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' Montag den 28. Juli 1919 ' —. . .. . hntte von diesen Schreiben früher nie «t«a» gehört. An- deutungrweise und geheimnidvoll wurde Ende vugust oder Anfang September 1817 der Obersten Heeresleitung «11- getetlt. daß England et», Fühlungnahme erstrebe. Völlig »»abhängig hiervon war dem General Anfang August vom Oberst v. Hüsten auf Grund von ihm -»ge gangenen Mitteilungen au» pazifistischen Kreise» de» »en- tralen Auslände» gemeldet worden, daß England jetzt eine ,ffe»e Erklärung Deutschland» (über Belgien erwünscht sei. Der General glaubte, e« handle sich in beiden Fällen um die gleiche Angelegenheit, und erklärte in beiden Fällen sein Einverständnis mit einer Erklärung über Belgien. E» fand ein« Reihe v»n Besprechungen über die belgische Frage statt, darunter auch ein Kronrat vom 11. September. Im Laufe der Verhandlungen wurde eine Einigung über eine Formel betreffs Belgien» erzielt. Einige Tage daraus regt» der Reichskanzler in einir Besprechung mit seinem Stell vertreter Dr. Helsferich und de« Staatssekretär v. Kühl mann, welcher auch Oberst v. Häften, Direkter Deutelmoser und ein Vertreter de» Kriegspresseamtes beiwohnten, an, die öffentliche Meinung in der Heimat und an der Ar«nt auf eine starke Beschränkung der in vielen Kreisen des öffentlichen Lebens hinsichtlich Belgien» erstrebten Ziele v«rzu- bereiten. Staatssekretär v. Kühlmann sprach sich au» un bekannten Gründen dagegen an». General 8ndend«rff bat ln diesen Tagen Dr. Michaeli», von einer von ihm beab- sichtigten KriegSsammlungSrede Abstand -» nehmen, damit nicht etwa mögliche Verhandlungen erschwert würden. Am 20. September hatte Oberst v. Häften, der eben falls v«n dem Rücktritt de» Nuntius Paselli keine Kenntnis hatte, eine Besprechung mit dem Staatssekretär o. Kühl- mann, in der er ihn auf Veranlassung des Abg. K«nrad Haußmann, bat eine öffentliche Erklärung über Belgien ab- zngeben. Der Staatssekretär lehnte ab. Oberst v. Häften erstattete hieroon der Obersten Heeresleitung Meldung. General Ludendorff hat später den Reichskanzler oder den Staatssekretär v. Kühlmann gefragt, was aus der angeb lichen englischen Fühlungnahme geworden sei, und erhielt «ine ausweichende Antwort. Der Wortlaut des Briefwechsel zwischen Nuntius und Michaelis In der Broschüre „Warum muffte» wir nach Versailles?" wird das Schreiben des apostolischen Nuntius in München, Pacelli, vom 30. August 1017 an den Reichskanzler Dr. Michaelis veröffentlicht. Dem Briefe war die Abschrift eines Telegramiues des englischen Gesand ten beim Vatikan an den Kardinalstaatssekretär beigelegt, dessen Inhalt sich, wie der Erzbischof schreibt, die französische Regierung anschloff. Zunächst hebt der Erzbischof das Ver langen des Kardnwlstaatssekretärs hervor, die Bemühungen zur Erreichung des Friedens fortzusetzcn, und führt fort: Se. Eminenz hat mich beauftragt, die Anfmerkfamkeit Eurer Erzellenz in besonderer Weise auf den Punkt hinznlenken, der sich auf Belgien bezieht, und zu erreichen, erstens eine b e st immte Erklärung über die Absichten der kaiserlichen Regierung bezüglich der vollen Unabhängigkeit Belgiens und der Entschä digung für den in Belgien dnrchden K rieg verursachten Schaden, zweitens eine gleichfalls be stimmte Angabe der Garantien für die öko- nomi s ch e und militärische U n a b l, ä n g i g k e i t, die Deutschland verlangt. Sei diese Erklärung befriedigend, so meint Se. Eminenz, daff ein bedeutender Schritt zur Weiterentwicklung