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MsMna A»>aab« X mit Dre»d< »den und »e»«,»pr«t», «eUaae viertelt! veu »10 v. 0.s.erreich LN ^ «-6» ^ «»«Fabe 8 VIertelilchrlich 1.8« In Druden und am,, Deutschland frei Hau» ».»» in Oesterreich 4k,«V < — Einzel-Nummer 1« ^ wachentag- erscheint dt« Zeitung rcgelmüßtg in den ersten Anabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit intt U»rterchaltrri,g»l»ail<»Ae Die illustrierte Zeit «nzeigei», Anzeigen dt» I« Uhr, von FmnMen- anzetgen bi» 11 Ühr. t-SPaltzetle S« 4, tm ReklameteU «v ,ir lmdeuütch geschriebene, sowie durch Fernsprecher a gegebene Anzeigen können wir die Verantwortlichkeit die Richtigkeit de» Lc^te» nicht übernehmen. ^ i bi» 11 Uhr vormittag». I lab« etngesändter Echriftst. macht sich die Redaktion I Redaktions-Sprechstunde: I nicht verbindlich; Rücksendung erfolgt, wenn Rückporto bet-I " fragen istAntwortSportobeizufügen.1 k. 239 BeschSstsftelle und Redattio« Dresden» A. 16, Holbeinstratze L6 Sonnabend den 16. Oktober 1915 Fernsprecher 21868 14. Jahr« ssorrsAno Aas--krtsta» -^lÄlLusvr Ceb^otilauf Dnescien SU-»« 2» Was auf katholischer Seite Idem Soldaten gegenüber versäumt wird Wer Gelegenheit hat, in die Lazarette in unserem I Lande hineinzukommen oder wer draußen als Feldgeist, sicher tätig ist, der bestätigt immer wieder, daß unseren katholischen Soldaten die geeignete Lektüre nicht in wün- ! schellswertem Maße zur Verfügung steht. Es werden zwar ! viele Zeitungen ins Feld hinausgeschickt, aber es sind ' viel zu wenig Blätter unserer Richtung darunter. Die liberale und die sogenannte farblose Presse " in den Schützengräben draußen wie auf den Etappen- Istationen tonangebend. Auch die sozialdemokratische Presse wird eifrigst ins Feld hinausgesandt und sie wandert dort van Hand zu Hand. Demgegenüber ist der Versand der Zentrumsblätter verhältnismäßig gering. Wenn eine Aenderung nicht eintritt, so wird die Vernachlässigung der Verbreitung unserer Presse während des Krieges nach- gerade zu einer Gefahr für unser politisches und öffent- lichcs Leben nach dem Kriege. Mancher Krieger wird cbm nach dem Kriege das Blatt weiterlesen, das er im Krieg kennen gelernt, das ihm in den Schützengräben „achgesandt worden ist. Wir können daher unsere Leser und Freunde nur immer wieder darauf aufmerksam machen, daß sie unser Blatt sammeln und womöglich jede Woche den Angehörigen im Felde draußen nachsendcn möchten. Noch empfehlenswerter ist es, wenn für einen Krieger das Blatt bei uns abonniert wird, so ^ daß dasselbe Tag für Tag von unserer Geschäfts- teile hinausgeschickt werden kann. Das ist auch !eine Liebesgabe, die äußerst dankbar von den Draußen- stehenden entgegengenommen wird. Je länger der Krieg dauert, um so mehr wollen unsere Leute von der Heimat wissen, wollen erfahren, wie es zu Hause geht und steht. Tas alles erfahren sie zu einem guten Teil durch unser Platt. Die Zeitung ist die Verbindungslinie zwischen der Heimat und den Kriegern draußen. Aber auch in anderer Richtung sollte mehr geschehen. Erwünscht wäre, daß ein mal eine richtige „Musterung" in den Vereins-, Pfarrei- md Gemeindebibliotheken vorgenommen würde. Wir sind überzeugt, man würde eine Menge Bücher finden, die den Lazaretten, wie den Feldsoldaten zur Verfügung gestellt werden könnten und die überall willkommene Aufnahme finden würden. Wer schon Gelegenheit hatte, zu beob achten, welcher Schund unseren Soldaten zur Lektüre über- wiesen worden ist, der kann nur wünschen, daß auch unsere gute Unterhaltungslektüre in die Hände der Soldaten kommt. Wir wollen auf diesem Gebiete nicht zurückstehen, sondern eifrigst Mitarbeiten. Es genügt aber nicht, daß nur einzelne auf diesem Gebiete tätig sind. Das ganze Volk muß Mitarbeiten. Nur dann kann Großes geschaffen > werden. X Zum Rücktritt Delcafses I wird uns noch geschrieben? Das Beispiel des Militärs Nikolajewitsch, der nach !dem völligen Scheitern seiner einmal schon der Erfüllung !nahe gewähnten Feldherrnpläne wie ein Fahnenflüchtiger ».