Volltext Seite (XML)
abend" statt, wozu eine überaus zahlreiche Menge von Mit» gliedern sowie Gästen herbeigeeilt war. Zur Ausführung kam das dreiaktige Lustspiel „Der Vetter" von Roderich Benedix. Tie überaus lustige Handlung und die flotte Darstellung durch bewährte Kräfte sicherten einen vollen Erfolg, der durch Anmeldung neuer Mitglieder am besten zum Ausdruck kam. Möge auch der am nächsten Mittwoch den 2!t. November im „.tteglerheim" abzuhaltende Familien- abend mit Tanz recht zahlreich Mitglieder nebst Angehörigen sowie eingefiibrte Gäste vereinen! Gediegene Darbietungen werden den Abend genußreich gestalten. i; Leipzig. Umständehalber muß die Bezirksver- sammlung d e s V o 1 k 8 v e r e i » s für das katho- li! che Deutschland, Bezirk LÜd l l. aus Dienstag, den 21«, November, abends «//.« U:,r. verlegt werden. Selbige rindet im „Eiskeller" in Leipzig Eonneivitz statt. Nedner iit Herr Dr, theol Nenisa ka. der über „Konfessio nelle oder Liiniiltaiischnle" i'vrechen wird. Um recht zahs- j reiches Erscheine» auch aus den anderen Bezirken bittet j dringend der Obmann H >"> n e r f e l b. - Die große Vor- > saininliing findet ain Ick Dezember im „Zenkraltbeater" statt. ! I Eheniuitz. D e r erein tat l, o l i s ch e r K a u f- lent e n n d B e a in t e ,.,ck a l n in b n s" feierte am l l, d. M, im Saale der „Erliolnng". '!«Hl>l, unter reger Be- ! teilignng iein 17. 2ii'tlinae-s.-ä, Eingc-leitet irnirde dis ! Feier dnr.1i e'niige K'onzei fnücke. n-oian !ai> der 'Bolttcig von drei Geian.>;v0'.träg.'n seitens einer Dame an:- unserem Bereu,, Fräulein 21> irdi. a-iililoich Fräulein Sckiarbt sang I, Eavatine des Baten ans den „Hugenotten" von Menerdeer, »einer „Fm Herli't" van Franz und „Der B iner und die Danoen' in kü'i'tlerischckermoallend-.tec ! Weise, und mar der se'tens der Zuhörer gespendete Bei- , fall demzufolge anli s'hr graß, N'ichdein der er'te Vor sitzende. Herr BiSreas Duale!, d " >i eienden herzlich ivillkoinineii geheimen, und nesunders der hoch»,' t^rinüch- keit, deir ^teitretern der tiiesigei: katholischen Ve'eoie, so- i ivie der Lesegeiellich isl lath, Teclmiker ans Mittweida und drn tüäiteii für ihr Erscheinen gedankt hatte, w.'gle der zweite Mül dm-Pr'graimn>i>e!ckie! in r heav rannnhrnng.il von D iinea aus dem Verein Heiland, Gewielt ivurds ! I ./Bei der K i:te ilege,in" und 2 „Er i>t im Kegeikiiili. Beide Lti'icke n, irden ''eh - sl nt ge'pielt n'tt, enreutii! sich !, große:, Beifalls. Die Nge h Uten in liebenswürdiger - Weise .Herr und Frau F-ku:t--k ühernommen. Der noch- j folgende 'Ball mn K Otillon hn-lt die F Nteilnebm.,- las in ! die sinhen B'. rae: nnnd, n .ruiaini'i'i» nnd dsirite 'Benoris > genug seii' daß sich olle inehl geü'tt-Il und »> n dar Feier befriedigt gewesen lind, Möge dein Veiem in dem n begonnenen Leben sjabie schieden sein auch weit» i es na ae'ah'ii be t tttitvs teE. V u n ter d e II K annihalen, Kapitän Neid des u» Fnli in '.