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Sächsische Volkszeitung : 09.06.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192006091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200609
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-06
- Tag 1920-06-09
-
Monat
1920-06
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.06.1920
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Mittwoch de« «. Jnnt ISA ». 1«. Sette, I «tz»sch de» » S»1 Lehrerbildung aus der Akademie und dazu eine vertiefte Bildung i» katholischer Theologie und Philosophie. Die latholischen Lehrorvereine haben dann die Verpflichtung, die im Amte stehenden Lehrer für alle angeführten Aufgaben In Schule, Gemeinde und Oesfentlichleit tüchtig zu machen, die Arbeiten zu vev» teilen die Rechte der katholischen Lehrer und Schulen zu schützen. Der Verband aber muß der Kops und die Krastzenrrale zugleich sein, von dem Anregungen ausgehen, und der die Interessen seiner Mit glieder mit Energie wahrnimmt. Eine Klarstellung verlangt das Vev- hälmis -um Sächsischen Leh-erverein. Die Doppclmitglicdschaft ist aus ideellen und wirtschaftlichen Gründen auf dir Dauer unhaltbar. Wenn aber der K. L -V. seine hohen Anforderungen erfüllen soll, dann treten hohe und schwere Pflichten an jeden einzelnen aus uns heran. Wer will, daß er werter an seiner liebgewordenen latholischen Schule arbeiten dars, dann geht es nicht mehr an, daß er nach getaner Schul! arbcit nun in stillem Sichsclbstgenügen daheim musiziert, philosophiert, dichtet, malt oder in weniger platonischer Selbsthilfe sein Gemüse, sein Obst baut oder Ziegen, Hühner usw. züchtet. In unserem K. L.-B. kann es nur noch aktive Mitglieder geben. Passive können wir nicht gebrauchen. Dazu ist die Not des Vaterlandes, die Gefahr für unsere latholischen Schulen zu groß und unser Häuslein zu Nein. Unsere katholischen Schulen sind in Zukunft in der Hauptsache auf unsere Ar- lest gebaut. Mit unserem Pflichteifer, amtlichen und außeramtlichen, werden sie wachsen oder fallen, werden Kinderseelen gewonnen oder verloren. Segen und Much hat Gott in viel höherem Maße in unsere Hände gelegt.. Wir müssen wählen. Wer nicht die Kraft in sich fühlt, mit geraden Knien an den Wassern des irdischen Lebens zu trinken, wer vor ihnen in die Knie fällt, wem die Bequemlichkeit, der Mam mon oder des Lebens Hosfahrt der Gott ist, der mag geben, wird gehen, Gedeon behielt 860 Tapfere übrig. Behält die unser katholi sches Sachsenland, und sind diese alle ans Gedeons Geschlecht, dann wohlan, dann steht unsere katholische Schul« aus festem Sockel auch in der neuen Zeit, und die Pforten der Hölle werden sie nicht über wältigen. Diese zunächst nur an Lehrer gerichteten vorzüglichen Worte der Aufmunterung mögen aber auch alle anderen Glaulensgenossen be herzigen. Denn nur auf sich selbst gestellt, ohne rührigste Mitarbeit aller Kreise der katholischen Bevölkerung werden auch die Lehrer die katholischen Schulen kaum halten können, oder aber, wenn sie dis Interesselosigkeit der anderen sehen, an ihrer Arbeit verzweifeln. Jeder, der ein Talent hat, hat es in den Dienst des Allerhöchsten zu stellen, Oder ist