„seinen" Kriegsschauplatz verließ und in den Kaukasus 1 flüchtete, wo etwa ein Dreißigstel der russischen Kräfte steht, ein geschlagenes Heer und ungeheuere Flächen verlorener Provinzen mit mehrfachen Festungsgürteln hinter sich lassend, findet in der Diplomatie des Vierverbandes Nach ahmung, Nachahmung auf dem Höhepunkte der Krise, wo, wenn irgend einmal, ununterbrochene Fortführung der Ge- schäfte bezüglich Person und Sache natürlich und ange messen dünktcn. Mitten in der Balkanentscheidung, die sich allerdings so ganz anders anläßt, als man monate lang dem Publikum in Paris, London und Petersburg leichthin vorgemacht hatte, verläßt der französische Außen minister Teleass-1, Krankheit vorschützcnd, seinen Posten, und bereitet sich in England allem Anscheine nach dasselbe Schicksal seines Kollegen Grey vor. Die unmittelbare Vorgeschichte der ähnlichen krisen- I haften Erscheinungen in Paris wie London ist ziemlich die gleiche. Frankreich stand vor der Kammereröffnung, Eng land vor dem Wiederzusammentritte des Unterhauses unter dem frischesten Eindrücke der neuesten Balkancreignisse. Die aus den gegenwärtigen politischen und militärischen Der- M RM W Mk Der Vizepräsident der Sobranje in Sofia sagte zu dem Berichterstatter des „Berl. Tagebl." Stambu- low, dessen Schüler er gewesen sei, habe die russische Gefahr für Bulgarien immer klar erkannt. Dreimal habe die Entente Bulgarien betrogen. Nun wälle sich Bulgarien in unmittelbarem Anschluß an die älteren Kul turen Europas entwickeln, um sich in dauernde Un- abhängigkeit von Rußland zu begeben. Die Verlegung der serbischen Residenz Nach dem „Lokalanzeiger" verlegte die serbische Negie rung, wie der „Secolo" meldet, ihren Sitz nach Mitrowitza. Griechenland will neutral bleiben Die „Voss. Zig." erfährt aus Sofia: Die griechische Re gierung sei zur Wahrung ihrer Neutralität unter allen Um ständen entschlossen und beabsichtige, den Bündnisvertrag mit Serbien zu lösen. Zur Ermordung der deutschen U-Bootbcsatzung Die „Freis. Ztg." schreibt zu der Ermordung deutscher U-Bootbesatzungen durch Engländer: Die Scheußlichkeiten der regulären englischen Marinetruppen, die auf Geheiß der Offiziere verübt worden sind, können kaum übertroffen wer den. Die Untaten der belgischen Franktireurs und der wil den Turkos verblassen dagegen. Die ungeheueren französischen Verluste Max Osborn schreibt seinen Blättern aus der Cham pagne über die ungeheueren französischen Verluste: Die französischen Generale rührt das nicht. „Heran, Sol daten, an den TodI" sei die Losung. Wofür? Für ein eisernes Umsonst. Denn die Anstürmenden werden von unseren ihrer übermenschlichen Pflicht bewußten Soldaten stets zurllckgejagt. Als einmal der Kriegslärm zwei Sekun den lang schwieg, sagte der Offizier: So einen Augenblick gab es seit drei Wochen nicht. Zur Torpedierung der „Mnnan" Marseille, 15. Oktober. Der Paketdampfer „Mossoul" ist aus Saloniki im Piräus eingetroffen und brachte die Besatzungen der von einem feindlichen U-Boote im Aegäischen Meere torpedierten Dampfer „Dünn an", „Provinzia" (3532 Tonnen) und „Margu- erite" mit sich. Die „Provinzia" wurde von einem öster reichischen U-Boot durch Schüsse versenkt. Ein englischer Ueberseedampfer nahm die Besatzung auf. Die „Marguerite" hat das Unterseeboot, von dem sie torpediert wurde nicht gesehen. 32 Mann erreichten das Land, acht waren tot und sechs verwundet. Der Dampfer, der nicht untergegangen war, wurde ins Schlepptau genommen. DaS englische Defizit London, 15. Oktober. (W. T. B.) In seiner aus sehenerregenden Erklärung sagte Finanz minister Montague im Unterhause: Nur wenige scheinen die Finanzlast des Krieges zu kennen. Das diesjährige Defizit wird auf 1285 Millionen, das nächste auf 1438 Millionen Pfund Sterling geschätzt. Die Kriegskosten müssen durch Steuern und Anleihen gedeckt werden. Jeder Bürger muß bereit sein, mindestens das halbe Einkommen für Steuern und Anleihen dem Staate zur Verfügung zu stellen, wenn England imstande sein soll, den Krieg für sich und die Alliierten zu finanzieren. Das gesamte Volk muß seine gesamte Lebensführung ändern. hältnissen resultierende Stimmung sowohl der französischen als der englischen parlamentarischen Kreise kann natürlich keine andere als eine trübe und kritische sein. Ist doch die Enttäuschung über die infolge des allgemeinen Ver tuschungssystems so überraschend und plötzlich kommende Wendung der Dinge auf dem Balkan für die bisherigen ge duldigen Anhörer der geschraubten Zukunftssymphonien Delcassäs und Greys eine gar zu große und aufreizende. Man wünscht endlich klaren Wein in der Sache zn einer Zeit, wo dieser allerdings auch nichts mehr nützen