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Icke inen. I» ngon empl. K: > ! 50 c^1 le ie sich Enge, gt da- nll sie e Er- ihreS »eilten ordern ,arm» Szene ,elcher leisen, r den Seil )el in i wcr- iestein Zier- Beete hoch- traße. hatten llacis, oidcr- laum- h den kaum n ibr Hier rliert ,d zu >ertcn aß eS . wie. zwei und ?lü-k. ik . um Nr. 104 — IO. Jahrgang Sonntag den 7. Mai 1011 SrOllnnt «östlich nachm, mit Ausnahme der Tonn-und Festtage. ituSstaSe ^ mit „Die Zeit in Wort und RIld" vierteijkhrlich 8, «i» .V. Ja Dresden durch Boten 8.1« 8c In ganz Deutschland frei Haus 8,88 8^1 in Oesterreich 4 t!t l(- rinsgabe n ohne illustrierte Beilage ftiertelchkirlich I,dt<» 8S. In Dresden durch Boten 8,IN 8c. In ganz Deutschland frei yaus 8.88 8ci in Oesterreich 4,«? ti. — Einzel Nr, IN 4 Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit Inserate werden die sgelpaltene Petttzetle oder deren Raum mit 18 RkNamcn mit 8N 1 die Zeile derechnet, bei Wiederholungen entsprechenden Rabatt, lktnchdrniferei. Nedaktton und (lleschrifeSstelle! Dresden, Pillniher Ltrafte t!i. — Fernsprecher IltNN Füriliiichgabe nnverlang«. LchrtftstiichckeineVerbtndltchketr RednklionS-Sprechilundc: I I bis 18 Uhr, Die feierliche Eröffnung der Internationalen Hygiene-Ausstellung. Dresden, den 6, Val 19l> Vor dom imposante,, Hgupteingange der Jnternatio- iwlen Hygieneansstellnng wiche,, zum ersten Male von de» tuchen »veißen Masten die Fahnen zum Zeichen, das; die fest siche Stunde da ist, wo sich die Pforten des gewaltigen Wer kes öffne» werde». Bis zur Stunde der Eröffn»»«; waren Tausende fleißiger Hände angestrengt tätig, um daS .lenßere in alle» Einzelheiten fertigzustellen, um ei» nnhe- m vollendetes Bild zu biete». Manche Abteilungen sind voll ständig eingerichtet und gewähren einen Einblick in das umfangreiche Gebiet der gesamten Hygiene, Auch in der ltne des „ations" ist in den lichten Tagen noch fleißig ge arbeitet worden, Tie Staatsbauten Rußlands, Oesterreich- Ungarns, Japans, Ehinatz usw. sind innen und außen fertig, während der große Bau Frankreichs und einige kleinere Pavillons noch der Vollendung resp. der inneren Ausstat tung harren, Tie Stadt selbst trägt reichen Flaggenschmuck, Die Eröffnungsfeier fand in dem großen Empfangs- aale deS Repräsentationsgebäudes statt. Von >J.ll Uhr „ versammelte sich eine nach Tausend zählende illustre Festversammlnng geladener fräste. Wir be merkten unter den Anwesenden die Herren Staatsmini- üer DDr. Beck, Graf Vihthum v. Eckstädt und v. Seydewitz, 'ernc-r die am hiesigen königlichen Hofe beglaubigten Ge sandten, sowie die Vertreter derjenige» auswärtigen Regie- rugen, die die Ausstellung beschickt haben. Anwesend waren u. a. der .kaiserliche chinesische Gesandte Liang-Eheng- üerli, ^ brasilianische (Gesandte Jtibäre Ennha-Berlin, die Repräsentanten von Frankreich, Japan, Formosa, Schweiz, Rußland, Spanien, Testerreich-Ungarn, Nord- int»'ika »sw., Staatsminister v. Borries-Altenbnrg, Ttaats- unißer v. Lauer Tessa», (Gesandter Graf Bererbeim-Baden, Gesandter v. Lindegnist-Berlin, Gesandter v. Tscyirschky und Aögendorsf-Wien, sächsischer Gesandter Freiherr v. Reihen- dein Weimar, Staatsniinister v. Möller-Berlin, ferner die Vertreter von Hamburg, Bremen »sw. Von hervorragen den Dresdner Persönlichkeiten seien noch genannt die Prä sidenten der Ersten und Zweiten Kammer des Sächsischen Landtages Obeistmarschall Graf Vihthum v. Eckstädt und Tr, Vogel, kommandierender General General der Infan- « erie d'Ell'a, Wirkliche Geheimen Räte Professor Tr, Fied er, Tr. Wach und Tr. Mehnert, Generoladjntant General ' Minckwih, General der Kavallerie z. D. v. Broizem, Ge- erali'taatSanwalt Graf Vihthiim v. Eckstädt, die Ministe malöirektoren Geheimen Räte Tr. Schröter, Kretzschmar, Tr Schelcher, Tr. Rumpelt, Tr. Elterich und Heink, Ge- mralstaatsanwalt Tr. Baer. Geheimer Rat