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nur eine Episode in der sächsischen Verfassungsgeschichte ge wesen. Die beiden nach diesem Wahlgesetze einberufene» Landtage verfielen der Auflösung: der erste am 30. April 1310, der zweite am 1. Juni 1850. — Es verdient Be achtung, das; die Fortschritte in der Gestaltung der sächsischen Verfassung immer in einem gewissen Zusammenhänge mit allgemeinen politischen Bewegungen und Ereignissen er folgt sind. Auch die Wahlrechtsänderung im Jahre 1808 wurde veranlaßt durch die Ereignisse von 1860 und den nachfolgenden Eintritt Sachsens in den norddeutschen Bund. Das Wahlrecht von >808 hat bekanntlich bis 1806 bestanden. Ivo eS durch ein Treiklassenwahlrecht mit in direkter Wahl nach preußischem Muster ersetzt wurde. — lieber den ersten konstitutionellen sächsijcl>en Landtag vor letzt 80 Jahre» werden wir noch in einem zweiten Artikel berichten. 11. politische Rundschau. cre»den, den 1. Sup.ember 1911. — 40 Millionen Mark Schulden getilgt hat das Reich in den letzten Monaten. Der Ueberschuß von lOlO letzle dai Schatzamt in den Stand, langsam aufmtauf n und so einem Sturze der Kurse oorzubeugen. Ohne die RetchS- ftnanzreform hätte diese Aktion nicht dmchgefüdrt werden können und wir ständen wahrscheinlich in einem großen Kurssturz. So zeigen sich auch hier d>e wohltätigen Folgen der Reicb'finnnzreform in der Auslandspolitik. — Al« Nachfolger RecheubrrgS wird abermals Herzog Friedrich Adolf von Mecklenburg genannt. Seine Ecucnnung zum Gouverneur von Dentsch-Ostafrika soll beschlossene Sache sein. Die Nachricht ist schon vor einem Halden Jahre aufgetaucht, damals aber dementiert worden. Gouverneur v. Rechenberg tritt erst 1912 von seinem Posten zurtick, so daß heute über seinen Nachfolger kaum schon Beschlüsse gefaßt worden sind. — Eine neue Briefmarke wird von der Reichspost demnächst ansgegeben werden. Auch Bayern wird eine entsprechende neue Marke heransbringen. Die neue Marke erhält den Wert von 00 Pfennigen. Die Sechzigpfennig- niarke wird besonders von Versnndgeschäften gewünscht, die regelmäßig gewöhnliche Pakete mit Nachnahme verschicke» für die bis znm Gewicht von 5 Kilogramm Porto und Nachnahmegebühr 60 Pfennige beträgt. — Eine protestantische Stimme über den Katholiken tag. Das i» gläubig protestantischem Sinne redigierte „Deutsche Adelsblatt" Nr. 35 vom 27. August schreibt über die diesjährige Katholikenversammlung: „Der diesjährige Katholikentag, der in Mainz abge halten wurde, bot gleich seinen Vorgängern ein Bild kraft voller Geschlossenheit und einmütiger Begeisterung. Was aber gerade dieser jüngsten Generalversammlung deutscher Katholiken eine erhöhte Bedeutung verleiht, ist das so nach drücklich betonte Bekenntnis zu den sittlichen Lebensmäch- ten, deren völlige Austilgnng aus den wirtschaftlichen Kämpfe» und materiellen Bestrebungen zahlreichen Kreisen als durchaus selbstverständlich gilt. Wiederholt ist in er freulicher Weise die Notwendigkeit eines guten Einver nehmens zwischen den verschiedenen christlichen Bekennt nissen hervorgehoben worden. Auch hat man nicht Unter tassen, darauf hinznweise», wie sehr man ein solches Ein vernehmen in Zukunft aufrecht zu erhalte» wünscht. Man wollte anf dein Katholikentage jede konfessionelle Polemik ».usschließen, durch die sich andersgläubige Ehristen verletzt fühlen könnten. Und das ist tatsächlich in vollem Maße er füllt worden. In Mainz wurde nicht ein Wort laut, das geeignet gewesen wäre, bei ernsten und gläubigen evange lischen Ehristen Anstoß zu erregen. Ter gegnerischen Presse ist das anscheinend wenig willkommen gewesen: denn sie weiß nicht recht, wie sie es mit ihrer