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mit für den Aerztestand verbundenen Vorteile aus; ins- besondere hebt er die Neueinrichtung hinsichtlich der Ehren- geeichte hervor, welche eine gleichmäßigere und unparteiische Beurteilung ermöglichen werde. Von besonderem Vorteile sei die Zuziehung eines juristischen Beisitzers zum Ehrenrat. Die Ehrengerichte in ihrer neuen Zusammensetzung seien mit Freuden zu begrüßen, denn durch sie werde die ärzt liche Standesehre geschützt und die Interessen des Aerzte- standeS so vertreten, wie es wünschenswert. Zu begrüßen sei auch die Erhöhung der Strafen bis 3000 Mark lfrüher nur 1500 Mark) in Fällen von Kurpfuscherei. — Abg. vr. Vogel sagt, durch das frühere Gesetz habe die Kur- Pfuscherei lang nicht jene Einschränkung erfahren, wie man erwartet habe. Auch er billigt die Zusammensetzung der Ehrengerichte. Zn wünschen sei, daß der 8 4 seine Wohl taten und seine segensreiche Wirkung auch in der Hinsicht äußern möge, daß die unleidlichen mW so vielfachen Streitig keiten zwischen Mitgliedern des ärztlichen Standes in Zu kunft verhütet oder eingeschränkt werden mögen. Abg. Gräfe weist darauf hin, daß neben der vorschriftlichen Frage auch die ideale Auffassung Platz greifen müßte. — Abg. Or. Schill empfiehlt richterliche Beamte als Beisitzer, sowie den 8 10 dahin abzuändern, das; nicht die weiblichen, sondern nnr die männlichen Mitglieder des Kreisvereins in das Ehrengericht gewählt werden dürfen. — Abg. Gräfe bemerkt, daß -das Recht zn werben auch auf Seite der Krankenkassen sei, und daß es, wie es vorgekommen sei, des ärztlichen Standes unwürdig wäre, wenn Aerzte wie Arbeiter bei Streiks öffentlich vor Zuzug warnen. Große Heiterkeit riefen die Ausführungen des Abg. Schneider hervor, der erzählte, daß Simulanten von Aerzten mit bayrischem Bier traktiert worden seien. An der Debatte beteiligten sich noch die Regieruugsräte I)r. Run und März sowie die Abgg. v. Ouerfnrth, Ulrich, Schneider, Günther, Or. Spieß usw. Zum Schluß wurde die Vor lage an die Gesetzgcbungs-Deputation verwiesen. Nächste Sitzung Freitag, den 27. November, 10 Uhr vormittags. Tagesordnung: 1. Wahl zweier Mitglieder und zweier Stellvertreter in den LandesauSschnß für die Verwaltung der Staatsschulden. 2. Beratung über eine Petition des Oberschaffners Ernst Moritz um Erhöhung seiner Pension. Ans Stadt und Land», AD re öden, den 26. November 1903. Bei den Stadtverordneten - Ergänzungs- wahlen drang die Liste der nationalen Parteien durch: Ansässige Bürger: Anger 12 543 St.; Angermann 11212 St.; Gottschalk 10020 St.; Krause 12 05,9 St.: Leupold 9445 St.; Müller 12 201 St.; Nenschild 9317 St.; Neißmann 9123 St.; Rothenbüchcr 9178 St.; Schnabel 9170 St.; Simmgen 12 091 St.; Striegler 10 997 St.; Uhlmann 10 044 St.; Unansässige Bürger: I)r. inmi. Vattmann 11 210 St., I)r. mmi. Bautzmann 9198 St.; Gaudil 9211 St.; I)r. jur. Häckel 9250 St.; Haupt 9129 St.; Köhler 10 042 St.; Kretzschmar 9244 St.; I)r jnr. Krumbiegel 9105 St.; Müller v. Berneck 12 485 St.; Scheibe 11217 St.; Schlechte 9223 St.; Schuricht 912«, St.; Stuckart 9140 St.; Unrasch 9232 St.; Viehweger 9250 St. — Die höchste sozialdemokratische Zahl erhielt Porzellanmaler John mit 0207 Stimmen. * Dem Landtag ist folgende Interpellation durch den Abgeordneten I)r. Kühlmorgen eingcreicht worden: „Die durch die Presse gegangenen Mitteilungen über das Eiscn- bahnnnglück am 24. Juli d. I. auf dein Haltepunkt Buch holz und über den Eisenbahmmfall bei Rotenkirchen am 10. August d. I. haben vielfach die Anschauung erweckt, als ob die Einrichtungen auf dem Haltepunkt Buchholz und der Eisenbahnstrecke bei Rotenkirchen ungenügend seien und