der Verhandlungen gewacht würde. Tatsächlich hat der erwähnte Gesandte von Groß britannien seine Negierung bereits verständigt, daff der Hl. Stuhl ans die im angegebenen Telegramm enthaltenen Mitteilungen antworten wird, sobald er seinerseits durch meine Vermittlung die Antwort der kaiserlichen Negierung erhalten baben wird. Der Erzbischof schloff: Eure Exzellenz wird sich unsterbliche Verdienste um das Vaterland und die Menschheit erwerben, wenn mit einer versöhnlichen Ant wort der gute Fortgang der Friedensnnterhandlnngen er leichtert wind. Ans dieses Schreiben a n iwortete der Nei ch s - k a n z l e r M i ch aelis am 21. September mit einem Schreiben, in dem es heisst: Wollte Deutschland .striegsziele veröffentliche^ oder seinen heutigen Gegner mitteilen 'lassen, die vvn der umgekehrten Voraussetzung, d. h. von einer völli gen Niederwerfung der heutigen Gegner auSgingen, so würde II. E. die Sache des Friedens nicht hierdurch geför dert, sondern gesck-ädigt. Tenn die Abweichungen der gegen seitigen Forderungen wären so groff, daff auch der beste Wille verzweifeln müßte, eine Einigung für möglich zu halten. Sollte es im gegenwärtigen Augenblicke zu Gesprächen über die Möglichkeiten des Friedens kommen, so könnten sie nur auf einer neuen Grundlage geführt werden, auf der Grund lage nämlich, daff zurzeit keine der beiden Parteien besiegt sei und keine der anderen moralisch oder politisch etwas zu mute, was von einem stolzen Volke, selbst wenn es besiegt wäre, nickst ertragen werden könnte. Sind >v i r m ithin im heutigen Stadium der Dinge noch nicht in der Lage, dem Wunsche Eurer Erzellenz zu entsprechen und eine bestimmte Erklä- rnng über die Absichten der kaiserlichen Negierung im Hinblick auf Belgien und die von uns gewünschten Garantien zu geben, so liegt der Grund hierfür keineswegs darin, daff die kaiser liche Regierung grundsätzlich der Abgabe einer solchen Erklä rung abgeneigt wäre oder ihre entschidende Wichtigkeit für die Frage des Friedens nnteclcl-ätzte oder glaubte, ihre Ab sichten'über die ihr unnmgänglich nötig scheinenden Garan tien könnten ein nnübersteigliches Hindernis für die Sache des Friedens bilden sondern lediglich darin, daff ihr ge wisse Vorbedingungen, di« eine unbedingte Vor aussetzung für die Abgabe einer 'derartigen Erklärung bil den, noch nicht genügend geklärt zu sein scheinen. Die Nitionslversammlang Weimar, 26. Juli Präsident Fehrenbach: Vor Eintritt in die Tages ordnung habe ich mitzuteilen, daff ein Antrag Hauff- ma n n(Dem.) - L ö be (Soz.) zur Beratung der Erklärung der Reichsregierung eingegangen ist, die Nationalversamm lung wolle beschließen: 1. Tic erste Beratung des Gesetzentwurfs für den StaatSgerichtshof mit der gegenwärtigen politischen Debatte zu verbinden. 2. Tie Rede des Reichsfinanzmini st ers Erzberger vom 25. Juki und des Ministers des Aeußern vom 24. Juli auf Kosten des Reiches im deutschen Volke zu verbreiten. 3. Alle Protokolle der vertraulichen Sitzungen des HauShaltungsansschnsses des Reichstages, sowie der bekannt- gewordenen Dokumente über die Entstehung und Fortführung des Krieges zu veröffentlichen. Abg. Lobe (Soz.): Meine Fixiktion bittet, die Ent hüllungen, die der Reichsfinanzminister Erzberger gestern vortrug und die für unsere Fraktion und wahrscheinlich auch für die anderen Fraktionen, ja, für alle anderen Mitglieder dieses Hauses eine große Ueberraschung gewesen sind, deni ganzen deutschen Volke zugängig zu machen und mit dieser Beratung auch