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Nr. »O 21. Jahrg. Fernsprecher: Redaktion 32723 — Geschäftsstelle 32722 Postscheekkonto: Dresden Nr. 147V7 Siickllstve Mittwoch, 25. Januar 1S22 Redaktion und Geschäftostelle: Dresden»?!. >8, ^»olbelnstrasie 48 vezuaSvrel», BlerteljShrttch »4 MetmonaUI« ,0 monatlich 8 frei Hau», «inzelmimmer so 4. D>« SüchNtchk «olkszennna »rntzeim lechSmal toSchenMch. — Sprechstnnde der Redaktion L bt» « Ubr nachm. Rlcht m,S- drückltch zurückverlangle und mit Rückporto nicht versehene Etnlendungrn an die Redaktion werden nicht ausbewahrt Anreisen, Annahme von AeichüWan,einen et» >», von HamMe-ranzelgen bi» I I Uhr vorm. An,et«envrei» iür die PetnreNe ».t>N ^amtitenanzeiaen s.v.i iür Bereine die iiieklamezei » 8ü mm bre» i«,—. ^ür nnd nn>>ch aeichriebene iowm burch jrerwvrecher rinaeaebene Anreisen ünnen wn oie tierannnortNchkeii IN Sie Rich»»te» nta» nbernedmcn Annahme in Dre»den: Schmidl'Iche Buchhandi.. Inh. P. Beck, Schloß!». ö. in Bautzen g-ranz Kuriat a. d. Petritirche t Die Fälschung dev Saavudvesse Berlin, 23. Januar. Der preußische Landtag besprach heute anläßlich großer Anfragen die Fälschung der Adresse an den Präsidenten der franzö- fischen Republik. in der die Vereinigung des Saarlandes mit Frankreich und die Einführung der Frankcnwährung im Saargebiet verlangt wird. Ministerpräsident Braun erklärte nach einem von Tardieu veröffentlichten Buch hat Clemenceau bei der Friedenskonferenz gegenüber Wilson und Lloyd George zur Unterstützung der An» spräche Frankreichs auf das Saargebiet gesagt: Es gibt in der Gegend dort wenigstens WO 000 Menschen, die französisch sind. Auch diese Menschen, die im Jahre 19t8 Adressen an den Prä sidenten PoincarS geschickt haben, haben für sich Anspruch auf Gerechtigkeit. Diese Worte mußten den Eindruck erwecken, als hätten 150 000 Einwohner des Saargebietes ihre Zuneigung zu Frankreich zum Ausdruck gebracht. Demgegenüber muß mit aller Bestimmtheit festgestellt werden, daß es im Saargebiet mit seiner kerndeutschen Ltevölkerung einen auch nur irgendwie ins Gewicht fallenden Bruchteil jener angeblichen 150 000 Fran zosenfreunde woder damals gegeben habe, noch heut« gibt. Die treue Bevölkerung des Saarbeckens hat gerade in jener kriti schen Zeit trotz der französischen Propaganda die unzweideutig- sten Beweise ihres unerschütterlichsten Willens gegeben, unge achtet aller Not, mit dem deutschen Vaterlande vereint zu blei ben. Von einer mit einer derartigen Unterschriftzabl versehe- nen Adresse kan» nicht die Rede sein. Eine solche Adresse ist auch nicht verbanden. Es ist möglich, daß Unterschriften mit Wünschen zur Erlangung billigerer Lebensmittel aus französi schen HecreSbcstandcn mißbraucht worden sind. Das sind aber vur Vermutungen. Redner wandte sich dann gegen die Maßnahmen der RrgiernngSkommissioir im Saarbegiet. Bei allen diesen Maßnahmen seien die Absich- ten der Kommission hervorgetreten, das Saargebiet ans seinem engen politischen und wirtsckmftlichen Zusammenhang mit Deutschland zu lösen und Frankreich durch Einräumung von weit über den Vertrag hinauSgchenden Rechten die Möglichkeit der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Durchdringung dcS Saarland-Gebietes z» geben. Die Erhebung aller Gebüh ren in, Eisenbahn-, Post- und Delegrapbenverkehr in Franken, die von der Regiernngskommission angeordnet ist, ist nach deut scher Auffassung eine glatte Verletzung des