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hatten aber beide Herren nochmals eine kurze Unterredung, in welcher Hurst Bülow auf das entschiedenste in Abrede stellte, daß der Reichstag aufgelöst werden sollte. So hat es Graf Ballestrem selbst am Abend der Auflösung deS Reichstages einer Reihe von Zentrumsabgeordneten er zählt, und es liegt kein Zweifel vor, daß sich auch nur die geringste Unrichtigkeit eingeschlichen hätte. Eine ganze An zahl von Abgeordneten, die Ohrenzeugen von Ballestrems Unterredung waren, steht uns zur Verfügung. Um aber das Verhalten des Fürsten Bülow ins volle Licht zu rücken, sei mitgeteilt, daß derselbe bereits am lO. Tezember — also vor der ersten Ballestremschen Anfrage den Abgeordneten Bassermann empfangen hatte, und daß dieser ganz genau in die Situation cingeweiht wurde. Herr Bassermann hat nämlich am l l. Tezember linksliberalen Journalisten die Aiitlxsisung gegeben, alles ans die Auflösung vorzubereiten, was von diesen auch getan wurde. Diese Schilderungen sind unbestreitbar, und es gehört schon ein starkes Stück Unver frorenheit dazu, daß die „Freis. Ztg." es wagt, von einer „Lüge" zu sprechen. Wir begnügen uns mit der Feststellung dieser Tatsachen. Gegen die Wertznwachsstcuer wird seit einigen Wochen eine auffallende Agitation entfesselt und zwar nicht nur gegen einzelne Beschlüsse, sondern gegen das Wesen der Steuer selbst. Wir finden es unbegreiflich, daß sich auch Zentrnmsblätter zu dieser Agitation hergeben und stimmen der „Krenzzeitung" bei, welche schreibt: „Tie Mehrheitsparteien des Reichstages werden sieb durch vereinzelte Opposition nicht von ihren Bemühungen abschrecken lassen, die NeichSfinanzreform, deren letztes auf- geschobenes Stück die Wertzmvachssteuer bildet, zu einem glücklichen Ende z» führen. So viele Bedenken im einzelnen besteh"» mögen und auch von uns vorgebracht sind, so können diese doch die Einsicht in die Gerechtigkeit und Not wendigkeit einer solchen Vesitzstener nicht erschüttern. Tie angeblichen schwere» wirtschaftliche» Nachteile, die die Steuer mit sich bring?» soll, werden aller Wahrscheinlichkeit nach ebensowenig zur Wirklichkeit werden, wie die Prophe zeiungen über den Untergang der Brau- und Tabak industrie, von denen die letztere bereits jetzt wieder zu einer Erholung gelangt ist und die erstere auf einen geradezu glänzenden Abschluß für das verflossene Jahr zurückblickt." Was hier gesagt wird, gilt namentlich für die Zen- irumsfraktion, welche eine Art Politischer Verpflichtung (ingegangen hat, diese Steuer zustande zu bringen. Im Jahre >909 wurde diese Steuer anstelle der Erbschafts steuer vorgeschlagen und mit großem Beifall hat inan in der gesamten Partei dies begrüßt; als cs dann nicht möglich war, die Steuer sofort zu schaffen, dann begnügte man sich damit, sie im Gchcchk- als festes Zuknnftsvrogramm fest zusetzen. Jetzt ist der Zeitpunkt der Einlösung dieser Zu sage da und da muß das gegebene Wort gehalten werden. Ausfallend ist »nn, daß teilweise dieselben Kreise, welche gegen die Erbschaftssteuer waren, auch gegen die Wert- zuwachsstener die beste Besitzstener sind. Es will uns sckxsinen, als lasse man in einzelnen Zeitungen den Inter essenten und den lokalen Interessen einen zu großen Spiel raum; gewiß, haben diese auch das Recht, zu Worte zu kommen; aber man kann die Steuerpolitik des Reiches doch nicht lediglich nach den Verhältnissen einer Stadt einrichten. Tie Zentrnmssraktion bat sich verpflichtet, die Wert- znwachsstener zu schassen, gewiß nicht jede Znlvachssteuer, aber eine brauchbare und angemessene, und diese stellen di? 5ionmnssionsbeschlüsse dar; an dem Kerne derselben kann nichts geänd-wt werden. In den Reihen der Konservativen herrscht in dieser