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hat er damit sicherlich nicht sagen wollen, daß die Sozial demokratie nach den bürgerlichen Begriffen von Anstand und Loyalität mit ritterlichen Waffen gefachten habe, son dern er wollte nur jagen, daß diese Partei nach den An sprüchen, die man ihrer ganzen politischen Moral nach an sie selber stellen muß, sich verhältnismäßig anständig be nommen habe. — lieber die kirchliche Bewegung und dcn Modernisten- rid verbreitet sich der Abgeordnete Erzberger in der „Deut schen Jllnstr. Zeitg." in beachtenswerter Weise: er tritt da bei namentlich den vielen schiefen Auffassungen in dem pro testantischen Lager entgegen und meint u. a.: „Den Modernisteneid konnte daher auch jeder Katholik leisten. Wer auf eine Spaltung oder einen Massenabfall nn Katholizismus spekulierte, der mußte sich verrechnen. Massenabfall wie zur Zeit Luthers ist heute gar nicht mehr denkbar, sei es, weil keine Persönlichkeit einen wichen Ein fluß mehr anszuüben vermag, sei cs, weil die Masse des Volkes zu aufgeklärt ist, uni auf falsche These» einzugehen, sei es ans der gesunden Abneigung des katholischen Volkes gegen alle abgefallenen Priester, die mit dem bezeichnenden Satze als erledigt angesehen werden: „Man weiß dann schon." Der Umstand, daß in der Regel ehemalige katho lische (Geistliche nicht schnell genug den Weg zum Standes- amte finden können, hat in den breitesten Schichten des ka tholischen Volkes ein unüberwindbares Mißtrauen gegen alle Unterminiernngsversnche pon dieser Seite hervorge- rufeil. Von der gesamten kirchlichen Bewegung aus Anlaß der Maßnahmen gegen die Modernisten ist in den liberalen Blättern inehr gestanden, als man im Katholizismus ver spürte. Es gab manche Kreise, die die päpstlichen Neform- maßnahme» zu politischen Zwecken ausnühen wollten; das Spiel dieser Kreise ist gestört. Tenn heute schon kann man sagen, daß gerade die Parlamentsdebatten und die Presse- erörternngen über diese Materie zur Festigung der Einig keit des katholischen Deutschland sehr wesentlich beigetrage,i haben. Tie Forderungen mancher liberaler Redner waren nur die Hammerschläge, die die Katholiken aufs neue zn- saminenschweißten und ihnen die Rotwendigkeit gemein samen Handelns im öffentlichen Leben recht klar vor Augen führten." Belgien. — Die Königin ist vollständig wieder hergestcllt. Gestern nachmittag unternahm sie ihre erste Spazierfahrt durch Brüssel, von einer unzähligen Menge freudig begrüßt. Frankreich. — Die Besserung im Befinden deS Ministerpräsidenten MoniS hält an. Der Kranke konnte am 1. d. M. zum eisten Male im Bette sitzen und am Nachmittag einige Arbeiten erledigen. — Da» Ministerin«, de« Aenßern erhielt heute n-ch- mittag den in englischer Sprache abgesaßten Text des Schiedsgerichtsvertragsentwurfs der Washingtoner Negierung. Der Entwurf ist gleichzeitig auch nach London und Berlin gesandt worden. Großbritannien. — Da» OberhanS hat sich nach der endgültigen An nahme der Luftschiffahrtsbill bis zum 26. Juni vertagt. Die Verhandlung über die Klauseln der Parlamentsbill werden nicht vor dem 28. Juni beginnen. Amerika,. — Der amerikanische Tnbnktrnst ist nun auch zur Auf lösung verurteilt worden. Das Oberbnndesgericht sagt in seinem Urteile, die American Talxieco Eo. verletze das Shermangesetz, weil sie den Handel beschränke, und da das Oberbnndesgericht kürzlich den Grundsatz ausgesprochen hat, daß nur eine „nnreasonable restraint vf trade" ungesetzlich sei, so darf man annehmen, daß das Oberbuu- desgericht zu dem Resultate gekommen ist, der Tabaktrust beschränke de» Handel „nnreasonable". Und diese Gesctzes- verletzung, so führt das Urteil weiter ans. ist nicht nur hin sichtlich der Hanptkorvoration, sondern auch hinsichtlich der subordinierten Gesellschaften einschließlich der englischen zu beobachten. Binnen sechs Monaten, einer Trist, die event. um weitere 60 Tage noch verlängert werden kann soll die Neuorganisation erfolgen, und zwar läßt das Oberbnn desgericht an die Vorinstanz die Anweisung ergehen, die Parteien weiter z» vernehmen, „um eine Methode zu fin den, die die Kombination anflöst und aus den einzelnen Elementen der neuen Kombination einen neuen Zustand schafft". Während der Reorganisationssrist soll dem Trust „jeder Akt, die bestehende Macht auszudehneu", untersagt sein. Im Jahre 1800 wurde der Trust laut „Berl. Tage blatt" gegründet und umfaßte damals nur acht Fabriken In den ersten Jahren des Bestehens wurden hohe Dividen den gezahlt. Plötzlich, im Jahre l805,, wurde die Dividen denzahlung sistiert, und wie erst später bekannt wurde, war das ein Trick der Leiter der Korporation, der den Zweck ver folgte, möglichst viel Aktien des Trustes zu niedrigen Kur sen in die Hände der Verwaltung zu bringe». Nachdem dies geschehen, erfuhr der Trust eine starke Ausdehnung. Zahlreiche Tochtergesellschaften wurden gegründet und die Herrschaft des Trustes auch ans den ProdultionSplntz Kuba ausgedehnt. Bald darauf wandte sich der Trust nach Eu ropa, drang in das englische Geschäft ein, wo er die Im perial Talxiceo Eo. errichtete, sowie nach Deutschland, wo er die Iasmatzi-Aktiengesellsehaft erwarb und nach amerika nischem Muster nmgestaltete. In den Vereinigten Staaten selbst erfolgte durch den Trust die Errichtung der Unidet Eigar Stores Eo., die unzählige Tetailgeschäftc zum Ver kauf der Produktion des Trustes besitzt, so daß der Trust einen sehr großen Teil des Tabakhandels — etwa 75 Pro zent des amerikanischen Geschäftes — von der Produktion bis zum Detailverkanfe kontrolliert. Ans den de«ifr»,en Kc»la-«i«-n. —- Eine Miistcrlcistinig der Kolonialst,stiz hat sich in Lüderitzbucht vollzogen, man würde den Vorfall gar nicht für möglich halten, »venu nicht ähnliche Fälle sich schon voll zogen hätten. Dem Bezirksamt»»!»» Böhmer in Lüderitz bucht, der wegen seiner Stellungnahme zugunsten des Fis- kus gegenüber der Deutschen Kolonialgesellscliaft von Süd westafrika bekannt ist, wurde ein Strick gedreht der unter Umständen für ihn recht gefährlich werden konnte. Am 21. Januar wurde über einen gewissen Jost, dessen Straf haft an diesem Tage endigte, auf Befehl des Gouverneurs durch den Bezirksamtmann die Verwahrungshaft verhängt, weil Jost aus dem Schutzgebiete ausgewiesen und mit dem am 27. Januar abgehenden Dampfer abgeschoben werden sollte. Ter Verhaftete erstattete Anzeige gegen den Ve- zirksamtmann wegen Freiheitsberaubung. Er wurde trotz dem nicht auf freien Fuß gesetzt. Es wurde nun vom Be zirksgerichte gegen den Bezirksamtmann ein Verfahren wegen des Verbrechens der Freiheitsberaubung eröffnet, das mit Zuchthaus bis zu zehn Jahren bestraft werden kann. Obgleich das Bezirksgericht keine hundert Meter vom Be zirksamt!: liegt, wurde der beschuldigte Amtmann weder befragt noch vernommen. I-Is/. Monate nach Erstattung der Anzeige, nämlich am 7. April, fand endlich die Gerichts verhandlung statt, die mit glänzender Freisprechung des Angeklagten endigte. So etwas kann nur in d'en Kolonien Vorkommen, wo man trotz der großen Ländereien zu nahe beieinander wohnt. Die Hygiene-Ausstellung. Der Verband der Tclcgraphenleitungsaufseher im Deutschen Reiche hält aus Anlaß der Internationalen Hygiene-Ausstellung seinen zweiten Verbandstag am 11.. 