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kapitulieren und das 1896 eingeführte neue Wahlrecht zum Landtag zurücknehmen. Ihre Schwäche tritt durch die Form des Eingeständnisses nur um so auffälliger zu tage und führt der Ueberhebnng der Sozialdemokratie desto reichlichere Nahrung zu. Wie sie das Landtags-Wahlrecht wieder zurück revidieren will, davon hat die sächsische Regierung vorläufig noch keinen Schimmer." — „Keinen Schimmer", das ist grob. Da wird der armen Negierung aus lauter Angst vor der gewaltigen Korrespondenz nichts übrig bleiben, als sich in die Arme des NationaLiberalismus zu werfen! Ob sie es tut? Wir bezweifeln es sehr. Der Satz der Korre spondenz „die Regierung müsse vor der Sozialdemokratie kapi- tnlieren". hat lediglich den Zweck, die Regierung zu dis kreditieren. unter Verschweigung des Umstandes, das; die Regierung schon lange vor der Neichstagswahl Vorarbeiten für eine Wahlreform hat anssühren lassen. Das ist nicht hübsch von der Korrespondenz! * L a n d t a g s w a h l n a chjr i ch t e n. Dem Wahl komitee für die Kandidatur Kretz sch m a r-Zitzschewig im 24. ländlichen Wahlkreise hat, nach dem „Dr. Anz.", der „Konservative Verein in den Löbnitzortschaften" mitgeteilt, „das; der Verein für die Kandidatur Kretzschmar nicht ein- tretcn könne, da der bisherige Abgeordnete Hofrat Dietrich- Helfenberg «kons.» bereits als Kandidat wieder ausgestellt sei." Daraufhin erklärte das genannte Wahlkomitee, daß die Kandidatur Kretzschmar eine liberale sei. — Im 40. Wahlkreis (Zwickau-Land) gedenken die Sozialdemokraten Herrn Stolle anfznstellen. — Der atisemitische Land es - verein für Sachsen soll beschlossen haben, in allen Land tagswahlkreisen. die Aussicht ans Erfolg bieten, selbständig vorzngehen lind bezüglich der Wahlrechtsündernng ans der Forderung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechtes besteheil zu bleiben, ohne die Prüfung ander weitiger Vorschläge grundsätzlich abznlehnen. * Wie lange noch?! klagt und wettert das „Leipz. Tagebl." soll es dauern, bis die Nationalliberalen des Landes ein volles Parteiprogramm erlangen. An wen der Nns gerichtet ist, wissen wir nicht; vielleicht weis; es auch das Tageblatt nicht. Da es aber doch nicht schicklich erscheint,, durch Inserat einige Programmfabri kanten zu suchen, scheint der Weg durch einen geharnischten Leitartikel versucht werden zu sollen. Die energische Aenße- rnng: „Tie Politik kennt keine Ferien," lägt darauf schließen, das; im nationalliberalen Lager noch gar keine rechte Schneid für ein geschlossenes, energisches Auftreten vor handen zu sein scheint. Das dürfte wohl auch bei anderen Parteien, die Sozialdemokraten ausgenommen, der Fall sein. Die etwas alte, aber wohl noch brauchbare Regel, das; das Eisen zu schmieden sei. so lange es heis;, scheint den bürgerlichen Parteien stark ans dem Gedächtnis geraten zu sein. Das ist schade. Gerade politische Eisen vertragen die Abkühlung nicht gut; ist die Bestürzung, der Schrecken, der Zorn nicht zur Nenbelebnng des politischen Gewissens benutzt worden, dann fällt der brave Bürger nur zu gern in seinen alten gemütlichen Schlendrian zurück; bewaffnet mit langer Pfeife, erklärt er van der gedeckten Position des Lehnsessels ans ganz harmlos: Die Sache ist gar nicht so schlimm! — „Politik hat keine Ferien", das mögen sich auch unsere wackeren Volks vereine gesagt sein lassen. Haben diese auch ihr möglichstes getan, was wir sieben Dutzend Katholiken in Sachsen tun konnten, so ist das doch lange, lange nicht genug. Zwei Jahre braucht der junge Neichsbürger, um ein strammer Vaterlandsverteidiger zu werden. Politik ist etwas schwerer und verantwortungsvoller als Griffe