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Sächsische Volkszeitung : 06.05.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192105064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210506
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-05
- Tag 1921-05-06
-
Monat
1921-05
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.05.1921
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Freitag de« v. Mai 192» Nr. 108. Teste S Für die kommende Nacht werden wiederum Angriffe auf di« größeren Städte des westlichen Industriebezirks befürchtet, die bis jetzt noch von den Truppen der interalliierten Kommission gehalten werden. Die Lage in den Städten bat sich zweifellos sehr erheblich zugespitzt. Das gilt im besonderen für Gleinny. Nach den letzten übereinstimmenden Meldungen sind starke polnisch« Kräfte in der Richtung aus Gleiwitz unterwegs. Der italienische Kreiskontrolleur in RichterSdorf ist von den Polen ringeschlossen. In Gleiwitz trasen heute annähernd 1000 Flüchtlinge aus dem Landkreis ein. Auf dem Lande sind zahlreiche Deutschgesinnte, tcsonderS Lebrer, verschleppt und gefangengesetzt worden. Die deutsche Gemeinde Schönwald bet Gleiwitz wurde heute von den Aufständischen besetzt. Die Stadt Hindenburg ist heute ebenfalls in den Besitz der Aufständischen gekommen. Die Arbeiter aus der Rosenhütte und dem Borsigwerke wurden bereits gestern von den Aufständischen mit Waffen in der Hand gezwungen, die Arbeit niederzulcgen. Im Landkreis Beuthen sind Kars und Dcutsch-Piekar besetzt worden. In der Gegend von Schwientochlo- witz wurde eine starke Ansammlung polnilchrr Aufrührer sestgestellt. Im Kreise Groß-Strehlitz ist zwischen den Truppen der interalliierten Kommission und den Aufständischen heftig gekämpft worden. Im Kreise Rosenberg ist eine Verschlimmerung der Lage zu verzeichne». In, Kreise Ratibor haben heftige Kämpfe zwischen italienischen Truppen und den Aufständischen stattgesundcn. An« den Kreisen Rnvnik und PIeß fehlen Einzelheiten. Oppeln, 5. Mat. Der überaus große Ernst der Lage in Ober- schlestcn besteht unvermindert fort. Die Aufltandsbewegung hat noch weiter Raum nach Norden gero nnen können. Seit heute morgen ist auch die Stadl Rosenberg im Besitz der Polen. Zembowttz ist bisher von den Aufständischen noch nicht besetzt. Der erwartete Angriff der Aufständischen auf die größeren Städte des Jndustriebeztrke« ist k»S zur Stunde noch nicht erfolgt, doch muß nach w e vor mit dem Angriff gerechnet werden. Besonders Gl ei« witz rst schwer bedroht. Der Straßenbahnverkehr inKattoivitz„ der gestern zum Teil wieder ausgenommen worden ist. mußte heute wieder eingestellt werden In der Nähe von Kattow tz wurde eln Lastkraftwagen mit französischen Truppen, dle aus Oppeln Lebens« mittel holen sollten, von den Aufständischen überfallen. Eln fran zösischer Nnteroffizter wurde gerötet, die Mannschaft entwaffnet und der Kraftwagen von den Pole» geraubt. Aus allen von den Auf ständischen umschlossenen Städten wird Lebensmittelknapp« heit geweidet. Ebenso liegen Meldungen über Raub von Lebens- Mitteln durch die Aufständischen vor. Der Eisenbahnverkehr ruht. An zahlreichen Stellen sind von den Aufständischen erneut Gleis« gesprengt und Bahnanlagen