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Sächsische Volkszeitung : 14.02.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190402147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040214
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-02
- Tag 1904-02-14
-
Monat
1904-02
-
Jahr
1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.02.1904
- Autor
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Krankenpflege für Deutsch-Südwestafrika zu Hamburg ge richtet sind, werden auf den Linien der sächsischen Staats- ciscnbahnen bis auf weiteres frachtfrei befördert. Die gleiche Vergünstigung besteht auch auf den preußischen Staatseisenbahnen usw. * Die Aufführung des Weihnachtsmärchens „Die W e i h n a ch t s f e e" fällt morgen Sonntag, den 14. Febr.. im Kath. Gesellenhans, Käufferstr., aus. Dafür geht Sonntag, den 21. Febr.. daselbst dieses Märchen, und zwar zum letzten Male in Szene. Wolfersgriiu. Ter langjährige Ortsrichter Tautenhahn wurde am Donnerstag erhängt anfgefnnden. Leitmeritz. I)r. Emanuel Schübel. Bischof der Leit- meritzer Diözese, vollendete am vergangenen Donnerstag, den 11. Februar, in geistiger Frische und körperlicher Kräftig keit sein 80. Lebensjahr. Wenigen der Irdischen ist das Glück beschieden, ein solch' hohes Alter zu erreichen, und von den 14 Bischöfen dieser Diözese hat Bischof Or. Ein. Schöbe! das höchste Alter erreicht. Schwere Zeiten brachen in den letzten Jahren über die Scharen seiner anvertranten Herde herein. Mancher Kummer erfüllte sein Herz, jedoch der große Bischof, stark in der Erfüllung seiner priester- lichen Pflichten, wußte stets mit aller Milde und Güte jedes Unheil abzuwehrcn. Durch seine Frömmigkeit und Tugend gibt er jederzeit ein strahlendes Vorbild. Gott der Allmächtige möge es dem greisen Bischof noch lange vergönnt sein lassen, das Hirtenamt znm Segen und Heile seiner Diözesanen zu begleiten. Se. Heiligkeit Papst Pius X. sandle ihm ein herzliches Glückwunschschreiben. I)r. Ein. Ichöbel ist am l i. Februar 1824 in dem deutschen Orte Radoweuz bei Brannan i. Böhmen als Sohn eines deutschen Müllers geboren. Frühzeitig seiner Eltern beraubt, genoß er seine Erziehung bei seinem Onkel, wo er auch die tschechische Sprache erlernte. Bei den Benediktinern in Braunau absolvierte er mit Auszeichnung seine Gymnasial ündien. Sodann bezog er die Universität in Prag. In: Fahre 184V trat er als Novize in den Krenzherrenorden. legte am 2. März 1848 das Ordensgelübde ab und empfing am 10. Juli 1848 die hl. Priesterweihe. Am 22. April 1872 wurde er znm Doktor der Theologie promoviert. Am !!0. April 187!» wurde er znm Bischof ernannt. 18!>4 ver lieh Kaiser Franz Josef dem Oberhirten die Würde eines geh. aktiven Rates mit dem Titel „Erzellenz". (Ans der kurzen Biographie kann der „Dr. Anz." den weiteren Be weis sehen, daß Bischof lstr. Schöbet ein Deutscher von Geburt ist. D. R.) Vereinsnachrikhteu. ss Das Kath. Kasino im Planenschen Grunde begeht Sonntag, den 14. d. Mts. im Vereinslokale zu Denken seine Fastnachtsseier. Z Dresden. Der Martinns-Nerein beging am letzten Mittwoch im Saale des Keglerheims sein 0. Stiftungsfest. Herr Lehrer Flesch leitete es mit einem flotten Marsch ein. dem eine Ansprache des Vorsitzenden Herrn Arthur Timmroth folgte. In kurzen