sofort die Beratung' über den Staatsgerichtshof zu verbinden. Wir bitten den Herrn Prä- sidenten, festzustellen, ob ein Mitglied in diesem Hause vor- Händen ist, das dieser Beratung widerspricht. Wir bitten ferner, mit dieser Veröffentlichung auch die Veröffentlichung der Rede des Neichsministers Müller zu verbinden. Mg. S ch ii l tz - Bromberg (Mein.): Ich widerspreche im Namen meiner Fraktion. (Große Unruhe, Lärm und Zurufe: Feistheit! b. d. Soz.) Ich verstehe überhaupt nicht, was der Sinn dieser Provokation sein soll. (Erneutes Ge lächter links.) Wir sind gegen den Vorschlag, weil wir die Uebiing deS öffentlichen Anschlages überhaupt nickst mit- machen wollen. Sollte er aber dennoch vorgenommen wer den, so würden wir Wert darauf legen, daß nach dein Grund sätze: „Audiatur et altera pars" verfahren wird und auch die Gegenreden mit veröffentlicht werden. Ich würde also dann beantragen, auch die Rede des .Herrn v. Gräfe mit zu ver öffentlichen. (Gelächter und Zurufe b. d. Soz.: Sie haben ja Geld genug gemacht im Kriege, machen Sie es doch selbst!) Abg. Dr. Heinze (D. Vp.): Meine Freunde erheben auch Widerspruch dagegen, die Beratung des Staatsgerichts hofes mit dieser Debatte zu verbinden, lieber die Frage der Drucklegung der Reden wird mein Fraktionsgenosse Tr. Hugo sprechen. Abg. Löbe (Soz.): Nachdem die beiden rechtsstehenden Parteien Widerspruch erhoben haben, ist geschäftsordnungs- mäffig die Beratung des Staatsgerichtshofes nicht möglich. Diese Feststellung genügt uns. Die Beschlußfassung über die Veröffentlichung -er Reden kann durch keinen Widerspruch hinangehalten werden und wird am Schlüsse der gegenwär- Ligen Beratung erfolgen müssen. Hierauf tritt das Haus in die Tagesordnung ein. Aba. Dr. H » g o (T. Vp.): die gestrige Rede Erzbergers und der eben gehörte Antrag sollen das deutsche Volk in seinen tiessten Tiefen aufwühlen. (Unruhe links. Ruse: Ansklären!) Nach der gestern angewandten Methode lebt nian wie unter einem Ueberfall mit irgendwelchen Ent hüllungen und so wird ein Schaden im Volke angerichtet, der eine Wüste daraus macht. (Großer Lärm und an dauernde Unruhe links. Präsident Fehrenbach: Die Lage ist doch ungeheuer ernst. Begreiflich ist ja nach dem gestrigen Tage die Erschütterung des Hauses, aber es sollte doch die Gefühle znrückhalten und jeden Redner seine An sicht Vorträgen lassen.) Der Forderung des Präsidenten unterwerfe ich mich gern. Setzen wir einen objektiven Ans- sclmff ein, der die uns bewegenden Fragen in sehr objektiver Weise erschöpft, bestehend ans Historikern unter einem publi zistisch geschulten Juristen, die das Recht haben, alle Aus künfte zu verlangen und jede Erhebung auzuordnen. stein parlamentarisckier Untersuchungsausschuß noch ein Staats- gcrichtshof kann das leisten. Der internationale Gedanke, der Schiffbrnch gelitten hat, ist min auch noch Leitmotiv der äußeren Politik des Ministers Müller. Wir denken nicht an neue Rüstungen und halten es nach der Annahme des Friedensvertrages für unsere Pflicht das zerstörte Frankreich wieder anfziibaucn. Alles Liebes- werbon darüber hinaus kann uns aber nur als Heuchelei oder Schwäck)e ansgclegt werden. Ten wirtschftspolitischen Ab sichten der Regierung stehen wir, obwohl wir das Fallen lassen der Planwirtschaft begrüßen, noch mit starken Be denken gegenüber, namentlich hinsichtlich der Sozialisierung von Elektrizität und stöhle. Wenn wir der Negierung unser Vertrauen nicht anssprechen können, so beabsichtigen wir nicht, eine negative