Kritik eigentlich halte» soll. Sie möchte wohl augrcifen, und sie tut es ja auch, aber da es ihr an Handhaben mangelt, so haben sich ihre Ausstellungen recht dürftig gestaltet. Mit wohltuender Be stimmtheit wnrde in Mainz die Erklärung abgegeben, daß in dem folgenschwere» Entscheidnngskampfe der Zukunjt der Wahlsprnch lauten müsse: „Hie Christ, hie Antichrist! Hie Christentum, hie Heidentum!" Es müsse in diesem Kampfe alles znsammcnhalten. was auf positiv christlichem Boden stehe. Zwar dürfe man nicht vergessen, was die Be kenntnisse trenne: i» katholischen Kreisen aber würde man stets sich dessen bewußt bleiben, was die Christen eine. Auf dem Bode» der Achtung vor der religiösen Ueberzeugnng der anderen Konfession sei im friedlichen Nebeneinander- Kirke» der beiden Bekenntnisse der gemeinsame Kampf gegen den gemeinsamen Feind z» führen. Dadurch werde der Sieg am sichersten verbürgt." — Eine Aktiengesellschaft mit 5000 Mark Kapital. Unter der Firma GrnnderwerbSgesellschaft Berlin, Aktien gesellschaft, wnrde hier die Begründung einer neuen Aktiengesellschaft vollzogen, die insofern von Interesse ist, als sie mit dem geringsten zulässigen Aktienkapital geschah und einen Weg vorzeichnet, wie die Wertznwachsstener um gangen werden kann. TaS Aktienkapital beträgt 5000 Mark, eingeteilt in 5 Aktien zu je 1000 Mark, die. auf den In haber lautend, von je einem Gründer der Aktiengesellschaft übernommen sind. Zweck der Gesellschaft ist, der Erwerb und die Veräußerung von Grundstücken, Ausführung von Bauten für eigene und fremde Rechnung, sowie jegliche andere Verwertung von Grundstücken. Das llieichssckxitz- amt möge auf diese Gründung besonders schauen und ihre Gcsclmfte genau kontrollieren. — Ein Ausstand der Straßenbahner in Saarbrücken, die fast vollzählig im christlichen Verband der Straßen- und Kleinbahner (Sitz Aschaffenburg) organisiert sind, endete nach eintägiger Dauer mit einem schönen Erfolg. Die Ar beitszeit wird von l2l/> auf IO'/? Stunden herabgesetzt. Die Gehaltszulagen betragen 6 bis 17,50 Mark pro Monat. Für Handwerker und Tepotarbeiter wurde eine Lohnerhöhung ton 2 bis 5 Pfennige pro Stunde erreicht. Für lieber- stunden werden dem Fahrpersonal statt 40 Pfennige 50 Pfennige bezahlt. Die Handwerker und Hilfsarbeiter er halten für Ucberstnnden und Sonntagsarbeit einen Zu schlag von 25 Prozent bczw. 50 Prozent. Seither wurde ein Zuschlag dafür nicht gewährt. Das Strafsystem, seither willkürlich gehandhabt, wnrde einer Neuregelung unter zogen. Ferner wird ein Arbeiterausschuß neu eingcfiihrt. Dem Vertreter der Organisation wurde das Recht zucr- kannt, an allen Beratungen zwischen Arbeiterausschuß und Direktion mit beratender Stimme teilzunehmen. — Eine große Metallarbeitern»,Ssprrrnng soll vor der Türe stehen. Die deutsclien Metallindustriellen behalten sich zwar die Entscheidung über Krieg und Frieden in ihrem Gewerbe noch vor: sie wollen abwarten. Nur insofern suchen sie auf die Metallarbeiter und ihre Vertreter einen Druck anszuüben, als sie sich grundsätzlich gegen Mindest löhne und Tarifverträge erklären. Der Ursprung des Streites liegt in Leipzig. Dort hat nach dem „Berliner Tageblatt" eine verhältnismäßig sehr kleine Gruppe der Metallindustrie (Gelbmaterialarbeiter und gewisse Former) eine bessere Regelung des Arbeitsvertrages gefordert, ähn lich wie dies fast allgemein in der deutschen Metallindustrie besteht. Durch diese Regelung würde die Arbeitszeit etwas verkürzt und die Löhne etwas erhöht sein. Das wurde von den Unternehmern abgeschlagen und jene Arbeiter, etwa 2000, traten in den Streik ein. Das weitere spielt in den letzten Wochen. Die Unternehmerorganisationen