die So--gc für Erhaltung der katholischen Schule nicht auch Gottesdienst? Man faßt diesen Begriff in unserer praktischen, nach Taten schreienden Welt vielfach noch viel zu eng. Möge der Appell des Herrn Lehrers Kretschmer wie ein Mahnruf an alle Katholiken zur Mitarbeit an der Erhaltung unserer katholischen Schulen wirken, denn gerade hier heißt es: Es geht ums Ganzei X Zur Zahlung der Lehrerbesoldungen hat das Ministerium des Kulms und des Unterrichts folgende Verord nung erlassen: Tie grundlegende Aenderung, die das Besteuörungsrecht der. Länder und der Gemeinden durch das Landessteuergese. vom 30. März 1920 erfahren hat, nötigt dazu, die Verteilung der Volksschullasten zwischen dem^Staat und den Schulgemeinden neu zu regeln. Insbe sondere gilt dies von dem Aufwands für die Lehrerbesoldung, zveil viele Schulgemeinden auf die Dauer die erhöhten Dienstbezüge nicht aufbringen können, die den Volksschullehrern nach dem soeben verab schiedeten Gesetze über die Besoldung der Staatsbeamten und Lehrer zukommen, zumal mit dem Wegfall der Teuerungszulagen auch die bisherigen Staalsbeihilfen zu diesen Zulagen nicht mehr gewährt werden können. Die Entlastung der Schulgemeinden, die hiernach unzweifelhaft notwendig ist, muß aber gesetzlich geregelt werden und erfordert deshalb trotz aller Beschleunigung mit der diese wichtige Angelegenheit be handelt wird, einige Zeit. Bis zum Abschlüsse der gesetziichen Rege: lung sind die Schulgemeinden verpflichtet, für den Besoldungsauswand ebenso wie für den übrigen Bedarf der Volksschulen auszukommen und, soweit die auf Grund der Verordnung des Reichsministers der Fi nanzen vom 20. April 1920 zu beschaffenden Mittel nicht ausreichen, den erforderlichen Bedarf nötigenfalls im Wege des vorübergehenden Kredits auszubringen. Um jedoch die Zahlung der den Lehrern nach der Besoldungsordnung zukommenden Bezüge nicht ausyuhalten, hat das Unterzeichnete Ministerium im Einvernehmen mit dem Finanzmini sterium beschlossen, bedürftigen Schulgemeinden, denen es voraussicht lich nicht möglich sein würde, selbst die für diesen Zweck erforderlichen Mittel im Wege des Kredits flüssig zu machen, die zur Besoldung der Bolksschullehver notwendigen Gelder durch Gewährung von Dar lehen nach folgenden Grundsätzen zur Verfügung zu stellen: Ms bedürftig können ohne besonderen Nachweis nur Schulge meinden mit weniger als 15 OM Einwohnern (nach der letzten Volks zählung) angesehen werden. Diesen wird zunächst für die Monate April bis mit Juli — also für ein Dritteljahr — ein Darlehn ge währt, das nach der Zahl der am 1. April 1920 angcstellt gewesenen, vollbeschäftigten Lehrer und nach den jährlichen Durchschnittsbezügen der Gruppe 7 für ständige Lehrer auf 15 000, für Hilfslehrer auf 12000 M«k zu tzemesse» ist «ch »tz« besoudvrrn Antrag durch die inisteriallafs« überwiesen wird. Die Heber«oisung der Dar- Kultusm lehen erfolgt, soweit die Schulgemeinden bereit« Girokonto habe«, ohne weitere« an diese». Diejenigen Schulgemeinden, dir noch «ein Girokonto haben, habe« sofort ein solche« anzulegen, nach Befinden bei einer benachbarten Girostelle, und es der Kultusministerialftell« an