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RMllllWeüliW klm SlA»MW Von E. von Branca Auf dem Büchertasche türme» sich die Weihnachtssendungen — die neueste Literatur des Jahres, durch deren terra incognita der Leser einen Führer braucht, bevor er ans Einkäufen geht. Zwei Verlegernamen von Hellern Klang iin katholischen Teile der Welt, ini andere» wenig beachtet, weil das katholische Ver- legertum nun einmal als literarisch und künstlerisch „rüch'tän- dig" abgestempelt ist, leuchten unS entgegen: Josef Kösel und Friedrich Pustet. Aus dieser ersten Weihnachtssendung des vereinten Ver lages Kösel u. Pustet spricht ein neuer Geist, der sich den For derungen der Jetztzeit »ich: mehr verschließt. Einbände wie diele agen dein ersten Blick, daß der Verlag, der sie hinaussendet, auch ür literarische Ferm ein feines Gefühl haben muß. Und daß diese Form nicht unwürdigem Gehalt zur Hülle dient, wie bet manchem formal hochstehenden Werke der Jetztzeit, dafür bürgt die alte Tradition der nunmehr vereinten Häuser. Unter den zehn Werken der Belletristik (zu den sieben Romane» komme» zwei Werke philosophischer Lyrik und eine dramaturgische Dichtung) ist nicht eines, das die hochgespannte Erwariuug enttäuscht. Und doch sind sie untereinander so ver. schieden, daß ein jeder Geschmack das Seine findet. Wenn sie ei» Maßstab Und für den Hochstand und die Vielseitigkeit der katholischen Literatur unserer Zeit, so dürfen wir in sie eine Hoffnung sehen für die Gesundung des deutschen Geisteslebens. Peter Dörfler, der im Frühjahr in seinem feinsinnig gelehrten Nomon auS der Zeit des Hellenismus, „Neue Götter", unserer Gegenwart mit den thcosophischen Verirrungen ihrer incthaphpstschen Sehnsucht ein so fesselndes Spiegelbild zeigte, schenkt unS jetzo ein Werk ganz anderer Art: „Stumme Sünde" ist doS packendste Gemälde eines von Schuld zermar terten Leben-?, das je geschrieben worden ist. Es scheint »»glaub- üch, daß derselbe Dichter, der dort die feingeschlifsene Dialektik höchstgebitdctcr Spätgriechen in Vollendung wiedergab, hier daS dumpfe, crdgcbuiideiie und doch leidenschaftliche Seelenleben eines Schäfers der schwäbischen Heide zu schildern vermag, eng verwoben mi! dem Lebe» seiner Tiere und der heimatlichen Natur, — cs so zu schildern vermag, daß wir es tieferschüttert miterlebcu. Ei» Werk ganz anderer Art als die?- Seekengemälde in seiner einfachen großen Linie ist „Die L i ch t e r st a d t", der dritte Roman I u l i a n a S von S t o >? h a » s e n. Vielleicht ist er die orößte Ueberraichung dieses Jahre?: ei» junges, an- mittige- Mädchen, im Kloster ausgewachsen, schreibt einen histo rischen Roman von einer Stärke, einem Leben, einer Zeitecht heit (worin die Glut der italienische» Rcuaisianee und die Derb heit der deutsche» Landsknechte inbegriffen sind), daß wir von Mnnnerbaiid kaum seinesgleichen besitzen. Es ist das Uner klärliche de? Genius, daß er Dinge zu schaffen vermaa, die sei nem uc > aalen Menschentum weltenfremd sein müssen. Die Hand lung schreitet in Bildern von stürmischer Bewegtheit, und doch obne das Unrnbiae, Zerrissene. waS die Geschichisromane der Erpreni misie,, habe». Ihre Sprache ist von der höchsten A»s- drnttssatn.'Gil, der zawelte» Töne in der Schilderung deutscher Mütteittstn Bi ebenso mächtig, wie der kraftvollsten und glühend sten, w» sie Männer und Leidenschaften