FrledenSvertragrÄ. Die deutsche Negierung hat Einspruch erhoben und die Auf hebung verlangt. Tie heute zur Erörterung stehenden Anfra- gen. schloß der Minister, bezwecken, daß auch das preußische Parlament und die preußische Regierung mit allen Kräften be streb! sind, zu verhindern, daß aus diesem urdeutscken Lande ein zweites Oberschlesien oder gar eine französische Kolonie werde. Daß es nicht nur Worte sind, sondern daß wir es- durch die Tat beweisen wollen, hat die preußische Negierung dadurch gezeigt, daß sie bei dem fnrchtlraren Unglück in Saar- wellinaen nach Kräften sich bemüht hat, die Rot der Bevölke. rung zu lindern. Auch an der Saar möge man sich vor Augen halten, daß es der preußischen Regierung nicht in dem erwünsch. ten Maße möglich ist, staatskräftig zugunsten der uns so teuren Landsleute cinzntreten. daß aber Volk und Regierung die Stunde der Wiedcrvereiniaung herbeischnen, wo es möglich ist, Treue mit Treue zu vergelten. Umbildung des Kabinetts Poincare? Ttari«, SS. Januar. Da» „Echo de Pari«' meldet, dah Barthou düs Justizministerium ntedergelegt babe, »m du« KrtegSmInssterliim zu übernehmen, kvle das der Aba. Lekevre oeknrdert babe. Der ledige Krlegsml»llter Naninot lall wiederum das PeullonSmInlkterlum über nehmen, das von Polncarä mit dem Keleasmlnilterlum vereinigt worden war. Ralberly 'olle die Mekotglchaft Barthou« lm Jnsilzmtnlsterlnm »nb D>zevräsidt»m übernehme». Von amtlicher Seite wird dle'e Meldung dementiert. Eben!» die von einigen Plättern gebracht« Nachricht, General Bunt babe wegen der Ernennung Pelaln» zum Senerallnspektor seinen Abschied clngereicht. » Das enqlisch-französische Abkommen Parts, 23. Januar Yavns verbreitet ein Telegramm an« London, wonach ln a m t l I ch e n K r e i s e n der Munich z„ gestehen scheint, in kürzester Frist die Absichten der französischen Neaierung In den gegenwärtig der Prüfung beider R-glerimaen unierlieaenden Frauen kennen zu lernen. ES bestehe Grund zu der Annahme, daß das Londoner Kabinett entschlossen lei, zu dem ena. lisch-französischen Avfommen fo'gendermaßen Stellung zu nehmen- Die englische Regierung würbe sich damit einverstanden er klären, die Dauer des Abkommen- zu verlängern und sie mög licherweise au' 30 Jahre lestzn etzen, obwohl sie dielen Zeitraum für z» ausgedehnt halte. Sie würde sich weiter veieit finden, dem Ab kommen gegenseitige Wirkung zu geben. o»mo l sie die- nicht als unbe Ingic Ro'wendh kelt ansehe. Eine Miiitärkonven» tion würde sie adlehnen, ebenso die Ausdehnung des Ad» komiuens aus einen gegen Polen gelichteten Angriff. Am Dienstag und M'ttwoch sollen im Forei,n Offlc- die Ver handlungen zwischen Lord Curzon und dem jranzössichen Botschafter ausgenommen werden. Der Starz der Mark Part«, 23 Fon. Der .?e»wS" schreibt In einem LeltarÜlel nach einer U> berückt über die Einwirkung der Mart - Bail! e auf die deutsche Finanzlage: Man müsse dahin kommen, dah die Mark nicht mear sink«. Selbst wenn Frankreich die Barzahlungen völlig unterdrücke, selbst wenn man die Sachlieferuugen auf eine Milliarde Mark jährlich reduziere, hätte man da» Nötige noch nicht getan. Das Wesentlichste würde immer noch sehle». Um die Sachlleserungen zu bewertltelUgen, müsse Deullch- tand dl« dentschen Produkte bezahlen. Der „Temps" sicht die Lötung der Frage nur In der Möglichkeit einer au sw artigen Anleihe tür Deutschland, sei cs auch nur, um die Sachlieierungen zu finan zieren. Dazu