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Kr. 148 2V. Jahrg. Fernsprecher: «rdalrtion 32723 - Geschäftsstelle 32722 Postichcckdnuto: Dresden Nr. 1 »797 Donnerst«-, 30. Jnni 1021 Nedaktion und Geschästsstelld» Dresd-"-»k. »8, f>olb«inftrah« IS Bczuzspeeis« Vlcileijährlich icei HnnS AnSgabe 1 niit tllnsirierier Beilage 13,78 Aiisgnbe » 11.35-V » Anzeige»! Annahme von Geschästsnnzelgen bis 1V Uhr, von Faniillenanzeigen bis II Uhr vorm. — Preis für di« cnischilcßlich Posibestellgeld 1 Peiii-SpaUzeils aller Anzeigen 1.40 -k, im Reklanwieil S.FO^c. — Für undeutlich geschriebene, sowie durch DI- Güchsilche Bolkszeilung erschcinl an alle» Wochentage» nachm. - Sprechstunde der Rcdaltlon: II bi» 1» Uhr vorm. ? Fernsprecher ausgegebene Anzeigen können wir die B-rantwortlichleit svr di- Nichligkeii de» Texte» nicht übernehmen t Zer MMW ÜA ZÄA» »«DM W RMDSM Mt WklgelslU lEigeIIer Drahtbericht Die wirtschasilichen Folgen des Friedensvertrages, die John Mahnard KehneS in seinem gleichnamigen schon bald nach dem Abschluß des Versailler Werkes erschienenen Buche voraus- hesogt, sind tatsächlich eingetreten. KehneS hat hier in von feinem Verständnis für die Einordnung der einzelnen europäi schen Länder in die wirtschaftliche Organisation des Kontinents zeugenden Ausführungen dargetan, wie sehr der Friedens vertrag die wirtschaftliche Einheit Europas gefährde, und falls er durchgcführt werde, die wirtschaftliche Organisation, durch welche die europäischen Länder allein leben und arbeiten können, noch weiter gefährden müsse. Seiner Anklage gegen Versailles als Sünde wider die Wirtschafts einheit Europas schließt sich in einem eben erschienenen Buche: „Meine Gefangenschaft" der ehemalige Ministerpräsident Cail- laux an. Indem man den organischen WirtschaftScharaktcr Europas in Versailles nicht Rechnung trug, ist man nach ihm „bei dem unwahrscheinlichen Tohuwabohu im Wirtschaftsleben und Finanzwesen gelandet, bei einem Tohuwabohu, das Eu ropas Existenz lähmt, das seine Wechselkurse auf den Kops stellt, indessen sein Vermögen auseinander bröckelt. . . . Wenn die Völker des alten Kontinents sich nicht einigen, wenn sie sich nicht organisieren, um gemeinsam zu arbeiten, dann werden sie bald die Schwierigkeiten zu verspüren bekommen, die es mit ihrem Fortleben haben wird. Das kontinentale Europa wird einem wachsenden Elende zum Raub fallen und fortschreitend verkümmern." Versailles zog die Weltwirtschaftskrise nach sich, unter welcher heute die Sieger säst mehr leiden als die Unterlegenen. Der Weltverkehr, au Schiffsraum übersättigt, hat einen uner hörten Tiefstand erreicht. Der englische Kohlenmarkt wird durch die billige deutsche ReparativnSkohle nicht nur i» Frank reich, sondern auch in anderen Ländern aufs schwerste bedroht. Daher herrscht auch bei den Siegern Sorge und wirtschaftliche Not. Die amerikanische Eisenindustrie steht nach einem gewal tigen Aufschwung auf einen Tiefstand, wie er seit lo Jahren rächt mehr erreicht war. Die Roheisenproduktion ist fast auf 40 Prozent der Leistungsfähigkeit zurückgegangen. Nicht besser sieht cs in England aus. Dort feiern mehr als t,75 Millionen Arbeiter. Frankreich bat durch die Wegnahme von Elsaß- Lothringen in seiner Eisenindustrie einen gewaltigen Zuwachs erfahren. Es zeigt sich aber weder kaufmännisch noch technisch imstande, den erhofften Vorteil aus dem Besch der einst deut schen Werke zu ziehen, lieber 30 Hochöfen stehen allein in Lothringen kalt. Die Werkslager sind überfüllt. Das franzö sische Eisen findet keinen Absatz, trotzdem cS weit unter dem In- landSprcis angcboten wird, und daS uns Deutschen vorgewor- sene Dumping gerade voir dieser Stelle aufs eifrigste betrieben wird. Eine Ausnahme inacht allein die belgische Eisenindustrie. Die