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Freitag den 80. Dezember 1021 Sächsische BolkSzeitung Nr. 801. Teile 8 losen Maler stieg weiter. Im Glasergewcrbe liegt der Markt still. Im Dachdecker-, Steinsetzer- und besonders im Ofen- setzcrgcwerbe schlt es an Arde'tsiräste». Im Handelsgeweroe herrscht weitere Nachfrage nach jüngerem Personal. Für tech nische Angestellte geben nnr vereinzelt o,fene Stellen ein. Itn- gelernte» Arbcilskrnjtc» konnic im allgeineinen iveniger Arbeit angcbotea werde». Ter Bedarf an Hausangestellten besteht jori. HniiSbedarsölehriiiudcheil im Handwerk In beteiligten Kreise» herrscht immer noch UnkenntniS darüber dag die Gewerbeordnung auch ans Gewerbetreibende anwendbar ist, die sogenannte Hansbcdarsslehrinädchcn in der Tamenschneiderei usw. anlernc». Stach den ministeriellen An ordnungen nntkilicgen die Personen, die die Ausübung des Ge werbes nur in, beschränkten Umsange sür den eigene» Bedarf erlangen wollen, denselben Berschristen, wie die übrigen Lehr mädchen. Dabei ist unerheblich, ob die anzulernender» Personen zu Arbeitsleistungen für dritte Personen mit hcrangezogen wer den oder nicht. Insotgedesien sind die betreffenden Gewerbetrei benden zum Halten von HansbedarsSlehrmädcheu nur dann be rechtigt. wenn sie die Meisterprüfung bestanden oder die Befug nis znr LchrlingSanleitnng verlieben erhalten habe». Anber- dcm ist der Abschluß eines schriftlichen Lehrverlraaes no'wendig, von dem eine AiiSserlinnng zur LehrlingSrolle der znständicwn Innung oder Gewerbckammcr einznreichen ist (sür den Bezirk der KrciSbanptinann'cbast Dresden ist die Gewerbekammer Dresden. Grunaer Strafe 00 zuständig). Lehrmeister berw. Lchrmeisterinnen, die den einschlägigen Bestimmungen nicht allenlha'ben Nachkommen, setzen sich der Gefahr ihrer Beslra- fung aus. Dir schmier ge BetricbSlage der Eisenbahn infolge Kolenmangel Die 5tohle,iversorguna Deutschlands ist aus das ernste-te gefährdet. Um eine bessere Koblenznfnbr zu sichern, ist es druc- gcnd nötig, dir gestellten Wagen in schnellster Weise zu bc- und entladen, ferner die Ladearbeiten wenn irgend möglich, an den Sonn- und Festtagen und den vorauSgehendc» und folgenden Tagen weitestgehend zu fördern. — Veteraneiibeihilfe. Ans Grund einer Verordnung des Ministeriums des Innern ist den Empfängern der Bete rn » e » b e i h i l f c anher der sür das Rechnungsjahr 1021 be reits gewahrten in * kvaatsralen von 12,50 Mark zahlbaren Tenernngszutage von ie 150 Mark eine nochmalige ein malige Teuerungszulage von je 100 Mark vom I'. Dezember 102! ab bewilligt worden, oie mit 50 Mark im Monat Januar 1022 und mit je 2.5 Mark im Monat Februar und Mär; 1922 an die im Stadtbereich Dresden wohnhaf ten. E m p s ä n g e r von V e ! e r a n c n b e i h i l f e , und zwar durch die zuständigen städtischen Kajsenslellcn gezahlt werden wirs. — Meiste». Grostzügi g e s B a u n nterne h m e n.) Zu einer auf gemeinnütziger Grundlage geschaffenen Wohnnngöban- genossenschast haben sich die ^Meißner Industriellen znsammen- geschlosscn, nm den Klci^nvohnnngöba» zu fördern. Znr Zeit sind bereits drei grosse .Häuser mit insgesamt 21 Wohnungen im Rohbau fertig. ES