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Sächsische Volkszeitung : 31.10.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190210316
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19021031
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19021031
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-10
- Tag 1902-10-31
-
Monat
1902-10
-
Jahr
1902
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 31.10.1902
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Fahrt vom Quirinal zum Vatikan würde er sich von fünfzig preußischen Gardekürassieren eskortieren lassen, die zu diesem Zwecke an der kaiserlichen Romfahrt teilnehmen werden. — Vorige Woche empfing der hl. Vater die Frau Prinzessin Ludwig Ferdinand von Bayern, geb. Infantin Maria della Paz von Spanien, nebst ihren Kindern. — Zum ersten Male seit dem Kriege von 1864 sind sich die Höfe von Berlin und Kopenhagen offiziell nähergetreten. Seit langen Jahren besucht zwar König Christian von Dänemark in jedem Sommer Wiesbaden, aber offizielle Besuche sind zwischen dem dänischen und preußischen Königshause nicht auSgetauscht worden. Jetzt aber hat Kronprinz Friedrich von Dänemark, der übrigens schon nicht mehr weit von den Sechzigern ist, eine Einladung deS deutschen Kaisers zur Jagd angenommen und ist am Montag in Potsdam eingetroffen. Die Begrüßung wird als sehr herzlich geschildert, und von bemerkenswerter Herzlichkeit war auch der vorangegangene offiziöse Willkommen in dem Organ deS Reichskanzlers. ES trifft dieser so warm begrüßte Besuch mit dem Aufsteigen einer deutschfreundlicheren Strömung in Dänemark zusammen, wie eS denn auch gewiß von Bedeutung ist, daß diesem Besuch eine Annäherung deS Berliner Hofes und deS Herzogs von Cumberland, der bekanntlich ein Schwieger sohn deS dänischen Königs ist, allen Anzeichen nach vorausgegangen ist. Die Zeiten, wo die dem Fürsten BiSmarck nahestehenden Kreise den dänischen Königshof aller deutschfeindlichen Ränke glaubten brandmarken zu müssen, sind offenbar endgültig vorüber. Um so mehr wird die preußische Regierung aber auch von kleinlichen Maßnahmen gegen dänisch gesinnte Einwohner von Schleswig-Holstein Abstand nehmen können. Hier zeigt sich wieder einmal, daß die Politik der Versöhnung fruchtbringender ist, als die Kampfpolitik, wie sie leider im Osten noch immer gegenüber unseren polnisch sprechenden Mitbürgern beliebt wird. Hierin tritt wieder einmal die Inkonsequenz unserer inneren Politik zu Tage: gegenüber den Elsaß-Lothringern und jetzt auch den Dänen Versöhnung — gegenüber den Polen Kampf bis aufS Messer! Meint man denn, die Polen wären nicht auch leichter durch Güte als durch maßlose Härte zu gewinnen? Hoffentlich dauert es nicht zu lange, bis man die Verkehrtheit der jetzigen Polenpolitik einsieht. — Die Stellung des Grafen Bülow sollte nach einem Klatsch der nationalliberalen „Rhein. Wests. Ztg." beim Kaiser erschüttert sein. Wir haben diese unsinnige „Enthüllung" gar nicht erst erwähnt. Inzwischen ist sie denn auch bereits offiziös mit erfrischender Grobheit abgetan worden. Eine noch kräftigere Widerlegung bildet die auf Initiative deS Kaisers selbst erfolgte Teilnahme deS Kaiserpoares an einem Diner im Reichs- kanzlcrhause am vergangenen