Volltext Seite (XML)
Evangelisckicn Korrespondenz", in einem besonderen Kapitel bewiesen. Ter Bund und seine Presse waren es auch, welche die rein religiöse Angelegenheit aus das politische (Gebiet hinüberzerrten. Auch hierfür wird erdrückendes Beweis material erbracht. In einem ferneren Abschnitt: „Parla> ment und Negierung zur Enzyklika", werden die Verhand lungen des preußischen Abgeordnetenhauses über die Enzy klika geschildert, die ihrerseits ein Novum in der preußischen Parlamentsgeschichte darstellen, und die Verhandlungen der preußischen Negiernng mit dem Vatikan, die der Evan- geliscl)e Bund ja ebenfalls als Anlaß für seine Hetze be nutzte. Endlich wird noch die Aufnahme geschildert, die die Enzyklika im Anslande fand. Wer sich zuverlässig über diese wichtigen Ereignisse der letzten Zeit unterrichten will, greife zu dieser höchst empfehlenswerten Broschüre. Wir empfehlen sie ganz besonders den Protestanten zum Studium: manche schiefe Auffassung wird damit ver schwinde». Deutscher Hausschatz in Wort und vtld. 3', Jahrgang. Inhalt de? 2«) Heye«: Tec Herr der Welt. Bon Node,t Hugh Benson. Autmisi rte Ü bersetzung au« dem Englischen von H. M. v. Lama. — Der Wiener Prater. Von <lnrl Tonte Scipinelli — Dein Wünschen ist sein Himmel eich Prrabel von Ludwig Nüd- ling. — Eine deutsche ZweUHerren-Stadt. Bon Joseph Etieb. — Aphorismen Bon E nst Kumpel. — N ne Meisterwerke der christ lichen Goldschmiedekunit Bon M. Dunkler. — Lankt Michael. Roman vor fiel r Nabor. — Warnung. E edicht von Franz Faß- binder. — Letzter Grus-, Gedicht von Heinz Morgenbrodt. — Sah ein Kaub' ein Röitlein sieben Bon A. B- - Erausame «lsen. E ne Geschichte au« den Bergen von Hermann Dretzler. — üchenbhgiene vor zweihundert I ihren. Von Elsa Staark. — Von der Asiikaretsc de« Herzog« Adolf Friedrich zu Mecklenburg. Bon M. Rändle . — Schreckfaüer und Tintz-aupen. Boa Dr. Friedrich "nauec — Avdor «men. Von Ernst Nümpel. — Da« Prämonstra» lenser-Slift T,pl in Böhmen. Von O Sch. — Büchertisch. — ci.,nngedichle. Bon O.to P«omber. Abendschweigen. Gedicht v. n Johunna Wolf Kompon^eit von Ptrx Pracher. — Houeschotz- E5-oa,k. — Bella.:? für die Frauenwelt. — 33 Illustrationen. bprachecke des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins. (shanffcur und Aviatiker. In der Zeitschrist^dcs All- gemeinen Deutschen Sprachvereins lesen wir: Kein „Chauffeur" tritt in den Vorschriften für die Prüfling der Führer von Kraftfahrzeugen auf, die die preußischen Minister der öffentlichen Arbeiten und des Innern vor kurzem erlassen haben. ES ist sehr erfreulich, daß der Gebrauch des sinn losen Wortes bei den hohen Behörden keine Stätte ge sunden hat. Sie beweisen damit seine Entbehrlichkeit und geben ein gutes Beispiel in der Vermeidung solcher Mode wörter überhaupt. — Ein dem Chauffeur an Sinnlosigkeit ebenbürtig«, sprachlich aber noch viel anfechtbareres Wort ist der „Aviatiker". Für seine Anwendung im Deutschen liegt zudem nicht das geringste Bedürfnis Vor. Wir haben ja das tadellose, nichts anderes bedeutende Wort „Flieger". Im Französischen heißt volar zugleich fliegen und stehlen; volonr Flieger und Dieb. Da mag eö wohl erwünscht sein, eine andere, weniger zweideutige und anstößige Be zeichnung für den Flieger zu haben. Für uns fällt dieser