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dazu das llilisizeug einer gründlichen umfassenden Bildung. Tesbalb batte cr iich mit Feuereifer in die Wissenschaften gestürzt. Und ilnii stand er ans derselben Habe der Bildung, wie die meisten Züb rer der Bewegung, ein Autodidakt, ein geistiger aalt' mach- nmn um zu 'eben, das; das Ziel. nach den, man strebte, unerreichbar oder mindestens erst in einer .'Zeit wurde erreicht werden können, wenn von ibm und der überwäl tigenden Mebrzabl seiner Mitlebenden keine Spur mebr zu finden war. War cs denn nun der Mübe wert, weiter zu kämpfen und zu ringen olme Aussicht. etwas zu erreichen, obne Hoffnung, auch nur in sich selbst Be sriedignng zu findend Hätte er nicht besser getan, sich zu betäuben, wie andere es taten, mit Lruut und Hpiel? Es war ja so einerlei! Ho furcbtbar einer !ei! Für ibu gab es ja doch kein Glück inebr in diesem Leben. Kein Gl i ick? Plötzlich lächelte er. Ein liebliches Bild tauchte vor seiner Heele an' ei., dnnlclloc'iger M'ädchenkopf mit unschuldigen Rebangen. Fast ivärc er sleben geblieben, als er ne zum ersten Male sab am Brunnen in Gros; Aß bacb. so !,atte ibn ibre Erscheinung überrascht. s-iö-.-we,' .nur es gewesen, das siebzebnjäbrige Töcbterchen des Kolonial loarenbändlcrs ('Keim. der das Haus neben dem seines Quartiergebers Balde wein bencbnte Ullrich war am nächsten Tage in den Laden getreten und batte neb Zigarren gekauft, in der Hoffnung, sie dort zu treffen. Aber der alte Gleim war selber in; Laden gewesen und batte ibn bedient: Röschen batte nur von ferne gestanden, batte seinen ebrerbietigen Gruß leicht und errötend erwidert und war dann schnell in das an den Laden stützende Zimmer ge schlüpft. Wie reizend sie gewesen war. wie anmutsvoll, -lind sie war errötet, als er sie ansab. Er war weder eite! noch arrogant, aber er wuf;te. er war imstande, ein Zrauenberz zu gewinnen, wenn er sich darum bemübte. Run. wer weis;, ob ibm da nicht ein stilles, bescheidenes Glück erblübte. das ibn troücte über den schweren und srncbtlosen Kampf des Lebens. Tann mocbte cs immer nocb geben, wenn ibm zu Hanse eine weicbe Hand die Zeiten von der Htirne 'tricb. Ein gl übliches Lächeln verklärte sein Gencbl, Bielleicbt viel leicht Plötzlich zubte eS zusammen, seine Mienen verdüsterten sich, ein Name war vor seinem geistigen Qbre laut geworden, eine bloße Leidensgeslalt vor feinem inneren Auge aufgestiegcn. batte sich zwischen ibn und Röschen gestellt und das Luftschloß binweggeblasen mit einem einzigen Hauche. Frieda! Er war gebunden, er batte es versprechen müssen, an ibr wieder g»! zu machen, was er ibr zuleide getan. Brauchte er aber dieses Wort zu ballen? Hatte man eS ibm nicht abgepreßt? Wäre es nun doch nicht bene: gewewn. 