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Beilage z« Nr. 284 der „Sächsischer» Volkszeitung" vom 15. Dezember 1VV5. An- Stndt nn Land. —* Von einem „furchtbaren Verbrechen aus religiösem Fanatismus" Wichte vor einiger Zeit das „Leipz. Tagebl." und nach ihm das „Meißner Tagebl." (Nr. 288 vom 12. Dezember) zu berichten. Am 4. Novem ber wurde der protestantische Jagdaufseher Joseph Kramer im Dorfe Thaur bei Innsbruck mit l)alb zerschmettertem Kopfe aufgefunden. Unterkiefer und Oberkiefer samt Nase waren weggerissen, so daß die Zunge zu Tage lag. Nun brinigen die genannten Blätter eine Mitleid erregende Schil derung seines Zustandes. Am 25. November konnte er das Krankenlager im Innsbrucker Krankenhause verlassen. Dann wird von den Blättern weiter berichtet: „Der Mann schrieb auf eine Tafel, er sei am 3. v. M. bei Nacht überfallen, zu Boden geworfen und mit Füßen getreten' worden, worauf er die Besinnung verlor. Als er anfwachte, tvar er an Hän den und Füßen gebunden und die Zunge brannte ihm fürchterlich. Er zerriß die Fesseln und leckte, um den Schmerz zu stillen, die feuchte, kühle Erde. Bestimmte An- zeichen deuteten übrigens darauf hin, daß dem Unglücklichen eine Patrone in den Mund gesteckt und zur Erplosion ge bracht wurde. Auf die Frage, ob er Feinde habe, schrieb er auf die Tafel, daß man in Thaur gedroht lmbe, ihn ein- mal verkehrt au einen Baum anzuhäugen nud dann den Baum anzuzündeui, nrcil er Protestant sei. Wegen seines Religionsbekenntnisses sei er auch aus seiner Wohnung in Thaur vertrieben worden." — Zu dieser Schauergeschichte erhalten wir folgende nähere Darstellung: Am 4. November gegen 1 Uhr früh vernahm eine Frau ein Stöhnen und Aechzen: sie weckte ihren Mann, und derselbe fand in der Nähe des Hauses einen Schwerverwundeten'. Er berief Nachbarlente und man erkannte in dem Verwundeten den Jagdaufseher Jos. Kramer. Etwa 80 Schritte entfernt sah man eine Blutlache, daneben lag das Gewehr des Verwun deten, einige Patronen, ein paar leere Patronenhülsen und eine S ch n a p s f l a s ch e. Diese Gegenstände wurde» der k. k. Gendarmerie übergeben, während man den Verwunde ten in das Spital nach Innsbruck lieferte. Das ist die Tatsache. Kramer war ein Alkoholiker und hatte öfter schon geäußert, er werde sich selbst erschie- ß e n. Was von Verfolgung und Neligionshaß gesäbelt wird, sowie die Einzelheiten, mit welchen dieses einfache Vorkommnis zu einer Schaudergeschichte ausgebauscht wurde, ist der Ansbruch der feurigen Phantasie eines Delirauten. — Noch feuriger ist jedenfalls die Phan tasie der Berichterstatter, die dem Jagdaufseher eine Ge- Wehrpatrone im den Mund stecken und zur Erplosion brin gen lassem. Wie sie das Kunststück denken, wäre interessant zu erfahren. Ein Schuß aus dem Gewehr in den Mund hat die Wirkung, die vorliegt. Aber das würde ja die Ver leumder nicht ans die Rechnung kommen lassen. Denn es muß ans der Aussage eines Unzurechnungsfähigen die An klage des Fanatismus gegen die katholiscl,en Tiroler ge- schmiedet werden. Leipzig. Die „Leipz. N. Nachr." schreiben: „Ein ka tholischer Priester, wie er sein soll, geistlicher Rat und Stadt pfarrer Eichhorn, hat in Bamberg unter großer Teilnahme der Gemeinde sein dianiantenes Amtsjubiläum gefeiert. Erzbischof Abert bezeugte dem Jubilar vom Hollxlltar aus in einer Ansprache, daß er während der Hauptarbeit seines