Roheisenproduktion hat sich allein iin Laufe des letzten Jahres auf das Zweieinhalbfache, die Stahlproduktion auf daS Doppelte gehoben. Für Deutschland offenbart sich die Störurig des welt wirtschaftlichen Gleichgewichts am deutlichsten in der Ver- schieb »rüg seiner H a n o e ls b a h n en» dem Rück gang seines Außenhandels um rund die Hälfte des Wertes der Vorkriegszeit bei gestiegenen Warenpreisen und sei ner W ä h r u n g s z e r r ü t t u n g. Wie sehr die Menge un seres War« inmsatzes hinter den der Friedenszeit zurücksteht, läßt die amtliche deutsche Außenhandelssiatistik erkennen. Sie berechnet die Ausfuhr der ersten zehn Monate auf -62,8 Mil lionen Doppelzentner. In der gleichen Zeit des Jahres 1013 führte» wir 611,7 Millionen Doppelzentner Waren aus. Da nach belief sich unser Export im Jahre 1920 mir rnnd aus ein Viertel desjenigen von 1913. Das starke Mißverhältnis zwischen unserer Einfuhr und Ausfuhr, wobei die erstere die letzter« wesentlich übertrisst, führt zu einer passiven Handelsbilanz und damit zu einem Tanz der Währung. Währung und Außen handel stehen in einem engen ursächlichen Zusammenhang. Bei hohem Valutastand stockt die Ausfuhr, wogegen Valutatief srand ihr sehr günstig ist. Vatutasiand und Einfuhr stehen m ganz entsprechende!!! Zusammenhänge: niedrige Valuta ver teuert und drosselt die Einfuhr, und geringe Zahlungsverpflich tungen aus mäßiger Einfuhr sind geeignet, die Valuta wieder onstcigen zu lassen. — Handelsbilanz und Währung droht eine weitere Verschlechterung durch die Wiederaufreißung des Loches im Westen infolge der Sanktionen und die dainir ermöglichte ausländische Lnxuszufuhr. Sollen doch in kürzester Zeit nach zuverlässigen Mitteilungen aus den Rhein länder! nach Aufrichtung der Zollinie u. a. folgende Werte über die Grenze a»S dem sranzösische» Gebiet eingeführt worden sein: für über 1l Millionen Mark Seiden und Spitzen, für über 25 Millionen Mark Leder, für über 40 Millionen Mark Schoko lade und Kakao, für über 10 Millionen Mark Kaffee, für weit liacr 10 Millionen Mark Champagner, für über 50 Millionen Mark Wein, für rund 70 Millionen Mark Liköre, für fast 200 Millionen Mark Branntwein. Diese Luxuszufuhr wird zur zeit auf eine halbe bis eine Milliarde Mark monatlich geschätzt. In der Industrie wächst die Arbeitslosigkeit. Einzelne Werte mußten Acbeitercntlassungeu bis zu SO Prozent vornehmen. Deutschland hat sich durch die Annahme des Eiitcnteulti« matumS am 10. Mai zur Erfüllung außerordentlicher Wieder- g u t m a ch u n q s l e i st u n g c » verpflichtet. Der Reichskanz ler hat wiederholt den ernstesten Willen bekundet, dem Verspre chen auch die Tat folgen zu lassen. Deutschland kann aber 'eine Verpflichtungen auf die Tauer nur erfüllen, wenn die Wirt- scbaftspölker der Welt z» einem vom Geiste der Verständigung getragenen Zusammenwirken gebracht werden, wenn das heute zerrissene Europa einschließlich Rußland zur früheren, wenn auch handelspolitisch reglementierten Einheit gurückkehrt, wenn zu dieser Einheit Europas der erneute Wille zur Weltwirtschaft tritt. Diese Notwendigkeiten der Welt eindringlich zun, Bewußtsein gu bringen, das ist der Sinn von Versailles und der Weltwirtschaftskrise. Berlin, 30. Juni. Der N eichsaus schuß der deut schen Z e >i t r u m s p a r t e i trat am gestrigen Mittwoch im NeichstagSgebäude zu einer Sitzung zusammen, die aus allen Teilen des Reiches stark besucht war. Man beschäftigte sich zu nächst mit der politischen Lage. Das Referat dazu hielt Reichskanzler Dr. Wirth. Folgende Entschließungen fanden einstimmige Annahme: Der ReichSausschliß der deutschen ZentrumSpurtei nimmt in eingehender Würdigung der politischen Lage Stellung zu den Sanktionen im Westen. Nach der Auffassung des NeichSauS- schusseS stellt