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3. Jahrqa:,tt. Sonntag, den 3 Juli 1S04. Erscheint täglich nachm, mit NuSti.ihni? 0t.-i Ä^im. und ,;e!-.l.'ge. I BezugSprriS: Pil-rtelj^brl. I Wik. 5«P>. o-hur Bl-sicHrNildi. P.-i autzerdeulschcn Plislnnllalt.il. Zei>ungSprti->I Einzclnummi-r ui Pi Ni'dnkliun^.lsvrl'chiliiuo«': 1>—I stür. UnabdsngigeL Lagevisn für Ulaftrbeit. becbl u. frelüeik. Inserate wl-rdin, dio »! ,csr>nll!'>>> lN-IiN-'i»' §d 'r H.inni ni >.'» Ps. d>-n-»»el, 1'l'i Mt-dl-rdulnn,, l'E-'Ni.Zdor .'lai-all. Vilchdriilfcrci, Ncdnktivn und fticschust^stcilc; ^rc^ven Pillililicr Ttranc 4!». - w'rnN»'.-M-'r nun I .->r > . Einladung zur 5rl. (>iettcralversa>nmltttts; der.Katholiken Deutschland,? in slicgeusbnrl; vom 21. bis 25». August 11)04. 5ratho1iken Deutschlands! Tie goldene Fnbel-Generalvcrsammlnng der Katho liken Deutschlands zu Köln a. Nh. hat die alte Herzogs-, die deutsche Königs- und die katholische Bischossstadt stiegens- burg zur Heimstätte für die 51. Generalversaninilnng ans- erkoren. Zum zweiten Male im Grinse der Geschichte der attge meinen deutschen Katholikentage iverden Deutschlands .Ka tholiken vom 21. bis 25. Angnst in stkegensbnrg zu ernsler Arbeit für unsere katholische Lache, die hl. Kirche und das gemeinsame deutsche Vaterland znsammentreten. Als nach den Stürmen des Wahres 18)8 gottbegnadete Männer die Katholiken Deutschlands im „katholischen Vereine" um sich scharten und den ersten Grund einer umfassenden Organisa tion zur gemeinsamen Beratung und Förderung katholischer Angelegenheiten, Interessen und Rechte legten, schlossen sich Negensbnrgs Katholiken dieser Bewegung mit opsersrendi ger Begeisterung sofort an. Durch eine planvolle und rührige Wirksamkeit Wichten sie sich bei ihren deutschen Glaubensgenossen in kürzester Frist in so hohes Ansehen zu sehen, das; schon die dritte Generalversammlung dieses ka tholstchen Vereins Deutschlands im Oktober 1811» nach Negensbnrg znsammenbernfen wurde. Katholische Männer, geistlichen und weltlichen Standes, deren Namen noch in unseren Tagen im katholischen Dentschland mit Stolz und Ehrfurcht genannt werden, eilten damals ans allen Gauen des weilen Vaterlandes nach der türmereichen Donanstadt und sie alle wurden Zeuge einer erhebenden und macht vollen .Kundgebung trenkatholischen Lebens, werktätiger Liebe und zielbewichter Tatkraft. Gründliche, von sach lichem Ernste getragene Beratungen hochwichtiger Ange legenheiten und wohlerwogene Beschlüsse gaben dieser dritten Generalversammlung einen reiche» »nd bedeutungs vollen Inhalt. Ihre grös;te Tat aber, deren segensreiche Wirkungen sich noch heute in nngeminderter Kraft geltend machen, war die Gründung des St. Bonisazinsvereins für die kirchliche Versorgung der in Deutschland zerstreut leben den .Katholiken. Mit dem Ausdruck höchster Befriedigung schieden die auswärtigen Besucher jener Versammlung von Negensbnrg. Wir leben der frohen Hoffnung, das; auch die 51. Ge neralversammlung der Katholiken Deutschlands eine graste Zahl katholischer Männer ans allen Himmelsrichtungen in Negensbnrg vereinigen und allen eine gleich graste Befrie digung bereiten wird, wie die dritte unseren Vorfahren. Wenige Städte im deutschen Vaterlande dürsten den Katholiken einen geeigneteren Boden für eine Generalver sammlung bieten als Negensbnrg. Unsere Heimatstadt sieht ans eine glorreiche katholische Vergangenheit zurück', ans Schritt und Tritt begegnen