Lebens, von 1849 bis 1876, als Kaplan und Stadtpfarrer in Hof in der Diaspora eine katholische Gemeinde erzogen habe, aber nicht mit Politik, nicht mit konfessionellen Zwistig keiten, sondern mit Liebe und Gottesfurcht, mit Toleranz und Demut. Wir wissen nicht, ob der.Herr Domdeclxmt von Bamberg bei der Feier zugegen tvar. Wohl kaum. Aber wenn er die Worte seines Erzbischofs auch nur liest, dann müssen den Herrn Domdechanten, apostolischen Protonotar, geistlichen Rat, Reichs- und Landtagsabgeordneten Franz ,4'aver Schidler von Oggersheim eigentümlich Gefühle be schleich'». Oder ist er dagegen gefeit, als streitbarer Kämp fer für Wahrheit usw." Sotueit die „Leipz. N. Nachr." — Zunächst sei konstatiert, daß der Erzbischof die oben zitier ten Worte gar nicht gebraucht ht. Was nun die Mahnung an den Zentrumsabgeordneten Domdechnt Schädler angehl, so würde dieser voll Herzen gern von der politischeil Arena abtreten, wenn die Gegner uns .Katholiken das gebeil wür den, was uns von Gottes und Rechts wegen znstebt. So lange dies aber nicht geschieht, werden wir uns weiter mit Politik und konfessionellen Zwistigkeiten befasseil müssen. Ehciiinitz, 12. Dezember. Der Pferdefleisch- und Hunde- fleischkonsnm in unserer Stadt ist in dauerndem Steigen begriffen. Ter Konsum des Fleischs gewöhnlicher Schlacht tiere geht dagegen mehr und mehr zurück. Im städtischen Schlachthofe wnrden im November dieses Jahres 10 514 Tiere geschlachtet, und ztvar 1210 Rinder, 2411 Kälber, 1879 Sckxlse, 21 Ziegen, 4765 Schweine, 123 Pferde und 105 Hunde: das sind gegen das Vorjahr 2204 Stück weniger, und zwar 422 Rinder, 227 Kälber, 208 Schafe und 1477 Schweine: dagegen 20 Pferde und 50 Hunde mehr. Auch die geringste Fleischsorte ist im Preise gestiegen, selbst Pferde- und Hnndefleisch steht gegenwärtig um 10 bis 20 Prozent höher als vor Jahresfrist. Rosmikin, 12. Dezember. Heute früh entstand in der Scheune des Rostschen Gutes im benachbarten Grunan Feuer, durch welches die Scheune, ztvei Seitengebäude und das Wohnhaus zerstört wurden. Auch reiche Vorräte an Futter und Getreide, sowie eine größere Anzahl Hühner sind mit verbrannt. V. Bautzen, 12. Dezember. (Schwurgericht.) Gestern begann die ursprünglich auf fünf Tage festgesetzte Verhand lung gegen den im 36. Lebensjahre stehenden, bisher un bestrafte» Glasmachermeister Friedrich Wilhelm Reinhold Linke, welcher beschuldigt wird, in der Nacht zum 31. August dieses Jahres sein Wohnhaus in Kamen,z angezündet, vor her jedoch seine Ehefrau, seine Schwiegermutter und seine vier Kinder (Knaben im Alter voll 3 bis 10 Jahren) durch Beilhiebe ermordet zu habeil. Der Angeklagte bestreitet nach wie vor jede Schuld. Gestern und heute wurden mehr als 50 Zeugen in der Sollte vernommen, doch Linke ver- bleibt bei der Anssage, die furchtbare Tat nicht begangen zu haben. Morgen sollen die Plaidoyers beginnen, nachdem heute abend die Zeugenvernehmung abgeschlossen ist. Einen Antrag seines Verteidigers, Linke auf seinen Geisteszustand untersuchen zu lassen, wies der Angeklagte zurück mit der Bemerkung, daß er sich geistig völlig gesund fühle. An bei den Verl)andlungstagen, die erst abends in der 8. Stunde ihren Abschluß fanden, war der Zuschauerrauin unten wie auch die Znsllxmertribüne dicht mit Mensclxm angefüllt. Bnctiertncki Wkihnachts-Ardeitrn für firchige Händr. Gewiß haben wir alle schon in den