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Sächsische Volkszeitung : 08.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192106089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-06
- Tag 1921-06-08
-
Monat
1921-06
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.06.1921
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Mittwoch den 8. Juni '.N2l «Schsische voir«,eti»», Nene polnische Angriffe Berlin, 7. Juni. Noch dem neuesten Bericht aus Ober- schlesien setzten die Polen überall ihre Kompshandluneien und Zerstörungen fort. Der Barort von Natibor, Plania, wurde wiederholt von polnischer Artillerie beschossen. Aus der vom deutschen Selbstschutz besetzten Altcosel-Jnsel südlich Cosel — Kandrzin griffen die Polen mit Unterstützung von drei Panzer- ziigcn und überaus starken Kräften an. Sie wurden jedoch blutig abgewiescn. Heilige Angriffe spielten sich am Sonntag ü» Raume Ncudorf—Pruekau ab, wieder mit Unterstützung eines Pcmzerzuges, der Amalienbos und Ncudorf—Pruskau mit 20 Schuß Artillerie belegte. Die Insurgenten griffen mit starken Kräften an. Um Amalienhos wurde im Handgemenge gekämpft, dis es vorn Feinde geräumt wurde. Königshütio, 7. Juni. Seit dem Einmarsch der neuen Besatzungstruppcu der Insurgenten sind auch einige Straßen der bisher freien Südstadt von den Insurgenten besetzt morden. Die Kontrolle und Durchsuchung beim Betreten und Verlassen der Stadt werden jetzt schärfer gehandhabt. Oppeln, 7. Juni. Im Lause des heutigen Tages ist ein aus der Bahn befördertes englisches Bataillon in Gleiwitz anglkomme». Ein -weites englisches Bataillon und eine Kompanie sran-ösischer Truppen befinden sich in Nosenberg. In der Gegend von Krappitz und Ottmiitz hat ein Bataillon italienischer Truppen Stellung bezogen. Die Ka m'p stäti g kett der Auf ständischen war auch heute an zahlreichen Stellen der von den Insurgenten gehaltenen Linien sehr lebhaft. Im Kreise Nosenberg starke« polnisches "Infanterie- und Maschinengewehrfeuer. Nördlich Vorschau scheiterte ein gegen Ioiesshöhe gerichteter Vorstoß der Aufriibrer. Albrechtsdori und die St. Annakirche wurden mit Artillerie beschaffen. Bei Grötzsch wurde eine polnische Batterie festgestellt. Die Ausschreitungen der Insurgenten im Kreise Nosenberg dauern an. Schloß Zembowitz wurde von den Aufriilrcrbanden ausgeplündert. Im Kreise Groß- Sirehlitz wurden Angriffe der Insurgenten auf Daniet; abgcwiejen. Bei Kalinow kleinere erfolglose Vorstöße der Aufrührer. Im Kreise Cosel scheiterte ein durch einen Panzerzug unterstützter Bor. stoß der Insurgenten auf Kandrzin. Alt-Coiel wurde vom deutschen Selbstschutz besetzt, Im Kreise Natibor wurden die Ziegeleien bei Natibor und die Vormctkc Neuhof bei Zabellau von polnischer Artillerie beschossen. Bei Olsau wurde ein polnischer Panzerzug sestgestellt. Nach Mitteilung des Berg- und Hüttenmännischen Vereins haben die Aufständischen in der zweiten Hälfte des Monat« Mai sehr große Mengen von Kohle ohne Kontrolle der Werke nach Polen abgefahren. Oppeln, 8, Juni. Aus dem Kreise Groß. St re hlitz ein getroffene Personen berichten von einem Zusammenstoß, der tn der vergangenen Nacht tn der Gegend von Radzionkau zwischen dem oberschlcffschen Selbstschutz und den Franzosen stattgefunden hat. Bei Kalinow wurde der Selbstschutz während der Nacht durch anhaltendes Gcwchrfeuer beunruhigt und entsandte Patrouillen zur Feststellung des Gegners. Die P trouillen wurden in ein lebhafte» steuergefecht verwickelt und mochten mehrere Gefangene, die sich als Franzrncn entpuppten Der Selbstschutz sandte die Gefangenen unter Führung eines Offiziers zurück und sprach durch diesen