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Sonnabend. 4. Oktober ISIS Sächsisch, Volk»,et-«»- -» Nr. «30, Sette 8 Kit Metzgesänge Seite 275 Kommuniongesang Strophe 2: Im Sakrament am meisten des Leib'S, des Blutes dein erkennen wir, was leisten kann deine Huld allein. Dort kann man wahrhaft schmecken wie süß du, Jesu, bist, im Herzen dann erwecken die Freud' zu jeder Frist. Meßgesänge Seite 296 Kommunion,esang: 1. Der Herr trat ein in einen Flecken und wohnte dort in einem Haus, um sich im Stillen zu verstecken, vor Sorgen, Lärmen und Gebraus. Zwei Schwestern, Martha und Maria, empfingen Jesum. Martha, die 2. die Hausfrau, kochte, tischte, sorgte. Marte sah ganz stille dort zu Jesu Füßen und sie horchte mit will'gem Ohr nur auf sein Wort. Und Martha d'rob voll Ungeduld verlangte von dem Herrn voll Huld, 3. er splle tadeln sie. „Mit Nichten, du schaffst und sorgst, o Martha, viel! Auf eines sollst den Blick du richten, nur eins ist nötig, eins das Ziel: Marie den besten Teil erwähl:', der bleibt ihr treu und nimmer fehlt!" Metzgesänge Seite 835 „Nach der Wandlung" Strophe 5 und 6: Und glaubt' ihr dieses nicht, ihr seht'S in Hellem Licht, wenn ich den heile! Gar leicht ich einem sag': Die Sünde laß ich nach! Doch schwer: „Nun eile gesund nach Haus. — Steh auf, nimm's Bett, nach Hause lauf!" Gesagt, geschehen! Das Volk des Herrn Macht preist! Laß uns nach Leib und Geist vom Bett auf stehen! Die ganze hl. Schrift ist eine wundersame, herrliche Dichtung. Wenn ein Lied nicht imstande ist, so auf unsre Stimmung zu wirken, daß wir leichter in diese Herrlichkeit etndringen, sondern wenn es verflachend wirkt, dann wenden wir nns lieber dem ursprünglichen Wortlaut zu. Es fehlt den Liedern des Prinzen Max auch .das, was man inneren NythmuS und innere Musik nennt. Da mit fehlt ihnen das innerste Erfordernis zur Gangbarkeit. So wie die Liedersammlung jetzt ist, wird sie sich also nicht einleben. ES wäre aber zu bedauern, wenn die ganze fleißige Arbeit umsonst sein sollte. Vielleicht legt der Ver fasser die selbst gewählte Zwangsjacke ab, unterzieht das ganze Werk einer Umarbeitung und Vereinfachung, und wenn er uns dann auch nur einen einzigen guten Metz- gesang schenken wollte, würde er sich großen Ruhm er- werben. Datz der fromme und gelehrte und weitblickende Ver fasser dazu imstande ist, zeigen seine beiden Nachdichtungen und „Sonn' und Mond erbleicht vor Schrecken" (Meßgesänge Seite 15) „An dem Kreuz die Mutter stehet" (Meßgesänge Seite 478). ^ Hier ist lyrische Dichtung, wie sie das Kirchenlied bieten soll, ein so tiefes Hineindenken und Betrachten, ein so tiefes Schauen religiöser Wahrheiten, datz davon die ganze Seele erzittert und ergriffen wird und sich die Worte wie von selbst danach gestalten und auch noch der Beter und Sänger in der Kirche mit ergriffen wird. Dr. theol. Paul Rentschka. Regina paeis! Gedanken im Weltkrieg zum Okiober-Monat 1918 von Jos. Vinc. Grunau. Schon im vergangenen Jahre hat der Vater der Chri stenheit, Papst Benedikt XV., den Oktober, den Rojen- kranzmonat, der Gottesmutter geweiht, unter dem Titel „Königin des Friedens!" Heute, wo ein neues Jahr schmerz licher Opfer und nie gilt zu machenden Elends vergangen, richtet die gläubige Seele aufs neue ihre Hoffnung auf die milde Mutter, die einst der Welt das Heil und den Frieden gebracht, die in aller Trauer und in aller Mühsal der Erde stets die trostreiche Vermittlerin gewesen. Aus welchem Herzen könnte ehrlicher und inniger der Wunsch nach Frieden eniporsteigen, als aus dem des Statt halters Christi, der mit gleicher Liebe alle Völker umfaßt, dessen Aufgabe es ist, diese in den Bahnen der vom Krieg: gewaltsam zu Boden getretenen Gesetze der Kultur und Sitte, der christlichen Lehre der Menschen- und Gottesliebe ihren ewigen Zielen zuzuflihren. Wer