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Dien-tag de» 21. Dezember 1S2Ü Die Konferenz von Brüssel «rüss.», 20. Tez. I» der Sitzung der Brüsseler Wiedergut- machungskonserenz vom Sonnabend vormittag erllärie der deutsche Sachverständig« Ministerialdirektor le Suir«, Leutschland lbn»« exi stieren, wenn seine Aursuhr die der Ein, fuhr übersteige. Deshalb sei Deutschland gezwungen, seine Einruhr auf ein möglichst nieiriHeS Maß zu beschranken. Weiter müsse er den innern Verbrauch seiner eigenen Pcodultion herabsctzen, um >'o viel wie möglich sür seinen Export zu erübrige,,. Deutschland habe die Berpsli-dtnug. den Alliierten M eist b e g ü n st i- gungen zu gewähren ohne diftlelb; Meistbegünstigung von selten der Alliierten zu ett.ilftn Infolgedessen sei eS nicht mehr i„ der Lage, beim Abschluß von Handel steril rüge» dem Vettragsgegn^r irgendwelche Vorteile zu biete». Präsident de la Croix bat, die Wünsche der deutschen Te!rgiert-n genauer zu präzisiere». Mini, stcrialdirrNor le Suire entgegnet« daraus iveiin die Konferenz kon- knie Anregungen bezüglich der Klauseln des Friedensvettrages übe» die Mküibegünstigung tvüusche. so würde» die deutschen Delegierten sie unverzüglich vorbereite» Sodann oußcite sich Dr. Melchior Über die Liquidation^ des deutschen Eigentums im AuSlande dahin daß sie zu den wichtigsten P»,ilj<» gehöre, die die Voraussetzung für die Fädigkeit Tcutschlnuds zu Reparationsleistun gen bilden. Der Wen dieser deutschen Eig'.'utnrns beziffere sich auf über!> Milliarden Gnidmarl »ur sür die auf der Konferenz vertte- -cnen Länder. Tie Einbehaltung dieser sämtlichen Wirte dürste sür das Deutsche Reich eine Entschädigunaopslicht von 90 Milliarden Mar! Pupiergelr. btteuten. Er würde es schon sür einen sehr be deutenden Fortschritt halten wenn die Alliierten anerlennen würden, daß derartige Maßnahmen, soweit sie »och nickt dmchgestihtt sind, unterbleiben und Güter, die sequestriert, aber noch nicht liquidiert seien, in Natura zurücksegeben werbe». Bei schon erfolgter Liqui dation sei der erzielt- Gegenwert znrüchzuerstattcn. Es wäre sehr nützlich rvenn die alliierten Regierungen fick zu einem Schritte «nt. schlössen, der die Unverletzlichkeit de, Privateigen tums unterstreiche. Dr. Melchior erklärte sodann, wenn einem alliierten Lande ein Zusammenarbeiten mit Deutsch, land im geschäftlichen Interesse wünschenwett erscheine, so müßte Deutschland wissen, daß seine Interessen in diesem Lande geschützt seirii Deutschland sei auf den in'ernationalen Bettehr mehr als vor dein Kriege angewiesen »ui WiedergujmachungSletstungen zu machen. Hierzu gehöre vor allem Frieden nicht nur politischer »nd militärischen', sondern auch wirtschaftlicher Friede,,. Bonftircktor v. Stau ß «ab der Ansicht Ausdruck daß eS eine große Hilft' wäre, wenn die Alliierten eine Aenderung in'der Hölle de§ Ausgleichsverfahrens beibefführ?': würde», dir >v willlürliche Ergebnisse, wie sie bisher erzielt worden leie», sür die Zukunst anssckließe. Zum Verlust der deutschen Handelsflotte erklärte Generaldirektor Enno, dte deutsche Regierung habe vorgeschlagen. die Auslieferung weiterer deitt'cher Handelsschiffe möge eingestellt und das notwendige Mini mum an Tonnaae von de» bereits abgelielerten Schissen wie