslelli, daß die gärtnerische Anlage daselbst schon vorgesehen sei und mit 27000 Mk. in den nächsten Etat eingestellt werde. Als dritter Punkt lag dem Kollegium ein Antrag der Herren Stadtverordneten Kaufmann Sack und Genossen auf Vereinigung der Straßen bahnlinien Albertplatz—St. Pauli-Friedhof und Neustädter Bahnhof—Dippvldiswaldaer Platz zu einer Lime und auf durchgängige Einführung des SechSminuteu-VerkehrS auf der Linie Bergkeller—Wilder Mann vor. Das Kollegium stimmte einem Antrag zu, die Angelegenheit dem Stadtrat zur Entschließung zu überweisen. —* Gegen die Umsatzsteuer wollen hiesige Handels- kreise Front machen. Sie wollen nichl Beruhigung fassen, sondern sich in dieser Angelegenheit an die Odorbehörde wenden. ES ist nicht ausgeschlossen, daß die Regierung den für das Dresdner Erwerbsleben bedeutungsvollen Beschlüssen der Stadtverordneten ihre Zustimmung der- sagen wird. Pirna. An Blutvergiftung verstarb jetzt im Johanniter- Krankenhaus« zu Dohna-Heidenau eine Arbeiterfrau, welche sich bei der Feldarbeit einen Distelstich zugezogeu und die Wunde nicht gehörig beachtet l)atte. Coswig. Die 9 und 13 Jahre alten Schulknaben Carl und Artur Graßler wurden auf dem Wege nach dem Friede rikenbade von zwei anderen Knaben überfallen und durch Messerstiche ins Gesicht schwer verletzt. Der jüngere über fallen« Knabe erhielt so schwere Verletzungen, daß er be sinnungslos liegen blieb. ! Leipzig, 2. November. Unter dem Vorsitz des Reichs gerichtspräsidenten wurden gestern zwei neuernannte Reichs gerichtsräte vereidigt und in ihr Amt «ingeführt: Der frühere Oberlandesgerichtsrat Grimm aus München und der frühere Oberlandesgerichtsrat Nomeick aus Stuttgart. — Auf dem Nangierbahnhof in Wahren bei Leipzig wurde dem Rangierer Broda beim Zusannnenkuppeln von Güterwagen die Brust eingedrückt. Broda, der im 24. Lebensjahre stand, starb bald darauf. — Das Paulinerhaus des Universitäts sängervereins zu St. Pauli, das der Verband der Alten Pauliner den aktiven Paulinern gestiftet hat, ist jetzt um gebaut und der Vollendung nahe. Am 11. November soll der Weiheakt stattfinden. Das Haus liegt au der Caroliner- straße. — In der gestrigen Stadtverordnetensitzung wurde die Generaldebatte über den städtischen Haushaltplan zu einer eingehenden Aussprache über die verschiedensten städti- scheu Angelegenheiten benüyt. Insbesondere wurde von sozialdemokratischer Seite ein wahres Bukett von Wünschen vorgetragen. Diese Wünsche sind Wohl zum größten Teil berechtigt, aber das Steuersäckel spricht hier ein gewichtiges Wort mit, und da war es betrübend, zu hören, daß der Fehl- betrag, der durch die städtischen Steuern zu decken ist, im Jahre 1896 9 369 112 Mk. betrug, während er für 1906 auf 17 226 625 Mark veranschlagt ist. Immerhin hofft man, mit einem Steuerzuschlag von 135 Prozent, wie im Vorjahre, auszukominen. Chemnitz. Der Wagenladungsverkehr auf dem hiesigen Südbahnhofe (früher Altcheinnitz) ist in den letzten zehn Jahren ganz bedeutend gestiegen. Da auch im laufenden Jahre ein weiteres Anlvachsen des Verkehrs zu bemerken ge- wesen ist und infolge Feststellung des Bebauungsplanes für Altchemnitz auf eine rege Bautätigkeit und dadurch bedingte fortgesetzte Verkehrssteigerung gerechnet werden muß, ist für die Finanzpcriode 1906—1907 die Vermehrung der Lade gleise um 60 Prozent mit einem Kostenauftvande von 200 000 Mark in Aussicht genommen. Durch diese Glcis- vermehrnng glaubt inan den Verkehrsbednrfnissen auf zehn Jahre genügen zu können. Mittweida. Hier wurde am Montag der 18 Jahre alte Expedient Claus; verhaftet, welcher in der Nacht zuin Mon- tag auf den Gastwirt Grübler in Hainichen einen Mord anschlag ausführte, indem er den Genannten mit einem Re volver bedrohte und ihm mit einem Messer zwei Stiche bei- brachte. Clanß will den Ueberfall aus Rache darüber ans- geführt haben, daß ihm Krnbler den Verkehr mit einer frü her in seinem Lokal bediensteten Kellnerin untersagt hatte. Klingcnthal. Die Gewerkschaft Klingenthal-Graslitzer Kupferbergban hat beschlossen, eine Knpferlangcrei bei Barby an der Elbe, in dem Zentrum einer größeren Zahl von