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Nr. L4L LS. Jahrg. Donnerstag de« 19. Oktober ISIS »«schSstrftell» «red R«daM«»r I Lre*d«n»A. 16, Holbetupratz« Fenrspr.cher 213«« ^ V-stsch-k«on1o Leipzig Nr. 147VV P«I»LSPr«t»! AuSstab« ^ mit Ulustr. Lciluge viertel^ rr.«» x. ^,1 Dresden und aa», DeuUa,- Uind sret Haus 8.N« l» Oesterreich s.»8 «e. iiuSn-be « viertrlMrlich « . 1« 4t Inj Dresden und ,!«>< Deuffil' ii.Lit 4»: ln Oesterreich >chchl„„d s 4.v« >c. Eliizel-Nummer 1« 1 r»e LüchMchs «otkvjeituna erscheint Nt, allen j Wochentagen nachmittags. UolksMung Il»»rt,en - «nuahmr von «eschllstdan,eigen di» I«Uhr von Famitienanzetgen di» 1 l Uhr vorm Hiret« sllr die PelU-Lpallteilr S« 4 >m Hella- meteii <NI ^ Ssllr in,deutlich geschriebene, sowie durch ssern- sprecher ausgegcdene ttnjeigen könne» wir dl« verantworliichicit für die Richiigkell de» Lep»« nicht übernehmen. Sprechstunde der Redaktion: I I-»» Uhr vorm. j Organ der Zentrumspartei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachsen. Ausgabe mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend.Ausgabe k nur mit der Wochenbeilage. Japans Aufstieg im Osten Während sich die vom Chrislenlmn abgekehrlen Völker C.nepas in heilloser Wut zerfleischen, während sie den ost- gsialischen Völkern ein geradezu abstoßendes Bild abend- n iisischer Kultur zeigen, erhebt sich im äußersten Osten ein si'.ieloolk zu immer größerer Macht. Ein Volk, das ivoht des Prototyp ausgesprochensten Heidentums ist. das japa nische. In diesem gilt der Monarch, der Mikado, der aus uralter Dynastie ans dem 7. Jahrhundert vor Christi Ge :,nn eine Herkunft ableitet, nicht nur als Stellvertreter eudern in gerade gotteslästerlicher Weise als Verkörperung .»enes. Die einzige Religion, an der der Japaner festhälr, i L-e sogenannte Ahnenverehrung der Schintoismus. Dar- euch lieht der Japaner seine Ahnen, sowie diejenigen des uaö'ers als das höchste religiöse Lebensprinzip an. dem ,,,'elge er sein ganzes Denken und Handeln einrichlete. Icr spanische Staat ist demnach, weil er das japanische -öt'rr'cherhans und das japanische Volk durch die Kaiser in!) Ahnenverehrung geradezu vergöttlicht, im wahrsten vollkommensten Sinne ein abgöttischer, heidnischer Cina:. Ganz ebenso wie es vor Christi Geburt das ch'si!w:en der Pharaonen und das Assyrien und Babylon inn damaligen Herrschaft war, die einen fortwährenden yan.ch gegen die Israeliten führten, die im alten Bunde ui! ebenso Träger der göttlichen Offenbarung waren, wie in neuen Bunde die heilige Kirche. Cs ist eine seltsame ucmu des Schicksals, daß gerade dieser niisgcsprechen ab- eltnche heidnische japanische Staat eben wegen der Ab wendung der ursprünglich christlichen europäischen Völker ! con Gott zu ganz ähnlicher Macht emporstrebt wie in ur- Kien Seiten vor Christi Geburt das heidnische Aegypten. Mmen und Babylon. Japan hat einen nichtigen militärischen Zwischenfall einer Truppen mit chinesischen Streitkcäften in der südöst lichen Mongolei zum Vorwand genommen, um sich der öewchaft in China zu bemächtigen. Der einzige enro- emsche Staat, dessen militärische Kraft und dessen Ansehen n Friedenszeiten im äußersten Osten noch größer war als derjenige Japans, war das Deutsche Reich, das ja in niluänschcn Angelegenheiten selbst von den Japanern als Muster angesehen und nachgeahmt worden war. — Rach .er Eroberung Kiautschaus durch Japan, nach der Rieder- lwlnng der deutschen Flagge an den Küsten des Stillen Lzeans läßt sich