zuzeigen. Bargeldüberweifunge» erfolgen nicht. Schulgemeinden mit 15 OM oder mehr Einwohnern, denen es nachweislich nicht möglich ist, Kredit zu denselben Bedingungen wie der Staat zu erhalten, haben einen Antrag auf Gewährung eines BesoldungSdarlehns mit eingehen der Begründung durch Vermittlung des BezirkSschulamtes an das Unterzeichnete Ministerium einzureichen. Die Bezüge der Lehrer sind nach Maßgabe der Besoldungsord nung an der Hand der dazu erlassenen Bestimmungen und der vom Ministerium noch besonder« zu gebenden Erläuterungen einstweilen nach Gruppe 7 sestzustellen und den Lehrern unter ausdrücklichem Vor: behalt der Rückforderung aberhobener und der Nachzahlung zu wenig gezahlter Bezüge zu zahlen. Die endgültige Feststellung, insbesondere die Einstufung der Lehrer in Gruppe 6 und S, erfolgt auf Grund der vom Ministerium hinauszugebenden Fragebogen nach deren Prü fung. Tie Entschädigungen für nicht vollbeschäftigte Nadelarbeits lehrerinnen nnd Haushaltslehrerinnen, sowie sonstiger Fachlehrkräste und Entschädigungen für Ueberstunden und für Schulleitung bleiben bei der Bemessung der Darlehen außer Betracht. Die Auszahlung der gesetzlichen Staatsbeihilfen unterbleibt bi« auf weiteres gegenüber allen Schulgemeinden, die ein Besoldungsdar- lehn aus der Staatskasse auf Grund dieser Verordnung erhalten. Ihnen wird vielmehr die im März für das ganze Jahr ISA gezahlte Staats- beihilfe nach dem Gesetze vom 30, Mai 1910 gegen die^Übrigen Bei hilfen aufgerechnet werden. Die Staatsbeihilfen zu den Teuerungs zulagen werden vom 1. April 1920 ab ebenfalls nicht mehr gezahlt. Den Schulgemeinden, denen hiernach zurzeit gleicherweise Darlehen nicht bewilligt werden können, da auch der Staat die Mittel nur im Wege des Kredits flüssig machen kann, werden einstweilen die gesetz- lichen Staatsleihilfen h den bisherigen Grundsätzen vorbehlltlich endgültiger Abrechnung, ferner die Beihilfen zu den Teuerungszulagen der Lehrer für etwa vier Monate darlehnsweise überwiesen werden. Bei einer etwa mit Rückwirkung erfolgenden Nekernahme der persön lichen Schullasten auf den Staat würden den Schulgemeinden die Auf wendungen, die ihnen durch die notwendige Aufnahme von Darlehen zur Bestreitung der Lehrergehalte vom Zeitpunkte der Rückwirkung ab nachweislich entstanden sind, selbstverständlich erstattet werden. Sächsische Volkskammer Dresden, am 8. Juni. Die Sächsische Volkskammer trat heute nachmittag 1 Ubr unter dem Vorsitze des Präsidenten Fräßdork zu ihrer 121. Sitzung zusammen. Aus der Neaistrande ist ein Schreiben de« Abgeordneten Brost lDcutichnat.) bervorzubeben. wonach dieser wegen beruflicher Ueberlastung sein Mandat zur Volkskammer niederlegt. Darauf trat die Kammer in die erste Beratung über die Vor lage 74 bctr. den Personen und Besoldungsplan der LandeS- BrandversicherungSanstalt etn. Abgeordneter Anders (Deutsche Volksparteis bemerkt, daß ihn die Vorlage überrascht habe. Der Personen und Besoldungsplan sei aiif das Kalenderjahr eingestellt, während er doch eigentlich dem Etatjahr Rechnung tragen müsse. Außerdem sei er schon längst über holt. Er hoffe, daß die Regierung die Vorlage zurückztehe. Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Schmidt bestätigt, daß die Vorlage in wesentlichen Punkten überholt fest Die Regierung hoffe aber trotzdem, daß die Kammer darüber beschließe. Abgeordneter Möller (Soz.s betont, daß man eine Einheitlich keit im ganzen Rechnungswesen haben müsse. Dies könne jedoch später nachgcholt werden. Er stimmt dem Antrag der Abgeordneten Wirth und Günther, die Vorlage an den Finanzausschuß 8 zu überwellen, zu. Abgeordneter Eckardt (Deutschnat.) weist darauf hin, daß die Vorlage nicht überall Anklang gesunden habe. Nach längerer Aussprache wurde die Vorlage schließlich dem Fli.'-nizauSichub 8 überwiesen. Nächste Sitzung, Mittwoch vormittag 10 Uhr. Tages ordnung: Anfrage des Abgeordneten Beutler und Genossen betr. den Belagerungszustand. Erste Beratung über die Borlage 75 über den Entwurf eines Gesetzes betr. Aenderungen des Gesetze» über die Gcrichtskosten, erste Beratung über die Vorlage 76 betr. den Entwurf eines Gesetzes zur Aenderung der Kostenordnung für Rechtanwälte und Notare vom 22. Juni 1900. Präsident Fräßdorf teilte am Schlüße der Sitzung mit, daß am Donnerstag und Freitag die Beratung des Etats in Verbindung mit einer politischen Debatte stattfinden solle. Die Sommerfellen sollen Mitte Juli beginnen. Infolge der vielen wichtigen Vorlagen, die noch zu erledigen sind (Wahlgesetz, Verfassung usw.) sollen die Sitzungen von nächster Boche an viermal stattstndcn. — Beratungen der demokratischen Bolkskammerfraktion. Wie wir hören, ist die demokratische Fraktion in Beratung darüber ein getreten, welche Stellung sie zu dem Ausfall der Reichstagswahlen einzunehmen hat. Die Beratungen sind noch nicht abgeschlossen. Die, Fraktion ist aber entschlossen, die Konsequenzen aus den Wirkungen der Wahl auf die Reichspolitik zu ziehen. Der neue Reichstag Berlin, 8. Juni. Wie W. L. B. von zuständiger Stell« e« fährt, sind bei den Wahlen -um Reichstag nach den vorläufigen amt« lichen Meldungen, die bei dem Reichswahlleiter eingelaufen sind/ insgesamt 25 719 067 Stimmen abgegeben worden. Davon entfallen auf die Mehrhettssozialisten 5531157, die Unabhängigen 4809 862, die Deutschnationalm 3638 851, die Deutsche VollSpaü- tei 3456131. das Zentrum 3 5 00 800, die DemolratM 2152609, die Christlich-föd. Liste (Bayerische Volkspartei und Christ liche BollSpartei) 1254963, die Kommunisten 438199, di« Deutsch- Hannoveraner 318104 Stimmen. Aus Grund des Stimmenverhältnisse« find mit Berücksichtigung der Verteilung der Reststimmen auf die B^bandSwahlliste und di« Reichsliste 418 Abgeordnete gewählt worben, und zwar: Mehrheit-- sozialistm 92, Zentrum 58, Demokraten 36, Deutschnationale 61, Deutsche VotkSpartei 59, Unabhängige 80. Kommunisten 2, Baye rischer Bauernbund 4, Deutsch-Hannoveraner 5, Christl^föd. Liste 21!, Bei der Berechnung ergab sich, daß von den Reststimmm übet 30 OM je 1 Mandat auf die Deutsche Demokratische Partei, di« Deutschnationalen und die Christl.-föd. Liste fielen. Im übrigen ver teilen sich die Resistimmen folgendermaßen: Mehrhettssozialisten 11157, Zentrum 20800, Demokraten 22500, Dentschnational« 8851. Deutsche Volkspartei IS 131, Unabhängige 9862, Christl.