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Sächsische Volkszeitung : 14.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192007145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-07
- Tag 1920-07-14
-
Monat
1920-07
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.07.1920
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«tchsiich« »r. 1»S, Scit« > Diiltwoch den 14. Juti Spa« Mittwoch den 14. Juli 1920 Zum Herner Schulstreik Ein Ultimatum Die „Germania" (Nr 301 vom 13. Juli) veröffentlicht ein Schreiben aus Herne, aus dem die fest "ntich'.vjsene und ein malige Stellungnahme der katholischen Ellern von Herne zu der kürz lich erfolgten „Entscheidung des Ministers" (siehe Sächs. Volkszeitung Nr. 157) hervorgeht. Im Nachstehenden geben wir den beiressenden Teil des Schreibens wieder: Für alle mit der Sachlage Vertrauten war es von vornherein klar daß mit dieser Lösung sich die katholischen Ellern auf keinen Fall zufrieden geben konnten, und zwo, au.- folgenden Giünden: 1. Wegen des herausfordernden, brutalen Kommandotones, den du Herr Minister den Tausenden katholischen Eltern von Herne gegen über anznschlagcn beliebt. « 2. Wegen offensichtlich beabsichtigter Umgehung der Kardinal srage, wer den Vertrag gebrochen hat. 3 Wegen des veftlau'ulierten Punktes 3, der nicht erkennen läßt, ob dadurch die betreffenden Lehrer endgültig von den katholischen Schule» en fernt sind und daß vor allem anderen zuerst der Streik abgebroch-n werden müßte Nach eingehender Beratung im Zentral-Elternausschnß und im Einvernehm'n mit' dem Vorsitzenden der katholischen Schnlorganisa- tion der westfälischen Mark. Professor Dünnebacke-Dorlmnnd. wurde die Absendung folgenden Antworttelegramms an Mini st e r Hönisch beschlossen: Generalstreik tritt unweigerlich am Donnerstag den 15. Juli ein, wenn Minister nicht befriedigende Erklärung abgibt, 1. daß wir den Vertrag nicht gebrochen haben. 2. daß Absatz 3 der Entscheidung des Ministers so aufzusassen ist, daß die betreffenden Lehrer sofort bei Abbruch des Streiks an katholischen Schulen nicht mehr unterrichten dürfen. An wort bis Mittwoch mittags 12 Uhr erforderlich. Kathclischer Zeiilral-Eliernausschiiß. (Unterschrift.) Kath. Schnlorganisalion der Wests, Mark. (Unterschrift.) So ergibt sich nunm-hr folgende Sachlage: Läuft nicht mit Mitt woch mittags 12 Uhr seitens des Ministers eine die ka'holischen Eltern von Herne befriedigende Erklärung ein, bricht am Donnerstag morgen der Gencral-Schul streik für die ganze westliche westfälische Mark aus. Die vor 14 Tagen in Bochum abgehaltene Verlreterversammlung der katholischen Schulorganisation der westfälischen Mark und die dort herrschende entschlossene und einmütige Stimmung sowie die getroffe nen Vorbereitungen geben die volle Garantie für die restlose Durch führung dieses Generalstreiks. Die ungeheuerlichen Folgen für diesen letzten schwersten Schritt tragen Minister Häni'ch und seine Ratgeber. Das Maß ist jetzt zum Ueberlausen voll. Unsere Ge duld ist zu Ende. -Herr Hänisch wird sehen, daß die westfälischen Ka tholiken von beute diesen ihnen auigezwungenen neuen Kulturkampf mit derselben unbeugsamen Entschlossenheit, mit dem gleichen Opfer mut und Heroismus ouskämpfcn werden, wie den Kulturkampf der 70er Jahre. Die Einreihmiq der früheren Staatsbe amten in die Reichsbesoldunqsordnung Wie die „Tägliche Rundschau" berichtet, war die Einreihung