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Sächsische Volkszeitung : 24.02.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192202249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-02
- Tag 1922-02-24
-
Monat
1922-02
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.02.1922
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Sichst,che «oir»»ettt,t,S Nr. 46. Seite 3 Freitag den 24. Februar 192L Eine Zusammenkunft in Calais oder Boulogne Amsterdam, 23. Februar. Aus London wird gemeldet: ES Wird erklärt, daß die Zusammenkunft zwischen Lloyd Georg« und Poincarö wahrscheinlich in Calais oder Boulogne stattfindet. Der Schatzmeister Sir Robert Horne wird in den nächsten Tagen wit dem französischen Finanzminister Delasteyrie Zusam mentreffen. Die deutschen Farbstoffliefernngen ^ Lendon, 2g. Februar. Nach einer am Mittwoch veröffent lichten offiziellen Statistik haben die von Deutschland als Scha densersatz gelieferten Farbstoffe am SI. März 1921 die Menge von 4060 Tonnen erreicht, für die Deutschland eine Summe von V70000 Pfund Sterling gutgeschrieben wurde. Bon dieser Menge hat die britische Regierung 2400 Tonnen für den Preis von 881 Pfund Sterling verkauft, was einen Gewinn von 88 Pfund Sterling für die Tonne auSmacht. Pariser Gerüchte Paris, 23. Februar. ES war hier verbreitet worden, der deutsche Botsckmfter Dr. Mayer habe mit dem Vertreter der Ne» girrung von Angora. Ferid Bey, verhandelt und daraufhin sei Ferid Bey von Khemal Pascl>a entlassen worden. Der deutsche Botschafter legt Wert darauf, festzustellen, daß er weder Ferid Bey kennt noch mit ihm oder einem anderen Mitglied der An goraregierung verhandelt habe. Die Zusammenkunft Lloyd Georgks mit Poincare nicht in Paris Paris, 23. Februar. Eine Reuternotiz erklärt, daß der Englische Premier sich dringender Geschäfte halber nicht nach Paris begeben könne. Die Unterredung der beiden Premiers müßte also in einer anderen französischen Stadt al>gehalten tvevden. Frankreich und die Kleine Entente Paris, 23. Februar. Das Ergebnis der Besprechungen zivi len Poincarö und Venesch soll der Abschluß e-ineS Defensiv- lndnisseS Frankreichs mit der Kleinen Entente sein. Kein Beitritt Oesterreichs znr Kleinen Entente Wien, 23. Februar. Der tschechoslowakische Minister des Aoußeren Dr. Bencsch hat sich in einem Interview mit einem Vertreter der „Daily News" dahin geäußert, daß Oesterreich in absehbarer Zeit der Kleinen Entente beitreten werde. In hie sigen NegieruugSkreisen wird erklärt, das; an einen solchen Bei- tritt Oesterreichs zur Kleinen Entente nicht zu denken sei und daß die Regierung nach wie vor an ihrer Meinung sesthalte. Der Vertreter Oesterreichs für Genua Wien» 23. Februar. Blättermeldungen zufolge wird Bun deskanzler Dr. Schober als Vertreter Oesterreichs an der Ge nueser Konferenz teilnehmen. Rückreise Dr. Beneschs nach Prag Rom, 23. Februar. Ministerpräsident Dr. Benesch hat in folge der italienischen Ministerkrise seine Momreise ausgegeben »nd fährt direkt von London nach Prag zurück. Rußland stellt Bedingungen Moskau, 23. Februar. Die besonder« Sowjetkommissicm für die Regelung der russischen Teilnahme an der Koiiferenz von Genua hat nachstehende Bedingungen für die Beteiligung der Näteregierung ausgestellt: 1. Entschädigung für die Verluste, bi« Rußland durch die Kämpfe gegen Judenitsch, Koltschak, Dem- kin und Wrangel erlitten hat, 2. Herausgabe der russischen Gut- haben, die bei französischen, englischen und deutschen Banke» von den Ententemächten beschlagnahmt worden stich, 8. Entschä digung für die Vernichtung bezw. Beschlagnahmung russischer Kriegs- »nb Handelsschiffe, 4. Entschädigung für die Waren, die seit 1917 von der russisclien Negierung angetanst, aber nicht ge liefert worden sind. Wie verlautet, soll der Gesamtwert dieser Entschädigungsfordernngen sämtliche Schulden der zaristischen Regierung weit übersteigen. 