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Sächsische Volkszeitung : 09.06.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192006091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200609
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-06
- Tag 1920-06-09
-
Monat
1920-06
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.06.1920
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*, ». »«t 1920 «»«Mi IN IN «r. 128, «eit, 8 Laust»» Volkspartei 402, die Deutsch« Volk-Partei 114948, die Dt«>lchnationalen 182432, da» Zentrum 20469, die Polen 4632 I Stimmen. E» fehlen noch ungefähr 100 ländliche Bezirke. München, 8. Juni. Laut Korrespondenz Hosfmann ergab da» vorläusige Reuchsiagswahlergebnls in Bayern heute mittag folgende» I Bild: Es erhielten die Bayrische Volkspartei 1136 833, die I Sozialdemokraten 470 863, die Deutsche Volksvariei und Atittel- partei 400 S14, die Unabhängigen 371110, die Demokraten 22814,1, der Bayrische Bauernbund 214 867, die Kommnniften 57 360. die I Dcutschsoziale Partei 2458 Stimmen. 8 Lgndbezirke stehen noch aus. Verteilung der Mandate im bayerischen Landtag München, 8. Juni. Nach dem vorläufigen Ergebnis der Land ltagswahlen in Bayern verteilen sich die Mandate für Oberbayern wie folg«: Bayerische Volkspartei 14. Sozialdemokraten S, Unabhän gige 4. Bauernbund 3, Demokraten 1. Zwei Landessitze sind noch zu I verteilen, von denen vermutlich je einer der Bayerischen Volkspartei Iund den Sozialdemokraten zusällt. Nordbayern: Bayerische IVollspartei 8. Bauernbund 4, Mehrhcüssozialdemokraten 1, Unab- Ihängige 1. Alle anderen Parleien fallen durch. Ein Landessitz ist Inoch zu vergeben. Oberpsalz: Bayerische Volkspartei 8, Mehv. IheitSsozialdcmokraten 1, Unabhängige 1. Zwei Landessitze sind noch Izu vergeben. Die übrigen bayerischen Provinzen stehen noch aus. Rücktritt des Reichskabinetts Berlin, 6. Juni. Das Reichskabinett ist heule mittag um 12 Uhr zusammengcireten und hat dem Reichspräsidenten seine Demission an- geboten. Der Reichspräsident hat sie angenommen und die Minister gebeten, die Geschäfte bis auf weiteres wetterzusühren: außerdem hat er den Reichskanzler ersucht, darauf hinzuwirlen, daß eine möglichst beschleunigte Feststellung des Wahlergebnisses erfolge und die Einbe- ufung des Reichstages möglichst bald statlsinden möge. Die Frage der Koalitionsbildung sEigener Drahtbericht der „SSchs. v oll»z eitun g'! Berlin, 9. Juni. Außerhalb der Deutschen Volkspartei haben noch keine offiziellen Parteibesprechungen zu der durch den Ausgang er Wahlen geschaffenen Lage stattgefunden. Tie Deutschnatio- :ale Volkspartei dürfte, wie dem .Fokalanzeiger" von maß gebender Seite versichert wird, bereit sein, in eine Regierung einzu- reten, an der auch die Mehrheitssozialisten teilnehmen. Voraus- etzung ist natürlich, daß die Deutschnationale Volkspartei nicht ge swungen wird, von ihren Hauptgrundsätzen abzuwcichen. Die Vc° lprechung, die gestern zwischen den Führern der Deutschen ?ollspartei stattfand, hat keine Veränderung ihrer Stellung ahme ergeben. Die Reichsfraltion steht, wie versichert wird, nach wie >or auf dem Standpunkt, daß sie, wenn sie nicht gezwungen wird, hre wesentlichen Grundsätze preiszugeben, im Interesse des Vaterlan des bereit sein muß, einer Koalition beizutreten, in der auch die Mehr- eitssozialisten sitzen sollen. Als Bedingung zu dem Eintritt in die waiitwn wird die Partei außerdem noch einige Forderungen stellen, von denen sie