malt. Die LichterstaR ist ein Bnel van deutscher Treue und deutscher Kraft im Streben nach st nn tterielleu Gittern. Wi> c r ganz anderer Ga>t»ng anaehörig ist der neue Ro ma» l s e von StachS: „Weh dem, der keine Hei mat bat." Ei» Roman a»S dein modernsten Literatentum, in c-"e Re und Art den Geis, gt,iw„d. den er darstellt: die seelische Unrcnt. Bo Heimat -und Halttosiateit derer, die keinen Glauben vaoen ^>!.t an die eigene Persönlichkeit, die keine Pflichten und , ^V"? .Julien als- gegen sich selbst und ihr Talent, die keuie .-ebinnch? darüber b'na»? emgesteben wolle», bis auch ihre Sst'ich? lomott, dj, sst> etilen Halt und ein Höheres mit Schmer zen s»: !>. m ,n iich'lt es dem Roman an. daß er zu innerst Sechnnrlrbles gibt, vielleicht auch in den Schicksalen; denn auch die Dichtern, ist durch zwei verfehlte Ehen hindurchgegangen, bis sie in der dritten die Harmonie gefunden hat, die zu heilig ist, um sie im Roman nachzuzeichnen. Ilse von Stach gibt unS noch ein zweites Werk, die drama tische Dichtung „GriseldiS", vielleicht die überzeugendste Ausdeutung, die diese eigenartige Sagengestalt gefunden hat. Ilse von StachS Kunst der Seelenschilderung ist höchst fein- nervig; so ist unter ihren Händen die demütige Opferwilligkeit de» Weibes und da» grausame Herrschgelüste des Mannes zu einem psychologisch tiefgründenden Seelenkonfttkt geworden, dessen Steigerung und endliche Lösung mit dramatischer Meister schaft aufgebaut ist. Als einen rechten Gegensatz zu Ilse von Stach nehmen wir jetzt die beiden Bücher vor. die man unter die „Heimatdich tung" einordnen kann: Zerkaulens reizende Novelle „Der kleine Umweg" und „Hans Heiner Noseliebs ewi ger Sonntag" von Heinrich Schotte. Der letztgenannte ist schon im Sommer erschienen, aber er ist doch ein rechtes Werh- nachtsbuch, von dem pausbäckigen Büblein im Rosen-Füllhorn das uns auf seinem Einband airsingt, bis zu dem Sonnenschein und klingenden Frohsinn auf seinen Seiten. Er hat schon erne stattliche Reihe von „Presseurteilen" erworben, die so warm und beinahe zärtlich über ihn sprechen, wie es selten einem Buche ge§ schieht. Auch wir benutzen gern diese Gelegenheit, ihn wieder zu durchblättern und lieb gewordene Stellen noch einmal zu lesen, und es auszusprechen, wie gar viel Frohes und Tiefes und Lie bes dies Smmenbnch in seiner feinen, klingenden Sprache uns ans Herz trägt. Zerkaulens Büchlein möchte man eine ganze Weile an schauen, eh man es nur öffnet, so voll köstlicher Kleinstadtstim- inung. und doch mit einem unbestimmbaren Etwas modernsten Künstlertums ist die Einbandzeichnung von Professor Po et ter, Essen. ES ist eben die gleiche, reizvolle Mischung, die wir uns Zerkaulens „Spitzweggasse" kennen und im „Kleinen Umweg" wiedsrfinden. Aber diese Novelle hat darüber hinaus einen tiefen Gehalt, denn sie erzählt vom Wachsen und Reifen eines Menschenkindes durch junge Herzensstürme zu Treue und männlichem Ernst — erzählt es ohne jede Bclehrsamkeit, wie sich bei Zerkauten von selbst versteht, in einem Ton, der schein bar das Leben so leicht nimmt und doch einen schönen und tiefen Sinn verbirgt. Und nun die letzten der sieben Romane, die wir bis zu letzt aufgespart haben, weil sie sich mit unserer Gegenwart aus- einandcrsetzen und dadurch unS am nächsten, am erschütterndsten ''erührrn: „Die Versuchung des Priesters Anton