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Sächsische Volkszeitung : 02.07.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192107028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-07
- Tag 1921-07-02
-
Monat
1921-07
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.07.1921
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Hohe» Konrinijjion abzuhalten Hab«. E» entwickeln sich eben genau dieselbe» Zustände, wie wir sie in Sowjel-Ruhland ge» sehe» habe». Es ijt Bolscheioismus in Reinkultur. Wie mau mit solchen Leuten den deutschen Selbstschutz auf eine Stufe zu itclleu wagt, ist einfach unerfindlich. Herr Le» rond, der sicher für de» Selbstschutz nichts übrig hat. muhte dem Zwölkcrauslchntz, der Vertretung der deutschen Parteien in Oberschlciicn, eben selbst erklären, ek- bestehe ein himmelweiter Unterschied zwischen de» Vorgänge» vom 2. Mai (dem Auf. standsbeginn) und denen vom 12. (dem ersten Auftreten des Selbstschutzes). Der sei keine Jnsnrgcntentruppe. Deutschem Euipsinden wird eS wohltun, wenn General Höfer eine scharfe V-rnntbrnng gegen die Gleichstellung des Selbstschutzes mit den Aufrührern eingelegt und daß der Reichskanzler Worte richtiger Würdigung für den Selbstschutz in feiner Rede gesunden hat. Dieser hat sich die Wiederherstellung des Rechtszustandes, den Schutz des Lebens und des Eigentums der ruhigen Bevölkerung ini Abstimmungsgebiet ohne Rücksicht auf die Sprache zum Ziele gesetzt. Er will also wirklich „Freiheit und Gerechtigkeit" für Oberschlcsien durchführen. Das ist um so erklärlicher, als er sich nur noch aus Oberschlesicrn znsammensctzt. Mau sollte in Deutschland atthörcn, den Selbstschutz zu verdächtigen, wenn das wirklich noch irgendwo geschieht. Tie Tatsache, dah der .hiül'eranssch.ih, der doch alle politischen Parteien vertritt, in enger Fühlung mit ihm sich!, ist doch der beste Beweis, dah gegen jh-r irgendwelcher begründete Einspruch nicht erhoben wer den kann. Der diploum'ische Endkamps um Oberschlesien ist jetzt ge räuschloser. wci! sie Minisicrreden gehalten sind, aber nicht nenmcr lustig als in den letzten Wochen. Die Ausciuandcr- sttzmm zwischen England und Frankreich beginnt. ErstereS diiiugt aus sofortigen Zusammentritt und aus schnelle Entschei dung des Obersten Raies. Frankreich sucht beides hinauSzu- zögern. Es ist also in bezug aus Boulogne ähnlich wie in de» zua aus Oberschlesien, weil die Gründe die gleichen sind. Die Beziehungen zu Amerika spielen hinein. England hat den Veilern über dem grohen Teiche durch den feierlichen Empfang de? Kronprinzen von Japan dcmlich genug gewinkt, lln.kle Sam hat den Wink verstanden. Es besteh! trotz alles JnleressengegensatzeS zwischen England und Amerika doch auch eine Iniercjsengemeinschasi beider Weltmächte in Auen. Sie lieg! in der Abwehr deS Satzes: „Asien den Asiaten!", der durch Japan an Slohkrai't sehr gewinnen konnte. England bat Indien za behaunen, Amerika die Philippinen und noch einiges andere. D>e Vorgänge in bezug ans die Insel Jap sind höchst interessant. Die WeliM'schsti'.te rückt langsam vom Atlanli- zum Pazifik. In ver letzten Zeit hat der neue amerikanische Botschafter in England erfolgreich gearbeitet und eine äußerst geschickte englische Propaganda, die weniger ansdringlich