Volltext Seite (XML)
l?r. k.OA Iahrcz Dienstag, ven 13. Mai ^ -ivends B«zl,g»vr«lS, Aa»»abe ä mit lilulll. Belinae vlcrieliahrlia. 2,66 I» Drckden »nv ganz Deutsch iand jre> Haus ti.Ikt» » m vellerrei» « 4« X. Nlxi'aube v wrnetindiu» 2.S6 Hu Dresden und ganz Leuuchlmid tret Hau» O.— tu Oesterreich L.66 X. »inzet-ittuniwe, I« tl. »i« KkchMche «ottdzcUuna erschein, an allein Wochentage» nachmtttagS. i, - -O ^«schäfic-steNc und Nel»««j>o»< 'nesden-21. Itt, Holdest,stratzr in Fernsprecher 2! 36« «titcheckkonto Leipzig Nr. 14 7- » Sliizetgeoi -Auuiilniie vo!i<«eschüU-Z»i>zeige>i die l«»M >>»ii ,;,iiiiilie»lUizc>geii bis I l Udr vor,,' Preta iiiidiePelil St'altzeile4!» 4 in,««' Nieleil ! üaniUicii-iUizcigei, 3t» - zur , iideuUlch gelchricdcnc, sowie durch H>, i'lecher Niiige n'deiii' '?Iiizeige» lüiiiie» Iv» tteiuiiiwmllichfeit >iir die Älchiiglei! des rezi- iuchi iiberiichii>ei>. Sprechiumde der iitedalltoii I l 42 Uhr vormittags. ' / Einzige LachoMch^ TaWSMMM W- WiMML - Mrsgabtz ^ Mi- Mustrie-ttiM ««e> Et8 Wna,evi^ .<x^ . >2-2— AN^DKM Oi «»» «ltt -er Wsche»deMßE Der Protest der Natiormlveisammlnna. I» der An!« der Universität Berlin. Berlin, 12. Mai. Biäsivent Fchrenbach eröffnet die Sitzung nili 3tz) U!>r mit amck-üftlichen Mitteillingen. Nor Eintritt in öie Tages- oivnnng cuhäll das Wort als Vertreter der Universität Berlin Abg, Dr, Kahl: Ter derzeitige Rektor Professor der Theologie Tr. Reinhold Seeberg hat mir den Auftrag er teilt, die deul'Be vkationalversammlung namens der Uni versität hixu n illtommcn zn Heiszen, zugleich einen heißen Segenswnmch !üei z» bringen für die schweren und verant- iaoünngsvolleu Eiuschlüsse und Beschlüsse, die Sie in die- sein Raum vielleicht zn fassen berufen sein werden. Tu? Hand rritt in die Tagesordnung ein: Entgegen nahme einer Ei.IÜ'ung über die Friedensbedingiingen. Ministerpräsident Schstdemanii: Tie deutsche Naii:m-alversammlnng ist heute znsammen- geiic:cn, uni an, W-eudepnnkt im Tasein unseres Volkes ge- uieiuuui: mir der llleubsregiernng Stellung zii nehmen zn dem, n-.iS i.usere Gegner Friedensbediugungeu nennen. In fremden Räumen, in einen! Notgnartier hat sieh die Vertre tung der Nation z> n.mmengefunden, ivie eine letzte Schar Gelrerier sieh zusammcu'schlioßt, wenn das ?Valterland in liöchiler Gefahr in. Alle sind erschienen bis auf die Elsaß- Lothringer, denen' man das Recht, hier vertreten zu sein, letzt schon ebenso seuommen hat, wie ihnen das Recht ge nommen Neiden: soll, in freier Abstimmung ihr Selbst- best: mmuugsrecht ausznüben, und tvcnn ich in Ihren Reihen stcp: !>u Kops die Vertreter aller dentschen Stämine und Lander sehe, die Erwählten vom Rheinland, vom Saar- m'bie:, vvii Ost- und Westprcu-ßen, Posen, Schlesien, von Danzig und von Memel, neben den Abgeordneten der unbe- dro.lteu Qite die Männer ans den bedrohten Ländern und Provinzen, die - wenn der Wille unserer Gegner durchge- setzr wird — z-ni» letzten Male als Deutsche unter den Deut schen tagen sollen, dann weiß ich mich von Herzen einig mit Ionen in de> Schwere und Weihe dieser Stunde, über der nur c>'u Gebot stehen darf: Wir gehöre» zusaiinnen, wir »lüssen beieinander bleiben, wir find cin Fleisch und ei„ Blut nnd wer nns zu trennen ver stillst. der schneidet init mörderischem Messer in wen leben digen Leib des deutschen Volkes! -Uw'.' Volk am Leben zn erhalten: das und nichts anderes ist must re Pflicht. Wir jagen keinen nationalen Tran»;- büdrrn nach, keine Prestigefragen und kein Machthunger bat- u Anteil an unseren Beratungen. Das Leben, das vmstr. e.r'w Leben müssen wir für Land und Volk retten. Ieute, wc wdcr die erdrosselnde Hand an der Gurgel stähl:. iahen ?ie mich ganz ohne taktisches Erwägen