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I! zur Tut nmzmraiideln und baß, so Gatt es will, die Hahne schon in zwei Jahren geweiht werden kann. Noch sei er- wähnt, das; Here Karl Strobel die Mühe nicht scheute und sogleich eine Geldsaminlnng oornahin. ivelche Ui,01 Mk. erzielte. Gewiß ein schöner (ßrnndstock. Also gut Glück! Um Uhr schloß der Vorsitzende Herr Lehrer Banda die Versammln»;; mit dem Wunsche ans ein ferneres Blühen. Wachsen und Gedeihen des Kasinos. Radcbcrg. tlkack) verschiedenen kleineren familiären Festlichkeiten — wie zu Weihnachten. Hastnacht, Ostern, Pfingsten — wagte sich der nengcgründete kath. Jugend- verein, der Nadebergs männliche kath. Jugend von 17 bis 2.7 Jahren nm seine Hahne gesammelt hat. am B. d. M. im „SchützenHanse", dem grünten Saale der Stadt, mit ver schiedenen theatralischen Ausführungen an die größere Oefsenl- lichkeit und hat nach allgemeinem Urteile der äußerst zahl reichen Zuhörerschaft, die sich ans verschiedenen Ständen beider.Bonsessionen znsammensetzte. in äußerst lobenswerter Weise mit dem günstigsten Erfolge die immerhin recht schwierige Aufgabe glücklich gelöst. Vermischtes. V Der „Hann. Bur." berichtet über die Ausrüstung der deutschen Truppen in Züdwestafrika, daß alle auf fälligen Rangabzeichen der Offiziere und Unteroffiziere znm Abnehmen eingerichtet sind und im Helde nicht getragen werden dürfen, um bei den scharfen Angen der Herero jedes Erkeninmgsmerkmal verschwinden zu lassen. Die Offiziere müssen jetzt ans Befehl Patronengürtel und Seiten gewehr der Mannschaften tragen, so das; jeder Unterschied, drr bisher so unverhältnismäßig viel hohe Opfer kostete, derart, daß er die Truppen, wie an dem Unglückstag bei Owikokorero, nahezu führerlos machte, fortan fortfüllt. Bestehen bleiben als Abzeichen für Offiziere die silbernen Kokarden am Tchlapphnt und das Portepee am Patronen- giirlel. e Der Heilige Vater ordnete dieser Tage die Uebei iülirnng des Modells des in der laternnennschen Ba filila zu errichtenden Tenlmales für Leo XIII., vom La teran ans, wo es seit mehreren Wochen im Bapiteliaale der Lanoniler ausgestellt war, nach dem Vatikan an. Tie Ueberjüln iing des von dem Bildhauer Lnzzi gefertigten Mo delles findet deshalb statt, weil die Uardinäle mit demselben nicht zufrieden waren und von Lnzzi die Herstellung eines neuen Modelles forderten, und nun der Heilige Vater dar über entscheiden soll. Das Modell stellt Leo XIII. ans dem Throne fitzend und den Degen erteilend vor. Zn seinen Hüßen ballen zwei Halme das Wappen der Peeei, während sich zu beiden Seiten zwei allegorische Gruppen erheben, von denen die eine die Philosophie und tbomisliiche Theo logie und die andere eine Anspielung ans die soziale Hrage darstellen soll. e D ie M a n l w n r s s a r beit der H r e i in a n r e r i » II n g a r n. In Ungarn bestellen Hreiinanrerlogen, dabon tvirten lck in Preßbnrg, l!