unter keinen Umständen abweichen wird. Sie wird ver gangen, daß nach Spaa wirkliche Staatsmänner und leine Partei- ärmer entsandt werden, daß nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten egiert wird, daß das Beamtentum von der Politik verschont bleibt nd daß die Staatsautorität wieder hcrgestellt wird. Diese letzte For- emnq kann nach der Ansicht der Führer der Deutschen Volkspartei ur erffüllt werden, wenn für die Zuverlässigkeit unserer Reichswehr iorsorge getroffen wird. Das Zentrum wird ln den nächsten agen zur Lage Stellung nehmen. Die sozialdemokratische 'sichstagsfraktion als solche hat zu den Möglichkeiten der neuen ehrheitsbildung gleichfalls noch keine Stellung genommen. Diese tcllungnahme wird aber bereits in den nächsten Tagen erfolgen. x,n Block von Scheidemanu bis Stresemann? -igener Drahtbericht der .Kächs. Volkszeitung-.) Berlin, 9 Juni. Wie aus Karlsruhe gemeldet wird, will der berliner Vertreter des „Karlsruher Tageblattes" von unterrichteter veile erfahren haben, daß seit Montag mittag bereits vertrauliche Verhandlungen im Gange sind, um den Block von Scheide- nann bis Stresemann zu bilden. Ob diese Verhandlungen erfolg haben werden, steht noch dahin. Das Gesamtergebnis in Sachsen 81. Wahlkreis: Dresden-Bautzen Stimmen Mandate )k»tschnat.. . ^ putsche Vp. . . 128861 (1202M) 8678 --- 2 (2 . . 159729 ,97167) 62572 -- 2 (2) Zentrum . . l . . 13869 (16477) — 2608 -i- Lewoktaisn . . . . 88693 (167898) — 79800 - 1 (2) Sozialdemokraten » » 222498 (465069) — 242571 --- 8 (7) Inabh. Sozialdem- . . 165813 (46976) 4- 11883? --- 2 kommunisten . . , . 8789 — 4- 8739 --- — — liaufitzer VolkSP.. - - 5022 — s4- 5022 — — — 32. Wahlkreis: Leipzig Stimmen Mandate Lkulschnat.. . . 107060 (72055) -s- 85005 --- 1 (1) Lculiche Vp. . . 133749 — -s- 182749 -- 2 sjertrum . . . 2554 (8199) — 645 — tzcmokraten . . . » 53703 (177447) — 128744 ---- — (2) Sozialdemokraten » » 57613 (128094) — 70481 ---- (2) llnobh. Sozialdem. . . 267609 (238858) 4- 28751) -- 4 (8i Kommunisten. . . . 12880 — '-s- 12880 — yciitlchsoz.. . . , » 2074 — 4- 2074, --- — — 83. Wahlkreis: Chemnitz-Zwickau Stimmen Mandate LoMnat.. . . 155619 (117074) 4- S8546 -- 2 (1) Lcuffche Bp. . . . , 148616 - ! 4- 143616' — 2 Zentrum . . . . . 2384 (3627) s — 1243s — Lcmokraten . . . . 76549 (188876) s — 113326s lS Sozialdemokraten , , 282957 (518956) s - 235998s ---- 4 (8) ilnadh. Sozialdem. . . 152 975 (66068) s -s- 96907 -- 2 Kommunisten - . . . 82018 " ! 4- 82018 -- 1 Lculschsoz. - - > . . 1201 - l- 4- 1201s — — AIS gewählt sind demnach zu betrachten: lA. Wahlkreis. Dntl: Reichert-Berlln, Domsch-Groß- Itmrrrsdorf. D. Vp.: Heinze-Loschwitz, Sorgt-Nikolassee. Dem.: Külz-Zittau. Soz.: Buck-DreSden, Schmidt-Meißen, Kahmann-Pot- ,^-Ppcl. I li Soz.: Flesßner-Brle-nItz, Schirmer-Pirna. IW. Wahlkreis. Dntl.: Philipp-Borna. I D. Bp.: v. LerSner-Leipzig, S eg er« Leipzig, Liplnski- I^iiiictvih, Nyssel-Leipzig. »P. Wahlkreis. Dntl: Biener-Chemnitz, Barth-Zwickau. ' D. Vp.r v. BrüningdauS-Berlin, Findeisen-Plauen. Dem.; Brodaus-Chemnitz. Soz.: St lick len-Berlin, Meier-Zwickau, Molkenbuhr« lonlin. Frau Schilling-Döbeln. U. Soz.: Jäckel-Berlin, Kuh nt-Chemnitz. Komm.: Heckert-Chemnitz. . Die in jedem Wahlkreis auf die einzelnen Listen entfallenden Miststiuimen werden in den 8 Wahlkreisen addiert. Danach wäre ' hinzu,uzähle« bei den Dntl. bet 91840 Reststimmen 1 Mandat itzsch-Berlin),L.Vp. bei 76094 Reststimmen 1 Mandat (Ever- ltng-Berlin), De«. V7886 