als die von Nrrthclisse stu Weltkriege, aber ebenso wirksam ist, hat in de» Vereiniglcn Staaten eingesetzt. Die Annäherung der beiden Reiche ist ank dem besten Wege. Daraus folgt, dah Frankreich leicht in eine gefährliche Jsa- licrnng hincingeraten kann, wen.» ek in der obcrschlesischcn Frage allzu eigensinnig ans seinem Siandpnnkic veharrt, der so ziemlich den Interessen aller andere» Mächte znwiderlänst. Vielleicht liegt hierin der Schlüssel für das Einlenke» BriandS voi der Kammer. Man darf aber nickt übersehen, dah Frank reich ans den! Wege dazu erhebliche Hindernisse sich darbieten. Da "l -u.-muhst Wi'ot-i'stoiid der Uebervairioten im eige nen Lande Llond George halte lange Zeit Rücksicht zu nehmen auf ein mögliches Ministerium Poincarö, das den englischen Interessen ähnlich gefährlich werden konnte wie eine enger» Freundschaft zwischen Amerika und Frankreich. BriandS Stel lung scheint nun zwar gefestigter als vor seinen Reden in der Kammer und im Senat. Er hat aber, wenn er in der obcr- schlcstschen Frage Mähignng zeigen will, noch andere Wider stände ansznräiime». Zwilchen Frankreich und Polen bestehen vertragliche Ab machungen über Oberschlesien. Und es besteht ferner eine gewlsse Interessengemeinschaft gegenüber Deutschland zwischen ihnen. Der Handelsvertrag vorn Februar 1621, der Wunsch Frank- reikbs. Deutschland militärisch von zwei Seiten kni Schach zu ballen und wirischastlich möglichst so zu schwächen, macht ek dein Premier schwer. Oberschlesicn gerecht zu behandeln. In der Prcst'e seines Landes finden sich Neiitzernngen, dah cS aus dem FricöeU'.t'.rlrag und die Abstimmnna gar nicht ankomme, son dern nur ans das Interesse Frankreichs. Andere Blätter sagen zwar, die Abstimmung sei mahgebcnd, aber sie folgern aus ihr eben, dah Polen den gröheren Teil der rechten Oberseite zu be kommen habe, also a»cb das- Indnstrierevier. Vereinzelte Stim men, btt gegenüber England ans eine Annäherung an Denlsch- land hi,'arbeiten sind zur Zeit noch ohne Einilntz. Vom französischen Standpunkt ans gesehen, stell! sich das Dilemma eiwa io: Verliert Polen Oberschlcsien, so geht sen,» Freut.dschnst mit Frankreich in die Brüche. Das schreit die polnische Prene sanier als nötia alle Tage in die Welt. Verliert aber Deutschland den größere» Teil von Oberschlesien, so wird d,c alte Erbfeindichast ne» erzeugt, Deutschland noch mehr an Englands Seite gedrängt und da» llel-elwolle» der anderen Mächte genährt, die Frankreichs Kohlenmonovol i» Europa nicht wünschen. Schritt für Schritt kam sie heran und stellte sich dicht vor ibm an das Beit. I» der Hand hielt sie eine Flasche, aris der sie einige Tropfen lauten lieh, die sic dann, lene betend, ttg- n,nd ans die weihen Kisten des BetleS spritzte. Der Blond erleuchtete schwach das Zimmer: ein Lichtschein siel ans das gchnrchie Antlitz der alten Frau. Joseph schien eS ans ktnninl furchtbar geallert und mild! Es wurde ihm Plötz lich ganz weich ums Herz. Genau so war sie immer am Bett- rhen des Knaben gestanden. Ihm war», als suhlte er noch heute dm Hane, schwielige Hand der Mutter liebkosend über feine Lecken streichen, wie sic es ininier tat, wenn er mit Peter fromm s> in Nachtgebct gebetet haue. — Ganz so wie heute hielt sie segnend ihre müden Hände über das Beuchen