Sonntag. — Zum deutschen Botschafter in Wien an Stelle des kranken Fürsten Eulenburg ist, nach einer Münchener Meldung deS „Tag", der derzeitige preußische Gesandte in München, Graf v. Monts, ausersehen, als dessen Nachfolger in München der eben erst zum Botschaftsrat in London ernannte bisherige LegationSrat bei der preußischen Gesandtschaft in München, Graf Bernstorff bezeichnet wird. Man wird die Bestätigung dieser Angaben abwarten müssen. — Im preußischen Landtagswahlkreise Enden- Norden muß eine Ersatzwahl stattfinden, da daS Mandat des jetzigen freikonservativen Vertreters dieses Wahlkreises, AmtSgerichtSrat Menge, durch Beförderung zum Kammergerichts rat erloschen ist. — Abg. vr. Heim und der Bund der Landwirte. Im Reichstage hat vr. Heim mitgeteilt, daß er seinerzeit von den Bündlern schriftlich beschworen wurde, die „elende Flotten politik" zum Scheitern zu bringen. Demgegenüber stellt die „Deutsche Tageszeitung" heute fest, „daß der Brief von keinem Mitglieds deS engeren Vorstandes des Bundes der Landwirte stammt." Das ist richtig; der Brief rührt aber, wie die „Germ." schreibt, von einem Herrn her, welcher nicht nur Mitglied des Bundes ist, sondern besonders als publizistischer Vertreter und „Scharfmacher" der Leitung des Bundes der Landwirte sehr nahe steht. — In der badischen Klosterfrage dürfte wohl bald das entscheidende Wort fallen. Der Acher- und Bühlertalbote will sogar schon erfahren haben, daß an maßgebender Stelle bereits die Entscheidung gefallen und einige Klöster zugestanden seien. Hoffentlich ist diese Nachricht wahr, damit die Kuttenangstmänner sich nicht vorher schon vor Angst umbringen. Denn der national- liberale „Hannoversche Kurrier" jammert, daß nunmehr auch in der Landespresse, und zwar durch die „Neue badische Landes zeitung" in Mannheim, bekannt gemacht werde, daß der Großherzog die treibende Kraft in der Klosterbewegung sei, und zwar im anti liberalen Sinne. Es sei sein sehnlichster Wunsch den Forderungen der katholischen Staatsbürger, soweit sie mit den Landesintereffen in Einklang zu bringen sind, gerecht zu werden. Es handele sich lediglich noch um Garantien dafür, daß durch die Zulassung der Klöster keine Verschärfung der konfessionellen Gegensätze eintrete und daß daraus für die betreffenden Gegenden keine wirtschaftlichen Schäden resultieren. Eine solche Garantie halte sowohl der Großherzog wie das Staatsministerium für möglich. Ob sie gegeben werde, hänge von der Kurie ab. Im Grundsatz sei die Zulassung der Klöster als beschlossene Sache anzusehen. Darob herrscht großes Jammern in der ganzen liberalen Presse. Österreich-Ungarn. — Einen glänzenden Sieg haben die Christlichsozialen bei den Landgemeindewahlen Niederösterreichs errungen. In allen 21 Wahlkreisen wurden sic gewählt. Die Christlichsozialen gewannen dadurch 9 Bezirke. Die liberale und alldeutsche Presse ist ganz fassungslos über ihre zerschmetternde Niederlage. > — Die Landtagswahlen in Oberösterreich und zwar zum erstenmal mit direktem Wahlrecht, fielen durchweg zu Gunsten der konservativen Kandidaten aus, die mit großer Mehrheit ge wählt wurden. — Gegen die neue Wehrvorlage, beziehungsweise gegen die darin ausgesprochene Einberufung von 20000 Mann au» der Ersotzreserve zur