Reststimme« 1 Mandat (S setz-Leipzig), Soz. 146068Reststimmen 2 Mandate sPtnkau-Leipzia und Fellisch- Chemnitz), U. Soz. 106897 Reststimmen 1 Mandat (Ristau-Dresden). Sachsen entsendet demnach sn den neuen Reichstag 85 Abgeord- nete- Die Deutschnationalen 8 (i. v. 4). die Deutsche Volks- Partei 7 (I. v. 1), die Demokraten 3 (i. V. 7), die Sozial demokraten 9 (I. B. 17), die Unabhängigen Sozialdemo kraten 9 (i. V. 8), die Kommunisten 1 (i. B. —). Die für die Reichswahlliste verbleibenden Reststimmen ver teilen sich ans die einzelnen Parteien wie folgt: Deutschnationale 81540, Dcntsche Volkspartei 16094, Zentrum 18807. Demokraten 87850, Sozialdemokraten 23068. Unabhängige 46397, Kommunisten 48687. An Zentrnmsstimmen wurden ln der Amtshauptmann« schuft Kameuz abgegeben. Pulsnitz 5 (4), Elstra 6 (1), KönigSbrück 9 (21), Bern' brnch 1, Brauna m. Rohrbach 8 (84), Cannewitz 47 <94> Crostwltz 287 (255), Cunnewitz 28, Deutschbaselitz 2 (5), Gersdorf 2, Glaubnih 1, Gödlau 0 (1), Großgrabe 8(5), HäSlich 0 (2s. Höflein 76 (109), Horka 102 (102), Inner 47 (68), Jesan 4 (2), Kaschwitz 23 (25), Klein- bänchen 14 ,9), Kriepitz 15 (12), Kuckan mit Panschwitz 891, Lehndorf 98 (IIS).-Miltitz 108 (1S3). NauSlitz 66, Nebelschütz 76 (134). Nuckwitz 66 (67). Ostro 150 (156), Piskowitz 43 (100), Räckelwitz 208 (244). Nalbitz 52 (119). Rosenthal 8 (7b). Säuritz 24 (40). Schmeckwitz 81 (80), Schmerliy und LaSke 48 (125), schmorkau 1, Schwep nitz 1, Schwosdorf 1 (6), Stenz mit Glauschnitz 1, Trado 8(5), Wendischbaselitz 90 (107), Wiesa 8 (2), Zerna mit Gränze 45 (118), Zochau 5, Zschornan 5 (4). (Die eingeklammerten Zahlen sind die Ergebnisse von vorig. Jahr) Die Wahlberveguirg Das Zentrum in Scbnitz ^ „Dem in Sebnitz kaum in Betracht kommenden Zentrum" (Demokratischer Bericht im „Grenzblatt" Nr. 129) war es aber doch möglich, einen seiner Kandidaten hier sprechen zu lassen. Denn noch am Tage vor der Reichstags wahl wurde daselbst eine Ortsgruppe der sächsischen Zen trumspartei, und zwar die 37., gegründet Als Redner war Herr Hauptschrisileiter Hehlern gewonnen worden, der in 21 Tagen 19 Wahlreden gehalten hatte. Mit beredten Worten würdigte er die erfolgreiche Arbeit des Zentrums seit 50 Jahren in kultureller, sozial- und wirtschastspolitischer Hinsicht, betonte, daß es keine konfessionelle Partei sei, hob die vaterländische Gesinnung und die Stellung des Zentrums zur Monarchie hervor, begründete das Eintreten in die Koalition und verteidigte die Finanzpolitik des Zentrums. Nach einer ersprießlichen Wechselrcde meldeten sich 51 Anwesende der Sebnitzer Ortsgruppe der sächsischen Zentrumspartei an. fünf bestellten die „Sächsische Volkszeitung" und 155 Mark wurden für örtliche Wahl zwecke aufgebracht. So ist manches Vorurteil gegen das Zentrum hin weggenommen worden. Die Saat, die Herr Heßlein ausgestreut, brachte schon den nächsten Tag Früchte. Denn 89 Stimmen wurden für daS Zentrum abgegeben. Das bedeutet zwar eine scheinbare Abnahme um 17 Stimmen gegen 1919, aber damals wählten die vielen Ausländer mit, die in Sebnitz wohnen. Weiter wurden abgegeben: 1467 irir 1l. S. P., 1186 für die Demokraten, 846 für die Deutsche Volkspartei, 304 für die Sozialdemokraten, 289 für die Kommunisten, 37 für die Deutschnationalcn. Schirgiswalde. Hier hat das Zentrum einen Wahlsieg er rungen, wie er nach der letzten gewaltigen Zentrumsversammlung und der glänzenden Rede des Herrn Hauptschristleiters Heß lein wohl nicht anders