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Sächsische Volkszeitung : 18.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192010184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19201018
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19201018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-10
- Tag 1920-10-18
-
Monat
1920-10
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.10.1920
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's? ,t' NSIÄSk 2 » INÜbel» »ngen u, Lrsiooa. ülo >8pr. LSSlz bsiiou. n üsktioli »« Isi-mutk, MktkLÜS 1», »siusstr.?!, eil u. billig asvr. 11V21 Ssp iolkstraös I rlsrbsitrrag siMü'M sUS eislorgil »str. l«. Nr.»»» L». Jahrg. VeschästSftell« «nd Redaktion: IS. Holbeinsteatze 4S siickllfthe Montag, 18. Oktober 1«2S Fernsprecher 21 iM Postschelftkoitto: Letp»ig Rr. 147V? Dolfszmuna Bring»»««», »terteljähritch in der »eschäftüftcll« oder von der Polt abgeholt AnSgab« 1 mit illusk. Beilage 1«.««^ ilrsgab« » P.4S ^il. In Dresden und ganz Deutschland frei Hand Slnsgah« a 10.SS >6, An-gabr N V.0V — Ne Tichsijche Voikszettung erscheint an alle» Wochentagen nachm. — Sprechstunde der Redaktion: »1 dt» 1» Uhr vorm. Anzeige», ilimahme von SeschSstSa»,eigen bi» IO Uhr, von Famtlienanzeige» bl» 11 Uhr vorm. - Prei» sitr vl» Pettt-Spaltzeile 1.4« im R-Nameteti ».S« Fk. Familienanzeigen 1.»»^. - Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher aufgegeben« Anzeigen kSnne» wir die Verantwortlichkeit slir die Richtigkeit de» Texte» nicht übernehmen R Me WleisleuM M klii Me! Zum zweiten Mal« »ach dem Kriege hat der Lanowirt geerntet. Mühe» und Sorgen hat der Bode,, ihm nicht reich gelohnt. DaS ist eine Enttäuschung für ihn, aber auch ein schwerer Schlag siir da» Kutsche Volk, das noch immer schwer unter den Folgen des Krieges leidet und seine durch lange Entbehrungen geschwächte» Kräfte »och nicht wiedewrlangen kann. Es Hanen sich viele Hoffnungen an die tzrue Ernte gcluüpst. sie sollte vor allem eins bessere und reichlichere Aotverwrguug herbeisühren, die dringend wünscheusw-rt ist. Der Anssall der Kdrnerernte lässt es fraglich erscheinen, ob diesem drin» genden und berechtigten Wunsche Rechnung Aüragen werden laun. Mhelseu kann hierbei die deutsche Landwirtschaft. Was in ihren lirähen steht, um di« Vrotversorgung möglichst günstig zu gestalten, das zu tu», muß ihre heiligste Pflicht sein. In gleicher Weise muß sic ftl dem zweiten wichtigen Nahrungsmittel, ddr Kairtossel, Helsen. Tie freie Wirtschaft muß ihr ein Ansporn sein, die Versorgung der AtAlmmg mit allen Kräften zu fördern und die «inbehirllchttt Kar» toiseln restlos lür die menschliche Ernährung z»:n Verkauf z» sielle». Wir richten dabei an die Landwirte das bringende Grniche», die Kaw tosscln zu einem mäßigen Preise abzugebc» und den Preis von 25 Marl nicht zu überschreiten. Dis Landwirtschaft ist das Fundament irr dis Erhaltung Deutschlands. Sie ist in erster Linie berufen, eine Nslmdung anzubahnen und so Retterin des Vaterlandes zu werden ! Wir verkennen nicht die großen Schwierigkeiten, unter denen die Landwirtschaft heute arbeitet; aber wir rechnen auch aus den star-len Mtiona'en Gc.meinsinn unserer Freunde auf dem Lande, wenn wir sir eindringlich aus die Notwendigkeit Hinweisen, für die Versorgung der NevMerung