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Sächsische Volkszeitung : 06.07.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192107062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210706
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-07
- Tag 1921-07-06
-
Monat
1921-07
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.07.1921
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Nr. 188. Seile 2 Littwoch, den V. Juli 1921 Der Fall Zagow vor dem Reichsta- Berli«. S. Juli Aus der Tagesordnung der Dienstagsitzung des Reichstage» stehen zunächst 7 Anfrage». Die Interpellation des Zentrums wegen der Schädigung des Kreises Monschau wird nach der Ev- klärung des Staatssekretärs Joel innerhalb der geschäftsordnung«- mähigen Frist beantwortet werden. An den auswärtigen Ausschuß wird das deutsch-russische Ergänzungsabkommen über die Heim- schasfung der beiderseitigen Kriegsgefangenen und Zivilinternier ten überwiesen. Ein Antrag des Ausschusses für Beamtenange- legenl,eiten auf Anwendung der Besatzungszulagen der Beamten auch auf neubeseyte Gebiete wird für erledigt erklärt, desgleichen Anträge desselben Ausschusses wegen Angleichung der Beför- derungsstellen in der Besoldungsordnung an die Verhältnisse der preußische» Beamten, Rückwirkung vom 1. April 1921 ab. Annah me findet ein Ansschußantrag für die Kanzleisekretäre der Reichs« mittclbehördcn, in dem gleichen Verhältnis Stellen für Gruppe 6 und Besoldungsstellen für Gruppe 7 zu schaffen wie für Mi- nisterialkanzleisekretäre. Daraufhin wendet sich das Haus der 2. Beratung des Ge setzentwurfs über die Gewährung von Beihilfen an-Ren tenempfänger aus der Angestelltenversicherung. Hierzu liegt ein Antrag vom Zentrum, den Demokraten, den So zialdemokraten und der USPD. vor, wonach die bisherige Ver sicherungsgrenze von 15000 auf 30000 Mark erhöht werde» soll, lieber diesen Antrag entspinnt sich eine längere, zeitweilig recht lebhafte Debatte. Von seiten des Zentrums setzt sich der Abg. Andre für den Antrag ein. Er wehrt sich vor nehmlich gegen die Anmaßung der beiden Rechtsparteien, als ob sie allein die Interessen der Angestellten verträten. Das Zentrum habe immer auf eine rasche Regelung dieser ganzen Frage ge drängt. Tie Vorlage sei ein Provisorium, sie wird aber auf jeden Fall über die Zeit bis zur Fertigstellung des neuen Gesetzes fort- Helsen. Die Erhöhung der Angestellten versiche rungsgrenze aus 30000 Mark wird einstimmig angenommen; ebenso mit großer Mehrheit der Re st der Vorlage wie auch die rückwirkende Kraft bis zum 1. Januar 1921. In der nun folgenden Fortsetzung der 2. B e r a tu n g ü b e r den Nachtrag zum Haushaltsplan wird der Haus halt des N e i ch s v e r k e h r s in i n i st e r i u in S und der Haus halt des Auswärtigen Amtes genehmigt. Die An träge der Rechtsparteien ans Schließung der Zentrale für Heimat dienst werden abgelehnt, der Ausschußantrag auf Umgestaltung angenommen, es wird also der Zentrale für Heimatdienst ein parlamentarischer Beirat beigegeben werden. Das Gesetz zur Ueberwachung deS Verkehrs mit Postpaketen und das Wehrmachtversorgungsgesetz zur Versorgung der Angehörigen des Reichsheeres und der Reichsmarine sowie ihrer Hinterbliebenen werden ohne Debatte angenommen. Damit waren die Äesetzesberatungen zum Abschluß gekommen, und das Haus kann nunmehr