der in den NcichSdienst übernommenen Beamten der Eisenbahn-, Post- und Finanzverwaltungcn der Länder in die Reichsbesoldungs- verordnung bereits am 30. Juni Gegenstand von Verhandlungen zwvchen den beteiligten Reichsmiuisterien und den Vertretern der Beam'envrganisationc». Freitag fand im Neichssinanzministerium über dieselbe Frage eine Besprechung mit de» Vertretern der Landes regierungen statt. Dabei wurde insbesondere er.rtert, in welchem Um fange und in welcher Weise die zwischen der Reichsbesoldung und den Bcsoldungsordnnngen mehrerer Länder bestehenden Unterschiede aus geglichen werden können. Ueber den Weg, der eingeschlagen ist, um die Angelegenheit nach Möglichkeit zu fördern, konnte eine erfreuliche Uebereinstimmung erzielt werden. Eine beschleunigte Erledigung ist geboten, weil die Frist für die Ausübung des den übernommenen Be amten zugestandenen Rechts des Rücktritts in den Landesdienst mit dem 4. August d. I. abläust. Bei den Beratungen herrschte die Auf fassung vor, daß dieser Rücktcittftermin erforderlichenfalls soweit hinausgeschoben werden müsse, bis die beteiligten Beamten übersehen können, wie sie in die Neichsbesoldungsordnung eingereiht werden sollen. Neue Verwicklungen Spaa, 13. Juli. (Amtlich.) Heule vormittag 11 Uhr tagte die gemischte Kommission, die gestern nachmittag von der Konferenz ein gesetzt worden war, um die Vorschäge der deutschen Regierung in der Wiedergutmachungsfrage erläutern zu lassen. Die deutsche Abordnung war durch Finanzminister Dr. Wirth und Dr. Karl Melchior als wirtschaftlichen Beirat des Ministers des Auswärti gen, Geheimrat Wiedseldt als Beirat des Wirtschatsministers, Staatssekretär Bergmann als Vertreter des Wiederausbaumini steriums und der Kriegslastenkommission und einen Sekretär vertreten. Der Präsident der Kommission stellte fest, daß es sich nur um eine Enquete, nicht um eineBeratung handle, und rich tete a» die deutschen Abgeordneten eine Reihe von Fragen, durch die verschiedene Punkte der deutschen Vorschläge aufgeklärt wurden. So dann bat er die deutsche Abordnung um eine bestimmte Auskunft über die Höhe des finanziellen Angebotes, insbesondere der Jahreszahlung. Neichsminister Wirth stellte eine solche Auskunft für den späteren Nachmittag in Aussicht. Inzwischen hatten die deutschen Sachverständigen in der Kohlenfrage mit de» Sach verständigen der Gegenseite über ein neues Angebot monat licher Tonnenliefer ungcn an die Verbündeten verhandelt und das Angebot in schriftlicher Form gemacht. Eine Einigung war nicht z u st a » d e g e k o m in e n. In dem am Nachmittag beim Reichskanzler abgehaltenen Ministerrat wurde infolgedessen beschlossen, die gewünschte Auskunft an die gemischte Kommission zunächst zurück- znhalten, bis in der Nachmittagssihung des engeren Rates der Kon ferenz die Kohleulieserung, die jedem wirtschaftlichen Angebot zur Gründung dienen müßte, festgestellt worden sei. In der Sitzung des engeren Rates forderte der Präsident der Konferenz die deutschen Ab geordneten sogleich zur Abgabe ihrer Erklärung in der Kohlensrage auf. Reichsminister Dr. Simons entwickelte die Gründe, aus denen es der deutschen Negierung unmöglich sei, eine Zusage wegen Kohlenlieserungen zu machen, die nicht die Zustimmung der Bergwerks- Unternehmer und besonders der Bergwcrksarbeiter gesunden habe. Er machte auf den durch die Blockade geschwächten Gesund heitszustand der Bergarbeiter