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Rr.»VS 2V. Jahrg. Fernsprecher: N«da»tt»n 32723 - Geschäftsstelle 32722 <^osts«beckd«nt»: Dresden Nr. 147V7 SticklWe Sounabend, 26. Nov. 1921 «edaütton und Veschästefte»»: Dresden-«. >Y, ^ volrsMuna N«,«g»vre<»i Monatlich fret Hau« V-Sgab» » K.8« *tu*«av» 4 »utt tlliislrlerter Bella«.) «.-Ft. ziv.lmonatllch >1 — ^ b.zw. I I.l^> X. vteileljtlhrltch IK.UK ^c t>ezw. IN.VK »michiiepiia, 'potidelicUacid. Eliiz.Inumni.l «> Z. Di. Ellckslich. BollSz.iiiiua .richeim a,« all.» Wochenin,!.» nachm. — 2prechltu»d. der Redaklion k> bi» n Uhr nachm. Nicht autdriiiklich zurllckverlanglc und Mit Rückporto nicht versehen« etnl«ld»»qkn an dl. Redaktion werden nicht ausbewahrt »ln,eigen, Rnnabm. non T.lchültkanzeigm bl» I« Uhr. Non FainiI1»nanzet«en bi» I I Uhr vorm. - Prel» iür di. P.til.Spallzeil» aller «nzetgen !.«<» ^c. in, ReNam.l.t! 4.— .*. — Für undeutlich «.schrieben, sowie durch Fernsbrecher ausgegeben» Anzeigen lö,m«n wir di. »eranlworNichk.ti «llr die Richlhgkeli de» Lexi.» nichi übernehme» Das AbrüstungsProblem Paris» 24. N«v. Wie HnvaS n»S Washkugtou meldet, machte sich heute im Ausschuss der Uonsereuz eine gewisse Stim mung zur Wiederaufnahme der Einzelheiten der Entwafs- nnngSfrage zu Lande geltend» mit dem Wunsche, zu einem bestimmten Plane zu kommen. Diese Stimmung tauchte Plötzlich besonders bei der italienischen Abordnung auf, die in Anbetracht der Erfordernisse bei der Innen- und änsieec» Politik und der Sorgen, die :br die jvgoslawischc Armee von 181tNON Mann verursachen, gewünscht halte, das man zuerst eine Art Entwurf der MistungSbeschrn'iiknngen nnSnrbeitct, dem sich Frankreich später angeschlossen hätte, wenn es die Verhältnisse erlaubt hä<ten. Dieses Vorgehen würde den Nachteil gehabt haben, indirekt Frankreich als den einzigen europäischen Staat erscheinen zu lassen, der sich weigere, abzurüssen. Vriand habe daher den Gedanken bekämpft. Er erinnerte an die jüngsten Demonstrationen in Frankreich. Frankreich müsse mit der dop- pelle» Ungewissheit, der Dentschlnnds und Russlands, rechnen. Wen» die Alliierte» und Assoziierten die Gefahr seiner Lage teilten und durch einen bündigen Vertrag ihm posi tive Sicherheiten gebe» wallten, so seien seine Vertreter zu jedem Opfer betreffs der Rüstungen bereit Aber ohne diese Gegenleitungen könnte» sie nicht zusEmmen. Auf Vemerkiinge» Sir Robert Bordend, des Vertreters Kanadas, antwortete Bri- and: Die Flotte,labrüfiung, wie sie voraesehen ist, trifft die grosi-i, Schlachtschiffe mii lZN Prozent der Tonnage. Frantrei-!« hat lediglich für die Verm-ndernng der Dienstdnner ans zwei Fahre seine Mnnnschaf Shestände n>» .6.6 Prozent vermindert. N>,n sind die drei graften Seestreitlräfte Alliierte, während Frnnfreich von seiner Seite immer die deutsche Bedrohung hat. Der Vergleich zwisch-i, den beiden VerhältniSzghlen fglle denl- lich z»,'linsten der Abrüstung zu Lande n»S. V n l f o u r er klärte im AnSschnft die vollständige » n t e r st ü i> u n g Englands für die französische Anqeleaenhci». Es ivnrde zu- lebt bes'hlasfen. Pak die Fragen der MannschnftSbeständc nnd de? stricasinntreials nicht von der Konferenz besprochen werden sotten. Die Rüstung z» Land, ist