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MWWWW »! der Jnvalidenversicherungsanstalten bringt andere Zahlen über die Beteiligung der konfessionellen Anstalten, als sie der Staatssekretär angegeben hat. Tie Angaben sollten genauer gemacht werden. Staatssekretär Graf Posadowski: Er habe seine Mit teilungen gemacht aus Grund der Zusammenstellung des Reichs- versicherungsamtes. Protestantische Anstalten haben 7'^ Millionen erhalten, katholische aber Millionen: er wolle die Sache eingehend prüfen. Er habe angeregt, ob nicht in Berlin ein Lehrstuhl für die Gewerbekranlheiten errichtet werden soll. Zn die Lokalinstanz muh das Hauptgewicht für die Entscheidung über die Reine,i gelegt werden. (Sehr richtig.) Die Magen einer inedicoinechainschen Anstalt waren berechtigt: ich dränge auf Abhilfe der Misistände. Freiherr von Richthofen (Kons.). Man soll in den Magen auf diesem Gebiete nicht verallgeineincn. Boinelbnrg (Sd.- wünscht eine anderweitige Zusammenstellung der Zlalislik der Unfälle und bespricht dann eingehend die Unfallverhütung. Erzberger (Zt) betont gegenüber den sozialdemokratischen Angriffen, dag die Unfallversicherung seit GXO „icht weniger als über K07 Millionen an die Arbeiter anszahlre, welche Beiträge die Arbeitgeber allein ansbrachten. Naincntlich die kleineren Arbeit gcber tragen sehr schwer an diesen Lasten. Tie Berwaltnngskosten sind noch immer viel zu hoch: es wird zu viel hi» und hergeschrieben. Für die Unfallverhninng sollte mehr geschehen: wenn die Berufs genossenschaftc» Prämien anssehen für neue Schichvorrichlnngen. so werden die Arbeiter selbst mit Borschlägcn kommen. Tie tech nischen Anssichtsbeamten der Bernfsgenosscnschaften sollten engere Fühlung mit den Gewerbeinspekloreii nehmen. Leider verzögert sich die Festlegung der Unsallrente oft sehr. Durch das Znvaliden- versichcrnngsgesel; sind den Arbeiter» insgesamt fast »51 Millionen zngeslossem zu denen das Reich Millionen znschoi;. Tie Ter- ivaltniigskosten sind namentlich in den östlichen Provinzen Preugens sehr hoch. Erfreulicherweise sind die Ausgaben für das Heilverfahren ini Steigen begriffen. Tie Bersichernngsanslalten sollten ihr.Mipital noch niehr gemeinni'chigen 'Anstalten zur Terfügnng stellen. Fni Fahre invsi ist dies je zu ZW-,, bereits ge'ehehe». vianienllich die Wohnungs not könnte hierdurch gelindert werden: die Heilanstalten nehmen zu. Für die M'ankeiivslege ans dein Lande sollten sie »och mehr tun, da dies alles der Fnvalidenverhütnng dient. Tie barmherzigen Schwestern wirkten hier sehr segensreich: deshalb sollte neben den Gründen der Gerechtigkeit auch aus sozialen Gründen die kleinlichen Bestimmungen gegen diese fallen. Fe mehr für Unfall- und In validenverhülnng geschieht, desto besser isi es für das deutsche Bolt. Sa eh sc t Szo.» polemisiert gegen verschiedene Vorredner und behandelt die Wahl der Vrrtranenensärzte eingehend. Staatssekretär Graf Posadowski: Wegen jeder kleinen silente sollte nicht das sileichSversichernngsamt entscheiden, sondern die Schiedsgerichte. KnlerSki (Poles wünscht die Belannlniachnng der Ver sicherungsanstalten in polnischer Sprache. Es folgen persönliche Bemerkungen der Abgeord. Erzberger, Börsten und Molkenbnhr. Nächste Sitzung morgen > Uhr. Fortsetzung und Wahl- vrüsnngen. Schlnsz n Uhr. Politische Ns ttdichirrr. Fm prcilsuschcil Herrenhaus hielt Minister Budde eine längere Rede über den Stand der Eisenbahnrente von lOO-Z dabei wandte er sich sehr scharf gegen die sozialdemokratischen Agitatoren, die sich an das Personal heran machten. Ter „falsche Zungenschlag" ist damit korrigiert. Die nächste Sitzung ist erst nach dem 2.7. Februar. TuS .sirciistischc Abgeordnetenhaus hatte heule einen „groszen Tag" ; nach wiederholter Erörterung über Trakehnen kam der Berg- und Hüttenetat an die Reihe und mit ihm die Wahlbeeinflnssnngen im Saarrevier. Tie Zeittrunis- abgeordneten