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Sächsische Volkszeitung : 08.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192106089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-06
- Tag 1921-06-08
-
Monat
1921-06
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.06.1921
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Die Tragödie eines Volkes vor Gerichts Bor einem Berliner Schivnrgericht endete ein Mordprozcst, der eine ganz gewaltige politische Bedeutung hat. Dieser Prozeß enthüllt das geradezu grauenhafte Schicksal des armenischen Voltes. Während des Krieges haben wir dank der Zensur über all diese Dinge nichts erfahren. Was inzwi schen über die Tragödie des armenischen Volkes verlautbart ist und was in diesem Prozest zur Sprache kommt, ist so erschüt ternd, das; die ganze Welt gezwungen sein wird, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen. Angeklagi war ei» junger Armenier des Mordes an dem ehemaligen türkischen Staatsmann Talaat Pascha. Was die Phantasie sich an Greneltaten nur auszudenken vermag, hat dieser noch verhältnismässig junge Mann unmittelbar mitcrlebt. Er wurde mit seinen Eltern Vertrieben, Vater und Mutter wur den vor seinen Augen erschlagen, seinen Brüdern ging eS eben so, seine Schwestern wurde» vor seinen Augen in der schmach vollsten Weise entwürdigt. Als er sich zur Wehr sehen wollt:» traf ihn ein Kolbenhieb. Man rechnete auch ihn zu den Toten, er erwachte schließlich unter einem Berg von Leichen. Er floh immer fvrtgehet.u, denn auf die Beberbcrgnng eines Armeniers steht >n der Türkei der Tod. Als der Urheber dieser Armenier grcncl galt Talaat Pascha. Teilirian, so heißt der frei- gesprochene Mörder, reiste Talaat Pascha überall hin nach, bis er ib» in Berlin auskniidsäMtete und dort ihn durch einen Schuß in den Kopf nicderslrcctte. Zu der Tat will er gekommen sein durch ein Traumaesicht, in dem er die Bilder dieser Greuel wiedersah', seine Mutter habe sich ans den Leichen erhoben und ihm gesagt, du muß mich rächen, sonst bist du nicht mein Sohn! Daraufhin babe er den Entschluß gefaßt, seine Eltern, seine Brüder, seine Schwestern und sein ganzes Volk zu rächen. Die Beweisaujnahme vor Gericht gestaltete sich zu einem geradezu furchtbaren Erlebnis. Tie Zeugen, »reist Armenier, gaben gräßliche Schildernngeli über die Vorgänge. Eine Arme nierin entwarf ans ihren eigenen Erlebnissen ein geradezu er schütterndes Bild von den armenischen Greueln, die gelegentlich der Massendeportationen durch die türkischen Poli zisten und Soldaten gewütet habe». Die Frau erzählt von den schrecklichen Erlebnissen ihrer eigenen Familie. Vater, Mutter, Brüder seien weggeschleppt worden: von allen seien nur drei gerettet worden. Die Zeugin erzählt geradezu ungeheuerliche Dinar über die Schiäsale. die den Deportierten bereitet wurden, von de» Haufen Leichen, die aufeinander gehäuft lagen, von den Massen, die man aneinandergcbunden und ins Wasser geworfen habe, wie man die Uunglücklichen am Weinen verhinderte und sie mit Schlägen im Wasser wcitertricb, von der Ermordung der Männer im Angesicht der Frauen, von der Vergewaltigung der Frauen und Mädchen durch die Gendarmen und von der körper lichen Verstümmelung der sich Widersehendcn usw. Diese grau sige Schilderung erregte sichtliches Entsehen unter der Zu hörerschaft. — Prof. Dr. Niemelier erklärt hierzu, daß die Anssagen dieser Frau vielleicht als Ausgeburt einer übergroße» Phantasie hier und da ausgclcgt werden könnten. Wenn irgend ein Zweifel an dieser