'ich auf die Zeitung schleppen zu lassen? Annlöbnend barg er das Gesicht in den Händen .... Heberleins Gang zu Zriedas Eltern war vergeblich gewesen. Ter Alte batw mit Heftigkeit jeden Bersöbnungsverüich znrückgewiesen. Wo sie sei. könne ne bleiben. Aber in Heberleins Kopte reiste bereits ein anderer Plan, der ibm eine Lonnig aller dieser Wirren zu bedeuten schien. Taß Zriedas Bleiben nir immer im Hause seines ZreundeS nicht sein könnte, das schien ibm sicher, auch nicht so lange, als bis Ullrich in der Lage sein würde, sein ibr gegebenes 'Wort einzulösen. Worte des alten Baumgarten zeigtet: ibm den Ausweg, den er dem alten Eisold unterbreiten wollte. Zrieda konnte so lange in ein Tiakonissenbaus eintreten. Als er bei Eisold anlangte, fand er Maria einigermaßen verändert. Hie schien gealtert. Nicht in den Zügen ibres schönen Gesichts oder sonst in irgend welchen anderen äußeren Anzeichen war dies zu lesen. Es lag viel mebr im Ausdruck ibrer Mienen, in ibrem ganzen Wesen. Namentlich aber prägte sich dies in ibrem Wesen Frieda gegenüber ans. die sie trotz des ge ringen Unterschiedes von Iabren wirklich mütterlich bebandelte. Tie beiden Frauen nannten sich Tu. Zrieda sagte zu ibr „Mutter" und, wie Heberlein später, als Eisold beimkam. börte, zu diesem „Vater". Tie Nachricht von Ull ricbS Verwundung batten sie vom Regiment ans erbalten und brannten darauf das Weitere zu bören. Tennoch bezwangen sie sich und Marie sandte einen Boten aufs Feld, um Eisold berbeizurusen. Es war eine bittere Htunde, die nun folgte. Mit stillem Ingrimm, schweigsam, in sich versunken börte Eisold den Bericht des Pfarrers an. Und als dieser geendet, erbob er sich bestig: ..Alio nichts ist es nichts! Meine Pläne sind vernichtet. Unser Herr gott selbst will den Ungeratenen in sein Verderben bineinrennen lassen ob ob. womit babe ich mich versündigt, daß mein Name nun in alte Einigkeit mit Hcbimpf und Hchandc bedeckt sein soll?" ..Was ist dir denn?" fragte der Pfarrer, „wie kommst du plötzlich aut ' olche Befürchtungen? " ..Ja. siein du denn nicht ein. daß der militärische Zwang das einzige Mittel war. ibn vom Wege des Verbrechens znrück.zubalten?" ..Taß dies nicht der Fall war. bättesi du seben können, als er bier war." sagte Eisold, „er batte doch den bunten Rock ausgezogen. sobald er mündig aewcten wäre." ..Und nun." fnbr der Alte fort, „in dieses Htreiknest. wo man mit Bomben wirft lind Holdaten des Königs niedermetzelt ja, glaubst du denn, er babe sich dort nach Arbeit ningeseben. nur um Beschäftigung zn finden? Glaub doch das nicht! Mag er sollst sein, wie er will, ein tüchtiger Arbeiter iü er. das baben mir seine EbefS und alle seine Werkfübrer lind sonstigen Vorgesebten bestätigt, er bätte überall glänzende Htellnngen baben können, inan bätte ibn mit offeneil Armen ausgenommen. Nein ein fruchtbareres Feld für seine anderweitige „Tätigkeit" bat er sich gesucht das ist es! Nun üb jedenfalls will nichts mebr von ibm wissen „Ludwig!" rief der Pfarrer vorwurfsvoll. „Vater?!" klebte Zrieda. „Tn sieblt ibn ja noch mal sag ibm nur. er soll nicht ent berkominen. wenn er aus dem Lazarett entlassen wird, er soll sich sofort nach seinem Htreil neu scheren und dort Aufrubr und Empörung stiften „Aber. Ludwig, du bist bark ." ries Hcberlein empört. ..abnst du denn nicht, wie nabe er dein Tode war?" „Wer weiß, ob eS nicht das Beile gewesen wäre." knirschte der Alte. „Entsetzlich!" rief der Pfarrer in beiligem Zorn, indem er vom Htnble anfsprang und erregt im Zimmer aus und niederging, „du lästerst, der du