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Rr. LL4 2V. Jahrg. ^ Fernspeecher: «edaktkon 32723 - Geschiisl-ftelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 14797 Sücksssche Freitag, 2». Mai 1921 Redaktion und Geschäftsstelle:^ Dresden-A. l«. ^oll»einilraste 4ih voWrelnmg ve»«S»P»»t»« BlerteltLhrltch sret Hau» »lu»gab« I mit illuslriertsr Beilage IÜ.7S Fs. AnSgab« o 11 »L Fs ein,ch»,blich Po,ib-,tellgell> Di« ZSchstsche BolkszeiNmg erscheint an allen Wochentagen nachm. — Sprechstunde der Redaktion: II bis IS Uhr vorm. D«s Vorspiel! Van unserem außenpolitischen Mitarbeiter. Daß die oberschlesische Frage auf harte Meinungsverschie- drnheiten innerhalb der Entente stoßen würde, darüber konnte man sich von Anfang an klar sein. Die Interessen England», und Frankreichs im Osten Europas und im fernen Orient iau- fen zum Teil parallel, zum Teil entgegengesetzt, jedenfalls be rühren sie sich aber so scharf, daß es aller diplomatischen Künste bedarf, um hier die ReibnngSflächen zu vermeiden. Nun tritt das oberschlesische Problem durch die Willkür- Herrschaft KorfantyS, der jeder Autorität der großen Alliierten spottet, plötzlich mit einer so sturmähnlichen Gewalt in den Vor dergrund, daß selbst der mächtige Baum der „Entente cordicue" hin und her geschüttelt wird. Aber wer da meint, daß diese? Stamm von diesem Sturme gefällt würde, der täuscht sich sehr. Mögen einige Aeste krachen, einiges Laub abfallen, aber der Stamm steht noch uncrschüttert da, er wird zurzeit noch durch die Klammern eiserner Notwendigkeiten fest zusammengehalten. Denn daß er schon einige Risse hatte, das konnte keinem Auge Verborgen bleiben. Bevor dann wieder die Meinungsverschiedenheiten in die ser außenpolitischen Frage der Entente znsammcnprallcn, wie derholt sich das alte Spiel, daß man, um einen alltäglichen Aus druck zu gebrauchen, mit „Fangballwerfen" bezeichnen möchte, Frankreich hat Korfauch und Warschau die Rolle zugeschoben, als erste den Ball in die Arena zu werfen. Der Wurf KorfantyS ist etwas plump und zu stürmisch ausgefallen, und hat, wie Korfanty in edler Selbsterkenntnis in seinem letzten Aufrufe selber kennzeichnrte, „in der Leidenschaft des Aufstandes die Grenzen der Klugheit überschritten". Lloyd George hat Len Ball, der viel Porzellan in Europa zerschlagen hat, ausgenom men und ihn Frankreich zurückgereicht. Dabei hat er keinen Zweifel darüber gelassen, daß er ein solches Spiel nicht mit machen könne und hat sich in der offenen Entrüstung über die französisch-polnische Ungeschicklichkeit zu einer Dorache hinreißen lassen — das heißt nach französischer Ansicht — die die Wahr heit offen und kraß vor aller Welt bloßlcgte und die darum nicht umhin konnte, Frankreich einen Teil der Schuld an dem un fairen Verhalten Korfantys und damit seiner Verbündeten vor zuhalten. Das hat nun die französische Presse ans den Plan gerufen, die ihrerseits Lloyd George in einer Weise bekämpfte, die unter engen und freundschaftlichen Verbündeten selten ist. Die französische Presse hatte dabei das eine im Auge, ihren Mi- nisterpäsidenten Briand zu stützen und scharf zu machen. Wenn auch diese Sprache etwas laut in die Welt tönte, so dürfte man daraus noch keineswegs auf einen ernsteren Konflikt schließen. Es war das Begleitwort, das wir seit den vielen Konferenzen, die seit Friedensschluß zwischen der Entente stattgefunden haben, gewohnt sind. Hinter den Kulissen aber gehen inzwischen die Verhandlungen eifrig fort, und nach allem ist schon eine gewisse Klärung geschaffen oder wenigstens zu erhoffen. Jedenfalls dürfte das eine sicher sein, daß beim Abschluß dieser hin und her gehenden drahtlichen persönlichen Aussprache zwischen Vriand und Lloyd George die Einheitsfront wieder