700 deutsche Lokomotiven für Rußland Riga, 23. Februar. Der „Prawda" zufolge sind von der russischen Eisenbahnmission in Deutschlaich 700 und in Schweden 1000 Lokomotiven bestellt worden. Davon sind aus Deutschland 88 und aus Schweden bisher 50 in Rußland eingetroffen. Auf Grund des Vertrages sind die deutsckicn wie die schwedischen Lokomotiven nach den gleichen, von russischen Ingenieuren ous- gearbeiteten Modellen konstruiert. Deutsches Reich Das Beileid der Reich sreaierung zu dem Luftfchiffunglück Berlin, 28. Fssiruar. Wie die Telegrapheuunion von zu- PSndiger Stelle erfährt, hat Reichskanzler Dr. Wirth in einem herzlichen Schreiben dem hiesigen amerikanischen Geschäftsträger Dresel zu dem Luftschiffuiiglück in Norfolk (Virginia) die Teil- «ahme der deutschen Regierung ausgesprochen. Keine Antwort an Frankreich Die Reichsregierung hat über die ihr am Dienstag über gebene Note der französische» Regierung betreffend die Ver schiebung der Koiiferenz noch keinen festen Beschluß gefaßt. AuS parlamentarischen Kreisen wird hierzu untgeteilt, daß sie der französischen Regieruirg überhaupt keine Antwort erteilen werde, da Deutschland als eingeladener Staat auf das vo» den Ein ladenden sestzusetzende Datum keinen Einfluß hätte. Der Kladderadatsch im besetzten Gebiete verboten Koblenz, 23. Februar. Die Interalliierte Rheinlandkom- «ttssion hat auf Grund der Verordnung 8 Artikel 19 den Ver trieb des „Kladderadatsch" vom 20. Februar ab auf die Dauer von sechs Monaten im besetzten rheinischen Gebiet verboten. Die Sicherheit der Besatznngstruppen durch ein Theaterstück gefährdet Langen i« Hessen» 29. Februar. Bürgermeister Zimmer Von Langen in Hessen wurde von der französischen Desatzuiigs» behörde zu acht Tagen Gefängnis und 500 Mark Geldstrafe ver urteilt, weil er als Inhaber der politischen Gewalt von Langen nicht die Ausführung eines kleinen Theaterstückes auf einer Berein-festlichkeit verboten hatte. Das Stückchen benannte sich »Teure Heimat" und behandelte die Wiederkehr eines Kriegs gefangenen in die Heimat. Durch die Ausführung dieses Stückes ^tte nach Ansicht der französischen Behörde die Sicherheit der Besatzung gefährdet werden können. Die Entscheidung über das Reichsmietengesetz Berlin, 29. Februar. Der Reichstag beschloß heute, die an erster Stelle der Tagesordnung stehende Beratung des Reichs- mietengesehe» von der Tagesordnung abzusetzen und die Ent scheidung di» nach der Pause in der nächsten Woche zu vertagen. Da» Amnestie» esetz Dr. Raddrucks Berlin, 28. Februar. Wie da» »Berliner Tageblatt" zu dem vom ReichSjustizm,nist«r Dr. Radbruch angekündigten Am- Mestiegesetz hört, dürfte sich diese» haichtsächlich auf di« während der Unruhen in Mitteldeutschland von den Sondergerichten Ver urteilte» beschränken und sich nicht aus die von den ordentlichen Gerichten der einzelnen Länder Bestraften ausdehnen. Vor einer «enen Wandlung der Deutschen Dolkspartei Stachdem während der letzten Krise inner- und außerhalb- dr» Reichstages