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Sächsische Volkszeitung : 27.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191007274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19100727
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19100727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-07
- Tag 1910-07-27
-
Monat
1910-07
-
Jahr
1910
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.07.1910
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Landtagsabgeordnete Feuer und Schwefel regne, »veil sie bei der Schlußfeier des Landtages dein» Königshoch im Saale geblieben und aufgestanden sind, während nach den schwäbischen Genossen, die das Gleicl)e getan, kein Hahn krähe. Zur Beruhigung gibt das sozialdemokratische Haupt- organ dem „Bolksfreund" folgende Aufklärung: „Tie »vürttembergisct-e Verfassung tvill nicht, daß das Land auch nur einen Augenblick ohne ständische Vertretung sei. Zum Schlüsse des Landtages trete» deshalb beide Kammern zu sammen und wählen einen „Ständischen Ausschuß", der die Geschäfte weiterzuführen hat. Diesem Akte können sich un sere Genossen nicht entziehen, »vollen sie nicht ans ihr Wahl recht verzichten. Es wurden damals in den „Engeren Aus schuß" Genosse Hitdenbrand, in den „Weiteren Ausschuß" Genosse Ta»scl>er gewählt. Sofort nach Bekanntgabe des Wahlresnltalcs wird der Landtag vom Minister geschlossen, der Präsident der Ersten Kammer antwortet mit dem Kö- uigshoch. Nach Ansicht der Genossen, die dem A/te beige- wohnt haben, ist es kaum den jüngeren Abgeordneten mög lich, sich vor dem Königshoch zu retten; die älteren würden auf keinen Fall mehr das Loch erwischen, das der Zimmer mann gelassen hat. Läge in Baden die Sache so, daß die betreffenden Abgeordneten, um an einer wichtigen Wahl teilnehmen zu können, das Hoch ans den Großherzog hätten über sich ergehen lassen, so würde auch nach ihnen kein Hahn krähe». Wenn aber die württembergischen Abgeordneten ohne Not monarchischen Firlefanz mitmachcn, so sind auch die schwäbistlzeii Genossen Manns genug, ihren Vertretern zu sagen, was sie zu tun und was sie zu lassen haben. Auch die „Schwäbische Tagwacht" spricht ausschließlich von dem nicht sympathischen Schlußakte." Im Gegenteil dazu haben sich die badischen Parlamentarier zu höfischen Kundgebun gen gedrängt." Dieser Rechtfertigungsversuch der schwäbi schen Hochrufer wird im ganzen Reiche ungeheure Heiter keit hervorbringcn, zumal sich die Sache gar nicht so verhält, wie es hier geschildert wird. Die Genossen könnten ganz ruhig den Halbmondsaal verlassen, wenn sie wollten. lieber die rote badische Stinkbombe unterhielten sich die Genossen des Wahlkreises des Abgeordneten Stadt- hagen am letzte» Montag. Stadthagen führte u. a. aus: „Wie eine Stinkbombe sei plötzlich das Verhalten der großen Mehrheit der sozialdemokratischen Landtagsfraktion in Baden in die Partei geworfen worden." Das Verhalten der Genossen gegenüber dem Hofe bezeichnete der Redner folgendermaße»: „Damit sei dem republikanischen Charak ter der Sozialdemokratie direkt ins Gesicht geschlagen. Jo, er müsse es offen aussprechen, wenn man die Hand, mit der man eine Ohrfeige erhält, küßt, dann sei dies Wohl hündisch, aber nicht sozialdemokratisch! (Lebhafter Beifall.) Die Situation gebiete, daß auf dem Parteitage in diesem Punkte volle Klarheit geschaffen werde. Es könne nichts mehr ver kleistert oder verschleiert werden. Er ersuche, folgender Er klärung zuzustiinmen: „Tie Zustimmung der Mehrheit der badischen sozialdemokratischen Landtagsfraklion zum Bud get und die Motivierung dieser Zustimmung ist ein schwerer Verstoß gegen den auf dem Parteitage zu Nürnberg (1908) gefaßten Parteitagsbeschluß. Tie Teilnahme eines Teiles der sozialdemokratischen Landtagsabgeordnetcn an höfischen Kundgebungen ist geeignet, den republikanischen Charakter der Partei zu verhüllen und