hat ergreifender die strei tenden Mächte anfgerufen, den Haß fahren und die Lieb', die wir einander schulden, in den Herzen Einkehr halten zu lassen. Wer war so unermüdlich tätig, als inan mit Hohn seine väterliche Stimme znrückwies, wenigstens die schlimm sten Härten dieses Weltbrandes in etwas zu mildern? Und die von ihm vertretene Gewalt der christlichen Liebe siegte auf vielfachem Gebiete, viele Tausende richten dankbar den Blick zum Papste, der ihren härtesten Leiden ein Ende be reitet hat. Wie bald würde dieses ganze Aufgebot wilden Kriegs- Hasses in sich Zusammenstürzen und aus den Trümmern das Morgenrot einer neuen, besseren Zeit emporsteigen, wenn die Völker die Stimme des von Gott gesetzten Friedensfür sten hören »nd befolgen wollten! Alle Welt sehnt sich nach Frieden, aus allen Ländern klingt die Sehnsucht nach ruhigen Tagen. Staatsmänner reden fast täglich davon und statt näher zu einander zu kom men, scheint sich die verhängnisvolle Kluft nur noch weiter auf,zähnend zu verbreitern. Es wiederholt sich das Beispiel des babylonischen Turmbaues, — die Völker von Gott in seinem strafenden Grimme geschlagen, verstehen einander nicht mehr und haue» aufeinander ein, statt ehrlichem Werke zu dienen. Man glaubte, den Schöpfer ans dem Rate der Völker ansschalten, seine ewigen Gesetze ans dem Leben tilgen, seine leuchtenden Sterne am Himmel löschen zu können. Und siebe da, der Wahnwitz der gegen Gott erhobenen Mensch heit trieb >» den furchtbaren, alle gleich ins Elend ziehenden Weltkrieg hinein. Und keine Rettung schepit daraus, so sehr sich jeder nach Frieden sehnt, — denn sie verstehen einander nicht mehr! Tie Sprache aller Staatsmänner versagt, ihr bester Wille findet nirgend? festen Boden, Anker darin zu werfen. Rettung ans dieser grausamen Sclbvcrnichtnng kann nur kommen, wenn die Völker z» dem znrückkehrcn, was sie ver lassen, mit Gewalt nicdlX'gerissen haben, zu christlicher Ord nung und christlicher Liebe. Darin aber gibt es nur einen Wegweiser, der von hoher Frlsenwarte ans den Völkern die rechten Bahnen weist. Ihn: sind die Schlüssel gegeben, er kann lösen die Schuld den Völ kern, die sich zu Gott wieder wenden: er vermag die Fülle der Liebe zu entfesseln, die notwendig ist, um all den Haß und Neid, die Gier nach Eroberung, die Wut der Vcrgeltnngs- sncht zu tilgen. Ueginn pnein, Königin des Friedens! Ein Bild aus reinen Himmelshöhcn weist nns die segnende Hand des Pap stes. Gehet hin zur Mutter, die den gerechten Zorn des be leidigten Gottes versöhnen, die seiner Liebe unerschöpsliche Quelle uns erschließen kann, die für alle Wunden lindernden Balsam hat. Christi Statthalter hat uns selbst den Weg gewiesen zum Frieden, wie er einzig und allein die Menschheit erlösen und dauernd glücklich machen kann. Möge die Königin des Friedens, deren Bild alle Herzen schon mit diesem beglückenden Gefühl erfüllt, die Bitten der Millionen erhören, die in diesem ihr geweihten Monat ihr: Sehnsucht zu ihr wenden. Der Frieden kam durch Gott allein in die Welt! Gottes haß hat ihn verbannt, Gottesliebe kann allein ihn zurück, führen. Den Weg der Rückkehr hat uns Christi Stellvertretc, erleuchtet, die Mutter Gottes hat er uns als geleite niitge geben. Maria, Königin des Friedens, von der cs nie erhört worden, daß. wer um deine Fürbitte bat, von dir sei verlassen worden, laß die Menschheit des Papstes Stimme erkennen, würdigen und befolgen, damit die christliche Liebe siegend bald den Frieden uns verkünde. Vermischtes V Zur Bucheckernsammlung. In den Staatssorsten kann jedermann Bucheckern sammeln, soweit nicht einzelne Forstorte aus forstwirtschaftlichen Gründen gesperrt sind. Auch die Privat- und Gemeindeforsten sind frei, aber nur für die öffentlichen Sammlungen der Kriegs- wlrtschastsämter. Die freien Sammler müssen vorher die Erlaubnis