reden: Va- unseren 'Beratungen zugrunde liegt, ist dies dicke Buch, in Rm MO Absätze beginnen, Deutschland verzichtet, Ver gelt!!, verzicbtet! Dieser schauerliche nnd mörderische Hemuhammer, mit dem eine» großen Volke das Bekennt nis der eigenen Unwürdigkeit, die Zustimmung zur er- > ar. i-neslosen Zerstückelung abgepreßt werden soll, dies Buck darf messt znm Gesefjbuch der Zukunft werden. Seit ich oie Forderungen in ihrer Gesamtheit kenne, lüiiu es ms, ivie Lästerung vor, das Wilsonprogramm. diese st',i v: Tage des ersten Waffenstillstandsvertrages, mit ihnen auch nur vergleichen zn wollen! Aber eine Bemerkung kann ich nicht unterdrücken: Die Welt ist wieder einmal um eine Iklusi-nr ärmer geworden, Die Völker haben in dieser an Idealen armen Zeit wieder eininäl den Glauben verloven. Welcher Name ist auf Tausenden von blutigen Schlacht- teld-c'u, in.Tausenden von Schützengräben, in verwaisten Familien, bei Verzweifelten nnd Verlassenen während der blutigen Irlne andächtiger nnd gläubiger genannt worden als der Name Wilsons Heute erbleicht das Bild des Frie- densbiingcrs' wie die Welt ihn sah und hofft lnnt.'r der finsteren Gestalt der Kerkermeister, an deren einen, an Est: en-eaii, diUer Tage -n„ Franzost' schrieb: Die wilde Bc'-.m "Ü oei Wosicr und Brol in den Käsia aest-'cll nnd ae Pr,"m'l n>o:l-c>i inan bat ibr aber noch die Zähne gelassen mW i n !'/.chrollen beschnitten. Meine Damen und Heuru! Ueberutl in Berlin hängt das Plakat, das sin uns- re Brüder in der Gefangenschaft werktätige Hilfe wach- Nike" :: ill Tranri-'e bossmingslose Gesichter hinter Ge- säu ücg'.Umi ! Das ist das ricbtiae Titelbild-für diesen wac" mten Friedensvertraa! Das ist das aetrcue Abbiw von der Zukni'ft Deutschlands! 00 Millionen hinter Stacheldiaht nnd .ü-rkcrgittcrn. 00 Millionen bei der der Zwangsarbeit, denen die Feinde das eigene Land zum G-eiangenlager machen! Ich kann Ihne» aus dem unglaub lich feinen Gitterwerk, mit dem uns Luft und Licht, mit dem nns jeder Ausblick ans Erlösung verhängt und vrriagt we:den soll, ich kan» Ihnen aus diesem Gitterwert nicht jedes Stäbchen Vorführern Bei genauerem Zusehen entdeckt man immer wieder eine Schlinge, in der sich die Hand ver fängt. die sich in die Freiheit hiiiansslrecken will. Sie haben nichts vergessen, aber alles Angelernt, was Vernichtung nnd Zeistörung heißt. Lassen Sie mich anszerhalb unserer Grenzen beginnen. Deutschland wird, wen» diese Bedingungen angenommen würden, nichts mehr sein eigen nennen, was außerhalb die ser seiner Grenzen liegt. Die Kolonien verschwinden, alle Rechte aus staatlichen oder privaten Verträgen, alle Konzes- sivnen und Kapitulationen, alle Abkommen über Konsnlar- gerichtsbarkeit oder ähnliches, alles perschwindct! Deutsch land bat im Anstand anfgebört, zn cristiercn! Ich frage Sie: Wer kann als ehrlicher Mann - ich null gar nicht iagen als Deutscher nur als ehrlicher, Vertrags treue: Manch solche Bedingungen eingeben? Welche Hand müßte nickst verdorren, die sich und nns in solche Fesseln legt? Und dabei sollen wir die Hände regen, sotten arbeiten, die Stlavenschichten für das internationale Kapital schieben, Frondienste sür die ganze Welt leisten! Den Handel ini Auslände, die einstige Quelle nnseies Woblstandes, ver- schlägt man nnd nmcht man st ns unmöglich! Und im Inland? Die lothringischen Erze, die oberictzst-- fische Kohle, das elsässische Kali, die Saargruben, die billigen Nahrungsmittel Posens und Westprenßens, alles soll außer b.ilb unserer Grenzen liegen, ans denen wir keine» höheren Zcxllschiitz ziehen dürfen, als er am l. August lO!