erwartet werden konnte Von 1660 abgegebenen Stimmen konnte das Zentrum reichlich zwei Drittel auf sich vereinigen. Es wurden hier iolgende Stimmen gezählt: Tr. Strieder 1111 Buck 181, Külz 158. Heinze 123, Reichert 72, Fleißner 9, Zetkin 5. Hantscho 1. In Kirschau kamen auf 859 abgegebene Stimmzettel 43 Zentrnms stimmen. Möchte doch überall so gewählt worden sein wie in Schir giswalde. —r. V7S,8 äisss Assrostvt: Kat? Asm! 8>s Kat auksrordontkok visl Kskostst. I7nd sokoo stskso vir visdsr vor rroriSQ Xämpfso, vor »MMllIIll AM ttklUtA. Daker ist sios rvoit grüüsrs LtLrkunA dss RlkllllWlr llek NMlutzn reMmWttel kille dringsuds Hotrvsoditzksit irsksv dsr HotorstütLUllK dsr OrtsAruppsn dsr 2sntrum8partsi. Vsr^süt daksr auvk oavk dsr NsiokstaMvakl nlvlit dsa ^»klkoods dsr LL-oksiseksa ^sutruws- partoi (I^onto der ZLokuigoksll ^sotrumspartsi, Drssdasr Laust, Dspositsustasss 0 iu Drssdso). VvnlLl »I» Äi« Lukurittr Die Spaaer Konferenz Anfang Juli? Paris, 8. Juni. Der französische Ministerpräsident bestätigte Marcel Hutin vom „Echo de Paris", daß die Konferenz in Spaa erst Anfang Juli stattsinden dürste. Reuter-Bureau erfährt: Die Vertreter der Alliierten werden wahrscheinlich vor der Konferenz in Spaa in London zusammen» kommcn. Die Konferenz in Spaa ist bis zum Juli aufgeschoben worden. Amsterdam, 9. Juni Aus Brüssel wird gemeldet, daß der Kon» ferenz von Spaa, die bekanntlich am 5. Juli stattsinden wird, eine Vorbesprechung zwischen Millerand und Lloyd George in Brüssel am 2.. 3. und 4. Juli vorauSgeht. Amerika und die Finanzkonserenz Paris, 8. Juni. Die alliierten Regierungen sind gestern offi ziell benachrichtigt worden, daß Amerika an der Finanzkonferenz in Brüssel teilnehmen wird. Portugals Forderungen Rotterdam, 8. Juni. Laut „Nieuwe Rotterd. Cour." verlangt Portugal von Deutschland auf Grund des Friedensvertrages die Zah lung einer Entschädigungssumme von 452058 752 Lstsr. Eine Note an die Reparationskomission Berlin, 8. Juni. Die deutsche Regierung, die bekanntlich be reit- wiederholt bei der Entente wegen Beladung des für die deutsche Wirtschaft unbedingt nötigen Schiffsraumes vorstellig geworden war, hat neuerdings der Reparationskommiffion in Pari» am 4. d. MtS. eine Note überreichen lassen, in der sie dt« Erwartung ausspricht, daß die Repamtionskommiffion nunmehr dem Antrag« auf Be- lassun» von SchissSraums «ngelürzt stattgeben und ihr« Entscheidung so schnell wie möglich treffen werde. Deutscherseits seien die Voraussetzungen, von denen die Reparationskommiffion die Prü fung des Antrages abhängig gemacht habe, nach besten Kräften er, füllt worden. Kritische Lage des Ministeriums Nitti (Eigener Drahtbericht der „Sächs. Voltszeilnug") Lugano, 9. Juni. Tie Lage des Ministeriums erscheint plötzlich äußerst kritisch, leines der Lagesblätter wagt eine Borausjage, ob es N tti morgen bei der Wiedereröffnung der Kammer gelingen wir», dem Ansturm der Opposition zu widerstehen. Die Sozialisten beschlossen, die im Lande wegen des Dekrets über Erhöhung der Broi- presie herrschende Erregung zu eurem General sturm aus daS Ministerium zu benützen. Die Verhandlungen mit Krassin Paris, 8. Juni. Gestern nachmittag sand eine neuerliche Be sprechung Lloyd Georges mit Krajji» statt, der die drei For, derungm Englands in folgender Weise beantwortete: Die eng lischen Gefangenen in Rußland werden sofort srei ge lassen, dagegen wird die Einstellung der bolschewistischen Propaganda iy Emopa und der Angriff gegen die