seien aber Internationale Kreditopcrationen nötig. Ans diesem Wege kommt der „Temps" wieder zu seiner Forderung, Amerika möge helfend etngrelten. Er ist der Ansicht, dah diele Frage die Kon- serenz von Genua beherrschen werde, wie man sich auch dazu stellen möge. Amerikanischer Tanierungsplan für Genua Wahinaton, 24. Fanuar. In hiesigen unterrichtetes 'amtlichen Kressen verlautet, dah Amerikas Mitarbeit in Genua von den folgenden Bedingungen abhängig gemacht werden wird: t. Desialion deS Noten umlauf«: 2. Heistellung de» Gleichgewicht» in den europäischen Budget»,- 3. Herabletznng der deuiichen Neparation-iakten innerhalb einer Grenze, die der deuiichen Zahlungsfähigkeit entspricht; 4. Herabsetzung der Ausgabe» für dl« europäischen Landheer«. Eine belgischasranFösische Enien^e Paria. 23. Januar. Der Brüsseler Bericktkrstatter te« Journal meldet, daß zwischen der belgische» u d der franröstschen Reg-ernng Verhandlungen eingeleilet worden wären, »m da» im Jahre 1920 zwischen Frankreich »ad Belgien geschlossene Maimrüb reinloiiiiiirn in eine Entente i»nniwa»del». Nach demselben Blatte würde sich d e französische Regierung sogar v-rpstcht. n, im belaischen Konao zu inierven eien. — In London wurden Schrine »iitcrnomm-o, banm die englische Negierung auch dahingehende Schrille unternehme. Reichskanzler Dr. Wirkst km Auswärtigen Ausschutz Berti«», 23 Januar. Im Answärtiaen Ausschuß deS Reichs- taneS berlchirte Rech kanzler Dr. Wtrib einaebrnd über die nssrt- scha'ilichen und politischen Beüelinngen Deutschland» »n Rußland. Tie Ausführungen des Rrich»ionz>er« g vss»e» in der Erkläruna, daß Deutschland den bald!»«» Wi-derauldau Rußland« wünsche. Auch wünsche Deutschland kein deutsche« Wirtichaftsmonovol iu Rußland, sondern die druische Negierung sei gerne bereit, mrt anderen In'er» essenten mmeinsam zu overieic», im Einvernehmen und mit der Zu- üi,mnung derjcmgen Gebieie, für die derartig, Syndikate eriicknct werden tollen. Ja dem hieraus folgenden vertrant ch-n Geda-ken- anSt'ulch innerhalb de« Auswärtigen Au'tchnsse» lam trotz der natürlicherweise ver'ch'edene» Stellung der einz tuen Parteien zu dem russischen Problem allgemein der Wunsch zum Ausdruck, daß e n weiterer Ausbau der w>lticha»tliche» Bell,Hungen »1 Rußland auf da« dringendste zu erstreben !en Ja der Tiskuisiou spran-en die Abaeard. neieil Gothein lDcm», Wels (Soz), Sticker (<!omu,). von Nhcinbaben iDnusche Volk-paiici». Die Verhandln, gen dauern fort. — Im weiieirn Vertue der Veriaudluneen des Aus,väniacn AiiSichnsse» tvrachen noch die Aba-mrd, eien Hoch sch (Deutschna'.), Dernburp (Dem ), Bern siei n (soz.) undStinne « (Deniiche Vo tSo). Minssieiialdiiektor von Maltzabn, der Leiter der russischen Abteil»» des Aurwärtmen Amte«, antwortete in cm ebenden Dar,eg»,,ge» den Rcm,ri. Ten Vorsitz de« Auswä tiaen Ansichusse» füvrie AbgeoitN'te» Müller.Frank n (Soz.) in Vertretung für den «kramten Abg. Dr. Strefemann (Deutsche VollSp.). » Vera ungen über das Sieuerkompromitz Berlin, 23. Januar. Montag nachniittag um 6 llbr wird au« dem ReichSiag berichtet: In der Frage de« SieuerkviiipromisseS ist noch keine Entscheidung ge allen. In der^ - lthr-Sitzung l eim Reichskanzler werden »ich! die Frakiloiisfülucr sondern die Siener- sachversländigen zusa,ume»I,eten. Die sozioldemokraiiiche Fraktion, die den Nachmitta-r über getagt hat, vcharrt nach zuverlässigen Mit- teisunoen aus ii,ren Entschlüssen von nestern, die dahin ge en, daß die rozialdemokrakiijche Fraktion die Sieueivorlage nur zugleich mit einer ZwonnSan eihe , ewilligen rvird. Do» Zentrum steht 011! den, Standpunkt, daß die Fiage der ZwangSanleihe in etwa 4—!