zerstört worden. Der polnische Innenminister hat nach einer Warschauer Mel dung durch eine Verordnung vom 3. Mat eine Sperrung der pol nisch-schlesischen Grenze angeordnet. Die zahlreichen versiegenden Meldungen besagen jedoch, daß der Grenzverkehr überaus rege ist, und daß weiter Nachschübe von Menschen und Material aus Polen nach Obcrschlcsten staitfuwen. Bet Kamin im Kreise Beuthen und bet Koelowagora im Kreise Tarnowitz sind von de» Aufständischen Brücken über den Grenzfluß geichlagen worden. Die Aufständischen hcwen bet MySIowitz und bet Dztzp,- kowttz, Kreis Pietz Konzentrationslager >ür tue gefangenen Deutschen eingerichtet. Besonders tm Kreise Pietz sind zahlreiche Lehrcr und Beamte von den polnstchen Aufständisch-» festgesetzt worden. In der Stadt Hindenburg hält die fran-ösische Besatzung nur noch d e öffent.ichen Gebäude besetzt. Lubitnttz ist von der französischen Besatzung geräumt wo, den. Der Emma« sch der Polen wird stündlich erwartet. Nach den.eingelaufene» Nachrichten ist mit den Aufständischen ein Abkommen geschlossen worden, wonach die Absttmmungspoltzet die Sicherheit in der Stadt Hindenburg aufrecht erhalten soll. Guttentag tm Kreil« Lnblinitz hält sich bis zur Stunde noch, wird aber stark angear ffen- Warschau, 6. Mai. Wie mitgeteilt wird, hat daS Warschauer Oberschlcsische Komnee den Entcntekommissionen eine Denkschnft überrecht, in der die sofortige Besetzung der »berschte« fischen Gebiete mit polnischer Mehrheit gefordert wird. Für die übrigen Teile Oberschlesiens wird eine nochmalige Volks abstimmung gefordert. Die Deputation wurde lediglich von dem französischen Gesandten empanqen. während sie bei dem englische» und italienischen Gesandten keinen »inlaß fand. Nach einer Meldung der Polnischen Telegraphen-Agenlnr haben die Führer der polnischen Anfstcmdsbcweanng in Oberschlesien an den Obersten Rat zu Händen Lloyd Georges ein Telegramm gesandt, in dem sie mit der Zerstörung der industriellen Unter nehmungen in Oberschlesien drohen, falls ihren Würstchen nicht entsprochen werden sollte. Die Stick st osfwerke Chorzow und die dortigen Elektrizitätswerke sind ni den Händen der Aufständischen. Korsantys Rolle Berlin, 5. Mai. Am 4. Mai ist in Berlin ein offener Warschauer Funkspruch aufgerangen worden, der besagt, daß Korsanty und ein gewisser Nomina Doliiva sich an die Spitze der polnischen Ausstandsbewegung in Obcrschlesien gestellt haben. Der deutsche GeschäitSträger in Warschau ist angewielen worden, bei der polnischen Regierung Aufklärung über diesen Funksprnch z» fordern. Breslau, 6. Mai. Korfanti) hat sich gestern zum Zivil, und Mt I i tärg ouvern eur in Oberschlesien nnsgerufen. Paris, 6. Mai. Die interalliierte Kommission für Ober schlesien, die allein für die Ordnung in Oberschlesien verantwortlich ist, wird nicht zögern, ihre Verpflichtungen dis zu Ende zu erfüllen. General Lerond hat seinen Posten wieder erreicht. Obwohl der polnischen Regierung keinerlei Verantwortung dachr anserlegt werden kann, hat die französische Regierung dvcb deren Aufmerksamkeit dahin gelenkt, welchen schlechten Eindruck die Unruhen in Oberschlesien in Paris »no in London hervor- rnsen iverdcn. Noch keine Entscheidung iE« gen er Trahlbericht der ..Sachs. P o