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Sächsische Volkszeitung : 03.12.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192012033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19201203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19201203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-12
- Tag 1920-12-03
-
Monat
1920-12
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.12.1920
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Beilage zur Sächsischen Volkszeitrmg Nr. »TS ! Freitag den 3. Dezember 192« f LS. Jahrg. Die irischen Bischöfe gegen die britische Regierung ^ Die einstimmige Erklärung, di« der irische Episkopat ln der vollzähligen Bischossversammlung in Maynooth am 19. Oktober 1920 abgegeben hat »nd die vom Primas von Irland, Kardinal Logue und von sämtlichen Bischöfen Ir lands unterschriebe» ist, gibt ein klares, »ngeichmückies Bild der heutigen Lage und Zustände in Irland, Wir geben diese hochbedeut« same Kundgebung ungekürzt in folgender Ueberstyung wiste»; „Wenn ein Land der Unterdrückung nnsgesetzr wird, vermögen die Oberhirten die Achtung vor dem göttlichen Gesetz unr mit Schwie rigkeit aufrecht zu erhalten. Dort ab- c wo sich die Regierung durch Terrorismus, Parteilichkeit »nd die Nichtachtung sämtlicher von ihr selbst fcstgeleg'en Grundsätze anszeichnet, wird den Obcchirte» diese ihre Ausgabe fast »»möglich gemacht. Leider sind diese die Maßnahmen — in der Aiisishhrnng ungleich schlimmer — durch welche das heurige Irland der Anarchie znge- führt wird Es geschieht nicht ans einem Gefühle eitler Genugtuung heraus, wenn wir au die Mahiumg elitinc», die wir feiner,',eit, als das Land noch frei von Verbrechen war. an die englische Regierung richteten, »in dieselbe daraus ansnierlsain zu machen, daß die Unter- lrückungsmastnahm.'n. welche an Stelle der menichensreundlicben Kundgebungen jrn r Regierung zur Ausführung gelangten, die ge fährlichsten Folge» »vlwendigerweije zeingen mussten. Tiest Mah nung ist wirkungslos g.vlstben. Seit Menst!» ngedenl-en hat nnier Land eine solche Unordnung nicht gekannt wie sie venie daselbst herrscht. Bor Ansbruch des Krieges, insbcft'ndece vor der Bewcissnnng und de» kriegerische» Maßnahmen der Ustlerlenle vermochte Irland, obschon es die svfortige Einsührimg der ihm schon allmlange vor- enlhaltewe» Resonng» verlangic, wenigilens Oronnng und Ruhe auf recht tu erhallen. Im Gegensatz dani sind Mordsalen, sleberiälle, Vraiidstistniigen und <tzerval!tätigstite„ stder Art aeaeneostriig an der Tagesordnung. Wir müssen leider ststsstslen. daß Uebersälle und Borhaslitngen. die ans? Geratewohl und misten in der Nacht vor. genommen werden, r-'gelmäßig statstintmi. Ferner müssen rvir sest- stellcn: langjährige Eitikerkeningen ohne jegliche gerichtliche B r- handluiig-en: Venirteilunge» von unerhörter G,-ausam!eit. von Ge richten ausgesprochen, die weder Vertrauen einslößc» noch verdienen: die Niederbrennnng von Privathäniern, Ratbäuscrci. Fabriken, land- wirtschaftlichen Betrieben und gestillten Schenncn: die Zerstörung von industriellen Betrieben: die Auspeitschung und Ermorduna von Zivil personen. Das alles von Männern ansgesührt. die ans Raub auS- gehen, und lediglich zu dem Zweck. Elend und Hungersnot hervor- znrnsen Und wir dürfe» nicht vergeh'?», daß das Ganze mit Hilfe der Mcichttnittel der englischen Regierung geschieht Die englische Ncgiornng bat ein-.