kloppen und Feldmarschdienst. Darum sind vier Jahre Schulung garnicht zuviel, um im fünften Jahre politisch klar organisiert, marsch- und schlagfertig zu sein. Also, Volks- Vereine: Politisch gibt es keine Ferien! * Polizeibericht. In Vorstadt Löbtau verbrannte sich gestern eine Krankenpflegerin im Gesicht und an den Händen infolge Explosion einer Spiritusflasche, ans der sie einen Kocher füllen wollte, da sic glaubte, die Flamme darin sei erloschen. Die Verun glückte fand Aufnahme im Stadtkrankenhanse. — Aus einer im 8. Ob-rgeschos; .befindlichen Wohnung auf der Wettinstraße in Vor stadt Eotla stürzte gestern Abend gegen 8 Uhr ein l Jahr 4 Mo», alter Knabe durch das Küchenfenster in den Garten. Das Kind rrlitt einen Schnlterbruch. Dresden-Löbtau. Eine sehr groffe Anzahl katholischer Familienväter hatte sich Dienstag abend im Restaurant zur „Post" versammelt, um über die katholischen Schnl- stenern sich ansznsprechen. Nach lebhafter Debatte kam man zu dem Beschlich: gegen die Forderungen der Schnl- anlagen-Stenerzettel Reklamation zu erheben, da die Katho liken Löbtaus bisheran weder die Rechte ans katholischen Schulunterricht haben, noch die Vorteile eines solchen ge messen. Eine Eingabe an den Stadtrat zu Dresden, sowie an die Regierung wurde mit Einstimmigkeit beschlossen. Leipzig. Der Verband sächsischer Konsumvereine wird seinen diesjährigen Verbandstag am 27». und 26. d. M. im „Felsenkellcr" zu Leipzig-Plagwiß abhalten. Am ersten Tage um 2 Uhr spricht Herr Radestock-Dresden über „Die Statistik des Kaiserlich statistischen Amtes und die Konsumvereine", sowie über „Die Versicherung der Konsmnvereins-Angestcllten und die Eiigmte des Zcntral- vorstandes". Am nächsten Tage werden Vorträge folgen über „Die Bedeutung der konsnmgenossenschaftlichcn Schlächterei" «Herr Bock-Leipzig-Eonnewitz», „Die Lagerei- Bernfsgenossenschaft" (Herr Tetzner-Potschappel» und „Der internationale Genossenschaftsverband und eventueller Bei tritt zu demselben" (Herr Nadestock-Dresden». Zwickau. Wegen Verbreitung unsittlicher Schriften wurde der Buchdrucker Gustav Adolf Bruno Wagner und der Buchbinder Paul Richard Plietz von der 2. Ferien strafkammer verurteilt. Wagner erhielt 200 Mark Geld strafe cv. 40 Tage Gefängnis, Plietz 100 Mark ev. 20 Tage Gefängnis. Die noch vorhandenen Schriften sollen «un gezogen werden. Glauchau. Von einein Besuche Seiner Majestät des Königs bei Herrn Grafen Schönbnrg. gelegentlich der Manöver, ist hier an zuständiger Stelle nichts bekannt. Oschatz. In Stauchitz hat der Blitz in der dortigen Schule cingeschlagen. Der Strahl ist von; Blitzableiter in einen Eisenträger gefahren, der die Decke des SchnlzimmerS stützt, und hat von dort seinen Weg in den Erdboden ge nominen. Lehrer und Schulkinder sind mit den; Schrecken davongekommen. Bautzen. Sonntag, den 19. Juli, feierte der Kath. Jungfranen-Verein zu Bautzen sein Jakobnsfest (Namensfest des hochw. Herrn Präses. Scholastikus Skala). Zur Auf führung gelangte ein kleines Festspiel. „Blumenhuldigung", frei bearbeitet von eine»; Freund des Vereins, das eine sinnige Gratulation an den Herrn Präses darstellte. Es folgten Deklamationeil, Gesangssoli. Chorlieder und zuletzt Gesellschaftsspiele. Besonderer Dank sei noch ausgesprochen Herrn Oberlehrer und Ehorrektor Engler für die freundliche Uebernahme der Gesangs- und Mnsikpartie, ebenso unserer Regisseurin, Frl. Lina Kühnel, die alles so schön geordnet und geleitet, und allen denen, die dazu beigetragen haben, das Fest zu verschönen. ff!. H. Nuknitz. Eii; bedauerlicher Unfall ereignete sich an; Montag ii; den; hiesigen, den; Steinbrnchbesitzer Lebsa ge hörenden Granitbrnche. Zwei Arbeiter beschäftigten