das demokratische Gefühl der Genossen zu empören. Die Generalversammlung bean tragt, bei dem Parteitage zum Ausdrucke zu bringen, daß der die Parteibewegung schwer schädigende Disziplinbruch und die offenen Provokationen der Gesamtpartei durch die Mehrheit der badischen Landtagsfraktion insbesondere mit der Vermattung der höchsten Vertrauensämter der Partei unvereinlmr sei." Von den Rummelsburger Genossen lag ein Antrag vor, der die direkte Ausschließung der badischen Landtagsabgeordneten aus der Partei verlangt. Ein ähn licher Antrag, der jedoch den Ausschluß nicht direkt ver langt, war von den Pankower Genossen gestellt. Außerdem lag eine vom Zentralvorstand von Groß-Berlin vorgeschla gene längere Erklärung vor, die etwas mäßiger als die Er klärung von Stadthagen gehalten war. In der Debatte nahmen sich einige Redner der Badenser an und Stadt hagen stellte denselben schon großmütig Verzeihung in Aussicht, »venu sie ihre Verfehlungen cingestehen würden und versicherten, es nicht wieder zu tun. Mit diesem Nah men fand die Resolution Stadthagen Annahme. Oesterreich-Ungarn. — Eine Rangerhöhung der Herzogin Hohenberg. In Wiener gut unterrichteten Kreisen verlautet nach der „Pol. Rdsch.", daß der Gemahlin des österreichischen Thronfolgers, der Herzogin Hohenberg, aus Anlaß des 80. Geburtstages Kaiser Franz Josephs die Rechte der Ebenbürtigkeit verliehen werden sollen. England. — Der Londoner Korrespondent der „Western Daily Preß" in Bristol telegraphiert, erfahren zu haben, daß die britische Regierung die Absicht habe, die Truppen in Aegypten und dem Sudan auf die Stärke von einer Divi sion zu bringen, und zwar sollen hierzu die Truppen aus Südafrika verwendet werden. Ter Korrespondent fügt hinzu, daß wahrscheinlich diese Meldung aus politischen Gründen mit inehr oder weniger Entschiedenheit demen tiert werden würde, aber unbeschadet dessen sei sie voll ständig wahr und werde durch die vollzogene Ta sache in nicht allzu ferner Zeit bestätigt werden. Stutzland — Durch ein verlraulichcS Rundschreiben wurden die Gouverneure der Grenzgebiete angewiesen, die politisHe Gesinnung drr rcichSdeutschen Kolonisten und städtischen Einwohner zu erforschen und das Resultat nach Petersburg zu melden. Dein Ministerpräsidenten Stolypin sind näm lich amtliche Berichte zugegangen, die die Deutschen als ein politisch gcfäorlicheS Element schildern. Die Massen- auswcisting deutscher Kolonisten aus dem Gouvernement Wolhynien, die sich weigerten, russische Staatsangehörige zu werden, ist die Folge der Denunziationen. Durch das im Herbst der ReichSduina zngehende Ausländergesey sollen die in Rußland lebenden Ausländer so stark w'e irgend mögl.ch eingeengt werden. Türket. — Der Sultan hat anlLßllch des VersassungstageS 300 kriegsgerichtlich Brrvrtrilte, darunter Würdenträger de alten Regimes, begnadigt. Der Sultan hat einen neuen Orden, den Tugendorden, gestiftet. Der Tanin erklärt bezüglich der Gerüchte über eine Beteiligung der stüheren Großwestre Kiamil und Ferid an dem Geheimkomitee, daß die bisherige Untersuchung kein auch nur leises Anzeichen für ein; solche Beteiligung ergeben habe. — Der bulgarische Gesandt; Sarafow lenkte in freundschaftlicher Weise die Aufmerksamkeit der Pforte auf den Zuzug mazedonisch- bulgarischer Flüchtlinge nach Bulgarien, der die Folge der rücksichtslos durchgesührten Entwaffnung der mazedonischen Bevölkerung sei, und erhielt die Zusicherung, daß die Pforte das Nötige veranlassen werde, damit der Auszug der Bulgaren aus Mazedonien aushöre. Griechenland. — In Athen veranstalteten eingezogene Mannschaften der Artillerie eine große Demonstration vor dem Kriegs ministerium, forderten die Demission des Ministers und sofortige Kriegserklärung an die Türkei. Mannschaften aus anderen Kasernen schlossen sich ihnen an. Die Offiziere waren völlig machtlos. Zuletzt sah der Kriegsminister kei