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Sächsische Volkszeitung : 09.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192109093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210909
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-09
- Tag 1921-09-09
-
Monat
1921-09
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.09.1921
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!07, Seite S iel, wie wir ES ist aber reifen da» irger. Di« zu schießen, rauchende» Erbittern»» selten »ich,, r Er cherrwr wieder einen e geworden, scher. Toll r Worte in rngkeit. E» ffcrniul n»S Wst innsie» Slnate nicht, teuer», aber wn Stenern. Bis jetzt in r mit seinen i den neue» s'> sich keiner' in nennsien sollte. »eiten »nlcc Wir kommen nieder abie- », denn :m goonl!» d» ntel 's'mter Ansgnbe vri: Frieden ß„ wir an? der die F-rcmcir Wenn »e iltcn ivic !ie. noch nn de» >e» ist. Air leben. Keine lc Cbristliche Wir wollen errichtet i'ibcr >aß inan di« » g'' ist gut. Das liezc e »t e n. Je Zeitnn z. r mit Poüiik i do» nliem. wie Wnsier- sachhrit wie. zt, die e? ge- und gebetet Grab ostan- t. , klare» nn» Der Vor- imlnng anij driewSti. ne fannliich; i » doll s»l- leganne!- mit lehre» Mir Dottickm > !0, nnrni denk n. klar, sachlich ibr Derren in m e " von, einokraiie ni sichren . ?n > katbolisbeii .jeiilruio!ner- lnelle Tb.:'» rrrt» bittere i diesem Ar ier bor »nj » geiniinscht. 'aniieS nnge> I für unsere Llandbunkie eie» — auch »sländeii ab- es selbst m rmntet tvird, ne Mensche» iirrb »I einer eli zn zehen, des Rrdneik-. ebr reue nässe Jrnqeii I. ungSieil, be- Poül> nn» Bersaiiimliiini cS unserem il sein möge, n»d somit in e Titte nn» wabre Vntei- npl. ia H i l a r i n - Leipzig. Ge- maus ..Nnnnt scheu Weilen vor ihr Volk aride ninischen n. Nord und » ihre Sinne Iknd das alle» rse» ans wie , ..linier dem rotzige Baier. hüte der Zeit. >Slente. damit im Sieg über le? nicht etwa irn Menschen lanze heimlich iillt dieses hei ch geiiinivolle die südliche» innerliche N- Puch hoch üinr Nr. S«8 20. Jahrg. »s«nspkech«rr «.daktto» 32723 - «eschiist»stea- 32722 <voktt»e»k»«t«: Dresden Freitag, 9. September 1921 «edaktto» Geschäst»st,<l«: Presd«--«. 1«. 4^ volkrettWa Sln,-Iae»> Slnnahme von «etchältr-nzcigen bis 1« Uhr. von FamMenanxelg-n bis I» Uhr vorm. - Preis ,Ilr di« PeNI-Lpalstell- aller Slnzeigen »40 X. tm ReNametell 8.5«^. - Fiir undeutlich g-ichrieb-n- sowie dnrch Aerniprecher an,gegebene «„zeigen töimcn wir die Veraiilivorllichteil ,ltr die Nicht,gleit des Texte« nicht übernehmen CHIlenisch-boNviantscher Zwist in der Pölkertnmdsversammlung 0) ens 7 September. Zu Beginn der heutigen B o r - „iittngsitzüng der VölkerbundSversammIung Erlangst koivrt der Delegierte t ii r Chile Edwards das Ä'or,- »m energisch gegen den Antrag ^^,^ol>bianischen cegawn Einspruch zu erheben, das. der Artikel 1» des Pnitc» »«s °e, Vertrag zwischen Bolivien und Chile vom Jahre ^'04 , d.mg finden solle. Der Artikel sicht vor, dnß d.e Versammlu, , »nerfnllbnr gewordene Verträge, die den Weltfrieden ncsahrde i, einer glc»Prüfung unterziehen kann. Der chilenische --Go ' erklärte, das. seine Negierung sich der Einbeziehung des -in träges in die Tagesordnung der Bvlkrrbnndsvcriam.nlung widerseve. Der Völkerbund sei nrcht instand,g. ES würde durch ein derartiges Vorgehen ei» gefährlicher Pra- zedcnzfall geschaffen werden. Es bestände dann Gefahr, vast man auch die Revision