verlangten Beilegung des Streiks oder Aussperrung der Leipziger Metallarbeiter, und dies führte zu einer weiteren Zu spitzung im Dresdner und Chemnitzer Bezirk. Es sollten bekanntlich 00 Prozent der gesamten Metallarbeiter ent lassen werden. Das ist jedoch nicht geschehen. Es gibt in Sachsen 120—130 000 Metallarbeiter, davon sind rund 80 000 Mann im Metallarbeiterverband, je 20 000 in den Hirsch-Dnnckerschcn Gewerkvereinen und in ähnlichen Ver einen organisiert. Ausgcsperrt sind bis heute zusammen etwa 18 000, nämlich im Leipziger und Chemnitzer Bezirk je 7W0 und im Dresdner Bezirk 4000. Einige Tausend sind in einen Sympathiestreik eingetreten oder von -eni Metallarbeiterverband aus den Betrieben zurückgezogen, ui» diese stillznlegen. Wenn man die Zahl der heute in Sachsen von Streik und Aussperrung betroffenen Metall arbeiter anf 22 000 angibt, so ist das hoch gegriffen. Dir Einigungsverhandlungen finden in Leipzig statt. Sie wer den jedoch nicht von den Organisationen geführt, sondern von der von den Unternehmern und Arbeiter» gewählten Kommission, die aber ihren Rückhalt an den beiderseitigen Organisationen hat und in ihren Beschlüssen deren Ein fluß untersteht. Sollte es zu keiner Einigung kommen, dann sollen alle Metallarbeiter ausgesperrt werden, um den partiellen Streiks vorzubcugen. — Marksteine am Wege znm Niedergänge. Nach der „Statistischen Korresp." sind im Jabre 1010 in Preußen 0277 Eben rechtskräftig geschieden worden. Im Jahre 1005 betrug die Zahl der geschiedenen Ehen noch nicht 7000: mithin ist die Zahl der Ehescheidungen in den letzten sechs Jahren um mehr als ein Drittel gestiegen. Es kamen auf je 100 000 bestehende Ehen in den letzten Jahren Ehe scheidungen: 1905 1906 1907 1908 1909 1910 in den Städten . 181 197 200 208 214 216 insbcsond. in den Großstädten 258 294 295 314 320 323 anf dem Lande . 44 42 45 44 52 49 überhaupt . . . 106 113 117 121 129 129 Die Zahl der Ebescheidnnsien ist also in den Groß' städten am größten, auf dem Lande am kleinsten. Im Jahre 1010 wurden in den. Städten über viermal, in den Groß städten fast siebenmal mehr Ehen geschieden als anf dem Lande. Also auch anf diesem dunklen Gebiete sind die Ver hältnisse anf dem Lande weit günstiger als in den Städten, besonders in den Großstädten. Der Antrag auf Eheschei dung ist in rund 3000 Fällen vom Manne, in fast 5700 Fällen von der Frau gestellt: fast bei der Hälfte aller Ehe scheidungen war Ehebruch die Ursache. Diese Zahlen lassen, so sagt sehr zutreffend die „Deutsche Tagcsztg.", einen Blick tun in ein tief dunkles Gebiet. Mit Recht hat der Römer Tacitus einst die Festigkeit der germanischen Ehen als ein Zeichen der Gesundheit dieses Volkes seinen Lands leuten gepriesen. Es ist ein altes, wahres Wort, daß brü chige Ehen, Ehebrüche und Ehescheidungen Marksteine am Wege zum Niedergange eines Volkes sind. — Wie wenig der Hansabund für den gewerblichen Mittelstand übrig hat, das ergibt sich deutlich aus nach stehenden Ausführungen in der Zeitschrift „Dentscl-cr Müller": „Im Anfang wollte dieser neue Bund alle Welt beglück e n und machte besonders auch dem gewerblichen Mittelstände weitgehende Versprechungen. Innungen. Handwerker- und kaufmännische Vereine haben deshalb vertrauensvoll sich ihm angeschlossen. Als nun aber Ernst gemacht werden sollte und das Kleingewerbe den großen Bund um Abhilfe in seiner Notlage ersuchte, da wurde einem nach dem andern abgewinkt. Da hieß es auf ein mal, der Hansabund könne sich nicht mit den Interessen des einzelnen Standes beschäftigen, dazu seien die Fachverbände da! — Na, wozu hatten denn nun die Mittelstandsleute sich diesen, Bunde angenschlossen? — Bloß, um