«l'eii ls'ninea gestrandete» Segelschiffes Aig- bnrlli trai am Montan in Liverpool ein. Er erzählte, daß er nach der Dtiaiidniig des Schisses in einem kleinen Boote mit 7 Man» der Mannschaft, Hong Island erreichte, .Hier wurden die Sckiisfb,licliigen von kill Wilden umringt, die mit Boge» und Pfeilen beinassnet waren und die Ankömmlinge betasteten, nm zu selien, ob sie znm Schlachte» seit genug seien. Nur dem Neipeki, den die Wilden vor dein Gewehr des Kapitäns hatten, war es zu danken, daß sich die Schiff- brüchigen wieder in ihr Boot zurückziehen konnten. Dies war aber mittlertveile von den Kannibalen zur Hälfte aus- geplündert worden. Die Wilden waren große Leute, deren scheußliches Aussehen noch dadurch gesteigert wurde, daß sie als Schmuck Knochen durch die Nase und durch die Ohren gesteckt hatten. Der Kapitän tvar der Ansicht, daß die Zivi lisation in Neu-Guinea nur wenig Fortschritte mache. Als Beweis für diese Behauptung führte er die bekannte Er mordung deutscher Missionare an, die unweit der Stelle er folgte. an der der Kapitän landete. Zum Christentum übergetreteue Wilde verfielen in der Regel, sobald sic die Missionsstation verließen nnd zu ihren Stämmen zurück kehrten, wieder dem Kannibalismus. Dieses erklärt Kapi tän Neid dadurch, daß infolge der Fliegenpest das Tierleben in Neu Guinea fast ganz ausgerottet ist. Fleischspeise ist infolgedessen etwas sehr Seltenes. Selbst Vögel meiden das Hand, Die Eingeborenen liegen daher beständig auf der Anssäian »ach Schiffbrüchigen, die sie töten und anf- fressen. Die Wilden sprechen sogar gebrochenes Englisch und verleiten die armen Schiffbrüchigen, ihnen in das Innere zu folgen, indem sie sagen: „Missionar will dich sehen, koniin mit." v Z n r ,. Z eit " - G e s chicht e. lieber das große .freisinnige" TageSjournal „Die Zeit" geht das Gerücht mn, daß -Herr Scherl ans Berlin das Blatt angetanst habe. Die Behauptung wurde nicht dementiert, dürfte also richtig sein. Nun aber erzählt eine Berliner Tageszeitung, die in Wien durch einen getauften Inden bedient wird, die Ge schichte dieses Eigentiimswechsels nnd dabei auch, daß der Pertrnil.'nsinanii Dr, Kanners in der lebten Zeit nach Ame rika „abreiste". Unter dein Abreisen in .. " gegeben, ist na türlich ein „Durchgehen" zn verstehen. Hat es am Ende bei der „Zeit" zu allein Unglücke auch enropamüde Kassierer gegeben? n i" «K Nüusik j Im N e s l d e n z l li e n t e r gebt beut? abend au» erben Mole BjörnivnS Drniiili „Der König" in s»>eue, Mo-.gen Oonelng nnliiniüag wi-d ' ei erimißigtrn Preisen Melier-Försters Tck'-niipiel '.'l l l - H e i d e I b e r g " gegeben, Abends 7W. Uhr >W,W „Der König" znni erben Mab- wiedcrbnlt, j Das Zentraltbenler bereuet nach den Gentsviele:! von Darob Bernb.irdi und Eleonora Tnse schon ivieser eine neue theairalnche Sensation vor, ES in ihr gelungen, für koniineiide» Sonnlag nachmittag und abends (Totensonntags das japanische Hoslheater zu einmaligem Enseinble-GgsNmel zu gewinnen. Die aüaiiicheu Ho'küwller, die seit dem erben Aunreleii von Sado Fgcco das IiNenne javanischer Schauspielkunst mach geballen babeu. meiden in Dresden sich in zwei ihrer heim-iNich-m orama hsche» bteaebeuh-ileu zeige». Das erbe Stück trägt den Titel „Nenn»" cG,n verarmier Edelmaii»> und behandcli in spannender Dorm eine Eviwde aus dein Leben des berühiiben iapamscheu Ietdher'ni n'uroki. Das zweite Stück Hecht „Faiiim" und bat die Hiebesgebhichle einer javanischen Geisha und eines iapanischen Maniwossizier.