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Sächsische Volkszeitung : 30.11.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192111300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19211130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19211130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-11
- Tag 1921-11-30
-
Monat
1921-11
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.11.1921
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Mittwoch den SV. November ISS1 «>ch»ts»« Nt», Nr. ««. Seite , alle Protest Resolutionen gegen das Schnlbesuchverbot von Herrn Abgeordnete» Hehlern veranlaßt wären. Gewiß, alle katholischen Ettern Sachsens wissen, was sie ihm gerade sür die Kvnfessio»«- schule zu verdanken haben, aber unsere Proteste als seine „künst lichen Erzeugnisse der kochenden Volksseele" hinstellen zu wollen, ist geradezu absurd. Ich wünschte nur, der Herr Minister hätte die Versammlung der Katholiken Leipzigs vom 23. Oktober mitge- macht, auf der Herr Hehlern nicht war, die also nicht unter seinem Eiusluh stehen konnte, und die dem Herrn Minister die erste Protest- Resolution eingeschickt hat. Da hätte er eine wirklich tiefgehende Erregung feststellen können. Für die staatSmännüche Weisheit des Herrn Ministers ist cs kein gutes Zeugnis, daß er aus der Tatsache, das; alle Nttolutionen ans die Gefahren für den Staats- gedanken Hinweisen, »nr aus Mache und Schablone schließt. Die Katholiken sind nun mal Staatsbürger anderer Art als Kommu nisten wie Hugo Eberlein »nd Genossen. Sie wollen nicht Scherben, sondern Ausbau. Geradezu naiv ist es, dem Bischof Rechtsverletzung verzu- wcrsen. Wo hat der Bischof das Verbot übertreten? Wo hat er eine staatliche Schule besucht? Glaubt man denn wirklich, ein katholischer, deutscher, demolrali cher Bischof macht »nsch-Knsch, wen» einige Gehciinräte winken? Diese Zumutung schon, damit komme ich ans das Persönliche, hätte ein Staatsmann unterlassen solle», der wissen muß, wie gerade diese r Bischof von den Katholiken Sachsen? ausgenommen worden ist, der sehen muß, wie sie in diesem Bischof nicht nur einen Bischof, wie gesagt, nach katholischer Auffassung eine» Gesandten Gottes sehen, sondern auch seine herzgewinnende Persönlichkeit geradezu hinreißend verehren. Wenn solche Verehrung noch sleigcrungssähig ist, dann wird sie durch solche ministerielle Maßnahmen gesteigert, gesteigert wird aber auch der Zorn der katholischen Eltern gegen den Staat, dessen Organe verbieten, daß der Bischof ihre Kinder aussucht, wo sie sich tä-ttich versammelt befinden, daß er ihm verbietet, neben dem Priester- und Hirtcnamt auch das Lehramt auszuübcn. Man kommt nicht drumherum, Herr Minister, wenn man Kultus minister wird, muh man auch den Kultus des neunzehnten Teiles des Volkes kcnnenzuternen sich bemühen, besonders, wenn dieser Kultus seine zweitansendjährige Ge'chichte hat und damit seine zwcitausendjährige Kultur,virkuug. Es ist schon so, Herr Minister! Warum mußte das Verbot kommen? Was wäre passiert? Wäre etwa ein Konsumvereins-Gebäude, ein kommunistisches Büro dabei in die Luft geflogen? Nein! Der hochwürdigste Herr Bischof hätte in Leipzig in jeder Schule vor durchschnittlich je 4-500 Kindern ein knappes Stündchen gesprochen, hier und da eine Frage gestellt, de» Segen erteilt, mit den Lehrern und Lehrerinnen ein paar Worte gewechselt, und der Schulbetrieb hätte seine» Fortgang genommen. Bei der, zum mindesten unge klärten, rechtlichen Lage hätte sich auch ein sozialistischer Minister nichts vergeben, wenn er die Sache hätte auf sich beruhen lasse». Der Staat wäre besser dabei gefahren. Gewiß