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Das erste Zölibats gcsetz enthält den Kanon !i:j der Sl-node non Elvira. welche man seit Tuchesne'S Unter- snchnng vor den Beginn der Diokletianischen Verfolgung, etiva in das Jahr 000, verlegt. Dieser Kanon !i!i der Synode von Elvira verpflichtet zum Zölibat die Bischöfe, Priester und Diakonen! ans die Subdiakonen wurde das Gesetz ausgedehnt von Leo l. l i to- 101,. Im Morgenlande war man hierin etivas nachsichtiger und der Einspruch des ägnptischen llstschofs PaphnntinL ans dem Konzil von Nicäa, als hier die Ansdehinmg des Kanons von Elvira auch ans das Morgenland beschlossen werden sollte, entsprang der Betrachtung der tatsächlichen Behältnisse der weiten Verbreitung der Pciesterehe. Das erste Zölibatsgesetz deS Morgenlandes stammt von dem Kaiser Jiiilinian. welcher den Zölibat zunächst von den Bischöfen forderte, eine Bestimmung, welche die zweite trnllanische Schnöde ««'>!>->» ebenfalls aufnahm tKanon Bch. In» Abendlande lägt sich ein Schwanken beobachten hinsichtlich der Einbeziehung der Snbdiakonen in das Zölibatsgesetz. Doch gewann hier sehr bald die Praris der römischen Kirche die Oberhand, wo Gregor der Grosze für die Ausdehnung des Zölibatsgesetzes auch auf die Sub- diakonen eintrat. Im Tarife der Zeiten eingerisseiie Mißbräuche führten zu Ei Neuerungen der alten lüesetze. so z.B. durch ^!ienedikt VI l I. ans der Synode von Pavia l!'tl2). ivelche in 7 Kanones energisch die alten Bestimmungen »nieder einschärfte. Kaiser Heinrich!! lieg ans der Synode non Goslar im März!Ol!« diese Beiiimnnmgen auch dem deutschen Klerus »nieder ins Gedächtnis rasen. Diese Veformgesetzgebnng BenediliS V11!. wnrde fort- gZetzt von Gregor VI. < 1>>I7, Il'1<!>, Leo IX. Il»I!» >07,1 ni»o Stephan IX. ll>>7»7 lo.ü';». lind nun die Hauptsache: türegor V!!. bestieg den päpstlichen Dhron in» Jahre I'OO. Man vergleiche damit die obengenannten Jahreszahlen von der Synode von Elvira bis z» Stephan I X., und man hat die beste Wider legnng der tmjchichtslnge: Gregor VII. habe den Zölibat r iugesührt oder auch nur >.l, einer diesbezügliche Gesetze gegeben. Der (Heselrentwur s über 5»,rufmattri§»ielichte nt wieder ans Tageslicht gekommen. Der Entwnrf ging bekanntlich Anfang 1 !«»>:!. .»lso vor.Vihcesfrist, Kein Bnndes- rat zu. Als Dermin >':»»' das Inkri'.sltreteii des Gesetzes Marder t. April IG>I in Anssichl genommen. Diese Hofs- »nmg erioieS sieh als trügerisch. Die Vorlage blieb schon ans der ersten Station, in den Ausschüssen des Bundes »a»eS. steMm. Sofort nach dem Erscheinen machte sich sauber Widerspruch gegen den E,Maars geltend. Hier be st rill man die Ülotinendigteit kaufmännischer Schiedsgerichte übe-Haupt, dort bekämpf»»' man die vorgesehene O rganisalion, ' und i», Gehiisenkreisen selbst enfnhre»» trotz grundsätzlicher Zustimmung einzelne Beslimmnngen des Entwurfs eine teilweise scharfe Kritik. Der Hnnmel wurde immer be wölkter, sodap, scl,»oa»zsehende Propheten sogar bald das Scheilera d»r ganzen Vorlage poranssagten. Erl»ielt doch um die Peilte des IayreS die „Tentsclje Handelsivacht" tun» einem „parlamentaris»l>en l^eivöhrsniani.e" die Mit teilung. im Bnndesrat sei Neigung vorhanden, den „Ent wnrf vorlämig n<! !