eine Entschuldigung wegen des Zwischenfalles aus. England bleibt fest Paris, 7. Juni. Wie Perltnox tm Echo de Parts mitteilt, hat die englische Regierung gestern bcm französischen Minister um des Aeußcren eine neue Note zugchen lassen. Die englische Re gierung habe erklärt, sie werde die letzte französische Note erst be antworte», wenn sie den ersten Bericht ihres neuen Vertreters in Oberschlcfien erhalt n habe. Hinsichtlich der Haltung der fran zösischen Truppen zu Beginn de« polnischen Aufstande», die die englische Rcrierung als zu n ölen fr rundlich bezeichnet habe, hält nach Perlin x die englische Negierung ihre ersten Behauptungen vollkommen aufrecht Vermittelung des Rrichskan lers Berlin, 7. Juni. Ter Reichskanzler hat, der .Neuen Verl/ zu>o!ge. Sonntag von» tlag Schritte einaelcitct, um die Sclimiecifleiien an« Lei» Wege zu räumen, die sich au» dein Konflikt zwischen Hoefer und der Interalliierten K ommislion ergeben haben. Man hoffe auf einen be'riedigeiidcn Erfo!g dieser Schritte Ter deutsche Botschafter in London, Dr. S'hamer, überreichte gestern dem engliichcn Anßenm nislerium eine Note der deutschen Regierung, die auf die Note der Interalliierten Kommissiaa vom 4, Juni nn General Hocfer Bezug nimmt. Tie deutsche Note erklärt, daß die Drohung der Alliierten rmdcr von den Bewohnern Oberschlcfien« noch von dem deutschen Volte übcrhauvt binocnourmen Wersen könnte. Irre Dutchsillnuna ließe die deutsche Bevölkerung ohne Verteidigung und würde sie den polniichen Auf- siäns scheu auSlie'ern. was eine schwere Verletzung de- Friedcns- veriraqeS bedeute» würde. Die bisherige HaUnng der Polen mache -s klar, daß die Drillichen nicht ohne Verteidigung gegenüber den polnischen Angriffen bleiben könnte». Tie von den Alliierte» ange- drobleu Maßnadmen müßten eincu Bürgerkrieg Hervorrufen. Der deut'chcn Recierung sei es unmöglich, die Verleidigiingstrnppcn und die deutsche Bevölkern»! den Angriffen der polniichcn Banden aus- zusetzen. Schließlich ciliärt die deuochc Note, die Bcvöikernag Ober schi esi ns erwarte, daß die Ankuntl der englischen Tinppen sie von dem polnischen Terror deficit. Aber solfleir sie sich m dieser Er wägung getäuscht sehen, so würde die Bevölkerung Alte der Per- zwccflnng begehen. D>e Reichsregierung zur Deulschenhetze in Polen Berlin, 7. Juni. In Ostrowo haben, wie berichtet, am S Juni schwere Ausschreitungen gegen die deusschen Bürger slalt- gesunden, denen erst durch Eingreifen von Militär ein Ende gemaci)b' werden konnte Bereiiö vor Eintritt dieser Deut chenversotgungcn war das Po>ener Teilmim,lcrcunr vom deutschen Konsul daraus «nstiicr sam gemacht worden, daß sich in einigen Orten Posens eine Bewegung gegen das Deutschtum vorbcreite. Um so weniger zu ein cbuldige» sind die jetzt aus Ostrowo gerne deten Ereignisse. Auf sofoitiger Vorstellung des Konsuls bedauerte und verurteilte der Vizeminister zwar die Vorgänge und ve. sicherte, alles tun zu wollen, um eine Wiederholung zu verhindern. Gleichzeitig aber erklärte er, darauf ousmerksam machen zu müssen, daß eS infolge der Ver treibung polmsch.'r Arbeiter aus Westialcn und auS der Niederlansitz im ganzen Abtretungsgebiete gegen die Deutschen gäre. Demgegenüber ist sestzustellen, da« die im Friedensvertrag übernoinmenen Verpflichtungen die polnische Regierung binde, die dem polnischen Reiche überantworteten deutschen Minderheiten nach- dnicklichst unter allen Umstünden gegenüber Uebergrifsen der rratioiral- potnischen Mehrheit zu schützen Pogrome gegen deutsche Minder- hei tcn können durch nicht». entschuldigt und dürfen von der polnischen Regierung nicht geduldet werden. Der deutsche