aktiven Dienstleistung, wurden in Ungarn von Seite der Logenmänner, denen jede Stärkung der Monarchie ein Dorn im Auge ist, planmäßig Demonstrationen heraufbeschworen; als Sturmböcke werden wieder die Studenten und die Sozialdemokraten vorgeschoben. Am 24. d. M. abends kam eS zwischen Studenten und Polizei in Budapest zu einem Zusammenstöße. Die neue Wehrvorlage findet selbstredend auf keiner Seite besondere Sympathien, da sie eine neue Verschärfung der Blutsteuer bedeutet: aber über ihr Schicksal sollen sachliche Gründe und nicht Straßendemonstrationen entscheiden. — DaS Herrenhaus befaßte sich in der Sitzung vom 25. d. M. mit der zweiten Lesung deS vom Abgeordnetenhaus? beschlossenen Gesetzes über daS Verbot deS Getreide-Termin- Handel-. Baron Mauthner (JSraelit) machte allein gegen die Erlassung deS Gesetzes überhaupt Front. Er erklärte ziem lich unverblümt, daß daS Verbot deS Blankoterminhandels nur eine Folge der „antisemitischen Hetze" sei. Herr v. Mauthner stand mit dieser Ansicht so ziemlich allein. DaS Gesetz wurde im allgemeinen nach den Vorschlägen der Kommission, beziehungs weise in der Fassung deS Abgeordnetenhauses angenommen. Leider hat sich Ackerbauminister Freiherr v. Giovanelli aber mals gegen die vom Abgeordnetenhause beschlossene Form deS Gesetzes ausgesprochen, weil durch dasselbe angeblich auch der „reelle Handel" getroffen werde. Die Debatte gedieh bis zum vorletzten Paragraph und wurde die Fortsetzung der Beratungen auf den 5. Novembers vertagt. — Der Alldeutsche Abg. Berger ist ein sehr dick häutiger Herr. Am Mittwoch sprach er im Abgeordnetenhause daS Schimpfwort „LauSbub", am Freitag wurde ihm die Miß billigung vom Hause darüber ausgesprochen. Am Mittwoch ge braucht er abermals diesen unparlamentarischen Ausdruck, am DonnerStog tritt der Mißbilligungsausschuß zusammen und am Freitag wird abermals vom gesamten Hause über seinen Bildungs grad, den ein solches Benehmen verrät. daS Urteil gefällt. Wenn sich noch einige Herren von gleichem Anstand finden, so sind sie imstande durch Herausforderung der Mißbilligung allein die Ver handlungen zum Stillstand zu bringen. Frankreich. — Herr Combes scheint für sein Schiedsrichteramt nicht recht geschossen zu sein. Je größere Zugeständnisse er den po litischen Sozialisten macht, desto mehr hat er mit dem Mißtrauen der Bergwerksgesellschafien zu kämpfen. Aber auch das Miß trauen der Arbeiter ist rege geworden drzrch das starke Truppen aufgebot der Negierung in dem Streikgebiet. Und Combes wird als Schiedsrichter schon sehr viel für die Arbeiter herausschlagen müssen, wenn er dieses Mißtrauen der letzteren besiegen will. Aber werden sich dann die Grubenbesitzer willig zeigen? Die Arbeiter, die jetzt in der Hoffnung auf schiedsgerichtliche Er füllung ihrer Wünsche die Arbeit vielfach wieder ausgenommen haben, werden schwerlich ruhig bleiben, wenn ihre Wünsche nur in bescheidenem Maße erfüllt werden. Aus Stadt und Kand. Dresden, den 30. Oktober 1902. * Unter Beifügung von 20 Mark, die wir hiermit dankend quittieren, gehen uns folgende Zeilen zu: Werter Herr! Ich lese Ihre Zeitung gern, habe für mich manches Neue darin gefunden und wünschte, daß sie! auch mehr Protestanten lesen möchten. Ich sende Ihnen hiermit 20 Mark