in folgedessen eine gewisse Mitschuld an den Unglücksfällen die Staatsbahnverwaltung treffe. Ist die Königliche Staats regierung in der Lage, hierüber einwandfreie, sachverständige Auskunft zll erteilen?" * Vielfach verbreitet ist das Gerücht, der Kron prinz von Sachsen, der sich in Kärnten bis Ende dieses Monats zur Gemsjagd aufhält, werde mit seinem Schwieger vater, dem Großherzog von Toskana, eine Aussprache halten, um die weitere Zukunft seiner geschiedenen Oiemahlin und deren Tochter zn beraten. Die Dresdener Nachrichten können hierzu auf Grund zuverlässigster Informationen versichern, daß diese Gerüchte in keiner Weise den Tatsachen entsprechen. Der Kronprinz hat keinerlei Anlaß zu einer persönlichen Aussprache mit dem Großherzog von Toskana. Mithin zer- fällt äuch dieses Gerücht, wie alle anderen, die in letzter Zeit wiederholt über die jetzige Gräfin Montignoso und ihre er neuten Beziehungen zum sächsischen Königshause in der Oeffentlichkeit verbreitet werden. * Viel Klatsch wird in der skandalsüchtigen Presse über die Prinzessin Alice von Schönburg-Waldenburg ver öffentlicht, so entnehmen wir dem „Vogtl. Anz.": Tatsache ist lediglich, daß die Prinzessin ihren Mann verlassen hat und daß der Ehescheidungsprozeß eingeleitet ist. Auch die Familie bestreitet jetzt auf das entschiedenste, daß die Prin- zessin mit dem Kutscher Eniilio Materni geflüchtet sei; sie weile bei ihrer Schwester, der Prinzessin Elvira von Bour bon, in Mailand. Prinz von Schönburg-Waldenburg, ge- boren 1872, ist seit 1897 vermählt; der Ehe ist ein im Vorjahre geborener Knabe entsprossen. Die Prinzessin, eine Kousine der ehemaligen Kronprinzessin von Sachsen, ist jetzt 27 Jahre alt; sie ist sehr leutselig und genoß viele Sympathien. Prinz Schönbnrg ist derselbe, dessen lieber- tritt zmn Katholizismus im Jahre 1895 so großes Auf- sehen hervorgerufeu hat; seine streng evangelischen Eltern, die auf Schloß Gauernitz leben, empfinden noch heute jenen Schritt ihres Sohnes auf das schmerzlichste. Der Angabe eines Blattes, es werde bei der Flucht der Prin zessin „klerikaler Einfluß" vermutet, tritt heute die „Sächs. nat.-lib. Korresp." sehr entschieden entgegen, indem sie schreibt: ..Es ist Pflicht der nationalen Presse, daß sie sich gegen derartige Gerüchte völlig ablehnend verhält, um eine künstlich ins Volk getragene Störung des religiösen Friedens zu verhindern. Wir warnen umsomehr davor, weil der rein private Charakter der Schönburgschen Familtenangehörigkeit und die Unzulänglichkeit des vor handenen Beweismaterials ganz dazu angetan sind, den Protestantismus durch Verbreitung unrichtiger Tatsachen ins Unrecht zu setzen. Und diesen Triumph gönnen wir der katholischen Kirche nicht." * Klatsch. In den „Dresdner Nachrichten" lesen wir: „Prinz Friedrich von Schönburg-Waldenburg, der im Jahre 1895 durch seiuen gewaltsamen Uebertritt vom Prote stantismus zum Katholizismus in den evangelischen Kreisen Sachsens starkes Aergernis erregte, verließ damals gleich zeitig die sächsische Armee, nsw." — Ob die Berichte über Ehezwistigkeiten im genannten Schönburgischen Hause auf Wahrheit beruhen, wissen wir nicht. Wir machen unsere Leser nur darauf aufmerksam, daß die „Dresdner Nach richten". die außer dem „Briefkasten" noch eine ganze Masse von „Neuheiten" verzapfen, von einem „gewalt samen" Uebertritt des Prinzen sprechen. Wir haben keine Ahnung davon, wie sich die „Dresdner Nachrichten" das „gewaltsam" vorstellen. Für die Leser des Universalblattes genügt aber die Sache. Es ist ja auch garnicht angenehm, kritisch angelegt zu sein. Die „Dresdner Nachrichten" haben es gesagt — das genügt. * Polizei bericht. Wie erst jetzt zur