zu dem einzigen politischen Gegenstand der Tagesordnung übergehen. Ties ist die Interpellation der Regierungs parteien, Mehrheitssozialisten, Zentrum und Demokraten über den Fall Jagow. der in der Presse schon bereits genug Staub aufgewirbelt hat. Die Interpellation trägt folgenden Wortlaut: „Ist die Reichsregierung in der Lage und bereit, über den Stand des Verfahrens gegen den Regierungspräsidenten a. D. von Jagow wegen Hochverrats unverzüglich Auskunft zu geben?" Auch die Unabhängigen hatten eine auf dieselbe An gelegenheit bezügliche allerdings eiel breitere Interpellation ein gebracht. Die Begründung der JnNrpellation der Regierungs parteien lag in den Händen des Zentr umsabg. Spahn, dir der Unabhängigen beim Abg. Dr. Rosenfeld. Der Sprecher für die Interpellation der Regierungsparteien Dr. Spahn skizziert kurz noch einmal den Vorgang, der Anlaß zu der Interpellation geboten habe. Herr v. Jagow ist wegen Hochverrats in Unter suchung gezogen worden. Auf Grund von ärztlichen Bescheini gungen ist er jedoch nicht in UncersuchungShaft genommen wor den. Das Verfahren wird zurzeit nicht fortgesetzt, sondern ruht latent, nicht infolge eines Beschlusses, sondern weil der Aufent haltsort de» Herrn v. Jagow nicht bekannt sei. Demgegenüber hat Herr v. Jagow in der Presse erklären lasten: Ich bin seit März 1920 nicht krank gewesen, bin also gesund. Er hat außer dem mitgeteilt. wo sich seine Wohnung besindet und rS ist darum mit vollem Recht auffallend, wie cS unter solchen Umständen nicht möglich war. die Voruntersuchung und das ganze Unter- kuchungsverfahren dauernd durchzuführen. Mit Recht stellt sich jeder vor die Frage, wie eS komme, daß di.ser Mann nicht weiter strafrechtlich verfolgt wird, obwohl er unter dem Vorwurf des Hochverrats steht. Eine hinreichende und eingehende Auskunft des JustizministcrS ist deshalb notwendig. In der Tat liegt hier rin Fall vor. der der restlosen Aufklärung dringend bedarf. Es geht nicht an. daß das Rechtsempfinden eines ganzen Volkes leidet, wenn sich solche Dinge abspielen, die von der öffent lichen Meinung nicht begriffen werden können. Unter gespannter Aufmerksamkeit nimmt das Hauö die Erklärungen des NeichSjustizministerv Schiffer entgegen. k» Mk kt« LL. tzatz Her» Schiffer -«n selbst in ihrenetnzÄnen Nachdem Abg. Nadtru . chen und dab«t bemerkt«, daß di« Aklnendvn A»ifch««uf «in. mng«h«ch. «h auch La» mit H«rr» von Schiff«« ein« näher« be» wird«» «uh. dt« Ainselegrnheit »«LWWin. erzu noch kur» »espro- - GOro* ^ >l von «twa 909 Kappschul, digen durch Tod, Amnrstie u. a. auf elf zusammengeschmolgen. wird von dem Deutschnationale» Abg. Warmuth darauf htn- aewiesen, daß di« Gründe de» lana>om«n Yortschreiten» de» Verfahren» in der Schwierigkeit und Weitschichtigkeit de» Mate- rial» liege. Von einer absichtlichen Verzögerung sei keine Red«: Indessen ist von den Kommunisten «n Mißtrauen»votumSantrag »e«en den Jnsttzmlnlstrr ringelaufe». über den am Mittwoch abgrstimmt werden soll. Eine Jentrnmsinte^pellation über dl« Berkehrsnot im Kreise Monschau Der ZentrumStibg. Dr. Lauscher hat im Reichstage folgende Interpellation eingebracht: „In offenkundigem Widerspruch mit den Bestimmungen der Artikel 25 und 85 des Versailler Friedensvertrages ist die Bahnstrecke Raeren—Kalterherberg dem Königreich Belgien zuge- sprachen und im Zusammenhang