12. und 13. Juni in Dresden ab. Der Verband hat den Zweck, die soziale Stellung und wirtschaftliche Lage der Oberleitnngsanfseher, Leitungsaufseher und Telegraphen- vorarbeiter im Einvernehmen mit der Vorgesetzten Behörde, der deutschen Neichspost- und Telegraphenverwaltnng, zu bessern, hilfsbedürftige Mitglieder in Krankheits- und Sterbefällen zu unterstützen, die technischen Kenntnisse zu erweitern usw. Ter Bund der Maurer- und Zinnncrpvliere vvn Dres den wird in der Zeit vom 3. bis 6. Juni anläßlich der Aus stellung hier seine Tagung abhalten. Wanderungen Dresdner Bolksschliler finden am Sonn- abend den 3. Juni statt. Nachdem das Lagerleben der jugendlichen Wanderer bereits in der vorigen Woche leb- Haftes Interesse gefunden hat, werden sich auch diesmal um 6 Uhr sicher viele einfinden, die dem Abkochen auf dem Sportplätze beiwohnen wollen. Aus Stadt und Land. Dresden, den 2 Juni Glt. —* Im SitzuugSsaale de« Königl. Finanzministerium« tritt am Montag den 13. Juni eine Konferenz zusammen, die sich aus Eisenbahnverwaltungsbeamten. Abgeordneten der Ersten und Zweiten Kammer usw. znsammensetzt, und die sich mit den Reformen im sächsischen Eisenbahnwesen beschäftigen wird. Die Konferenz zählt 16 Mitglieder und wird zwei Tage beraten. Das Ergebnis der Verhand lungen wird dem im nächsten Herbste zusammentretenden Landtage in einer Denkschrift unterbreitet werden. —* Der LaudeSverein vom Roten Kreuz im Königreiche Sachsen hält seine 3. Kolounenkonferenz am Sonntag, den 2. Juli nachmittags 3 Uhr im Saale des Vereinshauses ab. Auf der Tagesordnung steht u. a. eine Besprechung über Fragen der Organisation und Ausbildung der Kolonnen an der Hand der neuen Dienstordnung durch Herrn General major a. D. Schmidt. —* Die Denkschrift de« Sächsischen Lehrerverein« zur Reform des Volksschulgesetzcs ist nunmehr fertiggestellt, nachdem sie vom Gesamtvorstande des Vereins in der letzten Sitzung genehmigt worden ist. Gleichzeitig hat der Sächsische Fortbildungsschulverein Grundzüge für dis Aen- derung der gesetzlichen Bestimmungen über daS Fortbildungs schulwesen ausgearbeitet, die in der Denkschiift mit Auf nahme gesunden haben. Der Sächsische Fortbildungsschul verein wird ein Sondergutachteu über die Organisation der Fortbildungsschule erstatten. Die Denkschrift wird dem Königl. Kultusministerium und dem im nächsten Herbste zusammentretenden Landtage überreicht, außerdem soll sie den Mitgliedern des Sächsischen Lehrervereins zugestellt werden. X Das Wahlabkoiniucn zwischen dcn sächsischen Nn tivnnllibcralcn und Freisinnigen. Auf dem am letzten Sonntag in Dresden abgehaltene» Parteitage der Fort schrittlichen Volkspartei für das Königreich Sachsen wurde heiß gestritten um das in Aussicht genommene Wahlabkom- men zwischen dem nationalliberalen Landesverein und der Fortschrittlichen Volkspartei. Während der Führer der sächsischen Fortschrittspartei, der ReichStagsabgcordnete Günther-Plauen, sich mit seiner Person dafür verbürgen zu können glaubte, daß es die Nationatliberalen mit dem Kom promiß „ehrlich" ineinten, wurden gewichtige Stimmen laut, die davor warnten, den Nationalliberalen allzu großes Vertranen entgegenzubringcn. Insbesondere waren es der freisinnige Landtagsabgeordnete Schwager-Zittau, der Reichstagskandidat Tr. Reiche-Zittau und verschiedene Leipziger Freisinnige, die nur unter gewissen Bedingungen einem Wahlabkommen mit den Nationalliberalen zilstinimc'i wollten. Schließlich gelang cs dem Senior der sächsischen fortschrittlichen Volks-Partei, dem 72jährigen