Äustagesenstern rmjchlägiger Geschäfte diese hübschen, einfachen Nahmen bewunder». dcrrn mit Eroff bezogene Füllungen die Gelegenheil geben. Nebgewordcne lLrnwcrrmgH» ze»che», wre Änsichtskarien, Photographien und ahnt-, unter- zubringen. Auch haben wir schon manchmal den einen oder anderen unserer Bekannten um die hübsche Dekor allen über seirem Sofa oder in der Rückwand seines Schreibtisches beneidet, die in ähnlicher Weise zur Aufnahme derartiger .ttieinigkcilen vuS» gearbeitet worden ist. Mit einigcm guten Wille» und etwas Handfertigkeit können auch wir »ins obne große Kosten in den Besitz ähnlicher Kostbarkeiten setzen. Eire Anleitung hierzu bringt die illustrierte Zeitschrift „Ter Eüddeulscbe Taprznnr und Deko rateur' (Perlag von Greiner und Pfeiffer, Stuttgnn): sie vermag die Anregung zu manchen Arbeiten dieser Art zu geben, dir gerade zu Weihnachien allerorts willkommene Gescheute sein werden. Die Redaktion des Blattes ist gerne bereit mit Nat ui d Tal bei zustehen. eventuell auch für den jeweiligen Zweck passende Aus« schnitte zu liefern. s DaS Dresdner B v l k s t h e a l e r - E» s e m b l e (Direktion Jda Sonntag), das durch leine alljährlichen reizenden Märchrn- ausführungen rühmlichst bekannt i(i. hat auch in diesem Jahre wieder eine Neuheit auf die Bühne gebracht Schutzengel, Märchen- lnld in fünf Ableitungen mri Gesang und Tanz von Jda Sonntag, Musik von Brunn Brenner- In einzelnen Bildern wird dargestellr, wie der Schutzengel über den Meiriche» wacht und sie durchs Lieben geleitet. Die durchwegs vortreffliche Aufführung wird unterstützt durch die neuen äußern wirkungsvollen Dekorationen. Allerliebst sind die eingeslochtenen Krudertänze. Aus dem musikali'chen Teil ist besonders das Schutzengcllied hervorzuhebcn, weiches r»r Ber lage vo» I Günther, Dresden, Ziegelsrraße, erschienen ist und in Musikalienhandlungen für den billigen Preis von kr Pf. zu haben ist. > Die Vorstellungen, welche mit Recht auf die Kinderwelt eine unge wöhnliche Anziehungskraft »»Süden, finden jeden Sonntag statt ! (außer a»r 21. Dezember). Eltern sollten es nicht versäumen, ihre ! kleinen einen Blick in den Zauber dieser Märchenwelt tun zu lassen, wo sie gewiß nur Schönes und auf das Kindergemüt veredelnd Wnkendes zu sehen bekommen. Meide (Haben. 60 ^5 für den VincentiuSvcrein im allgemeinen und 20 ^5 für die Ehr istbescher ringen desselben von Herrn vo» Miuckwitz, Eisenberg. Für die Herz-Jesii-Kirctre gingen ein: von Herrn Hübner 1 5,0 Fra» H. >0 .45, Herrn Mvltgen 6 ^45, Herr» Ahne 8 .45. Herrn H 3 ^5, Frl A. 20 .45. Herr Sch. kr .45, Herr V. 80 .2, „von einer» armen Privatus" (?) KO ^5. von Herrn Timm- roth ui Kattowitz K .45, Frau Kn. 12 .45, für Erlangung einer großen Gnnde vom hlst. Herzen ans Leipzig 20 ^5, Herr Vier kotten 2 .45, Frau Lehrer H. M. lO ^5, »vir 11. zu einem noch zu bestimmenden Zwecke 200 ^5, aus den Sparbüchsen von Maria»»« 88 I, Lndovika KO H, Johanna 86 H, Eduard KO -H, unter hl. Herz Jesu segne uns 2 n45, Frl. Anna Nobel >0 .45, Frl. Klos t4 .45, Herrn Postsekr. L. 2 .45, F>au Lindner 2 ^5, Geschwister Meyer 1 .45, Ung. 6 ll5, zum 86. Geburtstage ihrer Minier vom Herrn SenntSpräs. S. und Herrn AmlsgerichtSi al S. 1K0^45, zrnn Tröste der armen Seelen lO,45, Herrn R. K ^45, Herrn H. 1 ^5, Herr» F. N. 20 ,45 Fra» Miolek 1 .45, Herrn Kaufmann Kolik K ^45. von einem Mitglied der Johannslädier „Eäcilia" 10 ^5 für Glocken, Herrn R. 8 „45, Herrn Lebrcr K. 3 .45, Herrn Lehrer D. 2 .45, Herrn Werder 1 .