-föd. Liste 15 963, Deutsch-Hannoveraner 18103, Kommunisten 81891, Deutscher WirtschastSbund für Stadt und Land 87 518. Unter Zurechnung der Abgeordneten der AbstimmunaSgeökeke er gibt sich, daß der neue Reichstag insgesamt 4SI Abgeordnete zählen wird. Die Mandatsverteilung ergibt mit dieser Zurechnung folgende» Bild: MehrheitSsozialiste» 110, Unabhängige 80, Zentrum 67 (ohue Bayer. Volksp.s, Deutfchnationalr 65, — Deutsche BollSpartei 01, Demokraten 45, Ehrist.-söd. Liste 21 (Bayer. VolkSvariiei tgenttn«), Hessische FSd. «. 1 Köln. ZentrumSreformer)» Deutsch Hannoveraner 5, Kommunisten 2. Bayerischer Bauernbund 4, Der neugcwählte Reichstag soll, wie verlaute!, am 23. oder 24. Juni zu seiner ersten Beratung zusammentreten. -. Weite« Ergebnisse aus dem Reich« Magdeburg. 8. Juni. Nach dem amtlichen Wahlergebnis im Wahlkreis Magdeburg-Anhalt erhalten die Sozialdemokraten 4, die Unabhängigen 2, die Deutsche BollSpartei 1, die Deutschnationalen 2, die Demokraten 1 Sitz. Hannover, 8. Juni. Nach dem amtlichen Wahlergebnis im 16. Wahlkreise Niedersachsen erhalten die Deutsche BollSpartei 2, die So zialdemokraten 1, die Unabhängigen 1, die Welsen und Demokraten je 1 Mandat. Kassel, 8. Juni. Im Wahlkreise Hessen-Nassau gelten vorläufig als gewählt 2 Deutschnationale. 3 Deutsche Vollsparteiler, 2 Zen trumsabgeordnete, 1 Demokrat, 4 Sozialdemokraten und 2 Unabhängige. Es wird als sicher angenommen daß die Deulschnatio- nationalen und das Zentrum durch die Listenverbindung mit Hessen- Darmstadt noch je ein Mandat erhalten. ES fehlen noch 30 Stimm bezirke. die das Ergebnis aber kaum ändern dürften. Köln, 8 Juni. Nach dem Wahlergebnis im 23. Wahlkreise Köln-Aachen erhalten die Deutsch« Vollspartei 1, die Sozialdemokra ten 2, die Unabhängigen 1 und das Zentrum 7 Mandate Koblenz, 8. Juni. Das amtliche WahlergekniS im 21. Wahl kreis Koblenz-Trier stellt sich folgendermaßen: FraltlonSlos 168. Zentrum 56 377, Demokraten 15 628, Deutsche Volkspartei 6910 Sozialdemokraten 4058, Christliche BollSpartei 23 629, Unab hängige 29 663, Deutschnationale 26066 Stimmen. — Nach dem end gültigen Wahlergebnis im 24. Wahlkreise Koblenz-Trler-Birkenfeld en- alten die Sozialdemokraten und die Deutsche Vollspartei je 1, das Zentrum 4 Abgeordnete. Nürnberg, 8. Juni. Amtliches Wahlergebnis im 29. Wahlkreis (Franken). US erhielten U. Soz. 172 244, Soz. 181027. Deutsch-Soz. 2471, Bayr. Volks p. 308543, Bayr. Mittelpartsi 206491, Dem. 132 965, D. Vp. 30 772, Komm. 10452. G-w.äblt sind: N. Soz: Josef Simon (Nürnberg); Parteisekretär Seidel (Hof); Soz.: Reichs kanzler Müller (Berlin). Chefredaltem Dr. Braun .'Nürnberg), Partei sekretär Vogel (Fürth): Bayr. VolkSp.: Landwirt Herbert (Kolitz- heim), Domkapitular Leicht (Bamberg), Arbeitersekretär Schirmer (Pa sing), Unlversitätsprofessor Dr. Beycrke (München), Lipokius Gersten berger (WÜrzburg): Dem.: Stadtschulrat Weiß (Nürnberg) und Land wirt Kerschbaum (Borbath); Bayr. Mittelpartei: Oekonomlerat Wri- lenböck (Steinach), Universitätsprofessor Slathmann (Erlangen), Land- Wirt Bachheim (Westheim). Frankfurt a. d. O., 8. Juni. Nach dem Wahlergebnis im 3 Wahlkreis erhielten die Kommunisten 8010. die Unabhängigen 102 665, die