Kenntnis der Königl. Polizei-Direktion gelangt, ist am Freitag vor. Woche in einer in der Vorstadt Planen gelegenen Blechwarenfabrik eilt Arbeiter aus dem zweiten Stockwerk drirch den Fayrstuhlschacht in das ungefähr 10 Pieter tiefe Parterre abgestnrzt und hat mehrfache Quetschungen erlitten. — In ihrer in der Johannstadl gelegenen Wohnung lötete sich gestern eine jahrelang nervenkrank gewesene Frau dadurch, das; sie sich mit einem Rasiermesser die Halsschlagader dnrchschnilt. Weinböhla. Während des Gottesdienstes in der evaug. Kirche wurde ein junger Mann vom Wahnsinn befallen. Er störte den Gottesdienst erheblich und wurde nur mit Mühe zur Ruhe gebracht. Leipzig. Nach Ablauf der Kündigungsfrist ist das Personal der hiesigen Schriftgießereien ansständig geworden. Bei der Firma Kloberg wurde die Forderung der Gehilfen, die kZ/ystündige Arbeitszeit, die in allen großen Städten Deutschlands cingeführt ist, bewilligt. Leipzig. Am Montag Mittag besichtigte fast das ge samte Leipziger Stadtverordneten-KoUegimn unter Leitung der Dezernenten des Rates die Kellerräume des neuen Rathauses, die fertiggestellt sind und bereits erhebliche Mengen edlen „Ratsweines" in sich bergen. In den lang gestreckten Kellereien lagern bereits in etwa 8o Sorten für rund 200 000 Mk. Weine in Fässern und Flaschen. Dieser schon sehr respektable Vorrat wird später noch um Weine im Werte von etiva 100 000 Mk. vermehrt werden. Die Eröffnung des Ratskellers wird am 1. Oktober 1904 erfolgen, während sich die Einweihung des neuen Rat hauses voraussichtlich noch bis zum 1. April 1905 hin ziehen dürste. Leipzig. Für die evangelische Bewegung in Oesterreich sind im Monat September d. Jahres beim Evangelischen Bunde 18 770,52 Mk. Gaben eingcgangen, darunter 750 Mark vom Hülfsansschnsse Leipzig. 950 Mk. von der Ephorie Glauchau, 850 Mk. aus Holland, gesammelt von einem Mennonitenpfarrer usw. <L. T.) Chemnitz. Oberleutnant Kirchner stürzte kürzlich in der Reitbahn vom Pferd. Er ist infolge der Verwundungen gestorben. Der katholische Jünglinsverein zu Chemnitz hält am 20. Dezember sein Weih nachtsvergnügen ab und hat durch ein sehr hübsch gewähltes Programm seinen Mitgliedern und Gästen einen genußreichen Abend verbreitet. Crimmitschau. Die ansständigen Textilarbeiter hielten sechs öffentliche Versammlungen ab, in denen mehrekv sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete referierten. Die Redner betonten besonders, daß die Erimmitschaner Lertil- arbeiterbewegnng sich znm Klassenkamps zngespitzt habe. Auch wurde bekannt gegeben, daß. da der Riesenkamvf jedenfalls bis ins neue Jahr 18« >4 hiueindanern werde, der Deutsche Tertilarbciterverband Schritte in die Wege geleitet habe, um den ausständigen Arbeitern nnd Ar beiterinnen sowie den Kindern eine Weihnachtsbescherung zu bereiten, wie sie in Erimmitschaus Mauern noch nicht stattgefunden habe. Die versammelten Textilarbeiter wurden aufgesordert, nicht als Arbeitswillige in die geöffneten Fabriken zu gehen, noch zumal der Verband jetzt die Unterstützungen erhöht habe, um die Lage der Ausständigen besser zn gestalten. Zwickau. Der hiesige Cäcilienverein feierte den Naniens- tag seiner Patronin dadurch, daß er während des Hochamtes die torrin" Hallers ansführte. Tie Predigt war im Sinne des Vereins gehalten. Am 24. November fand die I. Generalversammlung des Vereins statt. In den Vorstand wurden gewählt die Herren Kaufmann Wüst, Kaufmann Swarowsly, Lehrer Eonrad, Aktuar Hanbold. Ter Gründer des Vereins, Herr Pfarrer de Lasalle, wurde einstimmig zmn Ehrenmitgliede ernannt. Möge der junge Verein, unbekümmert um Nörgler, wie seither, so fernerhin rüstig weiter schaffen znm