und bestelle dafür für die Monate November und Dezember 20 Stück, das würden zu sammen gegen 500 Exemplare sein. Ich bitte Sie, diese Zahl durch eine» zuverlässigen Boten gratis an Protestanten zu verteilen, vielleicht am Altmarkte oder in Restaurationen oder sonstwie. Bischofswerda, den 29. Oktober 1902. Auch ein Protestant. Der eben veröffentlichte Brief ist bereits der zehnte in unserer Redaktionsmappe; sie gingen uns von evangelischer Seite als freundliche Anerkennung dessen zu, daß die „Sächs. Volksztg." weit entfernt ist, Hetze zu treiben, sondern nur die katholischen Rechte gegen Angriffe zu verteidigen. Wir werden auf dieser Bahn unentwegt weiterschreiten und auch in der Polemik den noblen Ton nie außer Acht lassen. * Eine „höchst brenzliche Geschichte" weiß der Münchener Korrespondent/ Herr Heinrich Aldegrever, in Nr. 297 der „Neuest. Nachr." 2. Seite, unter dem Titel „Münchener Sensationen" zu berichten. Ein Strafprozeß werde demnächst die Strafkammer beschäftigen und deren Figuranlinnen sind — und das ist offenbar die brenzliche Geschichte — Klosterfrauen, so meldet der Korrespondent. Es handelt sich, schreibt er weiter, um einen Vergiftungsversuch. Am 1. Juli hatte die Krankenpflegerin Minna Wagner eines hiesige» adeligen Stifts mit ihrer Oberin, Elise v. Heuöler, einen Zwist wegen des Verschwindens von drei Flaschen Bier und erhielt dann, wie sie selbst erzählt, um 2 Uhr nachmittags ihren Kaffee. Da sie zu einer Dienstleistung abgerusen wurde, ließ sie den Kaffee stehen, bis sie sich wieder frei gemacht. Kaum hatte sie aber einen Teil der Flüssigkeit im Magen, als sie sich heftig unwohl fühlte und dann einige Kolleginnen von dem Getränk kosten ließ. Die'leptercn mußten sich sofort erbreche». Nun füllte die Pflegerin den Rest des Kaffees in ein Arzneiglas und verlangte, ins Krankenhaus überführt zu werden. Die Oberin hatte gegen die Überführung nichts einzuwendcn, wünschte aber, daß die'lFlasche mit dem vergifteten Kaffee im Stift zurückbleibe. Natürlich weigerte sich die Erkrankte, diesem Befehle »achzukvmmeil. Sie begab sich ins Spital, ließ den Inhalt der Flasche untersuchen und brachte die Angelegenheit zur gerichtlichen Anzeige. Eine gerichtliche Verhand lung konnte bisher nicht stattfindc», weil die Klägerin infolge der Ver giftung so schwer erkrankte, daß sie erst jetzt vernehmungsfähig ist. Sollte sich da ein kleines Gegenstück zu der Aachener Affäre deS Bruders Heinrich entwickeln? Die Sache trug sich im sog. Moximilian-Waisenstift (Lud wigstraße 14, Rückgeb.) zu, das aber nicht Kinder, sondern alte Damen beherbergt, und stimmt bis auf einen Punkt, und das ist der Kardinalpunkt, auf welchen der Korrespondent das Haupt gewicht legt — die Klosterfrauen. Das Wärterpersonal besteht eben nicht aus Klosterfrauen irgendwelcher Kongregation, sondern aus Personen weltlichen Standes. Die „Klosterfrauen" sollten die Geschichte offenbar erst etwas pikant machen. Über die Ver handlung werden wir seinerzeit berichten. * Der Rechnungsabschluß der Landesversiche rungsanstalt für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1901 verzeichnet eine Einnahme aus Beiträgen von 12622 318,53 Mk. und an Zinsen 3120425,18 Mk., zusammen rund 17 Millionen Mk.! Von den wichtigsten