die auf Eirund der Sanktionen vollzogene Besetzung der deutschen Städte und die Aufrichtung einer Zollgrenze, eine Neihe von Zwangsmaßnahme» dar, die vom Stand punkte der Gerechtigkeit und der Volksversöhnung als wider rechtlich und als die Völker erbitternd zu bezeichnen sind. Zugleich haben die Sanktionen die schwersten wirt schaftlichen Schädigungen unseres Landes zur Folge. Sie zerrütten die organischen Zusammenhänge innerhalb der Industrie de? Westens, andererseits ebcnsoviele wirtschaftliche Beziehungen, die zwischen der Westdeutschen und der gesamten deutschen Industrie bestehen, Rückgang der Erzeugung, Still legung von Betrieben, Arbeiterenilassimgen, eine sich mehr und mehr steigernde Ausschaltung der deutschen Gesetzgebung kenn zeichnen die grausamen Spuren der Sanktionen. Sie müssen vom gesamten deutschen Volke als unerträgliche Lasten empfun den .werden. So ehrlich die überwiegende Mehrheit des deut schen Volkes gewillt ist, die aus der Annahme des Ultimatums sich ergebenden Lüsten und Leistungen gu tragen, mit ebenso großer Sorge befürchtet Deutschland die Störung seines ge werblichen Leben-- im Westen, bedeutet sie doch einen übecauS großen Verlust an Einnahme» und Steuererträgnissen in der Erfüllung des Ultimatums, ganz zu schweigen von der kultu rellen Einbuße, die durch die Schließung der Schulen und die damit verbundene Schädigung des JuaenduntcrricksteI herbeigc» führt wird. Der R e i ch ö a u S schuß der deutsche n Zen- t r i, m S p a r t c i fordert deshalb mit aller Ent schiedenheit die A n s b e b n n g diese r n ncrt r ä g - lichen Sanktionen. Die ZcntriimSpartci wird dis Neichs- regieriing in jedem Schritte nachdrücklich nnterstühen, der geeig» Bei'ufsstcmdische oder qewerlMlistliche Nenordnimfl dss Lehrlmqsivesens im Handwerk? Tie Beschlüsse des Reichsverbandes des deutsche» Handwerks von September 1920 und Juni 1621 lassen erkennen, daß das Handwerk ernstlich gewillt ist, das LelsilnigSwefen neu zu ord nen. Bei dieser Neuordnung war auch die Mitarbeit der Ge werkschaften, die heute als zuständige Keselteiivertretunge» ange sehen werde», vorgesehen. Meister- und Geseslenaraaniiaiieuen sollen gemeinsam arbeiten mir Pflege des Nachwuchses. Man sollte glauben, die Gewerkschaften würden allgemein diese Ge meinschaftsarbeit mit Freuden begrüßen. Es stellt sich aber heraus, daß die freien Gewerkschaften noch derart unter dem Banne des sozialdemokratischen Klasienkanivfgedankons stehen, daß sic zum Verständnis einer wichen beeiifsstäudischeu Gemenftch.nts arbeit sich noch nicht erheben konnten. Was sie Vorschlägen, be deutet die Gleichstellung des Lehrlings mit dem jugendliche» Lohn arbeitet und die ltebertragung des Kstisnmkamvft's zwischen kavi talistischen! Unternehmer und Lohnarbeiter aus das Lehrlings- Wesen im Haiidwerte, das bernfsständistbe G.mieiinchastsarbeit vflegl. Sie schalten darum die bernGständischeu Glieder, die Jmiiingen und Handwerkskammern aus, und ersetzen sie durch die Jiiteressenverbliiibe der Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Sie höhlen die an sich bernfsständistbe Aufgabe der Regelung des Lehrtingswescns ans zu einer Frage dos Interesse,itänipfes um die Verteilung des Produtlionsgeivinud zwischen Unternehmern und Arbeiter», der mit den üb.ichen gewerkschaftlichen Machtmit teln ausgesochteu werden muß. Verständlich wird dieses Strebe» der sozialistischen Ge werkschaften erst dann, wenn ma» sich das seeinche Verhältnis des sozialistisch erzogenen Menschen zur Arbeit vor Augen hält. ES ist zuzugeben, daß es dem Jndnstricarbeiter, insbesondere dem ungelernten, erst recht dem zum Klassenkampf erzogene» schwer fallen mag, ein inneres, seeinches Verhältnis zu seiner äußerlich schablonenhaften Arbeit zu gewinnen, die nur