<5, Frl. Echeder 8 ^45 KO F'.a» AP. L. A. 20 ^5, Herrn Lehrer Barthel 1 .45. Herzl. »Vcrpelt's Gvtt!" Nndolph, Pfarrer. 100 — 97 — der Berge hinab. Auch Frau Siegberg befand sich unter den Gästen. Mit täglich wachsender Sehnsucht wartete sie ans den Gemahl. Klemenitine fehlte. Sie hütete das Zimmer. Ihre Aufregung hatte sich während der letzten Tage so gesteigert, daß man um das liebe Mädchen in ernstlich Sorge geriet. Es war kein körperliches Leiden, aber eine Gemütsnnrnhe, die sie häufig ans dem anregendsten Kreise in die Einsamkeit trieb. Der Graf war im Laufe des Tages schon zweimal auf dem Telegraphen- bnrean gewesen und hatte nach Depeschen gefragt, aber ohne Erfolg. Ein schriller, langgezogener Pfiff signalisierte den Schnellzug, welcher gleich darauf zischend und brausend in die Halle einfnhr. Jda und Marie hatten sich an die Brüstung gestellt. Sie schauten nach dem Bahnhofe hinüber, ans dem sich ein dichter Menschenstrom zu ergießen begann. Auf einmal stieß das Mädchen einen Jubelruf aus. „Sie kommen," frohlockte es und flog in der nächsten Sekunde über den Kiesweg davon. Wie elektrisiert schnellte ans dieses Signal die ganze Gesellschaft empor. Alles verließ die Terrasse, gegen welche man die Erwarteten hntschwenkend bereits heranschreiten sah. Jda hatte sich unter Weinen und Lachen an den Arm Viktors ghängt mi'd mit strahlenden Blicken schmiegte Marie sich an den (Yeniahl. Neben ihnen schritt Alfred, dessen lebhaftes Mienenspiel die Empfin dungen wiederspiegelte, von »reichen sein Gemüt dnrchwogt wurde. Der General und die Gräfin gingen der Farmerin und der Tante Klc- mentines voraus. Endlich standen sic Aug in Auge mit dem lwimkehrenden Sohn. Alfred stillste, mit seiner Aufregung kämpfend, vergeblich nach einem Passenden! Begrüßungsworto — ehe er es fand, hielten Vater und Mutter ihn in stürmischer Umarmung umschlungen. Die innigen Küsse und zärtlichen Liebkosungen bewiesen ihm dcntlick>er, als tausend Worte es vermocht hätten, daß er ihre Verzeihung und voll und ganz wieder ihre Liebe besaß. Man kehrte auf die Terrasse zurück. Die Reisenden mußten erzählen und zugleich eine kleine Rüge des Grafen entgegennehmen, weil sie ihre Ankunft nickst vor her mitgeteilt l-attcn. In dem allgemeinen Jubel nahin man die Entschuldi gung, sie hätten eine Ueberraschnng bereiten wollen, gern an. Titus machte den Berichterstatter. Alfred aber wurde von der Mutter in Beschlog ge nommen, welcher in dem hohen Entzücken über das Wiedersehen des lang ge mißten Sohnes dessen wachsende Unruhe entging. Von dem Freunde und Viktor hatte Alfred die Versicherung erhalten, daß Klementine sich in dem Gasthof anflxrlte. Warum sah er sie nicht? Von einem anderen Auge war die Spannung des jungen Mannes be merkt worden. Marie flüsterte ihrem Gatten ein paar Worte zu und ver schwand ins Haus. Sie eilte die Treppe hinauf. Eine Minute später stand sie vor Klementine, welche, das Gesicht mit den Händen verhüllend, an ihrem Nähtischchen saß. Marie beugte sich z» dem Mädchen nieder und sah, wie eine Träne um die andere sich zwischen den schlanken Fingern hervorstahl. „Klementine," wandte sich die Gattin Siegbergs mit innigem Ton an die Weinende, zog sie liebreich an sich, „warum Tränen <m> dem Tage, der endlich Ihre süße Hoffnung