von der Deutschen Volkspartei verschiedentlich betont worden war daß ihr Gegensatz zum Reichskanzler nicht in der Außenpolitik begründet sei — eine Ansicht, die auch das größte voltsparteiliche Blatt, die „Kölnische Zeitung", wiederholt scharf formuliert und ausgesprochen hatte —. scheint nun plötz lich eine Aeiiderung der Haltung dieser Partei der Erfüllungs. Politik gegenüber eingetretcn zu sein. Dies ergibt sich aus «nem Vorstoß, den die „Deutsche Allgemeine Zeitung" in einer sachlich nicht ganz zutreffenden Notrz über neue bevorstehende SachlieferungSabkommen gemacht und die das Blatt zum Anlaß nimmt, gegen das Leistnngssvstem durch Sachlieferungen über haupt Stellung zu nehmen. Dies ergibt sich weiter aus der an demselben Tage gehaltenen Rede des anerkannten Führers der Deutschen Volkspartei, Dr. Etresemann, über die Außenpolitik der ReichSregierung. Auch er läuft unerwarteterweise wieder siegen das längst bekannte und von der Volkspartei bisher immer in ihren Berechnungen eingestellte Wiesbadener Abkommen an. Er wendet sich aber darüber hinaus gegen die Erfüllungspolitik überhaupt. Nach dieser Ansicht hätte di« ReichSregierung bis Genua eine dilatorische Politik des Hinausschiebens führen müssen. Er meint, man dürfe den Weg zu einem etappenweise» Abbau unserer Verpflichtungen nicht durch neue Zusagen ver hauen. Herr Strcseman» kehrt mit diesem Rezept zurück zu der Politik, die der ihm nahestehende Reichsaußenminister Si mons bis z»m Londoner Ultimatum getrieben hat. Es war die Politik eines gewissen passiven Widerstandes,, die stets lediglich den Erfolg gehabt bat. unsere Vertragsgegner zu einer Einheits front gegen uns als böswillige Schuldner zusammenzuführen. Daß wir mit der Methcbe gebrochen haben, ist das große Ver dienst der Polit'k. die wir mit dem Nomen Erfüllunaspolitik be zeichnen. Wie man heute zwischen Cannes und Genua eine Rückkehr zu solchen außenpolitischen Methoden predigen kann, ist absolut unverständlich. Um so unverständlicher deshalb, weil eS von einem Manne geschieht, der in den letzten Monaten die Vorteile, die die Reparationspolitik Deutschland gebracht hat. durchaus zu erkennen und anzuerkennen scheint. So liegt bei allem der Verdacht nahe, daß diese Schwenkung der Außen politik der Deutschen Volkspartei wieder einmal ein taktisches Manöver ist. Die Verzögerungstaktik, die Stresemann außen politisch der Reichsrcgiernng empfiehlt, ist dieselbe, die diese Par tei seit Wochen in der Steuerfrage verfolgt. Vielleicht ist auch diese scheinbare außenpolitische Neiieinstelliing der Deutschen Volkspartei nur von diesem parteitaktischen, also inneirpolitischcn Standpunkt m>S zu bewerten. Das neue Reichsvereinsgesetz Berlin, 23. Februar. In einer der „uw neu KabinettS- sitznngc» wird de6 im Reicbswiniiteniim des Innern fertigge- ftellte Entwurf eines neuen NcichSvereinSgesetzcS durchberaten werden, um dann alsbald de» gesetzgebende» Körperschaften zu- zugehen. Freispruch im Stettiner Reichswehrprozetz Stettin, 23. Februar. In der SrlpourgerichtSverhandlung gegen den Pionier Lerche begannen am Mittwoch nachmittag die Plmdoyers. Der Staatsanwalt beantragte, die Schuldftagen auf Widerstand gegen die Staatsgewalt und Teilnahme an einer Zusammenrottung zu bejahen. Die Verteidiger beantragte» Freispruch. Die Geschworenen verneinten die Schuldfragen, so daß auf Freispruch erkannt wurde. Die Kosten fallen der Staats kasse zur Last. Oberst vou