Teilarbeit ist und sein kann. Allerdings ist, unter dein höhern Geftchtspnntte der sittlichen Leistung einer meiftcl,lichen Persönlichkeit ge'ehen, auch die geringfügigste Arbeit im Dienste der Volksgemeinschaft jeder anderen aus Pflichtbewusstsein für das Gemunwohl geleisteten Arbeit gleichwertig, weil sie znni Wohte des Ganzen nicht weni ger notwendig ist, als diese. Es bleibt aber die Taftache bestehen, daß gerade diese Grupps van Arbeitern am wenigsten empfäng lich ist für den tiefen sittliche» und sozialen Sinn der Arbeit, da sie sich in der schablonenhaften Arbeit nicht schövsecisch, mit geistiger Befriedigung betätigen kann. Für sie bedeutet die Be rufsarbeit meistens nur Erwerbsgelegenheit. Mittel des Geld- verdienen?. Ganz anders liegen die Dinge beim Handwerk. Ter echte Handwerker ist seiner Natur und seinem Wesen nach ein schöpferisch tätiger Mensch. Damit wird in ihm der Bernfsgedanke lebendig. Der Berufsgebaiikc, die Aussassiiug der Arbeit zunächst als Amt und Dienst an der Volksgemeinschaft, damit als sittliche Lebensaus gabe. als Inhalt der Berufs- und Standesehre, ist jedoch dem marxistischen Sozialismus fremd. Er kennt nur Klassen, das heißt Jiiteressenteugruppen, die einen Kampf um Sein oder Nichtsein miteinander führen müssen. Erst wenn man sich über diese Verhältnisse klar geworden ist, gewinnt man den richtigen Maßstab für die Beurteituiig der Lehrlingssrage. Das Handwerk arbeitet an einer Stärkung de« BerufsgedaukeuS. Ja, es ist in seiner uuversälschten Form die reinste Verkörperung de? BerufSgedankenS. Das tritt in der Auf- sassuug des Verhältnisse- des Lehrlings zum Meister als «ine» Lehr- und ErztehungSverhältnisse- scharf t» die Erscheinung. er „Sächs. Bo lkszei tg.") net ist, eine unverzügliche Räumung von Düssel dorf, Duisburg und Ruhrort und gleichzeitig di« Aufhebung der Zollgrenze herbeizuführeii. Die Sank tionen lasten deshalb auch so schwer auf dem deutschen Volke, weil dieses Volk gleichzeitig in Oberschlesien den härtesten Schicksalsschlägen ausgesetzt ist. Wir erheben feierlichst Ein spruch dagegen, wie eine der blühendsten deutschen Landschaften von Insurgenten verwüstet wird, die zum großen Teile jenseits der deutschen Grenze zu Hanse sind. Die deutschen Einwohner werden verwundet, verstümmelt, ermordet, deulsche Frauen sind geschändet, die Wohnstätten niedergebrannt. Tausende von Deutschen sind von Haus und Hof Vertrieben. Das geschieht in einer Provinz, die mit großer Mehrheit unter denkbar widrigen Umständen ein erhebendes Bekenntnis der Zugehörigkeit zum Deutschen Reiche abgegeben hat. Unseren schwergeprüf ten Volksgenossen gilt unser Dank für ihre unerschütterliche Treue. Die interalliierte Kommis sion hat die Verwaltung deS Landes übernommen. Sie ist darum auch auf das ernsteste verpflichtet, dem schwer darniederlicgen» den Lande ausreichenden Schutz zu gewähren. Ebenso machen wird die öffentliche Meinung aller Länder auf die Tatsache auf merksam, daß Deutschlands Leistungsfähigkeit wesentlich davon abhängt, daß ein uugctsiltes Oberschlesien dem Reiche zuge- hört. Wir verlangen daher für O b e r sch l e s i e u Friede, Gerechtigkeit und ein ungeteiltes Verbleiben beim Deutschen Reiche, mit dein es feit Jahrhunderten verbunden ist. Ferner beschäftigte sich der Reichsausschuß in eingehender Aussprache mit dem Fall Erzberger. Dazu wurde fol gende Entschließung gebilligt: t. Der ReichSauSschnß der deutschen Zentrumspartei nimmt mit Genugtuung davon Kenntnis, daß das Verfahren wegen Verletzung der Eidespflicht zugunsten des Herrn Erz- berger entschieden isi. 2. Erzberger erklärt, daß die Wiederaufnahme seiner politischen Tätiakeit van der gekauften politischen Lage abhängt. Er legt dabei Wert ans die Feststellung, daß ec in seiner politi schen