Marx und Fuchs brachten geradezu erdrückendes Material über die Beeinflussung durch Bergbeamte vor, so das; sich der Handelsminister mir schwach verteidigen konnte. Die zwei notionalliberalen Redner Röchling und Friecke bemühten sich umsonst, den Eindruck der Darlegungen der Zentrmnsredner zu verwischen. Morgen wird die Debatte fortgesetzt. Das Fazit der sozialpolitischen Gcncraldcliatte im Reichstage. Am letzten Sonnabend konnte der Reichstag in später Abendstunde die sozialpolitische Generaldisknssion schlieszen. Staatssekretär Graf Posadowslp hat dann nm 7'/„ Uhr seinen Fahresgehalt genehmigt erhalten, doch ist er der parlamentarischen Verantwortung noch nicht ent bunden. Einmal steht der gesamte Etat des Reichsamts des Fnnern noch zur Beratung und dann sind auch die vielen sozialpolitischen Resolutionen noch nicht erledigt. Die Generaldebatte hat am ST Fannar eingesetzt und somit gerade l Wochen in Anspruch genommen: allerdings wurde sie durch Baisers Geburtstag, den Lichtmeszseiertag und die Kenntnis dieses Rachtstückes zu vermitteln; denn das Stück ist in Basel bei geringem Eintrittsgeld so oft anfgeführt worden, das; jeder sich dafür Fnteressierende es ansehen konnte. Hingegen geht man geivis; nicht fehl mit der An- nähme, das; die Rezitation am Vorabende eine Demonstration gegen die Kaiserseier der deutschen Kolonie am folgenden Tage sein sollte. Fedenfalls wollten die deutschen Sozial demokraten sich ihren Schweizer Genossen als „zielbewnszt" hmstellen und letztere dadurch ermuntern, doch ja ebenso steisnackig zu bleiben. Und die Schweizer Genossen haben eine solche Erimmteinng jetzt änszerst nötig, denn sie sitzen in einer bösen Klemme. Das ging so zu. Ans dem sozial demokratischen Parteitage in Olten im September vorigen Falires wurde mit groszer Mehrheit die sogenannte Zwanzig-Millionen-Initiative beschlossen, d. h.. es sollte durch Volksentscheid bestimmt werden, das; in der Eid genossenschaft jährlich nicht mehr als 2«> Millionen Franken für das Militärwesen dürsten ausgegeben werden. Dieser Beschlus; wurde damals in der sozialdemokratischen Presse als große Errnngenschaft gefeiert. Als mm aber die Fni- tiative ins Werk gesetzt werden sollte, da winde es den einsichtigeren Führern der Partei klar, das; der Beschlus; eine grvsze Dummheit war. Ein Land, das seine Freiheit und Unabhängigkeit bewahren will, kann sich , icht ein für allemal für seine Militäransgaben auf eine bestimmte Summe fesllegeu. Die Initiative ist noch bis heute nickt dem Volke vorgelegt worden; die radikalen Elemente der Partei drängen aber mit Ungestüm zur Ausführung. Was mm tu»? Tie Führer sehen im Voraus ein. das; die sozialdemokratische Partei bei der Vornahme ein schmäh liches Fiasko erleiden würde. Denn wenn das Schweizer volt auch eine gewisse Miszstimmung über manche Vor kommnisse im Militärwesen empfindet: an der Wehrfähig keit seiner Armee lägt es doch nicht rütteln. So wird wohl schließlich nichts übrig bleiben, als die so siege«, freudig ausposannte 2>> Miklionen-Fnitiativo rückgängig zu machen. Rückwärts, rückwärts. Don Rvdrigo! Rückwärts, rückwärts, edler Eid! erste Beratung des Entwurfes über die Entschädigung un- schnldig Verhafteter unterbrochen, so daß auf die eigentliche Generaldebatte nur 7 Sitzungstage fallen, eine kürzere Zeit als im Vorjahr. Es ist ein Verdienst der Zentrumsfraktion, durch Einbringung der Etatresolutionen die Erörterung ab gekürzt zu haben, so daß auch greifbare Resultate heraus- kommen. Das Zentrum hat überhaupt in dieser Debatte sehr gut abgeschnitten. Auf die Interpellation Trimborn hat die Neichsleitung die Zusage gegeben, das; sie der Rechtsfähigkeit der Bernfsvereine grundsätzlich zustimme und ebenso Arbcitskannnern im Anschluß an die Gewerbe- gerichte und ein Reichsarbeitsamt erstrebe; hier tritt ein sehr bedeutender Erfolg des Zentrums zu tage, der nament