soll mit dieser Schilderung des Bi schofsbesuches nicht gesagt sein, daß sich hierin die Aussicht über den Religionsunterricht erschöpft, aber man soll es doch der ka tholischen Lehrerschaft überlassen, es mit ihrem Bischof auszu machen, wie diese Fragen geregelt werden. .Hier heißt es, Ver trauen gegen Vertrauen, und ich bin überzeugt, daß selbst Lehr kräfte, die aus dem Boden der weltlichen Schule stehen, hier die richtige Auffassung haben. Das schließe ich daraus, daß selbst der Lehrkörper an einer Schule, der sich in seiner übergroßen Mehrheit auS solchen Lehrkräften zusammeuseht, den Vischossempfang durch aus würdig und angemessen vorbereitet hatte. In einem gebe ich dem Herrn Kultusminister Recht, nämlich, wenn er laut „Leipziger VolkSzeilung" sagt: „Mir fällt es gar nicht ein, mich irgendwie in konfessionelle Streitigkeiten einzulassen." Aber dieser Borwurf ist ihm ja auch niemals ge macht worden. Ei» „Kulturkampf" muß ja nicht immer so auS- sehen, wie der Kulturkampf der siebziger Jahre. Damals hieß es: Hier Protestantismus, dort Katholizismus. Heute heißt es: Hier Sozialismus, dort Christentum, was laut Bebel gleichbedeu tend ist mit: Hier Feuer, dort Wasser. Lediglich die vcr'chrobcne sozialistische Aufsagung vom Staat, der als das Primäre, dem sich alles andere unterzuordnen hat, angesehen wird, Schule — Staatsorgan, Kirche — stilles Kümmcrlei», Elternrecht, wenn so zialistisch — sonst Maulhalteu, kau» Gedankengänge wie die des Herrn Ministers erklärlich machen. Aber damit finden sich die Katholiken nicht ab. Selbst wenn der Herr Kultusminister nicht auf den schwache» Krücken der Kommunisten Gehversuche machte, sondern mit Ausnahme des Zcutrumsabgcordnetcn alle Abgeord neten hinter sich hätte und selbst wenn das „Recht" des Ücber- gangsgesetzes, das man noch fünf Minuten vor der Neichsver- sassung unter Dach und Fach gebracht hat, mit einem Parlamen tarismus, der einem anständigen Menschen Parlamentarismus und Demokratie verekeln könnte, klar nachweisbar wäre, selbst dann denkt das katholische Volk in Bezug aus seine Schule noch an jene „Rechte, die droben hangen, unveräußerlich". Man sollte es doch endlich einsehen, daß wir deutschen Katholiken es verstan den habe» und verstehen werden, „getrost hinauszugreijen" und sie „herunterzuholen". Das ist die Stimmung der katholischen Eltern, Ihr Herren auf der Ministerbank. Seid Ihr Staatsmänner, wollt Ihr nicht «och mehr Scherbe», so richtet Euch darnach. Wir wollen sie nicht! Ilcklle« fLr D-»»1schl«md» Teilnahme i« Washington Land««, r» November. Nack einer Srckange-Melbnng ist Italien ebcnfa wie England dafür, daß Deutlcklard »nr Nashua- taner Kortt-ren» «'»geladen werde. L « amerlkanttcher Beamter teilte mit, daß England und die Vcrcinigten Staate, bereit« Schritte ge tan hätten, nm Deutschland aus die Konserenz zu bringen. Amerika gegen el» Scheitern der Washingtoner Konferenz Pari«, 23. November. Wie der W >shin"tonkr Berichterstatter d-s „Niwyoik Heran»' meldet, rrttärie die amcrttawiche Abordnung, die Vereinigten Staaten wiirdc», falls die Verhandlungen der Kon ferenz scheiterten, offen onriprr<bcit in welcher Weise dies ge schehen sei und wen die Schuld tnffe. Pari«, 28. November. Ter W i'hin-loner Berichterstatter de« »Newyork Herold" melde', auch zur N ge ung der Schantrinrfraoe. der sibirischen »nd der iranNchurische» Fa r sollten Unterausschüsse eirgestyt werden. Die amerikan.scheu Dttkg'erlen dächien jetzt an die Vermgung der Bcrha d'niigen über WeGnachik». DaS bedeute indessen kein Schwinden der Aussichten aus Er'ola, sondern nur, daß die Bern» kiichung der auf der