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Dr. Schepp und der nationalliberale Dr. Friedberg nicht gelten lassen und ergingen sich in heftigen Angriffen gegen daS Zentrum. Der Abg. Heß (Zentr.) konnte aber am Schlüsse konstatieren, daß beide Redner seine Behauptungen nicht widerlegen konnten. In der folgenden Debatte nah men die Volks, und Jugendspiele einen weiten Raum ein. Alle Redner sprachen sich in warmen Worten für einen Aus- bau derselben aus. Kultusminister Studt stellte seine weitestgehende Unterstützung in Aussicht. Bei dem Kapitel „Schulaufsicht" führte der Zentrumsabgeordnete Kesternich aus, daß das Zentrum an der geistlichen Schulaufsicht un bedingt festhalte, was durchaus keine Herrschaft der Kirche über die Schule sei. Abg. Heckenroth (kons.) stellte sich auf denselben Standpunkt. Der freisinnige Abg. Ernst wünscht Kreisschulinspektoren im Hauptamte. — Tie Novelle zum Reichsschuldbuch, die als Pendant ßur preußischen Staatsschuldbuch-Novelle dem Reichstage izugegangen ist, sieht die Eintragung von Buchschulden gegen Bareinzahlung ohne Einreichung von Stücken vor. Dies Verfahren soll nicht nur bei Emissionen neuer Anleihen, sondern allgemein Platz greifen, svfern gesetzlich bewilligte Kredite offen stehen. Ferner werden Bestimmungen über Erleichterungen bei der Legitimation der Rechtsnachfolger vorgcschlagen, ferner Erleichterungen in bezug aus die Beglaubigung von Anträgen und die Zinsenzahlung außer- halb des Reiches. Es ist dringend zu wünschen, daß von diesen Eintragungen immer mehr Gebrauch gemacht wird. — Die Witwe des Abgeordneten Grafen Oriola Hot ein Beileidstelegramm des Kaisers erhalten, das dessen Verdiensten um die KrtegSveteranen gedenkt. Der Groß- Herzog von Hessen schickte ebenfalls ein Beileidstelegramm. — Der Vorsitzende de- nationalliberaleu Vereins im Kreise Lyck hat dem Fürsten Bülow das Wahlrelnltat telcgiaphisch mitgeteilt. Der Fürst hat dem „Lhcker Tage blatt" zufolge telegraphisch geantwortet: „Rom, 10. Ap>il 1910, Das freundliche Interesse, daß Sie mir noch im Privatleben bewahren, ist mir eine Genugtuung, für die ich dankbar bin. Fürst Bülow." Großartig! Ob die Nation >!- liberalen auch ihre Niederlagen in Landau, Eisenach. Mül- hftm und ganz Baden nach Nom gemeldet haben, entzieht sich der Kenntnis der Oeffentlichkeit. — Die Lehrrrmaßregelungen in Bremen wec-en des Glückwunschtelegrammes an Bibel werden fortgesetzt. Ein Lehrer, der unter Vorbehalt angestellt war. ist wegen seiner Beteiligung an der Abfassung und Absendung des Tele gramms sofort entlassen worden, gegen drei andere Lehrer wurde das Disziplinarverfahren eingeleitet. Da sich aber im ganzen etwa 90 Lehrer an der Absendnng des Tele- grammcs beteiligt haben, so ist der Senat bestrebt, auch die übrigen 27 Herren zu <r»iilte>n. und zwar, wie dem „B. T." aus Bremen geschrieben wird, im W>'ge des ZcugniSzwangsverfahrens. Eine weitere Maßnahme deL Senats besteht darin, daß er acht junge Lehrer, die zu Ostern ihre feste Anstellung Hütten bekommen müssen, unter Vorbehalt angestellt hat, so daß die Behörde die Möglich keit hat, auch sie jederzeit sofort zu entlassen. — Ter Entwurf eines Kolvninlbcaintcngcsetzes, der dem Reichstage zugegange» ist, regelt die Rechtsverhältnisse der Kolviiialbeamteii. Der Entwurf bestimmt, daß für die Kolonialheamten und ihre Hinterhliebeiien die Vorschriften des Neichsbeamtengesetzes und des Beamteiihmterbliebeneii- gesehes Anwendung finden. Die Kvlonialbeamten erhalten festes Gehalt, Kvlonialzulage nebst AlterSznlage, freie Dienstwohnung oder Wohnnngsgeld. Der Reichskanzler bestimmt, wie weit Kolonialbeamten »nd ihren Angehörigen freie Arztbehandlnng, freie