v. Banmann, Geheimer Medizinalrat Professor Tr. Leopold, Rektor Ge heimer Hosrat Lueas, Rektor Geheimer Medizinalrat Pro fessor Tr. Ellenberger, Kreishauptmann Tr. v. Oppen, Tberbürgernreister Geheimer Rat TTr. Beutler, Stadtver rdnetenvorsteher Justizrat Tr. Stöckel, die Bürgermeister Tr, Kretzschmar und Tr. May, ferner zahlreiche Repräsen tanten der sächsischen Städte, hervorragende Vertreter des Pivenschaft und Kunst von hier und auswärts, Mitglieder iwider städtischer Kollegien und viele andere hervorragende Persönlichkeiten. Kurz vor t l Uhr erschienen ihre Königlichen Hoheiten 'er Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und dke Prinzessin Mathilde in Begleitung der Tarnen und Herren win Treust in der Festversammlung und Punkt 1 l Uhr fuhr 5e. Majestät der K önig in einem vierspännigen Hofwagen mi« Spitzenreitern, von der Pirnaische» Straße her kom mend, am Ausstellungsportale vor, wo er vom gesamten Nisstellungsdirektorium mit Herrn Geheimen Kommer- ienrat Lingner an der Spitze ehrfurchtsvoll begrüßt und m de» EmpfangSsaal geleitet wurde. Hier hielt der Präsident der Ausstellung, Herr Gehei mer Kommerzienrat K. A. Lingner, die Eröfsnnngs- ede. Er dankte zunächst Sv. Majestät dem König für die lütige Fürsorge, die er dem Unternehmen von allem An beginn hat zuteil werden lassen, für die Uebernahme des Protektorates, für - die Ueberlassung deS schönsten Teiles R's Königlichen Große» Gartens, wodurch ein Aufbau der lusstellung in der geplanten Ausdehnung überhaupt erst rmöglicht wurde und das Unternehmen eine Umrahmung ekam. wie sie schöner und herrliclzer wohl niemals ein Aus- ^ tellungsunternehme» in irgendeiner Stadt der Erde ge lebt bat.. Unsere Ausstellung," fuhr Redner fort, „will den Ge denken verwirklichen, die Lehren der Gesundheitspflege in die weitesten Kreise des Volkes zu tragen, dem Menschen Am Bewußtsein zu bringen, daß die Gesundheit der Ur- guell menschlichen Glückes, körperlichen und sittlichen Woh les ist und ihm eindringlich klar zu machen, daß es in der Macht eines jeden liegt seine» GejundheitS- und Kräste- zustand zu erhalten und zu erhöhen. Wer sich mit Liebe dem Studium der Hygiene, besonders der Sozialhygiene, hingibt, wird bald von der Ueberzengnng hingerissen wer den, daß noch ganz ungeheure Schätze an Kraft und Leben in de» Tiefen der Menschheit verborgen liegen, und daß diese zutage gefördert werden können, wenn es gelingt, den Stand der allgemeine» Gesundheit zu heben. Und wenn man weiter erfährt, daß Hunderte und Aberhunderte von Millionen an Geldeswert jährlich verloren gehen, man kann wohl sagen nutzlos verloren gehe» durch Arbeitsnnssälle, durch Ausgaben für Krankheit und Siechtum, durch Unter stützung der Armut, die vielfach eine Folge körperlicher Mängel ist, durch Unkosten für die Ahndung von Rechtsver letzungen, die in überraschend vielen Fällen ebenfalls in Gesnndheitsdesekte» ihre letzte Ursache haben, so kommt man zu dim Schlüsse, daß auch in nationalwirtschastlicher Hin sicht die Steigerung deS körperlichen Wohlbefindens der breiten Volksschichten anßerordentüch günstige Folgen habe» muß, ganz abgesehen von de» noch höher einznschätzeiiden ethischen und sittlichen Vorteilen. Und wie viel allgemeines Kulturgut geht uns außerdem verloren durch mangelnde hygienische Einsicht auch der Gebildeten. Wie mancher be deutende und wertvolle Mensch scheidet srühzeitig dahin, weil er ganz falsch gelebt und nicht gewußt hat, wie er es machen müsse, um sein Leben zu verlängern und seine Lei stungsfähigkeit zu erhalten." Redner geht nunmehr auf die Grundprinzipien und ans die einzelnen Abteilungen näher ein und fährt fort: „Als vor etwa acht Jahren unser Gedanke, eine große Lehrveranstaltung inL Werk zu setzen, greifbare Gestalt an- nnhm, stand eS »och keineswegs fest, daß dies in Form einer Ausstellung geschehen werde Eine Ausstellung mit ihren