Grund weg: es ist lediglich die ÄuSlandssncht mancher Schriftsteller und besonders der Zeitungsberichterstatter, die uns diese Fremdlinge onssritngt. Dabet hat man auS kviatoiil- nicht etwa vVvmtor, sondern ^viatikor gemacht. Das ist so, als ob man statt Observator sagen wollte Observattker, oder statt Reformator Reformatiker usw. Ja einer Zeitung stand vor kurzem ^viator; da» könnte — nach dem Vorbild von Psychiater — etwa einen Vogelarzt bedeuten. Daß e» sich bet diesen Eindringlingen durchaus nur um eine Modeströmung, nicht um ein fachliche» Bedürf- nt» handelt, beweisen verschiedene Settenstücke dazu. So nennen in den Mitteilungen über die Berliner Flugwoche die meisten Berichterstatter die von der Fluggesellschaft amtlich al» Fliegerschuppen bezeichneten Gebäude „tmnxaru" und einer spricht vom Umkreisen der „pisto". Ob wohl unter hundert Lesern auch nur einer diese Ausdrücke v.r- steht? Kundige behaupten, daß e» den Herrn auf Ver- standenwerden gar nicht ankomme, sondern auf etwa», Wa der Berliner „Dicketun" nennt. „So'n bißken französisch ist doch gar zu scheenl" Ob wohl ein französischer Zeitungsmann in ähnlicher Lage einen solchen Mangel an Sprach- und Ehrgefühl zeigen würde? Oder soll mau lieber sagen: eine solche Torheit? Denn jeder gebildete Leser lacht doch über derartige Mätzchen! Vornehm ist diese Französelei jedenfalls nicht. Und deswegen sind wir über zeugt, daß in den zu erwartenden behördlichen Vorschriften für Flieger der „Aviatiker" ebensowenig eine Stelle finden wird wie der „Chauffeur" in denen für Kraftwagenfübrer. Milde ««der.- Zum Bau einer St. Bertrudiskirche in Neustadt t. Sachsen gingen in der Zeit vom l. April bis mit 30. Juni 1810 beim kalh. Pfarramt Sebuitz und bet dem Unterzeichneten Kassierer in Neu stadt ein (Fortsetzung): Bon Btgalke, Heinrichswaide 2 Mauer, Lhemn-tz 2 E. Bange, Essen 1 Rch Dr. Betzner, Düsseidoef t Rk, Dr. Becker. M inz 2 Kanonikus Blenntnger, Regensburg 8 Pfarrer Bittner, HeiterSdorf 5 Maurermeister Becker, Friedenau 3,20 AltmannShofen, Hintereben 2 Prz. Z. v. A. 10 P. Bauer, Ravcniburg kt ^5, G. Bertzek. Biskupiy ki Butzon u. Becker, Kevelaer 3 ütz, W. Bittner. Hirschberg 1 Breye», Somgulec 3 C. Ahensly, Kom.-Rat, Limburg K Prof. Buchmanv, Jauer 3Fch Eoenen. Geilenkirchen 2 I. Burek, Gleiwitz 3 Kietn aun, Leipzig 2 ^6. Llis. Banda, Dresden 2 Pfarrer Schelbitzky, Nieder-Einstedel 12,70 Franz und Anna Lieber, Over-Einfiedel 25,40 durch Banda, Neustadt 2,50 Dechant Bruders. Köln 2 Pfarrer Bukes, Mengade 1 ?, Hagen 2 ^6, Dr. Belzcr, Sigmariugen 1 >46, Kaplan DroSdek, «chwientochlowitz 2.46, Dtlger, Bautzen 5^6, Dr. Porsch, Berlin 3 >46, Littiicb, ZieaenhaiS 10 Rk, H. Dahm, Viersen 1 >46 (Forts, folgt ) Mit herzlichstem »Bergelt'S Gott!' dankt allen tauigst Banda, Kassierer. Pr»d«kte«börse. Dresden, 18 Juli. Produkleuprelse tu Dresden. Preise tn Mark. Wetter! Veränderlich. Stimmung: Fest. Weizen, brauner, neuer (74—78 K-?) 