Aussage vorhanden sein sollte, so könne er sagen, das; tausend solcher Berichte notorisch vorlicgen. Als ein Beweisstück besonderen Ranges- über die Armeniergreuel kann das Gntacbten des Prof. Lepsins angesehen werden, der sich seit Jalnen auf Grund eigener Kenntnis der Dinge und eigener Forschung mit dem Problem der Armenicrgrenel befasst. Das- von Prof. Lepjius vor Gericht erstattete Gutachten hat folgenden Wortlaut: Die allgemeine DeporiatiouSorder wurde im April 1915 vom jungtürkischcn Komitee beschlossen und von Talaat als Minister des Innern und Enver als Kriegsminister angeordnet. Tie Deportation hat die gesamte armenische Be völkerung der Türkei mit gewissen Ausnahmen betroffen. Bor dein Kriege gab es 1 850 000 Armenier in der Türkei. Die Order ging dahin, die Armenier in den Nordrand der ineso- p o t a in i s ch e n Wüste zu deportieren. In einem amtlichen Telegramm heisst es: „Das Verschickungsziel ist das Nichts." Das war auch der Sinn der Order. Und für diese Durchführung wurde gesorgt. Von der ostanatolischen Bevölkerung sind kaum 10 Prozent ain Ziel angekommen. Die anderen Männer, Frauen, Kinder sind unterwegs durch Hunger, Krankheit, Massakers umgekom m m e n. Diesen Feststellungen liegen die Berichte der deutschen Konsuls und des deutschen B o t i ch a f, e r s zugrunde. Nach dem Urteil des Botschafters in Konstantinopel sind eine Million ar menischer Männer, Frauen und Kinder umgekommen. Günstiger lag cs bei den ans Südanatolieu, Zilicien deportierten Massen. Der Weg war kürzer, auch wurden zum Teil Bahnen benutzt. Diese Bevölkerung ist „nur" dezimiert worden. Die Arme nier sind smtcmatisch dem Tode entgegcngeführt worden. So bald die Konzentrationslager durch Zuzug überfüllt waren, wur den die Leute in die Wüste geführt und dort abgeschlachtet. ES war keine Umsiedelung, sondern die offene Absicht, ein ganzes Volk zu vernichte». Es liegen sehr realistische Vorstellungen in deutschen, englischen und armerikanischen Be richten vor. Nur mit de» brutalsten Methoden konnte in so kur ,er Zeit eine Million Menschen vernichtet werden. DaS bat auch das Kriegsgericht, das 1019 Talaat, Enver und andere Jnngtürken z >i m Tode verurteilte, festgesiellt. Möglich mar die Durchführung dadurch, das; alle Malis, Krimakans, die sich weigerten, mit Absetzung bedroht wurden. ES besteht ein Kricgsbcfehl: Jeder Türke, der den Armeniern Unter stützung leibt, soll vor seinem Haus getötet und sein Hans ver brannt werden. So wnrde ei» Terror auSgeübt. Verschont blieben 200 000 Armenier i» Konstalitinopel, SmNrna, Aleppo. Das ist da? Verdienst von General v. Li man und des deutsch e n K o r s n I s von Aleppo. Rößler. Auch General v. d. Goltz verhindert in Mossul die Verschickungen. ES wird vielfach io dargestellt, als- ob die Masinabinen eine Folge der Ausbeutung der Türken durch armenische Kanflciite seien. ES war aber keine svontane Volksbewegung, sondern eine administrative Maßnahme. Die kaufmännische Bevölkerung von Konstantinopel »sw. ist verschont worden, dagegen die 80 Prozent anömachende Bauernbevölkerung in die Wüsten verschickt worden. Die armenische Frage ist eine Folge des Gegensatzes oer rnsüschen und englischen Diplomatie. 