sind dies die Ausange von Hänsergr ippen, die im nächsten Jahre weitergesührt werden sollen. Das daznge- hörige Ban.and ist bereits jicherge,stellt, jo das; nach Eintritt der warme» Jahreszeit das großzügige Bauprojekt neiiergcsörbert werden kann. Man hofst dadurch zunächst allmählich die ZtvangS- eiininarticrnng zu beseiligen und später auch die Wohnungsnot an sich zu minder». Ter Baugeuvsseuschast gehört der grösste Teil der Industriellen der Stadt an. Sie ist erst im August d. I. gegründet, nachdem ei» Zusammengehen mit den Gewerkschaslen, die seinerzeit de» Gedanken eines gemeinsamen Zusammengehens angeregt hatten, gesthesteet war. Die Industriellen gehen des halb selbst mit Ersvlg zur Bekämpfung dcr Wohnungsnot durch die bereits begonnene Bautätigkeit vor. — Plauen. Ein Ehren- und Freudentag für die t. kath. Schule zu Planen war der Tag der Eriiansjührung des Wrih- »achisslückes: „Ehrisifest im Himmel", Text von Ernst Wels, Musik von Eleinens Inst. Ein Freuteniag sür die Kinder, die im grasten Saaie des Winlergariens ein gemeinsames Weih- naclstSsesl feiern dnrssten. wie es in der Enge des Schnlhanses nicht möglich ist. Ein Ehrentag für die Verfasser, die beide dem Kollegium der l. kath. Schule (jetzt Goelhesttznle) angehvreii. Die Veranstaltung erhielt durch den Besuch des Herr» Bezirkssckni!- ralcs Jochen eine besondere Auszeichnung. Mit einfachsten Mitteln war hier viel erreicht. Tie kleinen Darsteller, jäinllich Kinder der Schule, spielten ihre Nolle» mit anerkennenswerier Hingebung, sangen die schönen Lieber des Herrn Inst mit Be geisterung. Eine Fülle schöner, liejer Gedanken cnlhaUe» d'L sliestenden Verse des Versagers und einzelne Lieder, z»m Bei spiel das Lied der Kneckste und der Waldnrbeiter, das Lied der Thc'ttter und Musik Weihnachts-Premieren Die Dresdner WeibnachtSnrwitäten beschränken sich von alters her auf das Gebiet der LperBle und des Lustspiels. Nur ganz gelegentlich kam das Schauspielhaus mit etwas Ernsterem heraus. Vom ethischen Clandpuutste aus ist es ja nicht beson- ders erfreulich, dast die Theater am Feste der Liebe nur un die UincrhaltnngS'nst des Publikums appellieren und uns keine Liebesgaben ton innerem Werte bescheren, aber andcreri'eitS darf inan nicht vergessen, dast die Privatthealer mit schweren Sorgen knmpsen und das; sür sie die Weihnachtszeit ein änsterst wichtiger Finanzsaktor geworden ist. Man wird auch gern alle Bedenken zurnclslellen, wenn man selche Nettigkeiten beschert be kommt, wie die Nrcmsfühnlng von Ludwig Fuldas Lust spiel „Der Vulkan", im Neustädter Schauspiel haus. Eine Ehekoinödic, von „literarischer" Gewandung sogar. Eine Sature und doch voll Wahrscheinlichkeit. Oder wäre es etwa nicht wahr, dast viele Ehen trotz aller Liebe nicht glücktich sind weil die Gatten zu viel Nerven haben, weil sie sich wegen der nichtigsten Kleinigkeiten zanken? Fulda übertreibt einen solchen Familienzwist in höchst amüsanter Weise. Er gesellt den Ehe- dnell.anten einen Jnstizrat bei, einen Mann von Welt, der schlieszlich, als alle EinigunaSversnche fehlschlagen, zur Scheidung rät. Da nun aber beide Kontrahenten so anständige Menschen sind, dast sich lein