Japan in seinen Machtgelüsten von keinem mdercu europäischen oder amerikanischen Staate mehr ioren Und wozu denn auch: Japan ist der Munitions- üejeranl Rußlands und hat ihm in seinem letzten Ab kommen bezüglich der Mandschurei und Sibiriens solche Zerteile abgetrotzt, die das japanische Jnselreich in die Zöge versetzen, sowohl Sibirien als auch die mittlere und nördliche Mandschurei mittels japanischer Koloniaiunier- ueimiuligen vollends zu beherrschen, Japan hat sich anderer seits durch die Eroberung der deutschen Inseln im Stillen Lzeaii einen Weg bis zum niederländische» Kolonialreiche, dis yi den amerikanischen Philippinen, ja bis znm britischen i kluslralien und Neuseeland geschaffen. Cs beherrscht die ganze, auch revolutionäre Beiuegung m China. Die dortigen Revolutionshorden sind dermaßen in japanischen Händen, daß sie eine Wiederherstellung einer Monarchie in China ebenso unmöglich machen, als eine 'wiisolidiernng der republikanischen Staatsform daselbst. Tis eine wie das andere leidet Japan nicht, denn China oll ganz einfach japanisches Kolonialland werden, ganz benio wie Ostindien britisches wurde. Es ist inleressant, daß der chinesische Revolutionär SnnZha-tsen, der die Re- vnbiik i» China begründete, gegenwärtig an der Begrün dung eines Bundes der südchinestschen Staaten arbeitet, in welchen er bezeichnender Weise auch die französische Kolonie chidochina hineinbringen möchte. Der genannte chinesische Politiker ist aber nicht nur ein Mann, der von der nord amerikanischen Diplomatie Geld genommen bat. sondern auch ein solcher, dessen Beziehungen zu Japan sehr enge j'ind. Wie man sieht, kümmert sich Japan um die Hoheits iechte der mit ihm verbündeten europäischen Staaten im äußersten Osten nicht um ein Deut, und wozu denn? Die curoväische Diplomatie hat dem zivilisierten Japan selbst gelehrt, daß es in der- Politik kein Recht, sondern lediglich mir Macht gibt, und Diese Macht im änßersteil Osten steht Papan zu. Wenn Japan aus seinen militärischen Zwischen- Men mit chinesischen Truppen ein Ultimatum macht, das yn Besetzung des nördlichen und später des südliche» China führen wird, wenn Japan zu diesem Zwecke die für Rußland arbeitenden Munitionsfabriken rein japanischen Zwecken dienstbar macht, so folgt es mir seiner eigenen Jiiteressenpolitik. die nichts anders als Egoismus der Staaten und Staatslenker kennt. Niemand in Europa, »ui allerwenigsten aber die mit Japan verbündeten seind- lüchen Mächte, wird das geringste moralische Recht dazu besitzen, dagegen irgendwie Einspruch zu erheben. Wenn, dvie der österreichisch-ungarische Generalstabschef sehr richtig kürzlich in einer Unterredung sagte, die uns feindlichen Mächte gleich den längst verstorbenen inongolischen Channo «»»» .»,»»»»»»" . »-ui-»,»»» s Das Neueste vom Tage! »»»» - ' - V ,»»»»»»» »»»» Ikl WlliA deMk WOM. fW. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, Ist. Oktober l'.tttt: Westlicher Kriegsschauplatz H e e r e s g r » p p e K r o n P r i » z R n p p r e ch t: Nördlick' der Somme gestern wieder ein erfolgreicher Großkampftag! In schwerem Ringen ist ein neuer Diirchbrnchsversilch der Engländer zwischen Ce Sars und Morval vereitelt worden. Ihre Angriffe, die dort vom Morgengrauen bis znm Mittag gegen unsere zähe verteidigten, im Nahknmpfe gehaltenen oder durch Gegenstoß wiedergenoinmenen Stel lungen geführt wurden, sind znm Teil schon in unserem starken giitgeleiteten Artilleriefener gescheiten. Unbedeutender Geländegewinn