Politik zu führen. Wir wollen an der sozialen GesetzgebuiigSarbeit teilnehmen und an der Ueberwindiing des Klassengegensatzes Mitarbeiten. Abg. Dr. Haase (Unabh.): Herr Roste spielt sich oft als den starken Mann ans. Aber im Grunde ist er an beiden Händen ge fesselt, und die Offiziere erlauben sich ein« Sprach gegen ihn, wie sie früher einfach unmöglich gewesen wäre. Der Belagerungszustand wird weiter ausrechterhalten. Die toll sten Mißstände bestehen ans dem Gebiete der Schutzhaft. Das Mittel des Streikes können sie den Arbeitern nicht nehmen. Der Arbeitszwang ist, solange der kapitalistische Staat besteht, ein Verbrechen an den Arbeitern. Die Gegen revolutionäre sind an der Arbeit. Gegen die Juden wirv heftig gehetzt. Die Diktatur des Proletariats bedeutet keineswegs die Herrschaft mit Handgranatem Mißtrauen gegen die Negierung haben die Arbeiter besonders deshalb, weil die nach dem Friedensschluß erwartete Amnestie ans geblieben ist. — Reichswchrminister Noske: Die antisemi tische Hetze sthtze ich als sehr gefährlich ein. Wo sich eine Handhabe bietet, wird zugefaßt werden. Jede antisemitische Treiberei in der Truppe verurteile ich auf das Entschie denste und werde dagegen einschreiten.' Wenn die deutschen ' ' -»—>> —> > > "» Arbeiter die Früchte der Revolution noch nicht ernten, so ist es dem ekelhaftesten Bruderkrieg in der Arbeiterschaft zu da,,, ken, der von Haase und seinen Freunden geführt wir?.. Deutschland bedarf der intensivsten Arbeit. Aber was küm- mert das die Leute, die mit dem Schicksal des deutschcu Volkes und der Arbeiter Schinbluder treiben. Ein« Regie- rnng muß nach Möglichkeit darauf Bedacht nehmen, daß sich Dinge, wie im Jamear und März in Berlin nicht wie- -erholen. Zu dem Mittel der Vorbeugung gehört auch das Verbot der „Republik" und anderer Blätter. Daß eine Anzahl Leute, die ihr revolutionäres Herz eben erst entdeckt l-aben und nun Politische Geschäfte machen ivolleu, daß sie die Erregung, die im Volke steckt, in solcher Weise benützen, dem trete ich entgegen, solange ich das Vertrauen der Meh.- heit habe und auf meinem Posten stehe. Vizepräsident D ie t r i ch eröfsnete die Nachmittagssitzunch Abg. Eisenberger (Bayr. Bauernb.): Wenn im alten Obrigkeitsstaate nicht so viel faul gewesen tväre, dann hätte er nicht so rasch zusammenbrechen können. Das deutsche Bock ist gegenwärtig krank. Aber der Sozialismus darf nicht Ws Allheilmittel verwendet werden. Die Rechte verzichte aus il>re Machtpolitik, die Linke ans ihre Gewaltpolitik, dam, muß sich eine Zusammenarbeit ans dein Boden des gesunden Menschenverstandes ermöglichen lassen. Dann kommen wir auch wieder vorwärts. Abg. L a n g w o st (Teutschhnmi.ff Unsere Negierung hat es nötig, sich Freunde zu erwerben, dazu bietet sich ihr vor allen Dingen auch in meinem .Hei matlande .Hannover Gelegenheit. Wir kämpfen für ein selbständiges Hannover. Ich appelliere an Ihr Gerechtigkeit;, gefühl, unterstützen Sie uns. Wir wollen ja nichts weite', als inithelfen, »in Deutschland wieder z» Macht und Anieben zu bringen. Abg. Wels (Soz.): Tie gestrigen Ent hüllungen Erzbergers haben im Reiche einen gewaltigen Eindruck gemacht und man kann wohl sagen, daff die Oenein- licksteit ihr Urteil über die Alldeutschen gefällt hat. Eine unselige Negierung hat die Brücke, die über das Bliitmeer hinwegführen konnte, in Stücke geschlagen. Nicht die Außenpolitik war falsch, sondern die Männer waren falsch, die öffentlich ja, geheim nein sagten. Das Wort, das Hehdebrandt