der F r i e d e n S v e r t r a g e and- führen könne. Die leidenschaftlichen Ausführungen deS chilem- scheu Delegierten wurde» von der Versammlung ruhig ausge. nomine». Tie französischen Delegierte» gaben dcnl- lich ihre Zustimmung zu erkennen. Darauf verteidigten die beiden bolivianischen De legierten Armnvha und Canehas in längeren Ausfuhr»»- geii den Standpunkt ihrer Negierung. Armadha führte aus, das. das Ziel der bolivianischen Regierung die allgemeine Prüfung dieser Iran« fei. Der Vertrag sei nicht auf gegenseitiger llebcr- rinstiininnng begründet, sondern durch Druck erfolgt. Der Ver trag sei »ndnrchführbar und bisher auch nicht durchgcführt wor- den. Bolivien solle jnhrelang daS Bleigewicht der Niederlage tragen und wende sich nun nn den Völkerbund, nicht, um eine Wiedergutmachung zu erlange», sondern nur Gerechtigkeit -n fordern. Die Versammlung könne ihre Zuständigkeit nicht leug nen, wenn sie ihre eigene Existenzberechtigung nicht nufgeben wolle. Bolivien verlange nur eine Prüfung, nümlich die, ob die Versammlung zuständig sei oder nicht. Eine Kommission würde am besten eine Klärung der Angelegenheit bcrbeiführcn. Ter zweite bolivianische Delegierte Cnnehns gab nähere Einzelheiten über das VertragSberhältnis. Ter chilenische Delegierte erwiderte daraus, das. eine Kommission »ach der Geschäftsordnung nicht zulässig sei, da bei solchen Fragen die Abstimmung in der Versammlung er folgen müsse. Er sei aber mit jedem anderen Verfahren ein verstanden, daS den Delegierten Gelegenheit geben könnte, sich einen lleberblick zu verschaffen. Er erhebe Einspruch dagegen, das. die Frage ans die endgültige TngeSordung gesellt werde. Präsident van Karneücek stimmte dieser Auffassung zu »nd schlng vor, das. die Ausführnngen der chilenische» und bolivianischen Delegierten gedruckt verteilt werden sollten, um der Versammlung Gelegenheit zu reiflicher llcbcrlrgnng zu , ,-eu» „»t.äieidnng könne dann in einer späteren Sitzung D-- «ntG, 'v«»° ^ Widerspruch in der Ver- sam7u.mg geltend machte, erklärte der Präsident den Antrag nlö angenommen. ist' der Zwischenfall vorläufig erledigt, der die '.-»üte Svann »g bervorgernfen hatte infolge der grundsätz. RGetnng späterer Anwendbarkeit. Nach Annahme der v/ ä..iche TES°rd.....'g Festsetzung des Anfgabengebie. tes v b° die Sitzung gegen 12.30 Uhr geschlossen. Heute nach, mittag treten die ersten drei Kominitzionen zn,ammen. Genf 7 September. Der Konflikt zwischen Bolivien und Ebile in der heutigen Sitzung der Völkerbnndspersnmmlunii wurde vertagt. Die Delegierten beider Staate» batte» Ver- den Presse zu sich gebeten, um ihnen nochmals »nt etwa denselben Argumenten ihren Standpunkt darzulegen. Ans die Frage ob man im Falle einer N,chtberncksicbi!g»i,g ihres Aii- traaes die bolivische Delegation nn- dem Bolkerbnud znrnck- -iehcn werde erhielten die Pres,euer,reler d-e Anlivort. das', die Delegation ans jede» Fall der Instruktion ihrer Ne gierung folgen werde. Tagung der Ausschüsse C^enf 7 S-Pt. D'e erste Kon: Mission de? VölkerbnndS- anssihnsses/die sich ko»stitiit!onellcii und j»i istUcheti Fraae» ru belassen hat, hielt heule na hmittag mster Vorsitz von Scialosa-F'alien ihre eiste Sitzung ab. DaS Völkeibiii'dSsekietariat oab am A^iid foloeudc MÜtest'ing über diese erste Sitzung au?: Nach einer allgemeinen Disrüision über den Bericht, den der Au?, schuß für Paß ander nn gen dem Völkerbund borgelegt hatte »nd