Worten das letzte Vereins- jahr schildernd, machte Redner noch der Festversammlnng die erfreuliche Mitteilung, daß der hochwürdigste Herr Bischof Wnschanski dem Verein, durch ein Schreiben an den Vor sitzenden, seine besten Glückwünsche übermittelt und der Ver einskasse einen ansehnlichen Betrag überwiesen habe. Mit einem lebhaft anfgenommenen dreifachen Hoch auf den hochw. Herrn Bischof schloß der Vorsitzende seine kurzen Ausführ ungen. Hierauf brachte Frl. Kläre Nowak einen von Herrn Wischek abgefaßten Prolog znm Vortrag und erntete reichen Beifall. Die mm folgenden zwei Violinslücke — Konzert von Mendelssohn-Barlholdy und Eavaline von I. Raff — führte mit gutem Gelingen Herr Georg Nowak ans und erwarb sich durch Korrektheit die Sympathien der Zuhörer. Der Protektor des Vereins. Herr Kapl. Feßler richtete sodann einige Worte an die Festteilnehmer, in welchen er über die Wirksamkeit des Vereins sprach und das Beispiel des Vereinspatrons des hl. MartinnS hervor hob. Mit einem Hoch auf den Verein endete der geschätzte Redner. Im 2. Teil des Programms ging das Lustspiel „Tie beiden Finkensteins" in Szene. Herr Albert Wischek spielte seine Rolle als Johann ausgezeichnet. Die Damen Frl. Willmanu, Madle und Szymkowiak belebten das Strick durch ihr heiteres gefälliges Spiel und geradezu köstlich wirkte die Figur des jüdischen Kanffnanns, welchen Herr Otto Schmidt darstellte. Die Herren Smets, Schiemann und Makorwski taten auch ihr Bestes. Die Darsteller ernteten stürmischen Beifall als Lohn sür ihre Mühe und als Zeichen der Dankbarkeit des Publikums. — Ein ani mierter Ball mit reich ansgestattetem Kotillon hielt die Teilnehmer bis Uhr in fröhlichster Stimmung beisammen. Möge dieses schöne Fest beitragen zur Stärkung und Hebung des Vereins — und anfmnntern zu neuem Wirken und Schaffen. ts Scbuitz. Das kathol. Kasino feierte am 81. Januar im Saale des Hotels „Stadt Dresden" sein Ist. Stiftungs fest. bestehend ans Festtafel und Ball, verbunden mit musi kalischen und theatralischen Aufführungen. Zn Beginn der Tafel kam das Melodram ans: „Manfred". ....Manfreds Abschied von der Sonne und vom Leben"" znm Vortrag, das von Herrn Lehrer Hahn künstlerisch, meisterhaft ge- sprachen wurde. Sodann folgte die Begrüßung der An wesenden durch den Vorsitzenden Herrn Franz Röslcr, der seiner Freude über die zahlreiche Beteiligung Ausdruck gab und auch 3 Glückwunschschreiben vom Herrn Präses Notzinger ans Prag, vom Herrn Dechant Klemt ans Georgswalde und von Herrn Seminarlehrer A. Kielmann ans Bantzen zur Kenntnis brachte, die mit großen, Jubel ausgenommen wurden. Ein gleichzeitig eingehendes Telegramm von Herrn Franz Rösler je.. Vorstand des kathol. Kasinos in Leipzig, wurde vom Herrn Pfarrer Reime vorgelesen und erzielte »benfalls viel Interesse und Freude über diese Aufmerksam kcit. Hierauf ergriff Herr Lehrer Hahn wieder das Wort zu schwungvoller Rede, die in einem dreifachen Hoch auf Se. Heiligkeit Papst Pins X.. Se. Majestät Kaiser Wilhenr 41. und Se. Majestät König Georg gipfelte, wonach die Sachsen- Hymne angestimmt wurde. Drei Lieder, gesungen vom Kirchenchor „Eäcilia", sowie einige humoristische Vorträge, erfreuten noch die Tafelrunde und wurden von dem köst lichen Lustspiele: ,,Etn ToiletteugeheinmiS" oder „Du bist blaß