- znm dramatischen Borivnrs, DaS interessaiiie «ibibspib nndel zu gewöhnliche» Preisen statt, D>e Naibmittags- vorbellnng ' -t Ulir. die Abendvorbellniig 'ZB Uhr, Der LNr- »erkans zu diesen hachinteressanten L0!i»tagSvois!e!lni,ge„ hat am Donnerstag begonnen. Die Kasse n'l geöffnet von M—2 Uhr. j Ihn- Dunblancht Prinzessin Nenn XXVI In-suchte di,- bhrI bliche Mnsilschnle de-) Herrn Direlior Hehn'aun- Dbe», nm Iärtr-r für 'Btnsik zu lwlegen. j >! onierte i m A avembe r. Ari-anoewenl--! und s5inlrbt>-! tarien - T, bi i e s. ,bgl. Hos-Mnsikalien-Handlnng. bau zei t Agentin und Piano-Nagazin, Seebrasie 2t Nit ni'hansi, Perc» Sberivood, Klavier - Abend. .Sonnabend, den 19. November, abends 7 Uhr. M usenhaus. Sitzplätze L 4, 2'/, Mk.. Stehplätze L 1'/, Mk. Bestellungen ans Plätze nimmt oicd die liöuigl. Sachs, Hof» Musikalien-Haudtung von Ad. Brauer <F Plön er , Nrusiatt, rnigtgea. Bücherrisch. „Dresdner Msnais - Börsenkurse". Im Be»lag von B G. Teuvner in Dresden erscheint jetzt allmonatlich eine Übersicht» ! liche Zusammenstellung der an der Dresdner Börse täglich zur j Notierung gelangenden .Karsnorizcn als „Dresdner Monats-Börsen» kurse". Durch Herausgabe dieser geschickt angelegte» und in hand lichem Taschenformat erscheinende» „Monats-Börsenkurse" lvieriel« jährlicher Aoonncmentspceis 2 Mk.) wurde einem bislang in Börsen-, Finanz-, Juristen- Handels- und Induslriekreiscn vielfach geäußerten j Bedürfnis entsprochen. Die „Monats-Börsenkurse" bieten dem l Privatkapitalisten wie dem Bankier ein vorzügliches und bequeme» ! Hilfsmittel bei der Bewertung der verschiedene» Esselten. da die Bewegung der einzelnen Kurse, sowie deren Höchst- und Tiefstand daraus 'chnell und mir Leichtigkeit übersehe» werden kann. Das llnteiriehm n hat bei seincni Erscheinen aus de» ersten.Kreisen der Finanz- und Handelswelt wohlwollende Anerkennung gesunden und kann Interessenten angelegenilichb rmvfohle» werden. Das Wirken der Kapuziner inBerberah (Somaliland), deren j Siation nah ungeahnten Mühseligkeiten heule zu einer blühenden h.-raiigereifk ist. wird in der November-Nummer des „Echo aus Afrika" geschildert Nachdem sie nach langm» Kampfe den Wider- srand der Somali besiegt, das Vertraue» derselben gewonnen, brach ^ der Aufstand des Mullah los, dem dann eine furchtbare Hungers» ! not folgte. - In der gleichen Rmnincr erzählt der apostolische Präsekt des Babilolandes von den erfreulichen Forlschritteii des Ehiistenlums in dvikigcn Landen, wo die Schwarzen sich scharen- j weise um die Missionäre sammeln, wo die kaum errichleten Kirchen zu klein werden, wo die Saat reis isl snr die Ernte und nur die ! Arbeiter nnd leider auch die Mi'Iel