aufmerksam, der es ihnen ohnehin erschwere, Ueberschichten zu leisten, und der eine weitere Stei gerung der Förderung nur gestat'e,. wenn man die Ernährung ver bessere und für eine größere Zahl Bergarbeiter angemessene Wohnun gen schaffe. Unter dieser Voraussetzung könne man zusagen, die Tagcsliefer mengen vom 1. Oktober 1920 um 12 000 Tonnen, also auf 56 000 Tonnen und vom 1. Oktober 1921 um weitere 12 000 Tonnen aus 68 000 Tonnen zu erhöhen. Der Minister erklärte, daß eine weitere nicht unerhebliche Steigerung möglich sein werde, wenn in Oberschlesien für Ruhe gesorgt würde, so daß Ueberschichten geleistet we-den können. Dani sei erforderlich, den Abstimmungs termin so bald als möglich anziiseke" weil bis dahin die friedliche Arbeit durch Agitation aller Art gestört werde. Noch besser würde es sei» — aber damit gebe er nur eine Anregung, ohne einen Antrag zu stellen —- wenn man die Abstimmung überhaupt aufgebe und über die Kohlenliesernng an Polen und die andeven auf die oberschlesische Kohle angewiesenen Länder unter Zustimmung der Verbündeten eine Vereinbarung träfe. Diese stustimin'mg sei notwendig, weil durch den Friedensvertrag für Frankreich- Italien und Belgien eine Art internationaler Hypothek auf die deutschen Kohlenvorkommen geschaffen sei. Nach seiner Ueber- zeugung würde auf diese Weise Polen von der deutschen Bergwerks- Verwaltung mehr Kohle erhalten können, als wenn es die Verwaltung selbst in die Hand bekäme. Die Abstimmung in Ober schlesien sei zwar zweifelhafter als dia in Schleswig und Nllein- stcin. sie werde aber von uns nicht gefürchtet; was wir fürchteten sei nicht die Abstimmung, sondern die mit ihr ver bundene Unruhe und Verfeindung. Ter Minister bat daher, diese Anregung zur Gewährung einer neuen Berhandluugsgruudlage in Erwägung zu ziehen. Präsident de la Eroix erwiderte, daß diele Antwort die VerbandSrcgierungen mit großem Bedauern erfülle und eine sehr ernste Lage schalle. Man habe gehofft, in Spaa zu einem wirklichen Frieden zu gelangen. Der deutsche Außenminister habe das Vorrecht der Verbündeten auf die deutsche Kohle anerkannt Da§ Recht lei lehr maßvoll geltend gemacht worden, aber die deutsche Abordnung lasse es unberücksichtigt. Unter diesen Umständen müsse er die Sitzung an sh eben und behalte sich vor, den Abordnungen einen Beschlich über einen weiteren Tennin mitzuteilen. HcrmeS über die Ernkilirunq Spaa, 13. Juli. Der Neichsminister für Ernährung und Land wirtschaft Hermes hat der Konferenz in Spaa ein Exposö über die Ernährungslage Deutschlands untmbreitet, in dem es heißt: Die EruührungSschwierigkeiten Deutschlands rühren her 1. von dem starken Rückgang der landwirtschaftlichen Pro duktion während des Krieges und noch in der Nachkriegszeit; 2. von der Unmöglichkeit, die für die Steigerung der landwirtschaft lichen Produktion erforderlichen Betriebsmittel, wie Futter mittel, RohphoSphate usw, in ausreichender Monge elnzusülsterif 8. von dem Mangel an Zahlungsmittel» für die Deckung deS fehlenden Lebensmittelbedarses durch Einfuhr. Der Ernte, ertrag pro Hektar sank in dem Zeitraum 1913 bis 1919 für Brost gelreide um 21 Prozent, für Futtergetreide um 25 Prozent, sür Kar« tosseln um 31 Prozent, für Zuckerrüben um 30 Prozent. In der selben Zeit sank der Bestand an Rindvieh, Milchkühen und Schweinen um nicht weniger als 41 Prozent. Deutschland ist daher gezwungen, die im Kriege eingesührte Rationierung