hergestellt, so daß man sich, wenn wirklich eine Konferenz der beider Staatsmänner oder ihrer Vertrauensleute stattfindet, gleich zu Beginn schon äußerst herzlich begrüßen kann und wird. Und am Schlüsse dieser Besprechung wird man mit Recht offiziell in die Welt drahten können, daß volle Uebereinstimmung erzielt ist, und daß etwaige Meinungsverschiedenheiten nicht so groß waren, daß sie nicht hätten beseitigt werden können. Um diese Klärung vorzubereiten, hat Lloyd George nochmals seinen Standpunkt in der oberschlcsischen Frage in einem Eommuniguä präzisiert, das er sozusagen an die französische Presse richtet Er beruft sich darin auf die völlig einmütige Zustimmung der amerikanischen, italienischen und englischen Presse und glaubt, daS „Mißverständnis" über seine erste Rede im Unterhause dahin führen zu können, daß diese Rede nicht richtig wiedecge- gebe» worden sei. Ohne offensiv sein zu wollen, hält er an feinen Aeußerungen fest und betont nochmals, daß da» Schick- sal Oberschlesiens von dem Obersten Rat entschieden werden muß, und nicht von Korfanty. Die Haltung Englands präzisiert er dahin, daß sich England dem Spruch der Mehrheit der Mächte fügt, die nach dem Friedensvertrage über die Festlegung der oberschlesischen Grenze zu bestimmen habe», wobei tue Volks abstimmung als der Ausdruck der Wünsche des oberschlesische» Volkes zur Unterlage dienen soll, ein Standpunkt, der schließlich alles sagt, und auch wieder nichts sagt, der aber mit diploma- tischer Geschicklichkeit die aufgercaten Wogen der Pariser Presse wieder beruhigen kann und der Briand die notwendige diploma tische Stütze gibt, die er braucht, um daS Vertrauen und dis Unterstützung der französischen Mehrheit zu finden. Wir sehen dann auch schon, wie die französische und auch die englische öffentliche Meinung nach einen großen Kompromiß sucht. Die „Times" und der Warfchauer Korrespondent de» .TempS" treten neuerdings für die Schaffung eines unabhi-i- aigcn Staates Oberschlesien ein, während nach dem „Daily Thronicle" die Demarkationslinie, die der Oberste Rat wahr scheinlich schnellmöglichst festsetzen wird, auf einem Kompromiß hinauSlausen wird, der den französischen wie den englisch-ita lienischen Standpunkt in Uebereinstimmung bringt. Deutschland Oberschlesien ganz zuzusprechen, wie es ge mäß dem Friedensvertrage nach der Abstimmung geschehen müßte, würde auf zu großen Widerspruch Frankreichs stoßen. Die 40 Prozent polnischer Stimmen glatt abzuschneiden, geht deshalb nicht, weil sich diese polnischen Stimmen über da» ganze Bebtet derartig verteilen, daß nirgendwo eine scharfe Nation«, litätengrenze zu finden ist. Infolgedessen muß man auch hie: wieder die Bestimmungen des FriedenSvertrageS dehnen und biegen, damit die Entente selbst noch keinen Schaden «leidet. Was sich jetzt alles ereignet, ist nur das Vorspiel zu dem „fait accompli", das zwar nicht Korfanty gemacht, daß er aber z-im mindesten im Aufträge Frankreich» mitbestimmt hat. UM MMil w dkl WWW Mm Paris, 19. Mai. Unter großem Andrange des Publikums und vor stark besetztem Hause hat heute vormittag in der Kam mer die Beratung der vorliegenden Interpellationen über die auswärtige Politik der Regierung begonnen. Als erster Interpellant führte der Abgeordnete Henry Tardieu aus, er habe vor der Abreise des Ministerpräsiden ten nach London die Frage an ihn gerichtet, ob er mit den Verbündeten verhandeln wolle, bannt die lückenlose Ausführung der Klauseln des FriedenSvertrageS gefordert und Deutsch land die Zahlung seiner Schuld aufgezwungen werde, damit cs mit Zwangsmaßnahmen bedroht werde, falls eS sich weigere, oder falls eS fortfahre, eine Politik des Feil schend zu treiben. Man müsse die Alliierten auf ihre Unter- lchrift