Scheidnngsgrund sinder, mnst ein solcher kon struier! werden. ,.Er"iiinst, wie es so schön heißt, einmal ans ter Reihe tanzen, das heistt er mnst jemand finden, der sich vor Gericht znm Ehebruch bekennt. Das geschieht denn auch, aber beide Teile werden nicht froh dabei. Sie sehnen sich zu einan der und drei Monate später sind sie. zumal das Wohnungsamt ans die verwaisten zwei Zimmer des anSgezogencn Galten sein Augenmerk richtet, wieder Mann und Frau. Der Hauptgrund des ZerwnrsnisseS, eine alte Amme mit Drachcnallüren, wird an die Luft gesetzt. Und der Jnstizrat tanzt nun aus der Reihe. — Diese vieraktige, harmlose kllkerei steht und fällt mit der Dar stellung des InstizrateS. der unserem Lothar Mehnert auf den Leib geschrieben sein könnte. Albert Will» darf stolz darauf sein, ihn mit vielen feinen Zügen MehnertS versehen zu haben. DaS Ehepaar gaben Agnes Hammer und Walter Stro m sehr gewandt. Rosa Klaus spielte die Amme drastn ch und Lndia Busch den „ScheidungSgrnnd" mit guter Wirkung. Das Stück wird einen ähnlichen Erfclg haben wie „Am Teetisch". Etwas bedenklicher stiinmt einen allerdings die Premiere des Nesidcnzthcaters, die Operette „Schäm dich — Lotte" von OkonkowSki »nd Stembcrg, Musik von Waltec Brom me. Als man vor zwei Jahren im Zeiitralthenst'r Gilberts „Frau im Hermelin* auffübrte, konnte man zwar der »perettcnmähigen Verunehrung des Monna-Vanna-Motivs n.cht zustimmcn. aber man musste doch anerkennen, dast die Autoren Engel beim Sterneputzen. sind so glücklich ersonnen, dast man sie heute schon in mancher Familie singt. Die Ausführung soll am 18. Januar, am Weihnachtsabend von UnitaS »nd Bolksver- ein, wiederholt werden. Tank dein Bersajser und Glückaiö zu neuem Schassen! s. — Pirna. Am Montag abend wurde in der Nähe de» ehe malige» PioiiiccjchnppcnS ein Leichnam aus der Etbe gezogen, in dem man den 22 Jahre alten Schlager Emil Lchli-gei ans Bodenbach erkannte. Ec hatte am 2. November d. I. seine Geliebte ermorde! und sich dann von der Tetjchener Elbbrncke ans ins Wasser gestürzt. Tie stark in Perm: nag ütcrgegangene Leiche wurde auf den, hiesigen Friedhöfe beerdigt. — Biichoiswe.da. Tie „Bi'cho'swerba r Nachrichten", die seit einigen Monaten nnlcc dem Titel „Lausitzer Tagespost" her auskamen, stellen c»n 31. Dezember ihr Erscheinen ein. Aus Dresden Neuer Berlust-Abschtus; des AlbcrtzTheatcrS Die Albertlheater-Aitien! eselljchast in Dresden, der das Al bert Theater, dessen Name jetzt in „Neustäbtcr Schau pielhaus" unigcwandelt worden ist, gehört, veröffentlicht den Abschluss sür das am 80. September abgelansene Geschäftsjahr. Danach hat die Gesell chast recht ungünstig gearbeitet. Tie Ge amt-Einnnhmcn beliefen sich ans 1,29 Millionen Mark, das Generalunkosten- Konto allein auf 1,79 Millionen, wozu noch Rückstellungen nnd Abschreibungen in .Höhe von 88 785 Mark komme». Tie Ab schreibungen sind aber gänzlich ungenügend: so werden ans In ventar- »nd Eincichtungskonto bei einem Zuwachs von 16lOOO Mark nur 1000 Mark aogeschrieben, bei einem Zuwachs deS Bühnenansstatiungs-KontoS von 561 Mit) Mark nur 20 000 Mark, während beim .Hcizungs- und Belenchtnngskvnto überhaupt nichts abgeschrieben