noch für eine Reihe du wichtigsten Lebensmittel sortzuführen. Die Rationen müssen aber so knapp bemessen werden, daß sie etwa nur die Hälfte des täglichen Kalorienmindestbedarses eines erwachsenen Menschen decken. In Preußen starben von Kindern im Alter von 1 bis 5 Jahren im Jahre 1914 52 924 im Jahre 1918 67 369, obwohl die Geburten- -ifseru während der Kriegsjahre sich um etwa 40 Prozent verringert hatten. In Mecklenburg-Schwerin, einem Agrarstaate, betragen die selben Zistern im Jahre 1914 316 und im Jahre 1918 819. Ander- ; seits gestaltet der Zustand der chronische,, Unterernährung der erwachsenen Bevölkerung nicht, ihre volle Arbeitsfähigkeit wieder zn erlangen. Die Folge ist die Unmöglichkeit, die gegenwärtig durchaus unzureichenden Leistungen in Industrie und Bergbau zu steigern. Hierzu kommt daß es einem wachsenden Teile der Bevölkerung un möglich ist, die -ruf Karten ausgegebenen Lebensmittel sämtlich ab zunehmen, obwohl das Reich einen Teil der Lebensmittel verbilligt, Die augenblicklich ansgegebenen Wochenrationen, die einschließlich Hilft senfrüchte, Zucker, Marmelade und Kunsthonig einen Kalorienwert vor etwa 12 000. haben kommen auf 101.04 Mark zu stehen, während sie vor sechs Jahre 7.77 Mark kosteten. Unter Berücksichtigung aller vor getragenen Umstände beziffert sich der Einfuhrbedarf Deutsch, lands für das nächste Wirtschaftsjahr auf 2 Millionen Tonnen Brotgetreide. 750 000 Tonnen Oelsrüchte 180000 Tonnen Fleisch und Speck, 144 000 Tonnen Fett, 500000 Tonnen Fische, ferner 500 Mg Tonnen Rohphosphat >rnd 350 000 Tonnen Schwefelkies im Gesamt werte von 3 403 600 000 Geldmark. Tie deutsche Delegation schlägt daher vor. eine Kommission aus Sachverständige» der einzelne» Länder mit größter Beschleunigung zu bilden, um über dir Maßnahmen zur Verbesserung der ErnShrungslage zu beraten. Die Wiederftuimachung Spaa. 13 Juli. Einer der Wirllchaftsiiihrer der deutschen Delegation äuß-rt sich beute über das Wiederausbauvrogiamm: Mit der Besprechung unseres Wlcderaiisbauvrogramuis ftir das zer. störte Gebiet Frankreichs hoffen wir endlich, zu positiver Ver- stSndigunasarbeit zu kommen. Die Hanvtsgche dabei ist, daß uns von unseren bisherigen Gegnern bar ZuaeständniS gemacht wird, daß unsere Wiederautmacbung möolichst wenig in barem Gelbe und io viel als möalich in sachlichen Leistungen zu erfolgen hat. Wenn wir unsere W'edergiitmackuingsvllichten iu Gestalt von Waren, Jndnstriegegsnständen usiv, erfüllen können, sind w>r -n der Lage, unsere Arbeiter zu beschäftigen, und a»f diese Weise einen Ersatz sür den Ausfall im Weltmarkt zu finden. Selbst verständlich legen wir Wert daraus, daß auch die französische Indu strie sich an den Llelernngeu ftir den Aufbau NorKfrankrcichS beteiligt, denn auch Frankreich muß «löslichst viel aivc'tten tömien, damit eS auch vor einer Wirtschaftskrise bewahrt wird. E« muß min genau studiert werden, wa» Frankreich am besten, am schnellsten und bllliasten ftir den Wiederaufbau produzieren kann, und es muß ebenlo sestge- stellt werden, war wir am schuellstcn und besten liest,n könne». WaS wir dann liefern, muß uns natürlich zu Weltmarktpreisen angerechnct werden. Wichtig ist, daß die Verleitung der Aulträge nickst bimm,« kratisch gehandhabt wird. Wir denkt» UN« das so, daß die Franzostn ihre Anlordeiungen zunächst an die Reichsregierung richlen, diese übergibt sie einer neu zu schaffenden Organisation der