der Engländer nörd lich von Eauevurl l'Abbaye und Gneudeevnrt, der Fran zosen in Sailly und ans dem Süd-User der Somme zwischen Biachas und Ca Maisonette bei einem Angriffe in den Abendstunden gleicht die schwere» blutigen Ver luste der Gegner nicht aus. Oestlicher Kriegsschauplatz Front des GeireralfeldmarschallS Prinz Leopold von Bayern: Nördlich "von Siniawka wurden feindliche Gräben ans dem Westnfer des Stochad genommen, bei Bnbnow Angriffe russischer Gardetruppen verlustreich für den Gegner abgewieseu. Front des Generals der Kavallerie E r zherzog Earl: An den Pässen über die rumänischen Grenzen sind erfolgreiche Kämpfe im Gange. Balkan -Kriegsschauplatz Bei der H e e r e s grn p p e d e s Generalfeldm a i sch all» von Mackensen: keine besonderen Ereignisse. Mazedonische Front: An der Eerna haben sich neue Kämpfe entwickelt. Der erste Generaly» a rt i ermeister: Cirdendor s f. Zur irischen -rage Amsterdam. UR Oktober. Nach einer Reuter Meldung brachte Redmond im Unterhailse einen Antrag ein, der das gegenwärtige Regiernngssystem in Irland verurteilt. Er betonte die Gefahr, die in der Fortdauer des gegenwärtigen Zustandes liege, und ersuchte sie, durch Entfernung der gegenwärtigen Ursachen der Unzufrieden heit und Gewährung sofortiger Homernle sich Syinpatien in ganz Irland zu erwerben. Ter Staatssekretär für Irland Duke und Asqnith betonten demgegenüber, daß die wirkliche Avsnng der irischen Frage nur gesunden werden könne, wenn die irischen Parteien sich über die Frage der Perwaltnng Irlands verständigten. Auch Cloyd Georges hob mit Nachdruck hervor, es sei nolwenig. daß alle Parteien in Großbritannien und Irland alle Streit frage» hintan stellten und sich zusammen der Arbeit für das gemeinschaftliche Endziel widmete». Heftige tLr-losio». Laut Boss. Ztg. fand am Montag früh eine heftige Erplvsion in East Mathias. an der Ostküste von Maine, statt, was zu der Vermutung Anlaß gab. daß dort an der Atlandischen Küste eine Unterseebovtsbasis bestehe. Tie Detonation war so stark, daß man sic 10 Meile» weit hörte. Tic Regierung leitete eine Untersuchung ein. um festzustcllen, wie dort ohne Wissen der Behörde» Er- plosivstoffc gelagert werden konnten. Dschingischchan und Tamerland die hochkvtttirrelle» Mittel mächte zu teilen und zu vernichten bestrebt sind, dann haben tatsächlich diese auS feindlichen Mächte noch ungleich weniger ein Recht, darüber Beschwerde zu führen, daß Japan China erobert, von dort aus das englische und französische Kolonialreich bedroht und immer tiefer i» Si birien eiiidrüigt. als sie ein Recht habe», sich über Oester reich-Ungarn und Deutschland zu beklagen, daß diese uiiler keinen Umständen einen anderen Frieden schließen wollen, als einen solchen, der für diese beiden siegreichen Mächte ein ehrenvoller wäre. Wollen die uns feindlichen Mächte Deutschland und Oesterreich-Ungar», das is! das Herz Europas, vernichten, so müssen sie auch selbst ans Ber- »ichtnng seitens Ostasiens gefaßt sein. Sächsischer Landtag Zweite K a in in e r. Dresden, Uv Okober. In Gegenwart des Llautsministers Dr. Beck trat heule vormiltag kl Uhr die Zweite Kammer zu ihrer 5!