Frage weit mehr Einigkeit und Ge schlossenheit als in unserer Partei. Tie Stellungnahme der Fraktion kann durch die massenhaften Artikel gegen die Be schlüsse der Konunission, für die auch das Zentrum znm großen Teil stimmte, nur erschwert werde»; der Partei nützt man hierdurch nicht. Wie »in» das Volk belügt! In einem Thüringer Blatte hatte ein P> ivatangestellter au? den Wirtschafts büchern seiner Frau festgestellt, daß er bei einem Gehalte von 2500 Mark durch die „Reichsfinanzreform des schwarz- blauen Blockes" mit annähernd 200 Mark jährlich belastet sei. Dieses Rechenerempel ist so haarsträubend, daß es schon bei flüchtigem Zusehen als absolut falsch erkannt wer den muß; denn was müßte die Reichsfinanzreform eintra gen, wenn sie solche Lasten auserlegte. Aber trotzdem drucken liberale Blätter diesen Widersinn ab, und das bezeugt wie der, mit was für urteilslosen Lesern die liberale Presse rechnen zu können glaubt. Schon in der Aufstellung deS Privatbe-unten sind nach den Mitteilungen der „Krenz- zeitg." die meisten Preissteigerungen auch nicht im entfern ten Zusammenhänge mit der Finaiizreform. Tie Preis erhöhungen der Stiefel, des Petroleums, von Mehl, Butter, Seife, Zucker, Zitrone. Kartoffeln, Gries »sw. haben mit den neue» Stenern nicht das mindeste zu tun. Die Preis- mn'schläge ans Zigarre», Bier nsw. sind erheblich böher als die Stencibetrüge. Namentlich der exorbitant hohe Preis- ansschlag von 25 Prozent ans Zigarren ist der Finanzreforui nicht zn-iischreiben, sonder» stellt einen ganz ungerecht fertigten Profit dar, in de» Produzenten und Händler sich teilen. Wen» aber gar noch die Preissteigerungen für Wohnung, Tienstbotenloh», Kleider, Fleisch u. a. ans daS Konto der Finanzreform gesetzt wird, so kann man das nur als eine dreiste Fälschung bezeichnen. Wir haben hier ein Muster vor uns, wie gelogen und das Volk verhetzt wird. Dir dem Gcsnmtvcrbandc der christlichen Gewerk schäfte» anoeschlossenen Verbände haben im letzten Jahre eine Zunahme von zirka 30 000 Mitgliedern erreicht. Be rücksichtigt man die vielen mächtigen Gegner und sonstigen großen Schwierigkeiten, die sich der Ausbreitung der christ lick»'» Gewerkschaftsbewegung in den Weg stelle», so ist de- Erfolg besonders bemerkenswert und wird in allen Kreisen, die ans eine Gesundung unserer sozialen Verhältnisse be dacht sind. Genngluung und Befriedigung Hervorrufen. Ter Zentrcilverbnnd christlicher Holzarbeiter hat im vergangene» jZihre um zirka 2000 Mitglieder zugenvmme» und sein Verbandsvermögen auf über 400 000 Mark ge steigert. Die große Tarifbewegnng, die am 12. März v. I. ihren Abschluß fand, brachte den Kollege» in über 40 Städten ansehnliche Lohnerhöhungen und Arbeitszeit verkürzungen; sie brachte Mindcstlöhne von 42 bis 60 Pf. pro Stunde und eine Wochenarbeitszeit von 52 bis 59 Stunden. — Tie sozialdemokratische Presse zählt augenblicklich nach einer durch dieselbe gehenden parteioffiziellen Notiz im ganzen 1160 016 Abonnenten, die sich auf 78 Blätter verteilen. Ta nach einem Berichte vom Jahre 1904 die damalige Abonnentenziffer 699 880 betrug, so haben die Politischen Blätter der Partei binnen sechs Jahren ihre Leserzahl verdoppelt. Interessant ist ein Vergleich der Wähler zur Abonnentenzahl. Bei den Reichstagswahlen 1890 kamen 5,6 Wähler auf einen Abonnenten. Vierzehn Jahre später, bei den Reichstagswahlen von 1903, entfielen bereits fünf Wähler auf einen Abonnenten der Partei presse. Zurzeit nimmt man an, daß das Verhältnis der Wähler zu den Abonnenten auf vier zu eins sich verändert hat. Auf diese Erfolge ist die sozialdemokratische Presse mit Recht stolz, und sie ist sich bewußt, welch bedeutende Nolle sie bei den in diesem Jahre stattfindenden Reichstags- Wahlen spielen