>,-»->. zu legen." Diese Prophezeiung hat sich aber glücklicherweise als falsch erwiesen. Die Vor lage ist in veränderter Fassung am 7. Januar von» Bnndesrat genehmig! »norden. In seinen Ginndzügen in der erste Entwnrf bei- behalien »norden. Es ist soivohl die Verbindung mit den Geweibegerichten »nie auch die Wahl der Beisitzer vor gesehen. In wichtigen, die Organisation hetr. Neben- fragen machle der »»euere Entwnrs jedoch den 'Besür- tnorlern besserer Sicherung sachg miäs'.er iNechtspreckinng Ko»»zessionen. Er bestimm!, das-, die Führung des Vorsitzes bei de» Berhandlimgen Personen mit. der Befähigung zum Riclsterainle »der zu,»» lck'hrren Ver>vatlnngSdienste Vor behalten werde. Für Geinerbegerichte besteht bekanntlich diese Vorsehrisl nickjt, obwohl tatsächlich Wohl säst allgemein der Barsch in den Händen von Juristen liegt. Eine weitere Aendernng gegenüber dem frühere»» Entwnrf besteht darin, das» mit Rücksicht ans da.- häufigere Vorkommen schwchriger Rechtsfragen bei den Ransmannegerichten Rechtsanwälte zu- getassen inerden sollen. Dem »o lebbbas» und allgemein geäußerten Wunsche der Handlungsgehilfen, die Altersgrenze für das aktive Wahlrecht von S, anf 21 Jahr,' herabznsetzen, ist keine Folge gegebe»» ivvrden. In der Vor'chriir über die obligatorisrhe Einführung weckt ker neue Enlivms gar eine Versclilechternng gegenüber dem sncheren ans. Während der erste Ennvnrs die Er richtung iür alle Gemeinden über 2<y»«,0 Einwohner obli gatorisch machte, setzt der wme die Minimalgrenze für die obligatorisch-' Einführung ans 7.« i»'»»«» Bewohner feit. In einige»» anderen Punkten ist man jedoch den For- dernngen der Handlnngsgehilsen wiederum entgegen- gekommen. Ter Krei:- der Perionen, die dem Kausnianns- gericht nute» stehen sollen, nt a»»f tüehilsen mit 7>ooo Mark Jahreseinkommen ausgedehnt, »vährend nach dem erste,» Entwurf die Höchstgrenze G'OO M'k. ivar. Auch die Berninngssliinme i'l von <l'l> ons :'.»e» Mt. erhöht »norden. Dtigege» hat man der im-besondere anck> von der „ Sozialen Praris" derzeit vertretenen Ansicht, den Kauf mciiim.-gerick!»n die Funktionen eines Einigung:anues zu übertragen, keine Folge gegeben. Wenn der vorliegende Entwnrf anch »>ichl in allen Punkten die Wünsche der HandInngsgehÜsen befriedigt, so iit doch die Genehmignng des Entinnrs - in seiner jetzige» Fassung seitlws de' ilstindecruleö zweiiellos als ein Erfolg zu begrünen. Pslitifche Nrmd^ran. De«ts^kk«nd. Ist'iicktritt des (shefs des Militärkobi»ikttS. Tie schon seit einiger Zeit mnlcn,senden Gerüchte, daß der Ehef des Mililürkabinetts, der sich erst zwei Jahre in seiner Stellung befindet, zurückziltreten beabsichtige, treten gegen wärtig mit größter Bestimmtheit auf. Angeblich hat Generalleutnant Graf Hülsen-Häseler den jüngst be fohlenen Uniformänderimgen lAchselstücke und Rnckenfalte am Paletot) entschieden widerraten und sich dadurch mißliebig gemacht. Als sein Nachfolger im Mlitärkabinett soll General major von Mackensen, der Kommandenr der Leibhusaren- brigade in Danzig, in Aussicht genommen sein, bekanntlich ein besonderer Günstling des Kaisers. — Der Justizmittister Itr. Ruhstrat wurde vom Amts- gericht zu Oldenburg wegen Beleidigung deS Redakteurs Biermaim zu 20 Mk. Geldstrafe verurteilt. Es wnndert »ms, daß sich der Minister trotz der im Prozeß bekannt gewordenen nicht tadellosen Vergangenheit so lange zu halten vermag. — Der Präsideut de« .Kaiserlichen Statistischen Amts, Geheimer OberregiernngSrat Wilhelmi, ist im Atter von -V« Jahren infolge eines schineren Nierenleidens zu Blanken burg i. H. gestorben. Der jetzt verewigte Präsident hat sich namenlllch um die Handwerk rgesetzgebnng und die Arbeiterschntzgesetzgebnng im Deutschen Reiche große Ver dienste erworben. Er war ein treuer Sohn der katholischen Kirche bis an sein Lebensende. — Das preußische Abgeordnetenhaus hielt sofort nach der Eröffnung im Schlosse seine erste Sitzung ob, in der ein herzlicher Willkouiinengrnß ans allen Seiten ansgetanscht wnrde. Gegen den Widerspruch eines Teiles der Kon servativen konnte