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Drittes Blatt Sächsische Volkszeitung vom 8. Januar 191t Nr. 6 Aus der Geschäftswelt. Die bekannte Firma Alohs Maier in Fulda, Hofliefe rant (gegründet 1846), versendet soeben ihren neuen Pracht katalog, der zahlreiche Abbildungen der immer mehr als feelen- und gemütvollste aller Hausinstruniente anerkannten Orgelharmoniums enthält, zu deren Herstellung nur das allerbeste Material verwandt wird, so daß die Instrumente auch den Einflüssen der Temperatur erfolgreich Widerstand zu leisten vermögen. Den Instrumenten der Firma werden leichte Spielbarkeit, vollkommen reine Intonation und ein Ton nachgerühmt, der sich stets und ganz und gar mit der Negisterbezeichnung deckt. Die prächtigen Harmoniums fanden denn auch bereits nach allen Weltteilen Verbreitung. Da auch die Preise als mäßige zu bezeichnen sind, so sei der neue Katalog, der unentgeltlich zur Verfügung steht, allen Interessenten und Freunden guter Hausmusik empfohlen. Literatur. „Das literarische Drutsch-Oesterreich", Wiener Monats schrift für Literatur, Theater, Wissenschaft und Politik auf christlicher Grundlage, Herausgeber Dr. Valentin Teirich, Wien VI, Köstlergasse 7, erscheint ab 1. Januar 1911 als Supplement der Wiener „Neichspost". Ter Leser kreis dieses einzigen in Oesterreich bestehenden christlichen Literaturblattes wird dadurch jedenfalls bedeutende Erwei terung finden. Das Blatt kann auch in Hinkunft selbstän dig abonniert werden Abonnement für Abonnenten der .Äeichspost" jährlich 6 Kronen (6 Mark), bei separatem Be züge des „Literarischen Deutsch-Oesterreich" 7 Kr. (7 Mk.). I.v Irusuotoar, Ikv IruinckiUvr, II Irruloltorv, drei tzmb- movatSickirisle» zum Studium der flanzösücheu, englischen, iialie nischen und deutscken Spracke. Liese Blätter sind so e »gerichtet daß dem französischen, englischen oder italienischen Oigiiol gme Versetzungen oder erklärende Fußnoten beigegeben ft, d. die dem Lernenden leicht über tue Schwierigkeiten hinweghelfen und da« Studium äcßerst angenehm und fast mühelos machen. Außerdem vermitteln diese Blätter die Korrespondenz in fremder spräche, sodatz mancher unserer Leser in ihnen ein ausgezeichnetes Mittel zu seiner Vervollkommnung finden wird' — Probenuwmern sü A anzösisch. Englisch oder Italienisch kostenfrei durch den Verlag >>ee „Dralluatour" tn La Cbaux-de-Fonds (Schweiz). <>irlii>,iii»re^al,tn tlkstüS. schramm § kchMMM, Dresden r.8!1lj!l?.!I88ss'. 27 8668ti-. 18 (MIKkllioIsI) /'s Ml - i'^ i/l i. > i ZOO Sorten ?ll-NLi80l>8 8tk. 2 von 4 fsg. SN. 212 kLuclitabalce Ilnt« Sie«!»« imnjx »«eile«» nt I»!IIizxl*1» n K*ieei>>>vii. Zesiäkk L 8ckigffksnö!( ^ fkl-nspi-kotivk 4674 0i'88ll6N-/^. Ppsibkl-ggl- 81kcl6s 28 liefe n zu vniginsl - , Sök-ni««l,s Snsun-, Sälstiche u o Overschlesiiche Stsinleoklsn, Süchnsche und Senstrnberger 8«I,I»»«Hslrk,»;n ttiiltsnlesirl UorzNg'ichster QualitU, be»tv» und diliig»1«» Material für Ls„1»-sii,«isungvi» von Itii-sksn, Lvkuien, liÄntne^eien rc. »>3 ZLLHMLTlSL VI* ! Jetzt ist eS Zeit, Ihr Fahrrad gegen eil ues zu vertauschen oder vornchten zu lassen. Dieses bekommen Sie am kulLntestea und t-tlltgsten im Hugo Spreev, X«ai,tackt, SritriiSkStk. 