der Kleinen und linse sielen kalte Tropfen von geweihtem Wasser nieder ans die müden Gesichichen. E» -st doch cnvas Großes, Hochcrbabcnes um MnUerlicbe. Sic stammt von droben, denn nichts Heiligeres konnte »ns ein Gott verle,imn. Der steht nie einsam und allein im Leben, wer noch eine Mutter sei» eigen nennt. Wo Mutterliebe sroinrn die Hände zum Gebete faltet, da bleib! des Himmels Segen auch nicht fern. Ost überhörte» wir im heihe» Lebenskampf, i»r Strudel toller Lust das leise Mah ne» lief im eignen Herzen; da slcrnd auf einmal vor uns war nend mild derOti'ntler teueres Bild und führt: uns mit starke» Hand zurück ans die vcrlasscnc» stillen Wege. — ES war die Kurs! des Mnttcrsegcnk, die durch weite Fernen drang »»> schützend uns znrückzog, nenn der Fnh am steilen Abgrund straucheln wollte. Ioscpb baue in der Fremde der fernen Mutter Gebet und Segen ost, gar oft gefühlt. Dem harten, energischen. Mann wollte das Auge feucht werden, als sich dak Haupt seiner alten Mntier über die Kissen seines Bettes neigte; tief und tiefer — bis ihre Lippen seine Haare berührten. ..Mntterle, was willst du denn noch, warum gehst du licht zur Ruhe?" flüsterte er mit bewegter Stimme. Erschrecken, wie ertappt ans böser Dar, fuhr die alte Fra., zur»,!: „Sei net bös, Iosepb, dah ich dich aufgeweckt Hab," ent schuldigte sie sich ängstlich. ..Ich habe nur noch selten wollen, ob du deine Ordnung hast und schlafen kannst." Joseph hatte sich im Belt ausgesetzt: er hielt die Hand de> Mutter in der seinen: .Gönne dir nun Cebias, Muitenu.'." sprach er zärtlich. ..Du regst dlck durch mich viel -n sehr an,. Da dark ick so sck'nek! nick: wieder komm n. Der .Malin" hat «„»geführt, dah England Oberschlesien au» zwei Gründen nicht an Polen lassen wolle. Einmal Hab« es zu diesem Lande wirtschaftlich und politisch gar kein Ver trauen. Andererseits wolle eS sich in Deutschland eine Vor macht gegen da» wiedererstarkende Ruhland sichern, Sine Rolle, die daS zerrütttt» Polen eben nicht spielen könne. Unverkennbar sucht aber England gerade neue Beziehungen mit Ruhland anzuknüpfen. Ein Handelsvertrag ist geschlossen. Der Warenaustausch hat bereits eingesetzt. DaS grobe Nussen- volk ans der Weltwirtschaft auSznschalten, erscheint aus die Tauer unmöglich. ES politisch ganz zu vernachlässige», ist kaum klug. England arbeitet ans lange Sicht. Freilich braucht Ruß land neue Verkehrsmittel. ES kann sie mit Landesprodukten bezahlen. Voraussetzung ist freilich, dah der Bolschewismus dort entweder überwunden oder dah er — England gegenüber —- manierlich wird. In der Tanerrevolntio» mit Pansen, in der die Alte Welt sich immer noch befindet, kann Oberschlesien unter Umständen eine wichtige und traurige Nolle spielen. Wird dort der Auf stand nicht sofort niedergeschlagen, so wird daS Anfruhrgebiet eine Etappe des Bolschewismus auf seinem Zuge nach Westen. Er ist schon da. Jetzt kann er noch anSgcrottet werden, später aber vielleicht nicht mehr. Das mag eincr der Gründe sein, warum Tschechien, wi» man hört, eine Vermittlerrolle übernehmen will. Wenn diese Nachricht wahr sein sollte, würde sie das eben Gesagte bestätigen. Denn die Entwicklung in Oberschlcsien muh jeden Nachbar staat mit Befürchtungen eriüllen. Nicht mehr der Sozialisic- rungS-, sondern