der Alterspräsident Schaffner die nächste Sitzung kommenden Dienstag anberamnen. Nur der Finanzminister, der den Redefluß an diesem Tage eröffnen wird, zeigte sich dem Hanse. — In der ersten Sitzung des Herrenhauses, an welcher Minisrerpräsident Graf Bülow, Schönstedt, Graf Posadowski. p. Tirpitz. !),-. Slndt, Ire» Herr v. Rheinbaben und sämtliche übrigen preußischen Minister lVandisirl'chaftsminisler v. Podbielski in Hnsaren- nniformi teiliiahmen, hielt der Präsident Freiherr v. Man- tensfel eine feierliche Ansprache, in der ec der Erkrankung des Kaisers gedachte and wn'nhr: Es i'l der alte Platz, an dem »vir nach 7» jähriger Zunjcheirzeit wieder znrück- lehren, doch ivelche Verändern»»», zwilchen unserem da maligen Hein» und dem jetzigen neuen. Es ist ein schöne« Hei»», das »nnn für uns bereitet hat, und nicht nur schön, sondern anä. für mnern Gebrauch äußerst praktisch ein gerichtet. Das werden Sie schon uni» den» heutigen lieber- blick über die Räume erkannt haben, und ich kann es Ihnen ans meiner währ-md der Ba'ian?füv>m:g gewonnenen ge naueren Kenntnis bestätigen. Ern Werk von künstlerischer, nicht Prunkhafter, aber gediegener praktischer AnSstlhrnng ist hier vollendet. Daß das Hans so schön für uns er standen ist. verdanken nur vor allem dem Herrn Erbauer, dem Geheimrat Baural Friedrich Schultz und dem Herrn Bmeandirektor. der stets anf daL Wohl der Mitglieder des Hauses bedacht war. Den» verdienten Baumeister und unser»» ersten Beamten sagen »vir unser»» Dank! Neu sind die Räume, in denen »vir jetzt tagen, aber der Geist, der das Hans beseelt, wird der alte bleiben, der Geist der unverbrüchlichen Treue und Liebe in unserem erlauchten Herrscherhanse, der Geist der Hingabe für das Glück »nid das Wohl nnsers gesamten preußischen und deutschen Vater landes. iBravo!» In dieser Erinnerung vereinen »vir uns in dem »lins: „Se. Majestät der Kaiser und König, nnser allergnädigster Herr, er lebe hoch!" iDie Mitglieder des Hauses stimmten dreimal laut in das Hoch ein.» Anch vonseilen des Ministerpräsidenten Grafen Bülow wurden die Mitglieder des Hauses mit einer Ansprache begrüßt. Die revauchcliistcriicu Franzose» tonnen sich noch immer nicht über die Ansiveisnng des ReichStagsabgeord- nelen Delsor ans Lnneville beruhigen. Ter „Temps" seihst sagt, die Regierung und der Präfekt hätten einfach die „Tatsache" im Auge hehalten sotten, daß „die elsaß lothringische Grenze nicht den anderen Grenzen gleichgestellt" sei. Anch die srunzösische Regierung habe Elsaß Lothringen nicht als fremdes Land angesehen und deshalb' in den zwei Provinzen keine Konsulate bestellt, „Und nnn wird plötzlich gegen einen Elsässer rin Versahren angewendet, das nur gegen Ausländer üblich ist, »vährend Umstnrz- prediger, die ans Belgien oder auch anderwärts hertonime». nnhehetligt bleiden." Dies»»' Vergleich ist nur zu richtig. Aber die Herren Eonibes »V Eo. begrüßen in den Uinstnrz- predigern ihre Helfershelfer. Und anch das ..Journal des Debats" stimmt mit ein. „Es ding schon mehrmals das Gerücht," liest »na», „die dentsche Diplomatie suche der nnsrigen irgend eine Erklärung oder eine Handlung abzn- locken, ivelche davon zeugen würde, daß »vir uns endlich mit den Resnltaten des Krieges abgesnnden haben und überdies eine in vollster Ireiheck abgegebene Anerkennung derselben wäre. Ohne die eingegangenen Verpflichtungen zu mißachten, haben wir immer vermieden, sie von neuem zu bestätigen, weil es überflüssig, gegen unsre Würde war und »veil »vir bei »ms und bei ehemaligen Landsleuten ein Leid schonen wollten, das iioch nicht beschwichtigt ist." Und in Lnneville tut das die. Regierung. Eine