lich dem Ansban der christlichen Gewerkschaften sehr dienlich sein wird. Der Zentrmnsabgeordnete Erzberger hat er- reicht, das; Staatssekretär Graf Posadowski) sich offen für die Vermehrung des Personals der Gewerbeinspektion ans sprach und auch anerkannte, das; die Arbeitsvcrhältnisse der bei den Straßenbahnen Angestellten derartige seien, daß Erhebungen sehr wünschenswert sind. Hoffentlich kommt »un die Sache in Fluß. Während so die beiden Zentrums- redner die Debatte mit wertvollen Anregungen bereicherten und Erfolge einheimsen durften, kann das die Sozialdemo kratie nicht pon sich sagen. Einen Erfolg hat sie nicht anf- zuweisen; auf keinem Gebiete gab sie eine brauchbare An regung, llielmebr verschwendete sie ihre ganze Kraft im Angriff ans andere Parteien, namentlich ans das Zentrum. Doch auch hier holte sie sich keine Lorbeeren. Der Abg. Erzberger, der nach der „Deutsch. Tagesztg." eine „sehr schneidige Klinge" führt, konnte mit Erfolg die gesamten Angriffe zurückiveiseii und sehr wirksam die Sozialdemo kraten mit ihren eigenen Waffen schlagen, wobei selbst liberale und freisinnige Blätter sich ans die Seite des Zeiltrninsredncrs stellte». Das Zentrum und seine Wähler haben deshalb auch allen Anlaß, mit Genugtuung auf diese Debatte zurückznblicken; es geht vorwärts in der Sozialreform und zwar vorwärts unter der Führung des Zentrums. Das Bleigewicht und Hindernis aber ist allein neben den Scharfmachern die Sozialdemokratie! Traurig — aber wahr! Das deutsche Geschwader in Ostasicu. Tie „Post" schreibt: Wenn sowohl die Schiffahrt wie der Handel durch die .Kriegsoperationen beeinträchtigt werden, so läßt sich das nicht ändern, aber eine Belästigung können wir ver hindern. Wenn, wie es zur Zeit deS Bnrenkrieges geschah, deutsche Schiffe ungehalten und durchsucht werden sollten, so wird es wobl »icht bei einem bloßen diplomatischen Protest sein Bewenden haben. Tie Gefahr von lieber- griffen droht wohl weniger von Rußland als von den anscheinend konfliktslnstigen Fapanern. Wir sind überzeugt, das; der deutsche Befehlshaber in Ostasten unter allen Um ständen darauf bestehen wird, das; unser ostasiatischer Hafen- Platz von den Vorgängen nicht berührt und die deutsche Rentralität in jeder Weise respekliert werde. Dem Konnnan- danten des deutschen Geschwaders unterstehen sechszehn deutsche Kriegsschiffe, unter denen sich allerdings nur drei große Kreuzer befinden. — Der in Tokio erscheinende „Kolnmin" brachte einen Artikel betreffend Japans Beziehungen zu Deutschland. Angesichts Deutschlands Erklärung, freundschaftliche Neutrali tät zugunsten Rußlands zu bewahren, rät das Blatt Japan, die Haltung Deutschlands scharf zu bewachen. Japan habe keine Antipathie gegenüber Deutschland, cs bewundere des Kaisers Weisheit »nd glaube, er wende Japans secnnsiliche Gesinnung erwidern. Ter Artikel stammt offenbar ans offizieller O.nelle. — Der -">0. Geburtstag des Zentriunsabgeordneten Gröber ist am Donnerstag abend in überaus herzlicher Weise im Reichstage gefeiert worden. Zahlreiche Abgeordnete des Zentrums ans dem Reichstage wie ans dem Abge- ordnetenhnnse hatten sich eingesnnden, nm den Jubilar zu ehren. Graf Hompesch feierte in schwunghaften Worten den namhaften Kollegen, dessen Verdienste er »icht einzeln anfführen will. Als treuer Diener der Kirche und Ver teidiger der Rechte derselben, als echten deutschen Mann, als Freund des Volkes und unseren Freund rühmt er dann den Jubilar. Namens der ZentrninSfraktion des preußischen Abgeordnetenhauses brachte Abg. Dompropst Tittrich die Glückwünsche dar. Freude und Dank seien hellte bei beiden Fraktionen gemeinsam, da der Boden der Kämpfe und auch die Ziele gcineinsnin seien. Reichstagsabgeordneter Erzberger führte ans, daß die katholischen Schwaben heute in erster Linie Anerkennung. Dank und Freude äußern dürften, denn der so ehrend Gefeierte ist „unser