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MchMeUolksmIlMg Bezugspreis, Ausgabe ä mit 2 Beilagen vierteljührlich »,1V I>, ' Dresden und ganz Deutschland frei Haus »,5» in Oeslcrrcich t. tä X. I Ausgabe » nur mit Feierabend biertelslibrlich 1,8VIn > Dresden und ganz Deutschland frei Haus 2,22 ^ in Oesterreich 4.07 X, - Einzel-Nummer I» I Wochentags erscheint die Ieilung reget,nützig in den ersten I NachiuitlagSstundcnldieSonnabcndnummcrerscheiutivliter, Anabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte Zeit und Sonntagsbeilage Feierabend , Anzeigen, ^ I Annahme von GeschSftsanzcigcn bis I v Uhr. von Familien. anzeige» bis I I Uhr, , , I Preis slir die Pctit-Spaltzeile »v im ReNametcil «04 > Für undeutlich geschriebene, solvie durch Fernsprecher au - I gegebene Anzeigen können wir die «erantwonlichlcit sür I ' die Richtigkeit des rcrte« nicht übernehmen, > . 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Feindliche Gegcn- „lilsriffe wurden nachmittags abgeschlagen. Erneute französische Angriffe in der Ehanipngiie wnr- de» leicht abgewicscii. Ein französischer Vorstoß westlich St. Hubert in den > Ärztinnen misslang. Im Gegenangriff entrissen wir den Attiiizoseii einen Schützengraben. Auch im Walde von s lslmM, scheiterte ein französischer Angriff. ('ine der letzten Eiscltnrm Veröffentlichungen brachte ^>c Nachricht, das, eine deutsche Kolonne beim Marsch über die Höhe von Tnhnrc mit Erfolg beschossen worden sei. ! Vir müssen die ausnahmsweise Nichtigkeit dieser Nachricht bestätige». Tie Kolonne bestand aber aus nbgesührten fran zösischen Gefangenen, unter denen ein Verlust von 88 Mann i tot niid ö verwundet cintrat. Östlicher Kriegsschauplatz Russische Angriffe nordwestlich Grvdno gerieten in ! inner flankierendes Artillcriefener nud scheiterten. Auch nordöstlich Lomza brachen die russischen Angriffe unter schweren Verlusten zusammen. In der Gegend südlich von Mimziniec und Chvrzclc sowie nordwestlich PrasznySz er- ^ iikllerten die Russen ihre Angriffe. Ans der übrigen Front keine Veränderung. Oberste Heeresleitung. M NM «W W Wirkungen des Unterseekrieges Köln, 4. März. Wie der Berichterstatter der „Köln. Ztg." aus sicherer Quelle erfährt, hat !sich die Besatzunc; des großen englischen Hilfs kreuzers „Carmania" geweigert, aus Furcht bc>r den deutschen Unterseebooten von Gibraltar aus in See zu gehen. — Infolge des deutschen llnterseebootskrieges liefen dem „Rotterd. Cour." zufolge ans englischen Häfen in letzter Woche 17 4 Schiffe gegenüber 8nO in der ersten Februar- Woche aus. Die Kämpfe vor den Dardanellen (Nichtamtlich.) Konstantinopel, 3. März. Die feindliche Flotte verschoß mehr als 600 Granaten ohne Ergebnis. Die türkischen Granaten warfen den Hinteren Mast eines Schis ses um, der die Admiralsflagge führte und trafen mehrmals feindliche Schiffe. Vorgestern Nacht versuchten feindliche Torpedoboote in die Meer enge einzudringen, wurden aber von den Bat terien gezwungen, sich zurückzuziehen. Nach einem Privattelegramm der „Agence Milli" ist ein Torpedoboot gesunken. Abgestürzter Flieger (Nichtamtlich.) Rio de Janeiro, 3. März. Der Militärflieger Ricardo Kick ist bei einem Erknndungsfluge über dem Lager der Aufstän dischen im Staate Parana abgestürzt und ge tötet worden. Vorsichtsmaßregel« London, 4. März. (W. T. B.) Die „Times" meldet a»s Neuyork: Vor der Abfahrt der „Lusitania" wurden besondere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Das Gepäck wurde genau untersucht, uni die Einschmuggelung von Höllenmaschinen an Bord zu verhindern. Amerika regt humanere Kriegsführung an Tie Regierung der Vereinigten Staaten von Nord amerika hat sich bekanntlich mit je einer 'Note an Dentsch- land und England gewandt, als England erklärte, es würde die neutrale Flagge mißbrauchen und als Tentschland den Unterseebootkrieg ankündigte. Englund antwortete damals ausweichend und Deutschland blieb zwar fest ans seinem Standpunkte stehen, lies; aber.eine humanere Kriegsfnhrnng dnrchblicken, wenn England den Alishnngerungsplan anf- gebe. Nun hat der