der verschiedene Tagungen im Laufe des letzten Iabres beanspruchte, beschloß der Ausschuß, die verschiedenen '» d'eseni Bericht behandelten Probleme i,»kcr verschiedene Unterausschüsse -n verteilen. Diese Unterausschüsse werden vom Präsidenten ernannt werd-m, denen ans Vorschlag Lord Balsams Zahle- Dänemark beigeordne» wird. Zahle hat in seiner Tnn'gkelt bisher in tüchtiger Weise an alten Arbeiten des Ausschusses für Pas-ändernngcn lcitgenommcn. Ein; fünfte Uuterkommission soll später ernannt werden, um über den Bericht des Ausschüsse? über d e Abänderung de? " rl- 1« des Paktes rn beraten. Endlich beschloß der Ansmm!-, den Antrag der argentinischen Del» gation abzniehnrn, wonach alle selbständigen Staaken ans ibr Ver langen in den Völkerbund ausgenommen werden 'oben, wobei der Ausschuß jedoch seine Snmpatlsie snr die idealen Beweggründe des Antrages anSfprichl. Genf, 7. Scpt. Der zweite Ausschuß der Versammlung des Völkerbundes, der sich mit den technischen Organisationen zu be fassen hat, trat heule nachnnltaa 4 Uhr zusammen. Er tritt auf Vorschlag de? Präsidenten Foneskn-Nttinänici! mir Verteilung der ihm aiivertrantcn Arbeiter! zusammen. AdaU-Japan w rd über die Verkehrs- und HandelSEagc», Ador-Scküveiz über die Wirtschaft?» nild Finanzirageu. Vicnnba - Chile über Geiundheitssragcn itnd Ferrari-Italien über Statistik Bericht erstatten. Die Verhandlungen der Reichöregrerung mit Bayern (Eigener Drahtberrcht der ..Sachs. VolkSzertg."j Berlin, 8. Sept. In der Reichskanzler begannen gestern die Ver Handlungen der Rcichsregicrung mit der bayrischen Delegation. Entsprechend der Schwierigkeit des Beratimasgegeiistnndcs wurde gleich zu Beginn der Verhandlungen strengstes Stil!schweigen über diese vereinbart. Es verlautet mit Bestimmtheit, daß beiderseitig das eifrigste Bemühen an den Tag gelegt wird, di- heikle Lage schnellstens imd gründlich zu lösen. Der Reichskanzler zur bayrischen Frage London, 7. September. Reichskanzler Dr. Wirth erklärte in einer Niitcrrcdirng mit dem Berliner Korrespondenten der „Daiti, Mail", er besürchte für den Augenblick nicht einen monar chistischen Staatsstreich, man miisie jedoch in,wer auf der .Ent sei». Nicht alle Bayern seien Monarchisten und nicht alle Mo narchisten seien Bayern. Dr. Wirth sagte, er sei entschlossen, mit Bayern keinen Streit zu haben. Bayern sei ein Land, das immer ein starkes lokales Uiiabhäiigigkeitsgefühl hatte. Bayern werde jedoch seiner Ansicht nach schließlich nachgeben, wie cs dies ja auch in der Entwaffnungs- und Einwohnertvehrfrage ge tan habe. Der Reichskanzler erklärte außerdem, wenn die Mark uock! weiter falle, so könne schließlich die Zeit kommen, wo die Welt erkennen werde, daß die Grenze der Zahlungsfähigkeit Deutschlands erreicht worden sei. Deutschland werde jedoch fvrt- fahrc» zu zahlen bis zur Grenze der Möglichkeit, selbst wenn eS darunter zu leiden hat. Die Regierung werde keine weiteren Proteste in Form von Noten und Memoranden machen, die doch niemand lese, sondern fortfahren, bis schließlich, wenn es sein muhte, die Tatsachen für sich selbst sprechen. F a st a l l c S l, ä n g e von der Lösung der oberschlesischen Frage ab. riese Fra§e und die Frage der Aufhellung der Zwaiigsittasittahmeu inr das Rheinland müßten für Deutschland von höchster Bedeutung sein. Deutschland könne unmöglich den Zweck des Vorschlages begreijei!, die wirtschaftlichen Sanktionen zu beseitigen, ivät,'. rend