nen anderen Ausweg, als den König telegraphisch von sei nem Schlosse herzubittc». Dieser erschien früh um 4 Uhr und hielt eine Ansprache an die Meuterer, die sich darauf hin zmn Teil entfernten. Einige begaben sich in ihre Ka sernen, andere flüchteten in die Berge. Aus Stadt und Land. Dresden, de" 20 Jul! 1910. —* Lan-Hammer vo» den sächsischen Nationalliberalen ausgeschlossen. Der Vorstand der nationalliberalen Partei für das Königreich Sachsen beschloß in Leipzig den Aus schluß des Abgeordneten Langhammer aus der Partei. —* Der achte sächsische Handlungügehllfcntatz findet am Sonnabend den 0. und Sonntag dert 7. August in Dresden im großen Saale des Städt. AusstellungLpatastcS (Eingang Stübelallee) statt. Die Tagesordnung lautet: Sonnabend den 6. August abends 7 Uhr: Eröffnung. — Berichte der Abteilungen: 1. Ladenschluß und Mindestruhe zeit im Kleinhandel. Berichterstatter: Otto Hartmann- Bautzen. 2. Die Arbeitszeit der Kontorangestellteu in Sachsen. Berichterstatter: Alois Witzlsperger-Lengenfeld im Vogtl. 3. Die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe Sachsens. Berichterstatter: Heinr. Kükenshöncr-Dresden. 4. Das Lehrlingswesen in Sachsen. Berichterstatter: Paul Schramm- Werdau. 5. Die Kausmannsgerichte in Sachsen. Bericht erstatter: Wilhelm Fischer-Leipzig. — Sonntag den 7. August vormittags 11 Uhr: Fortsetzung der Verhandlungen mit zwei Haupt-Vorträgen. — Kaufmännischer Fach- oder Haus- haltungsunterricyt für die weiblichen Angestellten im Handeis gewerbe? Redner: Gauvorstehsr Otto Wege-Leipzig. — Angestellten-Ausschüffe bei den Handelskammern oder Kauf- mannskammern? Redner: Geschäftsführer Franz Stöhr- Cyemnitz. Anmeldungen nimmt der Vorsitzende des Aus- schusses Otto Wege. Leipzig. Kconprinzstraße 13. entgegen. —* Der zu»n 4. September d. I. nach Dresden cinberufene nationale Arbeiter- und Gchilfentag ver spricht eine machtvolle Knichgebung der sächsischen na tionalen Arbeiter- und Gehilfenschaft zu werden. Fast alle größeren in Betracht kommenden Organisationen haben schon jetzt ihre Beteiligung zugesagt. Das bisher noch offenstehende Thema für die Handlungsgehilfenschaft hat Herr Gauvorsteher Otto Wege-Leipzig übernommen: Die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe im Königreiche Sachsen. Außer diesem referiert Herr Lackierer Max Otto-Dresden über die paritätischen Arbeitsnachweise und ihre Einfüh rung in den Kommunen bcz. größeren Kommunalverbän- den. Herr Sekretär Fritz Berndt-Dresden wird für das freie, uneingeschränkte Kocilitionsrecht eine Lanze brechen, während Herr Faktor Golds-Dresden die Notwendigkeit des Proportionalwahlsystems bei den sozialen Wahlen be tonen wird. Aber nicht nur in den beteiligten Kreisen herrscht lebhaftes Interesse für die Veranstaltung. Auch sernerstehende Korporationen und deren Vertreter, deren Aufgabe es ist, das Wohl des ganzen Volkes im Auge zu haben, nehmen Anteil an der Tagung und werden dies auch gegebenenorts zum Ausdrucke bringen. Selbstverständlich fehlt auch die Kehrseite der Medaille nicht. Daß die Sozial demokratie das Vorgehen der nationalen Arbeiter- und Ge- hilfenscl-aft begeifert, darf nicht Wunder nehmen. Jedoch hat auch der sogenannte Nationale Arbeitcrbund auf sei nem Bundestage am 10. Juli d. I. zu Chemnitz Veran lassung genommen, sich über die Einberufer des Natio nalen Arbeitertages mißfällig. auszusprechen. Demgegen über sei nochmals betont, daß zu der Tagung eingeladen und zugelassen sind alle nichtsozialdemokralischen Arbeiter- nnd Gehilfenorganisationen, die auf dem Boden des vollen, nneingcschränkten Koalitionsrechtes stehen, die also die Vereinigung der Arbeiter und Gehilfen untereinander zur Erlangung besserer Lebensbedingungen als die Voralls setzung alles gemeinsck-aftlichen Wirkens cmsehen, die fer ner die Eingliederung des Arbeiter- und Gehilfenstandes in die bestehende