des betreffenden Waldbesitzers einholen. Die KriegswirtschastSämter werden nähere Bestimmun, gen treffen, in welchem Umfang die privaten Sammler der amtlichen Sammlung sich anjchließen können. In der Natur der Bucheckernsammlung liegt eS nämlich, daß es gemeinhin vorteilhafter ist, gruppenweise zu sammeln. Be- vor der einzelne Sammler in den Wald geht, mutz er sich genau unterrichten, wo die ausgiebigsten Sammelstellen sind, wo und in welcher Beschaffenheit die Bucheckern nn- geliefert werden, sowie welche Geräte er zur Sammlung mitsühren soll. Für das Kilogramm Bucheckern erhält der Sammler 1,65 Mk. und hat außerdem noch dis Wahl zwischen einem Oelbezugsschein oder einem Echlagschein. Der Oelbezugsschein berechtigt zum Ankauf von SO Gramm Ocl aus das Kilogramm abgelieserte Bucheckern. Der Schlagschein gestattet die gleiche Menge Bucheckern, die abgeliesert wurde, für den eigenen Bedarf in der aus dem Schlagschein angegebenen Mühle schlagen zu lassen. Wo keine leistungsfähige Oelmühle zur Beifügung steht, wird der Sammler gut tun, den Oelbezugsschein zu wählen. Ein geschickter und fleißiger Sammler kann im Tag bis zu 15 Kilogramm Bucheckern sammeln, die mit 24,75 Mk. bezahlt werden und ihm außerdem die Möglichkeit geben, 900 Gramm Oel zu erwerben. * . * Einmal einig! „Sag mal, lieber Mann, waS soll ich dir jetzt in dieser Knegszeit zu deinem Geburtstag schenken?" — „Gar nichts." — „Denke mal, wir haben beide denselben Gedanken gehabt." Das Klatschnest. Ein Reisender landet auf der kleinsten Hebrideninsel und spricht mit einem Eingeborenen. „Wie viele Eingeborene seid ihr denn hier?" — „Hier gibt» nur mich, meine Frau und deren Schwester." — ,,N«, und wie geht es euch hier?" — „Ach Gott, so weit ganz gut, wäre hier nur nicht so ein elendes verfluchtes Klatschnest." Rücksicht. Der kleine Hans: „Ach Mutter, kann ich nicht zu meinem Geburtstage eine Trommel bekommen?" — Die Mutter: „Nein, Hänschen, du würdest mich stören." — Hans: „Nein, Mutter, ich will nur trommeln, wenn du schläfst." da» Haus in Ordnung bringt und Ihre Bedienung über- I nimmt." Jetzt lief eine leichte Röte über das Gesicht der Fremden. „War das Ihres Bruders Plan?" Britta sah Frau von Este erstaunt an. Diese preßte schnell die Lippen zusammen als wollte sie ein unbedachtes Wort zurückhalten, dann aber lenkte sie ein. „LS ist sehr liebenswürdig von Ihnen, so freundlich für mich zu sorgen, wenn es ja vielleicht auch nur ge- zwungen geschieht. So schnell wie ich her gekommen, kann ich nicht wieder von Hallig Hoogs fort, das scheint man hier doch einzusehen." Britta wurde es immer ungemütlicher bei den spitzen Worten der Frau. Wieder spürte sie eine Feindseligkeit in ihrer Brust gegen diesen Eindringling. „Wollen nur jetzt in den Pesel hinabgshen," fragte sie, „eS ist bald Zeit für die Abendmahlzeit und Sie haben gewiß Hunger." „Ja." lachte Jutta und zeigte die kleinen, blitzenden Zähne, „da habe ich ja den ganzen Tag verschlafen, schöne» Kind." ^ Brittas Augen glühten auf. Der Ton der Fremden Wiel ihr nicht, aber sie mochte den Gast ihres Hauses auch nicht scharf zurechtweisen und darum schwieg sie. Frau Jutta warf noch einen schnellen Blick in den Spiegel, dann schritten die beiden zusammen die Stiege hinab. „Wollen Sie bitte hier eintreten, gnädige Frau," lud Britta ein, die Tür zum Pesel öffnend, „ich will nur nach dem Abendessen sehen, dann biu ich gleich wieder zur Stelle." Der ganze Pesel war erfüllt vom Gold der Abend sonne und umglüht von diesem rosenfarbenen Glanz lachte Frau von Este in der ihr ganz entzückend stehenden frie- ftschen Tracht holdselig Holm von Thümen entgegen, der gedankenvoll am Fenster saß und bet Jutta» unvermuteten Eintritt verstört aussprang. „La bin ich, Holm," sagte sie einfach, „und du, du hast mich errettet! Sie streckte Holm beide