216—214, russischer rot 220-228, Aigentinter 220-225, Australischer 233. Mnntloba 231 — 284. Roggen, pro 1600 k^ netto: sächsischer (70—73 Lg) 147—153, russischer 164—167. Gerste, pro 1000 leg netto: Futtergerste 124—132 Hafer, pro 1000 Lg sächsischer 162—l67, schlesischer 160—166. Mai«, Ltnquantine 170—176, Rundmais, gelber 152—156. Erbsen pro 1000 Lg netto 160—180. Wicken pro 1000 Kg netto sächsische 168—180. Buchweizen, inländischer und fremder 180—185 Leinsaat, La Plata 335—340, Bombay 35S—360, Rüböl pro 100 Lg mit Faß, raff. 60,00. Rapskuchen (Dresdner Marken) lange 11,50. Leinkuchen, pro 100 Lg (Dresdner Marken), l. 18,60, II. 18,00. Malz, pro 100 Lg netto ohne Sack 26.00 -80.00. Weizenmehl, I. Marken, pro 100 Kg netto ohne Sack (DreSd, Marken): Kaiserauszug 86,80—33.50. GrieslerauSzug 85.00 bi« 85,50, Semmelmehl 84,00—8450, Bäckermundmehl 625,0—83,00 Brieslermundmehl 24.00—25.00, Pohlmehl >8,00—10,00. Roggen- mehl pro 100 Lg netw ohne Sack (Dresdner Marken): Nr. 0 25.00-25,50. Nr. 0/1 24,00—24,50, Nr. 1 23.00—23,50, Nr. 2 26,50—21 50, Nr. 3 17.00—17.60. Futtermehl 11,60-11,80. Weizen- kleie grobe 9,80—10,00, seine 6,80-0,20. Roggenkleie 10,60 btz 10,»0. Die für Artikel pro 100 kg notierten Preise verstehen für Geschäfte unter 5000 kg. Me andern Notierungen gelte« für Geschäfte von mindesten» 10000 kg. Feinste Ware über Notiz MWWWM ! der städ Mehrpreise verstehen sich exklusive dtischeu Abgabe. ' «chlachtdtehpretse auf de« »trdtzose zu DreSde» am 18. Jul» 1010 nach amtlicher Feststellung. Lt»r- »otrulig «ul- trt.d «Uta ltchl-n Ss«) »alben und «che . .. IS») Lullen. . 7b») KfllSrr, . , Scktnik. , , 174») Lchwetne Sb») Ueber- jlSiider. «eietchiiuni SS? 177 »22 SS7 IlZK l«8b ». «ollfletjchlze, aueacmbslete höchsten Schlachtiverte« bl» »u » Jahren. < d. Oesterreicher »eSalelchen Jung- fleischige, nicht au«,emäfleic. — allere aulaemasiet« Mötztg genährte junge, — gut genährte Liiere Gering ge»ahrte jeden Alter» .... «allst- ischtge, au»gemasteteKalben höch sten Schlachlwerte» . , «ollflcischiae, au»gemast«te Kühe höch ste» Schlachtwerlr» bt» zu 7 Jahren . «eitere autgemöstete Kühe und wenta gut entwlckelte jüngere Kühe und Kalben Mötzlg genährte Kühe und Kalben . . Gering genLhrlc Kühe und Kalbe» . . «ollstctsthlge höchste» Lchlachtwerle» . Mößlg genährte jüngere und gut ge- «ertng aenührlc Fetnste Mast, («ollmllchmasy und beste Eanglälbec Mittlere Mast, und gute Saugkälber . Beringe Laugkälber «eitere gering genährte (greiser). . . Mastlämmer , Jüngere Masthammel «eitere Mastbammel Mähig genährte Hammel und Schass (MSr»Icha,^ . u. Bollsteischige der feineren «affen und deren Kreuzungen tm «Itcr bis zu elimnbetndlerlel Jahren . . . . . d. getlschwetne ttielschlge «erlüg entwickelte, sowie Lauen . , , Ausländische Makv^ict» sttl tiebeiN-jL^lLch^ »ewtcht M», ! Ml. «l-4S «S-48 77- 8, 81-85 »7-40 7S-7S »»-Sk M-»ü «S-7ll S2-S8 40—43 72—75 SS-SS SS-7l SS-SL 2S-.1I »4-27 4l-4S «S-S7 »8-12 52-57 7l—74 «s—«0 SI-»5 SS-70 KI-S5 l.2-54 47—kl 4Z-40 82-84 77-81 7S-7V 44-tS 41-4» 88-40 »4-88 Sl—8» 78-80 - 72-7K 52 -54 st! st, 4» -k.r 45 -48 «8 70 78—71 »5- K7 «I-K4 zusammen AuSnahmepreise über Notiz. — Geschäsisgaug: Bei Ochsen, Kalben und Kühen und Bullen sehr langsam, bei Kälbern, Schafen und Svwsinen langsam. — Bon dem Austriebe sind 23 Rinder österreicknslb-anoarischer Herkunft. Spielplan der Theater in Dresden. Aötiigl. Ose». Bleiür bi.1 mit 6. August geschsosscn. Vom 7. August b!4 tO. September finden die Vorstellungen im Kö..igl. Schauspielhu»(e statt. -tbkigk- Gchonfpirlüa«». tk leibt bis mit lO. September geschlossen. »zeftdevizihrater. Mi