-l bestand, wobl aber unsere Gegner nach Belieben und ganz zn unsere! Erdrosselung, Im Innern müssen alle dentschen Einkünstc- in erster Reihe den Zahlungen sür die Verzollungen zur Verfügung stehen. Nichts für unser Volk, nichts für die Kiiegsbeschädigten und Kriegswirtschaft, alles ein Fron dienst, für dessen Produkte die Preise vom Abnehmer fest gesetzt werden, wie, das bat. Frankreich ihnen gezeigt, das nns die im Saarbecken geförderte Koble mit 10 M, vro Tonne bezahlte n-nd sie im eigenen Lande und nach der Schweiz sür 100 F-rant verkauft hat. Ich will Ihnen nim: alle die großen und kleinen Schlingen Nachweise», in deren Gesamlbeit sich ein großes Voll zn Tode verstricken soll, getreu dem Worte des Feindes: „Wenn Deutschland in den nächste» ä,0 Jahren wieder Handel ,zn treiben beginnt, ist dieser Krieg u^Uons! geführt worden." Was sott ein Volt machen, dem das Gebot anferlegt wird: „Sein Land ist tü> alle Verluste, alle Schäden, die die alliierten nnd assoziier ten Negierungen und ihre Nationen infolge des Krieges erlitten bgben, verantwortlich." Was soll ein Volt iyaehen. das bei^Feßsetzung seiner Verpflichtungen nicht milredeu darf, sondern dem man „billig Gelegenheit gibt, sich zu äußer», ohne daß es au den Entscheidungen beteiligt würde", aut dessen eigene Bedürfnisse kein Mensch Rücksicht nimmt und dessen Ansprüche man mit einer Handbewcgnng weg streicht und das man verpflichtet, keiner der alliierte» und assoziierten Regierungen direkt oder indirekt irgendwelche Geldforderiingen für irgendwelches Ereignis, das vor In- kraflsetzeii des Vertrages fällt, vorziilegen. Und weil vielleicht all dieses Maß von Fesselung »nd Demütigung und von Ausräubung »och nicht ansreicht, um jede günstige Vernichtnngsmöglichkeit i» Zukunft aiiszn- nützc», schließlich »ns endlich den Fnß i» den Nacken zn setzen und den Taiimc» aufs Auge zn drücken, offen die e r - b ä r ml i ch e V erskla v n n g f ü r Kind e. r n n d K i n - deski »der: Deutschland' verpflichtet sich, alle Akte der Gesetzgebung, alle Bestimmungen nnd Verordnungen cinzn führen, in .Kraft zn setzen und zu veröffentlichen, die nötig sein könnten, »m die vollständige Ansfützrimg der oben er wähnten Festsetzungen zuzm'agcn. Genug! tlebergeniig' Das, weine Damen »nd Herren, sind einige Beisviest' der Vertragsbestimmungen, bei deren Festsetzung Her,- Elo- I"encea„ gestern nnsercr Delegation lache, daß der Verband sich ständig von den Grundsätzen habe leistni lasten, »actz reuen der Waffenstillstand und die Friedensverbandlnngen norgeschlagen worden sind. Meine Damen und Herren! Wir haben Gege»vorickstäae gemacht. Wir werde» noch r'-üte'-e machen. Meine Damen und .öserre»' Wir iebe» mit Ihrem Einverständnis unsere heilige Ausgabe darin, -n Verhandlungen zn lamme». Die'er Vertrag ist mich Au'- fgssnng der Neichsregiernng - nnnnnehmlmr. (Langandanernder, stürmischer Veifall und Händeklatschen im ganzen Haust und ans r-» "istbüne». Die Versamm lung eivetst sich. M!i eiusv... ..m Unabhängigen, von ven Plätzen und stvt stevend die lauten Beisalliundgebliiw.--,- fort.) Ter Vertrag ist io unannehmbar, daß ich heute uocb nicht zn glauben vermag, die Erde könne solch ein Buch ec tragen, olme daß ans Millionen und aber Millionen Kehlen ans -allen Ländern ohne Unterschied der Partei der Ru! erschallt: „ W eg mit diese m M o rdpl a n!" Wird dieser Vertrag wirtlich unterschrieben, so ist es n ich! Deuts ch lands Leiche allein, die ans dem Schlacl'tselde von Versailles liegen bleib!, dabei werden als ebenso edle Leichen liegen das Selbsthestimmnngsrecht dec Böller, die Unabhängigkeit freier Nationen, der Glauben an alle die schönen Ideale, nnler deren Banner der Verb und- zu fechten vorgab, und vor allem der Glaube an die Ver ' lragsircuc! Eine^Berwildeiung der sittlichen und,morali schem Begriffe