- Schreckensherrschaft aufge,ich- let. welch?, ivns die Niedermetzelung unschttldigsr Menschen uns die Zerstömng deren Eigentums betrifft, n»r in den Grenltate» dcS türkischen Terrors und den Exzessen der russischen roten Armee ihresgleichen sinde^ Es erübrigt sich, z» betonen, daß wir das Verbrechen perhorres- zieren, wer auch iinnier der Schuldige sein mag. Anläßlich des an einem Gendarmen begangenen Mordes schrieb vor »»geiähr zwei Monaten der Kardinal Logue: „Ich weiß, daß wir unter einem Gc- waltregime. unter einem drückenden »nv tyrannischen Militarismus lebe» — unter cimm Regime, das das Verbrechertum großzieht. eS züchtet »nd ermutigt. Ich weiß, daß — wenigstens in letzter Zeit — sogar der Schein einer Zucht verschwunden ist; daß diejenigen, die sich als die Hüter d r öffentlichen Ordnung ausaebe», die hanptfäch. bchsten Stützen der Ungesetzlichstit und der Unordnung geworden sind; daß sie wie wilde Horden das Land durchziehe»; daß sie durch Uebersälle.-.- unaufhörliche Schießereien, Brandstiftungen und Zerstö rung wichtiger Gebäude Schreckensnächt,' vergnstgltcn; daß die ziellos und- in belebten Straßen abgegebenen Schüsse zahlreiche unschuldige Opfer gefordert haben: daß Städte ausgeplnndert werden, genau nach den Methoden der barbarischen Kriegsstibrung früherer Zeiten; daß diejenige», die sich ans Angst reisen wollen, ans nächster Nähe er schossen werden; daß in letzter Zeit ein arbeitslvstiger nnc- harmloser Mensch, dgr sich um Politik gar nicht iämmerte, seiner Familie, wäh rend sie den Rvstnkcanz betete, entrissen und aus der Straße nieder- gcichosstn wurde." Seitdem diese Sätze »iedergeschrit'bru wurden, hat sich die Situation wesentlich verschlimmert. Ouülereie» von nusg stackster Grausamkeit sind an Mensche» verübt worden und die Fälle yänsen sich, wo inillen in der Rocht junge Märchen iln-en Mütter» gewalt sam enttrisse» werde», ohne daß'stnan dich» Mä-chen gestattet, sich «niznkleide». Nicht die bezahlte» Agenten sondern ihre Herren und Gebieter trage» in erster Linie die Verantwortung für diese Misse taten. Es handelt sich übrigens nicht um spomane Repressalien, die. ohn« gerechtfertigt zu sein, der Provokation zugeschrieben werden könnlen E« hantelt sich auch nicht um die voreilige Bestrafung Schuldiger, noch um das Verbrechern gegenüber gehandhabte Lynch, lie^h und noch weniger um Notwehr. Es handelt sich vielmehr um die blind? Rache von Barbaren, die vorsätzlich gegen eine Ltadt oder eine» ranzen Landesstrich verübt wird, ohne daß irgendein Be weis für deren Mitschuld an einem Verbreche» erbracht wird — um eine Rache, die von denjenigen verübt wird, die die britische R.-gre- rung als ihre zum Schutze des Eigentums mit der Persönlichen Sicherheit uns zur Aufrechterhaltting der Ordnung i» Irland Beaus- tragte» ansieht. Das Sustem, wovon wir spreche», ist Monate hindurch ange wandt worden, oh,»- daß die Behörden den geringste» Derlnch gc- mackt babm. di.