Sozialdemokraten 174475, die Demokraten 70 534, die Die sechs Matties Roman von Jgna Maria (Nachdruck verboten.) (3. Fortsetzung.) Endlich war auch die Quälerei zu Ende. Anneken wurde wieder kn leinen Wagen gelegt und alle, außer Theres, weggeschickt. Daraus fchte sich die Frau Bürgermeister so recht behäbig aus einen Stuhl im Schatten deS Gummibaumes, rief rechts die Theres, links ihren Sohn zu sich und bedeutete dem ziemlich geistlos zuschauenden 'Christoph Rümcke, sie gedenke sich setzt aufnehmen zu lassen. Unterwegs schärfte Pe den beiden ein, nur ja kein Wort darüber zü verlieren, das Fami lienbild sollte ein extra Christkindchen Brenneck werden. So heldenmütig die drei auch schwiegen, das Ereignis der letzten Ausnahme sickerte bis zur Kausmannsfrau durch. Jedenfalls hatte Christoph Rümcke in der Backstube die Geheimnisse seiner anderen Kunst leichtfertig preisgegeben. Da Hub ein Beraten der Pflegemütter der anderen Matties an, dessen Endresultat dem schwatzhasten Photo, vraphen manchen Taler einbrachte, denn jede Pflegemutter ließ sich mit ihrem Pflegebefohlenen nun auch aufnehmen, sogar Schwester Philo mena mit dem Kleinsten. Als Frau Rosa solche- hörte, lachte sie so unbändig, daß die Nähte ihrer gestreiften Zephirbluse bedenklich krachten. Am Weihnachtsmorgen, als sie zum Kirchgang rüsteten, flnq es an zu schneien in dichten, weißen Flocken. Mit staunenden Augen sah Theres sich in der hellerleuchteten Kirche um. Oben zur Seite des Altawes standen zwei hohe, schlanke Tannenlänme mit brennenden schneeweißen Kerzen besteckt. Weihnachtlich, feierlich duftet« es in der kalten Kirche, darinnen man von dem Segen einer Heizung noch nichts wußte. Unwillkürlich flogen ihre Gedanken zurück in di« Vergangen heit. Vorige Weihnachten hatten sie in St. Pauli in Hamburg Vor stellung gegeben. In ihrem Wagen war auch ein Christbäumchen an gezündet, und sie hatten mit Valerien und Mutterken das alte schöne Weihnachtslied: „Es ist ein Pos' entsprungen" angestimmt, dasselbe Lied, davon soeben das Vorspiel begann. Zwei heiße Kindertränen tropften ahf die alte braune Bank unk blieben da als runde, durch sichtige Flecken liegen. Zu Hause angekommen, ließ man sich am sefitägiqen Frühstücks- Asch' Adtr. Nicht lange, so tönte aus dem Bescherzimmer die Glocke »nd Hannes zog Theres, die zaghaft zuschritt, hinein. Ein großer, schkn geputzter WeihnachtSLnmn, daran im Schein der vielen roten. DeWe«, grünen und blauen Kerzen die Silber- und Gnldkugeln noch «nnnal so hell blitzten reichte vom Fußboden bi- zur Zimmerdecke nnd zauberte in Bürgermeisters guter Stube Weihnachtssreude und Weih- nochtSstimmung. Auf dem runden Tisch, daraus sonst auf eiier silber nen Kuchenschale die Postkartengrüße der lieben Verwandten lagen, wcwen die Geschenke verteilt. ThereS stand noch immer an der Tür, die Hände gefaltet, und starrte mit weiten Augen in das Kerzengeflimmer, bis Hannes sie durch «inen heimlichen Stnbbs zur Besinnung brachte. Sie legte die Paletchen. die sie krampfhaft im Arm gehalten, ans einen Stuhl, sagt« ihren Weihnachtsspruch und tat das mit so viel Anmut, daß Frau Rosa die Tränen auffliegen. Dann holte stt die