hiermit die belgische Grenze um mehrere Kilometer nach Osten vorgeschoben worden. Da mit hat der Kreis Monschau seine einzige Bahnverbindung und dazu ein Drittel seines Gebietsbestanoes eingcbüßt. Für diesen Verlust sind Staat und Reich durch die Rückgabe einzelner Teile der vormaligen Kreise Enpen und Malmedv einigermaßen ent schädigt worden. Dagegen verlautet bisher nichts von Maß- nahmen, die geeignet wären, die wirtichaftliche Bedrängnis und namentlich die Verkchrsnot, in die der Nest des Kreises Mon- schau geraten ist, zu mindern. 1. Ist die NeichSregierung bereit, hinsichtlich der Ver- sorgung der zahlreichen Beamte» und Arbeiter, die bei der Uebernahine der Bahnstrecke Raeren—Kalterherberg durch Bel gien stellenlos werden, beruhigende Zusicherungen zu geben? 8. Ist sie ferner bereit, für Ne verloren gegangene Bahn verbindung mit möglichster Beschleunigung zunächst durch Ein richtung eines ausreichenden Krafiwagenverkehrs, Ersatz zu schaffen? 8. Ist sie endlich bereit, die durch den Krieg hintangehaltcne Versorgung deS Kreises Mvnschiu .n't Elektrizität, deren Kosten der durch die neue Grenzfestsehung wirtschaftlich schwer geschä digte Kreis allein nicht anfbringen kann, durch eine angemessene finanzielle Beihilfe zu ermöglichen?" Geaen den Ge'etentwiirf über die Gleichstellung der Frauen in der Rechtspflege. Im Rechtsousschuß des Reichstages erklärte am Montag Frau Abgeordnete DranSfeld (Zentr.), daß binsichtlich der grundsätzlichen Beurteilung des Problems der Mitarbeit der Frau in der Rechtspflege die Sitzung eine gewisse Klärung gebracht habe. Eine grundsätzliche Annäherung der Gegensätze sehe dir Rednerin in der Rede des Abg. Düringer (Deutschnat.), daß der Mann zum Richteramt besser geeignet sei als die Frau. Damit sei also die Eignung der Frau nicht ausge schlossen. Der Abg. Düringer stellte sich also nicht ans den Stand- Punkt de? Rtchtertages, der sehr apodiktisch und einseitig die Frau — und zwar in mehrfacher Wiederholung — als ungeeignet zum Richterberufe erklärte, weil Rednerin die Frau eben falls geeignet zu», Richterberuf und ihre Mitarbeit in der Rechts pflege für notwendig halte, müsse sie sich gegen die Einbringung des Antrages der drei sozialistischen Parteien im gegenwärtigen Augenblick erkläre». Er bilde keinen Ausdruck des Volks- Willen» und vor allem keinen Ausdruck des allgemeinen Frauenwillens, ja er könne eher eine Gegenaktion Hervorrufen, welche die Frauensache miss schwerste schädigt. Es werde behauptet, daß der Antrag eine Revolutio nierung der Rechts pflege bedeute und die Linksparteien wünschten diese Revoluti- onierung, weil sie heute mit der Rechtspflege vielfach unzusrieden seien. Aber derartige ttnziifriedenheiten würden auch durch die Mitarbeit der Frau nicht behoben. Andererseits soll durch eine Revolutioiiicrung ein jäher Bruch mit tausendjähriger Tradition gerade auf dem Gebiet« der Rechtspflege nicht willkürlich herbei- gesührt werden. Die Steuer« und Rcparationsfrag« (Eigener Drahtbericht der ..Sächs. V o lkSz«ltg.') Berlin, ö. Juli. Das Reichskabinett hat seine Beratungen über die Steuerfrage gestern abgeschlossen. Der ReichSkapzler Dr Wirth wird heute vormittag im NcparationSauöschuh de» Reichswirtschaftsrates und nachmittags voraussichtlich auch in der Plenarsitzung des Reichstages über die Finanzlage