Hände entgegen, doch er nahm diese Hände nicht. Finster, mit drohend zusammengezogenen Brauen, sah er die lächelnde Frau an, die wie ein glut- volles, lebensprühendes Btld in der Frtesentracht vor ihm stand. „Was soll die Komödie," brauste er auf. „Ist es nicht genug, daß ich vom Schicksal ausersehen war, dich vor üem Untergang zu bewahren, was willst du jetzt noch von mir?" „Dich bitten, mir zu verzeihen. Holm," bat sie mit einem so süß schmerzlichen Buck, daß jeder andere als Holm davon gerührt gewesen wäre. „Erkennst du nicht daran, daß du es warst, der zu fällig des Weges kam, als ich, dem Tode nahe, ins Meer sank, daß wir beide zueinander gehören, unwiderruflich und ewig?" fragte mU ktagender Stimme. „So gewiß, wie ich an dich glaub«, so glaube ich auch, daß Gott es so gesügt." „Lästere nicht," gebot Holm hart. „Meinst du, ich sei nach Hallig-Hooge gekommen, um mich hier wieder deinen Angriffen auszujetzen? Du wirst die Insel, sofort verlassen, .jobatd es möglich ist, dich nach dem Festland hinüber zu befördern. Ich werde dafür sorgen, daß es in den nächsten Tagen geschieht. Bis dahin kannst du in einer KischertMte wohnen, hier nicht." „Atso du warst es, der dafür sorgte, daß man hier der Schiffbrüchigen die Gastfreundschast versagt," antwortete Frau von Este spöttisch, „das hätte ich mir eigentlich denken können." „Ja, denn ich hab^ nicht Lust, mit dir auch nur eine Nacht unter dem gleichen Dache zu atmen. Wenn es nach memem.Gefühl gegangen wäre, dann hätte ich dich einfach dorthin zurttckgestotzen, wo ich dich fand. Nur das Gebot der MenschUchkeit zwang mich, dich hierher mttzunehmen. Aber Hallig-Hooge ist kein Aufenthalt sür Frauen deiner Art. du entweihst dieses Eiland» da» zu betreten du nicht verdienst." „Du Predigst noch immer so glänzend Moral wie emst Holm," spöttelte dis schöne Frau. „Sei doch nicht so hart," bat sie dann sanft, rnit der schüchternen Furchtsamkeit einer Kindes. „Ich weiß ja, daß ich deine Nachsicht nicht ver dient habe, und daß ich dir weh getan, aber, Holm, du glaubst nicht, wie aufrichtig ich bereute. Tag und Nacht habe ich immer nur an dich gedacht. Und als mein Mann starb, ganz ptöölich starb, und ich dir schrieb, daß ich frei sei und vatz ich nur dtch geliebt, und «du mir garnicht ant wortetest, da Überkam mich eine so grenzenlose Ver zweiflung, daß ich nicht anders konnte, ich mußte dir folgen." „Ja hast du denn gar keine Scham, daß du das noch zugesteysl? Von Ort zu Ort bin ich vor dir geflohen, seit ich von meiner letzten Weltreise zurückkehrte, weil ich dich nicht Wiedersehen wollte, weil mir jede Gemeinschaft mit d»r, die mich verraten und belogen hat, widerlich war. Und du wagst es sogar, mir auch hierher zu folgen, trotz dem ich meinen Aufenthalt hier so geheim wie möglich ge halten habe?" „Ja, lieber Holm, die wahre Liebe findet immer einen Weg. Wochenlang weilte ich schon in Westerland. E» war nicht leicht, zu erkunden, auf welcher Halltg du dtch vergraben hattest. Aber als ich eS endlich ers«hren. daß auf Hallig-Hooge ein Fremder sei, da hielt mich ntchi« mehr. Trotz oes furchtbaren Wetters wagte ich die Fahrt zu dir, die ich Mit dem Leben gebüßt, wenn du mich nicht errettet hättest." Jutta war ganz dicht zu ihm herangetretend. Bittend hoben sich ihre Augen zu ihm auf, diese Augen, die mit ihrer trügerischen Ttese ihn einst so bezaubert hatten, daß er sein Leben sür einen Blick geopfert hätte. Holm scheuchte Jutta mit einer einzigen Handbewegung zurück. .»» „Zwischen un» ist jede» Band zerrissen," sagte er kalt. „DaS habe ich dir nicht verhehlt, und dabet bleibt e». Ich verspüre keine Lust, mir hier meinen teuer erkauften Frieden stören zu lasten. Du wirst also so schnell wie möglich Hallig-Hooge verlassen. Lust du e» nicht freiwillig, so werde ich dich zwingen." (Fortsetzung folgt).