sich mit der Ansbohrnng eines versagte,; Schusses, als sich dieser plötzlich entlud und beide arg znrichtete. Den; einen wurde die Hand zerrissen, den; andern das Gesicht so schwer verletzt, dah ein Auge als verloren gelten kam,. Obwohl das Nachbohren eines versagteil Schusses wegen der damit verbundenen Olefahr untersagt ist, wird leider so oft noch gegen das Verbot gesündigt. Zn»; Tode des Heil. Vaters gingen nns außer den bereits gestern abgedrnckten die folgenden Strophen zu: Zum Tode Leos XIII. Papst Leo starb! Sein treues Auge bracb, Das slcls so mild und freundlich uns gestrahlt, Aus dem nur Friede, Segen immer sprach lind Häher, reiner Bebe Allgewalt. Der hehre, hvhepriesterliche Greis, Des; Herz so warm für alle Menschen schlug. Der makclrein und treu, zu Gottes Preis, Im Geist der Armut die Tiara trug. Er schied von nns, es trug zu seinem Herrn Ein Engel seine Seele himmelwärts Dem Lichte zu, Ivo er nnS lange fern, Befrei; von jeder Not, von jedem Schmer;. Doch lebt sein Geist für immer um nns fort, Ter Geist der Liebe, die die Welt umspannt. Der große Leo war des Friedens Hort, Den Erdkreis schirmte segnend seine Hand. Er war der Größten einer, der das Schiff Der nirche Jesn durch die Wogen lenkt'. Mit sichrer Hand umgehend jedes Riff. Von Kümmernissen und Gefahr bedrängt. Von Gott begnadet war sein Lebenslauf-, Er wandelt ans der Menschheit höchsten Höh n lind voll Vertrauen sah zu ihm hinaus Die Christenheit im Glück wie Stnrmeswehn. Fest steht der Felsen Petri allezeit. Unüberwindlich in erhabner Pracht. Sb ihn auch rings der Feinde Zorn vcdränt. An ihm zersplittert ihrer Feindschaft Macht. Es schall' der Schwur empor zum Himmelsdom Ans Millionen Katholiken Mund: Wir halten immer fest und treu zu Rom! Preis Leo Dir und Dank aus Herzensgrund! I),-. !Kn,',. Von der Städte-Ausstellung. Sonderausstellung für BolkSkrankheiteu. lFortsctznng.) Zwei Krankheiten, die sich gleichfalls wesentlich iin Darme abspielen, Thphns und Cholera, ist der nächste Raum gewidmet. Auch hier finden sich Darstellungen des typhösen Prozesses. Ten Zug der Eholeraepidimien ans dem Erdbälle stellt in sehr anschaulicher Weise ein Globus dar, während ans der neueren Zeit wesentlich die Ham burger Eholera-Epidemie des Jahres 1892 interessantes Material liefert; sie beweist mit unwiderleglicher Deutlich keil, das; das Trinkivasser als Verbreiter des Eholera- bazitluS zu gelten hat, denn auf einer Wandkarte von Hamburg-Altona hat die Cholera die Grenzen, mit ge nanesler Schärfe dem Laufe der Hamburger Wasserleitung folgend, gezogen; ja in Hamburg selbst blieben einzelne Hänsergrnppen. die ihr Trinkwaffer ans Tiefbrunnen be zogen, von der ringsherum hausenden Cholera frei. Als Bekämpfnngshelfer für diese beiden Krankheitssormen finden sich zahlreiche Konstruktionen vor; Ton, Kohlen- und anderen Wassersiltern ansgestellt. Während im folgenden Zimmer der Sonderansstellnng für Volkskrankheiten in der Städteausstellnng zunächst das Wochenbettfieber als, dank der Erkenntnis seiner Ursachen mehr und mehr schwindende, Gefahr «Sterblichkeit in Dresden 1872: 11 Prozent, liiOO: 0,8 Prozent — München 1878: 20 Prozent. 