- Schuldige» z» bestrastn oder zu zügeln, oder ein« öffentlich? Untersuchung über die ihnen zur Last gelegte» Mtsietaten z» veranlasst». TieseS Sustem ist ovne Rast und Ruhe bis zu dem Augenblick besolat morsen, wo die gan-e 'weit ihrem Entsetzen über die in Irland unter einer sogen«»»'»-» „Regierung" begangenen Schandtaten Ausdruck verliehen hat. Ein britischer Minister ist dann ans dl'!» Plan prsthieu"». um diese -."co.rri-.ftnleu zu bemänteln und zu enstckistcio-'n in-ein er ein gut Nvstngnnng mit ein-st» sebr geringen Feil Misstillignng v-rmi'ckte. Au? di-st Weste wurden dis Taiiack-.ii in einem satichen Li-nt daca inlll Dunk drestni salichen sticbt U'Nio.il die Sstulöigon vom c'!n-l"ck.m n-liuisk-.'."grastt ente» frei» gtsprocr-e» uns t-elobt. Es sind als» leine Individuen ohne B-.-!>l,itu»g und Berank, worjuna. sondert, ist die Regierung eines mächtigen Reiches, dir das croabcuste Idest der Wahrt'e't '.io der G-.-reckiigleit ve-lündeie. die diele Erz.-ssy. roenn nicht o.goui'iert. so doch ermutigt hat. Denn mit denft-urgen. die stücke Ausschreitung-n b'gelst». be.indet sie sich im Einverständnis. Unterdessen vab man sich nicht '!>- geringste Mähe d>.-„ MGe lesen Einhalt ,» tun. die iw. g.oßeu "i .s.stabe von fanatische» Auf. rnlirer» in den Städten und Törs"-!i Ulsters veranstaltet wurden. Trog der beiderseits begangenen bllla ren.ewerstii Mordtaten, trotz der Vertreibung zahlreicher' Arbeiter, trotz der Brcrndstbaizung der Hü». Kr, mit einem Wm t, trotz der planmäßigen Vernichtung der Min derheit. untcUiek »tan es' irgend etwas zu unternehmen. Vor 11 Tage» waren in Belfast 8100 Leute aus de» Listen dr aus ihren Arbeitsstätten v-ijriebencn Arbeiter eingetragen und über 23 000 Leute empfingen täglich Almosen. In keinem anderen Teil von Irland wird die Minderheit »'er folgt. In Irland gibt es nur ein? cstr-ige Bcvöllerimqsschicht. Ne Verfolgungen organisiert. Vielleicht wtcden die traurigen Ereignisse der letzten Zeis dem englischen Bot! die Augen öffnen und gs lehr», bevor es zu spät wi-d, wie unrecht es wäre, einem Bruchteil von Ulster eine Sonderrggisrinig oder ein- blondere Polizcimacht einzn- räumen, die das häßliche Wersteng jener Fanatiker sein und cs ihn,» erinöglicken würde, ihre Opfer mit uin so größerer Leichtigkeit zu quäle». Aber sogar damit kann man i.msonst rechne». Weit davon entfernt, die Unionisten UlsterS ansznsvrdern, sich mit dem übrigen Irland zn vereinigen, gebrauchen die herrschenden Klassen Großbr'. tanniens jene Minderheit seit 'Jahrhunderten als ein Schwert, das sie gegen das Herz Irlands gencküet holten. Die Uiit.rdrückung, wie man w-iß, erzeugt das Verbrechertum und- zeitigt schließlich dadurch neue Unterdrückungen'. Wenn aber Irland der Anarchie anheiingesallen ist, so gibt es dafür eine noch wirksame!? Ursache als die rohe Gewalt — nämlich die unerhörte Parteilichkeit der britischen Regierung den Bewohnern des nordöst- licken Teiles d,-r Provinz Ulster g- genüber Während man in Ulster eine provisorische Regierung bildete, während man dort Truppen exerzierte, der Polizei und den Knslenwäästcrn d-.