Geschäftsir ger ist angewiesen worden, die» in Warschau zum An druck zu bringen. Anderseits dars die Erregung über das unmenschliche Vorgehen der polnischen Insurgenten in Oberschlcfien nicht dazu sühren, das lw« Versucht wird, Vergeltung an im Deutschen Reiche lebenden, an jenen Vorgängen schuldlosen Polen zu üben. Ein ,olches Vorgehen würde ungerecht sein «ad nur dazu dienen, den r ulio » fuschen polnischen Elementen Anlaß zu neuen Angriffen gr<.»n in Polen wohnenden Landsleute zu geben, und damit deren schon ohnehin schwierige Lage noch weiter zu verschärfen. Die vom polnisch -< Vizemininer behaupteten Vorgänge i» Deutschland unterliegen gegenwärtig der Aachprüfung, Et« französisch«» Urteil Paris, 7. Juist Der Sonderberichterstatter de» „Popnlaire", . Caussy, hält s.^ in Obcrschlesien ans. Er berichtet seinem lalle, die Truppen der Entente hätten nicht? unternommen, um das poln.,che Abenteuer zu verhindern, und hätten e» tn der Folge vollkommen geduldet. Nur die Italiener hätten Widerstand versucht. Der Berichterstatter sagt, er habe in den letzte» Tazen viel« Unterredungen über den Ursprung de« Abenteuer» gehabt. E» scheine ihm wohl festaestellt zu sein, daß das französische Kommando über die Vorbereitungen unterrichtet gewesen sei. Alle französischen Posten hätten zehn Tage vorher Bericht erstattet über eine in der Ausführung be griffene Bewegung. In Korfantys Hauptquartier Schoppinitz hätten die Franzosen ein Detachement unterhalten, da« die Polen bei den Verhandlungen mit ihren Freunden jenseits der Grenze stark geniert habe. Sie hätten deSbalb nickt aufgehört, den Fran zosen zu sagen, hier gebe es keine Deutschen und ihre Anwesenheit sei mithin nicht nötig. Tatsächlich sei einige Tage vor der Er, Hebung der Befehl eingetroffen Schoppinitz zu räumen. Der Berichterstatter klagt General Gratier an, der sich während des Krieges dadurch ausgezeichnet habe, daß er ein Verfahren ersunden habe, wie man die Schuhe binde, daß er kurz vor dem Russland allen Truppen den Beseht erteilt habe, sich in Ileinere Trupps zu verteilen. Die polnische Staatsschuld (Eigener Drahtbertcht der »Sachs. Volkszeit g.) Warschau, 8. Juni. Welch ungeheure Lasten die Unterhaltung der polnischen Armee dem Staate ambürdet, ergibt sich nicht nur aus d,m polnischen Staatifqrslamckluß, der säst aller Ausgaben für Armeebedllrfmsse Vorsicht. Nach einer Auistclliing der hiesigen Lozeglad schuldet pcgenwärlig der polnische Staat dem Ausland für tiauptsächlick zur Ernährung und Ausrüstung der Armee gelieferte Ware» rund 180 Milliarden polnische Mark, darunter an Amcriianer 124, an Frantreich 80 Milliarden. Nack dem heniigen Kurs der polnischen Mark erhöht sich diese Gesamlschnld auf rund 250 Mil liarden polnische Mark. Beilegung de» Streike« der niederfchlestsche« Kohkenarbeiter (Eigener DrahtLericht der „Sachs. V o lk S zei t g.") Brc»lau, 8. Junt. Nack den Verhandlungen nn Reust«. arbettSministerium ist der Streik im niederscklesischcn Kohlenrevier beigelcgt. Gestern früh sind die Bergleute auf fast allen Gruben wieder angetreten, aber die Arbeitswilligen wurden von den Kom munisten an der Wiederaufnahme der Arbeit gehindert und teilweise au» dem Schacht wieder herausgeholt. Oie verekl-Iiclien Vorstände derjenigen Ver eine, bei denen für die LtrüiZtilc irn Lt. Oenno- Kalender 1922 Anckenungen?u erlogen baben. werden gebeten, dies dem Verlags des 81. kenn« - Kalenders Onesrlen, ttoibeinstnske bis spätester^ den 10. luli 1921 rnitruteilen. Aushebung der Beschränkung in der Seifen! dustrie (E'gener Drahtdericht der „Sachs. V o l k s z e i t g.") Berlin, 8 Juni. Wie es beißt, w rd dmck eine demuuM im Reichegcietzbtatt erscheinende Verordnung des Rcichswirlschatis- mimstcrs vom 3. Juni 1921 die BelaiiMwackung über die Errichtung einer HersteU», g?