1896: 0.9 Prozent» wesentlich theoretisches Interesse bietet, ziehen die in vorzüglichen Mou lagen ansgestellten Hautkrankheiten «Krätze, Erbgrind, Strahlenpilzkrankheit und andere» die lebhafteste Aufmerk samkeit ans sich, vorzüglich aber diejenigen, welche — wie die Bartflechte «Sykosis», die scherende Flechte «Trichophytie» — durch Uebertragnngen in den Barbier- und Frisier stuben in unheimlich wachsender Zahl entstehen. Malaria iWcchselfieber) Lepra «Aussatz», Pest und Pocken bilden den Inhalt des folgenden Raumes, der ans gestattet ist mit den seltensten, zum Teil ans Indien stam menden, von ff),-. Dürck «München» überlassenen Präparaten. Der Hanptivert aber dürfte hier wohl in der Darstellung der Technik und Erfolge der Impfling liegen. Eine Reihe von Bildern und Tabellen gibt eine vorzügliche Illustration der Erfolge dieser segensreichsten aller medizinischen Ent deckungen! Ist doch die fürchterlichste und mörderischste Seuche, die Pocken, seit Einführung des Jmpfgesetzes «1874» in Deutschland völlig verschwunden, so das; sogar die jüngere Generation der Aerzte dieselbe nur noch der Beschreibung nach kennt. Wer nach Ken tnisnahnie solcher Darlegungen noch Jmpfgegner bleibt, der ist entweder nicht in der geistigen Verfassung, um seine Ideen motivieren zu können, oder aber böswillig. Kostbare wissenschaftliche Werke und Bilder älterer und neuerer Perioden liegen zur Einsicht ans, so das; auch ans diesen Gebieten eine seltene Vollständigkeit bewirkt ist. Weiter sind die wesentlichsten Krankheiten des Kindes- alters behandelt; zwei ganze Kinderfiguren stellen den Unterschied des HautauSschlageS der Masern und des Scharlachs dar. In drei Wachsköpfen mit geöffneten; Munde wird die allmähliche Entwickelung der diphterischen Häute im Halse eines Kindes gezeigt. Ist die Dyphtherie auch der schlimmste Würgeengel, so steht doch auch die Wissenschaft durch Einführung des Dyphtherieheilsernms ihr am stärksten gerüstet gegenüber. Aber das Serum (herge- stellt und ausgestellt von den Farbwerken in Höchst a. M.) entfaltet seine Wirkung nur bei rechtzeitiger Anwendung, wie eine nach Angaben Professor Baginskys (Berlin) ge fertigte Tabelle zeigt; bei Anwendung an; ersten Krank heitstage kein einziger Todesfall, an; zweiten Tage 5 Pro- zent, an; dritten Tage 12 Prozent, am sechsten Tage 51 Prozent. Also unnützes Warten steigert die Todes gefahr ungeheuer. Kirche und Staat. f Von Fritz Knirschen als Zeugen erzählt das „Plattdütsch Sünndags Bladd" folgende Geschichte: „Sie sollen also, »vic Sie wissen, als Zeuge vernommen werden", seggt dei Amtsrichter tan Fritz Knirschen. „Wie ist Ihr Vorname?" — „Friedrich, Herr Amtsrichter." — „Vater name?" — „Knirsch." — „Alter?" — »Jn't dreinnföftigst." — „Konfession?" — „Je, Herr Amtsrichter, mit dei Kon- feschon, dat's so'n Sak; von rechtswägen bin; ick jo Buer: äiverst ick heww mi dat nn tan Johanni entseggt un heww mi np min Ollendeil sett m; heww min Gewes' minen Sähn äwergäben und . . . ." — „Ach, Sie verwechseln da Konfession mit Profession; ich meine, was Sie glauben." — „Je, Herr Amtsrichter, ick glöiv, de Sak ward »voll gähn, «-eihn S'. min Sähn is jo 'n düchtigen Kierl, nn sei, ivat sin Frn nn is, hett jo ock 'n poor Schilling Geld mitbröcht nn is jo ock 'n repntierlich Frngensminsch." — „Aber Knirsch, das kümmert uns hier alles nicht. Ich meine . . . ." Un dorbi krängt hei sick in dei Hoor und keek sinen Schriewer an, dat dei ein tau Hülp kamen füll. Dei set äwerst ock doa in; makt 'n Oiesicht, as wenn dei Rott' dnnnern hürt. Endlich föt dei Amtsrichter von frischen nah: „Ich meine, welcher Kirche gehören Sie an?" — „Ick hür na Sielow." Dei Amtsrichter sprüng np nn leep 'n poor mal achter den'n grennen Disch hen nn her. as 'n Löiv in'n Käsig. Tanletzt bögt hei sick öwer den'n Disch räivor. keek den'n Bnern in dei Ogen nn brüllt: „Glauben Sie an Gott?" — „Hnching", säd Fritz Knirsch nn versiert sick ganz möglich: „Herr Amtsrichter, so'n Knäp verbidd ick mi! Wo känen Sei 'n ollen Minschen »voll so verfieren! Ob ick an'n leiwen Gott glöwen danh? Hollen Sei mir vielleicht for 'i; Sozialdemokraten? — „«Klauben Sie an Ehristns?" — „Dat versteiht sick!" — „Kennen Sie Doktor Martin