Schwefelsäurefabriken, zu errichten. Das nötige Land ist angekauft und die Konzessioniernng ist erfolgt. Mit den Bauarbeiten wird sofort begonnen. Plauen. Eine neue Lohnbewegung ist in der vogt ländischen Stickerei-Industrie ansgebrochen. Nachdem die Lohnbewegung der Stickmaschinenbesitzer als beendet erklärt werden kann, und zwar zu gnnstcn der Maschinenbesitzer, haben nun die Sticker die Gelegenheit benutzt und Forde rungen an die Fabrikanten und Lohnschiffchenmaschinenbe- sitzer gestellt, die schon mit dem 1. November erfüllt werden sollten. Zunächst will man aber eine Antwort von den bei den Vereinigungen haben. Sollte der Tarif nicht anerkannt oder nnt den Stickern in keine Unterhandlungen in der Lohnsrage eingetreten nvrden, so wird die Arbeit möglichst sofort niedergelegt werden. Bautzen. Bei der Sitzung der katholischen Leherver- einigung Bautzen-SclstrgisN'alde am 26. Oktober wurde Herr Kaplan Posselt-Schirgisivalde als neues Mitglied ausge nommen. .Herr Expositns Andrizki-Hainitz ergriff hierauf das Wort zu seinem Vortrage über „Anios Comenius und sein Werk". Redner schilderte den sehr bewegten Lebens- gang des hervorragenden Pädagogen, zeichnet seine Haupt- grnndsätze der Erziehung aus seiner Didaktika und gibt Be merkungen aus seinen anderen Werken. Sodann berichtet Herr Domschullehrer Werab über den Lehrertag in Schmeck- witz. In lebhafter Anssprache wurden darauf noch einige Gcschäftdfragen erledigt. Prag. Der unter dem Protektorate des Erzherzogs Franz Ferdinand stehende Schulverein für Oesterreich (Pfarrgruppe „Maria Schnee" in Prag) veranstaltet am Sonnabend, den 11. d. M.. abends 8 Uhr, im Konvikt saal, Bartbolomäigasse Nr. C. 291 I.. in Prag einen GescllschaftSabend mit einem reichen musikalischen und ge- sanglichen Programm. An das Programm schließt sich ein Tanzkränzchen. (EintrittSgebübr: 1 Krone). sFortsetzung in der Beilage) Verein-nachrichten. 8 Dresden-Löbtau. Der katholische Arbeiterverein hält diesen Sonnabend seine monatliche Mitgliederversammlung ab. In derselben wird Herr Präfekt Müller einen Vor trag über ein hochinteressantes Thema halten. Außerdem wird auch Bericht erstattet werden über den am vergangenen Dienstag stattgefundenen Bezirksdelegiertentag. Der Be ginn der Versammlung ist um 9 Uhr (pünktlich) im Restau rant „Zur Post", Poststraße 12, angesetzt. Die Mitglieder werden ersucht, vollzählig zu erscheinen. Glaubensgenossen als Gäste willkommen. 8 Meißen. Die nächst« Generalversammlung hiesigen Elisabcthsvereins wird am Montag, den 6. November, nach mittags 3 Uhr, im Gesellenhaus stattfinden. Ein Statuten- entwurf, der von den Damen des Vorstandes ausgearbeitet wurde, soll der Generalversammlung unterbreitet und außer dem definitive Stellung genommen »verden zu der durch den Stadtrat eingerichteten Auskunftsstelle für Unterstützungs wesen. 8 Leipzig. Gesclleuverein. Sonntag, den 5. Novbr., Generalkommunion aller Mitglieder und Ehrenmitglieder in der hl. Messe um '/,7 Uhr. Abends '/z9 Uhr Familien abend mit Vortrag des Herrn Schuldirektors Dr. Taute über „Die Insel Rügen". 8 Leipzig. Volksverein. Am Freitag, den 10. Novbr., ist Allgemeine Vertrauensmännelversannnlung im Saale des GesellenhanseS. Tagesordnung: Vorbereitung der Allgemeinen großen Ver»ammlung im Saale Bonorand am 21. November, bei welcher Herr Dr. Maxen Hannover und Herr Dr. Fehrecke.Sterkrade als Redner auslreten werden. 8 Riesa. Der katholische Männerverein zu Riesa und Umgegend lstilt Sonntag, den 5. Novem ber, 5 Uhr nachmittags, im Hotel „Kronprinz" seine außer ordentliche Generalversammlung und Neuwahl des Vor standes ab. Gäste herzlich willkommen. Vollzähliges und pünktliches Erscheinen aller Mitglieder dringend erwünscht. Ter stellvertretende Vorsitzende. 