fehlrn, nm sie eiiizusührrn in den Peinberg der hl. Kirche, — Die hochw, Benediknner aus Kigoniera freuen sich sehr über die von der St Petrus Elaver- Sodalität erhabene Unleislnpung, die gerade zur bestrn Stunde ciagelaufen und ihnen die Sorgen beim Ban der großen Kirche erleichtert hat. Auch dort herrscht reges religiöses Leben nnd eben falls M mgel an tüchtigen Kräiten. — Aus Salford in Südafrika und aus Mariai'.nhill in Natal schreiben Miisionsschwesterii und erzählen von ihren Freude» und Sorgen, vom dortigen Leben und i alle strecken bittend die Hand aus. denn sie wisse», daß ' winand vergebens bei der Sodalität m llopsr. — Das „Echo aus Afrika" ist zn beziehen von den Filialen der St. Petrus Clavcr-Sodalität in Breslau, Hirschsiraßr'N. nnd München, Ti"nckensliaße 15,'Il, znm jährlichen Preiie von >.2b. Probkninnmern gratis nnd franko. „Meine Weihiiachtsgrüsir". Heransgeaebe» von Dr. Arnim Kaufe» in München. Preis i» elegantem Kalilvweiübaiid b Mk.) So betitelt bch eine sehr schön zusammengestellte Sammlung von Sriginal-Erzählnngen, Novelle». Skizzen und Gedichten, welche von den bebe» Schriftstellern berrühre» n, a, nennen wir Bl. Her bert Anton Schott. E, A, EüppcrS. M. v. Ekensteen, I. von Di'kink, Friedrich Korb Brenbnrg, M, Hudolii Herpe, sowie den Herausgeber selbst, DaS liebliche WcihnachtSthema ist in 2l B:-irialionen in erzäblender Form bebandett. Teilweise stnd die Darstellungen von kierer pspchologischcr Wirknna. die Herz nnd lKemüt mächtig zu ergreisen vermag. HcibcrtS „Schloßianne" und „Friede denen, die guten Willens", KansenS „Klein Else" nnd „Der alte Marlin", Schotts „Einsame Weihnacht" »nd Ekenstecns „Im Schnee" und allerlielnle Erzählnngen. Das 'Buch nt mil 22 Vig- nellen knnslvoll verziert. Sehr originell nt die Einbanddecke an gepaßt, Kainens „Meine WeihiiachtSgrüßc" werden für christliche Familien eine willkommene Weihnachisgabe bielen. Milde (Anden. Fra» Eng-'l, Eossebaude: Itt snr die Herz Iesu-Kirche; 5» ,)5 für den Kindheit I-'sn-Perein Für den Ban der Herz Ietti-Kirche in Dresd'N-Iohannstadt: von Frl, v. Nitter 5> .V. von Frl. v, Schnnt« 2ö von Frau Böhme 8 .X 4!> von Frau Dr, Bode 10 von Herrn Negierungera! Dr. Sola 20 von Ungenannt 10.)/, von Unge nannt 10 .)/, ttir 5>0 verkaufte Karlen IO .)/ 50 F. Oiesammelt lll durch Frl. v. Ho»sinanii-Wasfenslcin, von Hcirn Schubert lO .4/. von Herrn Karl Nndekc-Köln 10 .)/, von ll. 7 ^)/. Herz liches „Bergell's Gott!" Rudolph, Pfarrer. — i:;,^ andeis aiisgesallen iväie nnd doch als er wieder in seinem Zimmer war, da entlang sich seiner Brust ein Stöhnen des tiefsten Schmerzes und lüttere Zähren standen in seinen Augen. Ja, sein Hvs tvar ein schweres! Nach de» grauenvollen Heiden der Vergangenheit hatte er endlich die Heiden gesunde», die nach göttlichem Gesetz wie nach menschlichen Satzungen sein eigen waren, doch nur um das eutsageus volle Glück zu genieße», in ihrer Nähe zu weile», aber für sie ebenso tot bleibe» zu müsse», als ob die Woge» des öde» uiieudlicheii Meeres über seiner Leiche dabiurollteii. 