Xylauder verurteilt München, 29. Februar. DaS Amtsgericht hat gestern den Obersten von Tylander wegen eines Verstoßes gegen die be kannte Verordnung des Reichspräsidenten vom 80. August 1921, lau! der ehemalige Angehörige der bewaffneten Macht, denen die Berechtigung zum Tragen vo» Uniformen verliehen ist, hier von nur bei besonderen, jetzt vom Reichskanzler bestimmten An lässen Gebrauch machen dürfen, zu einer Geldstrafe von 500 Mark verurteilt. Der Umlauf der Kriegsanleihen hat sich bis jetzt um etwa ein Drittel deS gesamten Bestandes vermindert. DaS kommt daher, weil Kriegsanleihen in weitein Umfange zur Zahlung von Steuern, aber auch für die Aufkäufe von Heeresgut verwandt worden sind. Auf Steuern entfallen etwa siebzehneinhalb Milliarden 5 prozentiger Kriegsanleihen und etwa 1,7 Milliarden Schatzanweisungen, zusammen also 19,2 Milli arden. Für verkauftes HeereSgut wurden über 4 Milliarden angenommen und für StützungSmastnahmen für die Kurse wurden annähernd 7 Milliarden verbraucht. Mit weiteren Aufwendungen sind, insgesamt über 32 Milliarden Kriegsanleihe zum Einzug gekommen. Bei 97,4 Milliarden solcher Anleihe bedeutet das, wie bereits erwähnt, die Verringerung der Anleiheschuld um säst ein Drittel. Die Neugestaltung der Kohlenpreise Berlin, 23. Februar. Am Mittwoch nachmittag trat das Präsidium des NeichöverbandeS der Industrie zusammen. Hrgo Stinneß äußerte sich sehr ausführlich über die Verhältnisse auf dem Kohienmarkte. Wie bereits berichtet, sollen die deutschen Kohlenpreise den Anslandsverhältnissen angepaßt werden. Es ist damit zu rechnen, daß über die hierüber schwebenden Ver handlungen eine endgültige Entscheidung bereits Ende der Woche im RcichSkoblenrat. getroffen wird. Die etwa zu erwartenden Ileberschüsse sollen für den Ausbau neuer Zeche» im Nuhrgebiet verwendet werden. Nachrichten aus Sachsen Wahlsieg derHaupta«»?ckußverbSnde bei de« Nlngestelllen- versicherungswahken Vom Leutschnationalen'Handlungsgehilfen-Verband, Ostra- Allee 2K. l. wird mw geschrieben: Der Aia-Bund bemüht sich krampfhaft seine gewaltige Niederlage bei den Verirauensmänuer- wablcn zur Auyestellteuversicherung zu verschleiern, indem er fort während von einem Sieg der srei-n Gewerkschaften schreibt. Dabei vermeidet er es. dem Leser ein Gesamtbild zu geben. Die Gründe hierfür sind lehr leicht erklärlich. Wölbe der Aia-Bund die ge samten Wahlergebnisse mitteileu. dann müßte er nachstehende Zahlen veröffentlichen Tie Sitze der Vertraue»-- und Ersatzmänner ver teilen sich in 737 Wahlbezirken wie folgt: Vertrauensleute Ersatzleute 2^. »««»»» V4» 1550 W Iv « 66 283 übrige Gedagverbände .... 97 278 Gedage zusammen...... 1106 206« G. d. A 554 1006 übrige Hauptausschußverbände . 75 183 Hauptausschußverbände zusammen 1785 8260 Wilde 74 168 Asabund 490 1163 Bisher sind gewühlt 2299 4591 Wie an- dieser Ausstellung ersichtlich, hat der Afabnnd eine ganz schmälige Niederlage erhallen, denn der D. H.