das möglichste z» tun, namentlich Getreide und Kar toffeln möglichst schnell und möglichst vollständig abzuliefern und die Kartoffeln zu mäßigem Preise zum Verkauf zu stellen. Es gibt keinen anderen Wog, um in Deutschland zur Ruhe und Arbeit zu kommen unk Unruhen zu vermeiden. Das Abkommen von Spaa harrt der ErMuug. Tie Kohlen müssen geliefert werden. Die Bergleute wollen das ihrige tun Bildet mit ihnen elwe gemeinsame Front, um die Besetzung des rheinisch-westfälischen Industriegebietes zu verhindern, indem ihr eine ausreichende Nahrung schafft! Auf 10 Milliarden Mark wird der Bedarf an Getreide geschätzt, der im laufenden Wirt schaftsjahr« eingesührt werden muß. Wir wolß-n hossfen, daß der Bedarf weniger groß sein wird. Sollte eS sich aber als notwendig er weist», diese ungeheure Summe noch zu erhöhe», dann entstehen Schwierigkeiten, die auch auf die Produktion der Landwirte lähmend rinwlrlen werden. Neuv Lohn- und Gehaltsforderungen werden di« Folz« eiiürelenden Mangels und hoher Preise sein; eine weitere G«ld- ewwertung wird unseve Lage noch trostlose« gestalten, Die finan- zstlien Kräfte des Reiches sind längst über Gebühr angespannt. Wir missen eine weitere Einfuhr verhindern und lönnen das nur, wen» die Landwirte in der Ablieferung des Getreides bis an di« Grenze des Möglich,-» geh n. Die Zentrumspartei, die auch unser schwieli ge» Verhältnissen ftir die Landwirtschaft eingetresen ist, um ihr die Mvendige» Entwicklungsmöglichkelten zu schassen und die auch in ZMmi! alles tun wird, um die Landwirtschaft zu echalten richtet in diese» Wochen der Entscheidung dik dringende Bitte und di« ernste Mahnung an ihre Freunde auf dem Lande, nicht nur der eigenen S»rK.» zu gedenken, sondern auch die ungeheure Notlagss des Reiche« und weiter Kreise der Bevölkerung nicht zu vergessen. Landwirte, sorgt ftir die Erhaltung des Reiches! Schützt das RuhrgebietI Sorge, dag die Bevölkerung durch ausreichende Nahrung zu Kraft und Ar beit kommt! Liefert das Brotgetreide ab. Stellt in ausreichendem Maße Kartoffeln zu mäßigen Preisen zur Verfügung! Der Borstand der Zentrumssraktion des Reichstages, I. A.: Tri in bo n, Vorsitzender. Gibt es ei» Allheilmittel? Bo» Professor Grebe. M. d. Pr. L. , Eine Finanzkonftrenz In Brussel bedeutet den ersten Versuch, in tm.tschastliche» Fragen sich auf den Boden der Wirklichkeit -urnckzn. lasten. Die Staaten des europäischen Festlandes, soweit sie am Kriege beteiligt waren, haben in den letzten sechs Jahren mit »»- verantwortlichem Leichtsinn gewirtschaftet. Zu allen Zeiten hat der Krieg den Wohlstand der von ihm betroffenen Länder verschlungen, aber i» solchem Ausmaße, wie in diesem Wahnsinnsri'nge», hat sich seine alles verzehrende Natur »och niemals ansgetobt. Nicht nur zer- iianipfle er in den von ihm unmittelbar heimgesuchten Gegenden Feld and Flur, Wald und Weide init solcher Gründlichkeit, daß auf abfth- darc Zeit des Menschen Fftiß auf keinen Ertrag rechnen kann, nicht nur fraß er dort Hab und Gut der Bewohner, ihre Wohnungen und Arbeitsstätten, er wußte aus dem gesamten Gebiete der Kriegsühren- dc» alle Werte für seine Zerstörungswut horanzu riehen. Die grauen hafte Form des S'ellungSkrieges, di« keinen sichtbaren Fortschritt er- ieniren ließ, dafür aber um so mehr Güter und Menschen