33. Xönlg-äldsr!-8t. 18 Nehme bei Ankauf eines Rades gebrauchtes Rad mit in Zahlung Emaillieren, Vernickeln, Fretlaufeinziehe« iponviNig, k.nk..crenzlo« I Us » ri lillLtz^ttU null 8«'I»rrpZ»diL bcsciligcn Sie gründlich und erlange» krä'tigen Ncuwuchs der Haare. Geben Sie lein Geld aus, sondern verlangen Sie sofort Auskunft. Ich werde Ihnen : : Ite»«tt-i»I«H : : ein Mittel Mitteilen, mit dem Sie sicheren Erfolg haben und für welches volle Garantie übernommen wird. 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(822) Sllllgrle pre«»e. — 164 — würdig benommen haben, und darum will ich Ihnen beweisen, daß das, was ich tue, etwas ganz Normales ist und mir daher von niemandem verübelt wer den kann." „Ausgenommen von mir," entgegnete Lucien lebhaft. „Das wäre unrecht von Ihnen," versetzte Gaston. „Das dürfte Ihnen schwer fallen, zu beweisen." „Durchaus nicht, und wenn'Sie mir einen Moment Gehör schenken' wollen, sc werde ich Sie zweifellos zu meiner Ansicht bekehren." „Das glaube ich zwar nicht, immerhin will ich Ihnen aber Gehör schenken." „Ich habe heute nachmittag durch den Untersuchungsrichter Mestras erfahren, daß mein Vater, dessen geheimnisvoller Tod mir durch meine Tante und deren Gatten immer wieder vorgehalten wurde, als hätte ich denselben verschuldet, durch einen Largeval ermordet worden ist. Was soll ich da tun?" Nnd als Montussan auf diese Frage nicht sofort eine Antwort gab, fuhr Gaston zu sprechen fort: „Ich liebte meine Vase von ganzem Herzen, und es wäre ebenso ein- sältig als ungerechtfertigt von mir, wenn ich von ihr Rechenschaft für die Verbrechen verlangen wollte, die ihre Familienangehörigen begangen. Aber zu meiner Gattin kann ich sie nicht mehr machen. Tenn welcher Mensch könnte — es sei denn, er wäre von Sinnen — den am eigenen Vater verübten Meu chelmord billigen oder gar rechtfertigen, indem er die Tochter oder die Nichte des Mörders, was noch in tiefes Dunkel gehüllt ist, zu seiner Gattin macht?" „In diesem Falle. . ." Hub Montussan an. „Bitte, lassen Sie mich vollenden," unterbrach ihn Gaston. „Es gibt unglaublich grausame Notwendigkeiten. Ich bin arm und lebe von meiner Arbeit. Ich bin auf die Sichtung der Leute angewiesen, von denen ich ab- hänge. Es gibt gesellschaftliche Rücksichten, Gebote der Schicklichkeit und des Anstandes, über die ich mich nicht hinwegznsetzen vermag. Würde ich meine Besuche bei Geneviöve fortsehen nnd sie heiraten, so würde ich sie und mich gleicherweise dem Elende preisgeben." „Kurz »nd gut, Sie sind entschlossen, Fräulein Largeval nicht mehr wie derzusehen?" „Das habe ich nicht gesagt. Ich muß nur für den Moment meine Be suche bei ihr einstellen. Noch weiß man nicht, welches Resultat die Unter suchung ergeben wird; vielleicht beruht dieselbe auf einem Irrtum. Wer weiß, ob nicht irgend ein unbedeutender Umstand hinreichen würde, den Din gen eine andere Wendung zu geben." ..Doch . . ." „Doch wenn es erwiesen wird, daß ein Largeval der Mörder meines Vaters ist, so muß ich, und sollte mir das Herz darob brechen, darauf verzich ten. Genevidve zn heiraten." „Und da sagen Sie, daß Sie sie geliebt