Ausgaben heben wir hervor: An Renten 4948602.98Mk. (gegen 1900-s-752 227,16 M.), an zurückerstatteten Beiträgen 748 804,26 Mk. (-s- 13323,15 Mk.) und für die Durchführung deS Heilverfahrens 446 025,97 Mk. Die Verwaltungsausgaben betragen 393820,68 Mk. Die Schieds gerichte verursachten 82046,48 Mk. Kosten, die Beitragserhebung und Kontrolle sogar 624 891,41 Mk. Der gesamte Vermögens bestand betrug Ende 1901 94 895 458,97 Mk. Der Voranschlag für 1903 stellt an Einnahmen 12 720000 Mk. ein. Für die Auszahlung der Renten hat man rund 1 Million Mark mehr als im Vorjahre veranschlagt. Die Verwaltungsausgaben sind mit 470000 Mk., die Kosten für Beitragserhebungen und Kon trolle mit 725000 Mk., also die Gesamtverwaltungsauslagen mit 1195000 Mk., d. i. mehr als 9 Prozent, angenommen. Fürwahr,^eine auffallend hohe Ziffer! * Der am Sonntag vom katholischen Bürgerverein veran staltete, vom schönsten Wetter begünstigte AuSslug nach Klotzsche erfreute sich einer sehr großen Beteiligung Vonseiten der Mit glieder und deren Familien und nahm einen höchst befriedi genden Verlauf. * Die Königl. Generaldirektion der Staatseisenbahnen hat bei der Firma Pollak, Akkumulatorenfabrik, Aktiengesellschaft in Frankfurt a. M.,^acht Wagen mit elektrischer Beleuchtung bestellt. Da die elektrische Beleuchtung viele Vorteile bietet, sollen ganze'Personenzüge damit versehen werden. * Herr Bergamtsrat Professor vr. Böhme in Freiberg ist vom 1. November ab als Finauzrat in daS königliche Fi nanzministerium berufen worden. * Der Rat hat die Verlegung deS abseits von allem Verkehr, im früheren Marcolinischen Palais befindlichen NeptunbrunnenS endgiltig abgelehnt, da nach dem Gutachten der Sachverständigen die Versetzung nach einer geeigneteren Stelle nur mit erheblichen Kosten möglich.ist. Gegenwärtig wird daS Monument in Gips abgeformt, damit es nach etwaiger Zerstörung einzelner Teile originalgetreu ausgebessert oder völlig neu an anderer Stelle errichtet werden^kann. * AlS Termin für die diesjährigen Stadtverordneten- wahfleu ist der 3. Dezember angesetzt worden. * DerjHauSbesitzerverein in Löbtau hatte gegen daS Projekt deS hiesigen Spar- und BauvereinS, welcher auf Löb- tauer Flur^einen 300 billige Wohnungen fassenden, aus vierstöckigen Gebäuden bestehenden Häuserkomplex errichten will, Einspruch erhoben, da er sich in seinen Interessen geschädigt glaubte. DaS Oberverwaltungsgericht hat nunmehr diesen Einspruch ent- giltig abgelehnt. * Der Vorsitzende der nationalliberalen Fraktion. Land tagsabgeordneter Kommerzienrat Kellner, ist am 27. d. M. in Schönberg i. V. gestorben. Er vertrat den 23. städtischen Wahlkreis und war ein gebürtiger Dresdner. * Anläßlich Allerseelen machen wir auf die Ausstellung von Arrangements in Kränzen und Blumenspendrn, von den einfachsten bis zu den kostbarsten Gewinden, für die Gräber- schmückung aufmerksam, welche die Firma Alexander Patyna in Dresden-A-, Friedrichs-Allee, Ecke GewandhauSstraße eröffnet hat. Der Besuch ist für Jedermann höchst interessant. * Wie wir nachträglich aufmerksam gemacht wurden, so ist in Nr. 22 der „Sächs. Volkszeitung" eine unrichtige Angabe bezüglich des vom Fabrikanten Hch. Ernst Peuker in Dresden-A, 16 erfundenen Gummilineal mit Stahleinlagen