Arzneimittel, freier Aufent halt im Krankenhanse zu gewähren ist. Die Vorschriften über Urlaub und Reisekosten bei Dienstreisen, Umzugs kosten nstv. erläßt der Reichskanzler. Proteste gegen Ver setzungen sind nicht zulässig. Vorbedingung des Anspruches ans Pension ist Erlverbsunfähigkeit, die Erwerbsfühigkeit muß wenigstens mn l» Hundertstel vermindert sein. Tie Erhöhung einer Pension ist in diesem Falle nur zulässig, wenn die weitere Verminderung der Erwerbsfähigkeit eine Folge des Kolonialdienstes ist. Kolonialbeamten, die 12 bezw. 10 Jahre im Kolonialdienst standen, steht auch ohne den Nachweis der Erwerbsunfähigkeit ein Anspruch ans lebenslängliche Pension zu. Die in den Schutzgebieten zu gebrachte Dienstzeit wird bei der Pensionierung doppelt gerechnet, sofern sie mindestens 0 Monate ohne Unter brechung gedauert hat. Kolonialbeamte, die infolge außer ordentlicher Kliniaeinflüsse in den Kolonien pensions berechtigt geworden sind, beziehen Tropenznlage, deren Mindestsätze sind bei 9000 Mark pensionsfähigeni Endgehalt 900 Mark, bei 1000 Mark 000 Mark, bei 0000 Mark 790 Mark, über 0000 Mark 900 Mark. Ter Anspruch ans diesi- Zulage kann »och zehn Jahre nach dem Ausscheiden geltend gemacht werden. Tie Tropenznlage derjenigen Beamten, welcl>e ohne Unterbrechung länger als drei Jahre in den Kolonien verwendet worden sind, steigt mit jedem weiteren vollen Dienstjahr »in ein Sechstel bis zur Erreichung des doppelten Betrages. Bei Berechnung des Witwen- und MaisengeldeS bleibt die Tropenznlage außer Betracht. Ist der Tod eines Beamten bei Ausübung des Dienstes in den Kolonien eingetretc», so erhalten Witwen und Waisen Zu lagen, und zwar die Witwen 300—900, die Waisen 120—200 Mark. Ist das Kind mutterlos, so erhöht sich die Zulage klOO—300 Mark). Die übrigen Paragraphen regeln die Dienstvergehen-Strafen und bringen besondere Vorschriften für richterliche Beamte und Polizeibeamte. — Scheitern der Wahlrrform? Die zweite Lesung in der Kommission des preußischen Herrenhauses wird wohl die Ablehnung der Vorlage herbeliühren, da es nicht gelingen dürfte. Aendernngen zu treffen, die die „neue Fraktion" bewegen könnten, für die Vorlage zu stimmen Man rechnet mit einer Ablehnung, da die Gegner auf 10 cmgewacksen sind. Die R'gienmq hat veit-aulich den konservativen Mitgliedern der Kommission Mitteilen lassen, daß die Annadme der Bestimmung, daß WahlrechtLände- rungcn von einer Zweidrittelmehrheit in beiden Häusern des Landtages abhängig z» machen seien, in der zweiten Lesung den Erfolg haben würde, daß die Regi-nmg an der Vorlage kein Interesse mehr nehmen werde; falls auch im Plenum ei» solcher Antrag Gesetz würde, würde sie die Vorlage zurückziehen. In der zweiten Lesung wird ein solcher Antrag auch nicht mehr gestellt werden. Im günstigsten Falle rechnet man mit einer Annahme von 11:9; bei einer solchen geringen Mehrheit wären die Aus sichten für daS Plenum nicht sehr verheißungsvoll, da ein nicht unbeträchtlicher Teil der Konservativen gegen den Entwurf stimmen wird. ES hat in wetten Kreisen sehr verschnupft, daß der Reichskanzler sich für die Wünsche der Notionallibsralen so sehr ins Zeug legte, während er die Mehrheit ganz ignoriert. Der Reichskanzler scheint der Ansicht zu sein, daß die Mehrheit, bet der sich Zentrums stimmen befinden, ganz minderwertig sei, und daß sie erst Bedeutung erlange, wenn die Nationalltberalen mit dabei seien. Wenn er seine neueste Politik auf den SchnaPSsieg von Oletzko aufbaut, wünschen wir ihm hierzu recht viel Glück. — Dr. Casselmann auch mandatsmüde? Die sozial demokratische „Volkstribüne", die in Bayreuth erscheint, bringt in ihrer Sonntagsnummer die Nachricht, welche