amerikanische Botschafter in Berlin im Aufträge seiner Negierung der deutschen Negierung eine vom 22. Februar datierte neue Note überreicht, die greifbare Vorschläge enthält, wie die jetzige scharfe Kriegsfnhrnng, die unzweifelhaft auch den 'Neutralen großen Schaden bringen kann, gemildert werden kann. Dieselbe Note ging mich an die englische Negierung. Deutschland hat sie sofort beant wortet. Wir wollen zunächst ans beiden Noten das Wich tigste wiedergeben. — Ter beschränkte Raum gestattet uns den wörtlichen Abdruck nicht. Tie amerikanische Note, die sich durch verbindlichere Form, im Gegensatz zu der ersten Note, auszeichnet, weist darauf hin, das; die beiden kriegführenden Mächte „im Wege gegenseitiger Zu geständnisse eine Grundlage für eine Verständigung findeil möchten, deren Ergebnis darauf abzielt, neutrale, dem friedlichen Handel obliegende Schisse von den ernsten Gefahren zu befreien, denen sie bei der Tnrchfahrt durch die die Küsten der kriegführenden Länder berührenden Meere unterworfen sind". Tie amerikanische Negierung weist es von sich, den Mächten einen Vorschlag zu unter breiten, sondern sie will lediglich eine Anregung gebeil, die „nach ihrer Ueberzeiignng einem aufrichtigen Freiiild eiiigeränmt werden darf". Tie Anregung findet in folgenden Sätzen ihren Ausdruck: Tentschland und Großbritannien kommen dahin überein, 1. daß treibende Minen von keiner Seite ein zeln in den Knstcngewässerii oder ans hoher See anZ- gelegt werden, daß verankerte Minen ans keiner Seite ans hoher See, es sei denn a n s s ch l i e ß l i ch s ii r V e r t e i d i g n ii g s z w c ck e innerhalb Kanonen- schnßweite von einem Hasen, gelegt werden, und daß alle Minen den Stempel der Negierung tragen, die sie ansgelegt, und so konstruiert sind, daß sie unschädlich werden, nachdem sie sich von ihrer Verankerung losgerissen habein 2. daß Unterseeboote von keiner der beiden Ne gierungen znm Angriff auf Handelsschiffe irgend einer Nationalität Verwendung finden außer zur Durchführung des Rechtes der Anhaltung und Unter suchung; 3. daß die Negierungen beider Länder es zur Be dingung stellen, daß ihre beiderseitigen Handelsschiffe neutrale Flaggen als Kriegslist oder zum Zweck der Unkeniitlichniachiing nicht benutzen. Großbritannien erklärt sich damit einverstanden, daß Lebens- und Nahrungsmittel nicht auf die Liste der absoluten Konterbande gesetzt werden und daß die britischen Behörden Schiffsladungen solcher Waren weder stören noch anhalten, wenn sie an Agenturen in Deutschland adressiert sind, die von den Vereinigten Staaten namhaft gemacht sind, um solche Waren- ladungeii im Empfang zu nehmen und an konzessionierte deutsche Wiederverkäufe!' zur ausschließlichen Weiterverteilung an die Zivilbevölke rung zu verteilen. Deutschland erklärt sich damit einverstanden, daß Lebens- oder Nahrungsmittel, die nach Deutschland ans den Vereinigten Staaten — oder je nachdem von irgend einem anderen neutralen Lande — eingefnhrt werden, von Agenturen adressiert werden, die von der Amerikanischen Regierung namhaft gemacht werden; daß diesen amerika nischen Agenturen die volle Verantwortung und Aufsicht bezüglich des Empfanges und der Verteilung dieser Einfuhr ohne Einmischung der Deutschen Ne gierung obliegen soll; sie sollen sie ausschließlich an Wieder verkäufer verteilen, denen von der Deutschen Regierung eine Konzession erteilt ist, die ihnen die Berechtigung gibt, solche Lebens- und Nahrungsmittel in Empfang zu nehmen und sie ausschließlich an die Zivilbevölkerung zu liefern; sollten die Wiederverkäufer die Bedingungen ihrer Kon- zession irgendwie überschreiten, so sollen sie des Rechtes ver- lustig gehen, Lebens- und Nahrungsmittel für die ange- gebencn Zwecke zu erhalten, und daß die Deutsche Regierung solche Lebens- und Nahrungsmittel nicht für Zwecke irgendwelcher Art requirieren oder veran- ktiolMllssk.^piMLte ins kelö LUL>1 iils 500 Ormni» llriek mcMcli UroLv /Niscvllbl in soliden .