-n Durchgang sperrte, von den Landstraßen und Telegraplicnämtirn Besitz nahm, schloß die ganze britische Verwaisung gefälligst die Ang» Jedermann vermag den Kontrast zwischen der Tatenlosigkeit der britischen Regierung als Walsen in Ulster gelandet wurden, »nd der Tü-iglcit eer britischen Trnpreü. als Wassenscndnngcn in der Nähe von Dublin ankamew wahrzunehmen Ebenio handgrejstich ist der Unterschied in der Siellnngnahme der briliichen Behörden den „Ulster-Freiwilligen"E eineiieiis und de,, ..Irisch»,'» Freiwilligen'-- andererseits gegenüber, oder aacb in der Behandlung, di-- einerseits der 36. Armee Division'), andere, cit-s den 16. und 10. Divisionen") zitleil N'ttrde. Ter Am'rnhr iin ''stirraah-Lager hat bewiese», daß der britischen Bersassnng zu'olge ein Ge'etz, das den Bewohnern des nordöstlich»'» Ulsters miß'iälll. nich'. ang-wandt »'erde» tann. obwohl es den Bedürfnisse» des übrstw'.'. Irlands enüpncht. Diejenigen, die ib'e Treue dem britisch.» Nücke gegenüber für eine bedingte er- klärten sino z» den höchsten Steilen gelangt, die der englische Staat Tie Unlvnijien des ordostlichen Ulsters. Die Nationalisten. zu vergeben hat, während die Führer der irische» Erhebung an die Want gestellt wurden. Heute sehen wir einen englischen Minister das P vgrom von Betsast in aller Form guiheißen und allen lWreuen der Orangistcn. Partei') dgn Schutz unter d.ni Regime des neuen Belsaster Parla ments zusichern. Es scheint tatsächlich, daß lein britischer Minister das Wort ergreisen kann, ohne die Bewohner des nordöstliche» Ulsters in ihrem Haß gegen Irland zn stärken, ohne sie zn ihrer Tapserk.it als che- malige „Ansiedler" zu beglückwünschen, rhi>e der ganzen Welt in drohendem Ton zu vcrlündcn, daß Ulster willens und fähig ist. sich Achtung zu verschaffen. Wenn in Irland Anarchie herrscht, so ist das bri'ische Kabinett dafür vwantwortüch Die britische Negierung behauptet, daß sie Ulster nicht verge waltigen lasse» will. Diese scheinbar avsrichtige Absicht isl aber von einer Schurker.! eingcgebe», von ein-r Schurkerei, die ein rveitgc- stecktes Ziel verfolg, Jeder vernünftig' Mcnsck begreift, wie wenig wünschenswert es ist. wenn die Mehrheit ihren Willen einer Mi» er best nüftu-'-wingen genötigt ist solange die Möglichkeit beklebt, diesen Zwang zn vermeiden. Aber wenn man im.voraus sich der Minder- l:e>t gegenüber vcrpilicklet. jeden Zwang von ihr san zu hafte», so leistet man jg--', Willtür Boriclmb »nd mach? man jed-eS Ue'eewiü. kommen iinmoglich Wäre man eine solche Verpftichunic. denscnigen Minderheiten Kanadas gegenüber eingcgangen, die de Lvueoner Regste,'» > -".ge tan waren und sich dar Gewährung rwer vernünftigen Autonomie widers-etzlc». ft> hätte dies- iege»b:ingendc Autonomie niemals das en'-icht. >has sie tatsächlich erreicln trat, nämlich die Schäftung v.s wichtigsten" „Dominions" unst-re,- Zeit Nicht von, Avstckei! geaen jeglichen Zivang ist die Politik I>r englischen Neghernng irr Irland eingegeben. sondern von l-r ein seitigen Parteinahme -zugunsten des nordöstlichen Ulsters. ES darf nicht sein, daß Ulster einem in Dnvlia tagenden Parlament tan wird. Aber ganz Irland soll sich unter das Joch des nordöst lichen UlslerS beugen. Bor allen Dingen »rügen die Grafschaften Tyrons und- Fermanagh