erfüllt? Unsere Voten sind glücklich in der Heimat an gekommen und auch Ihr Alfred ist da." Klementine sprang auf. Pnrpnrglut ergoß sich über ihr feines Gesicht. Sie brachte vor Aufregung keine Silbe hervor. „Tann muß irgendwo ein Fehler gemacht worden sein," behauptete Titus, „dem ich jedoch, da ich einmal hier bin, bald ans die Spur kommen will. Doch Nur haben dich ja nni", was die Hanpisnche ist. — Ich sehe," fuhr er forr. als er sab, wie Alfred seine Blicke mit halbem Vorwurf ans dem mit nieder geschlagenen Angen seitwärts stehenden Karl ruhen ließ, „daß d» gerne wissen möchtest, ans welche Weise dein Versteck anfgespürt worden ist imb daß du unseren liebe» Freund im Verdacht hast. Es ist etwas daran, aber du brauchst deshalb nicht böse zu sein. Er hat sich im Gegenteil ein wesentliches Verdienst darum erwaiben, daß Fortuna dir von nun an wieder ihre Pforten anf- schließt." — Der Prior trat vor und legte seine Hand ans den Arm Alfreds. „Wir alle miissen Sie dafür »in Entschuldigung bitten," sagte er mit innigem Tone, „daß von »ns ein kleines Komplott gegen Sie in Szene gesetzt worden ist. doch wir batten nur Jbr Bestes im Auge, was, wie ich hoffe, auch von Ihnen anerkannt werden wird." „Ja, dein Bestes, Alfred," bestätigte Viktor, „Vater und Mutter haben vergeben und vergessen. Sic warten mit offenen Armen ans dich." „Darf ich den .Herren das Refektorium anbieten?" »rarf der Prior mit einem Blick ans verschiedene Rekonvaleszenten, die er in der Nähe wabrnahm. dazwischen: „es spricht sich dort besser als hier." Man folgte der srenndlickx'n Einladung und Pater Aloisins sorgte für eine Erfrischung. Indessen nab», Viktor wieder das Wort. „Ich habe dir ferner herzliche Grüße von lieben Bekannten zu bringen, für welche das Wiedeiseben eine große Freude sein wird: Der Witwe des Farmers Heim bürg und deren Tollster Jda." „Tn kennst sie?" fragte Alfred nicht wenig erstaunt. Der Bruder lächelte. „Ja, ich kenne sie," bestätigte er, „und noch mehr. Jda ist meine Braut!" Alfred sprang von seinem Stuhle empor. Mit weitgcössneten Angen sllxmte er in Viktors Gesicht. „Jda Heimbnrg deine Braut?" ries er, „du, der hochgeborene Graf, der Aristokrat vo» reinstem Wasser, hast dich so weit t>erirrt? Sind denn in der kurzen Zeit bei euch draußen Zeichen und Wunder gesll>ehen? Was sagen die Eltern dazu?" „Der Vater Nxir der erste, von dem ich den Segen erhielt," erklärt.; Viktor, und fügte, den Bruder wieder ans seinen Platz ziehend, herzlich hinzu: „Es ist daheim vieles anders geworden, wenn man auch von Wundern und Zeichen nicht gerade sprellxm kann. Du kennst, wenn d» heim kommst, den Vater und die Mutter kaum mehr! Die schlauen Erfahrungen, welche sie mit Mar und den Gräfinnen .Hapnan gemacht baben, brachten eine vollständige Wandlung in ihren Gesinnungen hervor, imd auch mich lmt jene heillose Ge schichte gründlich kuriert." Er berichtete von seiner Verlobung mit Ferdinan dine, von dem Bruch und all jenen Ereignissen, mit wclllren die wesentlich ver- änderte Denkungsart der Eltern im Zusammenhänge stand. „Auch deinem Glück," sllstoß er, „steht fürderhin nicksts mehr im Wege. Ich bin zu der Versicherung ermäclstigt, daß der Vater deine Erkorene mit Freuden als Tollster ansnehmen wird." Alfred senkte traurig den Kopf. „Es ist zu spät," sagte er dumpf, „inein schöner Traum ist für immer dahin«." .De? N?ll! " 2.".