einfach der koinmunistifche Gedanke wirkt und erhält dort jede» Tag neue Anhänger. Die kleinen Leute auf dem Lande wollen die Güter möglichst bald zerschlagen und unter sich austeilen. Es wird so ähnlich, wie eß in Ruhland war. Di» polnische Regierung versprich! unter der Hand oberschlesischen deutschen Magnaten, dah sie nicht daran denke, ernstlich ihre Güter anzugreifcn, wenn sie nur Polen unterstützen wollten. Sic betrügt eben ihre eigenen Anhänger. In Oberschlcsien ha» Ksrfantp den Leuten so viel Land versprochen, wie sic haben wollte», und noch etwas mehr. Die Arbeiter »vollen die Gruben enteignen und selbst anöbentcn. Wie das aber unter polnischer Wirtschaft ohne deutsche Leitung möglich sein soll, bleibt ein Rätsel. Man wird Nichts»»ssee und Nichtstuer anS rein poli tischen Gründen an Stellen setzen, wo sie schweren Schaden an- richten müssen. Dabei kann weder Oberschlesicn noch die Welt wirtschaft gederben. Die Komproinihvorschläge des Grafen Sforza sollen nun nickt ans eine Dreiteilung v berschlesiens hinanSIaufc», sondern ünr auf eine erhöhte Zuteilung industrieller Kreise an Polen über Pietz und Nvbnik hinaus. So meldet wenigstens der „Cor- riere dclla Sera". Augenscheinlich hat die Diplomatie Italiens eine Zeitlang stark geschwankt. Sie neigte anfangs England z». Plötzlich trat eine ausfällige Hinneigung zu Frankreich in der obcrschlcsischen »Frage ein. Der VermittlungSvorschlag wäre ja eine grobe Ungerechtigkeit gegen Deutschland und eine Nicht achtung deö Abstimmungsergebnisse«. Durch Kompensationen für Italien in Kleinasien oder sonst irgendwo wäre das Unrecht am oberschlesischen Volke nicht gutzumachen. Dafür haben schiietzlicb auch Italiener nicht ihr Leben unter Mörderhänden in Oberschlesien gelassen. Das empfindet der Bevollmächtigte de Marini in Oppeln klar. Ossenbar ist er nicht für eine der artige Politik des „Parecchio". Er nimmt den richtigen Stand punkt des Rechtes ein, und er stehc den Dingen in Oberschle sien ans eigener Anschauung dock viel näher als die Mitglieder der Eonsulta in Rom. Italien mochte früher eine gewisse romantische Zuneigung zu Polen habe». Es war ja mit Pole» nicht benachbart, und sein großer Staatsmann Machiavelli hat nur gesagt, datz Nach barn keine Freunde sein können. Die Begeisterung hat sich in zwischen sebr abgekiihlt. besonders »ach den italienischen Ver lusten in Oberschlesien. Die Stimmung Frankreich gegenüber ist in Italien nicht freundlich. Wie sollte sie auch? DaS Land brauch! Kohle. Also mutz es ein französisches Kohlenmonopol ungern sehen. Es braucht Absatz für seine Südfrüchte und mancherlei anderes. Dazu würden gute Handelsbeziehungen mit Deutschland wünschenswert sein. Die Italiener an Ort und Stelle, haben von der polnischen Wirtschaft in Oberschlesien eben so genug wie daS holländisch-amerikaiitsche Konsortium, das seine finanzielle Beteiligung an der Erschließung deS Kohlenreviers Plctz-Rvbnik znrückzog, als er hörte, datz dieses möglicherweise zu Pole» fallen sollte. Italien ist schwach, um selbständig große Politik treiben zu können. Es braucht entweder Anlehnung an England oder an Frankreich. DaS erklärt sein Schwanken in den letzten Wacken. Hoffentlich lehnt eS sich tn Boulogne Wiede» mehr an England an, worauf mancherlei