> Wochen neu behandelt werden müsse. Aul diese beiden Forderungen bat sich dre Lage zugespi»t. Nach der Besprechung in der Reichskanzlei wird die sozial'einokratisäie Frokiion um 0 Uhr zu einer Bernlnng znimnnientrelen. Zentrum, Deutsche Volk pari«, ULP und die Ikoinmnnisten halte» cbeninll» am Ab-no Ve,prechungen nt>, die voroussichilich tss» tief in die sitacht dauern werden. Die Deulsch- »alionole Bo k-pariei hat bereits initlog» üoer die Lage herolen. Die Demoiraiische Partei wird nior>,en sriih um 0 Uhr znlaiunien- Iieleu. Der Vor and de« Reichstages hat für morgen 11 Uhr «tue Sitzung anberaumt. Die Frage des S euerkomprom'sses Berlin, 23. Jan. Im Reichstag Ist die Frage de» Sleiierkoinbro- mlsse« noch ganz ungeklärt. Die Deullchnattoiiaie Volkovartel dal heul« mlllag «ln« FraktlonSNtzun z obgebalten. Die Denl-che Volksvarlei trllt heule nach der Vollsitzung ziüammen. Die sozialdemokratische Fraktion-- wird am Abend zu den Stcuersraaen noch einmal Stellung nehmen. Man nimmt an, daß In diestr Sitzung die En>,che,d»ng darüber fallen wird, ob ei» itouipronnß möglich ist oder ob die Verbn„dl,»'aen zwüche» den Parteien als ge>ch iiert a»geleh-n Mrrde» müsse». Wie e» beißt, drängt der Nel<t »Mnzter D r. W i r t h aus «tu« Entscheidung nach dieser oder jener Richtung. Das internationale Vertranen! Das Problem, dem die Welt von heute gegenüberstcht, formu lierte Lloyd George in seiner großen Rede vor der englischen ^ natioualliberalen Partei, deren Präsident Lloyd George ist, in die Formel: Wieder her st ellung des intern attonalcn Vertrauens! Als Voraussetzung hiersür müsse »ran einen wirklichen Frieden in der ganzen Welt schaffen. Und dieser Friede müsse sich auf einer festen Grundlage guten Einvernehmens unter alle» Völkern ausbauen. Ohne diese-) Vertrauen und ohne die Ruhe und Stetigkeit, die sich aus einem internationalen Vertrauensverhältnis ergibt, sei auch materielle Hilfe, vor allem ein Kredit nicht durchznsetzen. Lloyd George zeigte auch den Weg snr diesen wirklichen Frieden. Zunächst ermahnte er zur Ausdauer und zu einer nie versagenden Geduld! Es sei ein langer und schwieriger Weg, die Nationen zu dem Prüfstein der Vernunft und nicht der Gewalt zu bringen. Llvhd George will keine „Depeschen und Briese'', keinen Notenwechsel, keine Geheimdiplvmatic! Er will, daß alle Streitpunkte von Angesicht zu Angesicht erörtert und ausgeglichen werden. Das sei aber nur möglich durch beharr liche Zusammenkünfte, Erörterungen und Konferenzen. Hier be kennt sich Llohd George wieder al) Anhänger deS Konferenzge- dankcns, und er äußert sich dahin: „Wer den Frieden erstrebt, muß den Mut habe», den einzigen Weg zu gehen, der zum Frieden führt, er muß an den Wert offener Erörterungen glaube n"I Diese ganze Llohd Gcorgesche Rede und die Tendenz, die aus ihr spricht, sind osiene Absagen, ja, nnvcrhüllte Kampfan sagen an das Sustem Poiucare. I» Frankreich ist man denn auch über diese AuSsührungen gerade;» bestürzt. Eine der ersten AmtShaudtungcn PoincareS war die Abfassung von „Depeschen und Briefen" an England, in denen nichts anderes als die voll ständige Ausgabe der bisherigen Konscreiizpolitik und die Rück kehr zur Gcheimdiplomntie verlangt wurde. Gerade für