vernichtete, verleitete die ineinander verbissenen Gegner, dem Phantom des End- legcs da» Letzte zu opfern. Sie vergaßen dabet ganz, daß ein sol' cher Ermattungskrieg beiden Par eien den letzten Blutstropfen aus- Mg.'n »nd sie langem Siechtum überliefern mußte. Hätten die Völ ker sofort in vollem Uinfange zu spüren bekommen, welche Opfer man ihnen zumutete, vielleicht hätten sie das nahende Unheil zeitig <wkannt und dex Stimme der Vernunft Gehör geschenkt. Jetzt sträubt sich der Sieger ausS äußerste, die rauhe Wirklichkeit anzuerkennen und seinen Träumen zu en'sageu. Und doch kann nur «ine Verständigung aus Grund der tatsächliche» Lage dem schwer geprüften Europa die Oie' fundung bringen. Gleiche Ursachen haben auch gleiHe Wirkungen. Die lange Kriegspcrioce vor 100 Jahren hatte in ähnlicher Weise die vorhandenen Werte aufgezehrt. Damals zeigten sich aber die Wir kungen sofort in voller Schärfe Ten Landleuten war das Vieh ans den Ställen sortgetnebeu, bares Geld war kaum noch vorhanden. Man lese nur Fritz Reuters „Ut de Franzoftn-Tid". Ein Müller hatte 200 Taler von einem Juden geliehen. Durch Stundung der Zinsen sind sic allmählich aus 500 Taler hinausgewuchert. Der Mülle»- gebt in seiner Not zum Ämtshauptmann und crllär.: „Ja, Herr Austs- haiiplmaim ik kam tau Sei in uc grote Sak. Jk wull Sei man melle», ik wull uu ok Bankerott speien " Ans die Erwiderung des Amtshanptmanns, dazu sei er zu all: „Vankerotlmaken is cn swcr Ge schäft. der ward bei in sinen Oeller »ich mihr mit fang." fragt der Müller nachdenklich, was denn geschehen wird. „Erkutirbon. oll Fründ," antwortet der Amrshaup-manii, „de Jud ward cm alles weg- dragen laten." Gelassen erwidert der Müller: ,.Na, Herr Amtshaupt» mann, dat hott die Franzos oll lweimal dahn. denn könnt de J»d nn ok mal versänken. De Möbleufteiii ward hei so lig.-.eu laten." Als der Müller gegangen ist. überlegt der ehrliche Amtshaupttnan»; „Is eu stimm S.ück fax en olle» Manu, den andern an. de flickten Tider un au de noch slicktsreu Minscven tau Grnnn gähn -an seih». Wer awer kann ein Holpe»? Dat einzigst is, em Tid gewinnen laten. Fifhiinnert Dalcr! Ik glöw, wen» de oll Roggenboin tan Scharpzög utnamcii ward, dann kann cm das ganze Steinbäger Amt np den Kopp stellen »nd de Stadt dorten, dar solleil kein fisynnnerr Daler rut" Der Weltkrieg hat genau dis gleiche» Folgen gezeitigt- Bei den Landleutc» schmolzen die Viehbestände allmählich zusammen, der Ertrag der Viehwirlschaft ging merklich zurück; in Handel und In dustrie schwanden die reichen Vorräte, sämtliche Sachgüter wurden nach und »ach vom Kriege verzehrt. Europa ward arm. Diese Tat sache wurde aber verschleiert uno der Anschein erweckt, als ob neue Werte geschaffen seien. Es bildete sich die widersinnige Vorstellung aus Kriegsgewinn. Die Unternehmer wurden über das Schwinden wirk licher Werte getröstet durch reichsten Geldgewinn, die Ar-bei.-».