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MchslschkUMsreitlma Kirabhän^ige» La-e^l«»tt Wahrhstt» Recht ni»d Freiheit Rr.L84- SeschSstsstelle «nd Redaktion Dresden-A. 1«, Hotüeinstrahe 4« Sonnabend den 12. Dezember 1914 Fernsprecher 21866 IS. Jahrg. porrellan 0I»5 «. Kristall XakSuser 0»deanod>- «. Lvvlz^1ob>i»-Stk>S» Uever 2 MtMmden Atark Gold in der ReiHsbam! Dank der in diesen schweren Dagen überwältigend groß artig zurage tretenoen Balertanoslieoe und dem dura) die Pre»e )o nacht-alrig gesdroerien Interesse der gesamten Be völkerung an der cxntwccretung nnierer wirliMstlichen Kräfte hat der Goldbeiland der r-cew)soank taut ihrem Aus- welie vom 7. Dezemoer zum erirenmat seit Beitehen der Rkicysvank die zweite Milliarde uoerscyrltten. Dauilt wird dreier 7. Dezeinoer zu einein der üenrwurdlgsten Tage des Wlrt>chaftsteoens, doppelt denkwürdig rin Hinvtlck aus die gewaltige Lreit, rn die er fallt. Uin so mehr soll Las deutsche Bott an ihm nicht unberührt voruvergehen, sondern sich der Bedeutung dieses Ereignisies freuen und sich dessen Mah nung nicht verschließen. Was sagen uns diese 2 Milliarden Mark Gold? Sie sagen uns ein Zehnfaches. Zum ersten. Der Goldbestand der Rerchsbank, der vor Jahresfrist noch nicht 1^ Milliarden Mark betrug, hat heute schon eine Höhe erreicht, wie sie in sorglosen Dagen niemals auch nur im entferntesten erzielt worden ist und erhofft werden konnte. Zum zweiten. Unsere Reichsbank vermag dafür, daß ihr diese Summe Goldes in die Hand gegeben ward, über 6 Milliarden Mark Reichsbanknoten auszugeben, in Höhe dieses Betrages unserem wirtschaftlichen Koben durch Ankauf von Wechsem finanzielle Hilfe "zu leisten, auf solche Weise Len gröglen Teil Lex deutschen Unternehmungen vor einschneidenden geldlichen Schwierigkeiten zu bewahren und eine gewaltige Zahl von Arbeitnehmern vor dem Brotloswerden zu schützen. 8 Zumdritten. z! Dank dieser finanziellen Wehr sind zum Ingrimm der feindlichen und zum Staunen der neutralen Mächte alle Voraussagungen, Deutschland werde schon nach kurzer Zeit wirtschaftlich zusammendrechen und sich den schmählichen Forderungen seiner Gegner fügen müssen, kläglich zunichte. Zum vierten. In dem gegenwärtigen Ringen auf Tod und Leben, durch das England Len deutschen Handel zerschlagen, die deutsche Industrie vernichten, die deutsche Bevölkerung dem Hungertode weihen will, ist der Sieg auf wirtschaftlichem Gebiete von der gleichen Wichtigkeit, wie der Sieg auf dem Schlachtfelde. Zum fünften. Wie ein jeder Tagesbericht unserer unübertrefflichen Heeresleitung ein Zeichen militärischer Macht und Stärke ist, so gibt jeder Wochenbericht unserer Neichsbank der Welt Kunde von Deutschlands finanzieller Macht und Kraft. Zum sechsten. Während selbst die größte aller ausländischen Banken, die Bank von England, zur Aufrechterhaltung des heimischen Wirtschaftslebens Gold aus den Kolonien, aus den Ver einigten Staaten von Nordamerika, aus Frankreich, aus Rußland, kurz aus aller Herren Länder zusammenfcharren mußte, hat das deutsche Volk aus eigener Kraft von Woche zu Woche l^en Goldschatz unserer Reichsbank fort und fort gesteigert. Zum siebenten. AlS sich die Grenzen der deutschen Lande schlossen, ösf- neten sich die Herzen und mit ihnen die Geldbeutel ver deutschen Bevölkerung. Die Vaterlandsliebe ward zum Schlüssel».