Pakete, für die Tante eine Klammerschürze, ein paar Hauspintoffeln für den Onkel und dazu sagte sie .Gesegnet Weihnachten", hob sich auf die Zehenspitzen und gab ihren Pflegeeltern einen Kuß. Da nahm Frau Rosa ka stelnde Kind in ihre Arme «nd drückte es an sich, als sei e« ihr eigenes. Der zweite Weihnachtsfeiertag vereinigte die fünf MattieSlinder im Bescherzimmer der Bürgermeisterei. Hannes Mutter hatte jedem ein kleines Geschenk unter den Baum gelegt. Die Freude war groß. Zum Dank sangen die Nettesten ein flämische» WeihnachtSkied drei stimmig, wie die tote Mutter e» sie gelehrt. Vaterken hatte allen Kindern aus Nancy ein Weihnachttp-ttt geschickt, darin sein Bild, hoch zu Pferde, sie als die k'-fls WeihnachrSgabc dünkte. Schwester Oberin verwahrte es sorgfältig vor der Zerstörungs wut der Kleinen. Lange betrachtete sie das Bild des vornehmen, schlanken Mannes und zeigte es Schwestrr Philomena mit den Worten: .Daß doch ein vernünftiger Christenmensch sich so unnütz auf der Welt umhertreiben kannl Ach Schwester, wenn eS uns doch gelänge, die beiden Kleinen zu ordentlichen Menschen zu erziehen)" Leise klopfte Hans Matties an des Pastors Studierzimmer und hatte dabei wie immer heftiges Herzklopfen vor freudiger Erwartung. Jeden Sonntagnachmittag dnrste sich HanS aus der Bibliothek ein Buch holen, nnd der Verleiher fragte dann wie von ungefähr, ob HanS das Buch auch gefallen habe nnd wovon eS eigentlich handle. Auf das „Herein" öffnete Hans die Tür nnd ging auf den Zehen spitzen durch das Zimmer, darin dichte Tabakswollen lagerten. Leuch tenden Auges erzählte er den Inhalt, aHs der Ecke eines schön geschnitz ten Stuhle sitzend. Der Pastor hatte seme Helle Freude an dem anf- geweckken Jungen, und plötzlich fuhr ihm ein Gedanke durch den Sinn, der ihn so stark beschäftigte, daß er nur noch mit halbem Ohre zuhörte. Hans durfte nicht wieder zurück in da? Zirkuselend. HanS sollte eine gesicherte bürgerliche Stellung im späteren Lebe« Helleiden Viel leicht hatte er Berus zum Lehrer? Der Frühling war über di« Hamberge gezogen. Auf der Ge-- meindewielen blüten die alten knorrigen Apfelbäume nnd darüber spannte sich der weite blaue FrühlingShimmel. Im Walde blühten Himmelsschlüssel, und die Weißdomhecken saßen dichtgedrängt mit weißen und rosa Blüten Das war ein Blühen und Wachsen ringsuml Schneeballew- und Syringensträucher blühten über und über in den Gärten, Stiefmütterchen, Aurikelchen und tausendblätstigr rote und weiße Tausendschönchen. An den schmalen Wielenbächen wuchsen schöne tiefblaue Vergißmeinnicht. Wilde Pfefferminz« duftete, und die weiten Piesen schienen wie ein einziger Blumenteppich. Herrliche Zeiten längelang im GraS zu liegen im Schatten -ine« blühenden Apfelbaums und in den lachenden FrühlingShimmel zu starren, daran die weißen Federwölkchen segeltenl Hannes und Theres hüteten hier Bürger meister- Kühe, und sie erzählte dann wohl von dem Leben da draußen, das Hannes nicht kannte, einem Lebe», das geschminkt unter grellem Schein der Spirituslampen. als ewig aufreibender Kampf, ein rast loses Umherzlehen, ohne Heimat, ohne Ruhe war. Und plötzlich wagte Hanne- die Frage, die zu tun er sich