twcL: DnS starke Geschlecht. Anfang 8 Uhr Donnerstag: R:>s n nontag. Anfang 8 Uhr. Zentral-Theater. Mittwoch und Donner-tag: Die blaue MauS. Anfang 8 Uhr. BariStSS. Kleines Theater (Hosbräu-Kab? Auf. '/,9 Uhr. Flora Variäts (Striesen) 9 Uhc Nönigshvf (Strehlen) Ans. 8 ll Deutscher Kaiser (Puschen) 8 U Konzekte. Königs. Belvedere Ans. 8 Uhr. Große Wirtschaft Ans 4 Uhr. AuSstelluugSpalast (Herrmann) Ans. VF Uhr JrankeS E-ablissementiG.Bartcn) Ans '/,7 Uhr. Lagerkeller Plauen (Schünberg) Ans. >/-» Uhr. Tonsiantia Totta Auf. 8 Uhr. Mnsenhall-r Löbtau «ns. 8 Uhr. Prießnitzbad (Lange) Vz8 Uhr. Tprelhil«« der The«ter t« Leipzig. Nene» Theater. Mittwoch: Die geschieden Frau. Donners tag: Der Rodelzigeuner. — Altes Theater. Bis Sonnabend ge schlossen.— Schauspielhaus. BIS Montag: Thüadore L Eie. — Nene« Operetten-Theater (Zentral-ThealerV Bis Montag: Pariser Schattenspiele. — 118 — . -- - - -- -- - — m- „O — nichts — bitte, lassen Sie sich nicht stören. — Ich glaubte, Sie seien an meiner Zinimertür gewesen." „Nicht im geringsten!" „Nun. so lassen Sie sich nicht stören — gute Nacht!" lind leichtfüßig glitt sie davon, wieder die Treppe hinauf, wo sie an dein Hausknechte vorbeilief. Dieser rief ihr nach: „Tat is nn ganz nn gor verrückt — dat giwt nu noch as so ne Schipp vull!" Aber sie schien keine Lust zu haben, sich auf eine Konversation mit ihm einzntassen. Vielmehr schien ihr daran zu liegen, möglichst rasch und unbe merkt zu der Gruppe znrückznkehren, die sie vorher verlassen hatte. Mit dieser hatte Herr Galleiske unterdessen ein so lebhaftes Gespräch gehabt, daß Ellas Verschwinden völlig unbemerkt geblieben war. Die Klavier lehrerin hatte sich eifrigst bei ihm erkundigt: „Und wissen Sie denn nicht, Herr Hanptmann, wo Frau Amtsrichter Nubbanm geblieben ist?" „O ja," lächelte der Alte verschmitzt, „die ist hier rauf gekommen — aber ihr Mann hat sie getroffen und ans sein Zimmer mitgenommen — sie müssen doch erst die versänmie Begrüßung nachholen und sich erst gründlich ansspreckien. Na — und das geht bei so jungen Eheleuten doch nicht sehr rasch. Und auch die dumme Eifersucht von dem kleinen Frauchen. Es ist ja wahr, Fräulein Sterzinger. Sie sind ja niedlich, zum Anbeißen hübsch." Anim warf den Kopf zurück. „Aber Herr Hanptmann." „Mein bestes Fräulein, seien Sic doch nicht so rabiat! Das ist doch keine Beleidigung." „Nein allerdings — van einem so — ehrwürdigen Herrn wie Sie. Herr Hanplmann - ist es keine Beleidigung." „Nn kick mal eins!" erwiderte er halb belustigt, halb geärgert, „aber Sie waren ja gar nicht so liebendswürdig, mich ansreden zu lassen. Ich wollte nämlich sagen: Wenn ich so ein niedliches Frauchen hätte, wie der Amtsrichter, dann würde ich nach Ihnen gar nicht Hinsehen, mein Fräulein." „Das wäre auch das einzig richtige, um mich nicht zu beleidigen," sagte Anna spitz, „denn ich wollte es mir von jedem verheirateten Manne, hören Tie wohl, Herr Hanptinann, von jedem verheirateten Mann energisch Ver belen habe», mich in Ihrem Sinne „anznsehen". Und Sie können versickst'rt sein, der Amtsrichter hat eö nicht getan." .Davon bin ich ohne weiteres überzeugt," sagte Herr Galleiske, ans leise znsammengckniffenen Augen in Annas erregtes Gesichtchen sehend, „und es dürste ihm ein leichtes