> in Ofen Pest, die übri gen ans dein Lande. Die l!> Ofen Pester Logen zählen lll.Vi Mitglieder, am .31. Dezember l!b>2 !,alten dieselben lü.'ll» Mitglieder, der Habresznwachs beträgt somit l3<> oder im Verhältnis zur Mitgliederzahl di : Prozent. Die Ge samtzahl der ungarischen Logenmänner ist 3!>3<». v Dergnügtes Leben i n P o rt A r t h n r. Tie letzte 'Nummer des „Novy Krai", die von Part Arthur abgeschickt worden ist, ehe die Verbindung abgeschnitten war, gibt, wie wir in den „Daily News" lesen, ein überraschen des Bild von dem heiteren Leben, das damals in der Heftung herrschte. „Am Sonntag", schreibt der „Novy Krai", spielte das Orchester der Garnison von Kwantnng vor dem Palast des Vizetönigs. Wer die heitere und frohe Menge sah, tonnte nicht glauben, das; dies das Port Ar thur ist, über dessen Zerstörung die europäische Presse so oft berichtet bat. Tie Anwesenheit hübscher Frauen in duftigen Hrühjahrstoiletten, die allgemeine Heiterkeit ließen ver gessen, daß die Japaner in jedem Augenblick unter de» Mauern der Heftung erscheinen konnte», und daß der Platz, ans dem sie standen, von zwölfzölligen Granaten bestrichen werden tonnte. Die glänzende Ausführung deS Pro gramms versetzte uns nach dem fernen St. Petersburg, nach Moskau und Paris, wo andere sinfonische Orchester unter völlig anders gearteten Bedingungen die Hrühlingslnst mit entzückenden Melodien genialer Geister erfüllen." Ans der Geschäftswelt. In dem Schaufenster der LuruSpapierlvareu- und Deootionalien- hnndlnng von Heinrich Triiiiipcr, Dresden-Altstadt, Ecke Sporer- und Schossergnsse, ist eine sehr schöne Bleistiftzeichnung von der im Bau befindlichen kath. Herz Iesu-Birche Dresdeu-Hohauustadt ausgestellt. Milde Gaben. (ringegange»: Hur den Birchenban in Ehemmß: 2 23 von Herrn Noltseh, 2 .V ',<> H von Hrl. Briminstp, 10 .V. von B. in P.. 3 Hastenalinosen von Hran M. in Penig, 1<«.^ von H. in S. lI ./( 'Bausteine von Hran Noternel, l .)( 31 H vom kleine» Schenring, 3 . E von .Hanptinan» Stengel, I .K 30 >z von vl. Düriß, l . <( 12 >z von Herrn Brause, 4 . <( vom Barten- spiel i» Ehe,»mi;. 175 .E von der r Hran Briegsch, 8 l<» >z von vl. 'N., 3 . E ans der Sparbüchse armer Binder in Gablenz, 5 ,z von Tr. Ziliensky, 2 -b» H vo»t Doppelkopf, n.-5 5><» ,z von einer Bram ans Baiserslantern, 4 . <( von Hran Liz. Hahn. ><> .V von Schlink, Trier, 5 von Herr» Brain, in5>o S 'Bausteine s2. Rate; Hrl. ükotermal, I . K 24 >z ans der Sparbüchse des kleinen Nrbansky, I 45 ans thlanchan, 45 45 'Bansleine von Herrn '.vlasilp ans einer Hochzeit verkauft. 