- der auch die sorgsamst verwahrten Truhen auf- springen ließ. Ein jeder, der sein Gold der Reichsbank zum Umwechseln brachte, trug nicht nur völlig gleichwertige Reichsbanknoten in der Brieftasche heim, sondern dazu auch noch das stolze Gefühl im Herzen: „Die goldene Wehr de- Vaterlandes, sie ist auch mein Werk." Zum achten. Niemand sollte denken: Was kann Dein Goldstück helfen? Nur dadurch, daß Goldstück zu Goldstück kam, ver mochte sich die Golddecke der Reichsbank machtvoll und immer machtvoller zp dehnen. 2 Milliarden Mark Gold in Len Kellern der Neichsbank: Das einzelne Goldstück hat die- getan! ? ' . i i 'Z«m neunten. ' Jeder deutsche Mann, jede deutsche Frau sage sich: «Hätte ich eine Waffe, sei e- ein Schwert, sei eS ein Gewehr oder dergleichen und das Vaterland bedürfte dieser Waffe, vergütete mir obendrein noch den vollen Wert, ich aber würde die Waffe in Verblendung heimlich verstecken, sie also dem Vaterlande zu seinem Schutze verweigern, dann wäre ich nicht wert, ein Deutscher zu sein." Im wirtschaftlichen Kampfe ist Gold Schwert und Schild zugleich, darnach handele ein jeder I Z u m zehnten. „U c b e r 2 M i l l i a r d c n M ar k i n G o l d !" Eine gewaltige Summe und doch nur ein Teilbetrag der m Deutschland vorhandenen Goldmünzen. Mehr als 5 Mil- liarden Mark Gold sind zu deutschen Münzen ausgeprägt worden. Ungeheuer groß ist daher die Summe gemünzten Goldes, die in der Jetztzeit noch übcrflüssigcrwcise von Hand zu Hand läuft oder unnütz im Kasten ruht. Du, Leser, bist der Mann, mitzuhelfen, daß sich die deutsche wirtschaftliche Rüstung immer mächtiger gestalte. Welchem Stande Tu auch angehörcn mögest, erkenne, daß es eine fürwahr heilige Pflicht ist, in dieser Zeit der Anspannung aller Kräfte das Gold zu sammeln, um es der Neichsbank zu bringen, wo allein es nutzbringend wirkt und dem Vaterlande dienstbar gemacht wird. Darum: Zur Reichsbank mit dem Golde! Man gebe dem Vaterlande, was des Vaterlandes ist! Die grotze Zeit duldet kein kleinlich denkendes Geschlecht! Sämtliche Postanstalten im Deutschen Reiche sind ver pflichtet) Goldmünzen in Papiergeld umzuwechseln und an die Reichsbank abzuliefern. Der Kreuzer „Nürnberg" zum Sinken gebracht Berlin. (Amtlich.) Nach weiterer amtlicher Reutermeldung aus London ist cs den verfolgenden englischen Kreuzern gelungen, auch S. M. S. „Nürn berg" zum Sinken zn bringen. Der stellvertretende Chef des Admiralstabs. Behncke. Zur Seeschlacht bet den Falllaudsiaselu London, 1l.'Dezember. (W. T. B.) Das Reutersche Bureau meldet amtlich: Die Seeschlacht vom 8. Dezember dauerte mit Zwischenpausen fünf Stunden. „Scharnhoist" sank nach drei Stunden, „Gnetsenau" zwei Stunden später, „Leipzig", „Dresden" und „Nürnberg" ergriffen die Flucht und wurden von englischen Kreuzern und kleinen Kreuzern verfolgt. ES scheint kein englicheS Schiff verloren zu sein. Die