Tagesordnung stehenden Fragen er kannt wo. de» sei. J'ali,mfch»kcuialis1isches Ablommen London, 28. November. Einer Exkange-Meldring an» Kon stantinopel z»sol"e, soll der italienische Oberkominiss ar mit der iiaiional'stiichen tüikischen Negierung ein dem frei» ösilchea Vertrage von Angor r ähnliches Abkomme» geschlossen haben. Angora, 28. Nov- Die Regierung von Ango a hat der Natlonalve-sa-vm ung ein,» Gesetzentwurf vorqelegt. der die nicht Musrlmanen Cisiziens vom Milttärdienste befreit. lup kilsclistimung mpfolilsn! Dem Katliolisctien prekverei'n wuröe clurcli Ver mittelung ctes tterrn I,km6t388Äbxeor6neten kieklein von nickt ZenLnnt sein wollender Leite cter öetrs^ von saaa Ksrk odsrminai» mit cter 6e8timmunxs, 2u§un8ten cle8 ?rel!verein8 reim Anteile cter Laxonis-Luctiliruckerei 0. m. b. kl. in Dreien ?u erwerben. Dem eölen Lsiencter 8ei auck an ctie8er LteNe ein keiÄiclies „Oott verxell'8« KU8z;e8proLlienI V/er fol§t 6ie8om kei'8piel edler OpleiWilligkeit? Vre8den-^. 23, 25./11. 21. PK. Ltolte Vor8it?ender de8 Kalk. prelZvereins. Deu schlands Teilnahme an der geplanten Finauzkonscrenz? Berlin. 28. November. Dem »Acht Uhr-Abendblatt" w'rb zu de« »ersetiedentlick ciufgereniclilcn Gerückten, daß D n"ch'a«d „ach W.ttlffng on ein e'aden weiden ioll. berichtet, es sei k um anzu- nehmcir daß Deutschland eine Eiitterduiig zu der aegcnwä.tigcu Weshss-e'oner Konferenz er alten werde. Wahrscheinlich werde die deul'chc Negierung ersucht werden, ihre Verte ter zu einer neuen Kouseceuz. die als eine Fin anzkon keren z eeplant <e!» zu ent senden. Es lasse sich schon heule vorauslazcu. daß auf einer solchen Konserenz n ben der Frage der inle>alliierten Schulden an Amerika die deutschen RcparationSschuldc» dehandelt werden dürste». Gegen den Eintritt Deutschlands !n den Völkerbund Par'«, 27. November. Der Führer der fron östich n Dele gation rir Washineuo» erklärte e>n«m Vertreter der „Assoc ated Preß", der Plan de« P'ifidcnteu Hardino. wenn mög'ich, neue fick w edcr- ho'ende Konferenzen zusamiwnnib,rufen, nm tue großen Weltprobteme z» lö e», findet leine vollkommene Billigung. Ueber die Mögt chkcit der Teil, ahme DcimcblondS an den Konferenzen sprach sich V,Viani wie folgt au»: Ich kann nffch nur auf meine Rede in Genf dez'eheu, in der ich mich gegen den Eintritt Deutsch land« in dn Völlerbuiid auS Prack. Frankreich w'rd warten, bevor cs mit Deutschland, da« senie Rechte oücnlurwig vcrl tzi hat, aus dem Bo:e,r der Gleichheit über Menjchci.rechte diekutie.t, b.S e» leine Rene durch lottgeictztc Aufrichtigkeit kunvgegebca hat. Dte Jnternattonaliflerung Oberfchlefiens London, 28. November- Einer Meldung der „Mornine, Post* an« Warschau zukoloe wird berichtet, daß die Bcrnwrrke in König«» Hütte in französische Hand und die Eisenwerke in Hohenlohe- Hütte iu englische Hand übergenau««» leie». In Kat'onfftz bitten sich japanische In eressuiten sestaeketzt. Die Polen förderten solche Arikäuie, da die Ausr-chte,Kal,ring der Jnduüiie sür Polen, lebenswichtig sei und dle Pole« selbst nicht in der Lage seien» dir Aufgabe eriolgreich in die Hand zu nehme». Streik der kaufmännischen Angestellte» in Berlin (Eigener Drahtbericht der .Sachs. V o I t s z e i t g.") Berlin, 29. November. Die kaufmännischen Ang-steilien in de» Berliner städtischen Werken haben gestern abend gegen we nige Stimmen den Eintritt in den Streik beschlossen Der Streik beginnt beute vormittag um 10 Uhr. Die technischen An gestellten der Städtischen Werke haben gegen Milte.i'aht mch einmal beschlossen, sich zunächst an dem Streik der Kauilevte nicht zu beteiligen. Es wurde die Parole ansgcgebcn. Herne