wird. Mögen sich dessen auch unsere Par teifreunde bewußt werden und unserer Parteipresse das Interesse entgegenbringen, das dem Ernste der nächsten Reichstagswahlen in vollem Maße entspricht. — Der „Vorwärts der Solousähigeu" — diesen Beinamen hat sich das „Verl. Tageblatt" verdient — ist sehr empört dar über. daß das Zentrum in Bayern der Sozialdemokratie den Kampfangesagt hat, während der „Vorwärts" selbst eingesteht: „Die Beschlüsse sind demnach nichts als eine wiloe Kampf ansage an die bayerische Sozialdemokratie. DaS war nach dem schroffen Gegensatz, zu dem sich in letzter Zeit da» Verhältnis zwischen Sozialdemokratie und Klerikalismus in Bayern zugespitzt Hot, nicht anders zu erwarten." — Birverth blribt! Am Sonnabend kam ein Kom promiß zwischen Bienerth und den Deutschen zustande, wonach Bienerth bleibt. Die Kandidatur Schönborn als Ackerbauminister wird zurückgezogen. DaS Ackerbaurcssort übernimmt, ebenso wie das Ministerium des Innern, ein deutscher Beamter. Die amtliche Publizierung des Mini steriums erfolgt am Dienstag. — Tic Reise des Thronfolgers nach Budapest nahm für alle jene, welche daraus in ihrer politischen Senilität für den >. sterreichisch-nngarischen Dualismus neue Zu- knnftshoffnungen ableiteten, einen recht abkühlenden Ver- lauf. Nach »sie vor steht dies- und jenseits der Leitha das Wort des Thronfolgers an de» Ministerpräsidenten, Grafen Khnen: „. . . jeder gute Patriot konnte schinerzerfüllt er fahren, daß der gute Ruf Ungarns in Europa sich einiger maßen geschwächt hat", im Mittelpunkte der politischen Dis kussion Franz Kossnth schrie zuerst Zeter und Mordio und nannte die Publikation jenes Gespräches „eine grobe Taktlosigkeit und einen argen politischen Fehler". TagS darauf wurde er merkwürdig zahm und führte im „Egyetertes" aus, daß der Thronfolger bei jener Gelegen heit äußerst sympathisch, seine Haltung in jeder Hinsicht auch staatsrechtlich einwandfrei gewesen sei. Die sehr be friedigende Stimmung sei jedoch durch jene Aenßerung ge trübt worden, die der Thronfolger angeblich dem Minister präsidenten gegenüber gemacht habe. Schließlich erklärte er, die Opposition der 18er Parteien gegen die Heeres- fordernngen verfolgen keinen anderen Zweck, als das Volks heer zu kräftigen, indem man den „nationalen Geist" in dasselbe hineintrage. An politischer Naivität ist Kossnth der Jüngere seinem Vater, dem einstigen republikanischen Diktator 'Ungarns, entschieden über. Belgien. Tic Hniiptnrsnche des Bcrgarbcitcrstreikes liegt in dem neuen Ost-sich über den Marimalarbeitstag von 9sis> Stunden, das am l. Januar in Kraft trat. Nach diesem Gesetz konnten durch Erlaß des Ministers für Handel und Industrie Ausnahmen bewilligt werden, so daß die Gruben besitzer dadurch noch in der Lage waren, die Arbeitsdauer über 9>/> Stunden hinaus zu verlängern. Von diesem Recht haben z» viele Grubenbesitzer Gebrauch gemacht. Davon abgesehen, haben die Grubenbesitzer noch eine neue Arbeits ordnung ansgearbeitet, die am 15. Dezember in allen Grnben angeschlagen wurde und große Erregung ver ursachte. Tie Arbeiter bemängelten an ihr erstens die Ein schränkung der Pansen, die nach dieser Ordnung nicht fest gelegt werden, sondern eben nach Bedarf mittags oder nach mittags stattfinden sollen; zweitens die Lohnabzüge, die den Arbeitern gemacht werden können, wenn sie ohne genügende Entschuldigung anssetzen. Ties sind in der Hauptsache die Ursachen der Bewegung. Man muß es als bösen Willen der Grubenbesitzer bezeichne», daß sie es ablehnen, mit den Arbeitern über diese Punkte in Verhandlung zu treten Auf dem linken Maasufer ist der Streik allgemein ge worden und die Provinzialbehörden haben deshalb auf jeder einzelnen Grube Gendarmerieposten eingerichtet. Lpan