Wirksamkeit stets bestrebt stein wird, die Einigkeit inner halb der Partei und der Fraktion zu pflegen. Die Sozialisten wolle» das Lehrverbälknis dem Aiüeitsvennilt- nis nnterordueu. Sie legen den größten Nachdruck auf tarifliche Regelung der Entickiäo! niiig-::age. Das in ganz logisch: denn wenn das Lehioechäitnis zuerst ein Arbeitsverhättnis ist, so ist die Lognfrage die Hauptsache und alles anders Nebensache. Auch in den maßgebenden Kreisen des HanoweckS wird nicht ver kannt, daß die Entschädigung des Lehrlings unbedingt dem ge sunkenen Geldwert angcpaßt werden muß. Wird aber, wie die Sozialisten es wollen, da? Verhältnis de? Lehrlings als Arbeits- Verhältnis nur tarisvcrtraglilv geregelt, so marschiert der Lehrling im gleichen Schritt und Tritt mit den gewerkschaftlich organi sierten Arbeitern. Tie Autorität des Lehrmeisters als Erzieher ist damit beim Lehrling erschüttert. Die Gleichstellung der in- gendlicheu Arbeiter mit den Lehrlingen ist erreichst. Oierade die Berniserziebung des Lebrlings im Handwerk ist imstande, im Sinne des Ber»fsgedankens am Wiederankvau der geiellsthastUchen Ordnung i» vorderster Reihe iiiftnnoi cen. weit dem Handwerker der Beruf Leben-Kuba.i und Leben-an'- e bedeutet. T-'est Aufgabe wie. auch die Pf,ege des Ge-sles bernss- ständijcher Gemeinschaftsarbeit in den eigenen Reiben würde dem Handwerk erschwer! oder gar mimögftc!: gemachc, wenn ec- nach soziati'iii'cheil Nc-eplen eine Neuordnung der- Leiiriin-i-.-wesens vorne-wen looilce, die den jugendlichen Handwerker»»»'»'«''.'-? dem Verussgedancen inner,ick, eniiremd.., und den Ve ul zur bloßen Erwerbsgelegenheit iierabsetzeu würde. Wie soll dann der Lehrling Sinn und Interesse haben für oie BerujSerziehung. die doch der Inhalt des Sehrlingsverhä!!:,isie? ist'? Sächsischer Landtag DreSde», den 29. Juni 1921 Präsident Fräßdors eröffnet die Sitzung um t Uhr. Zur Anfrage des Abg. Börner und Genojsen (Deutsch,,»!.), ob es wck-ug sei, dag das Ministerium Anweisung gegeben habe, in den (sic sckiäftsrännicn der Denischnationalen VoUsparlei ü. .nissnckinn .en borznnebmen, erttärt der Minister des Innern, Liptnski: Das Oiesetz zur Durebssihrnng des- Friedens'ec e- trages vom 22. März 1921 verbiete Transporte »ach Obersciile- sicn. Trotz dieses Verbotes würden die Anwerbungen und Transporte fortgesetzt, nur mit dem Unterschiede, daß nicht mebr gescalossene Transporte abgesandt wurden, sondern oe.ß die Angeworbenen Einzelsabrkarten erbielien. Diese Tranc-veVe seien von den dcutschnationaleii Gruppen ansgegangen, die, wft Zeugenaussagen bestätigt haben, die Befreiung Oberschlesiens nnr zum Vorwand nahmen. Die Sammiung Freiwilliger hätten den ausgesprochenen Zweck, nach Abschluß der Kampfe in Ober schlesien im Reiche „Ordnung" zu schassen. Sie wirkten somit konterrevolutionär, staats- und verfassungSfeindlich und bildeten eine ständige Gefahr für die Ruhe und Sicherheit des- Reiches. In der Geschäftsstelle der Deutschuatiouateu Partei seien Werbestcllen für Oberschlesieu fcsigestellt worden. Die als „Spitzel" bezeichiieteu Beamten hätten im Dienst und Auftrag ihrer Vorgesetzten die Untersuchungen vorgeuommen und dürs ten deshalb nicht mit derartigen Bezeichnungen bedacht werden. Die Regierung sei bereit. Beamte, die zum Schutze der öfse»!- lichen Ordnung und zur Erhaltung der revublikanischeu Per. fassung beigetragen hätten, gegen alle Angriffe zu schützen. Zur Anfrage der Dcutschuationalen VoltSparrei, warum der sächsische Fiiiauzmiuister nicht an der RcichSkonfcrenz der cinzelstaatlicheu Minister dieses Ressorts teilgeiiommeii babe, erklärt Ministerialdirektor Dr. Loreh, doß der sächsische Fi. nanzminister infolge der Notwendigkeit seiner Anwesenheit in der Kammer verhindert aemelen sei. an der ersten Konferenz