vorwiegend wirtschaftlichen Zielen, ihren geiäuschvollen Zerstreuungen und Ablenkungen erscheint zunächst für den ernslen Zweck einer universellen Belehrung wenig geeignet. Wen» wir gleichwohl schließlich dazu gelangten, diese Form zu wählen, so geschah das-, »veil wir nach eingehendstem Sin nen und lieberlegen erkennen mußten, daß eine Ausstellung heutzutage tatsächlich die einzige Möglichkeit bietet, große Menschenmengen nach einem Orte zu ziehen. Nufere Zeit verbindet nun einmal mit dem AuSstellungSbegrisse die Vorstellung einer Veranstaltung, bei der man etwas lernen, etwas Neues und Allerneuestes sehen kann, bei der aber auch dem Nnterhaltungsbedürfnis ausreichend entsprochen wird, deren Besuch sich daher unter allen Umständen lohnt. Für eine Ausstellung kann man also mit großer Leichtigkeit Be sucher in Massen heranziehen, und das war für die Technik unseres Beginnens das Wichtigste: denn wir tonnten mit unserem Unternehmen den Zweck einer unisassenden Beleh rung nur erreichen, wenn diese möglichst vielen Menschen zuteil wurde, wenn also ganz außerordentlich große Be suchermengen nach Dresden geführt wurden. Mit der Ent scheidung für eine Ansstellung traten auch einig" Schwierig keiten zurück, die sonst abgewaltet habe» würden Für eine Ausstellung, die zu einem bestimmten Termine für eine bestimmte Spanne Zeit aiisznstellen ist, iäßt sich leichter daS erforderliche Material zusammenbringen. Tie Organisatio.' einer solchen Ausstellung spornt die Tatkraft aller Beteilig ten mächtig an und läßt sie ihr Aeußerstes tun in der schnell sten Beschaffung geeigneter Objekte. Tie Notwendigkeit, sich für eine bestimmte Gelegenheit, die sobald nicht wieder kehrt, rasch zu entscheiden, veranlaßt viele „nr Teilnahme, die anderenfalls Jabre oder Jahrzehnte gezögert haben, würden. Aus allen diesen Gründen erschien es uns als das unserem Zwecke Tienlichste, unser Unternehmen einer uni verselte» Lelirpersainmlnng im Gewände einer Ausstellung erscheine» zu lasse». „Für die Organisation diente der Zweck der Belehrung als alleinige Richtschnur, als Vorbild kan» das moderne Unterrichtswesen angesehen werden: Hochschule die wissenschaftliche Abteilung für den mit hygienischen Vor kenntnissen ausgerüsteten Jünger der Wissenschaft und Tech nik, Volksschule die populäre Abteilung für die große Masse der Bevölkerung, für den gemeine» Mann. In der wissenschaftlichen Abteilung sollte nach Art eines großen plastische» Lehrbuches ein nmfassendes Gesamtbild der groß artige» Errungenschaften der modernen Gesundheitspflege vor dem Auge des Beschauers entrollt werden. Es gibt wohl kaum ein Feld menschlicher GeisteSbetätignng, ans dem in den letzten Jahrzehnten so Gewaltiges geleistet wor den ist, wie auf dem der Hygiene. Eine große Schar er lesener Männer der Wissenschaft ist »»ablässig bemüht, die Grenzen unserer Erkenntnis auf diesem Gebiete immer weiter hinauszustecken, uno unabsehbar wird die Fülle der Erscheinungen. Ta dürfen wir hoffen, daß es auch den Führern der Wissenschaft willkommen sein wird, in dem raviden Entwickelnngslause einmal ans einige Augenblicke Halt zu machen, rückblickend das Gewordene zu überschauen und gewissermaßen für die Ausnutzung zu sichten. Hier soll aber auch vor allem der Techniker, der Lehrer, der Ver- waltniigsbeamte, kurz jeder, der sich beruflich oder amtlich mit össentlicher Gesundheitspflege zu befassen hat, neue Kenntnisse erwerben oder Anregungen zu praktischer Ver wertung in seinem heimischen Wirkungskreise schöpfen. „In der Populären Abteilung soll der Besucher zunächst einmal über die Beschaffenheit des menschlichen Körpers und seine Leb"nsvorgänge eingehend aufgeklärt werde». Es wird ihm vorgeführt werden, welche Gefahre» den Körper bedrohen, und inwieweit er dazu beitragen kann, diese Ge fahren abzuwenden. Er soll zu der Einsicht gebracht wer den, daß es möglich ist, seinen