1895 wurden 50 000, 188ß 100»00 Armenier anlässtich der großen anatolischen MassakreS* getötet, ohne das; England oder Rußland einen Finger gerührt Gälten. Die Publikationen des Answärtigen Amtes werden zei gen, das; die deutsche Negierung und insbesondere v. Liman, die beide in aller Well anaescbwärzt wnrde», ganz korrekt gehän selt baben. General Erzelle»,; Lima» v. Sanders fügt den Ausfüh rungen des Pofesiors Lepsins noch einige Bemerkungen vom militärischen Gesichtspunkte binzu. Alles, was in Armenien ge scheite» ist, sei i» zwei Teilen zu betrachten. Ersten? bestand ein Befebl der j n n g l ü r k i s cb e n Negierung in be- » a ans die Deportation der Armenier. Zweitens aber sind die Kämpfe, die in Armenien stattgesunden baben, daraus ent standen. das; die Armenier sich ihrer Haut wehrten gegen die anacordnele Entwaffnung, der sie sich nicht fügen wollten und daraus, daß ste zugunsten der Nüssen gegen die Türken ankgctrete» sind. Die deutsche Negierung hat alles acian, was sie nach Lage der Dinge damals tun konnte. Sie bat in verschiedenen Fällen durch Vermittlung des Botschaftcrs Grai Metternich und de? Markgrafen Pallavicint aegcn solche Greuel energisch Stellung genommen. I» einem besonderen Falle bin ich ganz energisch gegen eine beabsichtigte Deportation eingescbritie» und habe gedroht, das; ich die Gen darmen totsch testen lassen würde, wenn ein Armenier deportiert würde, ES ist eine der grössten Verleumdungen der ausländischen Presse, dast die deutschen Offiziere und auch die Beamten an irgend einer solchen Greuelmastregel sich b». t i-i kstst Mken. Die Schilderungen Wer die Greueltaten gegen die Arme nier''werden durch den katholischen Bischofsvertreter Monsignore Krikolis BalSkian, der aus Manchester direkt zum Termin gekommen ist, in gebrochenem Deutsch in ausgiebigster Weise vermehrt. Der Zeuge hat sich mehrfach in Armenien aufge- halten, auch im Jahre 1915 und 1916. Er ist selbst dem Schick- sal verfallen, deportiert zu werden, hat die fürchterlichsten Scheustlichkeiten miterlebt und weist, datz ein ganzes Vernich- tungsprogramm gegen Armenier bestand und direkt Be fehle gegeben wurden, ungezählte Männer, Frauen und Kinder zu töten. Der Zeuge selbst ist nur gewissermahen durch ein Wunder gerettet worden. Auf Befragen der Verteidiger bestätigt der Zeuge, dah nicht nur in Armenien allgemein die Ueberzeugung herrscht, dast Talaat Pascha der Verantwortliche für die Greuel war und von ihm die Bemerkung gefallen sei: „Ich habe für die Lösung der armenischen Frage mehr getan, als Abdul Hamid in 30 Jahren." DaS also ist die furchtbare Tranödie des armenischen Vol- keSl Die Türken hatten sich die systematische Ausrottung des ganzen armenischen Volkes zum Ziel genommen, weil sie in die- sem rührigen, aber christlichen Volke — die Armenier sind haupt sächlich katholisch, ihre schärfsten pülitischen und wirtschaftlichen Konkurrenten sahen. Die Tagung Entschiedener Schulreformer Von Dr. Max Fischer In der Woche nach Pfingsten tagte in den Räumen des Frankfurter Rathauses der Bund für entschiedene Schulreform und war bestrebt, seine Tagung als Propagandamittel zu be nutzen, indem er zu seinen Referaten und Aussprachen Gäste einlud und zuliest und durch einen öffentlichen Vortrag, der „allerdings im Vergleich zu den internen Besprechungen ver hältnismässig schwach besucht war, auf eine breite Oesfentlich- keit zu wirken strebte. ES must anerkannt werden, dast der Bund die ehrliche Ab sicht hat, mehr zu leisten als nur demagogische Wühlarbeit gegenüber den bestehenden Schulverhältnisse». Die führenden Köpfe des- Bundes wenigstens haben einen durchaus positiv ge richteten Arbeitswillen, dessen reine und ehrliche Gesinnung man anerkennen must, auch wenn man ihre Zielsetzungen und Mittel vielfach für unfruchtbar oder gar verfehlt hält. Als der Führer