Gröber", der markante und bekannte Führer der Katholiken Württem bergs, dein es unter lleberwindnng zahlreicher Schwierig keilen gelungen ist, ein schwäbisches Zentrnin ins Leben zu rufen und dieses mit Geschick zu leiten. Was Gröber arbeitet, ist dein Volke unvergeßlich und leistet dem Vater lande den besten Dienst. In kurzen, herzlichen und markigen Worten dankte hierauf Gröber für all die Liebe und Freundschaft, die er unter den Kollegen und besonders heute gefunden habe. Was ihn so innig mit den Freunden im Parlament verbunden habe, sei das Eintreten für unsere Ideale: für die religiöse Freiheit aller Konfessionen, für die politische Freiheit aller deutschen Stämme und Staats- bürger und für die wirtschaftliche Freiheit aller Erwerbs stände. Früher hat es das Zentrnin gut gehabt, da hat der „kleine Alte", die „kleine Exzellenz" alles gut gemacht; heute ist es anders; Massenkämpfe sind die Erscheinungen der Zeit, und da kommen überall die Kräfte zur Geltung. Das ist aber ein Trost für die älteren Parlamentarier, wenn sie sehen, wie tt'-chtige, junge Männer heranwachsen, wie uns auch diese Wahlen so tüchtige Kräfte gegeben haben. Diese sind unsere Freude und unser Stolz. Reichs- tagspräsident Graf Ballestrcm feierte Gröber als einen Parlamentarier mit so vielen guten Seiten, als die Zierde des Reichstags, als einen der hervorragendsten Männer im Reichstage. Dann teilte der Präsident noch mit, daß der Herr Reichskanzler beim Diner deS LandwirtschastLrats ihn beauftragt habe, dem „verehrten und sehr verdienten Ab- geordneten" die besten Glückwünsche zu übermitteln. — Bei der am 12. d. M. vorgenonunenen halbschichtigen BiirgkrschaftSwahl in Hamburg wurden gewählt: 4 vom rechten, <» vom linken Zentrum, 1t von den Linken und ' 12 Sozialdemokraten. Außerdem sind 0 Stichwahlen er- forderlich, bei denen wahrscheinlich die bürgerlichen Kanditaten gewählt werden dürften. Die Sozialdemokraten haben filmt- liche 12 Sitze neu gewonnen. OefterreichUngarn. — Der Heeresausschuß der ungarischen Delegation er- ledigte am 12. d. M. den Militäretat uno bewilligte den Fiinfzehn-Millionen-Kredit für die neuen Feldgeschütze. — Die Krisis in der deutschen Volkspartei ist in deren Verbandssitzung v. <>. Febr. notdürftig beschworen worden. Bekanntlich hatten Abg. I)r. Derschatta-Graz die Lbmannschaft im Klub niedergelegt, weil seine im Dele gationsausschuß vorgeschlagene Resolution zugunsten der un- beschränkten Herrscherrechte in Sachen der Heeresleitung von vielen Partei-Anhängern getadelt und verworfen wurde. Der Verband nahm die Znrücklegnng der Obmaimstelle nicht zur Kenntnis und sprach den Wunsch aus, daß I)r. Derschatta an der Spitze des Verbandes bleibe. Dies wurde ihm brieflich knndgetan, worauf I)r. Derschatta erklärte, daß er die Verzichtleiffnng nicht mehr aufrecht halte. Der denlschen Volkspartei fehlt es an Einigkeit und einem festen Programm: sie ist. seitdem sie den Antisemitismus praktisch aufgehoben, im Grunde fast ganz wieder die alte liberale Partei mit anderein Namen. Italien. — Gin allgemeines Jubiläum anläßlich der Thron besteigung des Papstes und wegen der 70. Wiederkehr des Jahrestages der Verkündigung des Glaubensatzes von der unbefleckten Empfängnis Mariä wird in nächster Zeit von Pins X. ausgeschrieben werden. Tie Sitte, innerhalb des ersten Jahres nach der Wahl eines neuen Papstes einen Jnbiläninsablaß ansznschreiben, stammt von Sixtus V., der >7B7 damit den Anfang machte. Auch Leo XIll. hat ein solches ordentliches Jubiläum ausgeschrieben. Nach dein „Lss. Nom." dürfte das Jnbilänin tt Monate dauern und für Rom in den ersten Wochen der hl. Fastenzeit be ginnen; in den übrigen Diözesen des katholischen Erdkreises bleibt die Zeitbestimmung den Bischöfen überlassen: nur darf sie nicht über den G Dezember 1004 hinaus aus gedehnt werden. — In der Tcpuliertcukammer wird der Minister des Auswärtigen