infolgedessen auf drei be stimmte Fragen beschränkt, die, wir bereits gemeldet, von einer Sonderkommisfio» geprüft werden. London, 24, Nob-mber. Eine Wastsiiigton-r Rcntcrmeldung besagt: E« scheint, dass in der aestrlaeu geheimen Sitzung der stink Großmächte zur Erörterung der Landrüstnngcn kein«- der M8 > te irgend einen Vorschlag unterbreitete, der nl» konkrete Erstäriing zu» »unsten der französischen Halt,ins, gegenüber der Herabsetzung der HeereSstärke angesehen werden könne. Varis, 24. November. Wie der Sonderberichterstatter der .Ehiegao Tribüne' aus Washington mitteilt, würde e« die fraii'össiche Delegation gern sehen, wenn die Ei-iternna der Landabrüstungcn so beichteunigt werde, daß Briand den endgültigen Spruch der Kon- seren, nach Frankreich mitnebmen könne. Eng: dem französischen M!»isterpräsi"ente« nahestehende Persönlichkeiten äußerten aestern. dass sie Frankreich» Ent'chluß unterstützten, die Stärke der Defcnsivhelre nicht hcrabzu'etzen. Wie die .Chicago Tribüne" weiter au« Washington meldet, brachte da» Kongreßmitglied Tin'ham gestern eine Entschli sznng e>», wonach die Ver-iniaten Slaa«en der Einschränkung der Rüstungen zur Ser nicht ,»stimmen wollten, bevor der englisch-japanische Vertrag beseitigt oder durch ireend eine Abmachung ersetzt sei, an der die Bereinigten Staaten bet iligt seien. Eine Warnung an Frankreich London. 21. November. Curzvn richtete in einer heute nachmittag in der City gehaltenen Rede eine Warnung an Frankreich. Er erklärte, wenn Frankreich eine isolierte be sondere Politik verfolge, so würde es auf die Dauer nicht Deutsch land Schaden zufngen, sonder» sich selbst. Die wirkliche Stärke und der wirkliche Schutz Frankreichs bestünden in der Tatsache, das; das Hienv'sen der Welt und zuvor der znsaminengefasile» physi schen Kräfte der Welt — und hier schliche er die Großmächte und die Vereinigten Staaten ein — die Wiederkehr einer grv- sien und gefährlichen Macht im Herze» Europas, di efortwährend mit dem Schwerte in der Scheide rasselt zur- Bedrohung des Friedens der Welt nicht dulden werden. — Bezugnehmend aus die tii rkisch-griechischen Feind seligkeiten erklärte Curzo», es sei viel richtiger, daß keine der Parteien gewinne und der Friedenszustand komme. Außerdem erklärte Curzo», es sei zwecklos, die Rüstungen zur See zu ver mindern, wenn man weiter beabsichtige, große Rüstungen zu. Lande anfzuhäufen. England könne nicht Verpflichtungen auf sich nehmen, wenn andere dies nicht täten. Eine deutsche Antwort auf Briands Nede sEigener Drahtber'cht der .Sachs. V o I k s z e i t g.") Berlin, 25. Nov. In ParlamcntSkreisen erwartet man. daß die deutsche Regierung ans die vielfachen tatsächlichen Nu- richtigkeiteu und Verdächtigungen, die Briand in seiner Washing toner Rede vorbrackitc, antworten wird. Ob sich der ReichStag mit dieser Angelegenheit befassen oder in welcher Weise die Neichsregiernng diese Richtigstellung vornehme» wird, scheint noch nicht frstzustrhcn. Die britisch« Industrie siir Erleichterung der deutschen Zahlungen London 24. November. In einer Denkschrift de» Sonder ausschusses Bunde» der britische« Industrien Zeiht e» über die Behandlung der Frage der deutschen Reparationen, daß der N'paratlon'plan