2P slapitel. Herr K o n w e g. Drei Tage vergingen, ebe .Holdswortb Nellh wiedersab. Endlich be merkte er sie 'einem Fenster gegenüber mit Pnvve, Pferd und Wagen. Auf seine» Nus Zwang sie so eilig berbei, als wenn sie »nr ans denselben gewartet liätte, und bald daraus trippelte sie »ach .Hanie, nm sich bei der Mama die Erlaubnis zu bole» -Hvldswvrtb besuche» zn dürfen. Sie tani sebr schnell zurück und vergnügte sich bei ibni bis ziini Abend. Diesei» Besuch folgten weitere, bald inorgeiis, bald nachmittags. Die Kleine wgr »ach kurzer Zeit kam» noch zu bewege», im eigenen Garte» zn spielen. Sie liebte die Straße, ganz besonders die Straße vor .Holdswortbs Wobnnng. wo sie listig tgt, als ob sie mit ibrei» Spielzeug beschäftigt wäre, wäbrend sie heimlich seine Fenster icbari beobachtete. Nicht selten wußte sie der Mutter zn entwischen, nm zn dem Freund z» lausen, der immer eine kleine Nascherei bereit batte, ibr schöne Geschichten erzäblte, mit ibr spielte, oder geduldig mit ibr die.Herrlichkeiten bewunderte, die in den Schaufenstern der Spielwarenlädeii ausgestellt waren. Ost machte» sie auch weitere Spazier gänge und Nellv trippelte so flink an seiner Seite und ibrc kleine Hand bielt die seine so fest, als ob sie ibn ibr ganzes Leben gekannt liätte. Manchmal debnten sie ibre Wanderungen bis an das Flnßnser ans. Dort im Schatten der Bäume legte sich Holdswortb ins Gras, wäbrend die Kleine rings nm ibn ber alle Gänseblümchen und Bntterbl»»ien pflückte, die sie nur finden konnte. Es waren Stunden stillen friedlichen Glückes für Holdswortb, und wenn die städtischen Tnrniiibrcn ibn nicht an die Rücktebr gemalmt bätten, bätte er ewia so liegen mögen. Eines Tages, als er mit seinem Lieblina von einem Spaziergang bcim- kelnte, begegnete ibnen Herr Kontveg. Derselbe sab sie nur erstaunt an und ging, ebne weitere Notiz von ibnen zn nebmen. vorüber, während das Kind beim Anblick seines Stiefvaters sich fester an seinen Freund schmiegte. Holdswortb kannte jetzt de» Zahnarzt von öfterem Sehen ans der Ferne, »nd sein Abscheu vor ihm batte sich in dein Maße verwehrt, als er ihn genauer beobachtet nnd sich dabei überzeugt batte, daß das Urteil Frau Parrots über ibn durchaus kein zu strenges war. Immer widerwärtiger wurde ihm dieser Mensch, der, wenn er nicht tauiuelud durch die Straßen wankte, in seinem schsendrige» Gang, seinem glasigen verschleierten Blick, seinem schäbigen An zug und dem trotz allem lächerlich zur Sckxin getragenen stutzerhaften Wesen, einen höchst abstoßenden Eindruck machte. ES tvar sehr natürlich, daß eine Natur wie Konweg einen Mann wie - >:>.!