der Bewegung erweist sich sowohl aus den Verbandsschriften als ans dem Verlauf der Tagung Professor Paul Oesterreich (Berlin), dem auch der öffentliche Vor trag anvertraut war. Man hat bei ihm das Gefühl, dast er nach innerer Vertiefung und religiöser Flindierung sucht, dast er kein Genügen findet an dem revolutionären Krakeclertum und dem philiströse» Aufkläricht weiter Kreise seiner Mitläufer. Seine schöpferische Kritik fühlt trotz gelegentlicher Entgleisungen mit richtigen« Instinkt das- Erstarrte, Muffige und Unpädagogische im heutigen Schulbctricb und fordert eine neue Gemeinschafts schule, deren Unterricht aus einem lebendigen inneren Zusam- mengchärigkeitSbewnsttsein von Lehrern und Schülern erwächst. Doch werden diese Forderungen nicht mit Fleisch und Blut er füllt; scharf und klar in der Kritik, springt Oesterreich unver mittelt in messianische Verheißungen über und findet nicht die Voraussetzungen, von denen aus allein eine -Verwirklichung des Ideals der Gemeinschaftsschule zu ermöglichen ist. So konnten in der Aussprache von protestantischer Seite Pfarrer Ernst Klein, von katholischer Seite der Verfasser dieser Zeilen, dem Theoretiker des Bundes wirkungsvoll entgcgenhalten, dast die Ueberwindung unseres mechanisierten Schulbetricbes durch eine wahre Gemeinschaftsschule nur dort möglich ist, wo eine ganz bestimmte Gesinnung und ein bestimmtes Erziehungs ideal eine tiefere innere Verbindung zwischen allen Gliedern der Lehr- und Lerngemeinschaft schasst. DaS Gvmnasinm alten Stiles hat vor allen seitdem ent standenen Schulsvstemcn wenigstens das voraus, dast es nicht einen iinziilänglichen Komproiniß darltcllt, sondern aufgebaut ist auf einer ganz bestimmten Bildungsidee, auf der lkeberzeu- gnng von der Ilcbcrlcgenheit und unvergänglichen erzieherischen Kraft der antiken Kultur. Man kann diese Wertschätzung der Antike in Zweifel ziehen; aber man hat nur das innere Recht, gegen diese ehrwürdige und verdienstliche Institution anfzutre- ten, wenn man ihr den Aufrist einer neuen Bildungsstätte ent- gcgcnznschcn hat. die von einer höheren Kulturidee erfüllt ist und diese nun konseauent in ihrem Erziehungs- und Bildungs plan verwirklicht. Hier nun aber ergibt sich die sonderbare Tatsache, dah die entschiedenen Schulreformer, so sehr sie sich auch mit ihrer revo lutionären Gesinnung brüsten, die grundsätzliche Erneuerung unseres SchnlbetriebeS ohne revolutionäre Ueberwindung der schlimmsten herrschenden Vorurteile anpacken. Ihnen ist immer nur die Methode des Unterrichtes, nie sein Inhalt proble matisch und erneueruiigSbedürftig. Ans der ganzen Tagung tauchte in den Referaten und Diskussionsnusterungen der Mit glieder des Bunde? auch nicht ein einziges Mal der Zweifel auf, ob denn der heute geforderte Wissensstoff wirklich lcrnenSwert sei, ob er nicht vielleicht die Kraft des jungen Menschen enzvklo- pndisch zersplittere, statt sie auf das eine zu konzentrieren, da? not tut. In dem Referat zum Beispiel, das dem Geschichts unterricht gewidmet war, machte Dr. Siegfried Kawcrau den entsetzlichen Vorschlag, die soziologischen Dogmen eines Lnmp- recbt und Müller-Lver den Geschichtsstunden zugrunde z» legen, aber die grundsätzliche Frage tauchte nicht ans, die doch aller wesenhaften Reform voranSgehen müsste, ob überhaupt und eventuell welchen Wert Geschichtsunterricht für die Charakter bildung und geistige Entwicklung des- jungen Menschen haben soll. Hier wird iede wesentliche Schulreform einsetzen müssen, indem sie von einem neuen Lebensideale