britisch:» Interessen im Orient davon abhängig gemacht, daß England ei»en Druck aus Polen ausütt, damit diese- seine Offensive einstelle. Die Verhandlungen mit dem Vertreter Rußlands werden im Un>erhause Anlaß zu verschiedenen Ansragen geben. In der englischen Presse mehren sich die Stimmen, die ein Eingehen aus die russischen Vor, schlage fordern, und englische Waren gegen Gold Lezahlen zu lassen. „Dcuty Expreß" erklärt, daß Rußland noch für 70 Millionen Pjuriü Gold besitze. Komme dieses nicht nach England, dann würden andere Staaten, besonders Amerika und die neutralen Staaten, nicht zögern, an Rußland dafür alles zu verlausen, was es wünsche. Deshalb sei es besser, daß das russische Gold nach England lomme. Der „Manch. Guardian" behauptet, daß bereits eine Reihe baltischer Staaten mit Rußland in Handelsbeziehungen getreten sei und daß Deutsch land, Dänemark, Schweden und Amerika dasselbe zu tun im Begriffe seien, lind soeben wichtige Besprechungen mit Italien über die Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen mit Rußland stattfän» den. Auch zahlreiche englische Handelshäuser hätten mit Kraffin Ver handlungen angeknüpft und seien geneigt, Geschäslsbeziehungen alzu- schließcn. In allen ernsten englischen Kreisen wird anerkannt daß die Russen nur nach London kommen, um Geschäfte abzuschließen. London, 8. Juni. In einer Besprechung über die Verhand lungen mit dem russischen Vertreter gab Lloyd George auf die an dem Vorgehen der Regierung geübte Kritik eine energische Antwort. Er betonte, er übernehme die volle Verantwortung für das eingeschlagene Verfahren. Die Regierung habe Beweise dafür, daß in Rußland Getreide vorrätig sei. Lloyd George verlas ein Telegramm aus Polen, in dem mitgeteilt wird, daß allein in der Ukraine eine Menge Getreide zur Ausfuhr vorhanden sei. London. 8. Juni. Lloyd George führte Im Unterhause aus, die Alliierten hielten es für nötig, die Beziehungen zu dem Lande wieder herzustellen, das früher 25 Prozent der Lebensmittel Europas ausgeführt habe. Es seien zweifellos Oel, Flachs und Nutz holz in Rußland vorhanden. Wenn man sich weigerte, mit Rußland Handel zu treiben, solange es dort eine bolschewistische Regierung gebe, so würde man eine außerordentliche Dummheit begehen. Die russisch-polnischen Kämpfe Basel, 8. Juni. Tie Agentur Reuter meldet: Der erbitterte Kampf zwischen der polnischen und der bolschewistischen Armee an der Beresina dauert fort. Am Brückenkopf von Bobrinsl hat sich eine große Schlacht entwickelt, an der mehrere polnische und bolsche wistische Armeen beteiligt sind. Kopenhagen, 8. Juni. Einem Telegramm aus Warschau zufolge besagt der letzte polnische Generalftabsbericht: An der Beresina und am Dnjestr haben die Bolschewisten ihre Versuche, die polni schen Brückenköpfe auf dem östlichen llfer zu stürmen und den Ueber- gang zu erzwingen, eingestellt. Südöstlich von Kiew haben dN Polen Rzyszczen besetzt. Die Stadt Kiew befindet sich außer Ge fahr. Auf dem östlichen Dnjeprufer entwickeln Aufrüher eine leb hafte Tätigkeit und kämpfen mit Erfolg gegen die Bolschewisten. Zwischen dem Dnjepr und der rumänischen Grenze ist die Lage günstig für die Polen. Seit einigen Tagen andauernde große Kavallerie- kämpfe haben für die Polen eine günstige Wendung genommen. Eine feindliche Brigade ging zu den Polen über. Außerdem wurde eine große Reiterdivision der Bolschewik: auseinandergesprengt. Die berüchtigte Reiterei Budennys, die Hoffnung der Bolschewisten, hat