Ehemnitzer Professor Kellerbauer, dem Landesparteitage die Ueber- zengnng beiziibringcn, 'daß ein Wahlabkommen zwischen den Rationalliberalen und der Volkspartei eine unbedingte Notwendigkeit sei, da das Schicksal eiUer ganzen Reihe von Wahlkreisen, die gegen die Sozialdemokratie gehalten wer den können, von der Vermeidung eines Wettbewerbes zwi schen den beiden Parteien abhängt. Den Gegnern eines Wahlabkommens zwischen den Nationalliberalen und der fortschrittlichen Volkspartei gelang es indessen, dcn Landcs- partcitag zu bewegen, das Wahlabkommen vv» gewissen Voraussetzungen abhängig zu machcu. In der -Hauptsache wurde gefordert, daß der nationalliberale Landesverein er klären sollte, daß die nationalliberale Kandidatur Graser in Plauen i. V.. welcher Wahlkreis bis jetzt durch den Füh rer der sächsischen Volksfxirtei, den Abgeordneten Günther, im Reichstage vertreten ist, keine Parteikandidatur sei und von dem nationalliberalen Landesvereiu als solche nicht an erkannt werde. Der nationalliberale Landesvereiu hat nichts unversucht gelassen, die nationalliberale Organisa tion des NeichstagswahlkreiseS Plauen zur Zurücknahme der Kandidatur Graser zu veranlassen, um den Wahlkreis der fortschrittlichen Volkspartei, die ihn bisher inne hatte, zu überlassen. Vergeblich! — Nun hat der nationalliberale Landesverein die vom freisinnigen Parteitage geforderts Erklärung abgegeben; sie lautet: „Nachdem die nationalliberale Organisation des NeichstagswahlkreiseS Plauen bestimmt erklärt hat, daß für sie die Verhandlungen über den Wahlkreis Plauen mit der Fortschrittlichen Volkspartei in jeder Richtung abge schlossen seien, der Landesausschuß der nationalliberalen Partei jedoch beschlossen hat, durch Verhandlungen mit der Fortschrittlichen Volkspartei liberale Doppelkandidaturen zu vermeiden, damit der Sozialdemokratie nicht alle bür gerlich vertretenen Wahlkreise ausgeliefert werden, so sieht sich der Vorstand des nationalliberalen Landesvereins zu der Erklärung gezwungen, daß er die Kandidatur Graser iu Plauen nicht als eine Parteikandidatur anerkenntl" Weiter hat aber der Landesparteitag der fortschritt lichen Volkspartei beschlossen, dem Wahlabkommen, nach dem die Nationalliberalen acht, die Freisinnigen sechs Wahl kreise besetzen, nur dann zuzustimmen, wenn die national- liberale Partei die nationalliberale Organisation des Reichstagswahlkreises Plauen aus dem Landesvereine aus schließe, falls diese sich weigere, die Kandidatur Graser zu rückzuziehen. Die Nationalliberalen in Plauen weigern sich aber mit aller Entschiedenheit und nun steht der Natio nalliberale Landesverein vor der sehr schwierigen Frage, entweder die Plauener aus der Landesorganisation auszu schließen oder das Wahlabkommen abzulehnen. Eine Eini gung ist also noch nicht erzielt und man darf auf den wei teren Verlauf der Angelegenheit sehr gespannt sein. —* Wetterprognose der Königl. Sächs. Landes- Wetterwarte zu Dresden für den 8. Juni: Südostwind, heiter, warm, trocken. —* Se. Majestät der König besuchte heute vormit tag die Devotionalienhandlung deS Königl. Hoflieferanten Heinrich Trümper, Ecke Sporer- und Schössergasse, und besorgte daselbst Einkäufe. — Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und Prinz Christian in Begleitung des MllitärgouverneurS Majors o'Byrn erschienen ebenfalls am heutigen Vormittage im genannten Geschäfte, um Einkäufe zu machen. —* Ihre Königl. Hoheiten die Prinzessinnen Margarete und Alix werden am Pfingstsonntag in der Kapelle der Königl. Villa Wachwitz zum ersten Male zum Tische des Herrn gehen. —* Mr. Horsburgh