Berg" von Jakob Stab, und „St. Sebastian vom Wedding" von Franz Herwig — der erste geboren cm? den, Erleben des Krieges, der zweite ans dem der Revolution. Aber beides keine AngenblickSbücher, obwohl sie Geschehnisse auS jüngster Vergangenheit dichterisch fesselnd gestalten; sondern tiefste Erfassung ewiger Fragen, die durch solches Geschehet» auf gewühlt werden. Sinnbildlich dafür ist auch ihre Form: eine Legende da- eine, eine Znkunfisdicknung, wenn man es so will, denn sie schil dert den Heiligen, der uns nottnl, der die starke, toduberwindente Bruderliebe seines Christentums in die brodelnde Masse des GroßstadtelcndS und GroßsiadtkomnnmiSmnS wirft, der linier den Berliner Revolutionären lebt und durch die Geduld seiner Liebe ihre Seelen sacht emvorzicht. Die Masse ist stärker als er, der Haß stärker als seine Liebe, und er fällt als ihr Opfer, als ein Märtyrer. Aber noch nie ist Märt'irerblnt umsonst geflossen, und dieser Heilige scheint »ns die Antwort ans die Frage: Was kann nns retten? — Das andere Buch gcbt sich als ein mvstisches Mitcrleben der Geschehnisse und gewinnt dadurch einen eigenen SiiinnnmgS- zanber, der sich wie ein zarter Schleier vor die Dinge legi und uns den rechten Abstand dozn gewinnen läßt. Was dem Priester Anton Berg zur Versuchung wird, an Gottes Vorsehung zu zwei feln, da? ist die llnerbitilichtcit deS KriegSgesetzcs, daS einen innerlich scbnldloKn Greis zermalmen muß. als im schändlich sten Verbrechen befunden. Aber dieser eine Fall ist nur ein Sinn bild für die Schuldlosigkeit aller, die dort gegeneinander stehen, * für die Schuldlosigkeit der Völker. Wie kann Gott znlassen, daF ohne Schuld auf irgendeiner Seite so unmenschliches Elend koinnitk Der Priester Anton Berg ringt sich empor aus dem Dunkel dieser Frage. Ein solches Emporringe« aus tiefster Erschütterung stlck muh Josef Georg OberkoflerS Gedichte: «Gebein aller Drnge." „Sie sind gewidmet den Starken, die, leidend an Sturm und Nacht, zum Lichte ringen", so sagt der Dicht« in seinem Norspruch, und diesen, denen er sein Werk schenkt, wird eS viel geben: Klärung und Kraft und einen Weg empoe aus den Wirrnissen zum Frieden in Gott. Einige der Sonett» gehören zu den reifsten und schönsten, wa« neue Berskunst ge schaffen hat. In Reinhold Johanne- Sorge- «Gedicht über Zarathustra" ist daS Ringen überwunden. daS Lo4- ringen von dem Götzen seiner unreifen Jahre: es ist der Nietzsche, wie ihn die Jugend versteht, der Lehrer pflichtenloser Ichsucht. Sorge, der so jung Gefallene, ist früh über ihn hin- ausgewachsen und gereift; und in einer grandiosen Vision steht er Zaralhustra. den Verderber der Jünglinge, vom Gericht Got tes zerschmettert. Die ganze Glut und Bitternis des Ringen» wühlt noch in der dithyrambischen Sprache dieser Dichtung, dry letzten, die Sorge selbst abgeschlossen Hatz Einen lichisn, sonnigen Charakter tragen Else Hasse- drei reizende Büchlein: „Kleine B l u m e » p r e d i g t e n ", „Im Himmel der Freude" und „Stimmen aus dem Jenseits". Fast möchte man sie auch Gedichte nennen, nur daß sie nicht in Versen geschrieben sind. Die Künderin des inne ren Menschen nach Dantes großem Gedicht („Dantes Göttliche Komödie". Das Epos vom inneren Menschen. Eine Auslegung von Else Hasse) verkündet hier den inneren Sinn der kleinen und großen Dinge um uns her, sie verkündet die Freude, di« überall