l k s z c i t g.") London, 6. Mai. Gegenüber anoerslauteiwen Mnleisiiiizen wird hier sestgestellt, daß die Arbeit der int er alliierten Kommission für Oberschlesien noch nicht endgültig a b g e- schlofsen worden ist. Die Jahlungsweise (Eigener Trabt bericht der „Sachs. V o l k s z e i t g.") Paris, 6. Mai. Gestern überreichte die WiederhersteUungs- kommisston der deutschen Kriegeslastentommisston ein ansstihrliches Memorandum, in dem die Zahlnngsweise der deutschen Schuld festgesetzt wird. Sächsischer Landtag Dresden, 4. Mai. La die heutige Tagesordnung auch die Kapitel über d>e Aev illigung der Ministergehältcr aufwicS, hatte die Linke des Hauses alles ausgeboten, um sich nicht der Gefahr einer neuen Sckstappe anszusetzen. Alle Abgeordneten der Regiernngsi ar- teieu einschließlich der erkrankten Abg. Frau Eva Büttner, die sich in Pelze gehüllt in den Sitzungssaal geschleppt ha-te, um sich gleich nach der Abstimmung wieder zu entfernen, und des Alh Schwarz, der sich nach feiner Erkrankung zum ersten Male wieder in der Kammer zeigte, waren vertreten. Dieses Aufgebot a'lec Kräfte und der bezeichnende Umstand, daß die Minister Fel lisch und Heldt für ihre eigenen Gehälter nntstimmten brachte ibr.cn auch den krampfhaft erstrebten Pyrrhussieg. Mit 49 st-zia- sist.schen gegen 46 bürgerliche Stimmen wurde der Gehalt des JinanzministerS, mit 47 gegen 45 Stimmen die übrigen Mini ste» gehäkter bewilligt. Dazu kommt auch noch der Umstand, daß d-r deutschnationale Abgeordnete Pagenstecher infolge Krankheit verhindert war. an der Abstimmung teilzunehmen. Erwähnung «Nuß fi,ü>rn. daß der demokratische Abgeordnete Dehne, der Mi- «sirriLldtrektor im Arbeitsministerium ist. bei Abstimmung über den Gehalt de» Arbeit »minister» den Saal versieh — anschei- »iichftsche «ol,Sz.iian, nend um auch als Abgeordneter zu bekunden, daß er gegen die Bewilligung des Gehaltes seines Ministers nichts einzuwen- de.r habe. Jedenfalls siel der Vorgang allgemein aas Die Kcmmunisten hatten ihre» Abgeordnete» Siewert ins Feuer ge- schicki, der sür seine Partei erklärte, zwar für die Bewilligung der Gehälter zu stimmen, aber.die Bedingung daran knüpsie, daß in Zukunft die Interessen seiner Partei in weitestgehender Weise von der Regierung vertreten würden. Es gehör» >'och wirklich eine besondere Lust am Negieren dazu, bei der Lage icr Dinge nicht die Konsequenzen zu ziehen und einer Negierung Platz zu machen, die nicht von Parteiintercssen geleitet ist, son dern dem Willen des Volkes entspricht. —pt— « * Präsident Frähdorf eröffnet die Sitzung um 1 sihr und gilt ein Schreiben des Ministerpräsidenten Bnck bekannt, wo nach W i r t s ch a f t S m i n i st e r Schwarz unter dem 80. April sein Amt niedergelcgt und er an dessen Stelle den Abge ordneten Fel lisch zum W i r t s ch a f t s m i n i st e r be rufen habe. Ueber Punkt 1 der Tagesordnung, die kurze Anfrage des Abg. Heßlein über die Vorgänge in einer öffent lichen Sitzung des Schulvorstandes von Ebers bach berichten wir nnössihrlich au einer anderen Stelle des BloiieS. Die Abstimmung zu den Anträge» des Hauc-Haliausjchus- ses A über die Kapitel 22 iAnslüsung der vormali gen Hofhaltungen), 28 iLeist ungen auf Grund deS vormalige» königlichen H a n S g