Luise", abgelöst. Die Wahl deS Stückes muß eine glückliche genannt werden, aber auch die Wiedergabe des- selben war tadellos. Alle Mitwirkenden beherrschten ihre Rollen vollkommen und wußten die einzelnen Szenen mit viel Geschick so drastisch darzustellen, daß der nicht endcn- wollende Beifall reichlich verdient war. Auch der Präses, der Herr Pfarrer Reime, sprach den Veranstaltern, sowie Allen, die sich tim die Verschönerung des Festes verdient gemacht hatte», in warmen Worten seinen Tank aus. Der nun folgende Ball wurde noch von einigen komischen Vorträgen, die anregend auf die Lachmnskeln wirkten, und von einer Verlosung unterbrochen, deren Gewinne freiwillige Geschenke von Mitgliedern waren und zum Teil viel Heiter keit erregten. Die frohe Stimmung hielt auch alle Teil nehmer noch lange beisammen und kann das Stiftungsfest des katholischen Kasinos in allen seilten Teilen als wohl- gelungen bezeichnet werden, das alle hoch befriedigt ver ließen und gewiß noch lange Zeit in angenehmster Erinne rung bleiben wird. IN (Gezeiten. Prinz Karneval kommt mit den launigen Scharen. — der Narr und die Närrin in seltsamen Paaren. — Die Pritschen, sie klatschen, die Schellen erklingen — und Geigen und Pseisen. Tie Sektprovfen springen. — Es rauscht das Gewand. Am phantast ische» Kleide — blitzt leuchtend Gestein aus der knisternden Seide. — Tic Tanzenden wirbeln durchs festliche Haus. — beschwingt von den Weisen des göttlichen Strauß. — Im Kreise nur Rätsel, durch Ncasten verhüllt. — Wer deutet, errät das verschleierte Bild? — Aus Ungarn, aus Spanien, von 'Napolis Küste, — von nordschen Fjorden, dem Sande der Wüste, — ans bayrischen Bergen, von flämischen Stranden, — Ehinesen und Türken. vazie- rende Banden — so drängt sichs und zwängt sichS durch Blumen nnd Düste — ein Flirren und Schwirren durchzittert die Lüfte. — Lichtspendende Strahlen, goldfarbene Strähnen — sie brechen den Glanz im Gespiel der Fontänen. — Tie 'Narrheit wird Weisheit, das Blech gilt für Gold. — Ein wunderlich Völkchen! wies tobet und tollt! — Durch Türritzen. Spalten, an Straßen und Soren — spitzt Neugier mißgünstig und neidisch die Ohren. — Das Leben der Welt jedoch, ernst ists und bitter, — hie Fasching nnd Jubel, dort KricgeSgewilter. — Die Donner deS Todes, hörst du sie er dröhnen, — dazwischen der Sterbenden Jammern und Stöhnen? — Die schwimmenden Festen, sie rudern herbei. — Ein Schuß, ein Wanken, ein vielstimmiger Schrei. — Tie Planken erzittern. Im Bauch des Koloß — wühlt bohrend sich ei» ein todbringend Ge schoß. — Die Kriegsfackel loht. Siegt Menge, siegt Mul? — Die Wege der Völler sind Kriege und Blut: — sind Jammer nnd .Klage, sind Hunger und 'Not — und Gier und Gewinit und Ge walt, Mord nnd Tod. — Beim Klang der Gewehre, bei Donner nnd Schlag — ntst Rußlands Minister ganz friedlich im Haag. - Tort schreiten die Russen schon über die Grenzen. — Derweil hält der Minister fein Friedenskonferenzen — nnd spricht: „Könnt ihr meinen Werken nicht trauen, — dann wollt auf mein Wort recht felsenfest bauen." — In Bayern da zetern die Herren l Liberalen — der Schädlcr und Orlerer sind ihre O.ualen. — Sie hätten am liebsten an Kelten gebunden — das Zentrum gleich bösen, gefährlichen Hunden. — Ja, wenn sich die Prinzeil und Prinzenregentcn — auch