> -- Holdswortb nicht zu begreifen vermochte. Selber ohne jedes Interesse für Kinder, blieb ibn, dieser Herr Hgmpden mit seiner Liebe zu Nellh ein Rätsel. Vergeblich zerbrach er sich den Kopf, wer nnd was der neu zugezogene Fremde sein könnte. Die einzige Person in der Stadt, die vielleicht darüber Ans- iiinst zn geben wußte, tvar Frau Parrot-, diese wich iliin aber so hartnäckig ans, daß es ibni nicht gelang, sie zu befragen. Er versuchte deshalb Kauflente, bei denen Holdswortb manchmal Waren entnabm, ansznborchen. Dadurch erfnbr er indessen auch nicht mehr, als daß Herr Hainpden ein etwas sonder barer Mann zu sein scheine, aber Geld baben müsse. Das letztere war ilmi das Interessanteste. Er sab von jetzt an nichts lieber, als wenn Nellh zn ibrcm Freund ging. Der bernntergekoiiiinene, verächtliche Mensch beschloß, Vorteile für sich ans de» Besuchen des Kindes zn ziebe» und baute einen Plan auf dieselben, dessen Ailsfnbriiiig er einstweilen aber noch verschob, da er die Zeit dafür noch nicht gekommen erachtete. Indessen beredete er seine Frau, die mitunter fürchtete, Nellh möchte durch ihr häufiges Hinüberlanfcn Herrn Hampden lästig werden, ibr das Vergnügen nicht zn rauben: der freundliche Nachbar würde das Kind schon fortschicken, wenn es ibn störte. Dollh bätte nicht Mutter sein müssen, wenn sie es nicht selbstverständlich gesunden hätte, daß ein großer Kiiiderfrennd Wohlgefallen an ihrer Nellh fand. Nichtsdestoweniger nahm sie der gute Geschmack, den Herr Hampden darin zeigte, sebr für den Mann ein, dessen Stimme ihr die kurze Zeit ihres Glückes por die Seele zauberte. Sie batte, seit sie mit Frau Parrots Mieter bekannt geworden war, schon zweimal von ibrem toten Gatten geträumt: zumr waren die Träninc verworren gewesen und batten keinen bestimmten Eindruck bintcrlassen, aber ibre traurige Stiinmnng war dadurch noch trüber geworden und ibre Gedanken weilten mehr denn je in der Vergangenheit. So sebr aber auch diese wnndcrbarv Aehnlichkeit der Stimme ihr Gemüt erregt batte nnd so oft ibr die Töne derselben noch in den Obren klangen, so tauchte doch auch nicht der leiseste Argwohn in ihr auf, daß in Wirklichkeit der Mann vor ihr gestanden nnd zn ibr gesprochen haben könnte, den ibr Geist seit Jahren nicht anders als ans dein Meeresgründe sah. Ein solcher Gedanke konnte ibr gar nicht naben, denn wenn sic auch nur noch den Schatten einer Hoffnung gehabt bätte, daß ibr Mann noch leben könnte, so würde sie lieber mit ihrem Kinde bcrbnngert, als eine zweite Ehe cingegangen sein. An diesen Schritt vor allein aber gemalmte sie die Stimme, und das hauptsächlich war es, was ihr Geinüt neben allen anderen traurigen Er innerungen so bedrückte. Was batte es ihr genützt, ohne Liebe, nur nm des Kindes willen, znm zweiten Mule geheirgtet zu baben? Schwerer als sonst noch schweiften jetzt ibre trüben Gedanken auch in die Zukunft. Wad sollte einst ans ibrem Kinde werden? Wer würde sich seiner annehmcn, wenn der Tod sie plötzlich abrief? Den erhofften Versorger batte sie in ihrem jetzigen Mann leider nicht gefunden. Ein zufälliges Zusammentreffen mit Frau Parrot ließ auf diese Sorge einen Lichtstrahl fallen. Frau Parrot redete nämlich Dollh auf der Straße an nnd sagte unter anderem: „Wissen Sie, Frau Konweg, ich kann gar nicht darüber hinweg, wie mein Mieter gleich beim ersten Sehen Ibre kleine Nellh so ins Herz geschlossen hat, daß er jetzt eigentlich nicht mebr ohne sie leben kann."