der zurückgegeben werde». Eine Antwort auf diese An regung sei bisher nick, erfolgt. Eine eigene Handelsflotte s ! aber unbedingt »otwendia siir die Durchführung der Wiedira.umachungSleistungeii. Deutschlands Ein- »nd Ausfuhr fei fast völlig von fremder'Dcmiiaae abhängig. Diese behindere die Wiederaufnahme des deutschen Waronbui-kelS. Die Ziirückerstattuna eines Teile? seine- Flotte würde nicht nur Arbeitslosigkeit der see männischen Bevölkerung, sondern auch de, industriell',, Arbeiterschaft erheblich vermindern und stände nicht nur im Interesse Deutschlands, sondern auch in dem der Müetton und schließlich der aanzen W'ft. Paris. 20 Dez Der erlte französvche Delegierte aus der Sachrr'.siändiaenkvn'c-Äiz in Brüssel. Sevdoux erstatte dem Son- d-benchl-rstatter des Mali»": „Die Deutschen haben ihre Darlegung'» rmierb-eitet und die Vorbehalte oemacbt. die sic machen müssen und die wir erwärmt habe» DaS Wesentliche ist. daß di» Erörtentng nnnmebr ans glückliche Art o'östnSt worden ist In den gl-sondetten Vilchaudlung-u die ß-der Delegierte mit de» Teut'chen haben wird werden wir seststellen, welche wirklichen Möglichkeiten Rr. rss. Seit« » vr einem vmchereitenden W Ksnserenz i» Gens. und welcher ante Wille »vchanbetl ist. um Einverständnis zu gelangen. das ßkslaW. 1 di« dir Entscheidung treffe« soll- «usWÄchkeu und mir Dslegen zu- sehe». Die Deutschen, so erstäche Se«ch«»k. Mtte« eine-«psadrlige Haltung. sie setzte» ihre» Standpunkt chn Ms»,Reifung m>d ohne di« Sp« eine« «gMsive« ->c>fte« auiftinaHtzm' Man könne nur hossnnngSvoN sein. Mnn-.S„e K-nseren» ihr« Arbeite» so versiebe und so Wre. .Der GviGeicheriLtechglter de? ..Matin- fiel!' fest. daß diese Auffassung vsp» allen änderen Del»« gierst« der Alliierten geteilt wird. T Brrlssel, 20 Dez. (Amtlich.) Gegenüber Gerüchten in- der auSlänüscken Press«, baß im Schoß- d«r deutsche» Delegation MeinungSvkrschiedenl«itzen herrschten, wird sestMgllt daß die deutschen DelbgleNe» in voller Harmonie nnd Einmütigkeit zusain- menarbeitew i rüsiel, 20. Dez. Mit Rücksicht auf die noch in vollem Muffe befindlichen Besprechungen mit den einzelnen Mitglieder» der deut schen und der alliierten Deleaatton bat heute keine Vollsitzung der Konferenz ftattglfunde«. Sie wird voraussichtlich erst Mittwoch vormittagabgehaltenwerden. Die einzelne» Besprechungen wurden heute den ganzen Tag über fortgesetzt, besonder» die Frage der M'ndlstbtgünstinliig, der Sachleistungen, die Lckiffsfrage und die Frage über die BesatzungSlosten wurde» c>örtert. Für morgen sind unter anterem Besprechungen über dak deutsche Eigentum im Aus lande nnd über da« Ausgleichsverfahren vorgesehen. Wie der Soud rberichte,statt« der Aaence HavaS meldit, wird eS unter diesen ilmständen fraglich, od die Käufern,, noch zu dem ursprünglich vor» geiehencn Zeitpunkte, also vor Weihnachten» anScinandergchen kann. Zwei weitere deutsche Sachverständige sind unterdessen In Brüssel ciiigetroffen, nämlich der Sekretär des deut che,, Gewerksck a(!S- bundcS Silberichmidt als veitreter der Arbeitnehmer und Be-.g» rat Hilger als Vertreter der Kodkencizeiiger. Der zweite französische Vertreter Schleyßou ist wieder nach Brüssel zurückgekehrt. Rütkkehr Konstantin« lEigener Lrahtbericht der .Sä Hs. Vol!Szertu»g") Berlin, 