deS Reiches und das Steuer- und RrparationSprogramm sprechen. Der Aeltestcnrat des Reichstages, der sich gestern in seiner Sitzung nach dem Plenum mit dem Geschästsplane beschäftigte, hält noch immer an der Hoffnung fest daß die Arbeit vor der Sommerpause am Donnerstag abgeschlossen werden könne. Der früheste Zusammentritt soll alsdann wieder im September statt- kinden, und zwar s,ll dann di« erste Lesung sämtlicher Sicne» fragrn, di« mit den Reparationen zusammenhänge», vorgeuom- men werden. Danach sollen die Ausschüsse für die Steuer. Vorlagen vier Woch-n lang tagen, damit dir zweite Lesung der St«»»,Vorlagen e wa M'tie Oktober beginne» k nur. Heute am Mittwoch nachmittag ist zu erwarten, daß der NeichLlant'cr über das NeparationSproblem sich äußer» wird, nachdem er sich am Vormittag im Ausschuß de» ReichswirtschasiSraics aneze- sprcchen hat. Vom Reichs,virtschaftsrat liegen den: AeNes'.»- rat ferner Anträge auf Veriretung ,n den Kommissionen d s Reichstages vor. Der Aeltestenrat hat diese. Antrag »ich: -.u- aestimint. Im übrigen beschäftigte sich der Aeltestenrat mit dem AnstellungSverhältni» der Reichstagsb'o,iiten. Die Entschädigung -er obe schlesischen Intus) le Deelin, 8. Juli. Wie uns von unterrichteter S äle mitneteilt wird, ist mau in maßgebenden englischen Keciscn der lieber,» , gnug. daß die Schadenersatzansprüche der schwer gcschn'.nglcn Jnd >sie! in Obcrlchlesien von der Entente gebilligt weiden mi'n'en. Die Eni ie hat durch ihr Garnntieversprechen, stir die Sichwbe l des Landes zu bürgen, unzweifelhaft die Verpflichtung übernommen. I für Schäden, die durch Aufruhr cnlstonden sind, anfnllommen. s Man steht in London auf dem Standpunkt, daß d'e Frag?, wem die Schuld an ^em Aufstand ziiznmcssen seß eine besondere Ange legenheit ist, die für die Beurteilung der Schadenersatzanstirüche unter keinen Umständen in Bei rocht kommen könne. Es siebt lediglich fest, daß kostbares, unter dem Schutze der "lliie ien stehendes Eigentum vernichtet worden ist, und deshalb dürste die englische Negierung alle? ntoriiät aufbieien, um die übr-gen Enie w - faktoren zu einer Billigung der Schadenersatzansprüche zu vernnla''?!,. Der Zahlungsmodus dürste in der Weise ersoloen. daß die Industrie den Schadenersatz von der deutschen Wiedergutmachung?» komMission erhält, die die Entente mit dieser Summe belasten Wird. Rohe Gcwal taten ei«er französischen WachtmannschafL Beuthea, 4. Juli. Bei dem Einzug der Entcntetruppen in Beutlien ereignete sich ein folgenschwerer Zwischenfall. Als daS Gros der Trupoen durch die Friedrichstraße marschierte, brachen die Bewohner in Jubelrufe an? und stimmten vaterländische Lieder an. Darauf rückte die französische Wache aus der neuen Kaserne heraus und hiebmt! Kolben und Gummiknüppeln auf die Menschenmenge ein. In der allgemeinen Verwirrung fielen plötzlich einige Schüsse, durch dt« ein französischer Mawr aetötet und mehrere Franzosen verwundet wwden. Durch das rücküchE- lose Vorgehen der französischen Soldaten kamen mehrere Frauen und Kinder um? Leben. Die Franzosen nahmen nach dem Vorfall 20 Bürger von Beuthen als Geiseln in Haft, darunter den ersten und zweiten Bürgermeister, sowie SanitätSrat Dr. Bloch. Am Nachmittag werden die Hauvtstraßen von englischen Kräften besetzt und di« volle Ruhr wieder hergestellt. Hetzerei«« -r« amerikanischen