aus den Wert der ein zelnen Wissensgebiete prüft und erst dann die formale Frage der Methode answirft. Der wahrhaft armselige Vortrag von Fran Ille Müller-Oesterreich über „LehenSrcform und Schulreform" war ein in trivialsten Kleinigkeiten sich bewegen der Trans; gegen Modetorheiten und nnwirlschastliche HanSbalt- führnng und rnbrte auch nicht von fern an jene Revolution der Seelen, deren unser in materialistischem Denken und Handeln verkommenes Zeitalter bedarf, jene religiöse und ethische Er neuerung, von der an? allein auch eine wesenbaste Reformation unseres Schulwesens einFtzen kann. Dein Mangel an einem klaren positiven Ideal verdanken die entschiedenen Schnlrcformer ihre Wirkung ins Breite und ihre propagandistische Macht. Sie werden znm Brennpunkt, dem alle Elemente znstreben, die von dem noch vorherrschenden Schnshelriebe enttäuscht und verbittert sind. Aber mit dieser Schar von Unzufriedenen kann man wohl wirkungsvolle Zer- störnngSarbeit tun. nicht aber einen neuen Ban errichten Je mehr eS nun gilt, den Worten und Reden zielstrebige Taten folgen z» lassen, desto mehr werden gerade die positiv gerichteten Etemenle nntcr den Führern der Bewegung über die geistige Sterilität und innere Divergenz ihrer Anhangerinasien er schrecken und scheitern müssen. Denn ei» neuer Ausbau in der Erziehungsarbeit ist mir möglich aus dem selten Boden einer geschlossenen Weltanschauung. Wenn man der Schule eine höhere Mission znschreibt als bloße Neberniittlnng von Wissens- stosß wenn inan sie lnr berufen hält, die seelische und intelle*- tnelle Entwicklung der ibr anvertranten Juaend zu leiten und zu formen, dann m»s; sie feste, überzeitliche Wertmaststäbe ihrer Arbeit haben, um nicht zu einem verantwortungslosen Erveri- mentieren zu werden. Im Taumel unserer stillosen Zeit, in der Interesse gegen Jnteresie, Meinung geaen Meinung, Götze gegen Götze steht, ist solch 'zielsicherer Aushau freilich schwer zu erreichen Den» er ist nur van solchen Menschen aus möglich, die au» ihrem fest«» Glauben die Kraft zu eindentiher Gestal tung finden, die sich bewusst sind, die wahrhaftige Wahrheit zu fordern in, Wirrwarr der Meinungen. Gemeinde- und Vereinsnachrichte» Dresde«. Am Sonntag stcmden sich auf dem Sportplatz a» der Hindenburgstraste die zweite Fustballmannscha't des katholischen Jünglingsvereins Johannstadt und die erste Mannschast de» Jitzig. lingSvereinS Neustadt gegenüber. Letztere konnte durch Zuspruch von zwei Plfmeterbällen da» Resultat auf 4 : 1 (Halbzeit 1 : 0> stellen. Die erste Jugendmannschaft von Johannstadt spielte gegen den Turnverein 1920 und unterlag diesem ebenfalls mit 4 : 1. Der Turnverein führte ein gutes Zusammenspiel vor. während bei Johannstadt KubiaS und Persich besonder» glänzte». — Die Fußballmannschaft de» „Altherrenbund«»" Dresden-Johaimstadt spielt Sonntag, den 12. Juni, vormittag» 9 Uhr gegen den Turn verein 1867 an der Hindenburgstraste. 8 Leipzig. (Kreuzbündnis.) Die Beobachtung lebrt, dost allgemein wieder der Alkoholismus wächst und mit ihm die wirtschaft lichen, köipcrltchen, sittliche» und sozialen Schäden. An Bedeut»«,q wächst damit auch die Trinkerfürsorge und TrinkerrettunaSalbeit. Ueber diese wichtige Tätigkeit des Kreuzbündnisse» wird Herr k- Franke, rühmlich!) bekannt durch seinen auch von Nichlkatbol'ken lochst bei- fällig aufgenommenen Vortrag im April, am 12. Juni (Sonntag») V,8 Uhr abends im Gesellenhause einen allgemein orie». tierenden Bortrag halten. Montag und Dienstag (13. und 14. Fu„!