wird. Nur infolge dieser viel zu niedrigen Ab schreibungen ist cS gelungen, den Verlust verhältnismäßig niedrig zu halte», nämlich aus rund ll OOO Mark, uni die sich dcr vor jährige Vcrlustvorteag von rund 160000 Mark aus rund 17l<100 Mark erhöht. ES sicht also »ach wie vor recht trübe um die Zukunst dieser Bühnen ans. — Ein Einbruch in die ruffiichc Kirche wurde in dcr Nacht zum dritten Feiertag verübt. Den noch unbelanntcn Dieben sind zahlreiche wertvolle Kirchengccäte in die Hände gefalle». — Ter wendische Volk-Kalender Li,„jan 1022 ist im Friedltchslädtcr Paria»» zu hibcn. Gemeinde- und Pereinsnachri^^n 8 Ter LandcSeltcrurat wird Sonntag, den 29. Ja- n nnr 1 9 2 2 pstne B e r t r e l e r -- B e r i a in m lnng in Dres den abhalten. Wir bitten schon jetzt oie Heeren Vertreter, sich diesen Tag seei zu halte». 8 Leipzig Eounewitz. Am 2. Weihnachtsseicrtage fand in Leipzig Süd, anschließend an den Gottesdienst, eine kleine Weih- nacbtSbeschernng statt. Sie gab Zeugnis von echt katholi cher Nüchslenlie'.e in der jungen Ge nernre. HUssbe.ciie Minner » >d Feane» der St. Hnturins Konseren; n»c> teS St. E.ijabelhv.r- cines, allen voran der rührige Vorsitzende deS Kirchenbanver t eines Leipzig-Süd, Herr Hugo Heller, Halle» weder Mühen »och Opfer gescheut, m» bedürftige» katholischen SchiUinderii eine Weihnachlssreude zu bereiten. Mit schlichten Worum wies Herr Kaplan Lanahanimer aus die schöne Stile des Geben-S am Ehrist- scste hin, danlte im Namen der beschnitten Kinder allen edlen Wohltätern und ermahnte die Kinder, ihre Tontbarkcit durch Gebet« »nd regelnlästigen Besuch de-S Gottesdienste' und des Religiowmnterrichtes z» beweisen. Einige Weibnacht-Slieber um rahmten die Feier. Heller als die Kerzen an de» Ehristbäumeu aber leuchteten die Angen der erfreuten Kinder. Mag dieser Geist christlicher Hilfsbereitschaft sich in der jungen Gemeinde immer offenbaren, vor allem setzt in nm'ercn von Ge>ogwr und Habsucht crsülllen Tagen. Allen Wohltätern aber möge Gott der Herr einst eia nnermrstlsch reicher Vergelter sein! Heidenau. R-icke W.ib'mch skrmde bescherte niffercr Sank E l isa v c>! v er c mi am Abcud d tz 22 Tcombrc m scrn Schul» t iG-r». ll b k lt-0 Kn dcr sastr» mit >ro1',kli Sech i> n»d lenchtz.ttvcil Bl ck.m im iestlickkii «roste« Wc hnachlesaal mn die brr nciide Tanne > e Kasse« und I-ollen, bei Li dern und Dcstam st omn. Dcr Herr Piaur hielt ßinr West > cG l a spräche; tue D amcii des ElOab-. lh« vere ns bcstch iteii dann 51 Ki»'e>ii stmr uichlicl, »in aüci st »w - lickiru gu rn Tiugill, in st Kseidchen, Iln'rnväs.! e»> d Slrnmv'e ». a. Tie 5t> itdr'gen wu ccn cbtnsiibs nnt llcineu Gnb.n bedacht. Tie Bc be nng ivir in io reich t» Maste nm mö I ch g.ivord il durch > ii Gcldipinde oincrckanister Sau linier inr uuscie armen .»>» er. Goü vergeli'» ihnen und dcn regmiucn Helscitiineil des El> abelh- 8 Lick tentonnr. Das Kathob Easino kc' rle ani zw-'tcn Weil, atiteiJ.rt-'g in Stick'. S^o't' 'Kabl of sti» «<»,>!» amc-s 2tzr ti- rcchnj >>. Tie Fucc war iccku weihevoll, zumal an ihr ci>e Kt > cr- ichar. 