- erhiel ten hohe Löhne. Spender dieses ScheinreichtumS war der Staat. Er verschaffte sich die Mittel zunächst durch Anleihe», die schnell in di« Taschen der Bürger zuriickflossen, um zum Teil als neue Anleihen in die Staatskasse zmückzukehren. Bei diesem Kreislauf häuften sich in den Schränke» d«r Bürger die Staalspapiere als Besitz, für den Staat aber schwoll die Schuldenlast unheimlich an. Reich gewordene Bür ger, ein völlig verschuldeter Staat sind die Kennzeichen der Lage. Diese Erscheinung ist aber eine Unmöglichkeit in sich. Der Staat ist kein selbständiges Hftseu neben den Bürgern, die Gesamcheit der Bür ger bildet ihn, sie muß für seine Schuld cinstehen. Ist sie nicht mehr imstande, mit ihren Steuern die Zinsen aufzubringen, so sind die Staatspapiere wertlos. Jedenfalls bedeuten Schuldverschreibun gen, die man im Grund- genommen bei sich selbst hat, kein wirklicher Vermögen. Trotzdem dünkte sich das Volk reicher. Tie Folge war, daß jeder von den unzulänglichen Sachgütern für sich einen möglichst großen Anteil zu gewiuireir suchte. So stiegen di? Piene und veraulaßten wieder höhere Forderung«». Der Staat konnte bald den Bedarf nur noch durch die Notenpresse destu. In dieser Weise wirtschaftete» mehr oder minder säm lichs am .Kriege be teiligte» Staaten. In dem nutorbegeneu Deutschland aber bat di« Revolution die Entwicklung noch wesentlich verschärft. Bei der gegen seitigen Abhängigkeit der einzelnen Länder in ihrer Bolkswirtschcstt Leiden auch die Neutralen schwer nute»- diesen Verhältnissen. Schul den- und Papiergeldwirtschast sind eine immittelbave Sorge für ä»!t- liche europäische Staaten und berühren daher die ganze Kulttmveft Insofern ist die Neuordnung des Finanzwesens eine internationale Frage. Dieser Beobachtung entsprang der Gedanke der Brüsseler Konferenz. Wer ihr mit der Hoffnung cntgegensah es würde ans ihr allgemein dis Bereitwilligkeit hervorireien. für die gemeinsame Sache Opfer zu bringen, der wird sich .urtr-ncht ftihllm. Die noch aeldkräf- tigen Mackste verspüren naturgemäß r-niig Lust, 'ine Art Gemein bürgschaft einzugehen. Ter Sieger möchte aus das Trugbild einer Entschädigung von ungezählt'» sialdnilili-iraen nicht verzichten; alle wünsch'en, es möchte sich ein Mittel ftnd-n lagen, das zunächst ein mal Erleichterung brächte, ohne allzu weh zu tun. Die Völker »'er den nur vor unabänderlichen Tstinhe» sich beugen, nur auf dem Boden der Wirklichkeit die Kraft 'ft'de», schönen Träum-» zu ent sagen Die Konferenz in Brü-sel hat b'e sinanzftlle Lage mit aller wünschenswerten Deutlichkeit daig l-'gt. Tie Verichle, dis zu Beginn der Beratungen von den Vertrei'rn der einzelnen Länder gegeb-'n wurden, ließen keinen Zweifel '»rüber, d -g angesichts der trostlosen Wirklichkeit mit sinanz-echn-schen Mitteln »cn nnderw rtup-n Geld zeichen ihr Vollwert nicht uirikzestben werden kann. Di? flüssigen Kapitalien sind während »es Kne-stS uerbrancht; tatsächlich ist krin Geld vorhanden. Nene« m»s> erst wied-r rerdieitt und erspar werde». Ein Allheilmittel gibt es »nln iedcs nia muß sich znnächs! selbst helfen, mit Schiildenmach'n aickböe:'! und >u einer geordnete» Gcle- wirtschast zurückkchren. Auch der Sieger muß ciistchen. daß keine nn- gezähllen Goldmilliarde» für ihn bereit lieg-"», Vavierniftlialden aber sind nicht iir wirtliche Werte umzusrtzen. Deshalb vermag der Unter legene nicht »lehr zu leisten, als was er vom Ertrage seiner Arbeit ersparen kann. Wir müsse» unser Geschick selbst in die Hand nehmen. Tann werde» wir auch die nö >ae Hilfe vom Auslände erhalte»! Anleihe» können unser Finanzelend nickst beseitigen. Wohl aber haben wir für den Uebcrgang Kredite nötig, »m Rohstoffe und Lebensmittel! zu