hielt gestern abend in der Technischen Hochschule den letzten der von der Dresdner Gesellschaft für neuere Philologie veranstalteten 12 Vorträge über »Social Life". Ihre Kgl. Hoheiten Prinz und Prin zessin Johann Georg wohnten dem Vortrage bei. —* Der verstorbene Geheime Regierungsrat Dr. Demtani hat seine berühmte Zinnsammlung in hoch herziger Weise dem Dresdner Kunstgewerbemuseum hinter lassen, wo sie in den nächsten Monaten, für sich abgeschlossen, als „Sammlung Demicmt" zur Aufstellung gelangen und damit der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. —* Eine Verlängerung der Verkaufszeit für Zigarren in Dresden beabsichtigte der Verein Dresdner Zigarrenhändler während der Dauer der Internationalen Hygiene-Ausstellung herbeizuführen. Er hatte sich infolge dessen mit einen» Gesuch an die Königliche Kreishauptmann- schast gewendet, in dem um die Genehmigung des Offenhaltens der Zigarrenläden bis abends 9 Uhr gebeten wurde. Gleichzeitig hatte er das Stadtverordnetenkollegium um die Befürwortung dieser Eingabe gebeten. Da nun die Kreis- Hauptmannschaft das Gesuch bereits abgelehnt hat, erklärte auch das Stadtverordnetenkollegium in seiner gestrigen Sitzung die Angelegenheit für erledigt. —* Die Wasserstände der Moldau und Elbe betrugen beute vormittag in BudweiS — 7, Pardubitz -ft'35. Brandeis -s- 34, Melnik -j- 60, Leitmeritz Z- 34, Aussig ->-71. Dresden — 86 Zentimeter. Aue, 2. Juni. In der Geßnerschen Maschinenfabrik geriet gestern nachmittag ein Dreher in die Transmission, wurde mehrmals herumgeschleudert und gräßlich verstümmelt, sodaß der Tod sofort eintrat. Br8uu«dorf, 1. Juni. DaS zwei Jahre alte Söhnchen deS Gutsbesitzers Moder stürzte in ein auf dem Hofe befindliches Wasserbassin und ertrank. Buchholz.Friedewald, 1. Juni. Der Schuhmacher meister Scholz wollte mit einem geladenen Gewehr einen Zaun übersteigen, wobei sich daS Gewehr entlud und ihm die ganze Ladung durch das Auge in das Gehirn drang. Der bedauernswerte Mann war sofort tot. Chrmnitz, 1. Juni. Die Fertigstellung der Bahnhoss- umbauten dürste bis Mitte August zu erwarten sein. Da auch Anfang September das neue Rathaus vollendet und in Gegenwart de« Königs eingeweiht werden soll, so dürfte die offizielle Eröffnung der neuen Bahnhofsanlagen gleich zeitig mit der Rathauseinweihung stattfinden. Chemnitz, 1. Juni. Am heutigen letzten Tage der Sacksen-Flugwoche verhinderten wiederum starke Winde den Ausflug der im Programm vorgesehenen mit 2t 000 Mark dotierten Flüge. Abends 7,57 Uhr startete Lindpaintner zur Konkurrenz um den Passagierflugpreis und landete nach 30 Minuten glatt. Chemnitz, 1. Juni. Im Monat Mai fanden im hiesigen Krematorium 65 Einäscherungen statt, davon waren 39 männlichen und 16 weiblichen Geschlechts. Seit der Inbetriebnahme (am 16. Dezember 1906) wurden 2674 Einäscherungen auSgesührt. Freiberg, 1. Juni. Hier hat sich gestern aus den die Leibesübungen betreibenden Vereine ein Ausschuß für vaterländische Festspiele nach dem Muster derjenigen von Dresden und Leipzig gebildet. Das erste Fest soll am 3. September stattfinden. Leipzig, 1. Juni. Anläßlich der Einweihung des Völkerschlacht. Denkmals und deS 100. Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig wird im Jahre 1913 eine allgemeine Fahrt der Deutschen Amerika» nach Deutschland geplant. So hat der Zentralverband Deutscher Krtegerverbände in Nordanierika seine Teilnahme an der Fahrt beschlossen, und auch die deutschen Turn-, Schützen- und anderen Vereine werden sich der nationalen Fahrt anschlteßen. Ein Festausschuß hat sich bereits gebildet.