in seiner gegenwärtigen Gestalt »ndurchPhibar sei, und daß jeder Berstich, t'n mit Gewalt durch,»führen, zum Zu- sammeabrnch Deutschland» führen müsse. Auf die jetzige Weise werde e» lchwi-rlg >« u, irgend eine Enllchädigung von Denlsckiland zu er'angeii W r sind der Ansich« beißt es weiter, daß die Ein treibung dieser Reparationen die Industrie Gioßbrtlannien» ernstlich erschüttern würde, sofern n-chr besondrre Maßnahnahm-n getroffen werde», um dt« Form der Zahlungen zu regeln. Wir stimmen darin , vollkommen überein, daß Denischland bi» zum äußerste» Maße seiner I Fähinkcit zahle» soll. Wir sind jedoch der Ansicht, daß, um unserer « Industrie den gciingsimög ichen Schoden zuzuinaen, die alliierten Regierungen neue Vereinbarung«» suchen tollten, die Be inguneen in verschob » » Ricktnna«» abznänder», und wen» mögftel, sogar bereit sei» solue», unter Berücksichtig»»» der Annahme dieser Abänderungen durch Denischland die Last zu erleichtern, die Deutschland ciuferleai wurde. London 24 Nov »iber. In der gestrige» S Im»g de? Ver band S der Indost iell n macht- der Vorsitzende ein» Vorschlag, deutsche ArbcilSle stunaen zu« Verrechnung der Kr>eaS- schulden z» »mu nden. Er scblua vor, deutsch- Histe sür die Konstrukt on des geplanten Kanaltnn», ls ln ran uz- che» Dennsckan«' »inßle auf eiaene Kost«» in iiiglstclen .Ii'dnstnezenlr n starke elettiistche Krnststat oacn «Ilisegen. De »stehlend könne a«ich beim Bau »«»ex Brücken Helsen. Zun; Paris, St. Nonember. Der Ntsil ster Louchenr ertlärle, w e Hav.ltz me det. im Lause der gestr, e:i » 'eireeung n il den Fülle rn de« Anesil ustes lür den Wiede>aus"au: Ja Eemarluna d-r den sch n Arbeit r wi"»«» «>>'00 > a ie-i eh- gelernte Aeb.i er «'nt"Ne!>, un« die ländliche«« wi der ,,««i;ii a««e«r. In« Fnilya.br wli den lve lrre >0!»n zu de nst-in«» Zancke a«-g Ivarben «eur en Wie .Oeuvre" «ni leilt. HP die A> stiminnng. die dr> Antklu'ß jür de.« Wstde,a»f'au in den el» in Fra.-e to" >» »den Tö>"er« des So«».;,.-- e-ebjeie« V '.N! stallt halte. io> endes E aeb's: VeeDö «>r s«i,!iwle«i mit NS , ro«rnt für den >ra««zö'iseb-a ««««eher« W edera» bau. ei««« in t 86, «ui« p<> je vi>-r anoeie wi 76, 68. 68 und 4!! Pro ent, alio uül einem i'tir't'schn tt von 88 Vro.e-i iur die Beschü tianng d.ulleber Arbri er b-iin Wied raniban. Ta« si-d vlcr Piozrn« «««ehr, ale ver langt wor e» war. Dniali'bi» ere'ärte Loiich.iit: Die Erarbuisse seien » ch> amtlich. M n, inäsje j.do.ch w sie», ob die in Frage ko e- >» ndei« Iuteecsse« ten latsächlic!« roll '«nm.n einigeklärt wäre««, um sich in vollcc Fr «beit eniichließen zu tö »-» Der Minister babe t»- ztvischen erri linn, daß der l eL e 'Beanilr, der unter den lürichäd gten eine llmf'a'e v >a« staltcn wollte, in den eisten Dörfern sehr »«streuno- lich empfangen wurde. ittttck ritt des deutschen Botschafters in Nom Berlin. 