wir hier Denkmalen, welche ka tholischer Glanbenseifer, religiöser Opferst»» und fromme Nächstenliebe errichtet haben. Unter dem kräftigen Schube der Bapernherzoge verbreiteten von hier ans nach den Um- wälznngen der Völkerwanderung eifrige Glanbcnsboten das Licht und den Frieden der christkatholischen Lehre durch das Baperland bis hinab nach Oesterreich. Hier wirkten mit sieghafter Macht ein hl. Nnpert, Erhard und Emmeram, hier wandelte ein hl. Bonifatins, hier entfaltete der grostc Bischof St. Wolfgang eine gesegnete Tätigkeit zur Erneue rung katholischen Lebens und zur Ansbreitnng christlichen Glaubens, hier erblühte die berühmte Klosterschnle von St. Emmeram, eine Pflanzschnle katholischen Priestertums, eine Stätte wahrer Wissenschaft und eine reichsprndelnde Onelle christlicher .Kultur', hier verkündete mit brennendem Feuer eifer und unbeschreiblichem Erfolge Bruder Bertold, ein zweiter Ehrpsostomns, Gottes Wort, hier sammelte ein Al bertus Magnus einen reichen Kranz wissbegieriger Schüler um sich und begeisterte sie für Glauben und Wissenschaft, hier übte der edle und fromme Weihbischof seine weitans- fchancnde charitative und soziale Fürsorge für Arme und Notleidende, hier beschloss der gelehrte Pädagog und gros;- herzige Bischof Michael Sailer sein taten- und segensreiches Leben, hier leuchtete der heiligmästige Bischof Wittmann alle» Katholiken als ei» erhabenes Vorbild in Frömmig keit und Tugend voran, von hier empfing die mim»'» mu in ihre Nenbelebnng und durch den Domchor und die Kirchen- mnsikschnlc bis in unsere Tage Verbreitung und Förderung, hier trieb die christliche Kunst ihre herrlichsten Blüte». Negensbnrg empfiehlt sich als Heim der Generalver sammlung der Katholiken Deutschlands aber auch noch in besonderer Weise durch seine prächtige Lage am mächtigen Tonanstrome, seine durch Natnrschönheiten und berühmte Bandenkmale ausgezeichnete Umgebung, seine auch für den Fernverkehr sehr günstigcnBalmverbindnngen und nicht zu letzt durch die allzeit bewährte Gastlichkeit seiner Bewohner. Von jeher erwies sich gerade Negensbnrg als ein lebendi ger Anziehungspunkt auch für unsere Glaubens- und Stam- mesgenossen der Nachbarländer. Katholiken Deutschlands! Wir gehen ernsten Zeiten entgegen. Von Tag zu Tag mehren sich die Erscheinungen, welche als Vorläufer eines allgemeinen, wohlorganisierten Kampfes gegen unseren hl. Glauben, gegen die Freiheit nn- serer bl. Kirche, gegen die gesicherte religiöse Erziehung un serer Kinder, gegen unsere Rechtsstellung in Staat und Ge sellschaft erkennbar sind. Dieser betrübenden Tatsache gegen über dürfen wir nicht in Untätigkeit und Gleichgiltigkeit verharren. Die Generalversammlungen der Katholiken Deutschlands bieten die beste Gelegenheit, unsere Lage zu prüfen, »ns im Glauben, in der Liebe und Einigkeit zu stärken und die geeigneten Mittel zur Verteidigung unserer höchsten Güter zu finden. Wie bei allen früheren General versammlungen der Katholiken Deutschlands, so wird es auch bei der 51. Generalversammlung in Negensbnrg fern von »ns sein, unsere im Glauben getrennten Brüder in ihren Anschannnge» zu verletzen oder ihre natürlichen und wohlerworbenen Rechte anzntasten. Unsere Ziele sind Ge rechtigkeit, Freiheit, Friede! So laden wir euch denn, Katholiken Deutschlands, herz- lichst ein, zur 51. Generalversammlung in Negensbnrg recht zahlreich herbeizneile» und in treuer Gemeinschaft mit uns die eben gezeichneten