- und Vcitriedsgesellich.ist in der Ssssen ndnstric vom 9 Juni 1917 aufgehoben. Damit komm die Beschränkung der Herstellung »etthalliger Wmchmitlel am die Mitglieder der bisherigen Seisenheistellllugs» und VertriebSgesellschast in Wegsall. Die Lebenshaltungskosten Berlin, 6. Juni. Die R e t ch s i n d e x S i f f e r für die Lebenshaltungskosten hat sich nach den Berechnungen des Statistischen NeichSamles im Monat Mai auf 880 ermäßigt. Jni Vormonat hatte sie 894 betragen. Im Monat Januar die ses Jahres, dem bisher teuersten Monat, betrug sie 924. Die seither für den Durchschnitt des Reiches eingetretene mäßige Senkung der Gesamtausgaben für die von der Teuerung erfaßten lebensnotwendigen Bedürfnisse, wie Ernäh rung, Heizung, Beleuchtung und Wohnung, hat sich also weiter fortgesetzt. Im BerichtLmonat trug hauptsächlich wieder der Preisrückgang ssir Felle, Hülsenfrüchte, Rindfleisch, Heringe und einige Gemüsesorten zur Avsckwächnug der Indexziffer bei. Andererseits zogen die Preise für Schweinefleisch, Sveck, Eier, die bewirtschaftete Milch, Kohlen und die von der Kohlenprcis- erhöhung beeinflussten Lcuckt,nittel etwas an. Die Neuregelung der Brotvcr orgung Berlin, 6, Juni. Im R e i ch s t a g S a u s s ch u ß für Volkswirtschaft wurde der Gesetzentwurf über die Neu regelung der Brotversorgnng weiterberaten. NeichSernsthrungs- minister Hermes versicherte, daß aus den vorhandenen und demnächst zu erwartenden Vorräten eine genügende Reserve für die Einführung des ilmlagebcrsahrcns zustandekommen wird, daß diese aber nicht für den Ncbergang zur freien Wirtschaft ausreiche. Das Ablieferungssoll sei von den Kommunalbehörden festgestellt worden. Auf Grund dieser Feststellungen und an derer Ermittelungen hat man dem Standpunkt der Landwirt schaft Rechnung getragen. Ein Vertreter der bayerischen Negie rung befürwortete den sofortigen liebergang zur freien Wirt schaft. der später noch schwieriger nuszuführen sein würde, als jetzt. Zur Frage der religiösen Kinder- erziehurig Der RecktSauSschuß des Reichstage» nahm ln einer seiner lebten Sitzungen nnt den Stimmen aller bürgerlichen Parieren neuen die der SozialdemoHa en lolaenden 8 1 an: lieber die religiös Er. zlebnng eines Kindes b stimmt in erkür Linie d'e krcie jederzeit wider rufliche, auch durch >enTod eine? Ebcaatten von Recht« wegen gelöste Einigung der Eltern, soweit dieser die Pelionciisürio>ae zustebt. Besteht eine laiche Eim'anng nicht oder mcht mehr, lo acflen auch kür die rcliwöke Erziehung die Bo 'chriften des BGB. über dn« Recht und die Pflicht, iür die Peison de? Kinde« ,u sargen. Es kann jedoch während Bestehen der Ehe von keinem Ehcteil ohne die Zustimmung de« anderen bestimmt werben, daß da» Kind in einem andere» WS dim zurzeit der Eh^chließuna gemeinsamen Bekenntnis erzogen, daß da« Bekennlm« de» Kinde» geändert oder daß ein Kind vom Relia-onSunterncht abaemeldet werden toll. Im Falle eine« Mißbrauch« tm Sinne de» 8 1660 de» BGB. blc bt jcaem Teil unbenommen, da» Vounnndtchastsgericlkt nm Vermittlung der Ent scheidung an,»geben. Vor der Enlschcidung sind die Ehe» nttcn, sowie Verwandte. Verschwägerte und die Lehrer des Kindes zu Horen, wenn es obne eibebticke Verzögerung und ohne unverhältnismäßige Kosten geschehen kann. A' ch da« Kind ist zu hören, wenn eS das Alter von 10 Jahren erreicht hak iNnicr „Lehrern deS Kindes" sind nach der Meinung der Ksmmiffi»» auch die Neligionslzhrer zu ver stehen.) Nr. 129. Seite z Kampf um die Schule Der