die militärischen Zwangsmaßnahmen bestehen bleiben. Stegerwald über die Lage (Eigener Drahtbericht der .Sachs. VolkZzeitg.") Berlin, 8. September, lieber die innerpolitische Lage äußerte »ch der preußische Ministerpräsident Stegerwa d in dem Blatte ..Der Deutsche" u. a.: Die gegenwärtige Lage sieht sehr verworren ans , läßt sich aber trotzdem aus einfache Formel bringen. Während di- Se^ z»a demvkratie um eine Stärkung der Linken kämpft, setzt sich üa- Zentr»", und die Demokraten gegen eine Zcrrcibnna der Mitte ei». Er halt die Stunde fiir »ine Scheidung zwischei- recht-, »nd links für noch nicht gekommen und glaubt/ c i si c- für^ei^e deutsch Jahrzehnte als pur eine oeutsche Lebens- und Eristenzfraae halten zu müsse». Eine Mehrheit der Rechte« ji/d-uj- bis ans weiteres einen unerträglichen außenpolitischen Druck und die Gefahr des inneren Bürgerkrieges sei ständig in ihrer Begleitung. Eine Lintsinehrheit dagegen bringe seines Erach tens die Gefahr eines inneren Ehao-.-. Die Sozialdemokratischen Parteien könnten die a» das Volk bcraiiicetcnden Ausgaben weder ertragen noch meistern. Ruhe und Stetigkeit in der deutschen Politik sei nur durch eine kom pakte Mitte mit Eins ch l n s; eines st a r k e u A r - b e i t e r f l n g c l S in vgl ich. Die Taiinnlnng der Kräfte für das Wiedererlange» unserer >ia.io:>nlen Freiheit sei ans diplo matischem Wege allein nicht erreichbar. Darauf müsse vielmehr auch der Wille des- Volkes hingelenkt werden. Ungeheure Teue rung uns der einen Seile und unübersehbare Masieaverbraach?- steuer ans der anderen Seile seien ein,- politische Niiniöglichkeit. Bei dem Streit nn, Monarchie und Republik halte er die ganze Problemstellung für falsch. Daß heute in absehbarer Zeit in Deutschland nicht an eine Monarchie gedacht werden könne, sei Gcmcingnt von 80 Prozent des deutschen Voltes. So weit er die Dinge übersehe, sei eine Einigung über die Aufgaben, die dem nächst im Reiche imd in Preußen bevor stehen, ans breiter Front in durchaus fortschrittliche!» Sinne sehr wohl möglich. In den nächsten Wochen stehe für die deutsche Zu kunft S e n t w i ck l » n g Großes bevor. Möge ein großer Moment nicht ein schwaches Geschlecht finden. Die Besitzsteuerftesctze (Eigener Drahtbericht der „Sachs. V o l k Z z e i t g."s Berlin. 8. Sept. Heute vormittag w'rd dcr Arbeitsausschuß de? vorlänsiaen ReickiSwirtschattsratS zur Beratung der Betitzstemr- gesetze eine Sitzung abhalten. Tagesordnung: Feststellung des Gut achten» über die BermögenSsteuergesetzentwürsc an de» RcvataiionS- aurschiitt. Ein 'Reichshilsafonds für Kleinrentner? c» -- 7. September. Der Deutsche Rentnerbund hat au den Rciäiktag mic Eingabe gerichtet, in dcr er mit Nachdruck auf die - * unter den Rentnern binweist und den Reichstag bittet, eincni Gesetzentwurf betreffend Schaffung eine» ReichShilssfonds für alte euer erwcibsiinfähigc Rentner die versaffungrinäßige Zustim mung zu erteilen. Die Erhöhung der Eisenbahntarife .(Eigener Drahtbericht der ..Sachs. VoIkVze itg.") ,§kpteinbi.