21. Dezember. Wie a»S Lrndon gemeldet wird, kam »« dort zu Kundgebungen von griechischen Anhäiigern nnd Gegnern dxS Königs Konstantin Kopenhagen, 21. Dez. König Konjiantin erklärte in Venedig auf der Durchreise nach Athen dem Korrespondent de« „Ereffior". daß er andauernd den Wunsch habe. Venizelo? nach Athen z » rn ckz u ru fe ». Er iilüsfe damit jedoch so lange warte», bis der Widerwille deö griechischen Volkes gegen denselben geschwunden sei. In außrnpelitijcher Beziehung woll- er dessen Politik fottietze». Er sei bereit, oer Entente Garantien zu geben, aber er iverde niemals aus de» Thron verzichten. Bthe«, 20. Derember König Konstantin hat an da» griechische Volk eine Botschaft gerichtet in der unter anderem erklärt wird,daß er sich glücklich fühle, sich wieder bei seinem Volke zu befinden. Die Volksabstimmung habe die Wahrheit der von seinem unvergeßlichen Vater übernommene» Losung: Meine Stärke liegt in der Liebe deS Volkes, gezeigt. Sein Leven werde nur noch da« eine Ziel kennen, sich würdig zu erweisen der Liebe des Hellenen- Volkes durch strenges Einhalten der Verfassung und des pnrlamen« tari'chen Regimes.Lr werde im Innern Ruhe und Eintracht, nach außen die Vollendung deö nationalen Wiederauf baues erstreben »nd alle Anstren ungen zur Festigung bester Beziehungen mit den Alliierten und dem tapferen verbündeten Serbien machen. Die Verlobung seine? Sohne« Georg des Thronfolgers, mit Elisabeth, der Tochter des rumänischen Königs, nnd seiner Tochter Helene mit dem rumänischen Kronprinzen Earol knüpften herzliche Bande mit Rumänien. Eambo» reist ab (Eigener Trahtbericht der »Sächs. V o lk« z e itun g Paris. 21. Dezember. Paul Cambon, der sranzösisch« Botschafter in Athen, begab sich gestern vormittag in de» Palast um dem König sein R ü ck b e r u s u n g S s ch r e»k> x n zu übergeben. Er hatte alSüann eine ziemlich lange Unterhaltung mit dkm König. Er wird Athen endgültig am Donnerstag früh verlassen. Ein neues Vöikergcrichtsprojekt? London, 20. Dez Wie ,Dat y Ehroniele" mitteilt, soll Präsident Har ding die Absicht haben, eine Konferenz rinzuderufen, auf per die Mächte zum AuSd'uck bringen sollen, waS sie al« ein« Verletzung des Völkeirecht? tn der Souveränität betrachten, damit die Grundzüge de« Völkerrechts einer internatio nalen Gesetzgebung f ftgelegt werden. Ein tnternat onaler Gerichts hof solle Recht sprechen, jedoch keine Strafgewalt haben, da jktne Autorität nach HardingS Ansicht dte Durchführung der zu- treffenden Maßnahmen verbürg«. Amerika« Bevölkerung (Eigener Trahtbericht der .Sächs. Volk»zritung") Haag, 21. Dez. Die Ergebnisse der Volkszählung in den Bereinigten Staate» wetten jetzt offizielle bekannt ge geben Einschließlich der überseeischen Gebiete, namentlich der Philip pinen. PoriorikoS »sw. beläujt sich di« Einwohnerzahl der Vereinigten Staaten auf 117 8Ü7 ÜOS. Neue Kämpfe kn Irland L«»don, 20. Dez. Am Sonnabend wurde wir di« Blätter melden, eine Anzahl neuer Angriffe auf dte englischen Be- sahnmaStruppe» in Irland gemacht. Zwei Soldaten und »i„ Polizist wurden getötet, seck« Soldaten und vier Polizisten ver- Mundet, Mehrere Automobile wurden von den Sinnfehlern erbeutet und verbrannt. Drei Angreifer wurden getötet nnd mehrere gefangen genommen. Nene