Hinweisen, das sei die einzige Grundlage für gesunde und normale Beziehungen. Der Ministerpräsident habe sich ge weigert, ihm eine Antwort zu geben. Die Ereignisse hätten für ihn die Antwort erteilt. Am I. Mai habe Deutschland die ver langte eine Milliarde Goldmark nicht gezahlt. Nun habe man die rcstiercnden 12 Milliarden zur großen Schuld geschlagen. Keine Sanktion sei ergriffen worden. Die Verhandlungen hät ten schließlich mit einer rednerischen Kundgebung geendet, die eine seltsame Verkennung französischer Realitäten beweise und die auf die Schwäche der französischen Regierung bei der Verteidigung der Interessen des Landes znrnckznführen sei. (Beifall und Widerspruch.) Die Regierung Briand hibe der Kammer als- Betrag der französischen Schuld 210 Milliar den Goldmark angegeben. Wie könne also die Reparationskom mission den Gesamtbetrag der alliierten Schäden auf 182 Mil liarden festsetzen? Da Frankreich !>2 Prozent dieser Summe zu fordern habe, so habe es eben nur 68 Milliarden Goldmark erzielt. Frankreich habe also einen Verlust von 60 Prozent zu verzeichnen. Tardieu fragt, ob die Kammer.der Regierung des halb das Betrauen ausgesprochen habe, um diese verkrüp pelte Ziffer annebmcn zu müssen, und sprach alsdann von verschiedenen Verfehlungen Deutschlands. Vriand habe ausdrücklich erklärt, wenn Deutschland am 1. Mai nicht 12 Milliarden bezablt babe, dann werde eine starke Hand es am .Halskragen fasse». Tcntschland babe nicht gezablt. Man habe sich mit einem Versprechen zufrieden gegeben. Die französische Regierung habe ferner erklärt, wenn Deutschland im Verzug sei, werde sofort das Ruhrgebiet besetzt werden. M:n habe aber nichts getan. Immer wieder seien neue Konferenzen abgehalten worden. Er habe also Bedenken für die Zukunft. Jetzt lasse man durch die Zeitungen verkünden, die Sanktio nen würden automatisch in'Tätigkeit treten, wenn Deutschland nicht seinen Verpflichtungen Nachkomme. Er befürchte aber stark, daß man in diesem Falle nur immer wieder zu neuen Konfe renzen komm.«. (Beifall.) Das sei eine Verletzung des FriedenSvertrageS, eine Nichterfüllung der dem Parlament gegebenen Versprechungen, Wenn man im Namen Frankreichs gewisse Warte ans spreche, dann müsse man handeln, wie man gesprochen habe. Wenn man aber sein Versprechen nicht halte, vermindere mal die Autorität Frankreichs. Elemencean habe sich nicht vor den Vorschlägen Lloyd Georges gebeugt. Er bedauere, fcststellen za müssen, daß Lloyd George einzelne Klauseln des Friedens- Vertrages, namentlich aber die Polen betreffenden, bekämpfe. Die Rede Lloyd Georges sei um so überraschender, als er seit 16 Monaten gar nichts anderes tue, als die Revision des F-ic- densbertrages, der seine Unterschrift trage, zu veranlassen, und zwar immer znm Schaden Frankreichs. Weder im Kriege noch ini Friede» könnten das engliscbe und das französische Volk sich von einander trennen. Sie hätten einen Vertrag unterzeichnet, der sie bindet. Die Politik der fortgesetzten Konzessionen habe in England gefährliche Illusionen hervorgcrufen. Sie seien znm größten Teile aut die Schwäche der jetzigen Negierung zurück- zuführen. Tardieu tadelte das Ministerium Br, and. weil es die Verstümmelung der französischen ivordernngen an- genommen habe, weil es ihm ferner nicht gelungen sei. die Be- Ziehungen zwischen Frankreich und England zu verbessern, unk schließlich, weil es die Jahresklasse 1919 »nicr die Waffen ge rufen habe, ohne zu den Zwangsmaßnahmen zu schreiten, für die man die Mannschaft mobilisierr habe. Die Erfahrung bc- stäiigc, daß man den französischen Standpunkt ansrechterhalteg könne, obne sich mit England zu entzweien. Der Abgeordnete Baudry d'Asson ergriff nach einer kurze» Unterbrechung der Kammersitznng