hindeuten möchte. Wir haben ein solche? Schwanken in nnserer .Haltung z» Oberschlcsien nick» nötig. Wir verlangen nur, was recht und billig ist und was wir stets forderten. Der Reichskanzler wird unbeschadet aller sonstigen Schwierigkeiten und llnterschiebe der innere:: Politik die ganze, Nation hüitcr sich haben in dem Rufe: „Oberschlesien mutz ungeteilt beim Reiche bleiben!' Sie hatte sich ans die Beltkante gesetzt, und während sie die Hand ans das Haupt ihres Sobnes legte, bog sie sein Gesicht etwas zur Seite, datz der Mondschcin voll auf seine Züge siel. Schweigend sab sic ihm sekundenlang ins Auge: „Bist denn wirklich glücklich, Joseph? Bist zufrieden?" Bange Sorge klang an? ihren Worte», lag in ihrem B'-ck. „Was fällt dir denn ein, Mutter; was sollte denn wir schien? Leg dich doch schlafen, du bist aufgeregt." „Latz mich nur noch a bitzle mit dir reden, Joseph. Ich bin alt, wer weiß, wie lang mir Zeit noch bleibt dazu. Oft iS mir so, als dnnerts nimmer lang, und ich hätt Eil, wenn sich noch etwas besorgen müßt da. Zwar Hab ich nix, was mtth noch druckt und mich »ek ruhig sterben ließ, doch mach! mir was manchmal doch a recht bittere Sorg! Schau, Joseph, sei net bös. wenn icks dir sag, aber ick wär doch viel, viel ruhiger, wärst du versorgt." „Was sprichst du da denn von versorz.? Bi» ichS dein: tnck i? Was meinst du damit!" „Ich mein halt, wenn die Ev ama! statt! da, > bist allein. Wer macht dir da»» dei Arbeit so wie die Eb? Wee sorgt dann dafür, datz du die Ordnung bast und Käst, sa wie duS ge wöhnt bist von der Ev und mir? lind wenn du gar nnh a!t »nd krank wirst, Joseph, wie sollte- dir dann gehen, wenn dich die Ev dann »immer pflegt und versorgt?" „Was machst dn dir sür »»nötige Sorgen da? Vorlänsig lebt sie noch, die Irene Ev!" „Sie is aber schon alt, d» wirst'? um taut» Jahr noch überleben." „Dann wird sich eine andere En nie mich sind?» lassen." „A zwctte Ev wobl schwer." „Ilms Geld bekommt man alles." ..Nur deS ncl, was du brauchst. Anhänglich/-'! die Treu, da? Mitgefühl und die Redlichkeit, die lasset, pch n:t kaufen »et »ms teuerste Geld. A Dienstbot. wer die Etgenschal'"., hat. »S festen. Die Ev ba!S gehabt; drum wirst dich nach der Ev an kr.ne andere mehr gcwölnia könna. Statt das; du dich versorgt glaubst, snblst dick in dein eigna Hains bcrralen und verkauft. Was uns UI!,«- Geld geschahst das schmeckt and-'"! —. o ganz ander-, als was Lnv »nd .'liibanglichieil gibt. Dr: :n, Joseph, schau! Ich mein halt. t>tt an Mann is immer best::, «r b.'eibt ui« allein." Altherrenbund des C. B. Am 2t>. bis 2t. Mai fand in Würzburg eine autzerordent. liche Tagung des Altherrcnbnndee- ,A.HB.) des Kartetlverbandes der katholischen deutschen Stndcntenvcrbindnngen sFarbenira- acnd) statt. Ter Vorsitzende des- AHB, AH Gcheimrat Dr, Porsch konnte 89 Vertreter von Philisterverbänden und Oris- zirkeln an-.