e s c tz e sh 78 (Finanzministerium), 9 2 (T-cchnische Hoch sch nies des Nachtrages zum ordentliche» SiaatshaiiShalivlane für 020 ergilt die einstimmige Annahme aller Kapitel bis auf da > Kapitel 78, daS ni i t 40 gegen 46 Stimmen an - ger: o m m e n wird, da sich die beiden Minister Fck - lisch »lud Heldt an der Abstimmung beteiligten, und des Antrages des HanöhaliaiisschnsseS A, die Siaatskoiiimiiiivn für die Auseinandersetzung mit dein ehemaligen Königshause durch eine Vertretung des Landtages zu verstärken, der ebenfalls gegen die bürgerlichen Parteien Annahme findet. Der M'nder- he-tsantrag Ca st an und Genossen, die Vertretung des LandiaaeS aus sieben Mitgliedern aller Parleigc.wpen -u bilden, findet Annahme mit demselben SiimuienberhäliiiiS. Zur zweiten Beratung über Kapitel 42 des Nach trages znm ordentlichen St a a t sh a u S h a l i p l a n ans das Rechnungsjahr 1020, Ministerium des Innern, A r b-e i t 8 m i n i st e r i u m und W i r t s ch a f t s m ' » i it e - r i u m, tritt ddr Abg. Ca st an sür Bewilligung der Ausgaben ein. Abg. Ziller (Deiitschiial.) wendet sich gegen die Lestnng diB Wirtschafts-Ministeriums. DaS Wirtschastsmiiiisteri»ni bube trotz mehrfacher Anfragen noch keine Aufklärung gegeben über di: erfolgten Fcitankäufe. Diese Fetignkäufe hätten die Ver sorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln nicht gefördert, wil de»" die Feitvericilnng noch erschwert. 88 Millionen M»rk seien dem Wirtschastsminister in unverantwortlicher Weise zur Ver fügung gestellt worden. Nach dem Gutachten Dresdner Kouf- lente habe im September bis November vorigen Jahre» Win Mangel an Fett bestanden. Nur insofern sei die Verteilung er schwert gewesen, daß die sofortige Freigabe nicht eingel-ttet wor den sei. Wenn auch in der ersten Zeit nach der Freigabe Schwie rigkeiten bestanden hätten, so hätte man doch diesbezüglich Fach leute zu Rate ziehen müssen. Das Wirtschaftsministerium habe pco Kilo 8 bis 10 Mark mehr bezahlt, als damals im frewn Handel bezahlt worden seien. Dem Wirischaftsministerium habe volkemmcn das Verständnis für die wirtschaftliche Lage des Landes gefehlt. Minister Fel lisch: Der HouSbaliailSscbnß A habe bei der Besprechung dieser Frage damals ausdrücklich darauf ver zichtet, nähere Erklärungen des Wirtschastsministcriiims ent- gegcnzuuehmeii. Das Wirtschafts-Ministerium habe sich mehr als esimial bereit erklärt, diesbezüglich Bericht zu erstatten Die Mehrheit des HauShaliansschusseS A habe die Erklärung al ge neben, daß sie nicht gewillt sei, im Verein mit der bürgerlichen Seite des Hauses eine Attacke gegen die Zwangswirtschaft "iit- zumacben. Da bekannt geworden war, daß vom Dezember ab ke ne Fcitverteilnng vom Reiche ans mehr vorgenommen werden sollte, sei der Wirtschaftsminister gezwungen gewesen, ans -nge- n w Initiative zu bandeln. Cs sei richtig, daß der Stint nicht günstig cingekaiifi habe. Aber in der guten Absicht, für die Be völkerung sorgen zu müssen, mußte er ob der Valniaschwaiiknn- gcn ans eine Einbuße gefaßt sein. Abg. Siewert lKomm.): Seine Partei verspreche sich nicht viel von der sozialistischen Negierung. Sie hätten mir für die Regierung gestimmt, um den Arbeitern zu zeigen, daß diese Herren ein Verständnis