bolschewifttjche Ansichten? P«»io, 2>>. De,. .Tempt- »ertchtel au« Konstantlnovel daß bolschew Msche Truppen um Baku su'ammengezvgcn werden und daß man aus dtrsem Grund« einen neuen Einfall in Nord- persirn befürchtet. Nnfffand und England Vae'S» 20. De». Nach ein« Matin-Meldung aus London wird Kral sin om Dienstag eine neue Unterredung mit dem Handels- minister Gir Robert Horn« habe». Vergebliche polnisch« Lkedesmiih Krakau, SO. Dez. Laut hier eingetroffenen Mitteilungen wütet in den Kaipathen Oitgalizirn» links der palizisch.lsch cho- llowa'ischtn Grenze ein heftiger Guerillakrieg der ukrainischen Ortsbevölkerung, den sogenannten Huzulen, gegen dtepolnischcn OkkuvationSbedörden. Da« polni'che Generalkommando in Lemberg hat Stretkzüge gegen die Aufständischen angeardnet. Die vemNynnaen de? Kommandierenden de» 2. Grenz'chutzregiments Oberst Podamt sind aber erfolglos geblieben, da die au ständischen tn de» hohen Gebirgen Schlupfwinkel benützen, dt« für dte pol- nttchm Trnppen unzugänglich sink. Dt« Auf,,Lnd schrn sind gut bewaffnet und stehen nn er der Führung von geschulten Soldaten der gewesenen galiztsch-ukrainischm Armee. Die Entdeutschnn, der «bstlmmnngrpolizet Berti«, 20. Dez. Die oberschlesisch, AbstimmungSpoltzei tragt ein stark polnische» Gepräge. Die Kommandostellen waren bisher ausschließlich von Franzosen besetzt; jetzt sind er 1k französisch», 8 englische und k italienische Ojstziere. I«,«besondere haben bi« Franzosen in der wichtigsten Grupp« Kattowitz da« Nrbcrgewicht. Die paritätische Zusammensetzung der AvslimmungSpoUzei war anfangs September zweifellos vorhanden; jetzt aber ttbenoiegrn di« Polen, angeblich, weil sich zu wenig Deutsche gemeldet (!) hätten» tatsächlich aber haben sich in einem Bezirk« 200 Deutsche ge meldet; nur 23 wurden angenommen. Die Gruppe Kattowitz besteht zu sechs Siebenteln au« Polen. (!) In den Übrigen Hundertschaften Obcrschlcsien« sind 70 dt« 7K Prozent Polen. Nach dem Diensteid ist den Beamten der Abstimmungtpolizei jede Propaganda verboten. Diese ergibt sich aber von selbst beim polnischen Sprachunterricht. Deutsche Beamt« die sich nicht daran beteiligen, sind Schikanen auSgesegt. Eie erhalten z. B. keinen Urlaub. Auf die Anträge deutscher Beamter, deutsch« Zeitungen und deutsche Zeitschriften zu erhalten, wurde geantwortet, sie könnten Zeitungen in deutscher Sprache bekommen, aber nur polnischgesinnte, wie die „Grenzzta." u>w. Die Gefahr, daß da« deutsche Element noch weiter zurückgedrängt wird, ist groß. Ein« neutral« und zuverlässig« Zusammensetzung der Abstimmung«- Polizei ist di« Hoffnung und Stütz« der Deutschen. Der Battkan lehnt die polnischen Forderungen ab Di« »Franks. Ztg/ meidet au« Rom, der Vatikan hat bi« polnisch* Forderung auf Aufhebung de« bischöflichen Ngitatt»»«' verbot« für dt« oberschlesilchen Geistlichen und aus Abtrennung vberschlesien« von der Breslauer Diözese obgelehnt. S« sollen auch dt« Ausnahmen «bgeschasst werden, di« Kardinal Bertram zugelassen hat, so daß künftig auch der OriSgeistliche kein« Priester mehr ,u polnischen Aufträgen ermächtigen datt, und daß da» Verbot ganz generell für all« Geistlichen »»«de« Nationalitäten gilt. Dt« italienisch«« Finanz«« Rom, 20 Dezember. In der gestrigen Kammersitzung