wir mit allen« Vorbehalt wiedergeben, daß Dr. Casselmann für die nächste Landtagswahl ein Mandat nicht mehr annehmen wird. Tie „Tribüne" bemerkt hierzu, daß Dr. Casselmann angesichts der gegenwärtigen Situation, in der er sich be findet. mit seiner freiwilligen Verzichtleistnng sehr klug handelt. OefterreichU-tSsr«. — An die Audienz des ungarischen Ministerpräsidenten Khueu Hedcrvary beim Kaiser am 2l. ü. M. wird seitens der oppositionellen Presse das Gerücht geknüpft, daß starke MeinungSveischicdenbeiten zwischen einigen Ministern und TiSza den Grafen Khucn genörigt hätten, an die Inter- vention des Kaisers zu appellieren und den Kaiser zum persönlichen E>scheinen in Budapest zu bewegen. Bon seilen der Regierung wird dies bestritten, aber zugegeben, daß der Besuch des Kaisers in Budapest beschlossen sei. Der Termin der Necke ist allerdings noch unbestimmt. — Am 22. April findet die Wahl des Bürgermeisters statt und es steht fest, daß der Kandidat des christlichsozia len Bürgerklnbs, der erste Vizebürgermeister Dr. Joseph N e n mayer, gewählt werden wird. So glatt diese An gelegenheit erledigt worden ist, so zeigen sich bei dem Ende des Monats staltfindenden Ergänzungswahlen in den Ge meinderat manche Unstimmigkeiten. Der ehemalige Reichs tagsabgeordnete und Herausgeber des „Deutschen Volks- blattcs", Kaiserlicher Rat Ernst Vergani, hat es sich in den Kopf gesetzt, in den Gemeinderat gewählt zu werden. Ta er überall Widerstand fand, kandidiert er auf eigene Faust gegen die Kandidaten des christlichsozialen Wahlkomi- lees und wirft in seinem Blatte, das durch die Christlich sozialen groß geworden ist, ganz nach Hrabascher Manier den christlichsozialen Führern Stellenjägerei nsw. vor. Die christlichsoziale Partei ist mit Hraba fertig geworden — sie wird auch mit Herrn Vergani den Kampf aufnehmen, der ohnehin in den letzten Jahren der Partei häufig in den Rücken gefallen ist und als richtiger „politischer Geschäfts mann" verstanden hat, für seinen Geldsack in allererster Linie zu sorgen. s<rautreich — Nvoscvclt in Paris. Der Minister des Aeußeren Pichon liefert ans Bestellung des „Matin" in diesem Blatte einen dithyrambischen Willkommengruß für Noosevelt, der am 2l. d. M. in Paris ankam und am Ostbahnhofe sym pathisch begrüßt wurde. Außer allerhand Banalitäten be tont Pichon besonders Roosevelts Mut und robuste ehren hafte Lebensanffassnng, sowie seine Friedensliebe. Er sei ein sicherer, verläßlicher Freund Frankreichs, der begreife, daß beide große Republiken sich gegenseitig Schutz schulden, da sie gleiche Ziele, Prinzipien und Ideale verfolgen. Tie Franzosen würden sich erinnern, daß Noosevelt Frankreich in schwieriger Stunde die Freundeshand gereicht habe. Wie Noosevelt in Nom erzählte, daß er deutsche Bücher in Afrika gelesen, so erzählte er in Paris, daß ihn auf seiner Jagd reise französische Bücher begleitet hätten. Ter Herr ist ein kluger Diplomat. — Herr und Frau Noosevelt statteten am 21. d. M. nachmittag dem Präsidenten Falliäres einen Besuch ab, den dieser später mit seiner Gattin erwiderte. England — Unterhaus. Eine Szene wildester Aufregung ereig nete sich gestern während einer Debatte über das Verhalten Sir Robert Andersons, des früheren Chefs der Geheimpoli zei, dessen kürzlich im „London Magazin" erschienene Artikel über „ParnelliSnuis und Verbrechen" Aufsehen erregten. Der Unionist Campbell machte im Verlaufe seiner Rede eine Bemerkung, als sei es trotz der Entscheidung der Par- nellkommission »och eine offene Frage, ob Parncll mit dem berüchtigten Phönixparkmördcr in Verbindung gestanden habe. Die Nationalisten und Ministeriellen verlangten augenblicklich die Zurücknahme dieser