und der Kriegsminister zur Erklärung anfge- fordert, ob die militärischen Verstärkungen, welche sich, wie man sagt, an der Oslgrenze Italiens vollziehen, ein unge rechtfertigtes Mißtrauen gegen Italien bedeuteten oder das Vorspiel einer eventuellen militärischen Aktion Oesterreich- Ungarns, die in Verbindung stehe nrit der Valkanfrage und namentlich mit dein Aufstande in Mazedonien. Auf diese Airfrage erklärt der Unterstaatssekretär des Aeußern Fnsinato, es lägen keine Tatsachen vor, welche diese Be sorgnisse rechtfertigen könnten. — Tie italienischen Freimaurer. Nächsten Sonntag sollen die italienischen Freimaurer zu Rom an Stelle des früheren Großorient Ernest Nathan ein neues Oberhaupt wählen: Hektar Ferrari, ein Bildhauer, der besonders von den Radikalen unterstützt wird, Professor Giovanni, Senator Eefalp, dem die Freimaurer ans dem Süden ihre Stimmen geben wollen und der frühere Unterrichtsmnnster Nasi. Letzterer wird aber beschuldigt, das; er die zur Unterstützung der Lehrer bestimmten Gelder in willkürlicher Weise ver wendet und das; ec bei seinem Auszüge aus dem Unterrichts ministerium einige „Objekte" znrückznlassen vergessen habe. Infolge dieser Nachricht sah sich der gegenwärtige Unter- richtsnnnister Orlando veranlaßt, den Bestand an Möbeln und sonstigen Objekten des Unterrichtsministeriums inven- tarisch aufznnehmen. Das könnte seiner sonst wahrschein lichen Wahl schaden. Afrika. — Unsere Auffassung über die Lage in Kamcru« hat sich erfreulicherweise bestätigt. Eine halbamtliche diesbezüg liche Meldung lautet: Nach einer telegraphischen Meldung deS kaiserlichen Gouverneurs von Kamerun ist der Leiter der Station Ossidinge, Graf Pückler, im Kampfe mit Ein geborenen bei Basso gefallen. Eine Strafexpedition befindet sich unterwegs. Weitere Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Graf Pückler ist wahrscheinlich bei einer Erknndnngsreise in die noch wenig bekannten Teile seines Bezirks in Streitig ketten mit dem der deutschen Herrschaft noch nicht unter worfenen Stamme der Anjangs geraten, in deren Gebiete Basso liegt. — Hoffentlich ergeben sich ans diesem Zwischen fall keine weiteren Komplikationen. Von Wctterberg und Gobabis liegen leine neuen Meldungen vor. Ans Stadt und Land. Dresden, den IR Februar 1904. * Ans Ullersdorfer Revier fand heute eine Königliche Hofwildjagd statt, zu welcher Se. Majestät der König mit mehreren mit Einladungen ausgezeichneten Herren vorm. i/ZO Uhr am Jagd-Rendezvous aus der Bühlau-Ullers- dorfer Straße eintraf. Nach der Jagd wird die König!. Tafel mit den Jagdgästen im Residenzschlosse stattfinden. * Se. Majestät der König haben Allergnüdigst zu genehmigen geruht, daß der Amtsrichter bei dem Amts gerichte Scheibcnberg Heinrich Theodor Ernst Huth für die Zeit vom l. April 1001 ab an das Amtsgericht Leipzig versetzt werde. —- Mit Allerhöchster Genehmigung ist der Privatdozent I)r. pliil. Edgar Henry Martini in Leipzig znm außeretatsmäßigen außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt worden. — Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Maschinen-Obersteiger bei dem konsortschaft- lichen Schneebcrger Bergbau Starke in Neustädte! das AlbrcchtSkreuz zu verleihen. — Se. Majestät der König haben Allcrgnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kauf mann und Handelsrichter Everth in Dresden, das ihm von Sr. Heiligkeit dem Papste Piuö X. verliehene Ritterkreuz des PinS-Ordens annehme und trage. * Unter Allerhöchstem Vorsitz Sr. Majestät des Königs fand Freitag in Gegenwart Sr. König!. Hoheit des Kron prinzen eitie Sitzung im Gcsamtministerinm statt. * Freiwillige Gaben, die zur Unterstützung der freiwilligen Krankenpflege in Dentsch - Südwestafrika ans Anlaß des daselbst nusgebrochenen Aufstandes der Ein geborenen bestimmt, in den Frachtbriefen als solche be zeichnet und an die Hanptsammelstelle der freiwilligen