TrmeS und Daily Telegraph beroneN, daß die Zu sammensetzung de- englischen GeichwaderS in der Seeschlacht bet den FalklandSinseln unbekannt ist. Der Aamtial Siurdee war Ehes de- Stabe- der Admiralität. Nach der ^ Schlacht bet Coronet erhielt er das Kommando über das ^ Geschwader, da« gegen die die deutschen Kreuzer ousgesandt wurde. Er fuhr etwa 700V Meilen, um den Kampsplatz zu erreichen. Nu Uwe Rotterdamsche Courant Ichreibt: Ver- mutltch haben größere englische Schiffe mit wertertragenden Geschützen den Kamps auf einem Abstand geführt, auf den die deutschen Schiffe nicht- oder nur wenig auSrrchten konnten. Die Russen von den Türken zurück geschlagen Konstantinopel, 10. Dezember. (Amtliche Mitteilung aus dem Großen Hauptquartier.) Gestern machten die Russen unter dem Schutze von Kriegsschiffen einen Larrdnugsversuch südlich von Batum, nur unsere Truppen in der Flanke an- zngreifen, wurden aber unter schweren Verlusten znm Rückzug gezwnngeir. Wir nahmen ihnen zwei Geschütze weg. Im Bilajet Wan warf unsere Kavallerie eineit Angriff der russischen Kavallerie zurück. An der persischen Grenze, östlich Wan, wiese« wir einen russischen Angriff ab. Zajammrastog zweier ruftiiqkr Munitiontzirze Genf, 11. Dezember. Der Figaro meldet au-Peters burg Lea Zusammenstoß zweier mit Bomben beladener Züge mit insgesamt 72 Wugen. Die Explosion der Bomben war so surchtbar, daß die Wagen buchstäblich in Pulver verwandelt wmden. 60 Kilometer wett wurde die Deto nation vernommen. Eme nähere Untersuchung ist unmög- Uch. well von der Zugsbeglettung niemand am Leben geblieben ist. (v. T.-Z) Die Kspra »er Er»her«n- von Tozo London, 10. Dezember. Den „Time-" zufolge kostete -t) Expedition zur Eroberung de- Logo-Lande» und dir ZetstSrüng 5er drahtlosen Slanon Kamtna ungefähr 80 000 Pfd. Sterl. Die gesetzgebende Versammlung dir Sototuste beschloß, die Kosten aus sich zu nehmen. „Andacions" durch ei« Unterseeboot verntchtel? Entgegen den bisher verbreiteten Nachrtchten, da englische Schlachtschiff „Andacious" sei durch Aufläufen aus erne Mine vernichtet worden, bringt die Neuyorter Staats- zetlung vom 22. November in besttmmter Form die Mel dung der englische Dreadnought set dem Angriffe eine- deul>chen Unterseebootes zum Opser gefallen. AutzrrordruMche hohe sranzösische Ergiiazung-kredite Das Amlsbtall vvcöffentttchl ein Dekret, wonach den Ministerien augerordentUche Ergünzungslredtte in Höhe von 806 205 000 Franken sUr den Rechnungselat 1914 eröffnet werden. Eine englische Vertretnng beim Heilige« Stnhl Rvm, 10. »-ezemoer. Der Osseroalvre Romano Ver» öffenuichl dw Ernennung Str Henry Howard« zum grotz- druannlschen Gesandten am Heiligen «myt. — Man wlrd avzuwarren haben, unter we.chen Beomgungen der Papst zur Schaffung oieser neuen diplomatischen Stelle seine Zu stimmung erreut hat. Der belgische Gesandte redet sich raus Köln, 11. Dezember. (W. T. B.) Tie „Köln. Ztg." schreibt: Der belgische Gesandte in Kopenhagen Allard soll den dortigen Blattern erklärt haben, nicht er, sondern sein ' Gesandtschaftssekretär habe mit dem Vertreter des «Aston- > l