einein Belsaster Parlam nt gegen ihren Willen unterworfen werden, TaS wäre das Ergebnis der elendsten und grausamsten Schurkerei. Sollte dieser Entwurf Geietzest..rft erlange.» so warnen wie die brilftche Regierung vor der Gefahr eines langen und erbitterten Bürgerkrieges Dieser Kamps wird sich auf viel solidere Gründs- stützen, als die von de,- brilischen Negierung ongesührlen. um eine Polirik zu ver eidigen, die von vvrnhe ein für d>e Unduldsamen ein- festig Pa s ! ergreift und die Irland sein Recht ans cin Einhriis- parlament verweigert. Die irische Frage wird nicht durch crbacmiiiig.-l«'? Repres sion geregelt werden, sondern durch Anerkennung des »nverünßer- lich-en Rechtes dcx irische» Nation, dienuige Regrcrnu.gssorm zn wäh le», unst'r der das irische Volk leben will. Aber als erste und dringendste Folterung verlangen wir im Namen der Zivilisation und der nationalen Kerechtlgkest eine ein gehende Unterstich,ing über die Grcneljatcn. die setzt in Irland be gangen werden. Wir verlangen, daß diele Untersuchung von einem Gericht.' gesührt wird, das in der Lage ist, allen Leuten Verträum einzuflößen. die Zeugen g-gen ioWn Terrorismus zn schürzen, und z» verhindern, daß man nicht Leben »nd Eigentum einer Aussage wegen gefährdet. In Irland ist die Presst gelnrbelt daS V rftrmmftmgsrech! ans. gehoben, und die gerichtlichen Untersuchungen in Fällen des gewalt samen Todes sind ,in!".,-igt. Bitte Priest-.',- sind mißhancelt worden und ein.- der nnvernünf jgsten Maßnahme», die cin Regime teranni- sch r Unterdrückung- in seiner Blindheit gclrofse» bat. war dst Berftck- ginig eines berühni en ErzbUckos-S in''ck. n Ursprunges, des würdig- ,, Führers d.zr aust>a!i''chen Temolratit u man verhindert hat. seine alte Heimat zn besuchen. Aber noch grausamer »nd kür jede Aussicht ans B--, ständig»,,g '.»'ftcken beiten Lindem ungünstiger in die l-.in-.ie Ge'anaeinch.ist deS Bü-q- »meiste''« von Eork und der and . > Hnn.wri!,'.'i!enk-en. die ihr Leben m onst-n gern bere't sind, wen-r sie I t.„-^- „ntrtich st » Ion neu in Nun Elet'd das eie Fr ,,- b-'rlsckair üb.-r es «'brach, bat Angenck«-'- der bmtieen Z-'üände n-are es rmangebrack' rootl- t-m >vir te>, lblai-oi ren die Zistuust and,,-.- als in d,i,'mv n Fa b'n i-ckilde n. Ab?-- -ftch- nnangebracl-!. vielia.n nnr ri-.inia ist eS it-nen zn sagen daß niemals das Gvitt'e.lr-'ne» notwendiger geroeie» ist tvie gerade heute Wen» die E-länbi-em d,-n> Ideal -md ter Lelne itns res b.-il'gen Glan-benS tre i bleib'», n-ird ('!-> t ibre» Frcibeils- lamvi bis runi ei'olg"eicken Ende »ühreo Einem M-rrtn ervoll ge- ziemt es. die Herrschaft über sich selbst nickst m vertieren. Die Richter von Satan Vollsroman von Felix Nabor (Nachdruck terboicn) (l0 Fortsetzung.) Der Pfarrer suchte die Witwe und die Tochter Toten zu trösten, malmte sie an die Güte Gottes, der dem Verunglückten ge wiß ein milder Richter sei, und sprach das Rcgniescat in Pace . . . Mit tiefbewegter Stimme begann er das Vaterunser, in das alle ein- stimmten. Die Tränen versiegten, die bedrückten Gemüter richteten sich auf im Gebet« Nachdem die Verwundeten notdürftig verbunden waren, wurde der Tote äus eine Tragbahre von Bergstöcken