als zweiter Inter-' pellant daS Wort und sagte, der Abgeordnete Focgeot habe le, wiesen, daß das Abkommen von Paris die französischen For derungen verstümmelt habe. Hinsichtlich der Londoner Kon ferenz sei der Abgeordnete der gleichen Ansicht wie Tardieu. Briand habe sich vor der Kammer und vor dem Senat verpflichtet, sofort Sanktionen zu ergreifen und das Nuhrgebict zu besetzen, wenn am 1. Mai Dcnlschland seine Verpflichtungen nicht erfüllt habe. De? 1. Mai hätte daS Ziel und nickt der Beginn einer Aufforderung a» Deutschland sein müsse». Lloyd George aber habe ein neues Ultimatum verlangt. Briand habe die Tatsache hingcnomm-'n. DaS Abkommen von London sei für Deutschland günstiger als gegen Lloyd George, der kr in Hüter der Gerech tigkeit sei. Seit zwei Jabren wolle er Polen dem Mar tyrium der Bolschewisten ansliefern. lBeifall.1 Briand baue mit Belgien das Ruhrgebiet besetzen müssen, obwobl sich Eng land ihm cntgcgengestellt babe. Die internationale Finanz und nickt England sei gegen die Besetzung des- Rahr- gebieics. Die Notwendigkeit der Besetzung dieses Gebietes sei erwiesen. Er sei seit davon überzeugt, daß er da mit die Gefühle von 90 Prozent der französischen Nation anS- gcsprocbcn habe. Bandrv d'Asson sagt znm Schluß, man würde ein nationales Verbrechen begeben, wenn man das Abkommen von London gutheißen würde. Sberschlcsien nenne es notwen dig für Deutschland, damit eS wieder Kriegsmaterial Herstel len könne. Der Abgeordnete Bargaine erging sich zuerst in Be trachtungen über den Wechselkurs- und pruste die Frage der Deutschland auferlcgten Annuitäten. Nach Ansicht des Redners habe sich Deutschland bemüht, die innere Lage Polens zu ver schärfen. Seit 600 Jahren weigerten sich die Polen Oberschle. sie»?-, deutsch zu bleiben. (?) Die Volksabstimmung habe den Polen günstigere Resultate gegeben, als- Llovd George behauptet habe. Wenn Deutschland verzweifelte Anstrengungen mache, um Oberschlesien zu behalten, so tue es das-, weil dieses Geltet für Deutschland einen befestigten Platz im doppelten Sinne des Wortes, im militärischen und im industriellen, darstelle. Deutsch land wolle dieses Gebiet in den Dienst seines Heere? stellen. Znm Schluß sprach er die Hosfnnng ans. daß die Vereinig ten Staaten mit den Alliierten znsammenarbeiten würde», um eine neue Gemeinschaft der Völker anfzuricksten. .Hier ins wurde aegen 7 llhr die weitere Di's-kussion auf morgen nachmit tag 3 Uhr vertagt. Mehr Gemeinschaftsgeist Unauslöschlich wird däs Pfingstfest des Jahres 1921, des Jahres der schwersten Not des Vaterlandes, dem Gedächtnis des deutschen Volkes eingeprägt bleiben. Hatte ja wenige Tage vor- her die neue deutsche Negierung die and Unmögliche grenzenden Forderungen des FeindbnndeS angenommen, in der felsenfesten Ueberzengung, dadurch dem unglücklichen Vaterlands Schc-ck- lichereS zu ersparen. Grund genug für unser schwer geprüftes Volk, nun endlich einmal innere Einkehr zu -halten und den Weg der Selbstbesinnung zu bcschreiten. Der Geist des Pfingst festes, der Geist der Innerlichkeit, Wahrheit und Liebe muß wieder Eingang finden in die Herzen des- Volkes, um eS ,nr die kommende schwere Zeit zu erstarken und zu der so notwendigen inneren Gemeinschaft zu führen. Was aber sehen wir heute. Wir sehen ein Volk in sittlicher Auflösung und Verwirrung be griffen und in unseligem Parteihader verstrickt, der es seine innere Zusammengehörigkeit vergessen macht. DaS deutsche Volk in seiner Gesamtheit ist eine SchicksalSgemcinschaft mit der Be stimmung, Glück und Unglück gemeinsam zu tragen und dncch Mitarbeit am VolkSaanzen das Gesamtwohl zu fördern. D-rscr aus der Schicksals-Verbundenheit entspringende GemcinschaktS- geist aber ist nur möglich ans Grund eines