^aparnlen LsrI plaul, Vrestleli-K Vslktralle 25 l Xöntj-I. und pi-inrl. tlokliekerant > lassen wird, daß sie für die bewaffnete Macht Deutschlands Verwendung finden." Tie Antwort der deutschen Regierung wurde am 28. Februar überreicht. Sie weist daraus bin, baß es auch den deutschen Wünschen entspricht, daß der See krieg nach Regeln geführt wird, die ebensowohl den Inter essen der Neutralen wie den Geboten der Menschlichkeit Rech nung tragen. Tie Deutsche Negierung glaubt in den An regungen der Amerikanischen Negierung eine geeignete Grundlage für die praktische Lösung der entstandenen Fragen z» erkennen. „Zn den einzelnen Punkten der amerikanischen Note darf sie nachstehendes bemerken: 1. Was die Legn n g v v n M inen betrifft, so würbe bie Deutsche Negierung bereit sein, die angeregte Erklärung über die Nichtanwendung von Treibminen und die Kon struktion der verankerten Minen abzngeben. Ferner ist sie mit der Anbringung von NegiernngSstempeln ans den ans- zulegeiiden Minen einverstanden. Tagegeil erscheint es ihr für die kriegführenden Mächte nicht angängig, ans eine offensive Verwendung verankerter Minen völlig zu verzichten. 2. Tie Deutsche Regierung würde sich verpflichten, daß ihre Unterseeboote gegen Handelsschiffe irgend welcher Flagge nur insoweit Gewglt anwenden werden, als dies zur Durchführung des Rechtes der Anhaltung und Untersuchung erforderlich ist. Ergibt sich die feindliche Ngtioiwlität des Schilfes oder dos Vorhglidensein von Konterbande, iv würden die Unterseeboote nach den alIge m ein völkerrechtlichen Regeln verfahren. 3. Wie die amerikanische Note vorsieht, setzt die ange gebene Beschränkung in der Verwendung der Unterseeboote voraus, daß sich die feindlichen Handelsschiffe des Ge- b r a nchesder neutralen Flagge und anderer neu traler Abzeichen enthalten. Dabei dürfte es sich von selbst verstehen, daß sie auch von einer Bewaffnung sowie von der Leistung seden tätlichen Widerstandes absehen, da ein solches völkerrechtswidriges Verhalten ein dem Völkerrecht entsprechendes Vorgehen der Unterseeboote un möglich macht. 4. Tie von der Amerikanischen Regierung angeregte Regelung der legitimen L e b e n s m i t t e l z n fu h r nach Tentschland erscheint im allgemeinen annehmbar; die Regelung würde sich selbstverständlich auf die Seezufuhr be schränken, anderseits aber auch die indirekte Zufuhr über neutrale Häfen umfassen. Tie Deutsche Regierung würde daher bereit sein, Erklärungen der in der amerikanischen Note vorgesehenen Art abzngeben, so daß die ausschließliche Verwendung der eingefnhrten Lebensmittel für die fried liche Zivilbevölkerung gewährleistet sein würde. Daneben muß aber die Deutsche Negierung Wert darauf legen, daß ihr auch die Zufuhr anderer der friedlichen Volkswirt schaft dienenden Rohstoffe einschließlich der Futter mittel ermöglicht wird. Zn diesem Zwecke hätten die feindlichen Regierungen die in der Freili st e der Lon doner Seekriegsrechts-Erklärnng erwähnten Rohstoffe frei n a ch Deutschs a n d gelangen zu lassen und die auf der Liste der relativen Konterbande stehenden Stoffe nach den gleichen Grundsätzen wie die Lebens, mittel zu behandeln." Die Tentsche Negierung fügt ihren Darlegungen noch hinzu, daß sic sich der Hoffnung hingibt, daß die angebahnte Verßändiglliig unter Berücksichtigung obiger Gesichtspunkte zustande kommt. Die friedliche Entwickelung des neutralen Handels würde die Rückwirkung des Seekrieges noch weniger spüren, „wenn Mittel und Wege gefunden werden könnten, um die Zufuhr von Kriegsmaterial aus neu tralen nach kriegführenden Staaten auf Schiffen irgend welcher Flagge a u s z ii sch l i e ß e n. Wenn man die amerikanische Note objektiv, d. h. ohne sede Voreinge nommenheit liest, so kommt man zu der Ueberzeugung, daß sie den ehrlichen Versuch macht, beiden Teilen Rechnung zu tragen. Natürlich bemerkt man überall das Bestreben, den eigenen Vorteil gewahrt zu sehen. Amerika treibt mit beiden Staaten regen Handel und da möchte es die geld bringenden Beziehungen nicht gern mit einem derselben verdorben fehen. Immerhin sind die amerikanischen An- regungcn einer Besprechung wert und deshalb ging die UI SPUUAEA