gebetteft bi« iungrn Burschen brachten Edelweißsträuße und legten sie ihm auf die zer rissene Brust; die Framn suchten Hinnnelsschlüsselchen und drückten sie dem stillen Schläfer in die wachsbleichen Hände . . . Untar Gebeten und Tränen bewegse sich der Trangrzug hinab jzur grüne» Alm am Totenkirchlcin vorbei und i»S Dorf. Die Alpengipsel glühten in Gold und Purpur und zünde«?» dem Toten auf ihren hochragenden Altären rote Opstrsener an. Ms der Tote i» sein stilles Haus getragen wurde senkt-» sich die schwarzen Schleier der Nackt ans die Berge »nd bas Tal. In der kleinen Kammer, in der dst Leiche ausgebah't wurde, zündete Fron Sarner mit zitternden Händen die roten Totenkerzc» a». Leises G-bcl und lautes Weine» klang durch das alte Haus »nd viele Tranen flössen »»> den Verunglückten, der viele» im Torst ein .Heiser in der Not gewesen war »nd i» aller Heimlichkeit reichlich Almastn ge geben hatte nach dem Worte: „Wenn dn Almosen gibst, soll d-g-ii« Reckte nickt wissen was die Linke »it" Jetzt stiege» seine guten Werl- wie Weihrauchivolken zum Himmel und umschwebten Gottes Thron Die ganze Nacht hindurch erklang das große Wort der Liebe: „Herr, gib ihm die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihm, laß ib» ruben im Fri-c-de,,." Tie Nackt senk'« sich wie ein schwarze? Bahrtuch ank da.S lln. glücksbans »nd der Tod hatte ieinen Türe» i» der düst-re,, Kammer ausneschlaaen: aber die Liebe wachte Uttb drückte dem stillen Schläfer sanft die Augen zu. ReqMescat in pacel > 5. Di? Nacht stand finster und drohend über dem Take. Nur dr»l Lichter brannten im Dorf« — di« Ewige Lampe in d«, Kirche, die Sferbekerze ln der „Alpenrose" und das Lampenlicht im Haust «ine» ins Her; getroffenen Mannes -er nach den surchibaren Ereignissen dieses Tages und nach dem Sckstage, de» ihm,'ei» Sohn verletzt hatte, keine Ruhe finde» konnte in die')»- langen, endlosen Nacht. Mit finsterem Geücklc saß er in der groß-», mit Zirbelholz getäfelten Stube, in dar, über dem weiß«.scheuerte» Tiiche die Lampe brann'e und ihr mildes Licht auf die Blätter warf, die er mit seiner großen, eckigen Handschrift bedeckte Es war der Bericht über das Verbrechen beim Firnkrenz Zehn Männer waren leicht sechs schwer verwundet — einer tot. dlnd gerade dieser eine war ihm d?r liebste genese». Wehmutsvoll setzte er hinter seinen Namen ein Kreuz und trug ihn ins Toteuregister ein. Den Bericht steckte er in ein große« Amtskuvcrt und versiegelte es: rin Bote sollt« ih» anderen Tages zum Kaiserlichen Bezirksamt bringe» und- die Gerichtslwneir zur Verfolgung des Verbrecher- herbeirnsen. Doch versprach er sich wenig davon, da die Spuren verwischt waren und der Mörder längst da? Weite gesucht halte. Wer mochte der verruckre Täv.r sein? Ter Richter ging nihe. los i» der Stube aus und ad und sann und sann . . . Hafte der Attentäter eine Blutrache ansgeübl? War der Mordanschlag ans politischen Gründen erfolgt — etwa durch die Irreeenta. di« ja drun ten im Trcntino wr.