24. November. Der deutßhe Botschafter in Rom v. B e r e n v e r g - G o ß l e r hat un« seine Entlassung aus dem Reichsdienste gebeten. Als Begründung siir sei«« Riicktrittsgesnch gab der deutsche Botschafter in Rom an, daß er nicht glaube, unter den gegenwärtigen Nniständen die Ziele, die er sich bei der Uebernahme seines Amtes gesetzt habe, zu erreichen. Auflösung von Organisationen Berlin, 24 November. Tie Reichsr gierung hak heute nach stehende Bekanntmachung erlassen: Ans Grund de» 8 1 ScS Gesetzes gic Dn-chfübning der Aitikel 177, 178 ccS FriedenSverlrageS vom 22. März >82l werde» in Bersola des Ultimatums der alliierten Regie ru na ei« von« b. Mai 192t die Organisationen Roßbach, Hube«tus, Aulock. Hcydebreck un» Oberland siir anfm'öst erklärt. Person«», die sich an einer der ansgelöst-n Orea «sationen a S M«taliedcr beteiligen, werben mit Geldstrafe b>8 zu 68 VON Mk. oder mit Festung b S zu 3 Monat-,i oder mit GeiängniS vi« zur gleichen Dauer bestrasi. Berlin, 24 November !82l. Die Rei«hs>egieruiia. gez. Köster- Amtlich. Die Rcichssegleruna tzat ans G uiid des Gesetzes vom 22. März 192l die pluflöinng der Oigan««at>oue» Roßb ich, .Httbirius, Aulock, H«ydeb,eck und Oieilano ans e'plvchen. Die Ailstöiung war vo» der I»t«ralli e«ten V! l tärlo ««Mission ans Grund des Uliimatnms vom 5 Mai d. Js. io ederyolt u d-insbe onveie durch Noicn vom 8. und 28. Acptemb r 182l nachd«uck>!«h verla«>gt worden. Tie Reichsreg»:,un.z niußle der Foroerun» ent prcchen, weml der Nachweis erbracht >vn«de, daß d«e!c Ve.bändc nach «hr.r Tätigkeit unter das Ge«etz vom 22 Ma«z in Vecbinonng mit d m Ultimatum iallcn. Die E,Hebungen, insbesonocre d«r Ä,r«ch«c der letzten Wochen, haben dic'en Rachivei« eibracyt Es stcnt nu, mehr insbeiondere lest, daß die Verbände, wenn sie auch zum Teil gleich zeitig w rllchaftliche Zivccke ver-olgen. Militärisch „«gliedert sink«, n«ta daß ihre BefelilSgewall nach Art mil»ä'.«'«her Vor chriiten geregelt «st. Die Verbänoe e«strecken sich sowotzt allem, w«e in Vclbinmng miviiiander über große Teile de« R «ches. Die R «chricg e«i,ng war au« Ginn» dcS vo « ihr angenoinm ne„ Ultiinatui», verpflichtet, oie Austö'ung der Verbänee auszujp «che». Die Auflölung lr«ffl auch alle an Stelle der aufgelösten Org«iil>iatio.«cn ct«va gebildeten Ver bände. die sich als denn Folttetiiiig dgrstelle». Soweite«»w«indtleie wiU'chgsttiche B«strebu>,fteii der Albtite.cmeinschattcii vuich die 2lnf- lösnngen betroffen weiden, Hot die Re chsreg c«nttg t»so,«de«e Ma«z- nähme eingeleiict, die aber a«« der vollstänoigcn Auflösung der ovcn- se»a»ul«ll Verbände mch.S ändern. Niederlage der Sozialisten in Belgien Brüssel. 24. Roocmbcr. B«i den Wahle» zu den gesetzgebenden Körperjchasien haben die ttat h o l iken a ch t Sitze gewonnen und die Soiialistrn vier Sitze verloren. Der Besitzstan, der Liberale« bleibt unverä« der!. Die Partei der chi>nal«g«-n Är«e>r- teilnehmer, die Fron>pa«tci, die M> te,stan»spart«i und die Partei der nationalen Wiedergeburt haben je einen Sitz verloren. Rücktritt des serbischen Kabine ts Graz, 24. November. Die Tagektzesit meldet aus Belgrad: Die heutige Plenarsitzung de» Radikale» K.ubS war lur,. aber sehr stürmisch. Dem Führer der Partei Minister Pastvch sprach der «lub das Belikauen au», forderte ibn aber gleichzeitig an«, iem König den Rücktritt de« gesamten Kabinett» zu nn erbicite». Paststch begab sich ioiort znm König und untcrbrettet« ihm dt« Demstsion. dt« von ihm «ngtnommen wurde. Liebevoller Schutz der Bekenntnisschule Von Dr. Hermann Rolle, Bautzen Fn einen« Protest, den der Vorstand des »Sächsischen