hat der Schatzmin ster eine Nebersicht über die Finanzlage gegeben. Nach dieser haben die tatsächlichen Einnahmen de« Haushalts jahres INI9/20 14238 Millionen Lire betragen, die Ausgaben 23 067 Millionen. Der Fehlbetrag wird hinter dem Voranschlag« zmückbleiben. Der Fehlbetrag des folgenden Haushaltsjahre« wird um weitere vier Milliarden niednger sein, ungerechnet sehr bemerkenswerter Verbesserungen, Die sich sofort erre chen lassen werden. Die Wechselkurse und die Kohlenpreise würden fallen- Ein weiterer Botteil von etwa fünf Milliarden Lire wird sich au« dem augenblicklich vorhandenen Getreidegeirtz ergeben. So nähert sich der Staatshaushalt' seinem Gleichgewicht. Di« Emnadmen nehme» zu und Maßregeln zur Verminderung der Ausgaben seien im Zuge. Spant«« Matzeid, SO. De,. Gestern fanden hier dl« Wahlen sür die gesetz gebende Körperschaft statt, wobei die Monarchisten eine großeMehrheit errangen. In Barcelona sind die EorteSwahlen normal verlausen, di« nationalistische Mehrheit erziel«, fünf Sitze, di« repudlikantsch« Minderheit zntt Sitze. Theater und Musik Dresden, 17. Dezember. S^aasSopgr. Nachdem der ,lste Abend der Bee'tlMenfeier nur Mittelmäßiges gebracht httte, veicherje uns der ziveile Abend Stunden höchster Weihe und höchster Iiinjtlmischcr Vollendung. Man gab neu einstudiert den „Frde- tiv" Bedauerlicherweise, das bleibe nicht unausgesprochen, sang die Titelpartie ein Gast. Wir haben aber in Frau Vi geck-Kimvel ein.» so ausgezeichnete» Fidelis, daß sich dieses Gast.'piel wirllich nicht als nötig erwiesen haben kann, uai überdies hatte gestern die genannte Sängerin „verschärft? Bereitschaft" zvdiltiert erhalten, falls Frau Kurt etwa absagen sollt-' Wir haben ein dringendes Interesse daran, daß unsere» erstklassig-» heimischen Kläfft nicht auü wattigen Gäfte» vorgezogen werden, znnal nicht br, Anlässe» wie dem gestrigen. Nnd auch dann nickst wenn sie so gut sind wie Melanie Kurt. Daistcllerisch gab die Berlin..' ltammeriängttin gewiß nicht alles, aber gesanglich doch sehr Btteut'-imeS. Dazu eine» Flvreftaii von den Qualitäten rm'ereS Kurt Taucher! solche Besetzungen sind reckt geeignet, dal Theater zu ''ergehen und »iinii!!.elbar zu Beethoven z» komme». P aschte alt dlmonffcher Pizarro, der sich keine Th atrtteuleleien leistet. 'Md Zattmavr als gemütvoller Nocco sind hinreichend betamtt Als Marrellinr fügte sich ein Notqast. Elfe S chu l z--D o rn b u r g von Leipzig, im Gesanglichen an die Mrrcem-Nikisch erinnern" t'efflich in« En semble und Langes Jaquino war muslerbiit. Höchste Bockendung gab auch das t-rchester unter Rein'r »n» Pemb.iur? Ehor. Eine wahrhaft klastische Bee>hovenimerp«»trtioi>, die ter große Meister sicher besser nicht erleben konntet Einsts- textlich; iluöschal- iungen so die entsetzlichen Wort«: „O mzine LeononI Wo« hast du rm mich gelitten! ^ Nichts, nichts mnn stlre-sirnl' waren ück. iche Einfälle. allem dem diese P^achti.ttzenierung deren Ver- asser verschwiege» wird. (Man sprich: von Schndemantel.) Der lKsängniShof mit ideale» Lichtwirkungen. d,r Kerker »nd vor allem i« ganz einfache, aber gewaltige Schluß!clorrti.