gleich zum Wodansdienste bekennten, gäbs nirgendwo bessereit Patriotismus — als in dein bayrischen Liberalismus. — Bauschwindel mit Pleiten und anderem Jammcr — besprach inan jüngst klüglich in unserer Kammer. — Es war das seit Jahre» gesungene Lied — vom fordernden Tischler. Dach decker und Schmied. — Geprellt sind die Schlosser, die 'Maurer, die Maler, — die Klempner nm sauer erworbene Taler. — Tie Kammer mußt' alles: doch schob sie es schlank — am Schluß auf die leidige, (nicht lange! Bank. Plan gab diese Frage, das wissen wir schon — zur weisen Erwägung einer Deputation. — Venedig baut aus auss neue den Turnt, — nur wackelt er schon nnd senkt sich im Sturm. -- Es dauert nicht lange, dann wackeltS gleich auch — in Pisa und Florenz. — Das ist so der 'Brauch. -- h i e a g 0 verbrannte ein Tempel der Künste Aalsund, 'Baltimore haben auch ihre Brünste. — Ei» Unglück kommt selten einmal ganz allein, — meist stellt sich das gleiche auch anderswo ein. — Am Mittwoch da fehlt vielen viel, nianchmal alles — die Taschen sind leer. Ans das Fest folgt der Talles. — Auf den Fasching die Fasten, der Kater dem ^chanmwein — in der 'Nacht drauf da stellt sich ein gucilender Traum ein. — Was nützt solchem Kater der salzige Harung, - moralischer weicht nicht bei salzigster 'Nahrung. — Was schadets? Es leben die Frohen drei Tage — dann folgt magre Fasten und Buße und Plage. ! 'Noch einmal denn laßt uns nsw. usw. der Reim ist zu Ende. l Trum Schluß nun I. Heiter. Der Krieg in Qstnsicn. Wiewohl man ans den widersprechenden 'Nachrichten vom Kriegsschauplatz sich kein klares Bild machen kann, so erscheint doch die russische Flotte lahnigelegt zu sein. Die Japaner haben ihr bisher einen Verlust an versügbarer Gefecbtskrast von nicht weniger wie 23st Geschützen, 3Ist>> Mann Bemanmmg und einem Gesamtdeplazement von 18 470 Tonnen zngefügt. Damit erscheint die gänzliche Lahmlegung nnd Einschließnng der rassischen Schiffe in den Häfen Port Arthur und Wladiwostok bevorzustehen. Und man kann fast bestimmt voransseyen, daß Japan für Port Arthur eine weitere baldige Katastrophe vorbereitet. Warum Japan nach seinem Seesieg vor Porr Arthur nicht schon gleich zu einem neuen Angriff ans die für unein nehmbar geltende russische Feste geschritten ist, läßt sich wohl nur dadurch erklären, daß die japanische Flotte l ebenfalls beträchtliche Schädigungen erlitten hat. wie nach träglich bekannt wird. Es sollen zwei japanische Kriegs schiffe beschädigt worden sein; auch seien -70 Mann getötet und 170 verwundet. Jedenfalls wird entscheidend der Landkrieg sein. Japan ist auch hier zunächst den Russen voraus. Am st. Februar haben sie im Hafen von Tschemulpo vier Bataillone gelandet, die Söul bereits besetzt haben. Gleichzeitig mit der Landung in Tschemulpo ist auch die Landung der japanischen Garde-Division in Masampho und Fnsan erfolgt. Der erste Ort wird befestigt nnd von den Japanern in eine Militär- nnd Marinestation 11m- gewandelt. Hierdurch wird für die bei Söul konzentrierte japanische Operationsarmee eine neue Verproviantierungs linie geschaffen, da Masampho und Fnsan von den beiden sich gegenüberliegenden japanischen Kriegshäfen Simonoseki auf der Insel Nippon und Modji aus der Insel Kiusiu nur sechs Stunden Dampferfahrt entfernt ist. Der japanische Kaiser hat nunmehr auch eine Kriegs erklärung erlassen nnd zugleich den Verlauf der Verhand lungen mit Rußland veröffentlicht. Von Interesse ist namentlich die Konstatierung, daß die Verhandlungen be reits am 12. August l!