ihren Bei trag zu zahlen? — Besonders deutlich kam das wahre Ge sicht des Gansabnndes bei einer Versammlung in Eber stadt (Hessen) znm Vorschein. Dort hielt der Snndikus der Tarmstädter Handelskammer Dr. Human» einen Vortrag, in welchem er die Zuhörer zu überzeugen suchte, daß der Hansabund für alle Schäden im Gewerbe sin sicheres Heil mittel bringen werde. Ein Mühlcnbesitzer aus der Um gegend wollte einmal die Probe anf das Erenipel machen und frug in der Diskussion den Vortragenden, wie denn der Hansabund sich zur Notlage der Klein- und Mittel mühlen stelle. Er meinte, hier könne der Hansabund seine schönen Worte zu noch schöneren Taten machen, denn hier zu helfen sei bitter nötig: es gelte, 40 000 deutschen Müllerfamilien ihre Existenz und ihr Besitztum zu erhalten. Ter Betreffende berichtet: Ich erhielt von seiten des Herrn Dr. Humann. sowie seitens des Herrn Dr. med. Asclier eine, was sehr anzuerkennen ist, sehr ehr liche, offene Antwort. Man sagte mir ganz einfach, die Zeiten seien in Deutschland vorbei, wo man auf ein zelne Gewerbe, selbst wenn es sich um 40 000 altein gesessene Familien handelte, Rücksicht nehmen könnte. Die kleineren Mühlen seien eben dem Untergänge geweiht; das sei ja an und für sich vom menschlichen Standpunkte aus bedauerlich, aber ändern könne und dürfe nian daran nichts. Die Mühlen hätten den Anfang gemacht, andere Gewerbe würden fol- gen. Deutschland stehe jetzt im Zeichen des Groß kapitalismus, und dem Großkapital dürfe man nicht hemmend in den Arm fallen. Ganz derselben Ansicht waren auch die Herren auf meine Anfrage betreffs der Waren häuser. Auch hier müßte der kleine selbständige Kaufmann dem Warenhause geopfert werden, um vom selbständigen kleinen Kaufmann zum Angestellten des großen Aktien- Warenhauses zu werden! — Es waren echte, rechte Hansa worte. die ich an jenem Abend hörte, und die gar nicht ge nug der breiten Oeffentlichkeit bekannt gegeben werden können. Besonders aber dem kleinen und mittleren Kauf mann, dem Gelverbetreibenden und dem Handwerker seien sie täglich zugerufen, zugerufen als Warnungsrufi" Der Bund dient also, wie wir bei seiner Begründung voraus gesagt haben, lediglich großkapitalistischen Interessen; er bezweckt, die breiten Massen des Mittelstandes für demo kratische und linksliberale Bestrebungen einzufangen, und seine Taktik ist demgemäß, wie bei allen von Juden ge leiteten öffentlichen Bewegungen, demagogisch, unehrlich und verlogen." — Eine Reorganisation der sozialdemokratischen Partei- leitnug soll aus dem nächsten Parteitag erwogen werden. Im „Vorwärts" befindet sich soeben folgender Vorschlag: „Um konkret zu zeigen, wie etwa bei dem heutigen Stande der Parteientwtcklung eine Ressortbildung im Parteivorstande beschaffen sein könnte, sei bemerkt, daß vielleicht 10 bis 12 Spezialgebiete mit je einem besoldeten Sekretär in Frage kommen könnten und daß je zwei verwandte Spezialgebiete zu einem Ressort zu vereinigen wären, indem sich die beiden betreffenden Sekretäre gegenseitig zu vertreten haben würden. Es sei beispielsweise folgende Einteilung angeführt, um das Gesagte noch mehr zu veranschaulichen: 1. Ressort: 1. All- gemeines und Reichkpolittk, 2. Ausland und internationale Beziehungen; 2. Ressort: 1. Sozialpolitik. 2. GewerkschaftS- wes-n; 3. Ressort: 1. Landespolitik. 2. Kommunalpolitik: 4. Ressort: 1. Presse und Literatur. 2. Bildungswesen; 6. Ressort: 1. Frauenbewegung. 