gesamten Industrie und de« gesamten Handwerks, die ein Seldstver» wallungkkörper ist und nun innerhalb ihrer eigenen Kreise die Aut- tiäae veueüt. In dieser Organisation wäre da« Reich nur in Gestalt eines die Preisbildung überwachenden Fak.orS vertreten, sowie durch das RcichSverlehrsministerinm, das die nötige» TranS- portftagcn regelt. Wenn die deutsche Auibauarbcit für Nordsranlreich in Gang kommt, wird sich zweifellos durch die Rstsenaufaabe eine starke Belastung unserer Industrie ergeben. Es wird eine gewisse Hochkonjunktur eintreten, und die Ausgabe der Reichsregierung wird es dann sein, dafür zu sorgen, daß sich daran nicht auch e-nzclne Privatinstressenten ähnlich bereichern, wie an den Kriegs- lstferungen- Prüfung der deutschen Vorschläge Paris, 13. Juli, Der Kommission, die die deutschen Vor schläge prüfen soll, gehören der englische, der italienische und der französische Botschafter in Berlin an. Der italienische Botschafter ist zu diesem Zwecke eiligst nach Spaa abgcreist. Die sechs Matties Roman von Jgna Maria (29. Fo-tsehung) „Dann wirst du aber auch sür den schuldigen Teil erklärt. Theres, weißt du das auch?" „Was liegt daran. Tante. Und bitte, sei mir nicht bös, daß ich dir solche Ungelegenheiten bereiten muß, aber du als Frau wirst mich verstehen," Lily von Berg veistand sehr wohl. Das hatte sif seit Jahren heimlich gefürchtet. Nun war cs also da. Sie hätte zwar niemals eglaubt, daß Kurt Hardegg sich so weit vergessen konnte. So lag enn das ganze Glück, das sie so sorgsam für Theres ausgebaut, nach vierjähriger Ehe in Scherben. Nun hatten die beiden keine andere Sorgen, da warf das Schicksal ihnen diesen Stein in den Weg — Kurt war glücklich darüber gestolpert. „Drüben geht Vaconius, Theres, er hat uns gesehen, laß dir nichts merken! — Tag, lieber Freund", begrüßte sie den Ankommenden, „staunen Sie über meinen lieben Gast!" „Unsere Theres! — Verzeihung, wollte sagen, Frau Theres, küß die Hand verehrte Freundin, küß die Hand, schöne Frau Theres! Na, auch Kur gebrauchen und Helenenquelle schlürfen? Oder nur ein bißchen Schönheit und nach Wildlingen bringen?" „Beides nicht, Herr Geheimratl Nur Tante guten Tag sagenl" „Famose Idee! Mein Kompliment! Aus diese Weise profitiere ich alter Knabe auch von der köstlichen Istberraschung. Der Herr Ge mahl nicht dabei? Ich sür meinen Teil würde eine so süße, kleine Frau gar nicht alleine fortlassen, oder — ich führe mit dem nächsten Zuge hinterher!" „Sie Schwerenöter," drohte Lily von Berg, „trotz Podagra noch immer der Alle!" „Unverbesserlicher Sünder! wollen Sie sagen. Aber weder Po dagra noch Zivpcrlein können Karl Maria Vaconius von seiner Schwärmerei sür schone Frauen, ich sage schöne Frauen abbringen. Das wird sich erst verlieren, wenn sie mir den schwarzen Teckel ans legen. Aber ich Hab mir sagen lassen, im Himmel soll« auch hübsche Engel geben —" Der alte Herr lächelte spitzbübisch. „So, so, Sie haben wohl den Himmel schon kontraktlich, Herr lUleheimrat?" lächelte ThcreS. „Dann kann s ja nicht fehlenl" „Sie wollen mich wohl zu der Gesellschaft mit den Bocks- Klrndeln und dem ungraziösen Pserdehuf spedieren? Bin ich denn gar so schlecht? Ich mein, der gu«e Wille wird schließlich auch etwas ,?