>03 durch Japan begonnen haben nnd daß die letzte Antwort der russischen Regierung am 0. Januar in Tokio einglanfen ist. Ferner erfährt man zum erstenmal den Wortlaut der japanischen Forderungen, deren Ablehnung durch Rußland zum Kriege geführt hat. Sie umfasseu folgende Punkte: l. Die gegenseitige Auerkenuung der Unabhängigkeit und territorialen Unverletzlichkeit des chinesischen und korea- nischen Reiches. 2. Die gegenseitige Anerkennung des Prinzips der Gleichberechtigung aller Nationen betreffs Handels und der Industrie in diesen Gebieten. 3. Die gegenseitige Anerkennung einerseits der vor herrschenden Interessen Japans in Korea und andererseits der speziellen Rechte Rußlands inbezug auf Eisenbahnen in der Mandschurei. Ferner die Anerkennung der respek- tiven Rechte beider Mächte, die znm Schutze obiger In teressen nötigen Maßregeln zu ergreifen, ohne Verletzung der in Z 1 ausgesprochenen Prinzipien. 4. Rnsstscherseits die Anerkennung, daß Japan aus schließlich berechtigt sei, der koreanischen Regierung die zu staatlichen Reformen und der Einrichtung einer geordneten Regierungsform nötigen Ratschläge und Unterstützung zu gewähren. 7. RussischerseitS das Versprechen, einer Ausdehnung der koreanischen Eisenbahnen nach der südlichen Mandschurei, sowie einem Anschlüsse an die ostchinesische Bahn nnd an die Linie Niutschwaug Schangheikwan keine Hindernisse in den Weg zu legen. Der erste Schuß ist nicht, wie man bisher glaubte, von japanischer, sondern, wie das Wolsfsche Bureau meldet, von russischer Seite gefallen. Nicht beim japanischen An griff auf die russische Flotte in Port Arthur in der Nacht vom 8. znm st. Februar, sondern vom russischen Kanonen boot „Korejetz" ist bei Tschemulpo schon am Abend des 8. Februar geschossen worden und zwar auf japanische Torpedoboote, welche japanische Transportschiffe eskortierten. So melden wenigstens japanische Berichte. Die letzten Nachrichten vom Kriegsschauplätze lauten: London, 12. Februar. Ein der hiesigen japanischen Gesandtschaft zugegangenes Telegramm besagt: Alle lieber - lebendeu von den russischen Kreuzern ,,'Wariag" und,.Korejetz" nnd dem gekaperten Transportschiff ..Suugari" sind an Bord der vor Tschemulpo liegenden englischen, französischen und italienischen Kriegsschiffe ausgenommen worden. Es heißt, der russische Gesandte in Söul Pawloff habe den amerikanischen Gesandten Allen ersucht, die Ueberlebenden mittels zweier vor Tschemulpo liegenden amerikanischen Transporldampfer nach Schanghai oder Tschisu zu bringen, nachdem sie zuvor in Nichtkombattanteu verwandelt wurden. Ferner hat der französische Geschäftsträger in Söul dem dortigen japanischen Gesandten vorgeschlagen, die Leute auf dem französischen .Kreuzer ..Pascal" nach Tschifu zu be fördern, nachdem sie ihr Wort gegeben hätten, nicht am Kriege teilzunehmen. Der japanische Gesandte ist ermächtigt worden, dem Vorschlag unter der Bedingung zuzustimmen, daß die Ueberlebenden nach Schanghai gebracht werden, und daß Rußland sich verpflichte, ihnen nicht zu gestatten, daß sie während des gegenwärtigen Krieges sich nordwärts von Schanghai begeben. Petersburg, 12. Februar. Der Statthalter Alexejew telegraphierte, daS Miuentransportschisf „Jenissei", das sich behuss Miueulegung auf der Fahrt befand, sei am 11. d. M. infolge einer Erplosion gesunken. Der Kommandant Stepanow, der 'Maschineningenieur, 2 Mitshipinen und !