ieüh in die Betriebe zu gehen und 'ich durch die Slreitposteo 'er kauf männischen Angestellte» davon nicht abhalten zu lassen. Eine Unterbrechung der Licht- und Kraftverlorgnng wird also heute morgen in Berlin noch nicht eintreten. Auch die Portiers, Fahrsiuhlkührer und Heizer in de» G >'chäfts- und Industrie- Häusern Verlink sind gestern wegen Lohnforderungen in den Streik getreten. Tas Neichskabineti »egen -eu Wucher (Eigener Drahtbericht der „Sächs. V o lkr z e 1 tg.") Berlin, 29. Nov. Heute nachmittag hält die Re'chSrrgirrnng eine Kabinettssitznng ab. in der sie sich mit den Maßnahme» gegen die Teuerung nnd den Wucher beschäftigt. Reichsbetriebsrätegesetz sür die Metallindustrie (Eigener Drahtbericht der .Sachs. V o I k S z e i tg.") Berlin, 2S. Nov. Der erste ReichSbetriebsräte-Kon reß für die Melall'nbustiie beginnt am b. Dezember in Leipzig. Für de» Kongreß sind drei Tage vorgesehen. Bor einem Streik der tschecho-slowakischeri Bergleute (Eigener Drahtbericht der „Sächs. V o lkSz e I t g.") Prag, 29. Nov. Die Reichskonferenz der ischecho-flowaküchen Bergleute wird bis morgen dauern, so daß die Abstimmung über einen Generalstreik noch nicht gefallen ist. Die Donaukommisfion München, Lb. November. Die Mitglieder der internatio nalen Donaukonimission, in der alle Ufrrstaaten und auch andere Länder der Entente vertreten sind, versammelten sich heute vormittag zur Erösfnung der offiziellen Beratungen in der ehe maligen preußischen Gesandtschaft in der Prinzregenlenstraße Namens der bäuerischen Negrernng begrüßte der Ministerpräsi dent Eren Lerchen selb die Anwesenden, worauf der Präsi dent der Koiiimisfion, der italienische Gesand'e Nosettl, dan kend antwortete. Die Bceatnngen habe» sich mit außerordent lich umfangreichem Material und insbesondere mit Badern be rührende Fragen der irtteru.it ionalisierrcn Donau zu befassen und nxrden voraussichtlich bis Mitte März dauern. Zur Frage des Reichsschulgesetzes führte ReichstagSabgcordneter Dr. Herrsch ck am 22. Novem ber in einer Versammlung der Breslauer ZeutrumSpariei nach der „Schlesischen Volkszcitung" (Nr. 561) folgendes aus: Wenn man von gegnerischer Seite dem Zentrum Vorwürfe machen will in Bezug aus seine Stellung in der Schulsrage, da muß gesagt werden, daß mau wenig Ahnung hat, wie die Verhält nisse zustande gekommen sind. Ohne das Zentrum wäre heute von einer Bekenntnisschule nicht mehr die Rede. Ter Aufruf des dcutschuationalen Katholikenausschusscs, der gerade nach dieser Richtung hin dem Zentrum Vorwürfe machen will, vergißt, daß gerade die Deutsch nationalen unter Führung von Traub das Zentrum ini Stich geIas sen haben. Das Zentrum hat stets seine ganze Energie eingesetzt sür Maßnahmen, die notwendig waren sür Vaterland, Kirche »nd Volk. Darum schulden wir ihm sür die Treue, die es aus harter Wahlstatt bewiesen hat, auch Treue in unseren Reihen. Ein halbes Jahrhundert haben die Anhänger des Zen trums fest und treu zusammengehalten. Ein neues halbes Jahr hundert der Wüsteiiwandcrung beginnt; aber auch durch die Wüste kam einst ein Volk in das gelobte Land, da eS unter starker ziel- bewußter Führung einig blieb. Und darum endete der Redner mit dem von de» Anwesenden begeistert ausgenoinmcucn Gelöbnis, auch weiterhin treu zusammcnzustehe» sür Wahrheit Recht und Freiheit. Sächsische Volkszciiung — Nr. 276 — 30. November 1921 Zurück zu den heiligen Satzungen Von Franziska Schneider (Nachdruck verboten. — Alle Rechte Vorbehalten.) (50. Fortsetzung) ..Das sicht man dir an, mein Lieb," entgegnete Mac Do nald, „du hast dich überanstrengt. Ein Beweis, daß diese rau schenden Festlichkeiten