Evangelische Bund zur Schulfrage Der Sächliscke Landesvcrein de« Evanqeltichen Bundes hiclt ietn Jahressest tn Pirna ab. Die in der Hauptver sammlung beschlossene Kundgebung lautet: „Angesichts des Entwurf« des Neichsschulgeietzes erhebt der Evingelilche Bund stine Stimme, nm i» Wcflril! g der deutschprotcstantiichen Interessen ,u b oncn, laß cs alüzcil Ziel und Ausgabe protestantischer Jugenderziehung aus dem evangelischen Bekenntnis heraus g w len ist, das ge meinsame nationale Bildunasgut zur Grundlage de« Unterrichtes zu machen. Ec iordert aber von dem Reichsschulpeseiz, daß es für die evaugcllschen Kinder die evangelische Schule als gleichwertig neben die Gemein ichastsich ule stellt und den evangelischen Eltern die aleichgünst gen Antrags- und Ai'meldebcd'ngiiugc» gewährt wie den Anbängern der Gemein» schatlsschuie. Er mabut die evanaeliichen Eltern: Wahrt bei den kommenden Entscheidungen über tue Schularten in Eilerurateivablen und Versammlungen euren Kindern das Erbe der Reformation! Ec ru't in den Schnlkäwp'en, die da« G ssctz mit der Forderung keiner Antragswiederholungen herausb,'ich wart, die evangeiicche» Christen oller Richtungen auf, nicht müde zu werden, talkräitig und einträchtig für die evangelische Schule einzntreien." Sozialdemokratische VerbefferungsvorschlS e Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokraiischer Lehrer beschloß in einer Sitzung am 8. Juni durch ihren Hauptvorsiaud eine Kundgebung zum RcichSschulacsetz, die etwa folgenden Inhalt bat: Der Hauptvorstand der Arbectsgemeinlchast ioz aldemolratischer Lehrer und Lehrerinnen Deutschlands hält da» Reichsschulgesetz nur dann für annehmbar, wenn eine Reibe von Mängeln abgestellt wird. Zu dielen sogen nu ten Mängeln gehört der „Begriff der Gemeinschaftsschule deS Neichsichuige- setzes". Diese Gemeinschaftsschule könne zu einer „verkappten .Bekenntnisschule" werden. Sie bedeute sogar noch eine „Verschärfung der heutigen Betenntnisschnle". Di« weltliche Schule schwebe in der Gefahr, von den Ländern völlig „entwertet" zu werden. Sie könne ferner der Verfassung zuwider zur Normalschule werden. Eine besondere Gefahr sür die Kul ur- höhe und Einheitlichkeit „ihres" Schulwesens (w e sie e» aufsaffen), wird in der Bestimmung über den geordneten Sckulbetrieb erblickt. Als furchtbarste Gesabr, endlich betrachten sie eS, daß die wesent lichen Fragen dem Landesrecht überlassen werden. — Man sieht die Arbeitsgemeinschaft iozialdemotratiichcr Lehrer wird von schweren Skrupeln betreffs deS Neichsschulgeietzes heimgesncht und von der Beruhigung ihres in dieser Hinsicht so überaus zarten Gew'sienS w rd es abhängen, ob sie ihre allerhöchste Einwilligung zu dem Reichsschulgesetz erteilen werden. Nachrichten aus Sachsen Die Auflösung des Stadioerordrietenkollegiums in Ehrensriedersdorf Die Nachrichtenstelle der Staatskanzlei verbreitet folgende amtliche Auslassung: „Aus Anlaß der vom Ministerium de» Innern verfügten Auflösung des * Süidtverordneleu- kollegiums in Ehrenfriedersdorf sind in einem Teile der Presse gegen die Regierung Angriffe gerichtet worden, die sich ans einer nicht ausreichenden Kenntnis über die tat sächlichen Vorgänge erklären. In Ehrenfriedersdorf stehen acht sozialistischen und kommunistischen Abgeordneten acht nichtsozia- listische gegenüber. Die Wahl des AbgeordnctciivorjieherS ergob wiederholt Stimmengleichheit und mußte deshalb durch das Los entschieden werden. Die Losziehnna wurde aber von den Sozio- listen und Kommunisten nicht anerkannt; sie entfernten sich vorher, blieben den von dem durch .das LoS bestimmten »ich!