^7^Dann allerdings kommen Si, aanz obenauf in den Himmelt — Du mußt nämlich wissen, Theres, der Herr Geheimrat besteht nur aus gutem Willen!" „Na also!" „Es bleibt aber auch meist dabeit" Das fröhliche Geplänkel dauerte noch eine Weile, Vaconius fühlte doch den falschen Ton aus Theres Lustigkeit, Sie fest ansehend, sagte er unvermittelt: „Verzeihen Sie, teuerste Freundin, wenn ich mich da in Familieiiangelegenhesien mische, aber unserm Kind ist etwas! Irgend etwas bedrückt unsere Theres, das fühle ich. — Sie dürfen mir nicht böse sein, Frau Theres. Glauben Sie nicht, daß ich mich in ihr Vertrauen drängen will. Es tut mir weh. wenn ich in ihre Augen sehe. Einmal schon haben sie denselben Ausdruck gehabt, damals, nach der Opcralion. Sie brauchen mich nicht so flehend an zusehen, ich will gar nichts wissen, aber das sage ich Ihnen, hat Kurt Hardegg Sie getäuscht, dann gnade ihm Gottt Dann werde ich mit ihm Abrechnung Hallen!" „Ich habe Sic als kleines Mädel gekannt, in der Kapelle, bei Ihrer Trauung konnte ich zum erstenmal seit langer, langer Zeit wieder beten. „Herrgott, mach mir das Mädel glücklichl" habe ich gebetet aus tiefstem Herzen, und alles, was Ihnen an Leid und Freude in Ihrer jungen Ehe widerfahren, Hab ich mitgefühlt. Sie könnten mir nicht näher stehen, wenn Sie zu meiner Familie gehörten!" Theres streckte ihm die -Hand hin: „Ich danke Ihnen, Herr Ge heimrat!" Ein; heiße runde Träne brannte auf seiner Rechten. Selbst Lily von Berg standen Tränen in den Augen: „Ich habe Ihnen manches abzubitten, Vaconius, ich habe Sie bis heute nicht gekannt —" „Was auch geschehen, Frau Theres, Kopf hoch! — und nun mache ich Ihnen den Vorschlag, Sie speisen mit mir. falls Sie nichts Besseres Vorhaben, auf der Veranda des Fürstlichen Badehotels zu Abend. Frau Theres, da konzertiert eine Zigeunerkapelle, ich sage Ihnen — Sie werden ja sehen, ob ich zuviel versprach! Mich müssen die Damen jetzt entschuldigen, ich muß noch zum Verschönerungsrat. Auf Wiedersehen heut Abend," „Ein guter Mensch!" Lily von Berg blickte ihm gerührt nach, „Ich habe ihn doch falsch beurteilt. Siehst du, Theres, in solchen Fällen zeigt sich der wahre Freund!" Zu Hause erwartete eine Depesche an Frau von Berg. „An- gekomme morgen vormittag. Hilf mir, Kurt". Sie erzählte Theres nichts davon. Am folgenden Morgen schickte sie Theres fort. Kaum eine Viertelstunde später raste ein Auto heran. „Tante Lily, wo ist Theres?" Kurt Hardegg stand da, etwas blaß, übernächtigt, gab keine Erklärung, bot keinen guten Lag. .Ich muß Theres sprechen." „Theres ist ausgegangen, Kurt. Bitte, nimm Platz." „Und meine Depesche?" „Ich habe sie extra weggeschickt, sie weiß nicht, daß du da bist. Und was soll werden?" „Theres muß natürlich wieder zurückkommenl Lächerlich diest Empfindlichkeit. Sie kann mir doch keinen Eklat machen." „Soft' Frau von Berg lächelte ironisch. „Echt männlich! Erst beleidigst du deine Frau, nun schiltst du sie empfindlich! Jetzt soll also mir nichts dir nichts vergessen sein, und Theres soll zurücklom nen, weil der Harr Gemahl es so wünscht! Weil er den Eklat fürchtet! Nicht war, er könnte wieder deiner Zukunft schaden?" „Tante Lily, verhöhne mich nicht!" bat Kurt gequält. „Es t»t mir so von Herzen leid, ich kann es doch nicht ungeschehen machen! Hilf mir lieber, daß ich mit Theres einig wendet Was soll ich denn ohne sie?" „Und in einem halben Jahre, wenn dir wieder ein Kollege vor gezogen wird, machst du ihr dieselbe Szene oder läßt sie es entgelten, die doch völlig unschuldig an der ganzen Sache ist. Das geht solange bis der Haß dasteht, und es kein