Gesellschaftsordnung als die vornehmste Aufgabe unserer Zeit betrachten. Diesen Standpunkt haben die einberufenden Organisationen von jeher verfochten und auch die zur Teilnahme angemeldeten Korporationen sind mit ihnen darin eins. Ob aber die nationalen und vater ländischen Arbeitervereine diese Forderungen unterschrei- bei» — unterschreiben können und dürfen? Bisher haben die Erfahrungen noch kein erfreuliches Resultat gezeigt. Klarheit aber ist vor allen Dingen notwendig. —* Mit drr Frage der Tuberkulosebekämpfung be schäftigen sich nicht nur die Aerzte, zahlreiche Vereine und Stadtgemeindcn. sondern auch die staatlichen Behörden haben der Bekämpfung dieser Volkskrankheit ihr besonderes Augenmerk zugewandt. So hat das Ministerium des Innern erst kürzlich wieder eine Verordnung an die Kreis- nnd Amtshauptmannschaften Sachsens erlassen, in der ins besondere die Errichtung von Jürsorgestellen zur Bekämp fung der Tuberkulose empfohlen wird. In dieser Verord nung heißt cs wie folgt: Das Ministerium deS Innern hat mit Befriedigung beobachtet, wie an mehreren Stellen des Landes mit viel versprechendem, wachsendem Erfolge die Wege beschrittcn worden sind, auf denen die Tuberkulose allmÄ-lich wirksan» »vird bekämpft werden können. Es er- achtet eS aber angesichts der schweren und großen Scl-öden- die der Volkswohlfahrt aus dieser Seuche täglich neu er wachsen, für dringend nötig, daß nicht nur stellenweise, son dern überall im Lande der Kampf energischer ausgenommen und von den Kreis- und Amtshauptlcuten planmäßig ge- leitet »vird. Um hierzu eine feste Grundlage zu gewinnen, ist es vor allen Dingen nötig, die zurzeit nur erst verein zelt existierenden Jürsorgestellen derartig zu vermehren und auszubauen, daß eine jede Stadt- und Landgemeinde dem Arbeitsgebiete einer Fürsorgestelle zugeteilt wird, die ohne größere Schwierigkeit erreicht werden kann. Die Amtshauptleute werden sich zu diesem Zwecke mit solchen Aerzte», Industriellen, Geistlichen, Krankenkassenvorsitzen den, Bürgermeistern, Gemeinevorständcn oder sonstigen Personen, bei denen sie ein Interesse für die Sache voraus- setzen dürfen oder von denen sie glauben, daß sie sich für die Bekämpfung der Tuberkulose werden erwärmen lassen, zu besprechen haben, um sich für ihren Bezirk ein Bilv zu machen, wieviel Auskunftsstellen nötig, wo sie am zweck mäßigsten hinzulegen sein werden, ob sich die Gründung eines selbständigen Vereins empfiehlt, oder ob die Für- sorgestelle einem bereits bestehenden lokalen Vereine zum Beispiel einem Albertvereine oder Frauenvereine, gemein nützigen Vereiye, Verein für öffentliche Gesundheitspflege> anvertraut werden kann. Das Ministerium will die Ein richtung und Organisation ganz dem praktischen und takt vollen Ermessen des einzelnen Amtshauptmanns überlassen, erwartet aber, daß die Angelegenheit nach Möglichkeit ge fördert und daß in jedem Bezirke die Organisation bis Ende des Jahres vollendet wird. Die nächste Aufgabe der Für sorgestellen wird darin zu bestehen haben, daß den Leuten, welche die Jürsorgestellen aufsuchen, nicht bloß Auskunft »nd Rat gegeben, sondern auch nach Maßgabe der zur Ver fügung stehenden Mittel durch Milchmarken, durch Betten, Decken, Spuckflaschen oder Spucktöpfe, durch Vermittelung gesünderer Wohnung oder Gewährung eines Beitrages zu den Umzugskosten oder durch ähnliche Zuwendungen Hille geleistet »vird, daß weiter die Auskunftsstelle ihre Ver mittelung eintreten läßt, um Tuberkulöse, die dessen zu ihrer Heilung oder wenigstens zeitwcisen Besserung ihres Zustandes bedürfen, in geeignete Anstalten unterzubrin- gcn. Die Lösung dieser Aufgaben wird freilich erhebliche finanzielle Mittel erfordern, aber cs »vird dom Amtshaupt- mann eines jeden Bezirkes nicht schwer fallen, diese Mittel durch einen Appell an die gemeinnützige Gesinnung wohlhabender Privatleute, aus Beiträgen der Kranken