>2 Mann seien nmgekommen. Madrid, 12. Februar. Der KriegSministcr hat in den Häfen 'INaßregeln znm st,»'ecke der Beobachtung der Neutralität getroffen. London, l:',. Februar. Tie japanische Gesandtschaft hat dem ..Renterschcn Bnrean" mitgeteilt, daß nach einem Telegramm aus Tokio vom ll. d. M. die japanischen Handelsdampfer „Zcnshomern" und „Nakanoiiramarn", die Privatgesellschaften gehören, auf der Fahrt von Sakata nach Otarn von vier russischen Kriegsschiffen umzingelt nnd beschossen wurden. Die .,'Nakanouramarn" sei zum Sinken gebracht worden, während der erstere Dampfer nachFnkuyama entkam. Belgrad. 12. Februar. In allen Kirchen Serbiens werde» Gebete für den Sieg Rußlands veranstaltet. Port Said. 13. Februar. Das österreichische Kohlen- schiss „Java", das für einen Kohlentransport nach Port Arthur gemietet war. ist aus Bestimmung des Auswärtigen Amtes in Kairo für ein Schiff der kriegführenden Mächte erklärt worden nnd wird sofort den Hasen verlassen. Nach weiterer 'Meldung löscht das Schiff die Kohle». Paris, 13. Februar. Gutem Vernehmen nach be zweckte der jüngste vom Nuntius beim japanischen Ge sandten unternommene Schritt nur, von Japan den Schlitz der Katholiken auf Korea und eventuell in Ehina zu er laugen, nicht aber eine Vermittelung des Papstes im russisch japanischen Konflikt. Der Gesaudte erklärte, daß Japan diesen Schutz, soweit es in seiner Macht stehe, zu- sichere. Petersburg, 13. Februar. Die niederländische Re gierung hat Rußland mirgeteilt, daß die Niederlande im russisch japanischen Konflikt strenge'Neutralität bobachten werde. Bom Wetter. London. Während des gestrigen Nachm, herrschte in der Grafschaft Kent ein fürchterlicher Sturm, welcher unge heueren Schaden anrichtete und vielfach Dächer abriß und Bäume entwurzelte. An verschiedenen Stellen in den Mid- lands haben auch infolge der andauernden Ueberschmem- mungen Eisenbahndämme nachgegebe». Lissabon, ll. Febr. Die Flüsse Duero, 'Mondego und Tajo sind über ihre Ufer getreten. In Oporto ist eine Person nmgekommen. In Eatdaste-Moledo bei Oporto ist ein Wassersammelbecken geborsten, dabei wurde ein Teil der Duero Eisenbahn zerstört. 17 Personen sind umgekonnnen. Köln, 12. Febr. Der Rhein ist seit gestern um 1,17 in gestiegen. Der Waff'erstand beträgt 7.17 m. Stuttgart. >2. Febr. Infolge fortgesetzter Regen fälle haben Donau, Neckar, Nagold und andere Flüsse an zahlreichen Stellen weite Strecken Landes überschwemmt. München. Amtl. Meldung. Der Franks. Schnellzug Nr. stO, der fahrplanmäßig 7 Uhr 48 Mi», hier eintreffen sollte, kam erst mit mehrstündiger Verspätung auf dem Münchener Zentraibahnbofc au. Die Verspätung bat ihren Grund in der Entgleisung der letzten «> Wagen in der Station Tanberfeld l Mittelfranken! infolge Dammrutsches. Ein Reifender und zwei Postbedienstete ei litten leichte Kon tusionen. Ter Verkehr wird eingleisig ausrecht erhalten.
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