gesprochen haben soll, wir sind belogen und betrogen, wird jetzt z»in Aufschrei eines ganzen Volkes wee- den. Es wird zur furchtbaren Anklage, der sich niemand entziehen kann, der damals initgelogcn »nd initbetrvgen tzai. Unsere äußere Politik muff vor allein Vertrauen eewecken. sie muff die Politik des Völkerbundes sein. Aber der in Paris ziisainmengebmchte Völkerbund ist ein Völkerbund gegen die Völker und namentlich gegen gewisse Völker. Tüliesmeitztmlien Tic Ratifikation des Fricdcnsvcrtragcs Berlin, 28. Juli. Der „Berl. Lokalanz." meldet ans Gens: In der zweiten Aiigusthülfte hofft C le »i e n c c a n, die Ratifikation der Friedensverträge mit Teiitjchtuiw und Oesterreich durch das französische Parlament durchsetzen zn können. Kaiser Karl Wie der „Wiener Mittag" meldet, hat Erzbcrgei den Bericht des Grafen Czernin vom früheren Kaffer Korb selbst erhalten mit der Verpflichtung, über die He - tunst des Berichtes zu schweigen. Ter Rücktransport der Kriegsgefangenen Wie von zuständiger Stelle .uitgeteilt wird, sind noch immer irgend welche Verhandlungen mit der Entente über den Rücktransport unserer Gefangenen nicht möglich gewesen. Unsere Anfrage vom 28. Juni ist ohne Antwort geblieben. Am 21. Juli haben wir erneut darauf, gedrungen, Vev Zusammentritt der verheißenen stommissionen zur Bera tung und Rückbeförderung der Gefangenen sei von der .Ra tifizierung des Friedens nicht abhängig. Diese Koiniiiinicmeii könnten vor allem dafür sorgen, daff den Gefangenen bis zur endgültigen Rückführung die Erleichterungen geschaffen würden, die wir den fremden Gefangenen geivährt habe», nämlich ihre Behandlung als freie Arbeiter, Aushebung der Zensur und dergleichen. Wenn auch am 11. Juni eine Ver quickung der Frage der Zurücksührung mit der Frage des Wiederaufbaues verneint wurde, so ist doch klar, daß di. Kriegsgefangenen in der Hand der Entente ein Druckmittel sind, weil sic die Unterbrechung der Ausräumungsai beiten als unmöglich hinstellen und überhaupt den Friedensvertrag und seine Erfüllung als ein Ganzes betrachten will, ,'ffie Vorbereitungen zur tatsächlichen Einführung der Geian- gen'en sind getroffen. Eine Sonderaktion ist uu Gange sin die Gefangenen in Sibirien, die in diesem Jahre auf keinem Fall mehr zurückkommen können, da der Landweg durch die Bolschewisten versperrt ist und der Wasserweg dann nmm mehr eisfrei sein wird. Es handelt sich dabei um 20 0iih Kriegsgefangene und 28—30 000 Zivilgefangenc. Gegen über einer Blätterweldiing ist zu sagen, daß wir in Jtmien nur 352 Kriegsgefangene haben. .Hetze gegen die Reichswehr Berlin, 28. Juli. Verschiedene Blätter lassen sich ans Königsberg melden, daß infolge der ständigen Hebe gegen die Angehörigen der Reichswehr sich die Vertraucin- uiänner sämtlicher Reichswehr- und Grenzschiitztriippen m Noske mit der Bitte wandten, er möge umgehend nah Königsberg kommen, da sie keine Verantwortung mehr in.' ihre Kameraden übernehmen könnten. Diese unverantwort lich Hetze, sagt die „Morgenpost", beschränkt sich leider nickt auf Königsberg, sondern wird überall betrieben, wo die Unabliängigen größeren Einfluß besitzen. Aber auch die inchrheitssozialistischen Kreise sind von dieser Hetze an ic- kränkelt, obwohl die gegenwärtige Negierung sich ohne die'? Truppen keinen Tag länger halten könnte. Ein Mißtrauensvotum der Konservativen Weimar, 26. Juli. Arnstadt und Genossen haben folgenden Antrag gestellt: Die Nationalversammlung wolle beschließen: Die Nationalversammlung verlangt von der