Vertreters in Pari« Park«, 5. Juli. Bet einem Festbankett der amerikanischen Kolonie anlätzljch d«S NnabhänztgkettStageS hielt der amertkanischs Vertreter in Bari S eine große Rede, in der er sich scharf ^eqen Deutschland au'sprach. Er sagte unter anderem, solange Deutsch, land nicht die Uebel, die «S Frankreich, Belgien, Italien und der Welt zugesügt hat, repariert habe, solange «s nicht den letzten Centime bezahlt habe, den «S der Zivilisation schuldet, sei es Amerika unmöglich, sich mit ihm wahrhaft als im Frieden befindlich zu betrachten. Die Wiederaufbauverhattdlunqeti (Egener Drahtbericht der „Sächs. V o l k S z c i t g."> Pari», 6. Juli. Es wird mitgeteilt, daß die Aufbanver handlungen zwischen den deutschen und französischen Sachver ständigen am Montag den 11. Juli in Paris fortgesetzt werden. Auf beiden Seiten bestehe der Wunjch. zu einer Verständig,,»? zu gelangen. Die Unterschrift unter den abzuschliehenden Ver trag wird wahrscheinlich zwischen den Ministern Loucheur und Rathenau in Wiesbaden ausgetauscht werden, doch sei es auch möglich, dah die Wiesbadener Zusammenkunft überflüssig wird. Frankreich werde von Deutschland die Lieferung von Fabrikaten und Materialien im Werte von 18 Milliarden verlangen. Es handle sich darum, den zerstörten Gegenden Frankreichs nicht nur alles zu liefern, was sie zum Aufbau nötig haben, sondern auch Waren verschiedener Art. Außerdem sei der Ankauf von 5000 Lokomobilen neuester Bauart und 25 009 Waggons beabsichtigt. Die Modelle der Holzhäuser, dir geli-sert werden sollen, werden schon vor dem Abschluß des Vertrages geliefert und in ver- Medenen Teilen der zerstörten Gebiete errichtet werden, damit oft Bewohner der zerstörten Gebiete 'hre Wahl treffen können. Harbin»« Glückwunsch a« Danzig und die kriegswnnden Völker Europa» Danzig, 4. Juli. Die „Donziser Neuesten Nach,schien" Hatz« zur Anbahnung von Bezichunen zwuchcn dem Freistaat Danzig und den Vereinipten Staaten einen Redakteur nach Amerika entsandt, den nunmehr an« Waihnqton berichtet, daß Piäsident Hardivg Um als ersten Journalisten deut'cher Zunge nach dem Krieee in einer Vrival- Kunst und Wissenschaft -- Der Verband Sächsischer Musikschuldirektoren hat an den sächsischen Landtag eine Eingabe gerichtet, in welcher er gegen die Heranziehung der Musiklehrer und Musikschulen zur LandeS-Gewerbcstcuer Stellung nimmt. Es wird darin folgendes ausgesührt: Die geplante Landes-Gcwerbesteuer soll auch auf die freien Berufe ausgedehnt werden, darunter auch auf diejeni gen, die ihren Lebensunterhalt durch Erteilen von Unterricht er werben. Darunter befinden sich die freien Musiklehrer und die Inhaber von Musikschulen, deren größter Teil in dem Verbände Sächsischer Musikschuldirektoren zusammengeschlossen ist. Diese Be« russstände bitten schon seit längerer Zeit um Beachtung ihrer Wün sche, um Anerkennung und Unterstützung ihrer Bestrebungen seitens des Staates. Diese Wünsche sind, durch gesetzgeberische Maßnah men die Pionierarbeit dieser für die Musikpslege bedeutsamsten Stände zu entgelte», damit diese in ihrem Wirken gefördert werden. Statt dessen werden aber den Musiklehrern und Musik schulen immer neue Steuern ausgebürdet, unter deren Last sie schließlich ganz zniaminenbrechen müssen. Schon die Auferlegung der Umsatzsteuer war eine solche ungerechte Härte, die