religiös sittlich-» Volksgeistes, der allein bewirke» kann, die deutsche Einheit zu festigen und das Vertrauen zur staatlichen Ordnung zu wecken. Wollen wir an eine Wiedcrgesundung und einen Aufbau des Vaterlandes glauben, so muß dieser Gemeinschaftsgeist dem zerstörenden Einflüsse des herrschenden Wcltgeistes entgegen gesetzt werden. DaS Gesamtwohl des Vaterlandes fordert herte mehr denn je tatkräftige Mitarbeit am Staatsganzen von jeder Partei »nd von jedem Einzelnen. Die ZentrnmSpartei. die auf dem Boden der christlichen Weltanschauung stehend, im privaten und öffentlichen Lehen die Grundsätze christlicher Glaubens- und Lebensauffassung verfichß in der nach deiib Gesichtspunkte sozialen Ausgleiches alle Stände und Berufe vertreten sind, und die jederzeit das Wohl des Va terlandes über daS der Partei gestellt hat und immer stellen wird, ist besonders berufen, zur Weckung de» Gemeinschaft»- geiste» bcizutragen. Dieser Geist — um in die jüngste Vergangenheit zurückzugreifen — leitete da» Zentrum, als e» ,,ch ,n schwerster Stunde nach reiflicher Erwägung de» „Für" und „Wider" und nach bestem Wißen und Gewissen zum Sin. tritt in die Regierung und zu? «nnahpie deZ UltirpatMS ent- schloß. Kein politisch denkender Mensch wird wohl annchmcn können, daß dieser Entschluß ans parteitaktischen Gründen cder aus einer besonderen Vorliebe für die Ministersessel entsprang. Wir müssen es geradezu eine vaterländische Tat nennen, wenn das- Zentrum hier von zwei liebeln das- kleinere wählte und so daS Vaterland vor weiteren schweren, nicht aus-denkbaren wirt schaftlichen Schädigungen bewahrte, wie sie die Besetzung des Rnhrgebictcs und der Verlust von Oberschlesien bedeutet hätten. Gerade durch das Zusammengehen mit der Sozialdemokratie neuerdings zeigt eS, daß es von einem Verantwortungsgefühl gegen das ganze Volk getragen ist und daß praktische Zusam menarbeit mit dieser Partei gegenwärtig »»bedingte Notwendig keit ist. Die Zentrumsanhänger im ganzen Reiche haben sich einhellig hinter ihr« Führer gestellt und in zahlreichen V-:r- trauciiSknndgcbungen ihre Treue zur Partei znm Aus-druk ge bracht. Diese geschlossene Einheit und Schicksmsgemeinschaft der Zentcumspartei ist ein Stück von dem Gen>ei»schai',lgeiste, der unserem Vaterlande so not tut. Als einen Frevel an diesem Geinei-'schaitSg-stite aber müssen Wir es bezeichnen, wenn heute Parteien aus reiner Oppositioiislust ihre Ausgabe darin erblicken, in iehciyiger Art die neue Regierung anzngreifen und sie bc-m Volke anzn- schuürzcn. Eine solche jeder Sachlichkeit ermangelnd: Politik, d.e stets nur sich in erbitterte» Anklagen ergeht aber von >eder pelit-ren Mitarbeit sich anZschließt. bedeutet die große Gefahr für iiiiscr Vaterland. Sie erschüttert das Vertrauen des de ck.» scheu Volkes zu seiner Vcrtreterschaft im Pinamenle und hin dert die so notwendige Einigkeit. Den Feinden aber gibt sie w-ttkimmene Gelegenbeit, die innere Zeecisienhuk dos deutsche» Volkes zu ihren Gunsten auszunutzen. Heute, wo es gilt, die Forderungen der Feinde zu er fülle», müssen alle Kräfte de» Volke» zu einer großen Einheit zusammeiigcschweißt werden. Die Hebung dcS Staatsbewusst seins und die Festigung d.-s Vertrauens zur staatlichen Orb- s." der neuen Regierung, die in schwerer Zeit schwere Pflichten übernimmt, sind die vornehmsten Aufgaben, die die Parteien heute zu erfülle» habe». Das deutsche Volk muß wie der lernen, sich als ein großes Ganzes zu fühlen, einig in sei- neu -stammen und einig im Geiste. Wenn der Geist d- S gemeinsamen Fuhlen» und Verbn idensein» im deutschen Volk« Wieder platzgegriffen hat und die Liebe zuin Vaterland« wiedee über allem anderen steht, dann kann di« Wirkung «ach innen und außen nur segensreich sein, - A *