die Kon ferenz von Genua, die Poineare und seinem Kabinett ein Dorn im Auge ist, wurden Forderungen ausgestellt, deren Durchführung die Arbeit dieser Konferenz und den Zweck, der mit ihrer Ab haltung erreicht werden soll, von vornherein sabotieren würden. So fordert Poiucare von England eine schcistliche Bestätigung, dahingehend, daß in Genna die Nevaratwnsfrage überhaupt nicht, und daß der englisch französische Garantievertrag erst später dis kutiert werden soll. Nun ist aber die Genuaer Wirtschastskonserenz ja gerade zu dem Ziele einbernse», den Neparationsnnsinn von London zu korrigieren und die dentschen Schnldverpslichtungen endlich aus ein vernünftiges Maß zur» lznführeu. Wie kann man sich überhaupt die Wiederherstellung des internationalen Vertrauens, die Llohd George mit vollem Recht als die Grund lage für den wirklichen Frieden bezeichnet hat, vorstellen unter der Hrrr'chnst eines Mißtrauens und einer Gewaltpolitik, wie sie soeben erst, drei Jahre nach dein sogenannten Friede» von Ver sailles, im fraiizösi'chen Parlamkbrt proklamiert worden ist. Wo hin würde man kommen, wenn alle Länder auf ihrem Schein beständen! Frankrcich hat i» Washington offiziell erklärt, daß es außerstande ist, auch nur die Zinsen für die ihm von den Alliierten gewährten Schuldsumme» zahlen zu können. Wenn nun die französische Regierung so schroff de» Satz betont, daß Deutsch land das, was es schulde, auf Heller und Pfennig abtrage» müsse, so würde man sich nicht wundern können, wenn England auch einmal an die Kehrseite dieser Forderung in Bezug auf die Schulden Frankreichs dem englische» Volke gegenüber erinnern würde! Um daS internationale Vertranen ringt das deutsche Volk seit Jahr und Tag unter Ausbietung seiner äußersten Kraft. An „offenon Erörterungen" hat Deutschland es wahrhaftig nicht fehlen lassen. Immer und immer wieder habe» wir nn'ercrseits darauf hingewicscn, daß mit Dcnkschriiten und Noten praktische Politik nicht gemacht werden kann. Wir haben stets gefordert, daß wir uns am Verhandlungstische treffen und dort Auge um Auge, bo» Angesicht zu Angesicht über alt die vielen und ver wickelten Fragen uns auseinander setzen, die trennend zwischen unS stehen. Damals hat auch England und hat auch ein Lloyd George dem deutschen Verlangen nicht statlgegeben. Und heute macht sich derselbe Llohd George zum beredtesten Anwalt dieser Forderung! Und dasselbe englische Publikum, das die damalige Stellung seiner Regierung mit Beifall billigte, bricht heute der völlig veränderten Stellungnahme gegenüber in die gleichen Bei fallskundgebungen ans! Das ist ein Zeichen dafür, wie daS englische Volk mit seine» Negierende» geht, wie dort in der Tat der leitende Staatsmann führt und rcgiertl Und wie die Kritik überall da verstummt, wo der Engländer die Verknüpfung der Interessen seines Landes mit denen der Weltpolikil und Welt wirtschaft sucht. Daraus könnte man andcrwärt« mancherlei lerne» Wir aber sagen: Um daS internationale Vertrauen wieder herznstellen, hat daS deutsche Volk alles anfgebotea, was in seinen Kräften stand. Ja. es ist in diesem Streben oftmals weit über seine Kräfte lsinanSgegangen, »nd cs hat sich freiwillig niate- rielten Entbehrungen und seelischem Track unterworfen, um auch nichts zu verabsäume», was die Wiederherstellung dieses Ver trauens hätte fördern,^ könne». Wenn irgend eine Nation im Geiste des Friedens nach Genua geht, dann ist eS jürwah« die deutsche.