schon fast ans eine Vcrdopvelung der Einkommensteuer hinauslänft. — Die Musikschulen stehen in Sachten sämtlich unter Staatsaufsicht, sind also nicht vollständig freie Gewerbebetriebe. Sic sind in ihrer Führung und Leitung durch gesetzliche Bestimmungen gebunden, dürseil nur Lehrer beschäftigen, di« ihre Lehrbefähigung und Un bescholtenheit Nachweisen und vom Ministerium genehmigt sind und deshalb nusreicheild bezahlt werden müsse», und müssen alljährlich den AussichiSbehörden aussührlichen Bericht über alle Schulnnge- legenheiten und sonstigen Vorkommnisse erstatten. Die Musik schulen sind also weniger Erwerbsquellen, um die Inhaber mög lichst schnell zu bereichern, sondern sie sind ein Faktor, welcher an der allgemeinen Volksbildung arbeitet. Sie boten ihren idea listisch gesinnten Leitern früher einen mehr oder weniger aus kömmlichen Lebensunterhalt, der in den Kriegsjahren aber ziem lich zurückging, und jetzt haben die meisten Schulinhaber init drük- kenden Sorgen und Nöten zu kämpsen. Die meisten Mitglieder unseres Verbandes, die jetzt die Umsatzsteuer bezahlen sollen, müssen diese voi» den für ihr Alter bestimmten Rücklagen früherer Jahre entnehmen, da ihr jetziges Einkommen kaum zur Bestreitung der Lebensnotwendigkeiteu ausreicht. Staatliche Unterstützung haben sie noch nie erhalten, und auch im übrigen haben die Be- Hörden bei Vortrag von Wünschen wenig Entgegenkommen ge zeigt. — Ls muß immer daraus hingewiesen werden, daß eine Abwälzung der Steuern, wie sie andere Berufe vornehmen kön nen, den Musikschulen und -lehrern nicht möglich ist, da für Mu sikunterricht eben niemand mehr ausgibt, als er will und kann. Die Schulgelder für solchen Unterricht sind nur um etwa daS Zweieinhalbsache gegenüber den Sätzen von 1914 gestiegen. Trotz gegenteiliger Behauptung wird eben Kunst nicht als Lebens notwendigkeit anerkannt, sondern» sie wird nur als Luxus angesehen und nach Möglichkeit als solcher besteuert (vergl. Kar« tenstener, Musikinstrumcntenluxussteuer, die geplante städtische Mu- sikiiistrumentensteuer). Daher bleibt für die Angehörigen des mu sikalischen Lehrberufes selbst bei angestrengtester, m vielen Fällen zwölf- und mehrstündiger täglicher Arbeitszeit nur ein Reinein kommen übrig, das in den meisten Fällen noch weit unter der Hälfte des für Arbeiter und Nnterbeanite angenommenen Existenz- miiiimums liegt. — Der Verband Sächsischer Musikschuldirektoren erblickt daher in der Heranziehung der Musikschulen zur Landes- gewerbesteuer eine unerträgliche Belastung der musikalischen Er- ziehungskunst und damit der musikalischen Volkskultur. Durch eine solche Belastung in einer Zeit, wo deutsche Art und deutscher Geist von allen Seiten hart bedroht und bedrängt werden, werden alle Bestrebungen zur Hebung dieser Volkskultur nach und nach erdrosselt, und die Anstalten, die sich mit deren Pflege befassen, wirtschaftlich so tief hernntergedrückt, daß sie ihren kulturellen Verpflichtungen nicht mehr Nachkommen können. Liturgisch-musikalische Kurse. In den Monaten Oktober bis Mai finden in Beuron in Hohenzollern sechs kleine li turgisch.musikalische Kurse statt, die jeweils von Mcntag bis Sonnabend dauern. Dir Kurse wollen das tiefere Verständnis der Liturgie erschließen, zu einem würdigen, auch künstlerisch-schönen Vortrag der Choralmelodien anleiten und den