eine vollständige Niederlage erlitten. Warschau, 8. Jrmi. Deutschpolnischer Pressedienst. Der pol nische Heeresbericht vom 7. Juni meldet: Unsere Gegenoffensive aus der Front zwischen der Düna und der oberen Beresina machte unter der unmittelbaren Leitung des obersten Führers sehr gute Fort, schritte. Indem unsere Truppen auf allen Abschnitten des Vo:> Marsches den verzweifelten Widerstand der Bolschewisten brachen, schlugen sie di« 53. und die 12. bolschewistische Jnsanteriedivision an der oberen Beresina und besetzten die Ortschaften Czernicza und Plisza. Die feindlichen Verluste sind sehr groß. An vielen Orten wurden bolschewistische Befehle und Meldungen aufgefangen, die teil weise sogar in deutscher Sprache abgesaßt waren und von der großen Verwirrung berichten, die in den Stäben und in den Reihen der Roten Armee herrscht. Indem die Bolschewisten sich in tierischer Weise für die erlittene Niederlage rächten, stachen sie in einigen Fällen unseren in ihre Hände gefallenen Soldaten die Augen aus und schickten sie dann in diesem Zustande in unsere Linien zurück. In der Ulraine ist die Lage im allgemeinen unverändert. Feindliche Kavallerieabtei lungen, die vor unsere Front gelangten, wurden von unserer Kaval lerie verfolgt. Haag, 8. Juni. In Warschau herrscht nach einigen englischen Blättern erhebliche Entrüstung darüber, daß England sich Ruß land durch die Krassin-Verhandlungen in demselben Augenblick nähert in dem Polen mit Rußland im Krieg ist. Es wird vom Auskommen einer starken antibritischen Stimmung und von Schwierigkeiten, die sich für britische Kaufleute plötzlich ergeben, ge sprochen. Basel, 8. Jrmi. Wie aus Paris gemeldet wird, wird ln fran zösischen Regierungskreisen behauptet, daß von der Entsendung französischer Truppen nach Polen keine Rede sein könne, einerseits, weil die französische Sozialdemokratie einem solchen Plan energisch errlgcgentreien würde, andererseits, weil die stanzöst. scheu Soldaten in den besetzten deutschen Gebieten reichlich genug be schäftigt seien. Ermordung des denischen Konsuls in TSbrls? Haag, 8. Juni. Reuter meldet aus TäbriS, daß das dortige deutsche Konsulat von Anhängern der persischen Demokratie am 4. Juni krlagert wurde. Es sei die Auslieferung verschiedener dort verhaftet gehaltener persischer Bolschewisten verlangt worden. Der Konsul habe aus einem Maschinengewehr auf die Menge schie ßen lassen, worauf diese das Feuer erwidert habe und in das Kon sulat eingedrungen sei. Es habe sich herausgestcllt, daß der Konsul inzwischen Selbstmord verübt habe. Hierzu bat die Deutsch Persische Gesellschaft folgende Meldung aus Täbris erhalten: Der deutsche Konsul Kurt Wustrow hat aus Gründen der Menschlichkeit eine Anzahl Flüchtlinge in das deutsche Konsulat ausgenommen und ihnen das in Persien übliche Asyirecht der fremden Vertretungen zuteil werden kaffen. Die Regierung ver langt im Widerspruch zu dem Völkerrecht und Herkommen die Her» auSgabe der Flüchtlinge. Der deutsche Konsul weigert sich standhaft, die ins deutsche Konsulat geflüchteten Personen ihren Verfolgern ans- zuliefern. Diese haben darauf unter Verletzung der dem Konsul in Persien zustehendcn Exterritorialität das Konsulatsgrundstück von Be, wassneten umzingeln lassen, die die Flüchtlinge mit Gewalt heraus, Solen wollen. ES wird da» Schlimmste befürchte«, da sich da» deutsche Konsulat, in dem sich außer Sons»! Wustrow noch Stabsarzt Dr.
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