18 au dcr Zahl, ei» ich'ichlcS ,'re ln ach k v J n i> v et Fch's; n,M Olei.iiick cinffüliticn. bcl te t: „Dl« Kinver B«iblcI>cm.S". Ti» Säna ramcilu'g n nrabnOe d'e Feier mit ilnen L'^en, m,d «'iäge Mimst-er inackckc» 'ünen eih-l .po.„ Z,o! lte : .<!: nt^en. tzöeil» u ch Sab nd" r»r t!i>'ü> t»n», der mnnh.'ii Zni.hane n ci»e !>-!> l öie Träi c cili ockt« Hcrr Pimr r K, > cki, nvnnc r hi l> die F stiebe. Ji'twilck in er'ck, cn .'!>cöt 8! ^v"b l >i»s «>s^ «'« d>e K n r int I.ciiirn ti'lsch. n'c>i. Auch d>r H»,iii» l. in ickGl ,n t -r; T n S hliig di.de'« cin Schwank, indem Herr Reinbarl uns Herr Bcnedlkt Viobcn ihl«r draniichen Büh cnkiüiit ab rgtcn Parteinachrichten Nt'njahrSab ösuns>.en werden von der Geschäft stelle der „Säet fischen Bollrszrituni" auch sür dcn TvohlfonoS der Sächsischen Jcntrumspariei (Laudeslrasse) ent- kegengenommcn. Heidenau, 22. Tegimbrr. In riiiec lebhaft bcstichl«» W>udi» b o r st b u ii d v.isnmii'liina sviacki H lr Lerer Vu>>n-Tol>a über «L-.ii Staat, tcine Pst chicn und 'eine St>ck !e". Der Borliaocnde venu ttelle unseier pol nictzc» Ju.cnd ti'e elrnieiitaicn Bea ne mit l arer kesselnder Fo in. E ue lege T Sl»'sio>t winde cwsg'Iöst. Sächsische HeiaiatachtbOdtr bck'chlosscu ten Avcnd Ter nächste Bor» Uageadciid fiildei am letzten Ntmwoch nu Januar statt. —a. Zittau. Am 21. Dezember fand die Generalversammlung deS hiesige» W i » d t h o r st b u u d e s statt, die leider sehr »lässig besnchl war. Sie wurde cröfjnel von der stelivcrtreienden Vorsitzende» Fräulein Schöbet, da der erste Vorsitzende Herr Nnd. Kahl teantheilShatber am Erscheinen verhindert war. Daraus wurde Herrn Tr. Kurze das Wort zu einem Borirage über Religion und Politik erteilt. In anschaniichrn Worten be leuchtete der Redner, ausgehend vom Einzelmenschen, die ver schiedenen Kultursaktören, um dann näher aut zwei derselben, nämlich die Politik als beherrschende Knltnrmncht und die Sie» ligioit einzngehcn. Zwischen beiden inüjse ein Kontakt bestehen, wonach der Staat, aber auch die Kirche zu ihren vollen Rechten kommen. Stricher Beifall lohnte die trefflichen Ausführungen. Darauf ging man znin geschäftlichen Teile über, der init dcr Verlesung des Iahre-S- und Kassenberichtes begann. Stach Ent lastung des Vorstandes wurde die Neuwahl vorgenoinmen. Ge wählt wnrdcn an Stelle des an-Sscheidenden ersten Vorsitzenden Herrn Nnd. Kahl der bisherige Kassierer Herr HanS Wöhle. Wiedergewähll wurden Fräulein H. Schöbe! als stellvertre tende Vorsitzende, Herr Fritz K a h l als erster Schrislsi'ck rer, Fräulein E. Andcrsch als stelwerlreiendc Kassiererin. Kas. sierer wurde Herr Alsons Ernst. Die Wahl des stellvertreten den Schriftführers »nd einigen Beisitzern wird znr nächsten Versammlung welche am 15. Januar slatlsindet, erfolgen. Nach einem Mnsilstnck und einem kurzen Schlußwort des neuen Bur- sitzenden errEchte die Versammlung nm 10 Illir ihr Ende. Möge auch im neuen Vereinssabre nnier Windlborstbnud gnle Erfolge erzielen und diesenigen, die uns bisher noch ferngcsianden haben, nun regoS Inieresse der guten Sache cntgegenbringenl Der Einfluß der Partei reicht zuvkrlässiq nur so weit, wie die Pnrteiyresse gelesen und rehaltcn wird. Jeder Parteis: eund, setze Parteifreund«» wcrbr gerade jetzt sür die „Sächsische Bollis- zeitunnoch im lausenden Monat. Bestellungen werden jederzeit bei der Post H angenommen. Mitteilungen und Anfragen an die ^ Gcschästcstclle d-r „S. B." Trcsden-A. 16, ^ Holbeinstraße 46 — Fernruf 32V22, 112723 ^ dieses hrirle Thema mit Geschmack und Anstand in ihre opern- mässig zuzestntzte Handlung eingcsügt batten. Gilbert versuchte zudem eine musikalische Vecricjüng tlnd Hai!