2. Jugendbewegung; 6. Ressert: 1. Organisationwes^n, 2 Finanzwesen. Bei einer derartigen oder ähnlichen Ressortbtldung in der Partetzentrale wäre die Möglichkeit gegeben, daß die allseitig gewünschte wirksame Förderung auf allen Gebieten des ParteilebenS tatsächlich erfolgen könnte, wenn überall der rechte Mann an den rechten Platz gestellt würde." — Ueber hohe Kartoffclpreise klagt die rote Presse; wir geben zu. daß die Preise hoch sind. Aber wir machen darauf aufmerksam, daß Kartoffeln zollfrei eingeführt werden können. Warum setzt hier nicht der von der Sozialdemokratie vielgerühmte Freihandel ein?? Wir halten eS für notwendig, beim Branniweingeseh eine solche Erleichterung zu verschaffen, daß dieses Jahr Mais ver- wendet werden darf, damit die Kartoffeln für die Ernährung übrig bleiben. — Ros« Luxemburg wehrt sich gegen KautSky und schreibt ihm folgendes ins Stammbuch: „Hätte ich entfernt ahnen können, daß Genosse KautSky der Verfasser ist, so hätte ich mir wohl die ganze Kritik geschenkt. Ich kann mir nicht helfen, ich halte das Flugblatt nach wie vor für sehr schlecht. Aber ich hätte mich wohl gehütet, ohne dringende Not mich in eine Polemik mit einem Genoffen zu stürzen, der mit dieser Reizbarkeit, mit dieser Flut persönlicher Heftigkeiten, Bitterkeiten und Verdächtigungen auf eine streng sachliche, wenn noch so scharfe Kritik ant- wortet. der hinter jedem Wort eine persönliche, gehässige Absicht wittert." Nette „Bruderliebe". Frankreich. — Einen Vergleich zwischen der französischen und deutschen Kriegsflotte stellt der „Figaro" an. Auch er kon statiert die Ueberlegenheit Deutschlands in der Hauptsache der Panzerschiffe, da hier 29 deutsche 22 französischen Schiffen gegenüberstehen, was durch den Ueberschuß von 16 französischen Kreuzern gegen 11 deutsche nicht ausgeglichen wird. Dann aber fährt er fort: „Wenn wir dagegen diejenigen Kräfte in Betracht ziehen, die nur für die Verteidigung dienen können, sind die Zahlen durchaus zu unseren Gunsten. Wir haben 8 ge panzerte Küstenschiffe, 191 Torpedoboote, 58 Taucherboote und einen Teil unserer 63 Torpedozerstörer, um unsere Häfen und Reeden zu verteidigen, während Deutschland bloß 4 Küstenschiffe, 80 Torpedos, 8 Taucherboote und einen Teil seiner 92 Torpedozerstörer zu Gebote hat. Wir be sitzen aber eine so ausgedehnte Küste 'in Frankreich selbst und in unseren Kolonien, daß cs gewagt wäre, zu be haupten, der Zahlenunterschied zu unserem Vorteil ent- spreck>e dem Uebermaß der Verteidigungspflicht, das uns zufallen würde im Vergleich mit Deutschland, dessen Küsten gering und dessen Kolonien wenig zahlreich sind." Porluaal^ . — I« der Deputierteukammr«l»S am 31. August der Minister des Auswärtigen eine Not?vor, die am 24. August den auswärtigen Gesandtschaften übermittelt worden ist. in der die Aufrechterhaltung des StatuLquo betreffend die bereits bestehenden fremden Kirchen versichert wird. Der Minister fügte hinzu, er habe niemals die Frage der Separation mit der Anerkennung der Republik zusammen gebracht, da die Anerkennung der Republik eine Pflicht der anderen Nationen sei. r«rk-i. — Z« Richter» Ankunft in Saloniki. Richter hielt beim Eintreffen de« Zuge- an die ihn umzingelnden ZettungSvertreter mit tonloser Stimme eine kurze Ansprache, in der er die Herren bat. ihn zu entschuldigen. Er sei über alle Beschreibungen müde und könne den Herren noch kein Interview gewähren. Er müsse zwei bi» drei Tage ungestörte Ruhe haben, um die Reihenfolge der Ereignisse während seiner zwölfwöchtgen Gefangenschaft im Geiste zu ordnen und schriftlich niederzulegen. Man respektierte seine Bitte und ließ ihn unbehelligt ziehen. Die türkischen Be- Hörden waren während der ganzen Reise von Elassona nach Saloniki überaus zuvorkommend gegen Richter. Die Räuber haben ihn ziemlich schlecht behandelt, und waren fest ent schlossen. ihn zu töten, fall» kein Lösegeld käme. Richter