Zurück mehr gibt, denn du bist nicht der Mann, der sich Beherrschung ausealcgt." „Mit anderen Worten: Du willst mir nicht helfen!" Kurt durch- maß mit großen Schritten das Zimmer. „Natürlich, dn bist eine Fraul Ich hätte mir ja denken können, daß du der Theres Recht geben würdest. Einen schöne» Anwalt habe ich mir da ausgesucht!" „Du brauchst nicht ausfallend zu werden, Kurt, Dein Be nehmen wird so leicht kein Mensch verstehen, außer — TbereS, die dich trotz deiner Rohheit, jawohl es ist eine Roheit, wenn ein Mann sich soweit vergißt, noch in Schutz nimmt. Sprich selbst mit ihr. Ich habe schon gestern versucht, zu deinem Gunsten zu reden, ohne Erfolg. Eine andere Frage: Was soll werden?" „Theres muß sich eben von ihrer Zrrkusverwandtschaft zurück- ziehen, soviel muß ihr Mann ihr wert sein. Sie muß doch verstehen, daß mein Fortkommen wichtiger ist." „Sieh an. sie muß es einsehenl Statt daß du bittest, befiehlst du-* „Ich kann nicht bitten, wo ich im Recht bin!" „Nein! Ihr könnt nur zerstören und dann gelüstet es euch int Unrecht noch, de» Herrscher zu spiclenl — Was wollen wir hier Dinge besprechen, die eigentlich nur ThcreS angehen. Einen Augen« blick, vielleicht ist sie schon zurück." Kurt Hardegg trommelte nrevös auf der Tischplatte. Natürlich bestärkte Tante Lily ThereS noch. Theres fand bei ihr den schönste»: Rückhalt! Als ob Frauen nicht immer zusammenhalten — „Warum bist du gekommen. Kurt!?" ThereS sta-b km Zimmer, schlank, unnahbar, einen abweisenden Zug um den M-nd „Wkr haben uns doch ausgesprochen, du kennst meine Ansicht, kenn-; dl« deine, es ist doch alles in bester Ordnung." . (Fortsesuu- folgt.) Die > so auch in ' jungen mit t werden, weil der allgemein erbracht, daj Preisbildung In <L allein bedar Woche vertei Mehl auf de werden müss Trotz oerübt, die setzung soga von ihr als im Interesse limlttätigk Terror demac geqen Ru ^urch Veran Dre Jmm, (Eigener Drahtb Berlin, 14. J> Zeitung aus Spaa, Ansicht, daß die Auss Man ist jedoch weit de m verlallcn, weil du Ton anqest-mmt ist, Die Meinungen sind s glaubt, daß man dir Handlung bringen kön märe, meint die andcr sich als nur vorüber Ansicht nicht ganz m weisen sein. Es wild von tbr ausgestellten - der Entente und der groß, als daß sich I Meinung der Gruppe, Verhandlungen bcgom tacke, daß wirklich di dekaliert vorangehcn, Standpunkte einigcrnu stillen, welche von de nicht möglich, denn es Erfolg (Eigener Drahtb Svaa, 14, Juli, und Simons, die g Ireter der Alliierten : deutschen Kohlen deutsche Regierung ri nehmbare Mengen c Inter, Pari», 18. J„l wird die voin Völkerbr rukene internati auch dann stattfinden, Handlungen noch zu ke de Paris soll der E: auf den Einfluß LloY habe, die öffentliche M> Parlament, würden ei versieben. Nach einer Verhandlungen fortzus- RubrgebietS eine wcim man diese Mist Länder; sich zu ein würden. London, 18. Ir kunft des Völkerbur den Bericht von Leo: Vorbereitung für die KeflnlniS genommen r laztd zur Teilnahm kpqa gefaßten Besicht!! und der ZahlungSmeth Vor sö (Eigener Drahtb Berlin, 14 Juli, und Fach telegraphi daß für übermorgen c staüfinden wird. Die hat das Hineinwerfer Debatte, die Spannung Uebersall a Berlin. 13. Juli. Vertreter des W. 5 Icheinlich betrunkenen < wurde. Amerikanische L Handlungen geschützt, i dem W. T. B. noch keil Berlin, 13. Juli. ! üeter des W, T. B. i, ««griff zunächst von
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