sein, volle Verzeihung zu erlangen. Aber zu etwas anderem! Haben Sie Fräulein Hartung nicht gesehen?" „Fräulein Hartung?" fragte Anna. . Fräulein Hartung? Nein!" sagte nun auch die Klavierlehrer!», „nein, tvir haben sie nicht gesehen sie >i»ar die einzige, die wir nicht gesehen haben nn- die also von dem Spektakel nicht ausgemacht ist mit Ausnahme natür lich von Fräulein Hildebrand und Fräulein Mauritius, die ja im Pckrterre logieren." „Null das ist doch merkwürdjg!" „Aber, was denn, Herr Hauptmanu?" - 119 - „Nun, der arme Doktor sagte nämlich in seinem Anfalle, Fräulein Hartung liebe ihn und habe es ihm gesagt." „Wie?" „Ja — soeben habe sie es ihm gesagt." Anna warf den Kopf energisch zurück und wurde dunkelrot. „Ter Herr Hauptniaim belieben einmal wieder zu scherzen — aber Tr. Elmblatt sich unterschieden, so der Redakteur und Paul Schwarzenberg jetzt müßte ich denn doch sehr darum bitten —" Aber sie kam nicht dazu, diese Bitte, die indessen wie ein energischer Protest klang, auszusprechen, denn Emma Clausen begann bereits laut zu jammern: „Was? Das hat er gesagt? — Ja, dann ist er wirklich verrückt! Fräu lein Elsa Hartung soll —" „Was soll sie," frug nun ans der Dunkelheit des Korridors eine Stimme, „sie liegt im tiefen Schlafe und nur mit vieler Mühe habe ich sie geweckt." „Was?" rief Anna, „Sie, Fräulein Winterhanser? Wohin waren Sie denn eigentlich gekommen?" „Mir fiel es ans, daß Fräulein Hartung nicht zu sehen war, und ich konnte niir kaum denken, daß sie von dem Lärme nicht auch erwacht sein sollte. Da habe ich denn an die Tür ihres Zimmers geklopft und hatte Mühe genug, sie zu wecken. Ich bin überzeugt, sie schläft bereits wieder." „Na ja — konnte mir's ja auch nicht denken." „Nun? Was gab es denn?" „Also" — und Herr Galleiske wollte bereits in seiner breiten, be haglichen Weise noch einmal erzählen, als ihm ein ungewohnt energisches: „Bitte sehr, Herr Hanptinann," das Wort abschnitt. Anna Sterzinger warf ihm noch einen nachdrücklick)en Blick zu, faßte Ella unter den Arm, näherte ihren Mund dem Ohre der Künstlerin und flüsterte ihr etwas zu. Fräulein Winterhanser bis; sich ans die Lippe und sagte dann mit gelindem Vorwurf: .Aber Herr .Hanptmann —I" Dann aber fügte sie lächelnd hinzu: ,Von dergleichen ist hier natürlich nicht die Rede. Wir müssen ab- ivartcn. Jedenfalls werden wir bald etwas Näheres hören." In diesem Augenblicke traten die Herrei«, die bei dem Doktor Elmblatt geweilt hatten, ans dem Zimmer, mit Ausnahme der beiden Hildebrand, die noch um den Doktor bemüht blieben. ,Nnn, Herr Kapitän?" fragte Herr Galleiske den Korvettenkapitän. niU dem er seit der letzten Skalpartie aufs beste befreundet war. „was gibt es denn?" „Weiter nichts, Herr Ksmerad." erwiderte dieser prompt, „als daß unS » die beiden Wohltäter der Menschheit da drinnen ransgeworfen haben, um mit ihrem Patienten allein zu sei». Tolle Sache — was?" Inzwisck)en bat drinnen Dr. Hildebmnd den Dr. Elmblatt, die Sache i»al ausführlich zu erzähle». „Sehen Sie, lieber Freund," begann er in ruhig ermahnendem Tone, „ich hatte Sie oft gebeten, hier nicht zu arbeite». Arbeit ist zwar die Zierde eineö jeden Menschen — besonders eines jeden Mannes — aber nicht in meiner Anstalt für »leine Patienten und Kurgäste. Hier soll man die Kraft