« stellenweise auch Glück damit. Anders die Verfasser von „Schäm dich — Lotte". Nach üllesier Schablone wird da eine durch Kalauer gesinck>e. Handlung zurecht konstruiert, in deren Verlauf cin Don Juan Ne Monna-Vanua-Fordernng an eine a»s Künstleikreisen st.ini- mende Dome der Gesellschast stellt. Nach Avsingnng »eckilcher Weisen criüllr Monna Vanna die Forderung, läßt sich darauf scheiden und heiratet den selbstverständlich plötzlich moralisch ge wordenen Don Juan, lind zu allein llebcrslns; plädiert auch noch eine Greisin sür die Ehescheidung! Der geistiae Tieiitavd der Opereite kann sich besser nicht charakterisieren. Man erfindet einfach für Lebewelt und Schieber „fällige Ehosen", sorgt da'ür, das; ja kein Fünkchen von Natürlichkeit, Frische und Lieber,Swür- digkeit ansgliniiiit und das Operetlenpublikiiin ist begeistert. Da zu schreibt Bromme eine oberflächliche, sür den Tanzboden be rechnete Musik, der jeder Reiz der Drigsnaütät schlt nnd die be währte Schlager dutzendmeise anklingen läßt. Diese Art „Kunst" verdient ei» Todesurteil. Schade nnr nm die sehr gute, auch in gesanglicher Beziehung aiiSgezeichncte Aiifsübrnng. an der Ellen von Fcrenczy Will» Karl, SucksüII, L'aa Percisal, Müller-Marten höchst verdienstvoll beteiligt waren. Mit solch einem Ensemble kann man sich getrost an schwerere, aber würdigere Aufgabe» hcranwagen. Was zu hoffen und wün schen wäre . . . Im Z e n t r a s l h e a i e r gab es einen Riesenerfolg mit Gilberts Operette «Die Bran't des LuculluS". Offen gestanden: ich bin init bocbgcspaiiiile'i Erwarinngen doribi» ge gangen. Denn daß ans Parodien der Antike, die Offcnbach vor 60 Iabren so fania? verstanden bat. die aber auch durch Snptzd »nd iiciicvlicb durch P. Linke nnd Oskar StranS init niebr oder weniger G'iik bersncht lvorden sind, noch viel guter Humor ber- anSz»bo!en ist, ist klar. A> berdeni batte man aebört. datz „Dw Braut des LncnstnS" der Saisonschlager von B'rlin ist. Ab'r bekanntlich ist Berlin in Geschniack-Ssrogen dnrch>ta-S nicht maß gebend. 'lud die L'breilislen Schanzer und Welisch haben absolut kein Verständnis s,",r die Nöie der großen Onerette. Nach cincin amnsanien ersten Akt. der wenigstens ein paar paroVstische E>n» fälle bringt, wird zwei Akte lang die üblicbe Opereltcnma.he breilaewälzt. Der Humor wird dabei zum Beti'er. die Laszivi tät trinin"biert. Wenn inan auf dem Zettel liest: „Miren? FnssßiZ Sipo, Kommandant de? Stadiinockic", crwariet man iedenlasts etwas gc>"z anderes. GsthertS Musik ist trotz ib«>r scbr ge'Uckte Orcbesterpartitur, die vnitnnler erfreulich glitzert nnd funkelt, scwie einigen anspruchsvolleren Dnett ii geist- m.d v'itzlos. Aber ar'anzt wiid im glten Nom, daß sich die Balstn biegen »nd daß Gretes Finkler «ine MordSnatnr babc» muß, wenn sie sich keine,, Herensrbnß bei iiesen Gliederverrenkunae» bolt. Wenn trotzdem der erwäbnte Niesenersolg zustande kain. so mögen sich die Autoren bei Aigner, Gretcl Finkler. Ehrhardt-Hardt und Marta B u s ch - K o I u> a r bedan'e,'. Tie l)abe» Sin>' fürs Parod'siische und mit ih»en müßte es dem sirst claß-Sieglsjeur Lang ein Vergnügen sein, einmal eine echte und wenvolte Parodie, eiwa „Orpbens" oder „Mik.