-n mit den unter irdischen Kerierzugängen! Ta» hat -in guter Gttchmack diktiert. Da» Schlußbild mit dem bunten Rstchnchor gestaltet« sich »u einer wundervollen, kein gestimmten Iub:I/-ier sür Beethoven. Gin Schwelge» in! Licht und Tönen! Zck. — Dr,»ven 18. Dezember. Staat-oper. (Beetho ven s e i e r NI,) Da» war noch «in herrlicher Abschluß der Gebiwt»- tagrfeier: Die E-Moll-Sinson»?! Diese« gewaltige Ringen deS Schicksal« die K-ast dieser Musik, wie sie un» im ersten Satze in höchster Potenz sich offenbart, da« wundervolle Adagio »nd die große Peb-nSfreute des Finale» da» wirft so unmittelbar und so zwingend aus den Hörer, daß er aiis» innigste erbaut werden muß. And doch ist diele Musik weit entfernt von S»imm„na»malerei. sie ist gewaltiger Austnilck des Gefühles und dxS Empfinden« und ein künstlerischer Monumentalbau, der in keiner späteren Epoche wieder erreicht werdcn konnte Dazu gab cs die große Fuge in B-Tprr und mft d'Albert am Flügel da« ES-Dur-Konzeri. Ein muster haftes Beethoven-Programm. Der Solist glänzte natürlich durch seine enorme ltzrast und die virtuose Mühelosigkeit, erschien un« aber in der Aussassung. namentlich in der Anwendung des ff um einige Nuancen „zu modern". Noch einer glänzte: Kurt Striegle r. Eine schwungvollere, von Beeshovenschrn Geiste mehr beseelt« Nus- sührung der Sinfonie habe» wir noch nicht erlebt. Und Striegler mußte die Leitung des Konzert» letzter Stunde übernehmen Seine von n»S stets hochgeschätzte, reife Künstle»schast. di« aller Mätzchen entbehrt und immer nur Wett nnd Autor im Auge behält, fand einmal Gelegenheit, eine besonders schwere Probe zu bestehen. Hoffentlich rechnet man ihm an maßgebender Stelle das hoch an und st'»»itzt sein bedeutende« Könne» und seine Dirigenft>nvittuosität nicht mir in Stunden der Not. In de,: Reihen der Siufoniekonzette wirb sa sonst sonderbarerwttft auf seine Tätigkeit stet« verzichtet! Zck. Ein neues WohimchtSspiek Seminarvberlehrxr Earl En gl er hat unS in dvn letzten Jahren fast regelmäßig mit einem neuen Weihnachtsspiele beschenkt. Besonders seine beide» letzte» Spiele „ Ehri stm o n d n a cht auf der Stern en w i e se" »nd „Im Reiche des Wald» lönigS" erfreue» sich mit vollstem Rechte großer Bcliebheit und finden überall, wo man sie ausführt, tankbar.freudige Aufnahme. Anck> dieses Jahr hat nn» Engler wiedar mit einer neuen Weih nachtsgabe überrascht. „N e nm o n d n a ch t beim VaterRhein" (Weihnachtsspiel mis Gesang und Reigen in eurem Aufzuge) ist «in Spiel voll duftiger Romantik, das Werk eine« Dichter«, der in der Welt des Märchens lebt und webt, der zugleich aber auch da« Ge, scht>he„. da» sich in diesem Ideakreich dpr Phantasie abssffekf. in «ine spannende, sorgsam motiviert« Handlung zu bringe» weiß. Ein be sonders dankbar»» Märchenmotiv. die 6age vom Rattenfänger von Hameln ist so. bereichert nnd umaebildet durch glückliche eigen« Er findung zu einer überaus reizvollen, durch köstlichen Humor ver klärten Dichtung verarbeitet worden, die in glatten, flüssigen Betten oiukllttchreitpt nnd sich in einer höchst wirkungsvollen t,amatischgn Steigerung onsbaut. Di« Handlung spielt im grünen Märchental de« „Vater Rhein" an einem WoihnachtS.