Verdächtigung. Als der Präsident diese nicht für nötig erklärte, dauerte der Auf ruhr fort. Die Nationalisten verlangten, der Präsident solle Campbell Hinausweisen lassen. Ter Präsident erklärte da gegen, ein Hinweis ans den toten Parncll sei für kein an wesendes Mitglied eine Beleidigung. Endlich wurde ein Antrag, die Debatte zu schließen, um der Szene ein Ende zu machen, angenommen und die Sitzung vertagt. Sächsischer Landtag. Dresdenern 21. April 1910. (Fortsetzung aus der Beilage.) Tie Erste Kammer wählte in ihrer heutigen Sitzung ans Vorschlag des Vizepräsidenten Oberbürger meisters Geheimen Rates Dr. Beutler den Ministerial direktor a. D. Dr. Jahn und den Rechtsanwalt Geheimen Jnstizrat von Schütz in Dresden und den Landgerichtsprä- sidenten Dr. Hartmann in Plauen zu Mitgliedern des Staatsgerichtshofes und die Rechtsanwälte Geheimen Jnstizrat Ullrich-Chemnitz und Justizrat Bart-Leipzig zu Stellvertretern. Dann genehmigte die Kammer Kapitel 38 bis 11 des ordentlichen Etats betreffend das Departement der Justiz, sowie die hierzu cingegangenen Petitionen. Wirklicher Geheimer Rat Professor Dr. Wach betonte, daß der Andrang zum juristisck-en Studium nachgelassen hätte. Er könne den Standpunkt der Justizverwaltung, nur die besten Kräfte in den Staatsdienst zu übernehmen, nur billigen. Hierauf verbreitete sich der Redner über die Aus bildung der Juristen und wies darauf hin, daß eine inten sivere Ausbildung in Theorie und Praxis dringend not wendig sei. Vor allen Dingen müßten die jungen Leute schon in jüngeren Jahren in selbständige Stellungen kom men. Auch müsse dem Vorbereitungsdienste mehr Aufmerk samkeit gewidmet werden. ' Staatsminister Dr. von Otto erklärte, daß Schwie rigkeiten in der Ausbildungsfrage vorhanden seien. Die Negierung würde jedoch auf alle Weise auf eine Vertiefung des juristischen Vorbereitungsdienstes hinwirken. Die Petition des Adolf Petraschk in Dresden, betref fend Schadenersatzansprüche, ließ die Kammer auf sich be ruhen und die Petition der Schutzgemeinfchaft für Handel und Gewerbe in Leipzig, betreffend die Einstellung nur Studierender der Universität Leipzig bei den dort garni- sonierenden Jnfanterieregimentern Nr. 106 und 107 als Einjährig-Freiwillige wurde der Regierung zur Kenntnis- nähme überwiesen. Weiter bewilligte die Kammer noch Kapitel 01 bis 54 des ordentlichen Etats betreffend die Hauptinspektion der Medizinalgebäude, das Landesmedi- ziualkollegium, die hygienischen Untersuchungsanstalten usw. Die Petitionen des Verbandes konditionierender Apotheker für das Deutsche Reich und des Verbandes der Apotheken konzessionsanwärter in Sachsen um Errichtung einer Apo thekerkammer und die Petition einiger separierter evange lisch-lutherischer Gemeinden ungeänderter Augsburgischer Konfession um Genehmigung eigener Volksschulen für die zngelassenen Religionsgemeinschaften und um Regelung des Religionsunterrichtes in dem künftigen Volksschulgesetze wurde der Regierung zur Kenntnisnahme überwiesen. Nüchste Sitzung: Dienstag den 26. April, mittags 12 Uhr. Aus Stadt und Land. Dresden, den 22 April 1910. —* Die Porzellan Manufaktur tu Meißen feiert am 6. Juni d. I. ihr 200jährigeS Jubiläum. Der Staat hatte einen Betrag von 9000 Mark bereitgestellt, um eine Feier auSzurüsteu, an der nicht nur daS gesamte Personal, sondern auch die nicht mehr für die Porzellan-Manufaktur aktiv tätigen Arbeiter und Arbeiterinnen, sowie die Witwen früherer Arbeiter teilnehmen sollen. Hauptsächlich ist eine Speisung der Festteilnehmer vorgesehen. —* Wetterprognose der Könial. 