Leh- rervereinS" jetzt gegen den Reichsschulgesetzentwurs erläßt sBautzner Tageblatt und Bautzner Nachrichten Nr. 265 vom 12. November, Eingesandt), wird der Befürchtung Ausdruck gegeben, daß „die alle Form der Bekenntnisschule infolge des liebe vollen Schutzes, den ihr der Entwurf ange deihen laßt, weiterhin den Löwenanteil an den deutschen Schulen beanspruche» wird". Es ist diese Befürchtung ein immerhin vemerkcnswerter Zweifel an der Werbekrast des eige nen Ideals der welll«cven Schule. Wenn aber jene Protestkund gebung für lie bcsnrchtele Vorrangstellung den „liebevollen Schul'." verantwortlich «««acht, den ihr der Entwurf angedeihen lasse, dann ist das nicht nur eine arge Verkennung der Geltung, die die Bekenntnisschule in «neuesten Kreisen des Volkes besint, sondern auch eine direkle Fälschung des Tatbestandes, der in dein Entwürfe zum Reichsschnlgesetze gegeben ist und den auch der Vorstand des S>stlyis«1«en Lebrervereins kennen maß. wenn er mit emec Protestkundgebung gegen diese Vorlage Stur«» läuft. DaS Gegenteil ist wahr! Eine Prüfung der Vodlmnu.aen, von denen der Enlwnrs die Errichlnug vo» Bekenntnisichulen »«'hängig macist, mag dies beweisen. Der Eniwnr« gibt der G e m eins ch ajts s ct> n l e als der „N e g e l s ch n l e " eine - uigssieUnng vor den als „besondere Schularten" bezeichnele» „iibwe«che«>den Schalnipen", der Be- «ennlni'.ischule nnd oe» bekcnmuisjreien Schulen «der weltliche» Schule und der Wellauscliannaa-.'st.mle,. Fi«r ist.i steht die von, Sü«l>st«>heil Leheerverein gesorderie n> e l t l > ch e Schule durch- aus nnier de>, g ! e , cheu re ll> > Iich e ,« V eöin g unge n >vie d«e Veteunlnisstynle, die znsa««nnen linnnr nnier den Begriff der „Sonderschulen" gefaßt and mit gleichem Maße gemessen werden. Es wird also beiden Schularten der gleiche „liebevolle Schutz" znieii, und es vestehi nicht der ge ringste ('«rund zu «er B«l«anplnng. dag d«e Bete«inuiissch«ile irgendwie vor der weUiicben Schale bevorzugt ivnrde. Wer darin» die rechtliche Situation der Bekenntnisschule zu besser» sucht, indem er sie aus einer Condericbnle zu einer neben der I Geineinsckastsschnle gleichberechtigten Schulart machen will, der bemüh! sich damit in gleicher Weise sür die Gleichstellung der bekennluisfreien Schulen, also auch der westlichen Schule des Sächsischen Lehrervereins. Es ist eine eigeninmstche Ironie der Tatsachen, daß man in jenen! Lager gar nicht begreift, wie eng das Schicksal der beiderseitigen Schulidcale miteinander verbun den ist und wie sehr man durch die Belämvsnng der Bekenntnis schule die Aussichten der eigenen Schulforderungcn verschlechtert. Die Errichtung vo» Sonderschulen. Bekenntnisschulen und bekeiininisfreien Schulen macht der Entwurf von einem beson deren Anirirg.