-r. In denkbar kürzester Zeit soll eine m Eijeiivalminrife durchgeführt werden. Mid zwar mkienommen worden, die Erhöhung . der s a b . .Vr' ^ S " 1- N -> r. -.» der. die der P - rsone u- brinne,, ö, u > " ^ ° ''> c >nber zur Durchführung zu würdeii' di/ ^^," der zur Verfügung stehenden Zeit rote , v. Eis»,«ß,lahmen voraussichtlich j,u Wege eines roken ZuMagcs von 30 Prozent durchgesührt werde». wie stehen wir? Wenn wir unsere heutige innervolitische Situation nn» vergegenwärtigen, so können wir eine anssallende Aehntichleit mit der seinerzeit nach dem Kapp-Putsch geschaffene» Lage de- vbnchtent heute ivic damals eine starke Gärung, ein Ausschlagen des Pendels nach links und damit schwerste Rückwirkungen ans unsere gesamtpolitischen Verhältnisse. Was i» langer, oft sehr mühsamer Arbeit im letzten Jahre im Innern geschaffen und er reicht wurde, ist nun mit einem Male wieder i» Frage gestellt. Eine nnglückselige Komplikatlo» erfuhren die Tinge durch die Verschlechlerung dcr Wirtschaftslage, wie sie durch die Tellernng, durch cniyalteiiden .gursstiir.', der deutschen Mark, durch die Lotm und Gchattsbcwegnnge» der erwerv-tättgcii Schichten und der gleichen sich hcranSgcbildet hat. Wir sind politisch und wirt schaftlich wieder einmal an einem kritischen Punkie angelangt. Mit groster Sorge muß man den demnächstigeu ReichS- tagöverhandlnngen entgegensetze». Gerade in einem Augenblick, i» welchem wir am wenigsten innere Schwierigkeiten gebrauchen lömicn, türmen sich die Sorgen haushoch. Nicht genug damit, dast die Belastung »ach imien mit den neuen Stencrvorlagen alle unsere Kräfte in Anspruch genommen haben würde, sind dnrch die ans Erzberger gerichteten Schüsse Entwicklungen zu einer Ent faltung gebracht worden, die nach seiner',eiligem mächtigem An triebe inzwischen wieder säst völlig zur Ruhe gekommen war. Wir deuten dabei insbesondere an die politische Mobilmachnng dcr sozialistischen Arbeitermassen im Sinne einer Zusammen- schwcißung dcr bisher auseinander strebenden Elemente. Wie immer man die Dinge betrachten mag, soviel ist sicher, daß dem Bürgertum nichts Schlimmeres passieren tönnte, als dcr tat sächliche Zusammenschluß der MehryeitSsozialistcii mit den Unabhängigen zu einer geschlossenen Linum. Was jahrelange. Verhandlungen imd Entwicklungen nicht vermochten, was alles Ltebeswerbe» Scheidemanns nnd seiner Grnvpe nicht zuwege brachten, das ersteht luliiinehr als Folge ocS Erzberger-Mordes in der politischen Arena. Hier haben »vir wieder eine iinsetige Erinnerung an die Folgen des seinerzcitigen Uapp-Pntschcs. Da mals aber ist dnrch die innere Jwiesvättigieit der tatsächliche Zusammenschluß der Sozialisten zu einer Einhcitssronl nicht zustande gekommen. Diesmal gibt man sich aber alle erdeni- tiche Mübe, die'er Einigung die Wege babnen und da- Tlia-mort ist: NlederliaUnng der „Gegenrevolution". Seit Jahr und Tag gellt das Beninllen der vnrgerttchen Pvliiiter daran! ans, da- Adgleiien der MVyrheitesvziaidemv traten, die sich unter. Preisgabe alter ihrer vordem vertretenen „Grundsätze" doch zum grössten Teile ans die gemeinsame Schas- sttngslinie eingestellt hatten, zu dem Radikalismus der Unab- tiängigen zu verhüten. Die Sozialdemokraten wurden Regierungs partei, imd wenn sic auch oft genug ihre in Agitation und Dema gogie wurzelnden „Traditionen" nicht verleugnen tvinuen, so »ins; doch z,»gestanden wer de», daß ein starker Wille zu prattischer Arbeit von dieser Partei ansaegcmgen nt. 