-do nenzeilüch zu gesialien. Eine Answb»nng mii dem Kom.-o- nisten führten Elisabelb Friedrich und Otto Marlö lffrve-, die seine torischen Gesänge war», und beseelt vorirngeii. p-ran- lein Friedrich war iUcerdies sebr anmntig im Spiet. Aul, das Orchester unler Keß» er sei besonders lobend erwähnt. Zck. - stonzcrtc. Bcdaiicrn empsand man bei ci»cm kürzlih veranstalteten Liederabend. Den Name» der „Auch"« Knnstleri». um mit Liszt zu sprechen, möchte ick der staunenden Mitwelt verschweigen; es dürste ihr schwerlich zu», Erfolge ge reichen. Unerklärlich bteivt mir nur, wie die Dame zu dem Tiiel „Kammersängerin" kommt und mit welcher Naivität sie. anscheinend erstmalig, einein Großstadtpubtzkuiii grgeniibe: riit. v. E. — — Daß Martha SupPIieth ihr Proarann» gar zu sehr ausS „Reißerische" eingestellt batte, war nicht recht. Sie sang nämlich fast nnr Bravonrslückckcn der alten Over, die man sich sonst hier nnd da in cin lüniilcrischeS Programm rungestrent recht gern gefallen läßt. Mopirt, Menerveer. Toni;etti standen neben DelibeS. Tanbert und Johann Siranß. Wenn trotzdem der Ersolg ein guter war. so kann ibn die Sängerin an^S Konto ihrcr wirtlich bützschcn Stimme und der vor>rcsslichcn Schulung buchen. Hinzu kommt, das; sic e„cn warmen, »amcntnch bei den Koloratnrsachen nach VirUioseuart spielerisch gewandte» Vortrag bot. Znm Bravourstück machte Fräulein Sntwlielb natürlich den feschen FrülstingSstiinineN'Walzer. Am Flügel begleitete Dr. Knöll sehr fein. Zck. Kainmersän'er' Tauber am T i r > g e n t e n p n l t! Sollls der glänzende Inrische Tenor unserer Oper wirklich die E.ieckeit besitzen, zu gia'ck'en, daß er durch seine — inünnler geradezu groteske» Stabbewegnngen ;nr Hebung der Dresdner Tinsonie- kon'erte beilrar«» kann? Elen'iß: er kann etwas, ist erzmniüa- kisch uns es macht ihm sichtlich Vergnügen, seine Aufgaben so recht gewichtig „binuileoen". Toni sucht er iieo ni'ürlich Werke her aus. die von bornbereiii zumindest in snobistischen Kreisen inter essieren' di' bernbmte Tschaikowsku-Serenade. das Intermez;o ans dem „Schmuck der Madonna", Lis-is „Tasso Sinfonie". Bei der „Eainonl'-Onberiürc bapcrte es aber ganz bedenklich. Beelboven ist mit dem Handgelenk nicht zu machen! Teinvera- incnivollcr Dilettantismus. Und dasselbe Publikum, daS bei anderen, nickst oanc erstklasiigen Dirigentcnleistnnge», auch trenn sie noch ungleich hoher zu bewerten sind, die Nase rinn pst, ent deckt in Tauber einen zweiten Busch. O. Publikum, du bist ein urteilsloses Kind, wen» einer »m dich zu bnblen versiebt! Bei der Begleitung spürte man den Sänger: sie schmiegte sich io sein an. wie Herr Bnra. der „Die Frist ist um" ans ..Tannhänser* nnd da? „Goldene Kalb" ans „Faust" wundervoll sang, e? stch mir wünschen konnte. ZH