- allen Teilen des Deulschen Reiches sowie Deutsch, östcrrcich begrüßen. Tie Tagung war dazu bestimmt, um den Satzung des Bundes eine neue zeitgemäße Fassung zu geben und den bisherigen losen AHB in einem festen KarlcU ähnlich dem des aktibcn E. V. zusammenzusasseii. Der AHB wird dem nach in Zukunft ans de» Allherrcnverbänden der zurzeit de»! C. V. allgeschlossenen 95 Verbindungen bestehen unter Hinz», ziehunp der OrtSphtlisterzirkel. Tie hierdurch geschaffene straffe Organisation der AH des EV kann sich um so wirkungsvoller mit der Lösung der Fragen befassen, denen sich die katholische Akademikern»'!! in der Jetztzeit gegcnübergestellt sieht. Eie« erfreuliche Nebercinstimmnng aller Vertreter aus Ost und Weit. Ncrd und Süd gerade in diesen Punkten gab der Tagung ein besonderes Gepräge Ter AHB wird seine Tagung in jeden, Jahr abhalten. Die um den ganzen Verband hochverdienten AH Gcheimrat Dr. Porsch und Präsident Ritter von Stöckle wurden zum ersten und zweiten Vorsitzenden wiedergewählt. Erster Katholikentag des Dekanates Tecklenburg Alt! 26. Juni fand in Ibbenbüren dec erste Katholiken tag des Tckanales Tecklenburg statt. Da Tecklenburg, das der große Aörres einst daS deutsche Irland nannte, trog der größ ten Bedrückungen, die Jahrhunderte lang dauerten, seinem katho lischen Glauben stets treu blieb, konnte man ans ein gewaltiges Glaubensbekenntnis rechnet«. Auch die hochgespanntesten Erwor- tuiigen wurden aber noch übertrosfen. Ibbenbüren hatte im edelsten Wetteifer aller Stände und Schichte» einen großartige» Schmuck angelegt. Schon am SamStag war der Bischof von Münster, Dr. Johannes Poggenburg, eingctroffcn. Am Abend fand die erste Versammlung im Körlingsche» Saale statt. Rektor Rump, der Präsident des Katholikentages, Pfarrer P r i ck i n g-Ibbenbüren und Amtmnun Eickhoff begrüßten hier den Oberhirken der Diözese, Bischof Johannes erwiderte in wahrhaft väterlichen Worten. Dann sprach Professor Tr. Ro- senberg (Düsseldorf). Ai» Sonntag begünstigte daS herrliche Wetter den Verlauf der Feier. Schon vom frühen Morgen an strömte» die Katholiken ans allen Teilen des Dekanates und weit darüber hinaus nach Ibbenbüren. Nach dem feierliche» Pont, - fikalamt fand ans dein unteren Marktplatz eine imposanle H u l d < g u » g s f e i e r für de» Heiligen Vater statt. Nach einer kurzen Segensandacht bildete sich der Fcstzng, an dem weit über öOtXl glanbenssrohe Männer sich beteiligten. Mit. freudigem Stolze zogen sie an ihrem Oberhirtcn vorbei. Tann schlosse» sich vier große, trotz der drückenden Hitze gut besuchte Mämierversammlungen an. Jede Versammlung besuchte der Bi schof, der herzliche Worte des Dankes sür diese Veranstaltung katholischer Gkaubenstreu« sprach. I»' allen Versammlungen war das Leitmotiv der Reden die in unserer heutigen Zeit doppelt notwendige Wahrheit, daß nur in der Erneuerung in Christus da» Heil zu sinden ist. Christliche Familie, christliche Schule, christliche Wissenschaft in ihren BorauSietznngen und Anslvicknnge» -wnrdcn «handelt. Alle Versammlungen endete» mit einem spontancn und machtvollen Trengelöbnis, das in dem Liede: Fest soll mein Tausbund imme'r stehen! seinen Ansdruck fand. Für Frauen und Jnngsranen fand in der Kirche eine gleichfalls sehr zahlreich vc- slichte Versammlung statt, die eine vom Bischof selbst abgehaltcne Sakramentsandacht abschloß. Nach der machtvollen Kundgebung de? katholischen Glaubens gilt es jetzt, die viele-, erhaüencn An regungen in die Tat nmznsetzen. K. B. Literatur Von Köhlers praktischen Tonristensnhrcr „Dresden und die S ä ch s ks ch - B ö h m i sch e Schweiz" ist soeben eine neu dnrchgesehene und bearbeitete Auslage mit Unterstützung