bisher nicht getraut: „ThereS, möchtest du wohl wieder zurück?" Deutlich sah er Theresens Elternhaus mit seiner engen, unbequemen Dürftigkeit vor Augen und zugleich schlug eS wie «ine Flamme hoch, das hättest dn nicht fragen dürfen, jetzt denkt sie wieder daran! ThereS stützte die runden Arme auf nnd blickte gedankenvoll Hannes in die Augen. Sie schwieg, schien zu überlegen, die Antwort abzuwägen, ehe sie sie gab. „Weißt du, Hannes, das zu sagen, ist schwer. Manchmal meine ich, ich müßte davon laufen, zurück zu un serem Wagen, aber dann fällt mir ein, daß Mutterken ja tot ist. Ich Lin sehr gem Seil gelaufen." Zwei heiße Tränen rollten langsam über das Gesicht. Hannes bereute seine Frage längst. .Theres", er stieß sie leise an, „sei still, ich spann dir ein Seil im Hof unter dem Schuppen, wo cs keiner sieht, und halte dich fest, kamst du nicht fällst, well es doch nicht von Draht ist." — Hannes, die Dlessek" Die Kuh schien voll einem Insekt gestochen zu sein und rannte ausbrüllend einem Nachbarsfeld zu. Han nes und Theres im Galopp hinterher... Zu Harfe erfuhren sie eine große Freude: Zirkus Caree gastierte in Hannover. Gleichzeitig kündigte Vaterken seine Ankunft für die nächsten Tage an. Nun zog man, angetan in Sonntagskleidern, mit Klekn-Annekett im Wägelchen unter Hanne- Führung zur Bahnstation. Welch mühe volles Wandern ans der staubigen, schattenlosen Landstraßei Natür lich war es nocki eine halbe Stunde zu früh bis zur Ankunft des Zuges, abey ThereS benutzte die Wartezeit, um sich «nd die Geschwister etwa» aufznfrlschen. «Fortsetzung folgt.) I Lausitzer Vollspartei 4 I Deulschnattonalen 182 s I Stimmen. E« fehlen n München, 8. Inn I vorläufige Ne^stagSw, I Bild: Es erhielten die I Sozialdemokraten 470 t ' Partei 4M 914, die lln -der Bayrische Bauernd I Dcutschsoziale Partei 2 Verteilung d München, 8. Jur Ilagswahlen in Bayern »wie folgt: Bayerische i Igige 4, Bauernbund 3, I verteilen, von denen t >u»d den Sozialdemok »Vollspartei 8, Bauer, Ihängige 1. Alle and, »noch zu vergeben. O Iheitssozialdemokraten 1 »zu vergeben. Die üb Mücki, Berlin, 8. Juni. Izusammciigctreten und »geboten. Der Reichsp »gebeten, die Geschäfte »er den Reichskanzler »beschleunigte Feststen», Weisung des Reichstage Die Fro ^(Eigener Draht Berlin, 9 Juni Itwch leine offiziellen Oder Wahlen geschaffen onale Volkspart »gebender Seite versich mete», an der auch lschung ist natürlich, «wungcn wird, von nprechniig, die gestern klolks Partei stat kiahme ergeben. Die Ivor auf dem Stande lihre wesentlichen Gru Ms bereit sein muß, c Mssozialislen sitzen Koalition wird die H von denen sie unter k. langen, daß nach ( Männer entsandt we negiert wird, daß da lind daß die Staatsai dming kann nach de Mr e»füllt werden, > Vorsorge getroffen n Tagen zur Lage Stet iücichstagsfraktion al Rehrhei'tsbildung gle ZIcllmignahme wird rin Block vo> iigener Draht Be-Iin, 9 Jun Herliner Vertreter de Zeile erfahren haben Verhandlungen im ( rann bis Stre krsolg haben werden Das Ge 31. W kuischnat.. ^ ^ Kutsche Vp- . . Zentrum . . i kmoliaten . . Sozialdemokraten llnabh. Sozialdem. Ikon,in,misten . . 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