für die Not der Arbeiter nicht besitzen. Die Regierung habe so gearbeitet, daß ihr das Vertrauen der Arleitcrschnst verloren sei. Tie Regierung müsse dar ins bin- wirkcn, daß die politischen Gefangenen ans freien Fuß gcsiht und die Ausnahmegerichte aufgehoben würden. Eine neue Rm- nesticvorlage müsse unverzüglich vorbereitet werden- Bei der Durchführung ihrer Verordnungen dürfe sich die Negierung nur von den Interessen der Arbeiterschaft leiten lassen. Die Kom munisten würden der Bewilligung der Msiiistergehältee znitim- men in der Erwartung, daß die Regierung diesen Forderungen baldmöglichst Rechnung trage. Das Kapitel 42 wird, nachdem die Ministerge- hälter mit 47 sozialistischen gegen 45 bürger liche Stimmen angenommen waren, einstimmig genehmigt. Der Antrag der Kommunisten, die S t r a j v c r f o l g » n g des Abg. Renner während der Dauer der Laiidtagsiitznnoen nicht zu genehmigen, wird einstimmig dem RechtsanSschi ß isi'er- wiosen. -Die Kapitel 51 (Landesai» 1 für Kriegcrfür« s o r g r), 70 (L a n d e s a n st a l t-e n) und 102 (M inistcrin m für auswärtige Angelegenheiten und Vertre tungen Sachsens) werden nach eingehender Berichterstat tung durch die Abg. Jungnickel, Röllig und Schnirch einstimmig angenommen. Auch das Kapitel 29 des Nachtrages zum ordentlichen - Staatshaushaltsplan, die A n S - gaben der Volkskammer betreffend, findet einstim mige Annahme. Der Antrag des Hanöhaltaiisschusses A, zu Kapitel 19 "?ch- träglich den Zusatz einznfügcii, ans den b e w eglichen V er wöge nsbe ständen des Staates zur Ergänzung der Einnahmen deS. ordentlichen .Haushal es 7>4 Millionen zu entnehmen, findet einstimmig An nahme. Auch das Kapitel 110 wird nach geringer Aenderung d-s bei Titel 1 eingestellten Minderbetrages nach der Vorlage genehmigt. Der Antrag, zu Lasten deS ordentlichen StaatS- hauShaltplanes ans das Rechnungsjahr 1021 vorweg'zu Kapitel 68b (Versuchs- und BeispielSgärtnerei Pill» n i h) 95 000 Mark für Gehälter und 200 000 Mark sür Löhne zu bewilligen, wird angenommen. Bei der Beratung über Titel 4 a, Titel 4b. 4e, Titel 7 a und b des Nachtrages zum außerordentlichen .Hanöhaltplaii des staatlichen EkektrizitätSnnterneksm ens ans daS Jahr 1020 erklärt der Abg. Schnirch (sinabh.): Verschiedene Gemeinden, die in der Nähe der bayerischen Grenze gelegen seien, wären bei der Versorgung mit Elektrizität unter Um gebung der sächsischen Behörden nach Bayern verschoben worden. DaS Elektrizitätswerk Plauen sei nicht befragt worden, ob eS die Versorgung dieser Gemeinden übernehmen könne. Abg. Bauer (Deutschnat.): Schon vor dem Kriege seien Verband liingcn mit dem Elektrizitätswerke Planen gepflogen worden. Die sächsische Regierung sei über die Verhandlungen ständig orienliert gewesen. Ilm den sächsischen Erwerbslosen ArbeitS- möglichkeit zu schassen, sei im Vertrag ausdrücklich festgelegt werden, daß sächsische Arbeitslose beim Ban dieser Anlagen Ver- wendnng finden. Finaiizminister Heldt bezweifelt es, daß Planen imstande gewesen sei, diese Gcmeiiioen mit Elektrizität zu versorgen. Die Aisführnngei» des Abg. Schnirch müsse er als unbegründet zurückweiseii. Der Antrag des Ausschusses wird einstimmig an ge il o u> in e ». Der Antrag des Haushaltausschusses V, den