Luther?" — „Nee, Herr Amtsrichter, den'n kenn' ick nich. Wenn wir krank sünd, dann gah'n wie minner nah Doktor Meiern." . . . ß Der Wert eines Pfennigs wird am besten durch folgende Rechnung veranschaulicht: Wäre bei der Geburt Christi ein Pfennig ans Zinsen ansgeliehen, dieselben dem Kapitale zngesügt worden und hätte man den zweiten Pfennig wieder als neues Kapital ansgeliehen, bis zu welcher Summe würde dieser Pfennig angewachsen sein? Es gibt wohl keinen Menschen, der die Höhe dieser Zinses- Zinsen auch mir annähernd raten würde, denn alles Geld der Erde ist nur ein geringes gegen die heranskommenden 1,800,000,000 Onintillionen Mark, eine Zahl, welche, wenn wir sie ansschreiben wollten, 89 Nullen enhalten würde. Ja, niemand kann sich wieder von der Größe dieser Zahl eine nur annähernd richtige Vorstellung machen. In reines Gold nmgeseyt. verschwindet selbst die Größe der ganzen Erde. Siebzig Millionen kompakt goldene Erdkugeln würden erst diesen Wert repräsentieren. Nehmen wir die Sonne 1Millionenmal so groß wie die Erde an, so wären dazu immer noch 48 massiv goldene Sonnen nötig. Wer es nicht glaubt, der nehme die Logarithmentafeln znr Hand und rechne nach. s Ter teure Friede. Das Rohr der Kruppschen Feldkanone kostet ohne Visireinrichtnng etwa 500«» Mark. Ein vollständig anfgeprotrtes Geschütz dieier Art wird etwa dreimal so viel tosten. Das Rohr der Geschütze der englischen reitenden Batterien tostet 60« >0 Mark, das 17,7 Hanpitzrohr 87« ><» Mark. Das Rohr der amerikanischen 5,7 Schnellfeuer-Marinegeschütze 6500 Mark, das eines 80,5 Schiffs- oder Küstengeschützes ^—0., Millionen Mark. Auch die modernen Mnnitionsarten mit ihren ranchschwachen Pnlversorten, den neuesten Geschoß- und Ziinderarten und der Anwendung von Patronen- oder Kartnschhülsen sind ziemlich kostspielig. So kostet die Munition eines Panzer GranatschnsseS ans einer langen schweren 80 Eentimeter- Schnellfenerkanone ungefähr 8000 Mark, und ein Shrapnel- schuß ans einer modernen Schnellfener-Feldkanone dürste etwa 8«> bis io Mark beanspruchen. Eine Feldkanone «Rohr, Protze, Lafette» ohne Ausrüstung kommt ans etwa 22.00«) Mark. ! Monte Eassino, 19. Juli. Heute morgen traf das Porträt des deutschen Kaisers hier ein. welches Se. Majestät zum Andenken an seinen am 5. Mai d. I. erfolgten Besuch der Abtei zum Geschenke gemacht hat. Das Bild ist von reichem Goldrahmen umfaßt und von der Kaiser krone überragt. Es ist mit Rahmen 145 «Zentimeter hock». Der Kaiser in ans demselben in Garde du Korps-Uniform «Brustbild» dargestellt. Das Porträt wird voraussichtlich in der an das Archiv anstoßenden Biblioteca Paolina seinen Pla«? erhalten. Die Biblioteca Paolina verdankt dem ver storbenen Kaiser Wilhelm ff. sowie dem jeßigen Kaiser Wilhelm I I. eine Anzahl Werke. Bei seiner letzten An Wesenheit schenkte der Kaiser ihr die sämtlichen Werke Friedrichs deS Großen. s Eine Menschenfresserin wurde dieser Tage in Kairo unter großer Erregung der Einwohner in Unter suchungshaft eingeliefert. Schon seit längerer Zeit ging das Gerücht, daß eine Frau ans Kasr Sakr im Distrikt von Charkieh ans der Straße spielende Kinder anfgriffe, um sie zu verschleppen und zu verzehren. Die Behörden legten darauf hinzielenden Meldungen zunächst kein großes Gewicht bei. »veil ihnen die Sache zu nngehenerlich erschien. Da aber die Klagen der Einwohner sick» mehrten, wurde ein Oieheimpolizist nach Kasr-Sakr entsandt, und es dauerte nicht lange, bis er tatsächlich das Weib beim Verspeisen von Menschcnfleisch überraschte und festnahm. ES ist danach kann; mehr zweifelhaft, daß eine Anzahl verschwun- dener Kinder der Kannibalin zum Opfer gefalle«; ist. «In Kairo muß es sehr warm sein!»