-V. allein bat ziemlich die doppelte Zahl Vertrauensmänner als der A abund. Beim Vergleichen der oben aiwegebeiien Zahlen ist aber zu be rücksichtigen, daß sich der Wahlkampf nur zwischen -wet Gruppe» abspielte und zwar auf der einen Seite die HanptanSschns verbände uns am der anderen Sette der Ajabuiw. Ter Ambund nimmt e» mit leinen Angaben nicht sehr genau. Bet den Wahlen bezeichnet er sich immer als eine Gewer schuft, während er doch S Verbände umiaßt, während er ander e»« die Hauptausschußverbände. die bei» Wahlkampf ein Ganzes bildeten, getrennt ausführt. Die Haupt- ausschußverbände haben 8',mal soviel BertianenSmänner als der A abund und ziemlich Smal soviel Ersatzmänner als der Aiabund. Wie man bei einem derartigen Wahlaussall noch von einem Sieg des Aiabundes sprechen kann, davon soll sich der Leser selbst em Urteil bilden. —" Tarifverhandlungen. Vom Deutschnationaleu Hand lungsgeh,lfenverbond wird uns tzeschrieben: Am 22. Februar 1922 fanden iin Hochl>cm die Larifoerhandlungen zwecks Fest setzung der Februargehälter für die kausämnnischen Angestellten statt. Ein Ergebnis war nicht zu erzielen, da die Arbeitgeber nur 10 Prozent boten und unter keinen Umständen bereit waren, ihr Angebot zu erhöhen. Die drei Spitzengewerkschasten hoben gemeinschaftlich das Tarrfamt angerufen, damit dieses über die Februargchälter entscheidet. Pirna. Ein Senior der katholischen Lehrerschaft Sachsens weilt nicht mehr unter den Lebenden. Freitag den 20. Januar verschied an den Folgen eines Gehirnschiageö Oberlehrer i. R. Ernst Ferdinand Künzel. Geboren am 21. September 1845 in Pulsnitz, siedelte er bald mit seinen Eltern nach WermSdorf über. Um dem befähigten Kiraben eine umfassendere Bildung zu gewähren, ließ ihn der Vater das katholische Progymnasium zu Dresden besuchen. Durch seine Aufnahme in das Kapell- knabenrnstitut ward auch seine hohe musikalisch« Besährgung ent. deckt und der Grund zu seiner späteren musikalischen Betätigung gelegt. Das katholische Seminar zu Bautzen gab dem jungen Manne die letzte Ausbildung für seinen künftigen Beruf. Als Hilfslehrer war er zunächst vier Jahre in Ostritz von 1865 bis 1869, anschließend bis !871 an der Queckbrunneuschule und an der Friedrichstädter katholischen Schule in Dresden tätig. Von da rief man ihn als ständigen Lehrer an die katholische Volks- schule in Pirna. In ihm ist ein wesentlicher Teil der Schul geschichte der Pirnaer Katholiken verkörpert. Er wirkte zunächst an der alten Schule auf der Albertstraße, er erlebte den schnellen Aufstieg unseres Pirnaer katholische» Schulwesen-; ein Tag hoher Freude war eS für ihn, als die katholische Schule nach dem neuen Schulhause in der Kaiser-Wilhelm-Straße verlegt wurde. Aber nicht nur als Förderer des katholischen Schulwesens, als treuer Führer und Erzieher der ihm anvertraulen Kinder war er geschätzt, weit über de» engen Rau», der Stadt Pirna hinaus ward sein Name bekannt durch seine Betätigung auf musikali schem Gebiete. Als Liedermeister in verschiedenen Gesangver einen erwarb er sich weitgehende Hochachtung; die Uebertragung des Amtes deS Bundssliedermeisters im Sächsischen Elbgau sängerbunde zeugt von der Bedeutung seines Wirkens. Den Höhepunkt dieser musikalischen Laufbahn des katholischen Kan- wrs Künzel bildete das Elbgausängerfest 1898 in Pirna, das unter seiner Leitung stand. Die Pirnaer Katholiken insbeson dere werden ihm nie vergessen, was er in kirchenmusikalischer Hinsicht für die Gemeinde geleistet hat. Seine große Liebe zur Natur zeigte sich in den vielen Reisen, die er in den deutschen Mittelgebirge» und nach den Alpe» unternommen hat. Seine Führer durch Pirna und durch das Müglitztal bilden einen lite rarischen Niederschlag seiner Heimatkunde und Hcimatliebe. Im Jahre 1911 trat er in de» Ruhestand über. Aber gerade die letzten Jahre seines Lebens bereiteten ihm den großen Schmerz, sein LebenSwerk, die katholische Sehulorganisatio» in Pirna, un ter den