'Man hat oft genug Gelegenheit gehabt, zu beobachte», wie schwer es den Sozialdemokraten geworden ist, ihre einst deklamier»'» Theorien in nüchterne Präzis lunzusetze». Das ehemalige „Programm" der Sozialdemokraten hat nicht nur Stöße und Breschen erstatten, sondern es ist in seinen Fundamenten vollständig uuierwüMt worden. Das Ersiirler Programm war darauf ciiigrstellt. dast die Sozialdemokratie zur polnischen und parlainentarischen Lstn- iiiacht verurteilt sei, und dast ihre Ansgade i» nichts anderem, als in der Riitzbarinachuug dcr bcanrnirn Spvvsitivnssteltiing ziiin Zwecke der Ailswüstliing der Massen vestelie. Nun, zur Ver antwortlichkeit gelangt, »ins: die Lvzialdemvirrnie ein neues Programm sich steilen, und der tvnimende Göriitzrr Parteitag wird ja über diese Grundlinie die Enrscheidnng zu kreisen staben. Die große Gesastr, die in der Radikalisierung orr Meiir- stritr-sv-,ialdemviralie tuivlgc einer Znsamnirnicnlleßnng mit den Uuavstäligigen für das gesamte Bürgertum sic» ergeben würde, hat min auch die Deutsche Vviisparlri veranlasst, rin vssriirs Bekenntnis zur RrichSverfajsnng und ihrem Schutze nbznlrge». Tie Aeuneriingen der Herren von Eamve. Stresemanu, Pro fessor .stahl, des Admirals von Schere nnd des Herrn von Lvr- bell staben eine einstcitlicht' Linie dasti» ergeben, daß die Deut sche Vvltspartei mit den nun einmal geschaffenen Vervättniffe» zu rechnen nnd ans illrem Booen zu wirten gewillt ist. Die Deutsche VvlkSpanei lehnt den von delitsttniauoiialrr Seite er strebten und von Professor Spahn proklamierlen Rrcknsoioct ab. Sie macht geltend, daß dann die Parole: hie Bürger, nie Pro letarier daS Stirlnvvrt für die politischen stampfe avgesten würde nnd daß bei der derzeitigen Lage wir dann nicht vorwärts, sondern iinr noch tieser ins Elend lamen. Besonders vrdenk- kch Ware ja ein solches Tchlagivvrt unter dem Griichtspnnkte der toniinenden Steuerpolitik. Gerade zu deren Meisterung wird nach Ansicht dcr Deutschen Vottspallct rin Ausgleich der auf dem Koiiiproinißbodcn stehenden Parteien notwendig sein, schon um zn verhüten, daß eine, nnr nach den Linksintcresse» orien tierte Regelung mit allen ihren verderblichen politischen und wirtschaftlichen Folgen heranstämr. Die Deutschnationalen ihrer seits telinen es sreilich av, ein Betenntnis zn der gegenwärtigen Versaffnng abzulegen, aber auch >ie haben in München erklär!, daß sie trotz ihrer Opposttioii-sstelli-ng sack,tick, an den Ausgaben des gegenwärtigen Staates Mitarbeiten wollen. Sir macksten aber keinen Hehl daraus, da» sie die Erfüllung dieser Aus gabe fiir unmöglich halten, nnd Tr. Helsserich sprach es ans, daß die Mitarvrit dcr Dentjchnalionalen beispielsweise an der Erfüllung des Ultimatums nicht verlangt werden könne, da eben nach deutschnativilalcr Meinung dieses Ultimatum über haupt nicht zu erfüllen sei, daß vielmehr ans eine Befestigung des Ultimatums und ans eine Revision des Versailler Fric- densvertrageS hingcarbcitct werden müsse. Unter diesen innerpolitischen Schiviengkestcn leidet natur gemäß die Wahrnehmung der Interessen des Reiches nach außen- hin. Der Erzbergermord und die politischen Vorgänge, die er zur Folge hatte, haben leider den Blick des deutschen Volkes von der grössten Schicksalsfrage, die es in diesen Tagen bewegen .müßte, abgelentt von der oberschlesijchcn Frage. In engster Verbindung mit ihr steht in unverminderter Schärjc da» Problem der Aufhebung der Sanktionen. Gerade die wirtschastliche Enstvicktlmg der letzten Wochen hat wieder ein mal gezeigt, wie die Erhaltung Oberschlesiens beim Reiche eine unbedingte Voraussetzung snr den deiitschen Wiederanssticg ist. Die nationalen und politischen Erwägungen hinsichtlich Ober»
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