Ruhme des Allerhöchsten. Planen. Der katholische Jnngfranenverein „Not- bnrga" feierte am Dienstag abend im katholischen Vereins hause sein drittes Stiftungsfest, das einen sehr schönen Ver lauf nahm. Um ^/„9 Uhr eröffnet«: der Präses, Herr Pfarrer Rothe, die Feier, worauf das erste „Allgemeine" gesungen wurde, dem ein Solovortrag folgte. Hierauf er griff Herr Pfarrer Rothe abermals das Wort, hieß alle Anwesenden herzlich willkommen nnd dankte für deren Er scheinen. In kurzen Worten berichtet er alsdann über die segensreiche Tätigkeit dos Vereins im verflossenen Jahre nnd schloß mit den Wunsche, daß der Verein weiter wachsen, blühen und gedeihen möge. Wahre Lachsalven entfesselte die mm folgende Aufführung des Einakters: „Sie will Lehrerin werden." Die Darstellerinnen entledigten sich ihrer Aufgabe aufs beste, und reicher Beifall lohnte ihre Mühe. Viel Heiterkeit erregte auch ein humoristisches Tafellied, welches während der Kaffecpause gesungen wurde. Nachdem noch mehrere Solovorträge zn Gehör gebracht worden waren, schloß der Herr Präses die Feier, und die Teilnehmer ver ließen vollbefriedigt über das Gesehene nnd Oiehörte das Festlokal. 1„V. A.", Bautzen. Vom Schwurgericht Bautzen wurde der 55jährige Arbeiter Karl August Berg ans Oppitz, der bereits die Hälfte seines Lebens im Zuchthanse verbracht hat, wegen Verbrechens gegen die persönliche Freiheit und gegen die Sittlichkeit zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Bottsverein für das kath. Deutschland. Pirna. Für Sonntag, den 29. d. M., abends ^9 Uhr ist Hierselbst im Hotel zum Schwan eine große Versammlung anberamnt. 2 Redner aus Dresden werden hierzu er scheinen. Alle Pirnaer und auswärtige Mitglieder, sowie Gäste sind herzlichst eingeladen. Panschwitz. Sonntag!, den 29. November, abends 7 Uhr im hiesigen Gasthof Vertrauensmännerversammlnng. Gerichtssaal. II. Schwurgericht. Gegen den Drechslergehilfen Franz Kreßl wurde wegen SilllichkcitsverbrechenS und Körperverletzung in geheimer Sitzung verhandelt. Der Angeklagte soll die ihm bci- gemessenen strafbaren Handlungen gegen seine Ehefrau und seine noch nicht >4 Jahre alte Tochter begangen haben. Der Angeklagte wurde zu 6 Monaten Gefängnis uiid 3 jährigem Ehrenrechtsverlust verurteilt. Vermischtes. V Der Breslauer D o IN mit seinen vier Türmen soll ausgebaut werden. Baurat Ebers hat die Pläne ans gearbeitet. Nach der Vollendung des Baues würde sich der Dom in seiner ursprünglich geplanten Gestalt präsen tieren. Die Mittel hofft man durch eine Dombaulotterie aufbriiigen zu können. v Frankfurt a. M., 24. November. Der „Franks. Ztg." wird von gestern aus Koustaiitiuopel gemeldet: Ein ungeheurer Brand hat den größten Teil der im Aufschwung befindlichen kleiuasiatischeu Stadt Eskischehir, des etwa 200 Kilometer von Koustaiitiuopel entfernten Knotenpunktes der Auatolischen Bahn, zerstört. Drei Bazare mit 1313 Buden, elf große Karawansereien, sowie zwei Moscheen sind durch das Fener, das 40 Stunden wütete, vernichtet worden. Elf europäische Assekuranz-Gesellschaften sind an dem Schaden beteiligt. Die auatolischen Bahnen sandten mehrere Ertrazüge mit Feuerwehr-Mannschaften und Lösch material nach der Brandstätte. Dank dieser Maßregel wurde ein Teil von Eskischehir gerettet. v In Petersburg hat der Sturm arg gewütet. Einzelheiten über die durch den Sturm verursachte Ueber- schweminnng werden bekannt. Der Westwind steigerte sich znm Orkan. Die Newa nnd die Kanäle stiegen tO/., Fuß über den gewöhnlichen Stand. Von der Festung wurden Alarmschschüsse abgefenert und die Notflagge gehißt. Ein großer Teil der Stadt wurde überflutet. Die unteren Stockwerke des Winterpalais nnd andere