2 45 von Hran 'Becher, 5> 45 von Hran Steele, 2t,t, 45 für Anschauung von Birehengeräten Gras Schönbnrg, 127 45 5-:; ,z ans de» Sammel büchsen für die Birche, 3 45 ('s. ans Annaberg Außerdem 4^3 45 42 a für eine '.vlonstranz gesammelt. Ten edlen Wohltätern ein herzliches „Vcrgelt's Gott" znrnfend, bitte ich innigst nm weitere (')abcn für den Birchenban in Eheinniß. P. Baß sch man n, Pfarrer. ^andelsteil. Dresdner Kurse vom 14. Juni 1901. Bank-Diskont. Reichsbank 4 Proz. (Lombarden 5> Proz.) Amsterdam 3-/z Proz. Brüssel 3 Proz. London 3 Proz. Paris 3 Proz. Petersburg Proz. Wien 3>/. Proz. Vank-Akticn. 8'. l Allg.D.Breditanst. 172,75-B — 4 Berl.Tpar-n.Dep.- ! ! B. <M. P. St.) — — 4 4 Chemnitzer Bankver. —,— — I DreSd. Bredit-A. fr. —,— 7 I Dresdner Bank 150,00« V Dresdn. Bankver. 103,00« > > Lvbaner 107,00« 1 l Mitteldeutsche Boden- krcdit-Anstult — I Overlnusitzer —,— «i > Sächsische Bank 132.75(8 7 l Sächs. Bodeu-Br. l45.OOB l) l Sächs. Diskout-B. 133,006) s) l BorschußP. Freiöerg —,— l Hivickuuer Bank —,— 3 3-/, 3'/r 3 3 3 3 3 -., 3-/2 3'/2 3-I 3-/2 gl, ! 3'T 4 3'/' :;>/ 3',., 3>/.' 4 3 3'/.. 3'/2 Deutsche Fonds und Ttadtanlethen 3- 3> Deutsche Reichsani. 00,25« do. do. 102.20B do. abg.unkb.1W5 102,20B Sachs. Rente, gr.St. 88,80bB do. 500 DU. 88.00bz do. 300,200 n.lOOM. 80,756) Sachs. St.-Ä.v. 1855 05.25B do.l 852/08 öOOTlr. 101.25« do. 100 Tlr. 101,25« do. 1807 500 Tlr. 101.25« do. 1807 100 Tlr. 101,25« do. 1800 500 Tlr. lOl.OObz do. 1800 100 Tlr. 10I.25B ^ Lvban-Hittauer E. I00.50G do. 102.4OG Landr.-Br. OtßOOG LdS.-Klt.-R. OOOOM. 08.20Ä do. 1500 Mk. 08,50(4) do. 300 Mk. OO.OOG do. 1500 Mk. 103 ')OW Prcnß. BonsolS 00.25G do. 101,,80(Ä do. unk.b.1!»05 1l,1,806) Drsd.St.-Sch.187I 100,256; do. 1875 100.25G 2 ,2 4 3-/2 4 i 3 I 4 ^ Ausländische 3V- 3'/, 4 4 3'/- 4 4 3>/r 3'H 3'/^ 3-/2 3-/2 3'/2 3-/2 4 3'/2 3'/2 4 4 Drsd. St.-Sch. 1880 100.25(8 do. 1803 I 00.40G do. 1000 105,25« Aussiger St.-A. Klb. — Bautzner St.-Anl. 00,50« Buchholzer —,— Karlsbader — Chemnitzer 1803/80 100,10« 1002 I00.75B 4-/2 Ocsterr. Silberrente.10o,«X>G do. «oldrente 00,20(8 Ungar. 6)vldrente 00,75(8 Ungar. Bronenrenlc 07,70bz ,2 4 4 4 tz'/z 4 3-/2 4 4 3'g 4 3-/2 3 3- 1 3 2 <2 4 3 4 3-/2 3-/2 3-/2 4 4 4 4 4 8 8 do. Döbelner Hreiberger «lanchauer Leipziger Lvbauer Mcerancr Nürnberger Planensche v. 1003 do. v. 1802 do. v. 1807 Pulsnitzer Reichenbachcr Riesaer do. I Zillauer do. von 1001 Fonds. Numän. Rente do. 1800 do. 1801 do. amort. S0.50B 100.50« 103,00« 100,25« lOl.lOB 103.50B 103,t>0Ä 88.25 B 1880 — 87.50B 0!),25Ä Deutsche Pfand- und Hypothekenbriefe. A. D.Breditanst.Psb. 00,50« do. do. 102,50(8 B. -Bk.d.K.S.Al.Sch. 00,506) dv. do. 103,00« «rdr.-n.Hpp.-A.,Pf. 104,00b« do. do. 102,00(8 do. «rnndrente 1103,006) Hp.-Ob.d.B.f.d.R.D. !»8,40B Landlvirlsch. Pfdbr. 88.00B do. dv. 00,00Hz dv. do. 103.40B Landwirts. Breditbr. 88.00B do. do. OO.OObz do. dv. 103.40B Lausitzer Pfandbr. 