Antrag de» Abg. Ebert (Komm.) und Genossen, betreffend die Verwen dung des Grand Union-Hotels zu Wohnzwecken abxulehnen, wird einstimmig stattgegeben, nachdem der Abg. Granz (Komm.) sich dagegen gewendet hatte, daß durch die Ungeschicklichkeit der Negierungsvcrtreter das Gebäude verteuert werden sei. Fast daS Doppelte habe das Finanzministerium be zahlen müssen gegenüber einem Angebote, das den Behörden vur einem Jahre zugegangen sei. Finaiizminister Heldt trat sür die Handlungsweise der Regierung ein. Zur Vorlage Nr. 45 des Entwurfes über den Stnatswr» trag, betreffend den Uebergang der Wasserstraßen von de» Ländern auf das Reich, verliest Ministerpräsident B a ck eine Regierungserklärung, die über die bis jetzt ge- trifsene» Vereinbarungen mit dem Reiche Aufschluß gibi. Avg. Bungee (D. Volksp.) tritt dafür ein, daß eine Waiserstraße:.- direktion auch hier in Sachsen ins Leben gerufen werden müsse, um niit den Nachbarländern auch weiterhin direkt in Verbindung trcien zu können. Ministerpräsident Buck stimmt dem zu und erklärt, daß der Vertrag ja vorläufig nur als provisorisch anzn» sehen sei »nd die Regierung sich befleißigen werde, für Sachsen cbeiiiuelle Vorrechte zu schaffen. Die Vorlage wird dem NechiSausschnß überwiesen. Schluß der Sitzung 4.45 Ubr. —pt — D « O Der Ebersbacher Skandal Aus die kurze Anfrage des Abg. Heßlein wegen des Vor ganges- in der öffentlichen Sitzung des Schulvor standes zu Ebersbach vom Dienstag den 19. Aoril gab ani Mittwoch zu Beginn der LandtagSsitznug Ministerialdirektor. Dr. Michel folgende Regierungserklärung ab: „Wenn Mitglieder eines Schulvorstandes in Ausübung ihres Ehrcnaintes Aeuherungeli tu», die zu beanstanden sind, so hat zunächst der Vorsitzende auf Grund der ihm n.ich Z 27 Abs. 8 VSchG. zustehcnden VersammlungSleitung das Neckt und- die Pflicht, hiergegen einzuschreiten. Wenn diese Maß nahmen nicht ausreichen, und insbesondere wenn die Aeuße« ru»g grobe Verletzung der den SchulUorstaiidsinilgliedern ob liegenden Pflichten cnthalie», so hat die AussichiSbehörde, und zwar zunächst das Bezirksschnlonit, Entschließung zu fassen' und nach Befinden Ordnungsstrafen zu verhängen. G-gen dessen Verfügungen steht der Beschwerdeweg an das Knlsiis- n->nisterinm als oberste Schulbehörde offen. Im vorliegenden Falle — der sich pi auch erst kür,sich zngetragen Hai — ist das Ministerium noch mit kesiier Be schwerde befaßt worden und hat daher auch keinen Anlaß zu einer Entschließung gehabt. Ans einer am 28. Apr'l gleich zeitig hierher und an das Bezirksschnlamt gelangten Eingabe des Bürgervcrcins zu.Ebersbach ist vielmehr zu ersehen, daß die Entschließung des BezirkSschnlamtes erst jetzt angeriEen wurden ist. Es muß deshalb nbgewartet werden, wie die c>'ste Instanz entscheidet und ob hiergegen ein Rechismittel einge- legr wird." Diese Regierungserklärung ist überaus iiichtc-sag nid. In der Regierungserklärung muß zugegeben werden, daß die Ver tretungen der Eltern, die durch die Vorkommnisse im Schulvor stande beleidigt worden sind, bereits den zuständigen Infra cn« weg elngeschlagen haben. Trotzdem wäre es Sache der Negie- rmig gewesen, dazu Stellung zu nehmen. Daß sie das oicht ge tan hat, ist allerdings bei der heutigen Zusainmcnscgung der Regierung an sich nicht weiter verwuuderiich. Diese R'gicrmig und dieser Kultusminister haben e» nicht einmal für notwendig gesunden, in der Erklärung auch nur ein Wort de?