8 Rascha. Der Hainitzer Junfrauenverein hielt vorigen Sonntag hiersclbst sein 8. Stiftungsfest ab, welches tags darauf, und zwar mehr für die einheiinisck>e Bevölkerung, mit dein gleickjcn durchschlagenden Erfolge wiederholt wurde. Der Sonntag galt mehr geladenen Gästen, unter denen vor allen die Schirgiswalder Schwestern genannt werden müssen. Wohl an hundert waren ihrer, vom .Herrn Präses Kaplan P 0 sselt geleitet, gekommen. Aber auch von der entgegen gesetzten Seite, von der ehrwürdigen Budissa durften wir eine stattliche Jungfrauenschar begrüßen. Ein herzliches Bravo der Betätigung solch eines opferwilligen Gemein sinns. Nicht minder danken wir für den gütigen Besuch der hochwürdigen Herren Domkapitulare Senior Skala und Scholastikus Schulrat Löbmann, sowie des Herrn Direktor Nowak und Kaplan Scholze. Auch Herr Pfarrer Nowak ans Nadibor hatte es sich nickst nehmen lassen, wieder einmal seine Gründung zu besuchen, um die er sich unvergeßlickie Verdienste erworben. Daß auch die Herrschaft vertreten lvar, wird nicht wunder nehmen, »venn wir bemerken, daß Frau Porak Protektorat ist und den Verein von Anfang an besonders auch in materieller Weise allezeit hilfreich ge fördert lxtt. All diese Gedanken spiegelten sich auch in einem in Reime gefaßten Prolog, womit nach Absingung eines stimmungsvollen Marienliedes das Programm eröffnet wurde. Auch der geistlickte Leiter des hiesigen Vereins fügte noch einige Worte des herzlichsten Willkommens und der Er- läuterung bei. Dieselben hatten ans ein Schauspiel in zwei Akten, zugleich die vorzüglichste Nummer des Stiftungs abends, ans die Legende St. Dorothea Bezug. Die fromme Mär will es wissen, das; St. Dorothea noch auf dem Gange znm Nichtplatze einen Heiden bekehrt hat. Die heilige Märtyrerin begegnete da einem RechtSainvalt Trophilns, welcher eine Blnmenspende ans dem Garten ihres himm lischen Bräutigams begehrte, welche ihm donn auch durch Engelshand zuteil wurde . . . Auf dieser Grundlage har der Antor (W. Pailler) ein schönes Stück anfgebant, welches durch hiesige Fabrikmädchen auch lebenswarm und frisch zur Darstellung gelangte. Einige Szenen tvaren geradezu rührend. Das lebende Bild zum Schlüsse ist ausgezeichnet zu nennen. — Auch der zweite, der fröhlichen Laune und dem Vergnügen gewidmete Teil des Festes yerlief zur allge meinen Zufriedenheit, welcher der lebl-afteste Ausdruck ver liehen wurde. Möge das schöne Fest dem Hainitzer Jnng- frauenverein in seiner ferneren Entwickelung, sowie auch der gemeinsamen Arbeit und dem notwendigen Zusammen schluß der ganzen jungen Gemeinde förderlich sein. — In dessen aber „Ans Wiedersehen" — und mit besonderer Rück sicht ans das Abschicdswort des Herrn Präses Posselt: Ans Wiedersehen in Sclnrgiswalde! Die Revolution in Rußland. Wir haben bis jetzt gezögert, das Wort Revolution für die Vorgänge im Zarenreich zu gebrauchen, aber die Nach- richten über die jüngsten Ereignisse in so vielen Städten schalten nunmehr jeden Zweifel daran aus, daß die Revo lution entfesselt ist. Und zwar hat es den Anschein, als ob gerade die besseren Bevölkerungsschichtcn in dieser Hinsicht nicht nur mit dem Beispiel vorangehen, sondern als sei ihnen gerade jetzt ganz besonders darum zu tun, die in der Masse geweckten revolutionären Instinkte nicht mehr zur Ruh« kommen zu lassen. Das Manifest des Zaren hat eigentlich Oel in das Feuer der Empörung gegossen und da nach den bisherigen Erfahrungen ein erlassenes Manifest noch lange nicht besagt, daß es auch tatsächlich ausgesührt wird, sind auch diesmal alle daran geknüpften Ziveifcl nur allzu berechtigt. Deshalb darf man sich auch nicht Mindern, wenn immer wieder neue Nachrichten von Demonstrationen und blutigen Zusammenstößen ans dem Zarenreiche gemeldet »verden. In den intelligenteren Vevölkernngsklassen herrscht eine boden lose Korruption, die jetzt die beste Gelegenlxnt sieht, um im Trüben zu fischen und in der großen Masse sieht sie ein vor- treffliches Mittel zum Zwecke. Daher wird gerade von dieser Seite die Revolution geschürt und der Zweifel an der Ernst- Hastigkeit des kaiserlick>en Manifestes wach gelxilten und als Stachel zu Ausschreitungen gegen die Regierung benützt. Sogar das Militär ist schon in der» Kreis dieses Einflusses gezogen und verweinert ini entscheidenden Momente den Ge horsam. Wittes Aufgabe wird es jetzt zunächst sein, schnell und energisch an die Ausführung des Manifestes zu gehen und damit den ersten sichtbaren Schritt ans dem Wege zu