8!»,5>0(8 dv. do. 103,50b(8 Leipz. Hhp.-Bank </ 08,lO« 1000 unk. I'l 08,50(8 VII. 1008 nk. 08,10b« X. 10,3 nnk. — 1000 nnk. I-' 103,106) V)II.I008n. 103.30(8 IX. 1010 nk. 103,00« MeiliingcrPidbr.V'1100,«i06) do. VII. 10»0 unk. 101,00« do. 00. do. dv. dv. dv. 4 Meining.VlII IOI 102.20« 3-/2 Mtld.Bdkr.uk. 1000 00.00« Banks.Grmidbesitzl 55,50(8 Residcnz-Banb. 202,10(8 Baugescllschafts-Akticn. Dresdn. Freim.-A. 102,75« Dlsch. Straßcnb. 154,OOB Dresd. Straßcnb. 174,00b« Dröd. Fuhrwesen 78,0>)B Bercin. Clbeschiss.118.00B Transport-Aktien. io p Drsd. Bangcsells. lOcki do. St.-Pr.-A. 0 l Belte 2 I «,-B. Dampfschiff. 0 1 Sachs. Straßcnb. 1-/2ck Maiickette 7 7,OOB 142,50bz Wiener offizielle Schlußknrse. Oesterrcichische Papierrenle 00.20. Oesterreichische Silbcrrente 00,05. Oeslerreichischc «oldrente 118,55. Ungarische 4proz. «old- reine 1l8,00. Ungarische Bronenrente 07,15. Bnschtichrader 1010. Lombarden 78,00. StaatSciscnbahiiaklien <>33,50. Ferd.-Nordb»5» 500>. Nvrdwestbahn 413.00. Clbelal 420,00. Kreditaktien 040.00. Länderbank 420,50. Unwnbank 5lO,<X> Wiener Bankverein 500,00. Ungarische Kreditaktien 744,00. Alpine Montan - Aktien 407,50. NapoleonSdoc 10.02. Marknoten 117,37. Türkenlose 127,50. Bricher Kohlen —. Still. 4 do. do. 1000 100,50(8 4 do. do. 1007 100,50« 4 do. do. 1000 101,506) 3 do. Grmidrtl'r. 1 87.50« .3-/2 do. do. )I 00,00(8 4 do. do. III >01,50« 3-/2 Pr.H -B.-B, '.-Psdör 05,80(8 4 dv. do. do. —,— 4 do. uw. P. 1000 —,— 4 do. do . lOlO 103.006) 3'/., do. do . 1000 00,20'B 3-/2 do. K.-Ol, .1887/0! 00,10« .3-/2 do. do. 1800 00,10« 4 do. dv. u 1010 —,— .3-/2 S.Bdk.-PfP 1000 1 00.50« .3-/2 do. do. 1008 ll 00,50(8 4 do. do. I OOOlll 104,30« 4 do. do. lOlOlV 103,256) 3'/- do. do. 10,0 V 00.00« 3I do. do. Serie 5u lOl.OOG 3'/2 Sächs Crl'l. Psdör. l 00,201'« 3 do. do. —.— r >. „Unö das >var sie'/" „Ha, das Wae sie," brach der Alte jetzt ans und seine Stimme klang noch heiser, wie Pvn erstickten Tränen. „Nie, nie niemals hohen wir etwas an ihr hemertt. was uns zu Besorgnisse» Anlas; gegeben hätte! Nein schien sie, nnschnidig, wie ein Engel vH denken Sie doch die Verworfenheit! Bomodie hat sie uns vorgejpielt, säst achtzehn Jahre lonll, eine Verworfene war sie mit der Miene einer Heiligen, eine Tenfelin in Engelsgestalt -" er siel schwer ans seinen Stuhl, legte die Arme ans de» Tisch und pergrnb das Gesicht hinein, während trampshastes, herzzerreißendes Schluchzen seine ha gere Gestalt erschütterte. „Oh und meine Ehre mein guter Name mein fleckenloser Nns dahin durch sie, die Schändliche!" Erschüttert sali der Pfarrer aus den schmerzzerrissenen, schier perzwei felten Mann. „Und wie liahe» Sie," fragte er. „Pon ihrem Verbreche» BenntniS erhalten/" „Sie hat sich seihst perraten!" sagte jener, „nach achtzehn Jahren deS Betrugs hat sich das Genüssen an