kann. Der Rückschlag dieser Stimmungen in der breiten Oeffentlichkeit und der Presse war eine derartige, daß selbst in Frankreich die Zensur ihrer nicht mehr Herr wurde. Die französischen Zeitungen sind voll der heftigsten Anklagen gegen das diplo matische Zuspätkommen des Vierverbandes auf dem Balkan auf allen Linien, und die englische Northcliffe-Presse wütet über Greys bisherige Verschleierungstaktik und verlangt Aufklärung über die Balkanlage und die Diplomatie, die sie herbeiführte. Delcass6 hat in dieser, für ihn sehr unangenehmen Situation sofort kapituliert^ In dem Augenblicke, wo seine Politik, speziell hinsichtlich^- der Führung der Balkanange legenheiten, aus dem Geleise geworfen war und Schlappe auf Schlappe kommen sah, trat er am Vorabend des Tages, wo er vor den parlamentarischen Richtern die Klarheit über die Vergangenheit und Zukunft fordern wollte, zurück, trotz dem er oder gerade weil er der hauptsächlichste und in jedem Fall verantwortlichste Urheber der ganzen Vierverbands politik seit Jahren bis auf den heutigen Tag war. Offen bar gibt er damit seine ganze Sache verloren und zieht in diese Ueberzeugung auch die öffentliche Meinung hinein, die sich jetzt nach den letzten plötzlichen Ueberraschungen kritisch auslebt. Es bildet somit DelcasM Fahnenflucht für Freund und Feind ein ebenso gewichtiges Dokument der bisherigen ungeheueren nicht nur militärischen, sondern auch diplo matischen und politischen Siege der Zentralmächte, wie Schlachten und politische Verschiebungen selbst. Daß dem Zurücktretenden die bulgarischen ersten Kanonendonner gegen Serbien, vermischt mit dem Geschützdonner der Ver bündeten, das Grabgeläute singen, wirkt für den Schüler Eduard VII., der mit Rußland vom Balkan aus die germa nische Welt aus den Angeln heben wollte, besonders drastisch. Greys Stellung ist, wenn man von der Leichtgläubigkeit des englischen Publikums absieht, vom rein sachlichen Stand punkt aus eigentlich noch viel schwieriger und kritischer. Hat er es doch durch seine Politik glücklich so weit gebracht, daß England heute davor zittern muß, daß ihm Deutschland über den Balkan hinweg auf Aegypten greift und sich den Weg weltwärts in einer Art und Weise eröffnet, bei der das englische Imperium unmöglich auf der alten sicheren Basis verbleiben kann. Doch warten wir zuerst ab, ob dem militärischen Bei spiele des Großfürsten Nikolajewitsch und dem diploma tischen Delcassä, Grey, Sasonow und vielleicht auch Sonnino sich zu folgen bemüßigt sehen werden, oder ob sie ihre Blößen noch eine Zeitlang durch Verschleierungen zu decken imstande sein werden. Auf jeden Fall ist der Sturz des Mannes, der in Frankreich die Revanchepolitik und den Haß gegen die Zentralmächte verkörperte, der mit Edu ard VII., Jswolski und Hartwig ein Hauptfaktor in der Einkreisungsmaschinerie war, der schon einmal den Weltkrieg in der Marokkokrisc beinahe mit Gewalt herbeigezogen hatte, der, durch den damaligen Sturz unbekehrbar, als Ge- sandter in Petersburg und endlich wieder als Minister und Chef des auswärtigen Anites den Frieden mit allen mög lichen Mitteln gefährlich wurde, bis er endlich zerschlagen war, ein einscheidendes Dokument dafür, daß auch unter den Machern der Vierverbandspolitik endlich die Einsicht von ihrer Verfehltheit reift, was allerdings nach den Nieder lagen des „unbezwinglichen" Rußland, nach der Ergebnis losigkeit der letzten großen Offensive im Westen und speziell nach der für die Vierverbandsmächte so überraschend gekom menen Neuorientierung auf dem Balkan nicht zu verwun dern ist. Das Gleichnis von den Ratten, die das sinkende Schiff verlassen, wird durch alle kommenden Verkleisterungs- versuche der Schuldigen in den Diervcrbandsstaaten nicht ausgclöscht werden, und man kann sicher sein, daß die durch Nikolajewitsch und Dclcass6 gekennzeichnete, im höchsten Grade symptomatische Fahnenflucht noch bedeutend weiter um sich greifen wird. Die Situation wird klarer mit jedem Tage. Ein englisches Bubenstück. Aus Nenyork wird berichtet: Nach einem Funksvruch des Vertreters von Wolffs Telegraphischem Bureau meldet „World" aus New-Orleans: Vier Amerikaner, Mitglieder der Mannschaft des Maultierschiffcs „Nicosian", haben eine schriftliche eidliche Erklärung niedergelegt, in der sie schil dern, wie Engländer 11 hilflose Mitglieder der Besatzung