Organisten praktische Winke für die Choralbegleitung geben und für eine stilgerechte Umrahmung des liturgischen Gottes dienstes durch das Orgelspiel. Zur VchandlunH kommen die Adventssonntage. Weihnachten und Epiphanie, die Fastensonn, tage, die Karwoche, Ostern und Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam. Nähere Auskunft erteilt die Leitung der kleinen liturgisch-musikalischen Kurse in Beuron (Hohenzollern)« Literatur DaS Kulturproblem der Kirche. Ein Dialog mit meinen Kri tikern von Fr. W. Foer st er. Broschiert 5 Mark »Verlag»- teueruiigszuschlag inbegriffen). Jos. Köselsche Buchhandlung. Kempte,>-München. „Eine Auseinandersetzung mit meinen Kritikern" nennt Foerscer dies« hochbedeutsam« Schrift, die er als Nachwort auch der soeben in der Presse befindlichen Neuauslage seines Buches „Autorität und Freiheit" mitgibt. In Dialogform gehalten bietet sie eine geistvolle Auseinandersetzung des Verfassers mit modernen Geistes» und Weltanschauungsrichtungen. Nicht bloß alle Käufer der bisherigen Auflagen des Buches „Autorität und Freiheit" werden die Schrift besitzen wollen, sondern jeder wird sie kaufen, der noch irgendwelches Interesse über den Taumel oek Alltages für den Kampf der Geister sich bewahrt hat. E» ist vorauszusehen, daß diese Schrift ein leidenschaftliches Für und Wider auslösen wird, je nach der Stellung, die die Be urteiler im Kampf der Geister rinnehmen. Jedem, mag er >un Gegner oder Anhänger der Foersterschen Ideen sein, wird aber die vornehme Ruhe und Sachlichkeit gefallen, mit der der Ver fasser seinen Standpunkt vertritt. Es wird kaum einen Gebst. beten geben, der sich nicht mit dieser Schrift auseinanderzus.'kei hätte. Der Preis ist für die heutigen Verhältnisse billig. Die N'baltSreiche Schrift kostet in vor lebmec Ausstattung geheftet 8 Mark ohne den ortsüblichen SortimcntSzuschlag. DaS Jnliheft der Berqstadt (Breslau, Berastadtverlag Wilb Gottl. Korn) zeichnet sich durch sommerliche Fülle und Vielseitig keit ans. In den Gemälden und in den künstlerische» Licht bildern sind deutsche Landschaften und bodenständige Menschen meisterlich wiedergegeben. Köstliche Menschen sind auch „Die drei Geizhälse", die der Herausgeber P. Keller in seiner nenen fröhlichen Geickichte aus Altenroda vorstcllt. Ein neuer süd deutscher Erzähler tritt uns in Franz Geisliuger mit einer prachtvoll gestalteten Novelle entgegen. Wilhelm Poecks No- mn» „Robinsonland" steigert sich, je mehr er zu Ende geht, zu künstlerischer Kraft und Größe. Nach Tirol führt Roland Bet sch, in daS Schaumburger-Lcindchen G. S. Nr ff. Die Kunstschäke der berühmten Galerie Liecküenstein in Wien schil- dcrt Mathilde v. Lein bürg. Die berühmtesten Orioinale der Sammlung von Lionardo da Vinci, Rembrandt und Hol» wer» den in auSae->e>«hneten Wiedergaben veröffentlicht. Zu Gedich- ten von Ernst Zahn. Johanne? Jegerlebner, Wilhelm Lennemann und anderen gesellen sich Vlandereien über KönioSgärten. über Fraaen des Fi'm» und über Weber» „Frei schütz", der kn diesem Jahre hundert Jahre alt ist. „Berg. Lädier« Bücherstube" hat mit dem Jnlihefte Friedrich Castell« wieder ühernommen. Gfi Unterhaltungsecke ist mit interefian- ten Schachaufgaben. Rätseln und mit ergötzlichen Dcherzgedichteg von der Schnurrpfeifergilde reich bestellt.
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