Ausgaben ihrer Lösung näher zu brin gen. Euch allen rufe» nur zu: „Für werdet vier zwar kein Köln, kein Mannheim finden, aber in einem Stücke wollen Nur lveder Köln noch Mannheim nachsteben: In wahrhaft katbolischer Liebe und Freundschaft zu euch!" Möge die hl. Fnngsran Maria, die Patronin Baverns, zu deren Verehrung das goldene Jubiläum der Vertun dignng des Glaubenssatzes von der unbefleckten Empfäng nis besondere Veranlassung bietet, unserer Generalver sammlnng ihren mächtigen Schutz angedeiben lassen. Negensbnrg im Juli 1901. Das Dotiulkoinitee ;ur Vorbereitung der 51. pyeueruslierlumiulung der -Katholiken Deutschlands in Tlegeuobnrg !904. P rotekl o r: Seine HochfürNtiche Durchlaucht "Albert Maria Joses Marnuiliau vaiuoral, regierender Fürst von Thurn und Toris, Herzog zu Wö'.ih und Döuauslauf, Fürst zu Buchau, Fürst zu.Kroioszuu :c. :c. ESt E h r e » P räsidi » m: Tiözesaiwischos Seine bischöfliche Gnaden der Hochwindigste Herr, Herr Ignatius v. Senes!r<ch, Römischer Patrizier. Sr. päpstl. Heiligleit Hausprälat und Thron- anistenl^ Tr. der Ideologie und Philosophie, Koinmr und Ritter lioher Orden, Fnbelpriester :c. ec.: Weihbischos Seine bischöfliche Gnade» der Hochw. Herr, Herr Sigmund Freih. von Ow Felldors, Tilularbischof von Arethnsa, Sr. päphl. Heiligkeit Haus Prälat, k. baper. Kämmerer, frequentierender Rai und Tiözesan Präses der katholischen Arbeitervereine: Karl Freiherr von Aretin, diri gierender geheimer Rat, Ehef der fürstlich Thurn und Tarisschen Gesamtpermaltung, k. b. Kämmerer. Ehrenritter des souveränen Malteserordens und Ritter des Verdienstordens der k. baper. Krone: Joses Ziegler, bischöfl. geisll. Rat, Stiftsdechant bei Li. Johann, Fubelpricster. E h ren B eirät e: Tr. Paul Kagerer. päpstl. Hansprälat, Dompropst, gcistl. Rat .'c.: Dr. Franz Rav. Leitncr, päpstl. Hans prälat, Generalvikar, geistl. Rat :e.: Dr. Wilhelm Schenz, geistl. Rat. k. Lpzealrektor ec.: Erzellenz Ludwig Graf von und zu Lerchenseld auf Kösering und Schönberg, Prästdeni der Kammer der Reichsräte :e.: Erzelle»; Karl «Mas von Drechsel Teufstetten, erblicher Reichsrat ec.: Mar Freiherr von Pfeilen RamSpau, Mil glied des Reichstages sc. V o r st a n d s ch ast: Karl Pnsiel, k. Kommerzienrat, I. Prä sident: Karl Planer, Fabrikbesitzer. I. "Vizepräsident: Tr. Theodor Link, k. Gpmnasialprosenor, 2. Vizcprästdent: Heinrich Held, Ehe» redakteur, 1. Schriftführer: Johann Hiederer, Tompsarr ErposstuS und kgl. Lokal - Schulinspekior, Stadtamhof, 2. Schriftführer: Tr. jnr. Amon Schlecht, -i. Schriftführer: Amon Zeltler, Rechts anwalt, Stadtamhof, -1. Schriftführer: Mar Kummer. Kassier, Schatzmeister. — Statutenmäfzige Vertreter des Stadtpsarrllerus: Fr. Ser. Blemnnger, Kanonikus und Stistspfarrvikar von St. Eanian: Michael Brandt, Spitalpfarrer und Spitalmeister: Georg Rau, Stadtpsarrer von St. Emmeram: Alber: Weigl, geistl. Rat, Tompfarrer und Domkapitular. Der Bund der Landwirte und das Aiisiedelttngsgeseh. Was haben denn diese miteinander zu tun? O. sehr viel, weit mehr, als man anf den ersten Blick glaubt! Das Ansiedelnngsgesetz ist ein "Ansnahmegeseb für die östlichen Provinzen; das steht »»bestritten fest. Fm übrigen Teil der Prenszischen Monarchie bedarf es absolut keiner Geneb mignng zur Ansiedlnng. Gegen wen aber richtet sich dieses Ausnahmegesetz? Ganz allein gegen die Landwirte und zwar in erster Linie gegen den kleinen Bauer. Diesem wird es. soweit er Pole