6äcks. Lande S- Wetterwnrle zu Dresden iür den 23. April: Westwinde; vcränderlickie Bevölkona. kiibl. noch zeitweise Niedeischlog. —* Se. Majestät der König nahm vormittags die Vorträge der Herren Staatsminister sowie des Kabinetts sekretärs entgegen. —* Das Königliche Hoflager wird Freitag den 29. April nach der Königlichen Villa in Wachwitz verlegt. —* In der Hauptversammlung des Vereins für vaterländische Fcstspiele am 20. d. M. erstattete der Vorsitzende des geschästsführenden Ausschusses, Herr Stadtverordnetenvizevorsteher Obermeister Unrasch, den Geschäftsbericht auf das Jahr 1909. Aus demselben ging hervor, daß die Beteiligung an den vaterländischen Fest spielen sehr lebhaft war und die Bestrebungen sowohl von den staatlichen als auch von den städtischen Behörden unter stützt worden sind. Tie letzteren bewilligten 0000 Mark. Ter Redner gedachte auch der nicht besonders guten finan ziellen Lage des Vereins. Einer Einnahme von 7410,29 Mark ständen 8679,70 Mark Ausgaben gegenüber, so daß sich ein Defizit von 1269,41 Mark ergab. Seitens der städti schen Kollegien wurden in dankenswerter Weise noch weitere lOOO Mark bewilligt. Tie Zahl der Mitglieder sei von 633 ans 012 gesunken, dagegen sei die Zahl der Körperschaften, die dem Vereine angehören, von 20 auf 29 gestiegen. Die diesjährigen Festspiele wurden auf Sonntag de» 3. Juli festgesetzt. —* Von zwei ergreifenden Unglücksfällen weiß unsere heutige Unterhaltungsbeilage „DieZeitinWortund Bild" zu erzählen. Die abgebildeten Trümmer der Eisen bahnwagen bei dem Unglück in Mülheim vergegenwärtigen dem Leser den Zusammenstoß, dem mehr als 20 Tote zum Opfer fielen. Ter Ballon „Pommern", der am 3. April bei Saßnitz ins Meer stürzte, zeigt sich noch als kühner Luft- scgler. Auf dem Titelbilde präsentiert sich die große Wand- rahinsbrücke in Hamburg, die durch ihre mittelalterliche Gestaltung einen eigenartigen Reiz ausllbt. Die noch außerdem so reich ansgestattete Nummer bringt im belle tristischen Teile die Fortsetzungen des Romans Nezllnow und der Neiseanfzeichnungcn Auf der Walz nach Wien. Jetzt ist es Zeit, die so schön ansgestattete Illustrierte Unter haltungsbeilage für den Monat Mai zu abonnieren. Für 80 Pfennig erhält man dieselbe mit unserer „Sächs. Volks zeitung" frei ins Haus gebracht, durch die Post zugestellt für 84 Pfennig. « — * Ans Anlaß der am Sonnabend den 23. und Sonn tag den 24. April in sämtlichen Räumen des städtischen Ansstellungspalastes stattfindendcn Internationalen Ausstellung von Hunden aller Rassen geben sich die Vertreter der angesehensten kynologischen Organisa tionen Deutschlands in der schönen sächsischen Residenz ein Stelldichein. Das Kartell der Stammbuch führenden Spe- zialklubs zählt weit über 6000 Mitglieder und der Mittel deutsche Verband kynologischer Vereine über 20 Vereine in allen größeren Städten Mitteldeutschlands. Für die Popu larisierung der Hundezucht haben wohl in neuerer Zeit die Kriegshnnde und Polizeihunde das meiste getan. Der die Ausstellung veranstaltende Verein Nawyl hat keine Mittel gescheut, um das Unternehmen in der großzügigsten Weise in die Wege zu leiten und der Erfolg hat die Aufwendung gerechtfertigt. Nahezu 1000 Hunde sind ausgestellt — eine glänzende Leistung, wenn man bedenkt, daß im vorigen Jahre in Leipzig durch Mißwirtschaft und ungetreue Be amten die Aussteller speziell Sachsens mißtrauisch gemacht worden sind. Man wählte deshalb auch Dresden sofort zum Ort der nächsten Verbandsausstellung, denn nur in Dresden, der Ausstellungsstadt par exeellenca, konnte die Scharte ausgcwetzt werden, wie es jetzt tatsächlich geschehen ist. Ten Grundstock der Meldungen für die Ausstellung haben die Spezialklubs gestellt, die fast sämtlich gleichzeitig hier ihre Hauptversammlung abhalten. Zum Beispiel hat