>. öffent lichen Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung stand zunächst die Interpellation des Abg. Koch und Genossen belr. die sogenannte» Krieg- Primaner. Die Interpellation har folgenden Wortlaut „Ist die KöniglichejStaatsregieriing bereit, wegen dei Erteilung des Reifezeugnisses an die Schüler Höherer Lehr anstalten, die vor der Abgangsprüfling ins Feld gezogen sind, Vorkehrungen zu treffen, die entweder eine einheitliche Ordnung der Angelegenheil für das ganze Reich herbei- führen oder sich an die von süddeutschen Regierungen er lassenen Verordnungen anlehnen^" Abg. Koch (sortsch.) begründet die Interpellation in ausführlicher Weise,und verweist die Regelung der Ange legenheit in den süddeutschen Staaten, wo die Schüler höherer Lehranstalten im Vorteile seien, da sie bereits jetzt das Reifezeugnis haben, während unsere Primaner oft erst »och einen Einjährigenknrsiis dnrchiiiachen müßten. Dies sei eine ungleiche Behandlung, weshalb eine einheitliche Regelung erwünscht sei. Auch den Sekundanern könnte man, wenn sie bereits ein halbes Jahr lang in der Se kunda gesessen haben, unbedenklich das Reifezeugnis erteilen. StnatSmiiiister Dr. Beck erklärt sich bereit, die Inter pellatwn zu beantworten, die aus dem berechtigten Wunsche hervorgegangen sei, unsere jugendlichen Kriegsteilnehmer im Reiche gleichmäßig zu behandeln und üe vor zeitlichen Ver lusten zu bewahren. Dieser Wunsch finde bei der Slaats- regiernng die größte Zustimmung und sie habe Vorkehrungen getroffen, um unseren jugendlichen Kriegsteilnehmern, die mit Begeisterung ins Feld gezogen seien den Ueberlritt in den Fliedensstand nach Möglichkeit zu erleichtern. Nach dieser Richtung hin seien von der Etaatsregierimg bereit» im Jahre 101 t die erforderlichen Anweisungen an die Schule» erlassen worden. Die Aufgabe der Staatsregierung könne jedoch nicht nur darin bestehen, die jungen Kriegs teilnehmer vor zeitlichen Schädigungen znbewahren. sondern auch den durch den Krieg ans ihrem Cebensgange gerisse nen jugendlichen Feldgrauen eine möglichst weitgehende Entwicklung zu gewährleisten Selbstverständlich stelle da» akademische Studium die Krönung des Unterrichtes dar. Infolgedessen habe da» Ministerinin des Kultus „nd öffent lichen Unterrichts abgekürzte Lehrgänge für alle Kriegsteilnehmer, die Pier in Betracht kommen, vor gesehen. Diese Lehrgänge sollen mir ein balbes Jahr lang dauern. Die Zeitdauer sei so bemessen, daß die Schüler keinerlei Einbuße an Zeit erleiden. Auch die Studierenden selbst, die Seminaristen, die Gewerbsgehilsen und die Ar beiter Hütten große Opfer durch den Krieg gebracht und dies muffe auch mit in Betracht gezogen werden. Zinn Schlüsse seiner Ausführungen wolle er folgendes festslellen: 1. Die Sächsische Uitterrichtsverwallnng sei schon seit dem Jahre IttlU bemüht, entsprechende Maßnahmen für die Kriegsteilnehmer insbesondere dnrw die Ciiinchtnnq be sonderer Lehrgänge zu treuen. 2. Der Versuch einer einyeitticheu Regelung der Frage für daS ganze Reich sei gemacht worden und der weitaus größte Teil der Bundesstaaten bat» dte^Cinfübrmig abge kürzter Lehrgänge beschlossen. 3. Das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter richtes sei der Ueberzengung. daß durch diese Maßnahmen für das Wohl nnserei jungen Kriegsteilnehiner und für das allgemeine Wohl am besten geäugt worden sei. Auch für die Seminaristen >ol!en besondere Erleich terungen geschaffen werde» worüber jedoch die Erwägungen noch nicht abgeschlossen ieien. Bemerken wolle er noch, daß die vorstehenden Maßnabmeii unter der Voraussetzung getroffen seien, das der Krieg im Herbst I!tt<> zu Ende gehe. Infolgedessen müßten diese Maßnahmen einer noch malige» Prüsimg unterzöge» werden. Abg. Dr. Philivv ikons.) begrüßt die Erklärung des Herrn Kultusministers a»s das freudigste.