- sozialistischen Stadtberordnetenvorsteher geleiteten Sitzungen fern, legten ihre Mandate nieder und beantragten die Auf lösung des Stadtverordnetenkollegiums. Dieses war beschlußun fähig geworden und hätte die Geschäfte nur mit Hilfe von 8 73 der revidierten Stadteordnuiig dadurch notdürftig weitersübren können, daß bei vorhandener Beschlußnnfähigkcit nach zweimal wiederholter Anberaumung der Sitzung ein Beschluß auch ohne die Anwesenheit der regelmäßig hierfür erforderlichen Stadt» vcrordnetenzahl gefaßt wurde. Dieses Verfahren wurde zu nächst versucht, erregte aber auch bei dem nichtvertrctenen Tevle der Einwohnerschaft von Ehrenfriedersdorf stärksten Unwillen, der sich in Arbeitseinstellung und Demonstra tionen Luft machte. Der Stadtrat erklärte hieraus in einer dringlichen Eingabe das Wohl der Gemeinde für gefährdet, wenn das Ministerium des Innern sich nicht sofort über doö Fort- bestehen des jetzigen Stadtkollegiums schlüssig mache. Das Ministerium hatie zunächst versucht, durch die Kreishauptmamc- schaft Chemnitz vermitteln und so einen Ausgleich der bestehen de» Gegensätze berbeifübren zu lassen. Nachdem aber der Stadlrat in der erwähnten Eingabe alle Vermittlung,soersneve sür völlig aussichtslos erklär! batte, blieb dem Ministerium des Innern kein arckercr Weg, um die unerträglichen Zuüände in Ehrenfriedersdorf zu beseitigen, ols von der ihm in der Städteordnung ci„geränm:en Befugnis Gebrauch zu machen und ans Gründen eines erheblichen öffentlichen Interesses die Auflösung und Neiiwahl des StaVtver- ordnetenkolleginms zu verfügen." — Der tandwirtschakiliche Krcisvcrei» Dresden hielt am Montag >»> Carola-Bad in Pirna seine diesjäbrige Haupt versammlung ab. Zahlreiche Ehrengäste waren erschienen, n. a. Kreishanptmann Dr. Krug v. Nidda und Hosrat Dr. Schöne vom Landcskulturrate. Nachdem der langjübrige Vor sitzende Geheimer Oekonomierat Dr. Andrst die Sitzung ei- öffnet hotte, erstattete der GestbststSführer Dr. König Bericht, nach dem der Kreisverein Dresden jetzt 2llö Vereine mit emm 17 000 Mitgliedern zsthlt. Nach kurzer Aussprache vielt Lei: Vorsitzende Geheimrat Dr. Andrst einen Vortrag über „ D r S Gebot der Stunde". Er knüpfte an die bcvorsteheave Ilmgestaltnng deS Landesknlturrates an. Die Notwendigkeit, die Ernährung des Volkes zu sichern, zwinge zu int:mgvster Wirtschaft der Landwirte. Die Kniturflächen müßten durm eine ausgiebige Verwendung von Stickstoff möglichst ansaenüüt wer den. Der Redner kam dann ans die Maßnahmen de« LandeS- kulinrrateS für Berufsberatung und Beispielswirtschaften za sprechen. Alle Kräfte müßten restlos angespannt werden zum Wiederaufbau des Vaterlandes. — Ausflüge und Besichtiguggen schlossen die Tagung. — Rurkgana der Arbeitslosigkeit tn Sack'sen. Dü Zahl der Arbeitslosen in Sachsen betrug am 1. Mai 56 4^/ w,"»» fl'be „nd 22 682 weibliche Personen aegen 62427 männliche und 28 288 fl,., l'che Personen lni Monat Avril. Dazu kommen noch 86188 Z„- schtarsemp'äiigcr aegen 97 889 !m Vorwonü Der Aukwond sür Arbeitslosenunterstützung im April betrug 31624 842 Mark. — Freibera. Der froste Schieberprozeß Wartner beginnt am 27. Junt vor dem Landgericht Freiberg. W. befindet sich bekanntlich seit vielen Monatcck in Untersuchungshaft. Seine Verhaftung erreg'e seinerzeit da« grüßte Aufsehen und gab Veran. laffung zu weiteren Verhaftungen In Leipzig, Dresden (Hofrat Rosenthal und Genossen), Chemnitz usw. kilistülcll lIMM tMMlim Sil«: km!« im Lssirk ^.eüpLig ,1, tinäsn ir» ckon odristliotz-nationalvn Oswork- selraktou äi« desto lutorvsserr-Vortrstuux;. 8llro: l-vipri», vittriokring So, fiornrut 2364, geiiklnol von S—7 Uke
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