kaufe». Voraussetzung ist ein« geordne e Finanzwirtschast. Wir müssen lernen, daß nicht mebr Güter verteilt werde» können, als die Volkswirtschaft aufbringt. Ein Zauber mittel, den Erlrag ohne Auf wand größerer Arbcft zu steigern, gibt es nicht. Am wenigsten ist die Sozialisierung ein solches Allheilmittel. Während des Krieges gaben wir uns dem Jwwahue hin. als könu'eu die Bürger reich sein, und der Staat arm. Jetzt soll der Staat gedeihen, wenn die Bürger ver armen. Auch das ist ei» Irrtum. Nur wenn jeder Staa'sbüige* seine Pflicht >ut, neue Werte schafft und ivart, dann wird auch der Swat das No'wendige erha'te». Arbeitskraft und Mtz'itslust sind schließlich doch die einzigen Mittel, die Rettung versprechen. Deutsche Opfer des Bolschervistenterrors Augenblicklich, da zwei Llbgesandte der russischen Sowjetrepublik in Deutschland weilen, um si>r bolschewislvche Diktaiur und bolsche wistische» Terror Propaganda zu machen, dürste es sich wohl empfeh len, einige Beispiele anzuführen, bei denen Deutsche das Opfer de« BolschewistenterrorS geworden sind. In der „Heimkehr" vom 1. Okto ber ist darüber folgendes zu lesen: „Der Patter Joseph Naumirog war ein VolkSmann durch und durch Im Herbst 1918 war er als Delegierter in die Ostsee' Provinzen und dann »ach Berlin gesandt worden. Von hier ging er wieder in die Kolonien zurück, wo er in vollster Zurückgezogenheit, fern von allem politischen Neiben als Fintier lebte. Er wurde von den Rotgardisten nach Saratow ins Gefängnis geschleppt und dann erschossen Karl Engel war Absolvent des den-schen katholischen Seminars zu Saratow. Auch er stand jedem polnischen Treiben fern. Er sollte in die Note Armee cingereilst tverdc», weigert« sich aber unter Hinweis ans seinen künftigen Priesterstand. Vom NevolutionS- tribnnal deshalb zum Tooe verurteil: wurde e? unter unsäglich rccher Behandlnng anss Feld geftchlevvt — die Auae» waren ihm unterwegs ansgescblagen worden — und dort erschossen Die Rotgardisten wei gerten sich zuerst, ihn zu erschi ßen, weil sein mannhaftes Verhalten ans sie Eindruck gemacht hatte, sie wurde» jedoch von ihrem bolsche wistische» Vorgesetzten zur Mordtat gezwungen. Von 17 Kugeln ge troffen, brach Engel zusammen. Seine Todesimste wird von der deut schen katholischen Bevölkerung wie ei» Heiligtum gepflegt. — Der 75 jährige Philipp Bier wurde im vorige» Herbst — »ach der Nied'r- lage Tenikins — mit seiner Tochter und deren Mann und Söhnen und »vck einigen anderen Personen von den Bolschewisten ins Ge fängnis geschleppt und dann nacki läng-rer Hast gemeinsam mit leinen LeidenSgenoffen erschossen. Herr Sinowiew und Herr Bnchari» werden über diese Vorfälle wohl kein Wort verlieren und mit honigsüßen Worten von de« Soli- dari-ät der deutschen und russischen Proletarier ans den Gimpelfang ausgchen. > ." Dor Kotau der KommunMen bei de» USPD. vor Moskau ergibt sich b'sser, als es kritische Wort« zu nm vermöchten, aus dem Wort taut der vom linten Flügel der USPD. auf dem Parteitage vorgeschlagenen Resolution zu den Auf nahmebedingungen der dritten Internationale. Diese Resolution, ein geschichtlichen Dokument „deutschen MannerslolzeS , hat Glgen- den Worckaut: „Der Parteitag rrblicki in der Zusa'nmcnfassuiig der revolu tionären Parteien aller Länder in eins einheitliche, straff