gemacht worden. Hinter der angegebenen Nummer 175 711 ist irrtümlicher weise „D. R. G. M. geschützt wurde" weggelassen, so daß es den Anschein hat, die Erfindung sei in Deutschland, wie in England, Frankreich und Belgien patentiert, während sie nur durch deutsches Reichsgebrauchsmuster geschützt ist. * Nächsten Montag beginnt die Ziehung der 5. Klasse der 142. Sächsischen Landeslotterie und endet am 24. No vember. In dieser Lotterie wird zum letzten Male das große Los mit 600000 Mk. und die auf den am letzten Tage gezogenen höchsten Hauptgewinn fallende Prämie mit 400000 Mk. gezogen werden. Mit der nächsten Lotterie tritt der neue Spielplan in Kraft. Löbtau. Die Vermögensverhältnisse der Gemeinde sind folgende: das Reinvermögen der politischen Gemeinde beträgt 966325 Mk., das Neinvermögen der Schulgemeinde 504 336 Mk. und Stiftungen und Legate 176669 Mk. Dieses Vermögen der Gemeinde Löbtau besteht durchgängig in wirklich verwertbaren Objekten. Leipzig. Die Kreishauptmannschaft hat das Programm für den Besuch des Königs Georg in Leipzig am 4., 5. und 6. November festgesetzt. Darnach ist Dienstag, den 4. November, nachmittags 3 Uhr großer Empfang auf dem Dresdner Bahn hofe. dann folgt feierlicher Einzug in die Stadt unter dem Ge läute der Glocken und Spalierbildung der Innungen, Schulen, Vereine usw. nach dem Rathause, woselbst in dem großen Saale die Huldigungs-Ansprache seitens des Oberbürgermeisters und Vorstellung der städtischen Kollegien stattfindet. — Mit der Aus schmückung der Feststraße ist begonnen worden. Bereits erheben sich vom Dresdner Bahnhof aus bis zum Augustusplatz längs der Promenade hohe, mit Tannengrün umwundene Masten, und am Augustusplatz ist die Ehrenpforte fast errichtet. * Für die bevorstehenden Stadtverordnetenwahlen sind als Wahltage für die dritte Abteilung der 18. November, für die zweite Abteilung der 21. November und für die erste Abteilung der 25. November festgesetzt. * Am 22. d. M. trat hier ein Verein der Kinderfreunde nach dem Muster von Berlin, Dresden und Chemnitz inS Leben, der den Zweck verfolgt, den Gefahren entgegenzuwirken, welchen Kinder durch Hc. .dlungen oder Unterlassung Erwachsener auS- gesetzt sind (Mißbrauch elterlicher Gewalt durch körperliche Miß handlung, Verwendung zur Arbeit über das Maß der kindlichen Kräfte hinaus, sittliche Gefährdungen rc.). Gleich bei seiner Konstituierung zählte der Verein 400 Mitglieder mit einem Jahresbeiträge von 2500 Mk. Meerane. Der Streik der Weber dauert nunmehr fast 3 Wochen und noch immer ist keine Aussicht auf ein Ende des selben. Der Stadtrat hat ein Einigungsamt vorgeschlagen, aber die Wcbereibesitzer haben es abgelehnt. Sie erklärten dem Ge- werbegcricht, daß sie keinerlei Zugeständnisse machen könnten, und sollte der Streik auch noch Monate dauern. Den größten Teil der Arbeit haben sie auswärts bei den Hauswcbern untergebracht. Die Nebcnbranchen der Webereien: Appreturanstalten, Druckereien usw., haben durch den Streik bereits empfindlich zu leiden und werden gezwungen, den Betrieb zu reduzieren. In den Glauchauer Lohnwebereien dauert der Streik ebenfalls fort. Zwickau. Am nächsten Sonntag, den 2. November, hält das hiesige Kath. Kasino seine Monatsversammlung im Hotel „Goldner Adler" ab. Die