- B daucniS über die geradezu unerhörten Schmähungen anSzuivrechcn. Man wird min abznwarteii haben, von welchem Erfolge der ein- geschlagene Beschwerdeweg begleitet sein wird. Soviel sieh beute scheu fest, daß der Vorsitzende des EbcrSbncher Schulvorstandes die Beleidigungen in der Sitzung vom 19. Avril nicht zurückge- wielen hat. sind insofern hat die Regierungserklärung nenig- stenS eine kleine positive Stelle, indem sie zugibt, daß der Vor sitzende ans Grund der ihm zustehenden Veriammsiinosleitnng da? Recht und die Pflicht hat, einzuschreite». Der Vor sitz, »de deS Schulvorstandes in Ebersbach hat weder v n dem Reckt noch von der Pflicht Gebrauch gemacht. ES ist natürlich selbstverständlich, daß man die Sache nicht auf sich beruhe-' lassen kann. Aber vorläufig muß, wie gesagt, das Ergebnis des Be schwerdewegs abgewartet werden. Aus Dresden —* Tekegravhiilentoq. Die Ang-börigen de» lächsi'cken Telegrav'enbatnilloiiS Nr. 7 und seiner 210 Feldlormatlonen und die Nachrichten-Abteilung 4 der Reichswehr seierien an, 4. und 6. Mai einen Tel-gropbistenlag. Am Hi'mmelsahnswge landen GedäckilniSgoiteSdienste in der evang. und in der kath. Garui- sonSkirclss statt, woraus auf dem Ganlloniiriedhole in dem Ebrenmnl eine Gedenktniel enthüllt nuiDe. Für den ehemaligen König von Sachsen legle Generalmajor O'Byrn einen Kranz nieder. —* Ein Ehrenmal für den verstorbenen Hans Wahlberg wurde auf dem TolkewPer Friedhof gestern ciiigeweibt. ParteinachrichLen Abgeordneter Heßlein muße leider In letzter S nndc dcn iiir dcn Hirnmeliaht-ttaz in Aussicht ecnommciieii Variraq in Crostwitz abiaaen, da er Mittwoch nachmsttaq nach der Land.'agS- sitzung infolge sicberarbcitiinq einen Schwächeanfall erlitten hatte. Die Veriamniliing der christlichen VollSpaitel in Liossivitz wird daher an einem späteren Zciipunkle, der noch bekannt gegiben wird, staltfinden. Sport Voraussagungen Dresden, 7. Mai, 3 Uhr nachm : 1. Eva. Niganta; 2 Musei mann, Finnland; S. Parther. Radom; 4. Hcxenkmd, Ist gemacht; 5. Alamund, Omen; 6. Königstein, Marc Anion; 7. Leopard»;. Golditrom Dresden. L ä n d c r w e t i k a m p f. Vor einer über 20 000 köpfigen Menge fand gestern ans dem Ring-Sporiviay in Dresden-Neustadt der Ländcrwettkampf Deutschland gegen Oesterreich statt, ein Ereignis, wie es die Dresdner Spori- frrunde wohl seit langem nicht gesehen haben. Die Ballbehand- lunfl war eine hervorragende und setzte selbst den verwöhntesten Sportanhänger in Erstaunen. Das 3 :9 entsprach .vohl nicht ganz dcn Leistungen, da eine geringe Ueberlegenheit der Deut- scheu offensichtlich war. Daß der deutschen Mannschaft der Sie, nicht endlich einmal vergönnt war, daran trägt wohl um größ ten Teile das nervöse Herauslaufen ' »s aus dem Tor» und die oft sehr zweifelhaften Entscheidungen de» holländische» -Srichter» die Schuld. —pt- verantwort««»: Für den redaktionellen Teil: Friedrich Koring; für den Inseratenteil: Peter Schräder. -- Druck und Verla, der „Saxonia-Buchdruckerel" G. «. d. ch» Dresden.
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