haben!" rief Montussan in einem Tone ans, daß die Vorübergehenden zurückblickten. „Um Gottes willen, sprechen Sie leiser. Die Leute brauchen ja nicht zu wissen, was wir mit einander Vorhaben." „Ja, da haben Sie recht; ich habe mich eben hinreißon lassen. Sie sind aber ein kurioser.Kauz." — 161 — Und sie zog ihr Kind, das leichenblaß geworden war, gleichsam schützend an ihre Brust, wo sich das junge Mädchen rückhaltlos seinem tiefen Schmerze hingab. — „Sterben, nur sterben möchte ich!" schrie sie auf, und Tränen ent stürzten ihren Augen. „Ach ja, du lieber (stattI" fügte die arme, trostlose Mutter hinzu. „ES wäre vielleicht besser, wenn wir beide tot wären." Ter namenlose Jammer drang Montussan tief zu Herzen. Er wurde ihm klar, daß Geneviöve nur Gaston liebte und immer nur diesen lieben werde. Seine schönen Luftschlösser zerrannen in einer Sekunde. Er wurde mit rauher Hand in die Wirklichkeit zurückgerissen, und er benahm sich dabei wie ein Held; diese Gerechtigkeit müssen wir ihm wider fahren lassen. „Noch ist meine Aufgabe nicht beendet," sagte er sich. „Ich muß den Undankbaren wieder zurückbringen, und koste es mein Leben!" Und sanften, eindringlichen Tones wendete er sich zu den beiden armen Frauen, die in düsteres Sinnen versunken waren: „Sie sprachen vom Sterben?" „Gewiß!" erwiderte Laurenca. „Damit wären alle unsere Leiden zu Ende. Ter Tod bedeutet für uns eine Erlösung, und ich bin es schließlich müde geworden, der Spielball eines widerwärtigen Schicksals zu sein." „Ja, daS will ich schon zugeben . . . Haben Sic aber ein Recht, den Tod herbeiznwünschen?" „Ach, ich weiß, was Sie sagen wollen." „Sie denken doch nicht, daß ich Ihnen einen Sermon halten werde? Ich will Ihnen bloß sagen, daß Sie noch nicht sterben dürfen." „Dürfen? Wesholb denn nicht?" „Weil Ihr Gatte, wie Sie wissen, unschuldig ist und Ihrer Hilfe, Ihres Beistandes bedarf. ES wäre eine Feigheit von Ihnen, wenn Sie ihn verlassen wollten. Ich will Ihnen nach bestem Können beistehcn, ihn zu retten. Der Verteidiger soll die von Ihnen erwähnte Autopsie mit allen: Nachdrucke for dern, »nd erst, wenn wir von den Menschen gar nichts mehr werden zu er warten haben, wollen wir erwägen, ob es nicht besser wäre, zu sterben." Laurenca und Gencviövc, die in der ersten Aufwallung so unüberlegt gesprochen, waren vernünftig genug, um sich Len Argumenten MontussanS zu fügen. „Noch will ich keine Hoffnungen in Ihnen erwecken," sprach dieser und erhob sich, um Abschied zu nehmen; „doch wird dieser unselige Mensch, der sich so leicht dazu entschloß, der Braut zu entsagen, vielleicht reumütig wieder zu Ihnen znrückkehren." „Darauf wollen wir gern verzichten," sagte Genevidve kalt und trocknete die Tränen, die ihren Worten widersprachen. „Wir haben nur mehr einen Freund, und daS sind Sie," Hub Laurenca von neuem an. „Vielleicht wird noch eine Stunde kommen, wo auch Sie uns verlassen werden; doch haben Sie bereits so viel für uns getan, daß wir kein Recht hätten, Ihnen zu zürnen." „Nun werden Sic mich sogar der Unehrenhaftigkeit zeihen," klagte Lucien. „Was habe ich getan, um mir einen solchen Vorwurf zuzuziehen?" ^ »Schuld Und Sühne,"