-verfahren abhängig; 8 6 sagt hierüber: Wenn ein rechtswirksamer Antrag vorliegt, bestimmt das Landesrechk; dieses kann insbesondere bestimme», daß ein Antrag auf Einrichtung von Bekenntnisschulen oder bekennt nisfreien Schulen nur daun rechtswirksam ist, wenn er von einer Mindestzahl von AntragSberechstgtcn gestellt ist. Damit verzichtet der Entwurf aus eine reichsgcsetzliche Re gelung der Situation der Sonderschulen, überläßt es vielmehr ganz dem Landesrecht, bei welcher unteren Grenze von vorlie gende» Anträgen es die Errichlnug von Sonderschulen zngestehen will. Hierin liegt eine der schlimmsten Lücken des Gesetzes, denn danach können in den einzelnen Ländern ganz verschiedene Maßstäbe sür die Z»lasi»»g dieser ^rvulformen zur Anwevduug kommen, ja nach dem Gewichte, daß die verschiedenen sthulpo.i- uscheu Ideale in der Zusammensetzung der gesetzgebenden Fakto ren besitzen. Ans diesem Wege können gegebenenfalls die Min- destsordernngen.so hoch geschraubt werden. Vas; die (R'ineinschasls- schnle nicht nur als Regelsrhnle, sondern geradezu als ZwangS- einbeiisschule durchgesetzt wird. Eine solche mit grsel.gei'erischen Mitteln znstandegehrachte Ausschließung der Sonoerschnlen wäre aber die schlimmste Vergeivattignug der Gruststensireih-it nnd befände sich im schroffsten Widerspruch ,» der aiwdrülllichen Zusicherung der Prrfasinng in Arlike! 146, 'Absatz L: „Der Wille der Erziehungsberechtigten ist möglichst zu berüllstchugen." Sol chen Gefahren wird man am sichersten entgehen, '.venu auch die Sonderschulen durch reichsgesetziiche Festsehnng einer unteren Mindrstgrenze von Anträgen sin alle Länder gleichmäßig gestcvert werden wie sich ja auch die Geiiieinschanssrlmle einer solche» reichsgesetzlichen Regelung erfreut, insvsern ihre Einrichtung '.in Entwurf schon dann gewährleistet wird, .wenn mindestens 25 Antragsbererlitigte. in Gemeinden mit weniger als 268 Antrags- verechtigtc >. mindestens ein Zehntel derselben, dies verlanaen". <8 8.) Wer der ileberzeugnng ist. daß die Unterscheidung von Rege!schule und So»dekschu«rn «ich! in der Fntenliou der V'r- sassungsbestilnmnngen in 'Artikel 146, Absatz 1 und 2. liegt, darf auch für die BeienntniSschule und die bekeni stlisfreien Slpist'l die gleiche Sicherung ihrer Eristenzbcdinanngen fordern, wie sie 8 8 des Entwurfes der Geoioiiischaslsschule so bereitwillig ge währt. DaS Reich selbst muß Sorge trage», das; seinen Bürge-» die ibneu i» der neue» Persgssnng feierlich ve-briene Gewissens freiheit nicht durch widersvrecbende Gesetzesbestimmungen »er Lände, wieder entzogen oder auch nur geschmälert wird. Die offensiclstliche Zurü.ksttznng der Sonderschulen bekundet sich weiterhin auch in gewisse» Bestimmungen des für >ie vor gesehenen Antragsverfahrens. 8 0 regelt dieses Verfahren stst- gendermaße»: Innerhalb einer Gemeinde sind zur Stellung eines A»- irages auf Errichtung bo» Betenntnisschnlen oder bekennst, -, freien Schulen befugt die sin Sinne des bürgerlichen Nech' S Erziehungsberechtigte» bolksschulpflichtiger. die Volksschnl. be- suchender Kinder, soweit sie sin Besitze der bürgerlichen Ehren rechte nnd der deutschen Staatsangehörigkeit sind. In diesen Bestimmungen verbirgt sich das Bestrebe», de» Kreis der Antragsbercchtigten mögüchsi einznschrcinken, das un- verhüllter nock, als im Texte selbst in der beiacgebenen Begrün dung zutage Iritt. In dovveller Richtung sucht der Entwurf sie Antraasberechtigung zu begrenzen. Er faßt einmal das Antragsrecht als ei» staatsbstr« gerli ches Recht auf und gesteht cs darum nur den deutsch'« SdaatSanaehörigen zu. Diese Auffassung vericidigt die Begrün de»« durch dt« Erklärunß: .Die Antrogsbefugui» ist rin un»