en. — König Alfons begab sich am 7. d. M. in Beglei tung deS Ministerpläsiden CanalejaS, des Kriegs- und de» Marlneministers nach Melilla. Auf afrikanischem Boden bewillkommuetcn die Behörden und der französische General Tontse den König. Vor seinem Einzüge in da» Lager nahm der König den Vorbeimarsch der Truppen und der eingeborenen Polizeimannschaften entgegen. Der König vollzog sodann die feierliche Einweihung de« Denkmals für die GcfalEncn ans dem Feldzuge im Rif. Am-'rik«. — Nm de« amerikanischen Schiffsverkehr gegen ein ausländisches Monopol zu schützen, hat das Mitglied de» N Präsentantenhauses Humphrey im Repräsentantenhaus« einen Gesetzentwurf eingebracht, nach welchem Schiffe, die Linien irgendeiner ausländischen Schiffahrtsvereinigung an- -ehören, durch Geldstrafen von amerikanischen Häfen auS- gischlossen werden solle». Aus Stadt und Land Dr-l>hen de» !). Januar NNt — * Sk. Majestät der König besuchte am Sonntag den Gottesdienst in der Hofkirche. nahm mit den Pcinzenföhnen und Prinzessinnentöchtern an der Familientafel bet Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Mathilde teil und unternahm nachmittag» mit seinen Kindern eine Spazierfahrt. —' Se. Majestät der König nahm heute vormittag militärische Meldungen, sowie die Vorträge der Herren Staatsminister und des Kabinettssekretärs entgegen. —' Dtc sächsischen Ftelschnolantiäge. Meldungen aus Berlin zufolge ist über den sächsischen Antrag betr. die Einfuhr ausländischen Viehs eine Entscheidung überhaupt »och nicht erfolgt. Dieselbe ist erst in einigen Tagen zu erwarten. —* Tie Angelegenheit der Reform des Volksschul- Unterrichtes für Sachsen beschäftigt fortgesetzt viele Kreise unseres Volkes und ganz besonders auch die Lehrerkreise. Selbstverständlich wird sich die geplante Volksschulreform, wie sie gegenwärtig im Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichtes ausgearbeitet wird, mehr auf einer Mittellinie zwischen dem bisher Bestehenden und den Forderungen der Lehrerschaft bewegen. Ueberraschend ist zu der ganzen Frage eine Meldung des „Freiberger An zeigers", noch der der Vorsitzende des Sächsischen Lehrer- Vereins bei einer Unterhaltung, die er mit einer Vorgesetzten Stelle kürzlich gehabt, sich zum bibel- und bekenntnis mäßigen christlicheil Religionsunterricht in der Volksschule bekannt und durch seine Unterschrift dieses Bekenntnis be stätigt habe. Auf Erkundigungen an wohlorientierter Stelle kann die „Dresdner Korrespondenz" feststellen, daß diese Mitteilung tatsächlich ans Wahrheit beruht. Es han delte sich in dem vorliegenden Falle um eine jponserenz, die im Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichtes stattgefiinden hat und an der auch der Vorstand des Sächsi schen Lehrervereins teilnahm. Ueber diese Konferenz ist ein Protokoll ausgenommen worden, in dem sich die Teil nehmer an der Besprechung tatsächlich zum bibel- und be kenntnismäßigen christlichen Religionsunterricht in den Volksschulen bekannt resp. sich mit demselben einverstanden erklärt haben. Dieses Protokoll ist auch von dem Vor sitzenden des Sächsischen Lehrervereins, Herrn Oberlehrer Settier, nachdem er dasselbe nochmals durchgesehen hatte, unterschrieben worden. Die Mitteilung dürfte jedenfalls in den Kreisen der Lehrerschaft großes Aufsehen erregen. Allerdings wird nicht geweidet, wie der „bokenntnismätzigc christliche Religionsunterricht" näher definiert wurde. —' Abfluß au- dem überfüllten Lehrerstand. I , der Sächs. Schulztg. erläßt eine angesehene LebensversicherungS- anstalt folgendes Inserat: „Herren, die infolge Uebersüllung des Lehrerbernfes ihren Beruf wechseln wollen finden im Außendienst einer angeseyenen LebensversicherungS Aktien gesellschaft feste Anstellung." Etz