quillt, wa man sie nur zu finden weiß, in Bildern und Tonwerken, in Jahreszeiten und Blumen, und Vor allem in dem Urquell aller Freude, der allumfassenden Liebe Gottes. Den guten Schluß sollen zwei Bücher für den Weihnachts tisch unserer Jugend machen, ein Märchenbuch und ein — nein, das Legendenbuch. Denn so oft Legenden auch schon erzählt sind» nie ist es in so ganz aus ihrem Wesen erwachsener Art geschehen, wie in Johannna Arntzens entzückendem Buche: „Vom Heiland und seinen Freunden. Legenden für die Ja gend." Die Stimmung, die aus märchenhafter Anmut und reli giöser Weihe zusammengeflossen ist, zuweilen von Zartem Humor dnrchsonnt, ist in der Erzählung ebenso zum Ausdruck gekom men wie in den feinen künstlerisch vollendeten Scherenschnitten von Josy Meidinger, die das Buch zu einer Freude auch für die Angelt machen. Man kann jungen Menschenkindern kein liebenswürdigeres Gescheut machen als diese Legenden. Wirkliche Knnstwerke sind auch die Bilder, die Karl Max Ichnlthei ß zu den zwölf Märchen des köstlichen „M ärche n. brunnens" von Josef Eckershorn gemalt hak. Sie wären, beransgenommen und als Fries verwandt, ein farben froher Schmuck für da?. Kindereckchen, an dein auch Erwachsene ihre Freude hätten. Die Märlein, die EckerShorn seinem Bronn entquellen läßt, werden be: der kleinen Schar Entzücken »na Hellen Jubel Hervorrufen, denn er versteht es, den erzieherische» Sinn seii'-w Geschichten in märchenhafte Phantastik und Schalk heit zu hüllen. Die WeibnachtSsendnna von Kösel n. Pustet birgt noch mancherlei ernstere Kost, Bücher der Wissenschaft und der Er bauung; henke soll, ganz weihnachtlich, nur die „schöne Litera tur" behandelt '"erden, die unter dem Ehristbaum ja doch den Hauptpkatz einnimmt. kür asi'o tlnsprünho in allsn Ausküliruns'on unck proislaMN vmptioliltc in dglckmot arokor 4,!-n"-,lil 7. Mstt, kSM8N. lg. pLP.ll'llk IM. k ^'0 »oucsteii elelcliwc'wn Hörapparat«: clor SMMl «MM-ZMÜrÜAll Vsi'SkN-NilM- 8571 kostenlos null unverdinclliek susprodlvren bei WZ OjMs Ksorg kiosvnnMvr ^'.lemvettnnik cior .gttcattik-ttpguraic: kür ckie Kreisluniptmaiiiiscliakt llrescien Se:pri."2te? AnpsLLlmgsrsum Lmi! SiollMLNs. llfssilvo-«evi1.. LkMuIuiliM 8ti>rM> 3V — Osrosproelior 15870 — kl. SisgM »um uml LiMfl?. 7«1sI-!Ml«e MIS- uml »Melns 3541 MellliselriiMekMil alivr 8/slsmo, sovis »näoro Uttutsestnkl»- ma»eki>n«n, icauksn 9i» xut u, proisveort boi v»nl Hngvlv, Llrvnkrmöllipg. 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Pfarramt jZnnaberg im ci rgebirge M. Schuir, Pfarrer. --- --- Postscheckkonto: eeiprisi Nummer s V3S. - MSSE 8«8n.N Srstlclgssiges SperialgescliSkt litt Oescllirre, 8:ItteI 845t unck la tteckel vsren. ttemspreclier 22520 pnüma ^»knnsiidvi'vifungsn i-s sovia K««I - ,'oclor -Vrt Vororuk t4680 kii-ukl, Ksno 6l»»ss « s9407 kskrrselksus psul »4ü»re vresißen-/^., vüknisekplstr 14, st oriwpr ksomn-. Ws-, SM»- g. ozLll-fÄssSiltt. «Sliivsüjiigei! o.-M. f»I»'i-»ckinLn1el von 00 hlsrlc an P»Kvi'»ck,et>ISoek,« von 8« klarlc au - ll«p»r»tur«i> »im PLheeSctrrn mnl klolorrüilem «tc. — «iV, Vr«IIm»nn» vsckpulvsr ist aoit 40 Castro» von vi»!«» H»u»5r»uoo «rvrokbl in »tot» jftviol» srntor <Ja»Ii1Lt in kost »ll«n „Nil Milklkli Wo»«sn« »Skdf.. llriii!»-»., »»sttsti'.rr k k »I U k I» Sie nsek Kopl- u. Tsknbüi-sken, KZmmen un6 Sckxvämrnen usiv. ms 8481 künssen-Vens^nrlksus psuk Ungen