ihr gerächt sie gestraft. Es war pielleicht ei» fliest des Gute» in ihr, verborgen in einem dunkeln Winkel ihres schlechten Herzens. Sie hat es wollt doch nicht ganz gleichgültig ansehen können, wie die Holgen ihrer Schandtat am Herzen ihres alten Vaters fraßen, wie ich fast ziisammenhrach unter der Wucht des Unglücks! Sie wurde scheu und gedrückt, was wir sonst an ihr nicht gewöhnt waren. ES fiel nnS sofort auf und als wir sie darum befragten, da sagte sie: „O, nichts unser Nenne — unser guter, ehrlicher Name " Die Heuchlerin. Gestern kam ein Bekannter zu mir »nd erzählte mir, er wundere sich, das; Hrieda nichts von dem Dieb stahl gemerkt habe. Sie kennen die Geschichte des rätselhaften Diebstahls, Hochwürden/" Der Pfarrer erzählte, was er wußte. Nachdem der Pfarrer seine Erzählung beendet, fuhr der Sekretär fort: „Meine Hran hatte an jenem Abend ihr Kränzchen, meine Tochter wollte eine Hrenndin besuchen. So verließen wir denn, mein Kollege, meine Hran, Hrieda »nd ich die Wohnung »m halb acht Uhr nach dem Abendbrot. Wir ginge» eine Stunde an unser» Stammtisch, während Hrieda ihre Mutter bis znm Hanse der Dame begleitete, bei der das Kränzchen stattfiudeu sollte. Die Wohnung der befreundeten Hamilie, die Hrieda besuchen wollte, lag meh rere Häuser weiter, so sollte Hrieda ihre Mutter um dreiviertel 10 Ubr ab- boleu. 'Nun erzählte mir der Vater jener jungen Dame, Hrieda sei ganz gegen ihre Gewohnheit erst über eine halbe Stunde später gekommen als sonst, und da wir doch nicht lange an unser»! Stammtisch verweilt hatten, so müßte der Diebstahl wollt in kürzester Hrist ausgeführt und wohlvorbereitet gewesen sein, da doch irgend welche gewaltsame Oeffnung des Schreibtisches nicht bemerkt worden sei. „Ich weiß nicht, wie es kam. aber in mir stieg ein fürchterlicher Verdacht ans, den ich selbst zwar für Wahnsinn erklärte, den ich aber doch nicht znm Schweigen bringe» konnte. „Ich kam nach Hanse. Bei Tisch sagte ich zwar ruhig, aber ohne jede Einleitung »nd Hrieda scharf beobachtend: „Hrieda, warum hast du mir nicht gesagt, daß du um den Akteudieb- stahl weißt?" „Sie zuckte zusammen, als habe sie einen Schlag erhalten, ihr Ge sicht wurde weiß, wie der Teller vor ihr, mit großen, entsetzten Angen starrte sie mich an, sie öffnete den Mund, aber die Worte schienen ihr zu versagen. Ta sprang sie auf und wiederholte meine Frage in drohendem Tone. Sic erbebte, schlug die Auge» nieder und begann zu stottern: „Ich —" Du weißt davon, donnerte ich — sich mir ins Auge und sag, daß es nicht wahr ist!" Sie schwieg, schlug die Hände vors Gesicht und begann zu schluchzen. Um noch weiteres zu erfahren, zwang ich mich zur Ruhe und sagte: „Daß du dumm bist, Hab ich nun gesehen — du hast ja auch gar nicht das Herz, es zu leugnen. Tann sage mir aber auch, ob du — ob du pielleicht selbst die Diebin bist?" Ihr Schluchzen ging in trampshastes Weinen über. „Sprich!" schrie ich halb von Sinnen, „oder wenn dir der Mut dazu fehlt, ein offenes Bekenntnis abznlegen — sich mich wenigstens an, wenn dn's nicht selbst gewesen bist, sondern nur der Mitschuldige des Diebes!" Aber sie sah mich nicht an, sie weinte nur immerfort. Ich aber stieß einen Wntschrci ans, ergriff eine ans dem Tische stehende Flasche und hatte sie unfehlbar aus den Kopf der Schändlichen geschmettert, wenn meine Frau mir nicht rasch in die Arme gefallen wäre. Nach langem Drohen brachte ich endlich die Worte ans ihr heraus: „Ja, Vater, ich habe die Akten gestohlen!" Ich hielt ihr nun vor, sie selber könnte doch unmöglich ein Interesse an den gestohlenen Akten haben, sie solle mir also sagen, für wen sie den Diebstahl begangen habe. Wem sie mich und sich aufgeopfert habe. Da ließ sie ihre Hände vom Gesicht fallen und sah mich znm ersten Male an, starr, verzweifelt, aber schein bar zu allein entschlossen: „Ich bin die allein Schuldige — ich habe die Akten gestohlen und vernichtet." „Gestohlen, vernichtet — du — für wen, für dich? Was gingen dich jene Akten an, die so wichtiges Beweismatcrial gegen eine ganze Bande von Hallunkcn enthielten?" „Strafe mich, so viel du willst, Vater," rief sie da, „aber ich kann nichts anderes sagen!" Da schlug ich sie, sperrte sie ans ihr Zimmer, schloß sie ein während mehrerer Stunden, aber als ich nach mehreren Stunden sehen wollte, ob sie in sich gegangen, ob sie zu einem Geständnisse bereit sei — wieder nur dieselbe Antwort: „Strafe mich, soviel d» willst, aber ich kann nichts weiter sagen!" Da züchtigte ich sie fürch terlich, aber nicht nnverdientermaßen, dann warf ich sie znm Hause hinaus — und sic soll mir nicht wieder hinein, so wahr ein Gott —" „Halt — halten Sie ein! Herr Sekretär, so bedenken Sie doch — wollen Sie vor dem Herrgott, den Sie dafür zum Zeugen anrnfen wollen, die Ver antwortung übernehmen? Wissen Sie nicht, das; er dermaleinst die Seele Ihres Kindes von Ihnen fordern wird?" „Das wird er nicht, Herr Pfarrer, das kann er nicht," rief der andere, „wie könnte er mich dafür verantwortlich machen? Ja, wenn der Hang zum Leichtsinn, zur Schlechtigkeit sichtbarlich hcrvorgetreten sein würde — aber so! Ein Mädchen, das man durch ciu einziges Wort, einen Blick lenken konnte, das jede freundliche Miene, jedes gute Wort mit Taten der Dankbar keit vergalt — und wofür soll ich sonst noch die Verantwortung übernehmen? Untergegangcn wäre sie doch — so oder so — und tiefer kann sie wahrlich nicht sinken — die Lügnerin, die Heuchlerin — die Spitzbübin! Wiederum zitterte seine Stimme vor Erregung und der Pfarrer hielt es nicht für geraten, den Gegenstand in dieser Richtung noch weiter zu der- folgen.