ist bedauerlich, daß Leute, die sich sechs Jahre lang auf einen L.bensberuf vorbe reiteten. froh sein müssen, diesen Rettungsanker ergreifen zu können, nm Vater und Geschwistern nicht mehr zur Last fallen zu müssen. Für Väter, die ibre Söhne »ocb jetzt dem Seminar zuzuführen gedenken, sei obige Annonce ein ernster Warnruf. — * Preußische Tierärzte gegen das Schächten. Es wurde vor einigen Tagen mitgeteilt, daß die sächsische Ne- gierung das Schächtverbot aufheben werde. In jüngster Zeit hat die zu Koblenz stattgefuudene Generalversamm lung der rheiupreußischeu Tierärzte zu dieser Frage in einer an den Reichstag und preußischen Landtag gerichteten Eingabe Stellung genommen, in der sie sich gegen den von der Jttstizkommission des Reichstages gefaßten Beschluß, das rituelle Schächten der Juden unter reichsgesetzlichen Schutz zu stellen, aussprachen. Die Eingabe sagt u. ci.; „Gegen 98 Proz. der Tierärzte, die allein in dieser Frage als Sachverständige zu urteilen befähigt sind, halten das rituelle Schächten für eine veraltete und tierquälcrisch' Schlachtmethode die auch dem sittlichen Empfinden der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung zuwider ist." —* Das Gcsaintgiithabeii der Einleger in die öffent lichen Sparkassen Sachsens betrug gemäß amtlicher Fest stellung am Schlüsse des Jahres 1908 1 520 385 000 Mrk. Ter Sparsinn der deutschen Bevölkerung ist im Wachsen be- ariffen, denn die Einlagen hoben sich vo» 13 920 609 000 Mark Ende 1907 ans 14 552 555 000 Mark Ende 1908 Von den in öffentlichen Sparkassen nntergebrachten Ein lagen entfielen auf Rheinland 1647 691 000 Mark, auf Westfalen 1 556 266 000 Mark, ans Brandenburg I 284 877 000 Mark, ans Hannover 1 090 458 000 Mark, auf Provinz Sachsen 893 505 000 Mark, auf Schlesien 805 130 000 Mark, auf Baden 668 281 000 Mark, auf Bayern rechts des Rheins 453 871000 Mark, auf Württem berg 437 631 000 Mark, ans Schleswig-Holstein 412 992 000 Mark, auf Hessen-Nassau 374 204 000 Mark, auf Hessen 298 944 000 Mark, auf Posen 195 933 00t, Mark, auf Elsaß- Lothringen 168 523 000 Mark, auf Ostpreußen 164 087 000 Mark, auf Westpreußcn 162 977 000 Mark, auf Neuß j. L. 100 726 000 Mnrk. auf Lippe 102 444 000 Mark, auf Mei- niiigeu 88 880000 Mark, auf Weimar 87 695 000 Mark, auf die bayrische Pfalz 76 873 000 Mark, auf Anhalt 75 107 000 Mark, auf Altenburg 65174 000 Mark, auf Ko- l-urg 40 873 000 Mark, auf Oldenburg 40 455 000 Mark, auf Mecklenburg-Schwerin 34 409 000 Mark, auf Schaum- bnrg 31 953 000 Mark, auf Wnldeck 27 233 000, ans Neuß ä. L. 24 437 000 Mark, ans Rudolstadt 23 925 000 Mark, am Hobenzollcrn 19 980 000 Mark, ans Strelitz 18 276 000 Mark, ans Bremen 15 421 000 Mark, ans Sondershausen II 968 000 Mark, ans Hambnrg 9 631 000 Mark. In Lübeck stellte sich die Gesamteinlage in die nicht öffentlichen Spar kassen ans 26 244 000 Mark, in Bremen auf 121 236 000 Mark und in Hamburg ans 251 572 000 Mark. Braun- schweig konnte keine näheren Zahlenangaben liefern. —* Wetterprognose der König l. Gächs. Lande»« Wetterwarte zu Dresden für den Iv. Januar: Süowrst- wir d, wolkig. Annahme der T mperator. noch zeitweise Schnee. Bericht vom Pöblberpe: Starke Schneedecke, fester uter Wen bi« Annoberg, glänze: der S"nre»un1er« und -aufgana, tzimn elslärbung orange. —' Am Sonnabend verstarb plötzlich in Bautzen am Herzschlag der 41 Jahre alte konservative Landtags- abgeordnete Johann Sobe, Gutsbesitzer und Gemeinde vorstand in Zschoren bei Pannewitz. Ec war seit 1901 Mitglied der Zweiten Kammer und vertrat den 6. länd lichen Wahlkreis Bautzen-Weitzenberg. —* Geh. Rat Dr. Emil Kühn. Vortragender Rat im Kultusministerium für da» DolkSschulwesen, feierte am HohneujahrStag seinen 70. Geburtstag. U. a. überbrachten