ist, künftighin ganz unmöglich sein, sich eine neue Ansiedlnng zu begründen. Was solle» denn die Söhne eines polnischen Bauern ansangen? Den Besch des Vaters kann nur einer übernehme». Eine Aufteilung des Besitzes und die Errichtung mehrerer Wohnhäuser für die Erben ist künftighin für den polnischen Bauer ebenso un möglich. Was sollen denn die polnischen Bauernsöhne an fangen? Sie bleiben doch nicht als Fanklenzer ans dem Lande, nein, sie gehen in die Stadt und fallen nur zn leicht der Sozialdemokratie als Beute anheim. Eins ist sicher, das; das Land hierdurch entvölkert wird und die Lentenot für die Landwirtschaft im Oft«'» znnimmt. Man peitscht liier durch die Gesetzgebung die Leute förmlich vom Lande fort. Sonst hält man cs für einen erwünschten Zustand, der auch im allgemeinen Staatsinteresse liegt, das; möglichst viele kleine Banernfamilien eristieren; diese sind ein kon servativer Bevölkernngsteil und Helsen den grösseren Land- wirten in den Erntezeiten gerne ans. Fm Osten hält man aber diesen Zustand für staatsgesährlich; der Nachwuchs der bäuerlichen polnischen Bevölkerung soll nicht anf dem Lande bleiben und sich hier sesshaft machen, nein, er soll mit allen Mitteln hinweggcfegt iverden! Tie Fnteressen der gesamten Landwirtsci)aft aber leiden mster solchen Mas;- nahmen, die von der konservativen Seite gefördert werden. Diese Herren mögen nun nicht mehr komme» und über die Lentenot klagen; sie treiben den nreigentlichen Arbei terstamm förmlich fort. Aber neben den polnischen Landwirten sind es auch die deutschen, die schwer unter dem Gesetze leiden iverden; einen Nachteil baben wir schon ins Feld geführt. Aber noch ein anderer Schaden wird entstehen. Wenn ein deut scher Landwirt bisbcr seine Güter im Osten verlausen wollte, so zeigten sich immer noch Kauflustige. Die An- siedlnngskommission. deutsche und polnische Bauern und jeder Kenner des Ostens wird uns zngeben müssen, das; gerade die polnischen Landwirte durch ihr Angebot dem Verkäufer einen anständigen Preis sicheren. Nun aber wird es diesen fast unmöglich gemacht, sich Grnnderwerb zn- ziikansen und es fällt ein gros;er Teil der Kaittsliebbaber weg. Dadurch müssen die Güterpreise selir rasch fallen. Man bat den Schaden allein ans eine balbe Milliarde be rechnet und finden diese Zahl nickst zn doch. Eine balbe Milliarde also verliert die Landwirtschast in den östlichen Provinzen! Pfau mag deshalb das neue "Ansiedlnngsge- setz betrachten wie man will, der gesamten Landwirtschaft bringt es schwere Nachteile. Kein Gesetz des letzten Fabr- zelmtes bat solche Schäden für den Bauernstand im Gefolge wie dieses. Und nun fragen wir mit st,'eckst: Wo bleibt der Bund der Landwirte? Er null sonst der einzige Vertreter des Bauernstandes sein, der sich dessen annimmt! Hier aber bat er schwächlich versagt, obwobl so viel für die Landwirtschaft ans dem Spiele stellt. Gewiss, bat die bünd- leriicbe „Deutsche Tageszeitung" einige "Artikel gegen die Novelle gebracht; aber warum wurde liier nickst die Bundes- Parole ansgegeben: „Wir müssen schreien." Man bat von Proteslversammlnngen nichts gebärt; kein einziger der bündlerischen "Abgeordneten bat im "Abgeordnetenlianse das Wort ergriffen. "Alle baben geschwiegen! Gewiss bat Dr. Hahn gegen den grundlegenden "Artikel 1-0 >> gestimmt tvon der „Deutschen Tageszeitung" wird eS übrigens be stritten» und der bündteriicbe "Abgeordnete von Olden burg sieb der "Abstimmung