eigenen Gesnndheits- und Kräftezustand zu erhalten und zu erhöhen, und es soll ihm gezeigt werde», wie er das erreiche» kann, und wie er sich damit ein hohes Maß von Wohlbefinden und LeistungZ- fähigkeit ans Jahre hinaus z» sichern vermag. „Als gemeinschaflliche Einführung in das Gesamtgebiet dient die Historische Abteilung, in der die fabelhaften und sabelhast interessanten hygienischen Ideen und Einrichtnn ge» der alten Völker vorgesührt werden. Hier wird der Be sucher eine» Einblick in eine ihm neue Welt gewinne», und er wird zu seinem Erstaunen erfahren, daß vor Tausenden von Jahren die Gesnndheitspflege eine weit größere Nolle im Volksleben gespielt hat. als heute. Wir denken, daß diese Historische Abteilung eine Fundgrube sein wird auch für den wissenschaftlichen Besucher, und daß manche gute und ausgezeichnete hygienische Idee, die längst vergesse» war, zu Nutz und Fromme» der lebende» Menschheit wieder ansgegraben wird. „Ein weites Gebiet ist den Leibesübungen eingeräumt. Ter großartige Aufschwung, den die sportliche Ausübung der Körperpflege in den letzten Jahrzehnten genommen hat. hat vielfach zu Uebertreibungen, ja teilweise zu Verirr»» gen geführt. Hier klärend zu wirke» und einer wahrhaft hygienischen Sportbetätigung die Wege zu ebnen, ist der Zweck der Abteilung für Turnen, Spiel und Sport. Durch Vorführung aller Arte» von Körperübungen, sowie auch durch die wissenschaftliche Darstellung ihrer Einwirkung aus die menschlichen Organe sollen dem Arzte, dem Jugend erzieher und auch dem Laien die Grundsätze der Sport Hygiene veranschaulicht werden. Hier soll der Heranwachsen de» Jugend wie dem reisen Alter Anregung gegeben iner den zu rationeller körperlicher Betätigung, dem wichtigsten Mittel, sich an Körper und Geist bis ins späte Alter frisch und leistungsfähig zu erhalten. „In dem Gesamtkompler aller dieser Vorsiigrnnge» ist der weitverzweigten Industrie ei» weites Feld geboten wor den, ihre Erzeugnisse zur Schau zu stelle» und die Hilfs mittel zur praktischen Durchführung hygienische'' Maßnah men zu zeigen. Tie Industrie ist es, die uns gewaltige ösfentliche Anlagen für die Allgemeinheit schasst, und die uns die nnzälilige» Gebrauchsgegenstände des Lebens »ach de» hygienischen Lehren und Erfahrungen in nützlicher und zweckmäßiger Form gestaltet. Tie Industrie bat hier eine Gelegenheit gesunden, der Welt zu zeigen, daß sie die gro ßen Fortschritte der hygienische» Wissenschaft aus allen ihren Betätignngsgebieten sich zu eigen gemacht hat" Redner dankt sodann den Männer» der Wissenschaft, die sich alle in den Dienst der gute» Sache stellten, der Staatsregiernng und der Stadt Dresden, den deutschen Bundesstaate» und den answärtigen Mächte» für ihre be reitwillige Mitarbeit und ihr Entgegenkommen. Redner schloß mit folgenden Worten: „So steht denn das Ansstellnngsunternelnnen in dem vollen Umfange, wie es von Anfang a» gedacht war, heute fertig abgeschlossen da, nicht als das Werk eines Einzelnen, sondern als das Werk aller der Männer, die in selbstloser Hingabe und wirksam unterstützt von ihren Regierungen ihre besten Kräfte in den Dienst der großen Sache gestellt haben. Möge das Ziel, das uns allen vorgeschwebt hat, der Menschheit die Segnungen der Gesundheit und die Pflege der Gesundheit zur Erkenntnis zu bringen, erreicht werden. Möge dieses Werk der Nächstenliebe nicht nur eine kurze vorübergehende Erscheinung sein, sondern möge es den Ausgangspunkt bilden für eine Bewegung, möglichst überall Gelegenheit zu dauernder Belehrung zu schaffen. Möge es das Seine dazu beitragen, daß unser heutiges in aufreibender Arbeit und ungünstiger Lebensweise ge schwächtes Mensclx'ngeschlecht gesünder und kräftiger und glücklicher werde. Ehe wir nun Sr. Majestät die Bitte vor- trage», die Eröffnung der Ausstellung zu befehlen, fassen wir die Gefühle ehrfurchtsvollsten Dankes und treuester