Paläste im Ad miralitäts-Stadtteil mußten geräumt werden. In mehreren Stadtteilen wurde der Stratzcnbahnbetrieb eingestellt: in anderen konnte der Verkehr teilweise nnr mit Kähnen auf rechterhalten werden. Das Elend der armen Bevölkerung, die vielfach ihre Habe verlor, ist sehr groß. Im Hafen sind mehrere Personen ertrunken. Die elektrische nnd die Gasbeleuchtung der Straßen nnd Wohnungen war größten teils unmöglich, da die Leitungen beschädigt waren. Die Ueberschwemmnng ist die größte seit 1824. Telegramme. (Wolfis Telegrophcnburcau.) Budapest, 25. November. Die liberale Partei be schloß heute, morgen einen Antrag zu stellen, daß im Par lament Parallelsitznngen abgehalten werden solle». An der Debatte, welche in der Konferenz stattgefnnden, beteiligten sich Ministerpräsident Graf Tisza nndGrafApPonyi, die wiederholt das Wort ergriffen. Der Beschluß wurde zur Parteifrage erklärt. — Unverbürgten Gerüchten zufolge beabsichtigten Apponyi und nngesährt 15 seiner Anhänger infolge dieses Beschlusses ans der liberalen Partei anSzntreten. Doch ist hierüber keine antentische Aenßernng erfolgt. Paris, 25. November. Im Verlause der Sitzung des Generalrats des Seine-Departements erklärten die Sozialisten, sie hätten nicht für den Anfchlag der von den elsaß-lothringischen Deputierten in der Nationalversammlung abgegebenen Protesterklärung in den Schulen gestimmt, weil sie sie nicht gekannt hätten; jetzt, da sie sie kennten, wollten sie ebenfalls dafür stimmen. Der Präsident weigert sich, diese nachträgliche Stimmabgabe anznnehmen. Schließlich gelangt ein Antrag der Sozialisten zur Annahme, nach welchen die Anträge Galli nnd Berthant zusammen in den Schulen angeschlagen werden sollen. Die nationalistische Rechte enthält sich der Abstimmung. Endlich spricht sich der Generalrat auch zugunsten der Petition d'Estonrnelles ans mit einem Zusatz, welcher besagt, Veränderungen in dem Territorialbesitze der Völker dürften nicht ohne Zustimmung der Beteiligten vorgenommen werden. Paris, 25. Nov. In der heutigen Sitzung des Generalrates des Seinedepartements legte Marguez eine Petition d'Estonrnelles vor, der Generalrat solle sich für die schiedsgerichtliche Regelung von Streitfragen zwischen den Mächten anssprechen. Eine Petition Tnrot «Sozialist» zngnnsten einer fortschreitenden Abrüstung wird nach leb hafter Besprechung mit 44 gegen 43 Stimmen abgelehnt. Ein Antrag Galli «Nationalist), in welchem gefordert wird, daß der Wortlaut des im Jahre 187l von den elsaß-lothringischen Deputierten bei der Nationalversamm lung von Bordeaux erhobenen Protestes in den Schulen angeschlagen werde, wird mit 02 Stimmen angenommen. Galli bringt hierauf die Protesterklärung der Deputierten von Elsaß Lothringen in der Nationalversammlung zur Verlesung. «Lebhafter Beifall.« Eine von Felix Nonssel eingebrachte einfache Tagesordnung wird mit 44 gegen 43 Stimmen abgelehnt. Berthant nnd Rozier «Sozialisten) beantragen hierauf, daß das Votum der Nationalversamm lung von Bordeaux, »ach welchem die Verantwortung für den Krieg von I87'»/7l dem Kaiserreich zur Last gelegt wird, in den Schulen angeschlagen werde» soll. Dieser Antrag wird mit allen gegen drei Stimmen angenommen. Der Zwischenfall ist damit erledigt. Petersburg. 25. November. Wie die russische Tele- graphen-Agentur aus Port Artyur meldet, hat die Pekinger Regierung dem General Mah den Befehl erteilt, mit seinen Truppen in Schanhaikwan zn verbleiben. Die diplomati schen Verhandlungen mit Japan werden so streng geheim- gehalten, daß nichts hierüber in die japanische Presse dringt. Kronstadt, 25. November. Infolge des Sturmes wurden zahlreiche kleinere Fahrzeuge im Hafen beschädigt.