natio nalistisch-monarchistische Korrespondenz, die von der katholi schen Presse Frankreichs vielfach abgedrnckt wird, möchte anch das Zentrum mit ins Spiel bringen, indem sie be hauptet. dasselbe »volle von solchen Borgängen profitieren, nin die elsäisischen Katholiken an sich zu fesseln, um sie zu zu germanisieren. „Aber bis jetzt haben die Versuche wenig Erfolg gehabt und trotz allem bleiben unsre annek tierten Brüder ihrem soliden christlichen Glauben und ihrem »nnligen französischen Patriotismus treu." Wir glauben, daß manche Elsässer angesichts dieses den Wunsch haben vor ihre»» französischen Jreiniden beschützt zu werden. D>s Wahlrecht der Geistlichen. De» „Münchener Neuesten Nachi'ichten" zusolge hat der Reichsral Gras Moy in der Kammer der Reichsrüte folgenden Antrag eingebracht: Die Kammer der Reichsräte »volle beschließen, der könig lichen Staat»regiermig zu erwäge» zu geben, ob nicht im Interesse des religiösen und politischen Friedens eine Aende- rnng des dem Landtage vorgelegten Wahlgesetzentwnrses dahin vorznnehmen sei. daß das Wahlrecht der Geistlichen aller Konfessionen ausgeschlossen oder beschränkt werde. Dem liberalen Grafen sieht dieser Jaschingscherz im Zeit alter der VolkSfrcihcit sehr ähnlich, trotzdem »vollen »vir zu seiner Ehre annehmen, daß die Nachricht ein verspätetes Telegramm ans den Hitztagen ist. — In der bayerischen Abge»rduetenka«mer beant wortete der Justizmittister v. Miltner eine Interpellation betreffend die jüngste Beschlagnahmung des „SimplizissimuS" dahingehend, daß München zur Konfiskation berechtigt ge- wesen sei, weil die Redaktion und Verlag ihren Sitz in München haben, nicht aber in Stuttgart, woselbst nur Drnck und Versendung stattfindet. Leftcrrcich-U«ßar«. Ter Budgetausschuß der österreichischen Delegation nahm den Bericht des Referenten Margnis von Bacgne- hem über das Budget des Ministeriums des Aeußeren, sowie über die Nachtragskredite an. Der Bericht gedenkt der hohen politischen Bedeutung der jüngsten Fürstenbesnche und erblickt im Dreibünde eine wesentliche Grundlage der äußeren Politik, sonne einen maßgebenden Jaktor des politischen Systems Europas und damit eine mächtige be währte Bürgschaft des Weltfriedens. Der Bericht resümiert die ausführliche Erörterung deS Balkanproblems dahin, daß der Anßschnß die Aktion der Ententeinächte mit seinem Vertrauen »nd mit dem Wunsche anf einen schließlich».'» Erfolg der Bemühungen beider Eiitentemächte begleitet. Der Ausschuß billigt die Haltung deS Ministeriums des Aenßern gegenüber Serbien und erkennt trotz der geteilten Menningen über die Jrage des Vetorechtes die zarte und rücksichtsvolle Jorm der Behandlung dieser Irage durch den Minister des Aenßern an. Jnbezng anf die vielfach ge äußerten Bedenken gegen die Jorin der Unterzeichnung der Brüsseler Znckerkonvention geht die ungeteilte Ansicht der Ansschnsses dahin, daß ans diesem Vorgänge kein Präjudiz für die Jolge abgeleilet, vielmehr künftig den hierüber be stehenden klaren Bestimmungen der Ausgleichsgesetze volle Rechnung getragen werde. Ter Bericht drückt dem Grasen Golnchowski volles Vertrauen und wärmsten Dank ans für dessen würdige, feste und erfolgreiche Leitung der aus wärtigen Angelegenheiten, sowie für seine eifrigen ziel bewussten Bemühnngen mit die Jördernng der Wirtschaft- lichen Jiiteressen des Landes. Der Ausschuß begann darauf die Beratung des Ertraordinariuins der Heeresverwaltung. — Aus Rom erfährt die „Köln. Volksztg ", das; zur Prüfung der Angelegenheit des Erzbischofs Kohir, der gegen ivärtig noch dort weilt, eine Kommission von fünf Kardi nalen eingesetzt wurde. Die Entscheidung soll