nicht so bekömmlich sind als unsere ge- müttichcn Familienseske dahe.m. Wir wollen uns sür die Zu kunft in der Hauptsache m>t diesen begnügen, nicht wahr. Liebste? Solche Feste, wie das heutige, müssen die Ausnahme sei». Ilrbrigcns ergibt sich des von se'bjt, man ist nicht jedes Jahr Sieger im Wettrennen zu Kildarr. Habe ich nicht recht, licbe Martz, in Jnirhsorcst bleib: man hübsch solide, man fühlt sich gesund dabei an Leib »nd Seele." „Das wohl." sagte Mary zaghaft. „Jedoch — indessen — obwohl, willst du sagen. Ich glaube rS dir, mcin Lieb, dann und wann ist auch etwas Vergnügen großartigen Siiles nicht zu verachten. Das sollst du auch haben, dafür sorge ich. Du bist noch fung, du sollst auch von dem kosten, was die Welt draußen biet-t. Etwas Anregung von draußen und viel Gcmü'.lichkcit daheim, das soll unsere Regel sein. Ach. Mary, wie ich mich freue auf unser battnacs gemeinsames Hei»'." 'Mary antwortete mit wenigen Morien. Wie Messerstiche trafen sie di« Worte des edlen Mannes. „Ich bin müde," sagte sie nach einiger Zeit. „Co wollen wir ausbrechen." entschied Mac Donald. Zwei Herren ans der Umgegend von Fairyforest schloffen sich ihnen ans dem Heimwege an. Mary war dieses willkom men. Es waren eifrige Sporismänner, deren Unterhaltung sich gar bald ans das edle Prnchtroß. den Hanter, nnd a»f das glor reiche Ergebnis seines Laufes bezog. Sie konnte sich nulcr der Vorgabe ibrcs Rnkwbcdnrfniff.'S in eins Ecke des Wagens schmic- gcn und sich der Sammlrmg ihrer Gedanken, die in Hellem Aus ruhr in ibr tobten, überlassen. Mac Donald wurde von den Herren ganz in Anspruch g'» nommcn; zu ihrer Ecungiunng hörte sie, daß sie auch sür die morgiae Rückreise nach Fairyforest ihre Begleitung anlündigten. Mac Donald balle es Mary in den Kiffen des Magens bequem gemacht, er schob ihr alle vorhandenen Decken zu und half ihr. sich kffneinwickeln, da die Nacht kübl war. Im milden Scheine einer k'aren Nack'1 GH er. daß sie bleich war. Besorgt blickte er -,n ihr nieder und drückte einen Kuß auf ibre weiße Stirn. „Ver. suche zu schlafen, »rein Lieb. Ich muß demnächst etwas strengere Aussicht üben," sagte er lächelnd, und ie se sügre er hinzu: „Du warst die Schönste heute, meine Mary, ater daheim bist du iwch schöner. Im warmen Sviinenscheine blüht ein tausrischcS Nuk lein, schöner als in der Gluthitze, in der es zu bald das Köpf chen hängen läße." Sein Kuß tat ihr weh und seine Worte schmerzten sie. Wenn er sie, statt der erwiesenen Zärtlichkeiten, in diesem Ar- genblicke von sich gestoßen hätte, so wäre sie ihm dankbar a,° wesen. Entsetzliche Stunden lagen vor Ir. Crunden voll Ver rat, Lug und Trug. Schrecken und Angst verließen sie keinen Augenblick und doch waren Verlangen und Sehnsucht nach d-m Geliebten und seiner Welt noch mächt'ger in ihr. Cie war nicht im ersten Kampfe mit ihrer Leidenschaft Siegerin gewesen, w'e hätte sie es im zweiten, viel .chwcreren. sein können? Mit hastiger Gier suchte sie nach igcn Lrostgründen und raffte zusammen, was sie davon finden toi.nie. Vater und Bru der, sagte sie sich, mutzten ihr eines Tages verzeihen, wenn sic erfahren würden, wie glücklich sie gew.wten sei. Mac Don.red würde sie verschmerze» lernen in der E:.»echt. daß sie mit dcr Licbe sür einen anderen im Hcrzen n'.chi hone beglücken könn'n. Ihrem Vaterlande konnte sic als reiche Lady Playsour nur von Nutzen sein. Dcr Ausübnn. ihr.r Relig'on durste si» Nachkommen, der Geliebte hatte ihr d'.'se Freiheit zngesichirc. Er war getreu. Hatte sie n cht den Bc.":le seiner Treue? Und dennoch — dennoch standen »'.obläffig die Worte ver ihr: „Treulose Verräterin! Herzlose N.'tar.kbare!" 