> abend» i/,8 Uhr im Gesellenhause Kursusvorträge des hoch«. Herr» Pater zwecks Schulung in der kathol. Trinkerfürsorge, ffz wird um regste Teilnahme nicht nur seiten» unserer Mitglieder ge- beten, sondern aller, die für soziale und karitative Tätigkeit inte» eisiert sind und sich einen Ueberbsick über diese» wichlige Arbeit», gebiet verschaffen wollen. (Siehe Inserat) 8 Zittau. Der 29. Mai war für unsere katholische Ge. meinde ein Tag der Weihe und ein Tag der Freude. An diesen« Tage feierten wir das Fronleichnalnsfest, wie allgemein üblich, durch Prozession. Es «st ja für jeden Katholiken, den nicht durchaus dringende Verhältnisse hindern, eine Ehrenpflicht, daran Teil zu nehmen. So fanden sich denn, um ihre««« Gott die schnldige Ehre zu geben, alle, jung und alt, aus allen Stän. den zusammen, zur gegenseitigen Stärkung im Glauben. Eine rechte Freude bereitete allen, die ein Interesse an unserer Io- gend haben, auch der Nachmittag. Da hatten sich die Jüngling;, vereine als Südlausitzer „Deutsche Jugendkraft" a««S Zit tan, Ostritz und Seitendorf zu einem „Jugendtag", zu eine», Wettkampf im körperlichen Sport zusammengefuuden. Hoch- und Weitsprung. Staffetteulauf, Faustball und Fußball, dos waren die Spiele, in denen sich unsere Südlausitzer katholische Jugend im Wettkampf zeigte; und bei jedem dieser Spiele merkte man, wie eifrig geübt worden war. und dast die jungen Leine aller Gruppen Tüchtiges leisteten. Die besten Preise errangen beim Hoch- und Weitsprung Herr Lorenz von der Zittaner, die Herren Neuinann und KLstler von der Ostritzer Gruppe. Der Faustballwettkampf war für die Zuschauer noch intcrejsan. ter. Da ging es Heist zu, da waren eS gleiche Kräfte, die -ich niasten, Zittau und Seitendorf, und wahrlich, jede der beigen Gruppen konnte sich mit ihrer Leistung sehen lasse». Der beiße Kampf blieb unentschieden, 39 : 39. Der Fustballkampf zwis-Oa Ostritz und Zittau war aber noch Heister. Hier errang Ostcitz den Sieg mit 5 zu 4. Wenn es auch recht interessant war, die- sem Spiel zuzuschaiien, so must man doch sagen, daß der Fuß ballsport nicht gerade der schönste aller Sportarten ist. Mochte unsere Jugend das nach und nach einsehen und dieser Sporiuiode den Rücken kehren. Dauerlauf, einschließlich „Staffetlenlauf", wurde ebenfalls mit großem Eifer von unserer Jugend ausgc- führt. Auch eine Schülerabteilung nahm an den« Wettlouf und dem Springen Teil und erregte durch ihren Eifer und ihre Teistungen die Freude der Alten. Wer beiin Wcttlauf gehegt hat, kann ich leider nicht berichten. Wenn auch nicht jeder einen ersten Preis erringen kann, so dürfen diejenigen, welche über haupt Preise erhalten haben (und deren waren cs eine ganze Anzahl), alle stolz sein. Denn alle Gruppen haben Tüch'.gkei! im körperlichen Sport bewiesen lind sehr gewandte Sportleiite in ihrer Mitte. Es lebe unsere Jugend. Wir wolle n auch in Zukunft um ihre körperliche, seelische und geistige Erziehung eifrig besorgt sein im Sinne der christlichen — nnckst der „mc. d rnen" Weltanschauung. Z Radcberg. Tage der Erbauung und Vertiefung war die Woche vom 22. bis 29. Mai 1921. Heilige Nachmissiou hielt der Franziskanerpater Johannes hier ab. Welch reges Leben war in der Gemeinde zu spüren. Wie im vorigen Jalme, so war auch dieses Jahr unser schmuckes Kirchlein voll von gläubigen, stillen Betern. Kein Wunder auch; Pater Johannes verstand es auch schlicht und einfach zu predigen, verstand cs, durchdrungen von hl. Liebe, die Grundwahrheiten unseres bl. Glaubens zu vertiefen und zu befestigen. Bei der öffentlichen Prozession deS FrynlcichnamStagcs und des darauffolgenden Sontages bezeugte eine stattliche Schar von Kindern, Franc'., Männern vor aller Welt da? hl. Geheimnis der Eucharistie, Im herrlich geschmückten Kirchlein war an beiden Tagen iin feierliches Levitenamt, zelebriert von den Herren Pf».