ladet" über deutsche Grausamkeiten gesproclM. Er könne aber Dokumente mit ganz genauen Ortsangaben vorlegen, von Männern unterschrieben, deren Glaubwürdigkeit außer , Zweifel stehe. — Warum läßt der Gesandte seine Dokumente nicht in gehörig beglaubigter Form zur Kenntnis der deut schen Negierung bringen? Bis zur Herausgabe dieser so genannten Dokumente und ihrer amtlichen Nachprüfung nehmen wir den Vorwurf der beweislosen Verleumdung nicht zurück. s „ Eine englische Stimme über die Seeschlacht London, 11. Dezember. (W. T. B.) Der Flotten- korrespondent der „Times" schreibt zu der Seeschlacht bei den Falklandsinseln: Es ist anzunehmen, daß die Gefechts- bedingungen das Gegenteil von denen an der chilenische Küste lvaren. Größere Schiffe und besseres Schießen haben den Ausschlag gegeben. Wir können auch sicher sein, daß Admiral v. Spee und die Besatzungen seiner Schiffe mit der Stützten Tapferkeit kämpften, ihre Pflicht bis ans Ende er füllten und in Ehren starben. Kleine Meldungen BerIin, 12. Dezember. Wie die „Voss. Ztg." schreibt, erfährt das „Allgemeen Handelsblad", daß sich unter den englischen Schiffen bei den Falklandsinseln zwei Dread noughts befanden, die vor vier Wochen Southampton verließen. „Daily Telegraph" erfährt ebenfalls nach der „Voss. Ztg.", daß Admiral Graf Spee mit „Scharnhorst" untergegangen sei. Nach dem „Ncwyork Herald" hätte „Scharnhorst" bis zum letzten Augenblicke gekämpft. Kein Mann seiner Besatzung konnte gerettet werden. Denk „Aftenposten" wird aus London telegraphiert, daß alle dortigen Blätter Len britischen Seesieg für die Niederlage vor Chile begrüßten. Es sei klar, daß Graf Spee beabsichtigte, unter dem Schutze der Winternebel über den Atlantischen Ozean nach Kiel zu gelangen. Dem „Lokalanzeiger" wird aus Neuyork gemeldet: Der deutsche Dampfer „Lucor" wird von den Behörden von Calläo z ü r ückge h alten. Es wird angenommen, daß der Dampfer auf offener See seine Kohlen an die deutschen Auslandskreuzer abgegeben habe. Die Landungstruppen der „Emden" sind mit dem Schooner „Ayssha", mit welchem sie vor den Coca- inseln entkamen, am 28. November laut „Lokalanzeiger" an der Südwestküste angekommen. - Ein Angehöriger der Besatzung des „U 18", das am 23. November vor Edinburg sank, sandte seiner Braut einen Brief, worin er mitteilte, daß er init der ganzen Besatzung in englische Gefangenschaft geraten sei. Ein Kamerad sei leider ertrunken. Zur Mission Bülows wird aus Konstantinopel gemeldet, die Presse würdige die Mission als wichtiges poli tisches Ereignis und bringe außerordentlich günstige Kom- mentare. Die türkischeFlotte hat einer Berliner Tageblatt- Meldung zufolge am 10. Dezember die Gegend von Ba - tum bombardiert. Dieses Bombardement bildet die beste Antwort auf die Behauptung, daß das Schwarze Meer von der türkischen Flotte gesäubert sei. Der „Deutschen Tageszeitung" geht die Meldung zu, die Verbündeten hätten es aufgegoben, die Dardanellenforts zu beschießen. Für daS Grybmal de- Sultan- Sellaheddin in Damaskus soll nach dem „Berl. Tagebl." der deutsche Kaiser eine kostbare Lampe gestiftet haben.