kassen, der Landesversicherungsanstalt, sowie der Stadt- nnd Landgemeinden des Bezirkes zusammenzubringen. Tie Fürsorgestellen »verdep aber auch nötigenfalls dauernd aus Bezirksmittcln unterstützt werden dürfen, da sie zweifellos als Bezirksangelegenheit un Sinne von 8 20 unter 1 des Gesetzes, die Bildung von BczirkSverbänden usw. betreffend, vom 21. April 1873 zu gelten haben. Das Ministerium sicht zum 1. Oktober d. I. einer Anzeige darüber entgegen, wo Fürsorgestellen zur Bekämpfung der Tuberkulose bereits bestehen und an welchen Orten sie im Entstehen begrif fen sind. —* Wetterprognose der König l. Sä Ls. Landes» Wetterwarte zu Dresden für den 27. Juli: Westwind» wolkig, kühl, zeitweise Niederscklag. —* Der Kreisverband Dresden des Lan desverbandes der Saalinhaber im König reiche Sachsen hielt vor einigen Tagen im Restaurant zum Schweizerhaus eine Versammlung ab, die aus Dres den und Umgegend zahlreich besucht war. Der Vorsitzende, Herr I. Giinm, erstattete zunächst einen ausführlichen Be richt über das letzte Geschäftsjahr. Er konnte hervorheben, daß die Mitgliederzahl der in der Kreishauptnrannschaft Dresden befindlichen Vereine sich jetzt auf 656 beläuft. Ein- zelvcreine bestehen in Dippoldiswalde, Aintshauptmann- schaft Dresden-Altstadt, Dresden-Stadt und Umgebung, Freiberg. Sayda, Großenhain, Meißen, Pirna, Radeberg- Stadt und Amtsgerichtsbezirk Nadeberg-Land. Die Mit gliederzahl des Landesverbandes hat die Zahl 2000 über schritten. Die Reichsfinanzreform, sowie die Festsetzung der Bierpreise und der Gläsergrößen habe einen breiten Raum der Landcsverbandstätigkeit eingenommen. Ebenso hätten die Lcmdtagswahlcn und die Unterhandlung mit den Ab geordneten, welche sich bereit erklärt hatten, für die Ziele des Landesverbandes zu arbeiten, viel Zeit und auch bedeu- dende Geldmittel in Anspruch genommen. Die in beiden Ständekammern des Landtages gefaßten Beschlüsse bezüg lich des Sonntagsruhegesetzes und der stillen Zeiten hätten dem Verbände die Genugtuung gebracht, daß die Zeit- und Geldopfer nicht vergeblich gewesen seien und daß auch die Negierung erkannt habe, daß das Saalgewerbe sich in einer überaus mißlichen Lage befinde. Der Erfolg bezüglich der Abkürzung der stillen Zeiten sei nicht hoch genug einzu- jchätzen, besonders wenn inan in Betracht ziehe, daß bereits im Jahre 1893 eine derartige Forderung an die Regierung gestellt worden sei. Auch die Verordnung der Regierungs behörden vom 1. Juli 1909 betreffend die Fcuersicherheit der Säle sei von tief einschneidender Bedeutung, deren Tragweite heute noch gar nicht abzusehcn sei. Die Ver bandsleitung habe sich hierzu nicht untätig verhalten und auch bereits einen Erfolg bezüglich der Ofenschuhschirm: und der Umkleidung der Rauchrohre erzielt. Auf eine wei- tero Eingabe, betreffend den Wegfall der Untersuchungs gebühren stehe der Bescheid noch aus. Nicht unerwähnt dürfe bleiben, daß sowohl die Negierung als auch die Verwal tungsbehörden dein Saalinhabergewerbe gegenüber eine entgegenkommende Haltung eingenommen hätten. Die neueste WohlfcchrtSeinrichtung des Verbandes, die ain 1. Januar d. I. errichtete Bcgräbniskasse, zähle bereits 1270 Kassenmitglieder und befinde sich in bester Weiterentwick lung. Ein Antrag des Vereins Pirna, der dahin ging, bei den maßgebenden Behörden zu beantragen, daß der Flaschen- bierhandel in Zukunft der Gewerbeordnung (8 33) unter stellt werden solle, wurde mit dem Zusatze angenommen, daß nur geeichte Flaschen im Flaschenbierhandel zulässig sein sollen. Weiter wurde noch folgender Antrag deS Ver eins Nadeberg-Land einstimmig angenommen: „In welcher Weise gedenkt der Landesverband seine Mitglieder gegen die zutage getretenen Härten der Verordnung von» 1. Juli »909, betreffend die Sicherung öffentlicher Dersammlungs» räume gegen Fcuersgefahr zu schützen."
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