Schlägen der Revolution zusammenbrechcn zu seheiu Sein letzter Gang gab nochmals Zeugnis von der Liebe und Anhänglichkeit, von der Hochachtung, die seine Schüler und Kol legen. seine Sangeßbrüder ihm bewahrten. Acht Fahne» der katholischen Vereine und seiner Gesangvereine gaben ihm ehren des Geleit. Der Elbgausängerbund grüßte den Sorg vor der Halle, der Pirnaer Lehrergeianaveretn während der Trauerseier durch einen letzten Sangesgriiß. Manch ehrendes Wort ward ihm in die Ewigkeit nachgerusen. Sein Sängersproch, den die Elbgausänger in der Heimat und in der Fremde so oft gesungen, der im Weltkrieg« in Flandern wie in Rußland, auf dem 4hil» kan und am Isonzo so oit aus rauher Soldatenfehle erschallt, war der Scheidegrnß all seiner versammelten Sänger: „Grün unsrer Elbe Strand, weiß unsrer Berge Wand, deutsch unser Lied: Land und Lied, euch Gott behüt!" R. i. p. — Pirna. Die Kälteferien oder Streikierien in den Schulen der Stadt find beendet. Normales Leben pulsiert wie der. — Der Pirnaer Stadtrat hat beschlossen — der Schulaus» schuß schien sich nicht kompetent genug oder . . .? — den katho lischen Lehrern und Kindern aller Virnaer Schulen am Mon tag den 20. März anläßlich deS Besuche? deS bochwürdigsten Herrn Bischofs zur Veranstaltung eines Festaktus schulfrei zu gewähren! I l — Vauken. Die Dresdner Handelsbank Aktiengesellkchas^ errichtet am I.März 1922 eine Zweigniederlassung in Bantz-n unter Nebernahme deS dort seit 1896 bestehenden Bankhauses Schmidt u. Gottschalk — Dem bisb rigen Inhaber dieser F rma, Herrn Bankier Robert Gotischnlk, ist als Filialdireltor die Leitung der neuen Zweig niederlassung übertragen worden. — Hohensteln»Ernst1hal. Nach Verübung nrößrer Kredit schwindeleien wurde der GesckiättS'ük er der h Zinen Wach- »nd Schließgesellschdft flüchlig — Der Stadtrai beschä tigte sich mit der Einsührung der kommunalen Totenbestaitung. — Glauchau. Von der Ortskrankenkasse ist die Errichtung von 7 Wobmnigeri geplant, während die Baugenossenschaft 26 Woh nungen errichten läßt. — Die Ortsgruppen des Dentichen Werk- meiste-Verbandes au« fast aanz Sachsen hielten hier ein« Tagung ab. in der über di» Beschlüsse zum Erjurtcr Abgeordnetenlag be raten wurde. — Gersdorf, Bez. Chemnitz. Da die Gemeinde den 150 OOO Mk. benagenden Anteil zu den Renttubeibtt en nicht zu tragen vermag, hat daS Ministerium eine S'aatSbeihilse hierzu in Aussicht gestellt. — Leipzig. DaS Reichsgericht verwarf am Dienstag die Revision deS Architekten Peter Grupeo, der am 20. Dezember des vergangenen Jahre» vom Schwurgericht Hirschberg in Schlesien wegen zweilachen Mordes, begangen am 14. Februar 1'21 auf Sck'Ioß K eppelsdork an seiner 16 Jahre alten Siieitochter Dorothea Rohrbcck und deren 12jährwen Base Uriula Schade, zweimal zum Tode und wegen Sittlichkeit'verbrechen z» 5 Jahren Zuchthaus verurteilt worden war. Falls der RelchSwäsi-ent von feinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch macht, kann daS Urteil nun mehr vollzogen werden. Der Einfluß der Partei reicht zuverlässig nur so weit» wie die Parteipresse gelesen «nd gehalten wird. Jeder Parteifreund, jede Parteifreundin «erbe gerade jetzt für die „Sächsische Volks- zeitnng" noch im laufende« Monat. Bestellungen werde« jederzeit bei der Post angenommen. Mitteilungen und Anfrage« an die Geschäftsstelle der „S. D." Dresden-A. 16, Holbeinstratze 46 — Fernruf 32722, 32723
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