organi- sierle Internationale eins unbedingte Notwendigkeit. Dem orga nisierten Weltkapital müssen die revolutionären .Kräfte der Prole tarier aller Länder geschloffen gegenüber gestellt werden Der Par teitag erblickt in der dritten kommunistischen Internationale die Welt organisation des revolutionären Proletariats und beschließt., den io- svrtigen Anschluß an diese Internationale da er die Grundsätze und Thesen dieser Internationale als die Seinen anerkennt. Im Interesse der notwendigen Geschlossenheit und MionS- fähigkeit der Internationale stellt der Parieilag ausdrücklich fest, daß von einer Autonomie der Parteien im bisherigen Sinne in der neuen Internationale nickst m-hr die Rede sein kann. Jede angeschlvsseue Partei muß einen Teil ihrer Autonomie ausgsben. und sich völlig in de» Nahmen der instrnativnalen Kampsorganisatiou einsügen. nm dadurch die eigene wie auch die Kaiu.pskrast des internationalen P>o- letariats auss höchste z» steigern. Der Parteitag erkennt die Bedingungen süx den Ein tritt in die Internationale an und beauftragt die Zcn- tralleitung, für ihre Durchführung Sorge zu tragen. Der Parteitag beauftragt die Zeimalleruug. den Anschluß un serer Partei bei der Exekutive z» vollziehen, und sic um die Eftstei- tung von Verhandlungen zur Schaffung einer ei„lieitlickstn dcnt'chon Sektion der kommunistischen In o» nationale zu cftucbeu Ernst Täiiuftg. Walter Stöcker. Adolf Hoffman». Eickchorn. W. Könen. Bernhard Düwell. Kurt Gever und Genossen. Zur Schulfra^e wird der „Kölnischen VolkSzeitnng" ans Siraßbnrg geschriebe: Der hiesige Gemeinde»-»: hatte am 0. Juni mit 17 gegen I Summen ans Anregung eines bekannten Freimaurers den Beschlu gefaßt, in der Stadt Straßburg die re l ig i ö s - k o»f e i s i o n c l I Schule a b z u scb a f se ii und dasüo die tousepiouelle S i m u l tauschul« einzttstthreu. Tiefte Beschluß widestprach der gültige siir Kinder von beiden oder von versibiedeuon aiierkann'en Religio: bekeuistuissen". Dicft Ausnahmebestimmung war nach den: gair Sinue des Gesetzes »nr siir solche Gcin-eniden gedacht bei einireten konfessioneller Mischung, so lauge noch nicht genügend Kstster einen Konfession vorhanden sind, nm für dmselben eigene SchEst einrickst.n zu können; nicht jedoch sitr di? Städte. 'Nun Hab nach dem Vorgänge Straßbnrqs. gerade eine Anzahl von S-tädt m-iudeu durch Beschlüsse der sozialistischen Gemeinde ate dftsc Ai »ahme verlangt. Diese Ausnahme mußte, nach den: Wm-staut u nach dem Geist des Gesetzes, von der Behörde abgelehnt werden. Du Verordnung des Feldmarschalls von Minteuisel vom 1. Dezent 1880 wurden sift die ei-nz.lnen Bezirke B e z i r I Sn n: e rri ch l räte errichtet, welche die Behörde in Schulangclegsnheiten zu raten hatten. Die Verordnung bestimmt in ihrem 8 2, daß ! zirksunterrichtsrat sein Gutachten ndn>geben habe über die ftnlais von kouseffionell gemischten Guncindc- -nd Slcmen'arschnlen. l ..Elsässer Kurier" (Colmar) spricht das ..lieft Bewuern ans daß französische BehSrde nicht von der ersten Staude ihre« W-rlftm an. in Achtung der herrschenden LandeSgesctzgebung. diese Bezirks:,» richtsräte bclbehal-'e» hat und sich von dense'öen beraten lic „Gegen diese Mißachtung nnsereS Lande» und seiner Einrichtung
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