ohnegleicheii, das wäre die Folge eines solchen: Vertrages von Versailles, das Signal sür den Anbruch einer Zeit, in der wieder ivie vier Jahr.e lang, mir heimtücki scher, grausamer, seiger die Nation das mörderische -Opste der Nationen, der Mensch des Menschen Wolf wäre! Wir wissen es und wollen es ehrlich sagen, daß diestr kommende Friede sür uns eine Marter sein wird. Wir weichen nicht um Fadenbrcile von dein zurück, was unsere Pflicht ist, was wu zngesagt haben, was wir ertragen mm- srn. Aber nur ein Vertrag, der gehalten werden kann, der uns am Leben hält, der uns das Leben als einziges stacht st zur Arbeit »nd Wiedergutmachung läßt, nur ein solcher Ver trag tan» Deutschland wieder anshanen. Nicht der Krieg, sondern der verhaßte kasteiende Arbeitsfriede wird das Stahlbad sür unser anss tiefste geschwächtes Volk sein! Der Arbeitsfliede ist unser Ziel und unsere Hoffnung! Dnrcki. ihn können wir den berechtigten Forderungen unterer Geg ner gerecht werden, durch ihn allein aber auch können wir Einser Volk wieder zur völligen Gesundung führen. Wir müssen von unseren Niederlagen nnd Krantyeiten- gesnnden, ebenso wie unsere Gegner von den Krankheiten des Sieges. Hcnte sieht es fast io ans, als sei das blutige Zctzlacl'tstld von der Nordsee bis zur schweizerischen Grenze nocb einmal in Versailles lebendig geworden. Wir kämpfen nicht mehr, wir wollen de» Fristen' Wir »'enden uns schauernd von jenem Mord: Wir wissen, webe, denen, die den Krieg heraiifbeschworen baben! A b er drei m a k >v e b e d e n e » , w e l ch e h e nte d e n iv a Ii rhasti g e n Frieden verzöge r n n m n nr ci n e n T a g! (An dauernder stürmischer Beifall.» Preußischer Mi»istrrp»'iis!dent Hirsch: Im Aiistrage der Regierungen sämtlicher denk- scher Freistaaten habe ich folgende Erklärung abzu- geben: In ollen Gai'en Deiilschlaiids lodert in diesen dunk le» Tasten unseres Volles die Erbitterung ans über den Friedensvertrag unserer Feinde. Sst haben im Herbst vorigen Iabies feierlich den Ncchtssrieden versproclien. Auf dieses Verspiechen hin legten wir die Waffen nieder. Nnir. biete» sie den Wehrlosen einen Frieden der Gewalt. Heute- ist es klar, was die Feinde wii nns Vorhaben. Sie wollen nns sür alle Zeiten aus den Reihen der Knlliirstaaten der Welt streichen »nd wieder wie einst zur völligen Ohnmacht verdammen. Sir wollen das arbei-tsfrendige deutsche Volk zn einem Knecbtvolk machen. Demgegenüber erklären wir, die Vertreter der deutschen Freistaaken, vor aller Welt: „Lieber tot als Sklave!" (Bcifallst Dir Bedingungen, die dieser Friedensvertrag nns anferlegen will, sind selbst vom dem entsagnngsbcrcitetslen Volk nicht zn tragen. Die Aus führung ist eine Unmöglichkeit. Darum ist dieser Friedens- Vertrag n ii a » n e h m b a r. (Lebhafter Beifall.) Wir- sind in diesem Urteil einig mit der Reichsregiernng. (Bei fall.) Wir stehen einig nnd geschlossen hinter ihr. (Beifall.) Wir sprechen ibr in dieser Stunde unser volles Vertrauen ans. Die Neichsregiernng bat unsere Zustimmung in dom Entschluß, diesem Friedensenlwiin der Gewalt einen solchen bes Rechte, der Wiederoutnv.chuug nnd der Völferv'.'rsöh- nnng entgegenznstellen. Unsere Feinde mögen sich hüten, ans irgendeine Uneinigkeit der dentschen Stämme zn rech- u 'n. cLebhafter Beifall.) In der bittersten nnd furcht barste» N'oi. die un'er Polt letzt beimgesncht hat, stehen wir olle in nneistbütterler Treue znm großen deutschen Vater land. (Lelwailer Beifall.» Das Dentschtnm von 1!>U> ist ein anderes als das von 1'U I. Es ist ein neues, freies, demotrotisches D- niichlaud. «Beifall.) Das freie Volt wird auch ans dickem Unglück einen Aufstieg finden, der «Ile. Völker der Welt mit cmporhebt, (Lebhafter Beifall.)