14. Kapitel. Nollen.'e Würfel. Der zweit- Tag nach oe.n Wettrennen ging seiner sechsten Nachmittagsstunde entgegen. 7,,e oe'hängni"volle Frist, dir Mary die Entscheidung für ihr ganzes Leben bringen sollte, näherte sich. Kopfweh vorschntzend, hatte sie sich seit ihrer Rück kehr nur auf ihrem Zimm'r aufgeyattcn. Sie vermochte e« nicht mehr, d'e Gegenwart des Vaters zu ertragen, dessen An blick ihr z» einem entsetzlichen Vorwurf geworden war. M't zitternden Händen hatte sie zwei Briefe geschrieben, einen an ihren Vater und einen an Mac Donald. Beide legte sie auf den Tisch ihres Zimmers. Mit klopfendem Herzen sah sie den Zeigcc der Uhr die Hälfte der sechsten Stunde anzeigen. D'e »öligsten Toilclicgcgensländc bettle sie in ein Köjfcrchen gepackt. Dann legte sie Hut nnd Manwi zu dem schicksalsschweren Gange an. Wo waren ihre Handschuhe? Sie r>h die Schubladen einer Kommode auf. sie durchsuchte dnS innere Gefach «ine« » Schranke» — umsonst — sie waren nicht zu finden. Da siel ihr I ein, daß sie diese am Tage ihrer Ankunst von der Reise im Wohnzimmer hatte liegen lassen. Be:m Suchen war ihr e>n welkes Sträußchen in die Hand gefallen. Es war das Büschel- chen Noscn, das ihr einst Mac Donaio gepflückt und gewidmet hatte, sie warf es von sich, als brenne cs in ihren Fingern, dann eilte sie siücktrgcn FnhcS in das Wohnzimmer. Ihrem Vater würde lie nicht begegnen. Cie hatte vorn Fenster aus gesehen, daß er sich entfernt hatte. Unter dcr dnrttcl getäfelten Decke des Zimmers lag schon der Dämmer des Abends. Vom westlichen Himmel siel durch das Fenster der Schein eines rötlich gelben Lichtes. Mächtige Wolken hatten sich dort aufgetürmt, mit jenem schwcfclartigcn Schimmer, dcr ein Unwetter verkün det. Das Tageslicht hatte sich vorzeitig verdunkelt. In dem Augenblicke, in dem Mary einlrat, zuckte ein Blitzstrahl aus dem schweren Gewölk. Tie Tafel, auf dcr die heiligen Satzungen dcr Familie standen, erschienen von einer roten Glut übcrgosscn. Wie mit Fencrschrist geschrieben flammten ihr die Worte entgegen, die ällen Gliedern ihres Hauses ehrwürdig gewesen waren — allen, bis auf siel Sie zuckte zusammen und wandte den Blick ab. Wenn nur daß Urw'etier nicht so rasch käme! Wo waren ihre Handschuhe? Do auf dem Nähtisch lagen sie neben einer von ihr begonnenen Handarbeit — einer Arbeit, an dcr sie eure kindliche Freude gehabt hatte — die sie nie vollenden würde! Auf dem Ncbentiscke stand ein mächtiger Blumenstrauß. Mac Dona-'d batte ihn am Morgen des Tage? aus ihr Zimmer brin gen lassen mit der Frage, wie es ihr gehe. Sie hatte die Blu men nicht bei sich dulden wollen. Mit dcr Begründung, der starke Duft sei ihr wegen der heftigen .Kopfschmerzen nicht an genehm, halte sie das Mädchen angewiesen, dieselben in da« Wohnzimmer zu bringen. Wie ihr die Feuernelken darin ent gegen brannten! DaS traute, liebe Zimmer, in dem sie nur glückliche Stun den unter den Jbren zugebrachl ba'te. keine» sie umfangen und si'stbglicn -n w-"en. Soll'« sie bleib-n? N^ch war eS Zeit. Zaudernd biieb sie stchcn. Ihr Auge überflog noch einmal jeden Winkel, jeden Gegenstand, das alles batte sie sieb gelebt. Jetzt wollte sie e« vc"''nsi-"i i"'d in ei"en N<,tgst -leb«». Da begann dcr Zeisig von dcr Fensterbank her eine weiche Melodie. Wie ein süßer Lockruf drang sie zu ibr. Sie warf einen Blick zn ihm hinüber, ebertto rettet, siarid wner Angonbsick vor ihr. als sic vor Jabr-kfrist das Tierchen fütterte, es liebkoste nnd Mac Dona'- oo dieser Gelegenheit um ihre Liebe lmt. — Fori mit dritten Erinnerungen! (Fortsetzung lolgt.
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