-der frecher als j- ibr Haupt erhob? Tgnn konn'c der Mörder nur ein Welscher sein. Je mehr And-eas Vallanta sich in di? betrübenden Einzelheiten deS Mortan'chlages vertiefte, »m so mehr verslärlle sich seine Ver mutung. Nur ein Wel'ch'r war einer so feigen, hinterlistigen und »ieder'rächtige» Rach- fähig. Vielleicht war es aber auch nur eine persönliche Nacbe gewesen, um einen bestimmten Man» der Gemeinde ans dem Wege zu räumen. Ab-.r wem halte kie denn gegolten? . . . Te,n Pfarrer — dem Wirte — od-r ihm selbst? Und da klang ihm plötzlich ein Nam? ins Ohr. den das ganze Dorf genannt haste — der Name Belmonte! Aber nach kurzer Ueberlegung schüttelte er den Kaps Nein. Nositta Belmonte konnte dgs Verbreche» nicht begangen babcn, da gegen sprachen all? Anzeichen Doch im selben Augenblick durchzuckte ihn wie ein Blitz der Gedanke: ..Wenn es iftcht Rositt« war so kan» doch ihre Mutter, dieses saliche, ränkesüchtige und haßerfüllte Weib, ihre Hand im Spiele haben . , . Wollt« sic am Ende gar mich selbst ins Hc>rz kressrn?" Ein Schauer überlief ihn. Es war ihm. als strecke sich eine bleiche Hand nach ihm aus, um ihm den Dolch in dst Brust zu stoßen, er sah zwei glühende Augen auf sich gerichtet Er fuhr sich über di- br-'nnenden Angrn und lackte s-ci'cr. „Ge spenster? . . . Fr'ri mit euch!" Sie wich-» aber der Name vUe'o „Belmonte!" gellse es ihm ins Olr, wild und zornig wie ein haßerfüllter Rackeschrci. „Belmonte! Belmonte! . . Dieser Name war der Schicksalsruk seines Lebens. Viele Jahre war er verstummt gewest» — und Hub er mit eiii nr Male w .-- bep zu tönen an wie c>».' begrabene Harfe, di- ei» Erobebc» aus ihrem Grab« schleudert, mit deren zerrift'ciien Saiten der Süirmwind spielt . . . Sie klangen in 'chrillen Dissonanzen durch di« tunkst Früh, linasnacht, es war eine ernste, tiefe, schauerliche Mvlodic die ibm der Name Belmonte ins Ohr sang . . . Die Erinnerung erwachte auS ihrem Grabe und sah ihn mit starren Augen an . . . Auch an ihn. den starken, gefesteten, keriideutichen Mann, wir cinsinials dir Versuchung hrrangotreten. Auch er war einmal im Paradiere geweift hatte di« Schlange gssrben »nd ihren Biß emp. snnden . . . Das mar freilich viele, viele IaV-e her. Das war damals ge west» als 'er noch jung war und ein ß-nriges Her; in d r Brust trug. AtS das Leben mit i'iner Lust und »einer Fi-ende noch lockte, als ihm das Blut mit Iugenduna-ftü!» durch di- Ade-» bra»st> . . . Ms dem deutschen Reckcn die Sonne d-s Südens ins G.-sickt 'chien »nd die welsche Sirene ib>- seilriges Li--! lang. Als das Tamburin rasselte und l» s'-ncr Tä'che di« Silberlinge klirnen und di« Gold- füchst aus dem Benkel sprangen . . . Z» Bo zu war es gewest», in der sagenrnnrankl-'n Nebenstadt. Wer kennt nickt Bozen, die Schöne, di« selig in der kkmarmung zweier frvylichen Gestlstn des Eirak und tes Talser, ruht und cin n>"nig koket» ;»r welscken Etick binübmäugt? . . . Bozen, deren Weing an Ei stk »na Elich icäon Virgil b-iungen, dt ren Rcbeiüast Kaiser AngnsinS Lstblingsgetränl war: der Isera und Traminer, der Me Muskat und der sturige Bino Santo und vor allem der köst liche Magda'enec! . . Bo>en. dst Lstbliche. dieser Traum im Sude» mit seinen zauberhast» Mondnächten, dem Dust der Magno lien nn» dem LautcnNang in lauer LcnreSnacht! . . . Ach. Bozen, Bozsnl (Fortsetzung folgt)
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