der Gcbirsvercine herausgegeben von Tr. A. Reichardt mi! vier Karten und einem Plan crschöenen. Der Preis des handlich»» und gutanSgestattete» Bandes ist 14 M. «Alexander Köhler, Vcr- lag, Dresden.) Literarischer -Handweiscr. Begründet von Franz HnlSkamp und Hermann Rump. Heransgegeben von Dr. Gustav Heck eis. Verlag von Herder zu Frcibnrg i. Br. 67. Jahrgang — Et. Jährlich 12 Nummern 24 M. Durch Bnchbnndcl und Po-i beziehbar. Soeben ist erschiene» «Juni-) Rr. 6: Die jüngste deutsch« Literatur von H. Ga'edler; Znm katholischen „Tat"-Hest von G. Wnnderle; Pom modernen Wirtschaftsmenscben von Fr. Keller. Ferner 96 andere Besprechungen aus den Gebielen der Theolo gie, Philosophie und Psychologie, Pädagogik, Knltnrgeschich.e. Geschichte und Politik, Erd-, Länder- und Völkerkunde, Lue.:- tnrgeschichtc, Schöne Literatur, Kunst, Musik usiv. „Was soll dei» Reden denn bezwecken. Mutier? Sig-- ' »i heraus, mir dünkt, dn hast noch mehr am Herzen." „Schau, Joseph, ich mein halt, wenn dich cnttchli.'ü, könntest und heiratest noch — eS wäre für dich viel bess.e. „Dacht ich mirs doch, das isis, was dir so schweren Kum mer macht! Mir isis, als hättest dn geschrieben, die m:r dir bestimmte Braut hätt einen anderen mir vorgezogen." „Des hats auch tun die Kundl. Doch einer Stande i weg "' krepiert lei Geiß; a andere Mutter hat schon a noch i schön.' Kind. Tic Kundl hat schon net recht zu dir vatzt; ich sehsch, . ein." „Dann ists die Kundl nicht, die dn da meinst? Und u e heißt dann die Nencrwähltc, die d» würd'g findest, dei'' Schwiegertochter zu heiße»?" Belustigt schanle er seine Mnu r an. deren Gesicht im Scheine des Mondes blaß nna lieiecnn erschien. Durch seine Stimme klangs wie lustiger Spot!, als cr, nachdem er vergebens auf eine Antwort ge-vir e, hacke n.'ckwi >l fragte: „Na sagS doch, Mutter. Ick bin wirklich neugierig. W » mag sie heißen? Andl? Liesl? Maigl? Bärbl?" „Marianne!" Nur dies eine Wort hatte die Flickschnsterin erwidcri, lurr und rauh ward es gesprochen. Bewegungslos stand sie vor ibm, den Oberkörper leicht vorgcbengt, als wollte sie seine Züge besicc sehen. Man sah cs, sie erwartete mit Spannung eine Ant wort. Joseph hatte sich zurückgezogen; er lag jetzt in« Dunkel. Di? Mutter konnte seine Züge nicht mehr unterscheiden. Es wer. aus einmal merkwürdig still im kleinen Zimmer geworden. Durch die Stille der Nacht hörte man ein Wustes Schreien und Singen; das Freibier tat >n> „OchscnwirtsbanS" seine Schuldig keit. Es war, als horchten die beiden da ans den wilden Ge sang der betrunkenen Bauern. Sekundenlang war es ganz lull in- Zimnicr. Man vcrnabm deutlich daS leise Ticken der «io!» denen Taschenuhr, die ans dem Rachtiischchen vor dein Belte lng- „Es wird dock nichts geben da nuten im WiriSbans?" sing Joseph plötzlich, wie aus seinen Gedanken heraus. „Sie scheinen alle betrunken zu sein. Es ist schon spät; die Turmuhr schlug vor kurzer Zeit schon MiUernachl. Geh nun zu Beit, Mutter." Die Flickschnsterin hatte eine andere Antwort erwariet- Sie war fest entschloisen, daS Zimmer nnvercichtcter Sache nickt wieder zu verlassen. Sie wollte jetzt einmal wissen, ob wirklich jede Hoftnnna ans eine Heirat Josephs cinSsichiSlo? wäre. (Fortsetzung folgt.)
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