«-! Zschornack. Monsignore Feßler, Pater Johannes- vor. auSgegangcn. Monsignore Feßler, der erst vor kurzen, pin einer Nomreise zurückgekehrt war und sich vom hl. Vater tie Vollmacht zur Spendung des päpstlichen Segen» erbeten Haie, erteilte nach der Schlußpredigt der hl. Nachmission der kuieumm Gemeinde den päpstliche«! Segen. Am Sontag den 29. Mai 1921 versammelte sich die ganze Gemeinde in der Gastwirtschaft zur Glasfabrik zu einem grem,?.« Gemeindeabcnd des Gemeindevereins St. Lauremius. Nach herzlicher Begrüßung durch den Vorsitzenden, Herrn Fun i Banda, ergriff Herr Lehrer G ü n t h e r - Neuleutersdorf dae Wort zu seinem Vortrage: „Die konfessionelle Schnle". Sein Aufruf galt den Radeberger Katholiken, alles daran zu sehen, die katholische Schule wieder zu erobern. Endlich geht die christliche Elternschaft gegen den Feind der christlichen Schule vor. Noch sind nicht alle Eltern wach, wissen nicht alle, in welche Gefahr ihre Kinder kommen können. Darum auf, chrisllicbeS Volk, stehe mntig und geschlossen ein für das- größte und heiligste Gut — den Glauben deiner Kinder. Gläubige, fromme in» charakterfeste Menschen kann nur die christlich-konfessionelle Sclmle erziehen. Die Grundlage der Charaktererziehung gibt die A-> ligion. Darum fordern wir auch katboliscbe Lehrer kür kall,.'- lische Kinder. Nachdem noch mit verschiedenen Einwändcn der weltliche» Schule abgerechnet worden war. beschloß die Versamm lung, der Zentrumsfraktion im Reichstage folgende Resolutst? z» übersenden: „Die vom Gemeindeverein St. LanrentinS zu Radeln'? einbernfene Elternversammlnng am 29. 5. dankt der Zentrums- fraktion für ibr Eintreten der Rechte der christlichen Eltemi. Sie bittet die Fraktion, ihren Einfluß dahin geltend zu mache», dast die Forderung der deutschen Bischöfe vom 20. 11 1929 >n, die konfessionellen Schulen verwirklicht werde." Der Vcirsitzende brachte -Herrn Günther, der leider der schlechten Zngverhiiidling wegen zeitig fort mußte, de» aui- ricbtigeii Dank für seinen klaren Vvr'.rag zum Ausdruck. e» einem kurzen und aufrichtigen Worte verbreitete sich 5- r Strobel über die hoben »ud heilige» Pflichten der Elt"M. Darauf bielt Herr Pater Johannes seinen Vortraa über 'e» Stifter des- FranziSkancrvrdens. den bl. Franziskus Assisi. Nack, kurzer, knavver Lebeiisbescbrcibnng de? l'l. Franziskus von Assisi ging der Herr Pater ans die Wirksam k 2 und Arbcitstätigkcit in den Klöstern ein, zeigte uns in kla."' packende» Worten der Tage-Kans ,r«iv die TageSarbcit eines Mönche». Nach einem kurzen lteberblick über die sogen?""'.' Missionstätigkeit de? Franziskanerordens in allen Ländern ' Welt schloß Pater JobanneS seine klaren Ansfübruiigcn. Ne ck'".', anhaltender Beifall war der äußere Ausdruck der ansmerki-" lauschenden Zuhörer. Geiäuge der Eäesiia. sein durchgeorbeistu. legte» Proben nimmermüden Eifers ab. Nachdem noch 5e r Pfarrer Zschornack einige Bitten der Gemeinde vorlmst, schließt Herr Franz Banda unter herzlichen, innigen Dau'e?« Worten an Pater Johannes den anregend verlaufenen ersten Ge« meindeabend des St. LaurentinSvcreinS. Nächste Mitgliederver« sammliing findet am 20. Juni statt. -m—
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