öeiligabend im L. Jahr tausend nach Ckttsti Goburt. Eine neckische Zwerqenschar entdeckt bei ihrem Schutzherrn Ottwin d-m Witt de« Gasthauses „Zum grünen Kranre". im dunsten Keller «in alte? Märchen- und Sagen buch, das ihnen die Beschwörungsformel verrät, durch die der Rattensänaer zu b-'wingen ist. Der blinde Eiker der Zwerge, der erste mißlingend»' Boschwbrunasversuch, di- schließlich« Bannung de» ..RitferS Robert" di, Befreiung der Kinlur, dal Gericht, da« der mit großem Gefolge erscheinende „Vater Rhein" üb-r die Uebvl« tStrr hält, alle dies« Schritt« de« HaittlungSvmlause« reihen sich z« einer höchst spannendvn Entwicklung zusammen, dir von echter dra matischer Kraft zeugt- In diese Errignisfolge ist da« lieblich« Spiel der Rheintöchter nnd die liebevolle Teilnahme treuer RachbarSleutr als Nebenhandlung geschickt verflochten. Vor allem aber empfängt diese Dichtung ihren Glanz durch dix Musik, die ihr Schöpfer ihr beigegeben hat. Wa» dar Musiker Enaler bedeutet, ist seit langem bekannt. In seine» WeihnachtSspielen erweist sich als ein Meister de? Liede«, und er hat hier unserer Jugend nnd dem deutsche» Hause Gaben gespendet, di« überall, wohin sie gelangten, reich« Freude geweckt haben. Es sind durchweg Lieder von.starker persön licher Eigenart nnd originaler Erfindung, erstrahlend im Reichtum blühender Melodien nnd farbenkrästiggc Harmonien. So sind auch in die neue Märchenbichtung «ine Reihe eigener Lieder ringestrrnt, in denen allen statte StimmungSwett« liegen: da» nkckische Lied der Heinzelmänner: „Wenn der Morg«nsonne Schein"; die Vertonung des Wackernagelschm Trinkliedes: „Der schönst« Ott, davon ich weiß." da? der alte Rheinfäbnnann zum Besten gibt, ferner de» Herbstlie-d«» von SaliS-SerwiS: „Bunt sind schon die Wälder." da« zum Tanz« der Rheintöckier ertönt, sodann t«r Apndlszbeil ftter. herrlichung de» WeihnachtsbaumeS: „Steht er da. der Weihnachts- baum," die eine so weihevolle, feierliche Melodie empfangen hat; das wiegende Reigenlied der entführt'!! Kinder: „Höret ihr di«- Flütenweise"; das zartschwebende WeihnachtSlied: „Wie süß ruht im Schlumrner dar Wintergesild" u»d endlich der fröhliche Ausklanq in dem fttschen Kling.Klanglied: „Die vollen Becher winken". Da- zwischen kommt das Streichorch.ster (ui terstützt durch Kavier und Harmonium) auch selbständig zur Geltung, so iu einem feierlichen Pastorale beim Herrichten de» EhristbaumeS. beim Austritt des Rattenfängers zur Begleitung seiner originellen FlötenweHe unk schließlich best» Reigentanz der Rbeintöchder in einem hübschen Ländler. So entsteht a»S solcher Verbindung von Wort und Ton eine echtt Märchenstimmung auSstrahtt'nt«», gemütStiese« G,'samt wett, da«, namentlich bei so glücklicher Wiedergabe, wie wir sie am Sonntag im katholischen Gcft'll<-nhaus? und am Mittwoch im Fest- raum de» Seminar« erleben konnten, der höchsten Wirkung sicher ist. AD? Beteiligten. Kinder wie Seminaristen Darsteller. Sänger und Jnstrnmentalisten. boten lhr Beste», um das neue Mett zum Erfolge zu führen. Die Spieler lebten in ihre» Rollo» der Kmdrrchor sang frisch «nd fein abqetbitt. und da» Streichorchester umrahmte Gesang «nd Darstellung mit seinem rrakten nnd sich sckimieclam anpassende» Spiel. Der reich« Erfolg, dessen sich alle drei Aufführungen zu ev> freuen hafton. «ar «ine ettte Bestätigung dafür, daß da» neue Englettche Mott auch den Weg zum Herzen findet, an» »essen uw sprünglichrr Tiefe e« hervorgewachsen ist. Dr. Moll».