nächste Woche erfolgen. Enlgegenstehende Zeitungsberichte sind demnach verfrüht. Frankreich. Am Sonnabend fand unter dem Vorsitze des ehe maligen DepiUierlen Keller eine Proteslversammlnng gegen die Ansiveisnng des Pfarrers Delsor statt. Strenge Maß regeln zur Ansrechlerhaltnng der Ordnung waren getroffen! die Versammlung verlief jedoch ruhig. ES wnrde eine Tagesordnung angenommen, in »reicher die antiklerikale Politik der Regierung gemißbilligt und die Elsaß-Lothringer ermahnt werden, an Jrankreich nicht zu zweifeln. — Die Beerdigung der Prinzessin Mathilde, welche ohne besondere Jcier staitfinden soll, ist anf den IG Jannar festgesetzt. Das Xu!»»-» ncuniimtiv. Tie Frage des licminntiv' soll in der Weise gelöst sein, daß zwischen dem Vatikan und der französischen Regierung ein Einvernehmen zustande kam, wonach künstighin das Wort „Xolii^ch ent fällt. In dem nächsten Konsistorium soll der Papst die Titnlare für mehrere französische Bischofssitze ernenne»'.. Spanien. Gisculinhiltirrisrcsorin. Ter Jinanzminister erklärte mehreren Journalisten, er habe den Direktoren der Eisen- bahngesellschasten die Vorlage eines Gesetzes über eine Reform der Tarife in» Passagier- und Frachtverkehr an- gekündigt, das mit dem l. März in Kraft treten soll. Tstasieu. Russisch-japanischer Konflikt. Die ..Köln. Ztg." meldet ans Petersburg. Es verlautet, der japanische Gesandte würde am Montag in Zarskoje Selo in außer ordentlicher Audienz empsangen werden. Bestätigt sich die Nachricht, so könne zweifellos hierin ein Akt von eminenter Bedeutung im Interesse einer baldigen friedlichen Lösung des Konfliktes und zugleich das beste Dementi aller Kriegs- Nachrichten zu erblicken sein. Wie der „Standard" aus Tientsin von vorgestern meldet, werden die russischen Truppen in Peking »nid Tientsin in Sonderzügen nach Po.t Arthur ahgehen. Eine kann» nennenswerte Wache werde znm Schutz in Peking znrückgclaffen werden, »vährend Tientsin vollständig geräumt werde. Es heisst, die russische Regierung habe verlangt, daß 17,000 Mann chinesischer Truppen nach der Mandschurei znm Schutze der chinesischen Untertanen geschickt werde». — „Daily Graphic" glaubt zu wissen, die gegenwärtige Phase in den russisch.japanischen Verhandlnngen sei, obwohl nnziveifelhafl ernst, doch nicht tritisch im äußersten Sinne deS Wortes. Der Ausbruch des Krieges sei nicht unmittelbar zu befürchten. — Ans Tokio meldet der Draht: Die japanische Regierung rechnet nicht darauf, die Antwort Rußlands vor einer Woche zu erhalten. Indessen ist sie vollständig für den Krieg gerüstet, den sie mit Ruhe erwartel. Das ganze Land ist patriotisch geeinigt. Das Volk, obwohl geneigt, einen ehrenvollen Frieden anznnehme», ist entschlossen, eher zu rümpfen, als seine anf absolutem Vertrauen in Heer und Marine beruhende Haltung anfzngeben. Afrika. Tic Aufstände in Deutsch Eiidwestafrika. Wie die „Tägliche Rundschau" e» fährt, gedenkt die Regierung, eine Verstärkung von »">00 Mann nach Dentsch-Südlvcstafrika wegen der dortigen Eingebornenansstände zu senden. Die letzten Nachrichte» ans Swakopmnnd melden die Bedrohung von Otjimlnngives. Der Entsatz von Otjimbingwes wird von Karibih ans versucht, wohin Verstärkungen entsendet worden. Ein Farmer wurde ermordet. Andere Weiße, die zwischen Varmen und Otjimbingwes wohnen, sollen ebenfalls ermordet worden sein. In Swakopmnnd ver- bleiben 100 Waffenfähige. -»00 Arbeiter in und um Swakopmnnd sind vorsichtshalber anf Schiffen isoliert. Wegen der Verstärkung der deutschen Strcitkräfte in» deutsch- südwcstafrikanischen Schutzgebiete wird den gesetzgebenden Körperschaften demnächst eine Vorlage -»»gehen.