Mitglieder werden gebeten, sich möglichst vollzählig an derselben beteiligen zu wollen. Plauen i. V. Am Montag, den 21. Okt., hielt der katho lische Gesellenverein im großen Saale der „Centralhalle" sein 34. Stiftungsfest ab. Die Veranstaltungen, bestehend in Kon zert, Theater und Ball, wurden bei gut besetztem Saale geboten. Herr Pfarrer Rothe, der gegenwärtige Präses deS Vereins, betonte in seiner gehaltvollen Ansprache, daß die Freiheitsbe strebungen der Gegenwart den Menschen in die größte Gefahr der Unfreiheit, in die Sklaverei der Leidenschaften zwingen. Er ermahnte deshalb die Anwesenden, standhaft den Lockungen der modernen Freiheilsapostel zu widerstehen; denn nur die sei die wahre Freiheit, die sich auf die Religion gründe. — Ein schönes Fest war am Sonntag, den 26. d. M. der Plauener Gemeinde zu feiern beschicken. Zum zweitenmale in kurzer Zeit kehrte Herr Prälat Maaz in der neuen Kirche ein, diesmal unter den Klängen des „Leos Saosroäos". War er doch erschienen, um über 300 jungen Leuten das Sakrament der hl. Firmung zu spenden. Am Montag beehrte der hochwürdige Herr die katho lische Bürgerschule mit seinem Besuche und nahm daselbst eine Revision des Religionsunterrichtes vor. — Die Weihe der neuen katholischen Kirche zu Adorf kann Dank der unermüdlichen Tätig keit des Herrn Kaplan Mandel schon am Sonntag, den 9. No vember, stattfindc». Bautzen. Am 26. Oktober feierte der hiesige Katholische Frauenvereiu im Gesellcnhause sein 17. Stiftungsfest, welches sehr zahlreich besucht war. Der hochw. Herr Direktor Scholastikus Skala eröffnete es mit einer Ansprache. Nack) Verlesung des Jahres berichtes durch die Vorsteherin erfolgte me übliche Sammlung für die Weihnachtsbescheerung der Armen, welche die Summe von 131 Mk. 50 Pf. ergab. Hierauf begann der unterhaltende Teil. Zur Aufführung gelangte das Singspiel „Der Mutter Lied" von Margarete Zenuer. Sämtliche Darsteller waren sich ihrer Rollen voll bewußt. Ganz besonders ergreifend war das Aufrcten der alten Ahne (Frl. Cesla), sowie der Frau Gevatterin (Frau Kunze). Graf Friedrich (Herr Cl. Schmidt) war voll würdevollen Ernstes, während sein Diener Kaspar (Herr Lehrer Semank) die komische Rolle vorzüglich zur Geltung brachte. Der Dorfbüttel (Herr Lehrer Rötschke) setzte die Lachmuskelu der Zuhörer gehörig in Bewegung. Die Rolle des Bärbel, des verlassenen Grafenkindes, stellte Frl. Clara Koplansky vor, welche durch ihre klangvolle Stimme beim „Lied der Mutter die Zuhörerschaft" ganz besonders entzückte. Die musikalische Leitung des Stückes hatte Frl. Elis. Schmidek freundlichst übernommen. München. Herr Superintendent Franz Meyer von Zwickau hatte gegen den Chefredakteur des „N. Münch. Tagbl.", Frhr. v. d. Tann, wegen Beleidigung, verübt durch die Presse, Anklage erhoben. In Nr. 103 deS „N. M. Tagblattes" wurde ein von dem Kläger in Nr. 2 der „Wartburg" erschienener Ar tikel besprochen, der in Beschimpfung deS Katholizismus, deS Zentrum-, der Zentrumspresse usw. daS Menschenmögliche leistete und besonders dem „N. M. Tagblatt" einen von echtem „kuror vrotsstuotious" zeugenden Extrahieb zu versetzen vermeinte. Die Redaktion deS „N. M. Tagblatt" verfuhr nach dem erprobten
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