entbalten. Aber wo bleiben die anderen Abgeordneten, die dem Bunde der Landwirte angebören? Sie stimmten für das Gesetz! So bat liier der Bund die Fnteressen der Landwirtschast schnöde ver raten! liniere katholischen Landwirte müssen sich dies be sonders merken. Die politische Stellnngnabme des Bundes ging liier den wirtschaftlichen Fnteressen des Bauern voran. Aber auch noch ein Wort zn den K o n s e r vati v e ». Dieselben baben sich mit einem ibrer Anträge im Reichstage durch die Haltung im Abgeordnetenbanse in den denkbar schärfsten Widerspruch gesetzt. Fm Reichstage hat die ge samte konservative Fraktion den Antrag anf Erlas; eines H e i m st ättengesetz e s unterschrieben; der erste A r- tikel dieses Gesetzentwurfes bedeutet: „F e d e r A n g e h ö - r ige d e s d e n t s ch e n st,' e i ch e S h a t n a ch voll e » - detem 2 1. Lebensjahre das Recht zur Errich tnng einer Heimstätte." Das Ansiedlnngsgesetz steht hiermit im denkbar grössten Widerspruch. Was die .Kon servativen im Reichstage fordern, das treten sie im pren- sstschen Abgeordnetenlianse mit Füssen. Aber dieser An trag hat auch Unterschriften von s r e i k o n s e r vati v e » und » a t i o n a l I i b e r a I e » Abgeordneten gesunden. Und dieselben Fraktionen geben im Ahgeordnetenhanse her und schassen ein Gesetz, das ibrem Anträge im Reichstage geradezu Holm spricht. Wir begnügen uns für heute, diesen Widerspruch seslznsleilen. Politische Rundschau. Deutschland. — Kaiser Wilhelm soll, wie „Dailv Mail" von zuver lässiger Seite erfährt, dem König Eduard i» Kiel die Ab fickst mitgeleilt baben, dessen Besuch "Anfang "August zn er widern. Ein grosses deutsches Geschwader werde den Kaiser nach England begleiten. Die „Post" dagegen meint, an scheinend offiziös, das; von einem Gegenbesuch nichts be kannt sei. Die Lippesche Thrvnsolgrsragc spitzt sich jetzt, wie das „Bureau Lassan" erfährt, anf grnnd der Feststellungen des Landgerichts Detmold vom U>. Juni 19l>0 ans folgende Tatsachen zn: Dem Dresdner Schiedsgericht hatte der Tainschein des Karl Philipp von Unruh weder im Auszüge noch im Wortlaute Vorgelege», das Schiedsgericht bat viel- mebr die Zügel,örigkeit dieses Mannes und seiner Tochter Modeste, der Stammutter der Biesteseider Linie, zur alten adeligen Familie von Unruh nur ans grnnd eines Fn dizienbeweises angenommen. Nach Erlass des Schieds spruches wurde der Taufschein in de» Kirchenbüchern Pon Krossen a. O. gesunden. Dieser Taufschein perzeichnet als Vater des Kar! Philipp, also als Grossvater der Mo deste, einen prenssischen Leutnant Ludwig Pbilipp von Un ruh. Ein Ludwig Philipp Pon Unruh ist aber weder in den prenssischen Armeeliste» noch in den Stammbäumen und Urkunden über die Familie pon Unruh zn finden. Das Landgericht Detmold hat datier sestgestellt, das; die Her kunft des Vaters der Modeste von Unruh und damit ihre eigene Abstammung in völliges Dunkel gehüllt ist. Das Landgericht Detmold spricht ferner ans, das; es mit der Möglichkeit einer uneheliche» Geburt des .Karl Philipp rechne. Weiler stellt das Landgericht fest, dass der Adel der Stammutter der Biesterselder Linie als „rechtlich nicht er i sten t" zn betrachten und folglich die für die T b r o n s o I g e s ä h igkeit ihrer Nachkommen erforder liche Eigenschaft der Ebenbürtigkeit als nicht vorhan den anznsehen ist. Nach der amtlichen Krimiinilstatistik für das deutsche Heer und die kaiserliche Marine bat im Fahre 190.0 die